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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 11 of 16
Date: 10.07.1843
Physical description: 16
443 wird die Gemeinde vermögend seyn, eine eigene Schule zu halten. Raffeiner thut im Religionsunterrichte alles, was er in seinem vorge rückten Alter und unter den obwaltenden Verhältnissen thun kann. Dreimal in à Woche versammelt er die Jugend zum Unterrichte im Katechismus um 7 Uhr Abends, weil sie unter Tags mit Arbeiten be schäftiget ist. Er wußte sie besonders durch den Gesang anzuziehen. Was er bei der Jugend bisher gewirkt, wurde mir in Neuyork und hier ganz klar. Wie auffallend

war es für mich, auf offener Straße allenthalben mit: »Gelobt sey Jesus Christus!« begrüßt zu werden. Dieß hat er eingeführt. Ueberhaupt sind hier die jungen Leute, be sonders die jungen Eheleute, ganz vortrefflich, und eines wahrhaft frommen auferbaulichen Lebenswandels. Ich rede hier ganz aus eige ner Erfahrung. Bei der noch weßzig zahlreichen Gemeinde gibt es unter der Woche zwar nicht viel, aber doch immer etwas zu thun. So habe ich fast alle Tage einige Beichtkinder, und wie auferbaulich ist es nicht, fast

bei jeder heil. Messe Mitkommunizirende zu haben! (Hier wird durchaus, wie in Frankreich, unter der Messe kommuuizirt.) Die Beichten sind gewöhnlich — wenn auch nicht allgemeine — doch längere Beichten. Denn die Leute haben einen heiligen Drang nach Belehrung und Trost, und öffnen ihr Herz ganz. Mittwoch und Freitag Abends um 7 Uhr gebe ich katechetischen Unterricht, dann alle Tage von 8 bis 0 Uhr Abends für I8jährige Jünglinge Vorbereitungs-Unterricht zum ersten Empfange der heil. Sakramente. Sonntags

, was zwei Stunden in Anspruch nimmt. Privatgespräche mit einzel nen Personen über verschiedene seelsorgliche Angelegenheiten füllen den Ueberrest des Tages aus, so daß man mit Reden erst Abends zu Ende kommt, und ich mich das erste Mal ganz ermüdet fühlte. Der vor- und nachmittägige Gottesdienst wird übrigens hier durch die eingeführte Praxis und die Frömmigkeit der Gläubigen sehr er baulich. Das Amt ist ein Choralamt, ganz lateinisch, in Quartett von jugendlichen schönen Stimmen gesungen, und dauert

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 15 of 24
Date: 31.01.1848
Physical description: 24
im Pusterthale ganz beson ders deutlich barstellen. Rundbogen im Halbzirkel, kurze dicke Säu len, rohe Kapitalverzierungen, sehr viele und große Vernachlässigung der Symmetrie und Regelmäßigkeit in den Bogen und Säulen, sehr niedrige Seitengange, ein erhöhtes Presbyterium, darunter eine Gruft, Kreuzesform der Kirche, auf dem Kreuze, wo nämlich die zwei Seiten gewölbe das Querstück des Kreuzes bilden, eine große Kuppel, und auf der Kuppel ein großer hölzerner Thurm; diese und dergleichen Dinge liefern davon

den klaren Beweis. Dieser Thurm besteht jetzt nicht mehr, sondern nur noch der kleine Theil von etwa 4° Höhe, so weit er gemauert war. Er brannte nämlich im Jahre 1314 sammt der Kirche ab, und wurde nicht mehr gebaut, sondern nur das etwa 4° hohe viereckige Mauerwerk desselben mit einem ganz einfachen, in eine Spitze zusammenlausenden Dache bedeckt, so daß man von außen nur diese Erhöhung hervorragen sieht, ohne daran zu erkennen, was sie bedeute. Im Innern sieht man noch Stücke verbrannter Holzbal ken

