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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
für Saisonartikel unvermindert an. Die Um- Jiampi um (t Fortsetzung.) Noch lange lag sie in schweren Gedanken und fand keinen Schlaf. Als sie am anderen Morgen das Wohn zimmer betrat, stand Robert Hellmann im Fenster und pfiff leise vor sich hin. „Morgen, Erika", meinte er etwas verlegen. „Noch böse wegen gestern?" Erika antwortete nicht. Sie ging auf und ab, brachte Kaffee, schnitt Brot ab und setzte sich schließlich dem Bruder gegenüber. Wahrend er tapfer zulangte, nippte sie nur an ihrem Kaffee, stellte

dann die Tasse entschlossen beiseite. „Robert", begann sie traurig. Der junge Mann hob den Kopf. „Ja, was denn?" „ .. .. . „Es ist gut, daß heute Feiertag ist und rch endlrch em- mal Gelegenheit habe, mit dir zu sprechen. Siehst du nicht selbst ein, daß das mit uns nicht so weltergehen kann?" . . . r- . Robert Hellmanst stand auf und ging m dem kleinen Raum auf und ab. .. Sein schönes Gesicht trug einen ärgerlichen, ver- „Immer dasselbe, immer dasselbe!", sagte er dann heftig. „Du gönnst mir nicht ein wenig

Vergnügen. Ich kann nicht jeden Tag zu Hause sitzen, wie du, ich bringe es eben nicht fertig . . ." „Mir macht es keine Freude, jeden Abend hier mit meinen schweren Gedanken allein zu sem , sagte Erika Hellmann erregt. . . . Aber wenn ich nicht sparen würde, wo wären wir denn heute?" ^ _ . ... „Ja, ja, ja . . . wirf es mir nur vor, daß du für mich sorgst, daß ich der leichtsinnige Bruder bin, der seiner Schwester das Geld aus der Tasche zieht. „Robert! Du weißt, ich habe dir nie Vorwürfe ge macht. Gut

, du bist anders als ich. Wir stehen doch beide allein und müssen Zusammenhalten. Aber es geht jetzt nicht mehr! Ich habe nur noch zwechurckert Mark, das ist alles! In den nächsten Tagen rst die Miete fällig, alles, was ich verdient habe, habe ich schon vorgestreckt. In der kommenden Woche muß ich eine Inspektions reise antreten . . . dafür brauche ich allerlei ... du mußt sehen, daß du mir irgendwie hilfst. .. „Das habe ich mir schon lange überlegt , sagte Robert Hellmann heftig. „Und ich werde sehr Geld verdienen, mehr

als du denkst? Erika sah ihn erstaunt an. bald „Wenn du nur energisch dein Studium zu Ende führen und sparsam leben würdest, das wäre schon alles, was ich mir wünschte . . sagte sie ruhig. „Bergmann will mir helfen", sagte Hellmann jetzt kurz. „Er will mich an seinen Geschäften beteiligen." Erika erschrak bis ins innerste Herz. „Bergmann, Robert? Der Schieber, dieser Mann mit seinen dunklen Geschäften? O Robert, bitte! Tue das nicht!" Sie stand auf und ging auf den Bruder zu. „Robert, bitte! Sei

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.07.1934
Physical description: 8
. „Robert? Um Gotteswillen . . . wie kamst du hier herein?" „Sehr einfach", sagte Robert Hellmann kalt. „Du vergißt, daß ich immer noch von früher her einen Schlüssel zu deiner Wohnung habe." Er stand dicht vor ihr. „Evelyn", sagte er, und es klang Leidenschaft und Zorn durch seine Stimme. „Glaube nicht, daß ich dich ausgebe! Bergmann hielt mich ein paar Tage fest, sonst wäre ich schon längst wieder bei dir gewesen . . . Aber immerhin, es ist gut so. Unsere letzten Geschäfte . - ", es zuckte bitter

an. ^ „Ich habe meine Verlobung mit Overberg gelost ... Robert Hellmann sprang auf. „Wirklich. O, Eve- lächelte über den erregten jungen Menschen hin weg. „Du mußt verstehen, daß ich seine Werbung damals annahm, ich brauchte das Geld . . „Evelyn, ich kann dir helfen, von mir kannst du haben, was du willst . . ." Evelyn lächelte. „Im Augenblick brauche ich nichts. Aber ich will von hier fort. Mein Engagement ist ab gelaufen. Ich will reisen . . „Ich werde dich begleiten", sagte der junge Mensch freudig. O, Evelyn

. . . wie wird das schön werden . .. ich muß nach Hamburg fahren . . . wir werden erst dorthin reisen . . . und später suchen wir uns einen stillen Ort, in dem nur nur für uns leben. O, Evelyn, ich bin dir ja so dankbar . . . nicht wahr, du liebst mich noch immer, jetzt wird noch alles gut für uns..." Er griff stürmisch nach best Händen der Frau und küßte sie. Evelyn ließ es mit nachsichtigem Lächeln geschehen. „Gut", sagte sie nach kurzer Ueberlegung. „Fahren wir nach Hamburg ..." . Robert Hellmann sah in das schöne

Gesicht der Frau. „Mr ist das alles noch unbegreiflich", murmelte er schwach. „Vor ein paar Stunden glaubte ich immer noch, ich müßte um dich kämpfen, müßte dich mit Ge walt wieder zu erringen versuchen . . . und nun kommst du von selbst zu mir zurück . . ." Evelyn lächelte über den gesenkten Kopf des Man nes hinweg. Ein hartes, spöttisches Lächeln. Von selbst zu Robert zurück? Ach, sie überlegte ganz anders. Der junge, leidenschaftliche Mensch be deutete eine Gefahr für sie, das spürte sie ganz deut

lich. Seine wilden Drohungen und heftigen Forderun gen machten sie nervös. Sie hätte ihn und das kleine, amüsante Abenteuer, das sie mit ihm hatte, schon längst vergessen, wenn er nicht immer wieder mit seinen drohenden Ausbrüchen sie erschreckt hätte. Warum war er schwach genug gewesen, dem Gift zu erliegen? Warum konnte er sich nicht daraus emporreißen, wie sie? Ihr Gesicht wurde hart. Immerhin, es war besser, Robert nicht noch mehr aufzuregen und zu reizen. Warum sollte er sie schließ lich

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 10.10.1933
Physical description: 6
Auer von Gries und Dr. Ambros Einer von Neustift fungiert. Der neue Propst hatte damit, wie seine Vorgänger seit über 200 Jahren, die Abtwürde erhalten. nicht. Aber Edith ließ ihm keine Zeit zum Fragen. Rücksichtslos schob sie ihn beiseite und rief den beiden Männern zu: „Hier hinauf, daß nur das Kind ins Bett kommt!" Robert Weltner sah mit irren Augen auf Edith, dann auf den leblosen Körper seines Kindes. „Ist er tot?" hörte er feine eigene Stimme wie die eines Fremden durch den Raum stöhnen

Sie ihn gut zu", sagte Edith hastig. „Ich seh zu, in der Küche heißes Wasser für eine Wärmflasche zu finden; aber lassen Sie niemand an ihn heran — er fürchtet sich vor Ina Hartwig. Es muß ihm etwas Schreckliches geschehen sein, was, weiß ich nicht. — Aber du darfst nicht von ihm gehen." Sie merkte nicht, daß sie in ihrer furchtbaren Auf regung Robert Weltner mit „du" anredete. Aber ihm selbst war es so selbstverständlich, daß in diesem Augen blick alle konventionellen Schranken fielen. Er wun derte

sich nicht einmal darüber, daß Edith ihn mit die sem Du das Geständnis ihrer Liebe machte. Er hatte das alles mit dem Herzen schon gewußt, ehe es bis in den Verstand gedrungen war. Es war ihm heute so selbstverständlich, daß sie bei seinem Kinde war, wie damals, als er sie und Ralph zum ersten Male Hand in Hand auf sich hatte zukommen sehen. Als Edith aus der Küche zurückkam, saß Robert Weltner mit stillem, gefaßtem Gesicht neben dem Bett seines Kindes. „Er wird nicht sterben — nicht wahr?" fragte er und sah zu Edith

