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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 12.08.1934
Physical description: 8
in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des In- und Auslandes. Die entgeltl. An kündigungen im redakt. Teile find mit Nummern versehen Sonntag 12. August 1934 Rümmer 183 Auflösung ucr landesieifung Oesterreich der NSDAP. Innsbruck, 11. August. Wir brachten in den letzten Tagen wiederholt Mel dungen, welche die Auflösung der Landesleitung Oesterreich der NSDAP, in München und in Berlin und die Abrüstung der österreichischen Legionäre dar legten. Die Berichterstatter der Auslandsblätter in München

, jederzeit nachgelesen werden Kann, der ober sten Parteileitung in München, und das gleiche galt für die österreichischen SA.-Formationen. Befehle und Anordnungen, welche die gesamte Nationalsozialistische Partei Deutschlands betrafen, besaßen laut Anordnung des „Braunen Hauses" in München auch Gültigkeit für die Landesleitung in Wien. Nach dem Verbot der na tionalsozialistischen Bewegung in Oesterreich verlegte man unter offizieller Bekanntgabe die Landesleitung aus Wien nach München. Dort nahm

es ihm noch ein mal, wenn auch unter außerordentlichen Schwierigkei ten, die geplante Aktion zu verhindern. Bereits da mals wurde Habicht aus seiner ausschlaggebenden Stellung in der österreichischen Landesleitung zurück gezogen. Für einige Zeit lag dann die politisch-propagandi stische Führung in der Hand des früheren österreichi schen Gauleiters P r o k s ch ; später überflügelte ihn Frauenfeld, der unter Bruch des Ehrenwortes nach München flüchtete und dort nun dem schlimmsten Ra dikalismus Geltung schuf

einer Restauration kein aus schließliches österreichisches Problem ist. Viele auswärtige Mächte wären durch die Restauration zu sehr berührt, als daß sie einverstanden wären, daß Oesterreich diese Frage allein entscheidet. Das Begehung von Gewalttaten förmlich hercmsforberten, hatte den Presseobmann Schuster zum Urheber. Die Landesleitung Oesterreich in München stand zu der obersten Parteileitung im gleichen Verhältnis wie die übrigen Parteiuntergliederungen in Deutschland selbst und stellte damit gleichzeitig

einen Teil der größten deutschen staatlichen Körper schaften dar. Die Behauptung, daß die deutsche Re gierung auf die Tätigkeit der österreichischen Partei gruppen keinerlei Einfluß gehabt habe, wird dadurch hinfällig. Aehnlich verhält es sich mit der österreichischen SG., die sich besonders durch Attentate und verwegene Handstreiche gerade in letzter Zeit auszeichnete. Sie bildet einen Bestandteil der „Gruppe Süd" der SS., deren Sitz sich in München, Möhlstraße, befin det. Ein Großteil

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 17.06.1933
Physical description: 12
4 Samstag. 17. Juni 1888 Nr. 87 JZ So werden Katholiken im Dritten heidi behandelt Beruht eines Augenzeugen Ober die Geselienfngung in München Voll Freude und mit einer stillen Sehnsucht im Her zen, das neue Deutschland kennen zu lernen, fuhr ich zum ersten deutschen Gesellentag nach München. In S. kam die erste bittere Enttäuschung: der Gesellentag wurde abgesagt. Doch ich und mit mir viele andere waren nun einmal auf dem Wege und wollten uns nicht abhalten lasten, nach München zu fahren. Tags

daraus erfuhren wir, daß der Gesellentag doch wenig stens bedingungsweise gestattet worden sei. Die Be geisterung wuchs umsomehr und statt dreißig erklärten fünfzig, nun erst recht fahren zu wollen. München zu. Als wir in den Bahnhof hineinsuhren, dachte ich mir, ja was ist denn los? Der ganze Bahnhof voll von Menschen, nichts als Menschen. Sie alle hatten den ganzen Tag über gewar tet, um den Kolpingssöhnen den Willkommgruß zu entbieten. Ueberall Stimmung, Jubel, Begeisterung unter der Bevölkerung