. Cr hieß der St. Paulsthurm. — Diese Kirche wurde im Jahre 1212 von Grund auf ganz neu gebaut; der Glockenthurm beim Ein gang der Kirche um 100 Jahre später, nämlich von 1320 bis 1327 unter Propst Wolfhard und Dechant Marquard. An den Eckquadern ist die Jahrzahl eingehauen, wie weit man in jedem dieser vier Jahre mit Bauen gekommen ist. Er hat ganz diese feste, aber sehr ungefäl lige plumpe Bauart. Selbst seine Basis (Grundlage) ist ungewöhnlich und unregelmäßig, nämlich ein länglichtes Quadrat

, in welchem die zwei längern Seiten 27", die zwei kürzer» 22" halten. Die Höhe bis zu den Glocken betrug 100", die ganze Höhe bis zur Spitze 127"; die Dicke der Mauer hat noch bei den Glocken 5". Gleich über denselben schließt ihn ein einfaches in einen Spitz zusammenlaufendes Dach. Nur bei den Glocken hat er Schallöcher nach allen Seiten. — Im I. 1524 wurde bei dem Hauplthor der Kirche noch eine Kapelle ganz im gothischen Style gleichsam als Vorhalle erbaut. Aus diesem ist er sichtlich, wie sehr Kirche und Thurm

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 4 of 24
Date: 04.05.1846
Physical description: 24
4S0 und sind versichert, daß sich diese Folge um ein Bedeuten des vermehren läßt. Es ist sogar mein sehnlichster Wunsch, daß diese Zeilen diejenigen Kunstfreunde, die derartige Ge mälde, Reliefs oder sonstige Werke kennen, veranlassen mögen, dieselben zur Oeffentlichkeit zu bringen." Dieselbe Schrift behandelt diesen Gegenstand sehr aus führlich; zeigt, wie schon die ersten Christen in ihren Bild werken den Bezug des alten Bundes auf den neuen öfters darstellten; wie aber ganz besonders

das Buch des heiligen Prosper Aquitanus lle promissionibus et praeàtionibus Dei, das dem fünften Jahrhunderte ganz sicher angehört, hiezu einen Hauptanstoß gab, obschon Christus und seine Apostel, ganz insbesondere der heil. Paulus, dies vom An fänge an gethan haben. Ferner weiset diese Abhandlung nach, wie diesen schönen Typencyklus die Liblia xuuperum, von der man eine Ausgabe vom Jahre 1440—1450 kennt, ganz besonders ausgebildet hatte, und was den Schreiber dieses auch darum interessine, daß schon

der hiesige ehema lige Kapitelarchivar, Joseph Niederweger, die Dermuthung aufstellte, daß dieselbe Libila pauperum, die er jedoch nicht ganz kannte, zu unserm Kreuzgang die Grundgedanken möge hergegeben haben. Noch wichtiger war mir aber die An zeige, daß der Verfasser jenes Aufsatzes, Dr. Laur. Lersch, von einem handschriftlichen, nächstens dem Drucke zu über gebenden mittelniederdeutschen Gedichte über die heiligen Typen so überraschende Anführungen macht, daß mir un willkürlich der Gedanke kam, unsere

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 4 of 24
Date: 08.11.1847
Physical description: 24
Ganz richtig, muß jeder Sachkenner sagen. Also Ver mittelung zwischen der kirchlichen Nechtgläubigkeit und dem unkirchlichen, allenthalben hervorgebrochenen Unglauben ist von der Mehrheit der Kirchenväter erzielt worden, und zwar in einer Weise, welche die beiden einander so schnurstraks, und selbst in den Prinzipien durchweg entgegengesetzten Par teien der Rechtgläubigen, wie der Irr- oder Ungläubigen ganz zufriedenstellen sollte. Ein bewundernswerthes Kunst stück, wenn es wahr wäre

. Aber bei gesundem Verstände kann kein Vernünftiger glauben, daß sich Rechtgläubigkeit und entschiedener Abfall davon, Glaube und solenner Un glaube, unter einer und derselben Formel weihen und un angetastet fortbestehen lassen. Oder ist die vermittelte For, mel ein zwei- und mehrdeutiges delphisches Orakel, das jede Partei nach Belieben und unbeschadet des Gewissens auf sich beziehen, und sich dabei ganz kommode beruhigen kann? Fast scheint es so, daß die Worte sich recht künstlerisch ha ben fügen müssen