Bernheim auf, als hätte sie die Macht, Leben oder Tod vorauszusagen. Mit unendlicher Liebe sah sie auf das Kindergesicht herab. Dann richtete sie ihre Augen groß und ernst auf Robert Weltner. „Er wird nicht sterben", sagte sie. Die Flurklingel ertönte einmal und noch einmal. Gleich darauf hörte man draußen im Korridor die laute Stimme Ina Hartwigs., Der Knabe im Bett begann unruhig zu werden. Die Augen öffneten sich und sahen mit einem wirren Blick um sich. jz Mode-Akademie in der Hofburg

entgegen und in ihre Arme. Sanft bettete Edith das Kind zurück und sagte: „Du mußt ganz ruhig sein, mein Liebling; niemand kommt herein, ich bleibe bei dir." Robert Weltner erhob sich leise und ging auf den Zehenspitzen zur Tür. Gerade, als Ina die Klinke der Tür von außen ergreifen wollte, wurde der Griff nie dergedrückt. Robert Weltner öffnete leise die Tür, schloß sie wieder und stand auf dem Korridor vor Ina Hartwig. ' „Nicht herein!" sprach er drohend. Seine Gesicht war hart. „Was hast

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
werden. Aus dem Käsemarkt hält die flaue Stimmung besonders für Halbemmentaler an. Die Notierungen können sich nur schwer behaupten. Kaffee wurde aus Brasilien niedriger angeboten und daher haben sich auch bei uns die Notierungen gesenkt. Auch Kakao folgt der abgeschwächten Tendenz der Auslandsmärkte. Die Forderungen für Reis sind in den Produktions gebieten fest, da jedoch aus dem Weltmarkt große Kon kurrenz besteht, sind die Kurse im allgemeinen stetig Evelyn Ostin trat nahe an ihn heran. „Was soll ich tun, Robert

sich wieder und sah Robert Hellmann, der wie gebrochen im Sessel lag, ins Gesicht. „Siehst du nicht ein, daß es einmal so sein muß?" Für Robert Hellmann brach in diesem Augenblick das Kartenhaus seines Lebens Zusammen. Eine leidenschaftliche Neigung hatte ihn mit Evelyn Ostin verbunden, sorglos hatte er gedacht, alles würde immer so bleiben. Fatalist und Optimist, der er war, nahm er an, das Leben habe für ihn noch irgendwie und wann angenehme Ueberraschungen in Bereitschaft, die ihm für immer ein Zusammensein

mit der Frau ermöglichen würden. Langsam breitete sich ein heißer Haß gegen den Mann, der ihm diese Frau raubte, in seiner Seele aUs^ Evelyn Ostin beobachtete ihn mit ängstlicher Span nung. Was würde er tun? Er würde ihr doch um Gotteswillen keine Schwierigkeiten machen? Robert Hellmann hob den Blick und las die Angst in den Augen der Frau. „Du brauchst keine Sorge zu haben", sagte er spöttisch. „Dein Verlobter wird nichts erfahren." Eine Weile war es still. Ein prasselnder Regen schlug draußen

an die Scheiben. Robert sah sich um. „Ja, dann muß ich wohl gehen", sagte er heiser. Er umfing die Umgebung noch einmal mit seinen Blicken. Da war der Flügel, an dem Evelyn häufig gespielt hatte. Wie immer türmten sich Noten- und Rollenbücher dar auf, da war die gemütliche Ecke mit der großen Steh lampe. Sie hatten häufig hier gesessen und geplau dert . . . Im letzten Augenblick fiel ihm das alles noch einmal auf. Und schwer und drückend legte sich das Gefühl des großen Verlustes über ihn. War wirklich

. Uraniavortrag, ge halten von Landesgerichtsrat Dr. Robert S k o r p i l. — Man mag sich zu den zwei aktuellsten Fragen: Pazifis mus, also unbedingter Friedenswille, oder Wehrhaf tigkeit stellen wie man will, eines bleibt sicher: Weder das seinerzeit propagierte „Nie wieder Krieg!" noch die Ab rüstungskonferenzen werden einen Krieg verhindern, zu mindest ihn für die allernächste Zeit hintanzuhalten ver mögen, wenn nicht die Menschen selbst aus ihrem Inneren heraus dazu beitragen, dieses unabsehbare

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.07.1934
Physical description: 6
über ihr Gesicht. Kurz vor Kriegsausbruch war es gewesen, da hatte sie mit ihren Eltern eine Nordseereise gemacht; auf der Rückfahrt hatte man Hamburg ausgesucht und ein paar heitere Tage hier verlebt. Fröhlich waren die Ellern mit ihr und Robert durch die schöne große Stadt geibummelt, es war heißer Sommer gewesen . . . ganz genau erinnerte sie sich: die Mutter hatte einen großen weißen Panamahut getragen und ein elegantes Kleid mit bunter Stickerei, der Vater war so heiter wie nie, fröhlich

hatte er alles erklärt und erzählt; ju belnd waren sie in ein kleines Dampfboot gestiegen, hatten den großen Hafen befahren, beim Aussteigen wäre beinahe Robert ins Wasser gefallen, sie. sah Ihn noch ganz genau vor sich, in dem weißen Matrosen anzug und mit den lustigen, neugierigen Augen . . . schöne, herrliche, sorglose Tage waren es gewesen . . . Eltern, Sorglosigkeit, Freude — alles dahin! Robert, Robert! In wildem Wirbel umkreisten ihre Gedanken den Bruder . . . deutlich fühlte sie eine schwere, dunkle Stunde

bejahte mit blaffen Lippen. „Wir haben die Bande", fagte er dann ruhig. „Berg mann versuchte zu fliehen ... es war aber alles ver gebens, das Haus war umstellt ... er hat sich schließ lich fluchend ergebest ... fünf große Dosen mit Gift sind beschlagnahmt . . ." „Und Robert . . . , Robert. . . ?" „Robert hat . . . feien Sie doch ruhig, Erika, . . . eine Verwundung. . . , er liegt im Krankenhaus, ich bringe Sie gleich hin . . ." „Verwundet ... ja wieso denn?" „Nehmen Sie Ihren Mantel, Erika, kommen

, er traf Robert selbst . . . Wir brachten ihn sofort ins Krankenhaus." „Seien Sie tapfer, Erika . . . kommen Sie jetzt." Mechanisch stand Erika auf und betrat mit Genner das große Krankenhaus. Lange, hallende Gänge, weiße, friedliche Zimmer. Das stille, ernste Gesicht einer Schwester, die kühle Hand eines Arztes. „Hier, bitte . . Kinder in die Lage versetzt, noch 100 bisher in die Ak tion nicht einbezogenen bedürftigen Kindern einen Ferienaufenthalt im 1. Turnus zu ermöglichen. Dieser Nachtransport

Lehrer Anton Walter, Schnann 10 8, Seine Gnaden Abt Johannes von Fiecht 10 8, Deka nat Schwaz 20.50 8, Pfarrer Bauer, Brixlegg 10 8, Pfarrer Max Ben ko, Oetz 10 8, Sammlung der Pfarre Hopfgarten Sie traten in ein großes Zimmer. In den weißen Kisten lag Pobert Hellmann. Das Gesicht war lang und schmäl und seltsam verändert. Graue Schatten lagen um Mund und Augen, er atmete leise und mühsam. „Robert . . . , o.Robert . . . !" Der Kranke hob müde die glanzlosen Augen. Erst langsam lram Begreifen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 29.06.1934
Physical description: 12
. „Was unterstehen Sje sich?" schrie er. „Sie verrück tes Frauenzimmer . . . Sie haben wohl den Verstand verloren . . .?" „Ich nicht, Herr Bergmann", sagte Erika Hellmann eiskalt. „Also geben Sie Robert frei ... Ich rate es Ihnen! Was Sie tun, kümmert mich nicht. Aber Ro bert soll hier heraus . . ." „Ich denke nicht daran", schrie Bergmann heftig. „Ihre verrückten Anschuldigungen . . „Sie haben sie sofort begriffen, Herr Bergmann! Nicht sehr schmeichelhaft für Ihre Intelligenz. Ein an derer hätte wenigstens