von München. Tgas darauf. Ich wanderte zum Dom, doch bereits eine Stunde vor Be ginn der gottesdienstlichen Handlung konnte niemand mehr Platz finden, er war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Dasselbe Bild in der Ausstellungshalle, eine Riesenmenge von Leuten. Von SA. sah man noch nicht viel, die Führung hatte anscheinend die Leute noch in der Hand, der Sturm sollte erst losbrechen, aller dings nicht durch unsere Schuld, denn die Gesellen halten Disziplin und wahrten Disziplin. Wohl, mag

die SA. die imposante Kundgebung und der Um stand, daß die gesamte Bevölkerung von München in nerlich mit uns lebte und fühlte, in begreifliche Auf regung gebracht haben. Am Samstag nachmittags wurden die Hitler bereits etwas frech und vielen Gesellen, die sich ruhig verhiel ten, wurde förmlich das Hemd vom Leibe gerissen. Die Bevölkerung begleitete solche Handlungen mit einem lauten Pfui. Ueber Befehl mußte die SA. ver schwinden. Am Samstag abends sprach Vizekanzler P a p e n. Er sprach meines Erachtens

in eine stille Gasse und dort begann diese „herrliche" SA., diese „disziplinierte Truppe", ihr rohes Hand werk. Acht ungarischen Gesellen wurden dabei die Zähne eingeschlagen, und so werden sie zurückkehren in das Land des hei ligen Stephan. Wenn die Gesellen und vornehmlich die Bevölkerung von München bei solchem Treiben Pfui schrie, dann hielten einem die SA.-Männer den Revol ver vor das Gesicht und schrien: „Wer schreit Pfui?" Was sich drücken konnte, drückte sich, die anderen wur den verhaftet

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 06.11.1935
Physical description: 8
." „Herr Amtsrichter, sans stad! Wann Sie a Flinten in der Hand haben, a Schreck kriegen, ausrutschen und die Kugel trifft zufällig den Herrn Assessor, san Sie deshalb a Mörder, oder a Verbrecher gegen das Leben?" Der Amtsrichter stand auf. „Der Mann wird in Hast genommen. Aber aufpas sen, daß er nicht wieder ausbricht. „Keine Sorge, da wär i doch net gekommen." „Ich kann überdies kein Urteil haben. Wir werden mit dem Gericht in München sprechen und die Akten aus Chur einfordern." „Dank schö, Herr

des Gründers und langjährigen Obmannes der Baugenossenschaft „Heim" wurde diese „Franz- Ullreich-Siedlung" genannt. Um den Bau dieser 160 neuen Siedlungshäuser hat sich Kammerpräsident Her mann Struber, der Landesgeschästsführer der Landes gruppe Salzburg der „Heim", besondere Verdienste er worben. „Wissen Sie, lieber Kollege, der Mann hat etwas so Treuherziges, Offenes. Der kommt mir wirklich nicht vor wie ein Mörder." Er ließ sich telephonisch mit München verbinden und sprach mit dem Landgerichtsdirektor

. „Einfach liegt der Fall nicht. Natürlich hat der Kerl den Jäger im Jähzorn oder aus Angst vor seiner Ver haftung erschossen, — aber — er leugnet — er be ruft sich aus seine bayerische Staatsangehörigkeit, die wir natürlich erst nachprüfen müssen. Am besten, Sie schicken den Kerl hierher nach München. Der Fall wird ja doch hier erledigt werden müssen. Schon am Nachmittag wurde die Zellentür wieder geöffnet. „Schnell fertigmachen, es geht fort." Xaver sprang auf. „Wollens mi ausliefern?" „Soweit fein

mir noch net. Vorläufig nach Mün chen." „Dann ists scho recht." Er folgte wieder willig, wurde gefesselt, ließ es schweigend geschehen, saß wieder zwischen zwei Trans porteuren und wurde nach München gebracht. In Chur hatte sich der Richter den Inspektor kom men lassen. „Es hat keinen Zweck, die alte Hexe hier festzu halten. Es ist ihr nichts nachzuweisen, als daß sie ihrem Sohn den Rat gegeben hat, zu flüchten und ihm eine Feile und Geld zusteckte. Meuterei liegt nicht vor, gewaltsame Befreiung

wollt er herüber. Grüßt, Herr Richter, nun Habens mir noch a Geschenk gemacht zuletzt" Mit hocherhobenem Kopf und ein triumphierendes Lächeln um die verrunzelten Lippen ging die Alte hinaus, und der Richter zuckte die Achseln. „Da soll einer wissen, was in so einem verdrehten Kopf dieser Bergmenschen vorgeht. Wir werden so fort in München die Auslieferung beantragen. Wer in der Schweiz ein Verbrechen begangen, ge hört auch vor ein Schweizer gericht. Uebrigens — wir wollen nach Pontresino schreiben