Dinge in die Welt hinaus schreiben. Wir haben es bereits erlebt, daß die streng markirten Parteimänner, von innerm Gewiffensdrange getrieben, und höchst unzufrieden mit dem aufgetragenen Firniß, sich ganz entschieden gegen das zweideutige Produkt jener Mittelpartei erklärt, und dasselbe zum Theil in einer Art zurückgewiesen haben, die klar darauf hindeutet, daß der eingeschlagene Weg ganz verfehlt sei. Offenbar trauen die entschiedenen Nazionaliste» den glatten Redensarten der Formel nicht. Wollte man sie

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 14 of 16
Date: 10.04.1843
Physical description: 16
doch dem christlichen Herzen recht erfreuliche und stärkende Genüsse. Es ist eine wahre Freude, aus dem heiligen römischen Boden und unter dem milden rö mischen Himmel eine heilige Fastenzeit zuzubringen. Das kirchliche Leben, welches man hier zum großen Tröste das ganze Jahr hindurch in frischer Gesundheit und Bewegung sehen kann, äußert seine Thä- tigkeit und wohlthuende Kraft ganz besonders in dieser Zeit. Vor Kurzem machte ich mit *** einen Ausflug außer die Stadt, zu dem eine sehr starke Stunde von Nom

entlegenen Platze, wo der heilige Paulus enthauptet worden ist. Hier steht in einer todtcnstillen, weiten und unbebauten Campagna ein Kloster, einst den Zisterziensern, - jetzt den Franciscanern gehörig, nebst drei Kirchen, welche ganz nahe an einander hingebaut sind. Eine von diesen, groß, aber ganz verlas sen, öde und feucht, bezeichnet den Marterplatz der heil. Vince»; und Anastasius, deren Leiber auch hier begraben lagen; eine zweite kleinere erhebt sich über dem Kerker, in welchem der heilige Paulus

durch die Verleihung besonderer Ablässe ausgezeichnet. Die dritte und merkwürdigste Kirche schließt den Platz ein, auf dem der heil. Paulus den Martertod erlitten hat, und die Säule, an welcher er enthauptet worden ist. — So habe ich nun jene Plätze, die uns durch das Leben und den Tod der beiden Apostel fürsten heilig und interessant gemacht worden sind, wie ich glaube, alle besucht; doch von allen diesen spricht mich der Platz auf dem 2a»iculus, wo Petrus gekreuzigt worden ist, ganz besonders an, — nicht nur

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 20 of 24
Date: 29.04.1844
Physical description: 24
waren die Fürstenthümer Hadamar und Sie gen die einzigen, in welchen Katholiken wohnten. Das Fürstenthum Hadamar bekannte sich ganz zur katholischen Religion, als es diesen Prinzen von Oranien durch Erbschaft zufiel; alsbald aber wurden die nämlichen Mittel, wie in Irland, angewendet, um das Land zu pro- testantisiren. Reformirte Pfarreien und Schulen wurden errichtet an Orten, in welchen die neuen fürstlichen Beamten die einzigen Prote stanten waren. Kein Katholik konnte ein Staatsamt erhalten

, und war nur ein Reformirter in einem sonst ganz katholischen Orte, so mußte dieser Heimberger oder Schultheiß des Ortes werden. Der Amtsdiener zu R. konnte sich nur dadurch auf seiner Stelle erhalten, -aß er reformirt wurde; ja es erschien, um Proselyten zu machen, das Edikt, daß alle unehelichen Kinder katholischer Mädchen vom pro testantischen Pfarrer zu raufen, und später nur in der reformirten Religion zu unterrichten seyen, woruach öfters die katholischen Ver wandten lieber das neugeborne Kind in ein benachbartes