Erstaunen geheuchelt . . ." Bergmann hatte sich schnell gefaßt. „Es ist wohl zweckws, mit Ihnen noch weiter zu sprechen . . ." „Durchaus zwecklos, Herr Bergmann. Es gibt nur einen Weg: Sie beeinflussen Robert, hier fortzugehen, oder . . . Oder ich nehme in Gemeinschaft mit der Poli zei den Kampf gegen den Rauschgistschmuggler Berg mann mit aller Energie auf . . ." „Da werden Sie bei mir kein Glück haben", sagte Bergmann höhnisch. „Bitte, die Polizei soll nur kom men und die Wohnung untersuchen

. Kursschiss „Denken Sie daran, was ich sagte, Herr Bergmann. Entweder Robert kommt zurück, oder ich nehme den Kampf aus." Ohne eine Antwort abzuwarten, klappte sie die, Tür hinter sich zu und ging durch den großen, mit schönen alten Gobelins und Waffen geschmückten Flur dem Ausgangzu. Sie begegnete einem alten, weißhaarigen Diener. Irgendwie konnte sie sich die gepflegte und zurückhal tende Gestalt des Mannes nicht mit der Person des Dillenbesitzers zusammen denken. Ohne daß sie es eigentlich

schien sie an der Aehnlichkeit zu erkennen. „Herr Hellmann ist schon den ganzen Nachmittag zu Hause. Wenn Sie ihn spre chen wollen? Hier oben sind seine Zimmer." Erika wurde blaß. Also Bergmann hatte es ihr glatt verschwiegen, daß Robert im Hause war. Stumm schritt sie hinter dem Diener her, der die Stufen der Treppe diensteifrig vor ihr emporeilte. Ihr Herz klopfte plötzlich wild. Sie fühlte, daß sie vor einer schweren Entscheidung und Entdeckung stand. Nur flüchtig sah sie sich in dem großen

glitt ihr Blick über das elegante Mobiliar, dann sah sie Robert. Er lag auf einer großen breiten Couch nahe am Fenster. Das Helle Licht des Wintertages glitt ins Zimmer Hinein. Geisterhaft bleich, wie tot, lag der junge Mensch, Nr. 9 verkehrt bis auf weiteres bis Scholastika, Kurs schiff Nr. 14 wird vorverlegt und verkehrt ab Scho lastika 14.40, ab Seehos 14.50, ah Gaisalm 14.55, an Pertisau 15.15 Uhr. Eingestellt bleiben bis auf wei teres die Kursschiffe Nr. 2, 3, 7 ab Pertisau

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 01.07.1934
Physical description: 12
Ohnmacht. . . Der Alte humpelte aufgeregt zum Tele phon. Ein zweites, das hatte Erika gesehen, stand auf dem Schreibtisch Bergmanns. Mit fliegenden Schritten lief sie durch werte Diele dem Arbeitszimmer zu, stieß die Türe auf, rannte an den Schreibtisch und griff mit fiebernden Händen nach dem schwarzen Griff. Kriminalrat Genner! Gottlob, er war da. Seine tiefe, beruhigende, etwas erstaunte Stimme machte auch sie ruhiger. Hastig und knapp erzählte sie . . . Robert sehr krank . . . ob es ein Sanatorium

gäbe, das so et was heile, sie wolle ihn schnell hinbringen . . . Genner antwortete schnell und sachlich. Rannte ihr Straße und Namen eines bekannten Sanatoriums im Westen, das Rauschgiftsüchtige heile. Er selbst wolle gleich telephonieren und sie und Robert ankündigen, damit alles schnell und glatt ginge. Erleichtert atmete sie aus und zwang sich zum Mut. Es wurde doch alles gut werden . . . Unterdessen hielt das große, weiße Auto schon vor dem Tor. Erika erzählte den Wärtern kurz. Robert lag

noch immer schlaftrunken auf der Couch. Als die Sanitäter ihn vorsichtig hochhoben und hinuntertrogen wollten, wurde er wach und sah entsetzt um sich. Erika stand neben ihm. „Nichts Schlimmes", sagte sie und versuchte ein kleines, mattes Lächeln. „Du warst ohnmächtig, Robert. Wir wollen dich eben unter suchen lassen." Sie hatte erwartet, daß Robert heftig aussahren und sich wehren würde. Er hob auch abwehrend und mit finsterem Blick die Hand, war aber so müde und schlapp, daß er bald die Augen

, was? Und mich und Bergmann ver- pfeifen, was? Was willst du denn eigentlich von mir? Laß mich doch in Ruhe . . ." Seine heisere Stimme brach. Dann schüttelte er.Erika heftig an den Schultern hin und her. „Laß mich in Ruhe, sage ich dir!" schrie er noch einmal dröhnend. Erikas Knie zitterten. Dicht hinter sich fühlte sie die Türklinke. O, nur hinaus, hinaus. Mit abgewandtem Gesicht und heftig zitternden Händen versuchte sie, die schwere Klinke mederzudrücken. Robert Hellmann sah es. Mit einem Satz war er bei ihr. „O, Eri

. . . Komm, setz dich, Hab ich dir web getan? J Erika sah den Bruder, der matt auf das Ruhebett hmgesunken war, traurig an. „Robert, Robert, was soll daraus werden?" Sie wehrte ,seine streichelnden Hände nicht mehr ab. Em tiefes Mitleid ergriff sie. Sein Jähzorn, seine Schwache, alles war ja nur die Folge des Giftes! Sie ver,uchte den Groll, den feine brutale Behandlung bei chr hmteclaffen hatte, abzuschütteln. „Komm, Robby", sagte sie ruhig, „erzähl mir, sei nicht verzweifelt, es wird alles noch gut

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 24.06.1934
Physical description: 8
Steindl Stadtpfarrer von Jnnsbruck-Dreiheiligen Jiamp4 um mmUlada (2. Fortsetzung.) Er warf ein paar große Scheine auf den Tisch, die er hastig aus der Tasche zerrte. Erika sah auf den ersten Blick, daß die flüchtig hingeworfenen Scheine den Wert des abhanden gekommenen Geldes weit überstiegen. Ihre Augen weiteten sich angstvoll. „Woher hast du das Geld, Robert? Woher?" Er lachte wieder laut und hart. Es tat Erika weh. „Ohne Sorge, Schwesterchen", sagte er spöttisch. „Ge stohlen ist es nicht. Kannst

es ruhig annehmen. Bald kannst du mehr davon haben, noch viel mehr . . ." Erika war blaß geworden. Ehe sie noch etwas sagen konnte, griff Robert Hell mann die Unterhaltung wieder auf. „Wir werden uns jetzt trennen", sagte er sachlich und kalt. „Ich gebe meine Studien auf. Hat ja doch alles keinen Zweck! Macht man wirklich sein Examen, wo zu? Einen Posten findet man doch nicht. Du hast noch Glück gehabt. Ich werde es nicht haben. Deshalb muß ich meinen eigenen Weg gehen. Ist auch besser so, ich fall