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 04.07.1935
Physical description: 6
das Doktorat der Theologie erworben. Vorher hatte er sich in München und Würzburg dem Rechtsstudium gewid met, war dann drei Jahre Rechtspraktikant, hieraus ein Jahr Ministerialpraktikant im Ministerium des Aeußeren in München, Kam dann als Attache zur bayerischen Gesandtschaft am italienischen Hof in Rom und erhielt die Stellung eines Legationssekretärs, als welcher er im Mai 1908 den Staatsdienst verließ und sich der Vorbereitung auf den geistlichen Beruf wid mete. Kardinal Franz Bettinger

, Fürsterzbischof von München-Freising, erwählte ihn bald nach der Priester weihe zu seinem Sekretär. Nach dem Tode des Kardi nals wurde ihm im Jahre 1917 zuerst das Predigtamt bei St. Paul in München, im Jahre 1921 das Dompre- digeraint übertragen, welches er sieben Jahre ausübte. Hierauf wurde er im Jahre 1928 ins Domkapitel be rufen. Im September 1932 ernannte ihn der Heilige Vater zum Bischof von Eichstätt, von wo er jetzt wie derum vom Papste als Nachfolger des verstorbenen Bi schofs Dr. Nikolaus Bares

nach Berlin berufen wurde. Bischof Dr. Konrad Graf Preysing wurde als viertes von elf Kindern des Grafen Kaspar von Preysing-Lich- tenegg-Mons am 30. August 1880 auf Schloß Kronwin- kel bei Landshut geboren, steht also jetzt im 55. Le bensjahre. Er erfreute sich in seinem früheren Wir kungskreise in München als Prediger und Domherr und zuletzt als Oberhirte der Diözese Eichstätt großer Beliebtheit wegen seiner Leutseligkeit und Herzens güte. Als Bischof von Eichstätt mußte er in seiner kur zen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 15.08.1935
Physical description: 6
ein flußreichen Weise — die Agenten Moskaus. Auch lur die asiatischen Völker, die seit Jahren einen unbändigen Drang nach Unabhängigkeit äußern, ^ es von höchster Bedeutung, wie diese Ausein andersetzung zwischen Weiß und Schwarz ausgeht. Das Wiener „Neuigkeits-Weltblatt" schreibt: Bekanntlich wurde in München am sogenannten Mahnmal, dem Ehrenmal der nationalsozialisti schen Insurgenten des Jahres 1923, am 25. Juli d. I. von nationalsozialistischer Seite ein Kranz niederge legt, der die Inschrift trug

: „Unseren Kamera den vom 25. Juli 1934." Damit war die Absicht einer Ehrung der Mörder des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß eindeutig klargestellt und eine Reihe großer Auslandsblätter, darunter auch die „Times" vom 20. Juli, haben dieses Ereignis in entsprechender Weise festgelegt. Es ist selbstverständlich, daß ange sichts einer solchen Tatsache die österreichische Vertre- tungsbehörde in München die nötigen Schritte unter nahm und tatsächlich wurde der Kranz nach wenigen Tagen entfernt

. Me uns nun aus München berichtet wird, befin det sich seit letzten Mittwoch der Kranz samt S ch l e i s e an der Rückseite der nationalsozialistischen Gedenksäule, und zwar ist der Kranz unterhalb der Inschrift „Wir haben doch gesiegt!" neuer- lich niedergelegt. Es ist selbstverständlich, daß die Aufmerksamkeit der bayerischen Stellen auf diese Wiederholung einer politischen Demonstration in ent sprechender Weise gelenkt wurde. Bezeichnend nun die Antwort der amtlichen bayerischen Stellen, die dem gegenüber