Land zu einem katholischen Pfarrer verborgen Behufs der Ertheilung der heil. Taufe brachten, oder die katholischen Mädchen sich ganz kurz vor ihrer Nie derkunft dorthin begaben, um der Zudringlichkeit des protestantifchen Pfarrers enthoben zu seyn. Die weltliche Regierung, dieser oranischen Prinzen wollte die Gerichtsbarkeit des Erzbischofs von Trier nicht anerkennen, und die katholischen Geistlichen wurden von dem refor mirten Konsistorium ernannt. Planmäßig sollte so der Verkehr ynt

dem Diözesanbischofe gänzlich beseitigt, das katholische Bewußtseyn bei dem Volke verdrängt, und die Religion des Erbstatthalters der Nie derlande die allgemein herrschende in allen seinen Stammlanden wer den. Waren nun auch die angewandten Mittel nicht so gewaltsam, und dem katholischen Volke sogleich ganz sichtbar., so wurde dieses dennoch einer Regierung, die seinen Glauben so bedrohte, nicht sehr ergeben, obgleich hinsichtlich der Abgaben und überhaupt der materiel len Interessen die Verhältnisse sehr günstig

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 18 of 24
Date: 10.06.1844
Physical description: 24
Hungertods nahe ist, und das Kauen des Baumpeches nicht mehr genug Speichel erzeugt, daß er länger ohne Nahrung leben könnte, so schlachtet er einen Hund, den er gebraten oder gefroren sehr appe titlich mit Haut und Bein verzehrt, um sein Leben zu erhalten. Im nämlichen vorigen Winter hatte ich noch eine andere, in Eu ropa ganz ungewöhnliche Reise gemacht; nämlich mit den Glitschern. Ich war nach Cheboigan, einer Filialmission, erbeten, um zwei Kranke zu versehen. Der Weg, bei 30 eng-l/Meilen

dieser Glitscher betrach tend, fiel ich so ungeschickt rücklings, daß ich mich in die Zunge biß; als mich die erschrockenen Indianer blutig am Eise liegen sahen, er griffen sie mich schnell, setzten mich ziemlich unsanft auf den Schlitten, und Einer sagte mir ganz ernstlich: »Vater! wir folgen dir in Allem, was du uns sagst oder predigest; du mußt uns doch auch einmal fol gen !« — worauf der Schlitten in einem Nu angezogen war. Die Reise ging so schnell, daß ich mir das Tuch vor den Mund halten mußte, um wegen

der andrückenden Luft nicht zu ersticken; in zwei Stunden langten wir in Cheboigan an. Nach zwei Tagen ging die Reise'auf die nämliche Art zurück. Zch fragte meine Führer, ob sie matt seyen? »Ganz und gar nicht,« hieß es; »denn die Lust trägt uns.« Und wirklich war diese lustige Schlittenfahrt wie eine Luftreise. Ganz anders war die Missionsreise im vorigen September, als ich den zweiten Exkurs auf die Insel Amikwagenda im See Michigan machte, dort eine neue Filialmission begründete, und viele Heiden taufte

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 22 of 24
Date: 23.03.1846
Physical description: 24
indem viele derselben frühzeitig dahinsterben, oder kränkelnd die Insel verlassen. Obengenannter Priester sagte mir, er und sein Bischof haben einmal drei Monate lang die Seelsorge über 25,000 Katholi ken, ohne irgend einen andern Gehilfen, versehen müssen. Das Ein kommen der Priester daselbst ist reichlich; aber die Einwohner sind nur dem Namen nach Katholiken, und die Neger in der Religion häufig ganz unwissend. Jamaika. Auch dahin haben sich Deutsche verirrt, um auf die ser heißen Insel

ihre Gesundheit für immer zu opfern. Was doch ir discher Gewinn thut! Ich sprach mit einem Deutschen, der in Ja maika in kurzer Zeit sich viel Geld gemacht, aber auch seine Gesund heit dabei gänzlich eingebüßt hat, und kaum das Sch'iffsgeld mehr bezahlen konnte, um diese ungesunde Insel zu verlassen. Nun ist er ganz arm und krank, oder vielleicht gar schon gestorben. Wenn ich bedenke, was ich voriges Jahr im Dezember, als wir uns den Inseln S. Domingo und Knba näherten, für eine Hitze ausgestauden