dir wenigstens nicht mehr zur Last. . Es war eine Weile still zwischen den Geschwistern. Erika Hellmanns Augen wunderten durch den behag lichen kleinen Wohnraum. Ihr fiel ein, wie schwer es gewesen war, die kleine gemütliche Wohnung zu finden, sie dachte daran, wie viel Mühe sie sich um tue Ausge staltung des gemeinsamen Heims gegeben hatte, wie schön und friedlich sie sich ihr Leben mit Robert vor- gestellt hatte: sie hatte an gemütliche Abende gedacht, an gemeinsame frohe Stunden, die die Schatten

der schweren Ereignisse, die sie so früh getroffen hatten, verwischen sollten. Es war anders gekommen, ganz iders. . t , r . Sie sah den Bruder an, der sich in einen der Kiemen ffsel geworfen hatte und finster vor sich hinstarrte. „Robert", sagte sie weich und mütterlich. „Warum illst du fort? Gib dir nur etwas Mühe, dann kannst l deine Arbeiten beenden. Vielleicht wird alles doch >ch bester, als du denkst. Du mußt nicht gleich den ut verlieren." _ , „ rr „Hat alles keinen Zweck", murmelte Robert Hell- ann

aus? Weil er genau weiß, daß du in der Not bist, daß du gern gut lebst und leicht beeinflußbar bist! Ach, ich durchschaue ihn ganz genau . . ." Robert Hellmann stand auf. „Hör endlich auf mit deinen Predigten", sagte er kalt. „Du änderst nichts an meinem Entschluß. Ich versprach Bergmann, daß ich sofort zu ihm kommen wolle; ich ziehe auch in seine Wohnung. Ich bin schließ lich kein Kind, das du beeinflussen kannst." Er ging mit großen Schritten durchs Zimmer, seinem Schlafraum zu. Krachend fiel die Tür

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 07.04.1933
Physical description: 6
nicht, aber Mädel erschrecken doch vor so was Nassem, Kaltem." Wieder lächelte Ines; diesmal nachdenklich. Dann sagte sie: „Du, da muß ich dir mal was aus Rußland erzählen, aber komm, wir wollen erst den armen Frosch befreien und ihn zusammen in den Garten tragen. Dabei erzähle ich dir meine Geschichte." Robert war beschämt, aber er wagte nicht zu wider sprechen, — lieber hätte er es gehabt, Ines wäre ihm grob geworden oder hätte gedroht, ihn den Eltern zu verraten. Aber dieser freundliche Gleichmut entwasf

, das einen lebendigen Fxosch anfaßte, war ihm noch nicht vorgekommen. Mit großen Augen starrte er sie an. ,;Gib, bitte, mal oie Schachtel her, Robert", sagte Ines als sei nichts geschehen, — „wir wollen ihn da wieder hineintun; in meiner Hand wird er sich kaum wohl- sühlen." Mechanisch gehorchte er, sie setzte den Frosch vorsich tig in den Behälter und stülpte rasch den Deckel dar über. „Komm, nun laufen wir in den Garten", sagte sie. Im Korridor begegneten sie dem Vater. Der fragte, erstaunt, Ines mit dem Bruder

, denn es ist bald dunkel." Dann ging er weiter in sein Arbeitszimmer und wun derte sich ein bißchen, daß die sonst so ernste Ines Spaß an dergleichen Kindereien fand. Die beiden Geschwister aber liefen in den Garten, und da fing der Junge plötzlich an zu reden: „Anständig war das von dir, Ines, daß du das mit dem Frosch gesagt hast, — und mich nicht verpetzt hast." Sie sah ihn erstaunt an. „Na, ehrlich gesagt, Robert, hättest du dich über Dora oder mich bei den Eltern beklagt, wenn wir etwas getan hätten

, was deiner Ansicht nach nicht ganz recht war?" Der Junge überlegte einen Augenblick „Ich glaube nicht", sagte er dann, „aber Jungen denken darin auch anständiger, wie Mädel." „Ich glaube, da irrst du dich aber", sagte Ines lä chelnd, „siehst du, hier auf dieses Beet wollen wir ihn hüpfen lasten. Der wird froh sein, aus dem Gefängnis herauszukommen." Sie kauerte sich nieder und öffnete den Deckel. „Willst du ihn noch mal sehen?" fragte sie, zu ihm aufblickend. Aber Robert hatte alles Intereste an dem Frosch ver

in einen Keller flüchten, denn in der Stadt wütete eine Horde, die so ziemlich alles kurz und klein schlug, was ihr in den Weg kam, und nicht Mensch und Tier schonte. Man wunderte sich in dieser Zeit gar nicht sehr, wenn man früh aus dem Haufe trat und an diesem oder jenem Laternenpfahl eine Leiche hängen sah. Es war eben irgendeiner in der Nacht dort aufgeknüpft worden." Robert hatte sich enger an die Schwester gedrängt und lauschte ihrer Erzählung mit offenem Munde. Ein wohliges Gruseln überlief

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Page 3 of 6
Date: 06.07.1934
Physical description: 6
... Du hast mich zu Bergmann ge trieben, hast einen Rauschgiftschmuggler aus mir ge macht . . ., heute aber rechnen wir ab. Dafür fordere ich etwas . . . dich, Evelyn!" Evelyn bebte vor Angst. Jeden Augenblick konnte Rudolf kommen . . • „Rudolf", murmelte sie hilflos. Robert Hellmanns bleiche Stirn zog sich zusammen. „Du wirst die Verlobung lösen", befahl er hart. „Sofort. Auf der Stelle . . Auf Evelyns abwehrende Geste trat er nahe und drohend zu ihr. „Tust du es nicht, so werde ich ihm erzählen

eine Gedenkfeier stattfinden, wozu Ingenieure und sonstige Mitarbeiter an dem großen Roman mnTHaäa L£mM OMrn- „Schweig!" schrie sie erregt. „Das wirft du nicht tun. Hör zu, Robert, ich will dir Geld geben, viel Geld . . . ich heirate doch Overberg bald. Dann stehen mir un beschränkte Mittel zu Gebote. Du sollst alles haben, du kannst reisen, irgendwo ein anderes, neues Leben beginnen. . ." „Ich will kein Geld!" sagte Hellmann kurz. „Du kennst den Preis, Evelyn, und weißt, was sonst ge schieht . . ." „Früher

. Evelyn gewahrte sie zuerst. „Was wollen Sie hier?", schrie sie brutal. „Wie konnten Sie sich hier einschlei chen?" Robert Hellmann war fassungslos herumgesah- ren und sah entsetzt in das schmale, blasse Gesicht der Schwester. „Ich suche meinen Bruder seit Wochen", sagte sie hart. „Eben sah ich ihn in dieses Haus gehen, ich mutz ihn sprechen. Die Tür zu Ihrer Wohnung stand auf.. Sie wandte sich an Robert. „Bitte komm ... für einige Minuten nur." Ihre Stimme klang eisig. „Du kannst ja später

wieder hierhin zurückkehren", fügte sie mit verächtlichem Blick hinzu. In Evelyns Gesicht kam eine erregte Röte. „Schwei gen Sie", rief sie. „Sie deuten ja den Besuch Ihres Bruders falsch . . . ich . . ." Erika nahm Robert Hellmann am Arm. „Nur einen Augenblick", sagte sie bittend. Sie sah ihn dabei so flehentlich an, daß der junge Mensch weich wurde. „Was ist denn?" fragte er schließlich unwirsch. Erika hatte ihn aus der Wohnung der Schauspielerin herausgesührt, sie standen aus dem Treppenabsatz. „Du mußt

und Einzelpersonen, die nicht nur im Orte hetzen mrü Lügennachrichten verbreiten, sondern auch fleißig zwi schen Mittenwald und Scharnitz Kurierdienste und ähn liches leisten. Herr die Treppe herausstieg und sie erstaunt betrach tete. „Ich kann nicht weg von hier", sagte Robert Hell mann finster. Er wandte sich ab und stieg vor Erika die Treppe hinunter. „Du bist mir böse, weil ich dir helfen wollte", sagte Erika traurig. Sie schritt unentwegt neben ihm her und blieb auch bei ihm, als er in ein kleines Cafe

