Leo Thun im Herrenhause gesprochen und wor- nach „Leute' nicht über Politik reden sollen, die außer halb der diplomatischen Kreise stehen. Man betrachtet sie nur als das, was sie sind, als den absurden Aus druck eines Mannes, der den wenig beneidenswerthen Muth hatte, seine Betheiligung an dem Zustandekommen des österreichischen Konkordates als die schönste und größte That seines Lebens zu rühmen. — Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, auf einen anderen Ausspruch des ehemaligen
Unterrichtsministers zurück zukommen, der den Geist des Grafen in sein rechtes Licht stellt. Man erinnert sich noch, daß Leo Thun in der ersten Session des böhmischen Landtages bei Gele genheit der Wahlprüfungen sich veranlaßt fühlte zu sagen: „Man soll nur solche Abgeordnete anerken neu und zulassen, welche politisch gut beleumundet sind.' Es handelte sich um die Wahl eines Mannes, der in einer Zeit, als der Wind der Reaktion vorherrschend war, in der Richtung libe raler Ideen steuerte. Leo Thun hatte Lust
, die Wahl desselben für ungültig zu erklären, aber nicht etwa, weil irgend ein Fehler oder ein Versehen beim Wahlakt selbst vorgekommen, sondern lediglich deshalb, weil der Ge wählte zur Zeit Bach's den Muth hatte, seine frei- sinnige Ueberzeugung offen auszusprechen, was der Herr Leo aber, wie es scheint, für Schlechtigkeit hält. Baron von Verulam sagte: „Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.' Noch richtiger kann man behaupten, der politische Leumund sei ein Sohn der Zeit und ihrer Verhältnisse