Schlesien, ist in neuerer Zeit in kirchlicher Hinsicht zu einer traurigen Berühmtheit gekommen. Von da ging beiläufig vor ein paar Jahr zehnten das blendend fahle Licht aus, das die katholische Kirche des Landes erleuchten, oder, wenn man lieber will, versengen sollte; und erst vor ein paar Jahren brausete ein wilder Sturm in seinen Marken auf, der selbst ganz Deutschland zu erschüttern bestimmt war. Aber jene Irrwische haben ihrer frostigen Natur nach nicht gezündet, wenn sie gleich in die Köpfe

mancher sogenannten Lichtfreunde gefahren sind, und darin noch zur Stunde ihren gespenstischen Spuck treiben; und die Windsbraut, welche das Auftreten des pomphaft angekündigten Reformators des 19. Jahrhunderts begleitete, wird, wie es allen An schein hat, bald ausgetobt haben; und, wenn sie nicht ganz spurlos

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 18 of 24
Date: 31.08.1846
Physical description: 24
hatte. Die Altarmensa trägt auf einem niedern Durchzuge ein Reliquia- rium. Es ist ohne Kunstauswand von Holzs'gearbeitct, mit einem griechi schen Fronton versehen und ganz vergoldet. Zwei Abtheilungswände, deren herausragende Kanten durch Säulchen verdeckt und verziert sind, theilen das ganze Behältniß in drei Fächer, wovon das erste und letzte mit zwei scharf an einander gezogenen Lersenen sich schließt. Zn beiden Seitenfächern befinden sich auf rvthlich vergoldetem Holzgrunde sechzehn ganz kleine Reliquien

rothem Seidenstoff, und füllt die ganze Abtheilung so vollkommen aus, daß kein Hintergrund zum Vorschein kommt. Die Haut ist nicht weggestreist, aber durch die Feuerflammen und die achtzehn Jahrhun derte, die darüber hingegangen, ganz falb und hart geworden. Die Augen sind ausgebrannt, und von den faltenreichen Augendeckeln ge schlossen. An der Nase fällt eine bedeutende Verletzung auf. Von den Oberzähnen sieht man vier vollkommen, und den fünften zur Hälfte. Sie haben ein frisches, reinlich weißes

, und in ihrer Regel mäßigkeit schönes Aussehen. Die Unterzähne sind aber dürftiger und schwächer. Man sieht nur vier, und wird links nach dem letzt sichtba ren eine Lücke gewahr. Uebrigens hat der Schmerz die Zähne so über einander gerammt, daß man die untern kaum bemerkt, obwohl die Lippen weit aufgeschlossen sind. Am linken Mundwinkel ist die Ober lippe noch mehr und ganz krampfhaft in die Höhe gezogen, rechts aber angeschwollen, und das obere Zahnfleisch in der Mitte verletzt. Das ganze wohlgebildete

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 12 of 32
Date: 18.01.1847
Physical description: 32
durch Mittheilung des Wesentlichen davon den Lesern Ihrer geschätzten Blätter einen ange nehmen Dienst zu erweisen. Unsere Schwestern erbauen durch Fröm migkeit und christliche Hingabe für die leidende Menschheit, und haben in der Schule den Kindern Liebe zur Religion und Eifer zum Gebete einzuflößen gewußt, und dies ist geschehen auf eine Art, daß sie auch die lieben Kleinen ganz für sich gewonnen haben. Die kleinen Mäd chen wollen nur barmherzige Schwestern werden; auch FeiertagS- schülerinnen meldeten

sich; sogar eine protestantische Dienstmagd hat um Aufnahme gebeten. Ein Grund der Neigung und desZudrangeS zu den barmherzigen Schwestern liegt auch in der Liebe und Sorgfalt, welche sie den Armen zuwenden. Acht oder neun Schulmädchen wer den ganz im Kloster umsonst verpflegt; sehr Viele bekommen gute und nahrhafte Mittagssuppe; zwölf bis fünfzehn Bresthafte kommen alltäglich auf Karren oder Krücken zum Mittagessen zur Klosterpforte; die wieder genesenen Kranken wollen nicht fort aus dem Spitale