, die Entfernung des Kranzes durchzu setzen. Es ist nicht nötig, diese Tatsache weiter zu kommen tieren. Die Tatsache ist ein B e w e i s für die i n n e r e Einstellung der maßgebenden deutfchenStel- len gegenüber Oesterreich. Große anttkathMche Kundgebungen der EA. in München Land ott, 14. August. (Priv.) Die „Times" melden aus München, daß am Sonntag München drei Stunden hindurch der Schau platz einer wüsten antikirchlichen Demonstration der SA. war. Die SA. zog in Lastwagen und auf Motor rädern

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.07.1933
Physical description: 6
die Zeugeneinvernahme durch die deutschen Gerichte des Verfassers des Artikels der „Neuesten Zeitung", des Schriftstellers und ständigen Mitarbeiters der „Innsbrucker Nachrichten" F. B. I o- Hannes in München und des Herstellers der Bilder, des Photographen Willi W a l ch e r in München. Fer ner verlangte er die Beiziehung eines photographischen Sachverständigen, der in München einen Lokalaugen schein vornehmen soll, und die Einvernahme des Fak tors Paul B e n k ö der Wagnerschen Universitätsbuch druckerei

. Der Verteidiger des Angeklagten, Dr. S t a u d i n - g e r, sprach sich gegen die Vornahme des Lokal- augenscheins in München aus, da dies zweck los sei und nur eine Verzögerung bedeuten würde. Er forderte vielmehr die Vorlage der Originalnega tive der photographischen Aufnahme, über die auch in Innsbruck ein Sachverständiger ein unparteiisches Urteil abgeben könne. Es sei bekannt, daß gegen wärtig nicht nur in Strafprozessen, sondern auch in Zivilprozessen die österreichischen Rechtsanwälte mit den deutschen

Gerichten sehr sonderbare Erfahrungen machen, weshalb man sich auch aus diesem Grunde gegen die Einvernahme der Zeugen in München und gegen den Lokalaugenschein aussprechen müsse. Als einziger Zeuge in der heutigen Verhandlung wurde der Leiter der Buchhandlung „Tyrolia" in München einvernommen, der sich zufällig geschäftlich in Innsbruck aufhält. Er bewies an Hand der Bilder, daß in der Auslage, die in der „Neuesten Zeitung" ab gebildet war, nicht nur, wie die „Neueste Zeitung" glau ben

machen wollte, e i n katholisches Buch war, sondern in Wahrheit deren zwanzig. Diese Tatsache mußten die Vertreter der „Neuesten Zeitung" selber zugeben. Ebenso mußten sie an Hand der Ori ginalaufnahmen z u g e st e h e n, daß an den Bildern, welche die „Neueste Zeitung" veröffentlicht hat, durch Retouchierungen „Veränderungen" vor genommen worden sind. Der Richter lehnte den Antrag auf Aufnahme eines Lokalaugenscheines in München ab, ließ aber alle übri gen von beiden Parteien gestellten Beweisan- träge zu. Außerdem wurde

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 06.12.1935
Physical description: 8
seines Vaters in München aufgehalten habe. Durch dessen Vermittlung habe er eine Arbeitsstelle erhalten. Mitglied der Oesterreichischen Legion sei er nie gewesen, wohl aber sei er über Wunsch seines Dienstgebers der deutschen SS. beigetreten und habe dort in seiner freien Zeit eine Ausbildung zu Wachdiensten mitgemacht. Zur NSDAP, mußte er sich melden, weil er sich sonst nicht hätte in Deutschland aufhalten können. Weil ihm aber der Dienst bei der deutschen SS. in Dachau, wohin er später kam, zu streng

gewesen zu sein?" Angeklagter: „Nein, das kann ich unter keinen Umstän den zugeben. Ich habe in. München gearbeitet." Vorsitzender: „Nun, Sie werden hören, daß Ihre Angaben nicht der Wahrheit entsprechen. Wie sind Sie denn über haupt nach Deutschland gekommen?" Angeklagter: „Ich wollte bei Loser 1933 die Grenze über schreiten und wurde von einem österreichischen Finanzmache beamten angehalten, der mir einen Stempel in den Paß gab und sagte, ich soll abfliegen." Vorsitzender: „Das wird alles so wenig wahr

sein, wie die Angaben über Ihren Onkel." Angeklagter: „Ich war doch bei meinem Onkel." Vorsitzender: „Wir haben von der politischen Polizei in München die Auskunft erhalten, daß es ein Haus Nr. 92 in der Barerstraße gar nicht gibt." Angeklagter: „Aber ich bin doch mindestens fünfzigmal dort aus- und eingegangen." Vorsitzender: „Wir haben keine Ursache, an den Angaben der deutschen politischen Polizei zu zweifeln. Was haben Sie in München gemacht?" Angeklagter: „Bei einem Meister namens Fischer gear beitet