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Page 8 of 12
Date: 01.07.1934
Physical description: 12
, die auf dem Tische gelegen hatte und die sie, da sie keine Ausweispapiere enthielt, mitgenommen hatte. Ob Robert vielleicht über Geld verfügte? Bergmann hatte sich feine schmutzigen Helferdienste ja wohl etwas kosten lassen! Sie öffnete die schwarze Brieftasche. Sie enthielt ein ganzes Bün del großer Banknoten. Das Geld brannte wie Feuer auf den Fingern. Am liebsten hätte sie es genommen und in den Straßen schmutz geworfen. Schmutziges Geld! Verführung und Verbrechen klebten daran, aus menschlichen Leiden

schaften war es ja herausgepreßt. . . Ein so starker Ekel ergriff sie, daß ihr fast übel wurde. Dann steckte sie,mit bitterem Lächeln das Geld wie der in die Brieftasche zurück. Wer arm war, wie sie, hatte nicht das Recht, so empfindlich zu fein. War es wirklich Bergmanns Bestechgeld, gleichgültig, hier mußte es helfen. Und half es, Robert zu befreien, hatte es zum ersten Male etwas Gutes getan . . . Ein großes, rotes, weit zurückliegendes Haus, Aerzte, Protokolle, Schwestern. .Weiße, lange Gänge

. Karbol- und Lysolgeruch, ein Park, der das Haus von allem Lärm abschließt und schließlich ein schneeweißes, freund liches Zimmer. Hier schläft Robert Hellmann heilte nacht. Erika ver handelt mit dem Arzt. Schildert kurz, daß sie fort müsse, daß man ihn heilen solle, daß sie schreiben würde. Das ernste, durchfurchte Gesicht des Arztes sieht sie teilnahmsvoll an. Tausend schwere Fälle gehen durch seine Hand. Dieser tut ihm besonders leid. Ja, gewiß, er wird alles, alles tun . . . Zwölftes Kapitel

sie mit unheimlicher Gewalt. Es ist schwer, so schreibt der Arzt» Robert zu heilen. Er wehrt sich. Er hat schon alles getan und versucht, das entbehrte Gift sich auf alle mögliche unerlaubte Weise zu Verschaffen. Man tut alles, um ihm zu helfen und langsam zu heilen. Ob es helfen wird? Besuch lasse man nicht zu ihm, da man festgestellt habe, daß ein Herr Bergmann dem Patienten wohl auf seine Bitten wieder Rauschgift zugefteckt habe. Ein Herr Bergmann . . . Eine wilde, würgende Wut überkommt Erika. Dieser Schuft

, der alles wieder zunichte machen wird! Sie sitzt in einem kleinen Gast hof eines malerisch gelegenen Städtchens. Sitzt bei einem Glas Tee und grübelt dem Rätsel nach, wie es Bergmann fertiggebracht hat, Roberts Aufenthalt zu ermitteln. Grübelt darüber nach, was der Mann mit Robert plant, weil er ihn mit so hohen Geldsummen überschüttet. Was wlll er von Robert? Er steckt Robert das Rauschgift zu, er unterstützt ganz bewußt feine Leidenschaft für das gefährliche Gift. Wer warum? Warum? An die „Sekretärsarbeiten" glaubt

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Page 4 of 6
Date: 13.07.1934
Physical description: 6
Ecke des Zimmers zurück. Leise klangen Gebetsworte durch das stille Zimmer. Robert Hellmanns Atemzüge wurden leiser und lei ser. Das schmerzlich verkrampfte Gesicht milderte sich, als er Erikas linden, beruhigenden Händedruck spürte. Immer matter ging der Atem, immer fahler wurde das blaffe Gesicht. Noch einmal öffneten sich die gro ßen, sonst so frohen Augen, schienen in die Ferne zu gleiten, etwas zu suchen . . . „Evelyn", wollten die kraftlosen Lippen murmeln. Ein Schatten zog über das Gesicht

. Der Name ver wehte. Leise neigte Erika sich vor. „Erika", hauchte der blaffe Mund mit einem ganz schwachen freudigen Lächeln. Dann siel der Kopf des Kranken zurück, eine eis kalte Hand löste sich aus Erikas warmer Rechten. „Robert . . . , Robert . . ." Ein wilder Schrei durch gellte das Zimmer. Was sterblich war an Robert Hell mann, war vollendet, hinübergegangen in ein besseres Leben . . . Es war schon gegen Morgen, als Erika von ihrem schweren Gang heimkam. Müde schleppte sie sich die Treppe

zu ihrem Zimmer empor. Genner hatte mit al ler Energie darauf bestanden, daß sie heimkehrte. Robert wurde im Krankenhaus aufgebahrt... stun denlang hatte sie noch in das ruhiggewordene Gesicht des stillen Schläfers geschaut . . . alles an Sorge und Not um ihn war vergessen, jetzt war er nur wieder der frohe, sonnige Bruder, der Gespiele der Kindheit, das einzige Band, das noch Zurückreichte in ein früheres, glückliches Leben . . . Mit heißen, brennenden Augen hatte sie in das stille Gesicht gesehen, immer

dankbar die Hand des Mannes, der neben ihr saß und wartete. „Danke", sagte sie heiser. Einen Augenblick blieb es still, dann bewegte sie wieder leise die Lippen. „Robert ist tot . . .". sagte sie tonlos .. . „Tot . . .* Langsam rollten die Tränen über die blaffen Wangen, die ersten erlösenden, friedlichen Tränen nach Stunden der Bitterkeit und Verzweiflung. Overbevg ließ sie ruhig weinen. Er sprach nicht . . . erschüttert sah er immer wieder in das blaffe Mädchen gesicht, strich behutsam über die Hand

Sie sie erst wieder zu sich kommen. Sie ist eine kraftvolle und gesunde Natur, sie wird überwinden." „Auch ich habe ein gewisses Recht, für sie zu sorgen, mich um sie zu kümmern", setzte er noch ernst hinzu: „Vergessen Sie nicht, die Kugel, die Robert Hellmann tötete, galt mir!" „Gut ... so will ich warten", sagte Overberg ent schlossen. „Erika soll vergessen, soll in neuer Arbeit neuen Lebensmut finden .... aber sie sehen, mit chr sprechen . . . , das muß ich, das werde ich auch." „Sie wird Ihnen dafür

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Page 5 of 8
Date: 01.10.1933
Physical description: 8
. „Möchtest du etwas, lieber Robert?" fragte Ina sanft. In ihrer Stimme klang Besorgnis. „Wie fühlst du dich?" „Entschieden besser. Ich hoffe sogar, in einer halben Stunde mit der Sekretärin arbeiten zu Können." Mrd dir das nicht zuviel werden, Robert? Ich möchte doch erst den Arzt fragen, ob er es gestattet. Kannst du die Arbeit nicht um ein paar Tage zurück stellen oder sie deinem Sozius übergeben?" Rechtsanwalt Weltner schüttelte mit dem Kopfe. »Die eine Sache muß erledigt werden, Ina. Es han delt

sich um eine Patentsache, deren Entscheidung in der nächsten Woche fällig ist. Da weiß kein anderer Be-' scheid. Ich möchte dich nur bitten, daß man mir mei nen Hausanzug herauslegt, damit ich mich ein wenig anziehen kann. Ich möchte mich nebenan in meinem Arbeitszimmer auf die Chaiselongue legen." „Aber das wird dir ganz bestimmt schaden, Robert." „Nicht für lange Zeit, Ina. Ich will ja auch nur eine Stunde diktieren. Dann lege ich mich wieder hin und die Sekretärin kann drinnen an meinem Schreibtisch Weiterarbeiten