; auch mehrere Studenten werden von den Schwestern entweder ganz oder zum Theil verpflegt. Und dies Alles leisten die sechzehn Schwestern durch die großmüthige Freigebigkeit Sr. Erzellenz des hochwürdigsten Herrn Bischofs v. Haulick, der seine bedeutende Stiftung, und über dies seine fährt. Beiträge, die nicht minder beträchtlich sind, ganz der Verfügung der Schwestern frei gegeben hat. Dem Wir ken der erfinderischen und sich opfernden Liebe soll der kalt berechnende Verstand nie hemmend entgegen treten

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 21 of 24
Date: 07.06.1847
Physical description: 24
also die l'riptex exposUio des vorliegenden Werkes. Wen es etwa befremden möchte, daß eine dreifache Auslegung des nämlichen Textes gegeben wird, der erhält Aufschluß vom Ver fasser selbst, welcher in seiner Vorrede sagt, daß die eine Auslegungs weise der andern den Weg bahne zu immer klarerer und vollkomm, nerer Auffassung des im Texte liegenden Sinnes, und daß die eine auf die andere ähnlich so folge, wie auf die Dämmerung die Morgen- röthe, und auf diese das Helle Tageslicht folgt. Ganz füglich kann demnach

die Analyse mit dem Scheine der Dämmerung, die Paraphrase mit dem Lichte der Morgenröthe, und der Kommentar mit dem Glanze der Sonne verglichen werden. Ein ganz besonderes Gewicht legt der Autor in der Analyse und Paraphrase sowohl, als auch im Kommentar auf die Herausstellung des Kontextes, und dabei gewinnt er den Vortheil, daß viele Stellen dadurch schon deutlich werden, ohne einer langen Erörterung zu be- dürfen. Was insbesondere den Kommentar betrifft, führt er in dem selben sowohl die Kirchenväter

, unter denen der hl. Chrysvstomus ganz billig am öftesten allegirt wird, als auch andere bewährte Schrist- erklärer und Autoren an, und obschon er übrigens genau bei der Vulgata bleibt, beruft er sich doch öfter auf den griechischen und sy rischen Text, an Stellen nämlich, wo dieser von der Vulgata mehr oder minder abweicht, um durch Vergleichung der Texte und Zusam menstellung der verschiedenen Lesearten desto sicherer den richtigen Sinn zu ergründen. Ganz eigenthümlich ist dem Verfasser die Fertigkeit

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 16 of 16
Date: 26.06.1849
Physical description: 16
matt und schwach vorgelegt, die Gefühle sind oft mehr erkünstelt, und lassen so den Zuhörer und Leser kalt, die Sprache ist breit und ermüdend. Kein Wunder, wenn diese Arbeiten spurlos von der Kanzel aus und am Leser verschwinden. Ganz anders sind diese Predigten. Der lehrende Theil derselben ist lebendig und reich; das Gemüth und die Gefühle des Predigers sind wahr und kräftig, weil sie aus seiner Ueberzeugung fließen; die Sprache ist kern hast, nicht verweichlichend. Jedoch Alles glänzt

sein wollen. Ohne dogmatische Behandlung ist keine Darstellung der Feste in ihren Geheimnissen möglich. Der Titel dieses Buches ist also nicht ganz wahr. Im Besonder« müssen wir einigen Predigten eS absprechen, daß sie allgemein faßlich seien. Die Predigt bei der Markusprozession handelt vom Zorn Gottes, oder von der Ursache drangvoller Zeiten. Der Prediger stellt den Satz auf, daß die Uebel der Zeit eine Folge deS Mangels der Kraft Gottes unter den Menschen seien. Bei die sem Gedanken »Mangel der Kraft Gottes

unter den Menschen« bleibt er lange stehen, ohne sich faßlicher zu erklären. — Ebenso ist die Pre digt auf das Pfingstfest vom hl. Geist nickt allgemein faßlich. Der Prediger stellt die Frage auf: Was ist der hl. Geist? und beant wortet sie mit einem Stück von Philosophie, wie man sie bei Pabst und Günther liest. So ist der Hr. Vers, gerade in seinen dogmati schen Predigten nicht ganz glücklich. Gegen die allgemeine Verständ lichkeit streuen einzelne Ausdrücke: Edikt, Sentenz, Zelote u. s- w. — Seneca

ist kein griechischer, sondern unsers Wissens ein römischer Weltweiser. Wenn also auch der Titel, die Aufschrift nicht ganz richtig ist, und auf den Inhalt des Buches nicht recht paßt; so sind doch diese Pre digten vor vielen andern zu empfehlen. Verantwortlicher Redakteur: B. Ko meter. Druck und Verlag von Wagner in Innsbruck.