." Vorsitzender: „Das ist ebenfalls unwahr. Dieser Mann wurde ebenfalls in München einvernommen und gab an, daß Sie nur einmal bei ihm wegen einer Radreparatur vor gesprochen haben. Auch waren Sie in München gar nicht polizeilich gemeldet. Nun, was sagen Sie?" Angeklagter: „Der Mann traut sich halt nicht, die Wahr heit zu sagen." Vorsitzender: „Bei Ihnen wurde auch eine Bluse mit der Standartennummer 38 gefunden; woher stammt sie?" Angeklagter: „Die hatte ich noch von Leoben her." Vorsitzender: „Merkwürdig

, in Deutschland haben Sie aus gerechnet auch wieder die Nummer 38 erhalten, sehr merk würdiger Zufall." Das Schwurgericht beschloß, zwecks Einvernahme eines in München wohnenden Zeugen, auf den sich der Angeklagte beruft, die Verhandlung zu vertagen. DteGehetmöruckere« in -erMeinhartftraße Innsbruck, 5. Dezember. Heute kamen wieder eine Anzahl von den Herstellern und Verbreitern der im März 1935 in der Meinhardstraße ge druckten kommunistischen Zeitung „Rote Volkszeitung" vor die Schöffen. Als erster wurde

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 17.01.1936
Physical description: 8
zu heiß wurde, floh er nach Deutsch land, wo er sich sofort in München bei der Oesterreichischen Legion meldete, nach Wöllershof und Reichersbeuern kam und dort über ein Jahr militärische Dienste leistete. Bors.: „Bekennen Sie sich schuldig?" Ang.: „Jawohl." , ... Vors.: „Sie haben sich in Untergrünburg in Oberoster reich sehr lebhaft für die NSDAP, betätigt." Ang.: „Ja, aber bestraft wurde ich nur wegen Haken kreuzmalens im Schnee." Vors.: „Warum sind Sie nach München?" An.: „Weil ich inzwischen

arbeitslos und ausgesteuert war." Vors.: „Hat Ihnen nicht jemand den Auftrag zum Bei tritt zur Legion gegeben?" Ang.: „Niemand, die Not trieb mich zu diesem Schritte " Vors.: „Aber im April 1934 war doch auch in Oesterreich schon allgemein bekannt, welche Zwecke die Oesterreichische Legion verfolgt. Wußten Sie denn davon nichts?" Äng.: «Kein Wort." Vors.: „Aber gehen Sie, es stand doch in allen Zeitun gen. Was haben Sie in München, Wöllershof und Reichers beuern gemacht?" Ang.: „Exerziert

zu können. Die Verhaftung hat dann seinem hochverräterischen Beginnen ein Ende ae- setzt. Vors.: „Bekennen Sie sich schuldig?" Ang.: „Nein, nicht im Sinne der Anklage." Vors.: „Warum haben Sie dann nationalsozialistische Schriften mit sich herumgetragen?" Ang.: „Ich hatte doch den Verbuchungsdienst Mit dem Lande und daher immer Material bei mir." Vors.: „Vom wem erhielten Sie dieses Material?" Ang.: „Von der Leitung in München." Vors.: „Wie sind Sie zur Stelle eines Bezirksleiters ge- kommen?" Ang.: „Durch Gieselbrecht

die Polizei auf Sie aufmerksam?" ; „Wahrscheinltch dadurch. daß man Gieselbrecht suchte und mich die Kriminalbeamten überwachten." Der Allgeklagte schildert daun, wie er sich in Innsbruck nicht mehr sicher fühlte und sich dann abwechselnd bei Be kannten in Laus. Völs. Götzens usw. Herumtrieb, bis ihm der Gedanke kam, sich der Polizei zu stellen. Vors.: „Und warum haben Sie dies nicht getan?" Ang.: „Ich versuchte nochmals, mit der Politischen Lei tung in München Fühlung zu bekommen, was aber nicht gelang