. Den Rest kann sie sich dann nach Hause mitnehmen und mir dann morgen früh vorlegen. Bitte, sorge nur dafür, daß für Frau Bernheim ein kleines Abendbrot hierher gebracht wird. Was macht übrigens Ralph? Ich hätte ihn gern gesprochen?" Ina machte ein bedenkliches Gesicht. „Wäre es nicht besser, lieber Robert, Ralphi ein paar Tage von dir fernzuhalten? Er ist doch sehr zart; wenn er sich ansteckt und gleichfalls die Grippe bekäme, könnte das für ihn recht ungünstig sein. So sehr ich deinen Wunsch begreife

, das Kind zu sehen, halte ich es doch für meine Pflicht, um Ralphs willen dir Vorsicht anzuraten. Würde auch er krank, so Mutzte ich Mir ja selbst die größten Vorwürfe machen." Während sie sprach, legte sie den Hausanzug, den Babette ihr gereicht, auf den Stuhl des Vetters bereit. Sie vermied es, Robert anzusehen. Rechtsanwalt Robert Weltner ahnte nicht, was für böse Beweggründe Ina bestimmten, seinen kleinen lung von der schweren Erkrankung des gei ters aufrecht zu erhalten wünschte. Er glaubte

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Page 4 of 6
Date: 22.06.1934
Physical description: 6
ein gutes, großes Herz, kleine Evelyn", sagte der Mann zärtlich. „Es war wirklich beschämend für mich, dir zu mißtrauen . . ." Er sah nicht das kalte, triumphierende Lächeln, das um den Mund der Frau spielte, als sie jetzt mit leich ten, graziösen Schritten vor ihm die Treppe herab schritt . . . ZweitesKapitel Kälte, Einsamkeit und Verlassenheit umfingen Erika Hellmann, als sie die Tür zu ihrer kleinen Wohnung öffnete. Ihr erster Blick galt dem Ofen, ein bitterer Zug legte sich um ihren Mund. Robert

fallen, aber eine innere Unruhe, daß noch in dieser späten Abendstunde manches zu erledigen war, ließ sie bald wieder auffahren. Auf dem Wohnzimmertisch lag ein hastig abgerissener weißer Zettel; ein paar Worte in fast unleserlicher Handschrift: „Bin aus, warte nicht auf mich. R." las sie mit fast abwesenden Gedanken. Wieder flog ein bitteres Lächeln um ihren Mund. Wahrscheinlich amüsierte sich Robert wieder einmal mit guten Freunden, während sie hier saß und seine Wäsche Nachsehen mußte. Fast

. Was würde sein, wenn sie fetzt mehrere Wochen sortging? In dieser Zeit würde er natürlich vollständig verbummeln . . . Ein heftig polterndes Geräusch riß sie aus ihren schweren Gedanken. Sie sprang aus dem Bett und warf den Morgenrock über. „Robert!" „N'abend. Erikind! Bißchen spät, wa? Aber fröh lich . . ." Der große, schöne Mensch polterte in das Wohnzim mer, warf sich heftig in den Sessel, daß die Federn knackten und legte ein Bein ungeniert auf den nächsten Sessel. Das Haar war verwirrt, ein kleiner Luftballon

war auf seiner Schulter befestigt und zeigte ein grell bemaltes Clowngesicht. Eine Wolke von Weindunst war um den jungen Mann. „Hast du noch was zu essen, Erikind?" fragte Robert Hellmann jetzt und gähnte laut und müde. Erika Hellmann wurde blaß. „Nein", sagte sie kalt. „Gehe schlafen, Robert. Pfui, wie betrunken du wieder bist. . ." „Ungemütlich bist du heute wieder", brummte der Student, griff nach dem Wasserglas und goß sich Wasser ein. „Wenn du wieder nüchtern bist, werde ich mit dir über Verschiedenes zu reden

haben, Robert", sagte sie. „Sei morgen wenigstens einmal um acht Uhr am Frühstückstisch . . ." Robert Hellmann brummte wieder etwas Unver ständliches vor sich hin und ging wankend seinem Schlafzimmer zu. Sein schwarzer Mantel schleppte über den Boden, seufzend bückte sich Erika Hellmann danach und hob ihn auf. (Fortsetzung fotzt.)

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Page 4 of 8
Date: 30.09.1934
Physical description: 8
. dem %icMcg Geheime Razi-Appelie im GnaSenwal» un- «vf der Milfre Kei-e Innsbruck, 29. September Vor einem Einzelrichter für politische Delikte standen heute vier Haller Nationalsozialisten unter der Aw klage, sie Hütten am 27. Mai und am 10. Juli trotz des Ver botes der nationalsozialistischen Partei an geheimen Zusam menkünften teilgenommen und sich somit des Vergehens ge, gen die öffentliche Ruhe und Ordnung schuldig gemacht. Angeklagt sind: Robert Besl, geboren 1899, Baumeister in Hall; Walter Mark

!, geboren 1909, Maschinentechnikei in Hall; Johann Eeiwald, geboren 1907, Monteur in Ab- sam. und Valentin Ritsch, geboren 1910, Hutmacher in Hall. — Die Anklage legt ihnen zur Last, daß sie an diesen Appellen nicht nur teilaenommen haben, sondern auch für die verbotene Partei Mitgliedsbeiträge eingehoben haben. Robert Besl gibt an, er sei wohl früher Mitglied der NSDAP, gewesen, aber nach dem Verbote dieser Partei habe er sich nicht mehr für sie betätigt. Er habe schon früher mit dem als Scharführer

. Robert Mark! will von dem Appell aus der Milser Haide nichts gewußt haben: er sei am 17. Juli um 6 Uhr früh in den Milser Wald gegangen, um nach den Rehbök- ken (!) zu schauen und wider Erwarten traf er dort den Scharführer Schranz, der ihn um einen besseren Exerzier platz fragte. Er wies ihm einen an. Mitgliedsbeiträge habe er nicht eingehoben, auch habe er einer Einladung de? Schranz, eine SS.-Führerstelle zu übernehmen, abgelehnt. Auch hier bestätigen Zeugen, daß Mark! an diesem Appell

Strafe, besonders des Erstangeklagten Robert Besl, dein infolge seiner Intelligenz die Schwere seiner Handlung be sonders bewußt sein mußte. Nach dreistündiger Verhandlung fällte der Einzelrichter folgendes Urteil: Es erhielten Robert Besl 10 Tage strengen Arrest, Robert Mark! 3 Wochen strengen Arrest, Johann Seiwald 1 Monat strengen Arrest, Valentin Ritsch wurde freigesprochen. Gewalttätigkeit gegen einen Walthütee Innsbruck, 29. September Am 8. August wurde im Gemeindewald bei Mils der 20- jährige

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Page 4 of 6
Date: 22.09.1933
Physical description: 6
über meine Kleider eine Flasche Tinte gegossen. Und solche Streiche macht er täglich. Selbst Schläge nützen nichts. Er beißt die Zähne zusammen und sieht mich an mit einem Ausdruck, als wollte er mir an die Kehle springen. Ich habe mich schon ein paarmal bei Robert beklagt. Aber er erklärt mir, daß er höchst ungern als strafender Vater austritt und von mir erwartet, daß ich mit dem Junge» allein fertig werde." schiedene kleinere Geldbeträge in die Hände gefallen sein dürsten. Warnrms vor LvsfchMin-!ern

einmal anders versuchen", sagte die alte Dame. „Soll ich vielleicht dem frechen Gör, das mich an der Erreichung meines Zieles immer und immer wieder hindert, noch gute Worte geben? Ich kann nun einmal Kinder nicht leiden, und diesen Jungen am wenigsten. Er ist ohnehin eine unangenehme Mitgabe in eine eventuelle Ehe mit Robert", sagte Ina heftig. Sie sah nach der kleinen, blitzenden Armbanduhr, die sie an dem schlanken Handgelenk trug. „Zeit, daß ich gehe, Tante Sascha. Ich bin gern da heim, wenn Robert kommt. Gestern

hatten wir zum ersten Male nach langer Zeit eine richtige behagliche Abendstunde in seinem Zimmer. Ich habe ihn recht verwöhnt und ihm nach dem Munde geredet. Das mö gen die Männer alle gern, selbst die klügsten." Ihre Mundwinkel zogen sich dabei ironisch herun ter. Sie sah in diesem Augenblick ihrer Tante erschrek- kend ähnlich. „Na also, meinte die befriedigt. „Es wird schon werden. Du mußt nur diesen kleinen, verzogenen Bur schen, den Ralph, zur Vernunft bringen. Dann hast du auch Robert gewonnen." Zehntes