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 6 of 32
Date: 20.09.1847
Physical description: 32
91V die Interessen Beider dem Widerstreben so mancher Staats männer selbst zum Trotze sich unmöglich ganz und gar von einander trennen lassen, so lange die Monarchie fortbestehen, und nicht im Republikanismus untergehen soll; so muß es Jedermann einleuchten, welchen gefährlichen Umschwung diese neukirchliche Revoluzion nehmen müßte, und wie sehr alle gegenwärtigen Formen und Verhältnisse in Frage ge stellt würden, sollte die Mehrzahl der Protestanten, aufge regt und irregeleitet

durch jene jetzt in den Vordergrund der Weltereignisse geschobenen Ansichten, denselben huldigen, und durch dieses Neulicht sich ganz und gar treiben und re gieren lassen. Und siehe, in Predigerversammlungen kom men dergleichen Dinge ganz offen zur Sprache; es wird darauf in denselben ordentlich und mit Begeisterung hinge arbeitet. Sage man noch, daß der Razionalismus, daß die Lichtfreundschaft nicht bereits gewaltig um sich gegriffen, nicht bereits sich allenthalben unter der Aegide des Prote stantismus und der Bibelgläubigkeit

, die freilich hiebei nur zur Folie dient, oder vor dem lieben Volk als Schafspelz zur Schau getragen wird, zum Verderben des Christeuthums, der Kirche, ja, wie es sich im Laufe der Zeit wohl hin länglich und niederschlagend genug, aber zu spät ausweisen durfte, der Staaten selbst nach allen Seiten hin und in alle Winkel von Deutschland eingeschlichen hat! Nach solchen Aeußerungen, wie sie in Urach hervor brachen, war es ganz natürlich, daß Dekan Dettinger an den betreffenden Herrn Pfarrer die Frage stellte

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Page 24 of 24
Date: 23.03.1846
Physical description: 24
sonntäglichen Evangelien, welche gewöhnlich in drei geordnete Haupt gedanken zusammengefaßt wird, wie z. B. gleich am ersten Advent sonntage, wo von der Ankunft Jesu zu dem Menschen, in dem Menschen und wider den Menschen gehandelt wird, ganz der Absicht der Kirche gemäß, welche bei dem Beginne der Feier der ersten An kunft des Erlösers zugleich mit mütterlichem Ernst an die zweite Ankunft des Richters erinnert. Am vierten Adventsonntage wird betrachtet die Zeit, in der Johannes lehrte

, die Bußtaufe, welche er ertheilte, und die Weisung, die er dabei dem Volke gab. — Am ersten und zweiten Sonntage nach der Erscheinung des Herrn wird bespro chen Jesu erste Reise nach Jerusalem, Jesu erstes Wunder zu Kana. Ungemein schön und lehrreich wird in vier auf einander folgenden Homilien am 4. und 5. Sonntage nach der Erscheinung des Herrn, und an den Sonntagen Septuagestma und Seragesima die Kirche dar gestellt als ein Schiff, als ein Anker, als ein Weinberg und als ein Saatfeld, — so ganz

dem individuellen Bedürfniß des viel fach in sich selbst gespalteten Landes gemäß, aber auch belehrend und tröstlich für alle Gläubigen in dem ganzen weiten Umfang der Kirche. Die drei ersten Sonntage in der Faste zeigen aus Jesus in der Wüste, auf Jesus auf Tabor, und enthüllen in schroffem Gegensätze das Reich des Satans. — In hohem Prophetenton spricht am siebenten Sonntag nach Pfingsten der Domprediger ganz zeit- lind vrtgemäß eine War nung vor den falschen Propheten, die Kennzeichen der falschen Pro pheten

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