hatte." Vors.: „Was machten Sie dann nach dem 25. Juli? Ang.: „Ich wandte mich an Dr. Heim, der mir den Rat gab, nach Deutschland zu fliehen. Vorerst wurde nochmals versucht, eine Verbindung mit München zu erhalten, wes halb ich mich an der Reinthaleraktion beteiligen wollte. Ich wurde dem Lehrer P r a n t l zugeführt, der aber nichts ma chen KoNNte." r r, H Vors.: „Sie haben dann eine Unterstützung erhalten.' Ang.: „Ja, ich bekam öfters Unterstützungen, im ganzen 800 8." Vors.: „Was machten Sie im Winter

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 08.11.1935
Physical description: 6
sie an; er hatte auch bierselige Augen. „Was willst denn, Madel?" „I niöchte zur Schellingstraßen." „Ei sieh! Kannst mitgehen, i will di scho führen." Sie wußte nicht, warum ihr der Mann jetzt aus einmal so unheimlich vorkam, aber sie ging neben ihm her. «Ist gar net mehr weit —" Am nächsten Abend saß das Sepherl in seiner Kam mer, fing zu schreiben an, zerriß den Bogen und be gann immer wieder von neuem. „Lieber Xaver! I bin in München. Bin nur her- kimma, um in Deiner Nähen zu sein, weiß aber net, wie is anstellen soll, dos

i zu Dir darf. Kannst net raten, wie is anstellen soll? Ich möchte Di so . gar gern sehen und Dir sagen, wi lieb i Di Hab und wie i Dir treu bin und i weiß net, i muß im mer weinen, wann i an di und den Jammer denk und — müßt i nur, wie i Dir helfen kann! Dein Sepherl." Auch diese Worte gefielen ihr noch nicht recht, aber — sie nahm nun den Umschlag. „An den Xaver Kernbacher aus Pontresina in der Strafanstalt München in der Ohlmühlengassen." Jetzt erst fiel ihr ein, daß der Xaver doch wissen müßte

ein: „Das ist doch das Madel auf der Alp, die erklärt haben soll, sie sei Kernbachers Braut, und bei der er vor seiner Verhaftung gelegen. Wir wollen sie vernehmen lassen, aber der Vater in Pontresina hat erklärt, sie sei in die Stadt verzogen, und er hätte selbst ihre Adresse nicht." Jetzt lachte der Richter gemütlich. „Sehens, lieber Kollege, es kommt alles ans Licht der Sonnen! In München ists! Beim Herrn Regierungsrat Schwedler in der Schellingstraßen. Wolln doch mal sehen, was sie schreibt." Er las den Brief

Einbruch westlicher Winde und Niederschläge. München. 7. November. Vorhersage: Für Süd bayern: Zunächst noch vorwiegend heiter, dann Auf kommen von Bewölkung. Untertags mild. Für Nord bayern: Donnerstag auf Freitag Bewölkungszunahme. Zeitweise Regen. Wetterbericht der Patscherkoselbahn Bergstation Patscherkofel, 1980 Meter Seehöhe. Heute 11 Uhr vorm. Barometer beständig, 0 Grad, leicht bewölkt, starker Südwind, Sicht sehr gut. Wetterbericht der Innsbrucker Nordkettenbahn Haselekar, 2300 Meter Seehöhe

verzichten. s. Strafen für säumige Gememdeväter. Bregenz, 6. November. Im Gemeindetag teilte der Bürgermei ster mit, daß er nach der neuen Gemeindeordnung verpflichtet sei, Gemeindetagsmitglieder, die unent- „Post! Eine Zustellung für die Iosepha Colani vom Gericht. Bitt schön, Herr Rat, Ihnen kann i 's ja a geben." „ . Der Regierungsrat hielt das Papier m der Hand und starrte daraus. Der Regierungsrat hielt das Papier in der Hand und starrte darauf. „Landgericht München. An die unverehelichte Io sepha