. Jetzt, in der halben Beleuchtung, sah man nichts von den ersten verräterischen Spuren der Jahre um die Dreißig. Blü hend, ebenmäßig, voll stolzer Schönheit blickte ihr ihr Antlitz unter dem beschattenden Samthut entgegen - der sehr schlanke Hals blühte makellos aus dem dunb- len Pelz der kurzen Pelzjacke, die sie trug. Sie war auf einmal voller Zuversicht. Es mußte doch endlich gelingen, Robert dahin zu bringen, daß er M ihre Hand anhielt. Weltner sah angenehm überrascht von seiner Arbeit auf, als sich nach leisem

in das Zimmer gestellt. Inas sonst st herrische Stimme hatte einen warmen, einschmeicheln den Klang; ihre sonst kalten Augen blickten weich 3» Robert hin, über die duftige Fülle der zarten Blumen. „Ich muß sie doch hierher bringen", sagte Ina leise, „um dir zu danken. Ich gönne mir die Freude ar nicht allein. Wie lieb von dir, so an mich zu den en." Behutsam stellte sie die Nelken mitten auf den Eß tisch. „So da kann ich dir ein Stückchen von mein« Freude geben. — Verzeih, daß ich zu spät komme

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Page 3 of 8
Date: 11.07.1934
Physical description: 8
. In Hamburg würde sie Robert verlassen, heimlich ein Schiff besteigen und fortsahren. Es war gut, jede Szene mit ihm zu vermeiden. Er war in seiner Leiden schaft zu allem fähig. War sie fort, würde ec ja wohl vergessen, sich an ihr zu rächen, würde sie nicht mehr verfolgen . . . Einen Augenblick überlegte sie noch, ob sie — ihrem Versprechen entgegen — sich nicht doch jetzt schon heim lich auf die Reise begeben sollte. Dann lächelte sie wieder. Fast ein wenig mitleidig. Schließlich . . . warum

sollte sie Robert die letzte Illu sion nicht lassen? Und klüger war es zudem auch . . . Fünfundzwanzigstes Kapitel Als Erika Hellmann an diesem letzten Tag ihrer Tätigkeit das Büro der Großbank-Handels-A -G. ver ließ. löste sich aus dem Schatten des großen Torbogens eine dunkle Gestalt. Erschreck! fuhr sie empor. „Herr Dr. Kernbach?" Es war etwas wie herbe Ab wehr in ihrer Stimme. „Kommen Sie. Fräulein Erika", sagte der junge Dozent sehr ruhig und ernst. IMaclibum der Subvention in Verhandlungen. Ferner sollen

Ihnen dann . - Sie stiegen aus und betraten ein kleines, men schenk leeres Kaffeehaus. „Wissen Sie, wo Robert jetzt ist?" „Nein", sagte Erika traurig. „Ich habe — seitdem er mich in der Wohnung verlassen hat — keine Nach richt mehr von ihm..." „Genner hat eine neue Spur. Es scheint, als wenn die Spuren der Rauschgiftbande, der auch Bergmann anzugehören scheint, nach Hamburg führen . - ." Erika war blaß geworden. „Glauben Sie, daß Robert auch . . „Robert wird bestimmt dort sein. Was meinen Sie, was wir tun sollen

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Page 7 of 10
Date: 20.06.1936
Physical description: 10
8nns/bvudkev Kclluntt m. m Steirerland drin!, Walzer. _ Kogler: Rund um die grauen. Potpourri. — Kalman: Carambolina, Carambo- 22.00 2. Abendbericht. 22-1» Fortsetzung der musikalischen Unterhaltung. - Fried!: Marsch-Eins. — Kogler: Spanische Romanze: Lueian Perne: Im Puppenladen. — Dostal: Bei Robert Stolz. Potpourrr. — Föderl: Am schönsten grüßt der Wiener, Lied; Erzherzog-Johann-Iodler. — Erst- An mein Wien!, Walzer. — Kogler: Powidl, Humoreske: Flemming: Schö nes Madel, teremtette

Tanzmusik und Operettenarien. Zürich 556: 20.05 Populäre Musik. Mailand 814: 20.35 Kammermusik. Nom 713: 20.35 König, Türme und Läufer, Operette. Prag 638: 19.20 Abendkonzert. Budapest 546: 21.20 Salonorchester. SAM STA G 7.00 Weckruf. Käthe Hye: Turnen. Am Flügel: Franz Jilg. 7.15 Der Spruch. 7.20 Zeitzeichen, Nachrichten, Wettervorhersage. 7.25—8.00 Frühkonzert (Schallplatten). Aus Tonfilmen. — „Herbstmanöver": a) Oft fängt das Glück beim Walzer an, Walzerlied von Robert Stolz: b) Sei mir wieder gut

, kleine Frau!, Foxtrott von Robert Stolz. — „Die blonde Carmen", Schön wie der junge Frühling!, langsamer For trott von Grothe. — „Cafe Tommasoni", Wie ein Wun der kam die Liebe, Walzer von Franz Doelle. — „Der Teufelskerl", Ich schär nur auf Liese!» von Schmidt-Gent- ner. — „Schenk uns die Nacht!", Sweet Melody of Night. Lied von Erich Wolfgang Korngold (Gesang: Kiepura). — «Heißes Blut", Lieder, die uns der Zigeuner spielt, Tango von Franz Doelle. — „Leutnant Bobby", Der schönste Stern. Foxtrott

von Schmidt-Gentner. — „Ich sehne mich nach dir!", Lied von Engel-Berger. — „Wuschel- kopf", Animal Crackers in My Soup, Lied von Koehler- Henderson. — „Zirkus Saran", Ein bißchen Singsang, Wanderlied von Robert Stolz. 9.10 Zeitzeichen, Morgenbericht. 9.20 Wiener Marktberichte. 9.30 Wettervorbericht. 10.20 Schulfunk. Volksliedersingen aus Steiermark. Für Schüler von zehn Jahren an. 10.50 Bauernmusik (Schallplatten). — Die lustigen Fuhr- leut', Volkslied; Baschinsky: Mondnacht is!, Volkslied Posthornduo

. Annette Zelger La Cote d'Argent. 15.35: Chorkonzert. Leitung: Robert Handl, Männerchor der Baugewerkschaft. 16.20 Nachmittagsbericht, Valuten- und Devisenkurse. 16.25 Anfänge katholischer Dichtung, Franz Sichert zum Ge denken. Es lieft Otto Hartmann. 16.50 Wunschkonzert (Schallplatten). 17.55 Heinz Scheibenpslug: Buntes Leben um uns. Natur beobachlungen. (Mit Führung.) 18.10 Dr. Gebhart Roßmanith: Der Klafserkesfel, ein Na turwunder in den Niederen Tauern. 18.30 Chronik des Monats. 19.00 Zeitzeichen

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Page 1 of 10
Date: 09.02.1935
Physical description: 10
Infamie und Hintertücke hervor, mit der der eigentliche Urheber, der geflüchtete Rechts- anwaltsanwärter Dr. Kurt Planer und der eigentliche Täter, der Schlosser Robert Neubarth zu Werke gegangen sind. Max Wild und Hildegard Gößl scheinen in den Händen der beiden mehr oder weniger willfährige Werkzeuge gewesen zu sein. Max Wild ist ein hochgewachsener Bursch, mit der billigen Eleganz eines Arbeitslosen gekleidet. Er trägt Lackschuhe und aus dem Brusttäschchen des Rockes lugt ein lilafarbenes

durch eine Bombe in tausend Stücke zerreißen zu lassen, schien dem Dr. Ploner und seinem Komplicen Robert Neu barth tauglicher. Nur durch einen ganz unwahrschein lichen Zufall gelang dieser Plan nicht. Der Plan be durfte längerer Vorbereitungen, Strele mußte durch einen weiteren Helfer in Sicherheit gewiegt werden. Die beiden hatten dazu den Max Wild ausersehen. Durch Vermittlung einer Frau erhielt Wild bei der Mutter Ploners einen Freitisch. Dr. Ploner veranlaßte den W i l d, sich an Strele heranzumachen

tot wäre, denn auch er habe Eltern. Einige Zeit dar nach sagte einmal Planer zu Wild, daß man dem Strele doch einen Schrecken einjagen müsse. — Nachdem sich Dr. Ploner ins Ausland in Sicherheit ge bracht hatte, erklärte Robert Neubarlh dem Max Wild, daß jetzt die Zeit gekommen wäre, dem Anton Strele eine Bombe ins Bett zrr lögen. Er verlangte von Wild, der von Beruf Schlosser ist, einen Schlüssel zur Wohnung des Strele, weiters, daß er die Lebensgefährtin des Strele auf dem Mo torrade entführe

war der Anschlag schon entdeckt und Wild konnte noch im letzten Moment in Feldkirch aus dem Zuge heraus verhaftet werden. Robert Neubarth, der unmittelbare und eigent liche Täter, befestigte die Höllenmaschine unter den Matratzen des Bettes des Strele. Er bediente sich dazu der Hilfe der Zweiten Angeklag ten, seiner Braut Hildegard Gößl. Nach ihren Anga ben hat sie von dem Vorhaben ihres Bräutigams keine Ahnung gehabt. Allerdings erklärte er ihr am Vortag der Tat, daß er am nächsten Tag nach Bad Aibling fahren

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Page 5 of 6
Date: 03.03.1937
Physical description: 6
, Volk, Leben" im Werte „Oil 15 8. — Weitere Spenden und Ehrengaben ftd bereits zugesagt. Der weitere Einlauf der Kengaben wird jeweils in den Tagesblättern Mfentlicht. Kapselschützengesellschaft Hötting ftstgewinner vom 10. Gesellschaftsschießen am 26. Februar Hauptscheibe: 1. Zangerle Venerand mit zg Teiler, 2. Stolz Robert, 3. Bischofer Josef, 4. Ltigger Franz, 5. Fila Anton, 6. Müller Eugen, 0Krapf Andrä, 8. Rauch Otto mit 286 Teiler. Schleckerscheibe: 1. Krapf Andrä mit 53V* Teiler, 2. Müller

Eugen, 3. Stolz Robert, 4. jita Anton, 5. Plaseller Josef, 6. Zangerle Vene- ranb, 7. Fröhlich Peter, 8. Stigger Franz, 9. Rauch Otto, 10. Saurwein Robert, 11. Bischofer Josef *it 130V* Teiler. Kreisscheibe: 1. Rauch Otto, 13 Kreise, i Plaseller Josef, 13 Kr.. 3. Fila Anton. 13 Kr. (tos), 4. Bischofer Joses, 13 Kr., 5. Krapf Andrä, jz Kr., 6. Stolz Robert, 13 Kr. (los), 7. Müller Lugen, 12 Kr., 8. Fröhlich Peter. 12 Kr., 9. Zan gerle Venerand, 12 Kr., 10. Saurwein Robert, 11 keife. zurscheibe

: Gegeben von Fila Anton, ge wonnen von Müller Eugen. Robert Stolz, Oberschützenmeister. Gerichtssaal Diebstähle ohne Ende Innsbruck, 3. März. Vor dem Einzelrichter OLGR. Wolf kamen laite eine Reihe von Diebstählen zur Verhand- lung, die zeigen, daß gerade unter den jungen Leuten eine Art Diebstahls-Epidemie 8 ^gebrochen zu sein scheint. Ms'erster erschien vor dem Richter der 20- ! iihrige Hilfsarbeiter Alois Kohl, in Inns bruck geboren, nach Kitzbühel zuständig. Kohl uat bei einem Bauern

. Regensburger wurde zu vier, Bund! zu drei Monaten schweren Kerker verurteilt: außerdem werden beide aus Oesterreich ausgewiesen. Robert Zwernina, 1914 in Wien geboren und dorthin zuständig, Kellner, traf mit einem jungen Burschen am 4. Jänner in St. Anton am Arlberg zusammen: dem Kellner gelang es, dm Jugendlichen dazu zu überreden, mit ihm einen Einbruch zu machen: der Bursche war einverstanden und so zogen sie nach Stren gen, wo der Plan gleich in die Tat umgesetzt wurde

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Page 7 of 12
Date: 29.06.1934
Physical description: 12
parierte den Hieb schnell. „Und warum haben Sie von diesen „Tausenden" keinen genommen? Ich will es Ihnen offen sagen: weil Robert besonders leicht beeinflußbar ist, weil Sie seine Notlage bequem ausnutzen konnten . . Das Gesicht des Mannes wurde wieder ganz ver schlossen. „Ausnutzen? Wieso denn? Ich muß wirklich sagen, Sie verkennen die Sachlage ganz und gar. Es lag mir nur daran, Ihnen und Ihrem Bruder zu helfen? Seine Stimme klang schmeichelnd und freundlich. „Ich brauche keine Hilfe. Was arbeitet

denn Robert überhaupt bei Ihnen?" Ein spöttisches Lächeln flog über die Züge des Mak lers. „Nun, er hilft mir bei meinen Hausverkäufen, bei meinen kleinen Bankgeschäften und so weiter . . „Ihre „kleinen Geschäfte" scheinen sehr einträglich zu sein" sagte Erika Hellmanu und sah ihn mit beißen dem Spott an. Ihr Blick flog dabei durch das kostbar eingerichtete Zimmer. Bergmann erhob sich ruckhaft. „Was wünschen Sie eigentlich von mir?" Erika hatte sich ebenfalls erhoben. Sie stand dem Kaufmann jetzt dicht

gegenüber. Die beiden Menschen schauten sich an wie zwei Feinde, die ihre Kräfte mit einander messen. Erika Hellmanns Stimme klang sehr betont. „Ich wünsche, daß Sie Robert veranlassen, seine Stellung bei Ihnen aufzugeben und zu seinem techni schen Studium Zurückzukehren . . . weiter nichts", sagte sie hart. „Ihr Bruder sollte froh sein, daß . . Erikas Be herrschung schwand. „Schweigen Sie!" rief sie heftig. „Sie wissen ganz genau, was ich meine. Ich will nicht, daß Robert durch Sie auf die abschüssige

. Äeranlassen Sie, daß Robert vernünftig wird und seine Arbeit wieder auf- nimmt." „Eine sonderbare Zumutung! Sagen Sie es ihm doch selbst! Er wird Ihnen die rechte Antwort geben . . „Sie haben ihn mit Ihrem Geld für sich gewonnen, ich kann ihn nicht zurückholen. Aber" — ihre Stimme hob sich — „ich warne Sie . . Er steckte die Hände in die Hosentaschen und beugte sich herausfordernd vor. „Und wovor?" fragte er spöttisch. „Bor einem Kampf, den ich mit allen Mitteln gegen Sie ausfechten werde."

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