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Page 3 of 6
Date: 07.11.1935
Physical description: 6
. Will dir noch etwas sagen. Der Jager Niklas hat heut vorgespro chen. Die alte Hexen, die Barbara, hat dem Sohn ge holfen bei der Flucht. Ist schon a Ausweisungsbefehl gegen sie da, wird schon über die Berge sein, nach Bayern hinaus. Dahin ist er ja a, der Hallodri, der elendige." „Nach Bauern?" „Nach München, wanns wissen willst. Bis sie ihn vrsliefern. Hoffentlich ist die Alte auch schon über alle Berg. Steh net so herum! Scher di eini! Bin schlietz- «ch kein Rabenvater, der die eigene Tochter verkom men läßt

Regierungsrat Schwedler, München, Schel- lingstraße 47." Das war die Adresse jener Dame, die vor Monaten dreimal auf der Alp gewesen. „Wenn Sie einmal in die Stadt wollen, ich Hube immer ein Mädchen aus den Bergen haben wollen, und Sie gesallen mir." So hatte die Dame gesprochen, jetzt stand es ganz deutlich vor ihren Augen. Eine feine Dame mit einem freundlichen Gesicht. Als am nächsten Tage der Vater sie fortschickte, um etwas einzukaufen beim Krämer, ging sie zur Post und kaufte sich eine Karte. „Liebe

Frau! Wann Sie mi haben wolln, i Kimm scho. Sie brauchen nur schreiben! Es grüßt Josepha Colani in Pontresina, beim Colanibauern, im Som mer auf Alp Sassal Masone." Cs waren unortographische, verkrakelte Züge, denn das Briefschreiben war ihre Stärke gewiß nicht, aber als die Karte wirklich in München bei der Regie- rungsrätin ankam, lachte diese hell auf, und der Herr Rat nahm ihr das Blättchen fort und lachte gleichfalls. Verkündet wurden: Anton Schmid, Hilfsarbeiter mit Antonia Buonora

zu Jo sepha. „Sepha!" „Was ist, Vater?" Sein Gesicht sah nicht gut aus. „Ein Brief für das Fräulein Josepha Colani aus München? Wohl gar aus dem Gefängnis?" „Mach ihn aus, Vater." Und dennoch war es dem Alten fast lieb, als er las, daß die Regierungsrätin es mit der Josepha versuchen wollte. Den ganzen Winter die Afra und die Tochter zusammen? „Darf i, Vater?" „Wegen meiner, bist ja mündig, kannst tun, was du willst, nur mach mir keine Vorwürs!" So kam es, daß, als eben der erste Winterschnee

über die Täler des Engadin einherbrauste, die Jo sepha Colani in der Bahn saß, die letzten Ersparnisse von der Alp zusammengerafft hatte, um das Billett zu zahlen und — in die Welt hinausfuhr. 5. „München, Hauptbahnhof! Mes aussteigen!" Josepha fuhr aus tiefem Schlaf auf. Der erste Teil ihrer Reise durch die Schweiz bis nach Rohrschach war iyr verhältnismäßig schnell vergangen. Es waren ein paar Madeln aus Basel und Konstanz mit im Abteil gewesen, die für die Sommerszeit in den Hotels in Stellung

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Page 7 of 8
Date: 05.06.1936
Physical description: 8
überdies wegen gemeinsamer Er pressung. angeklagt. Adolf Kunsek begab sich zu Ostern 1934 ohne Bewilli gung nach München, wo er mit den führenden Männern -er NSDAP. Theo Habicht, Franz Hofer, Hans Glück und Pisecky Besprechungen pflegte. Beide Ange klagten haben im Herbst 1935 in Zell a. Z. einem ge wissen Emil G. erklärt, wenn er über die Zusammenkunft Kunsek mit Habicht und Genossen etwas sage, habe er die Würfel für sein eigenes Los, für feine Existenz und über sein Leben geworfen

1934 heimlich nach Deutschland ausreiste und in München und Umgebung mit den führen den Männern der österreichischen Emigranten eine Be sprechung hatte. G. war damals als Kraftfahrer in Bad Aibling stationiert und erhielt zusammen mit einem ge wissen Hans Egger seinen Nationalsozialisten aus Zell a. Z., der heute noch bei der Oesterreichischen Legion dient) den Befehl, mit zwei Lastwägen nach Kiefersfelden zu fahren, wo die beiden 20 bis 30 Leute in Zivil abzuholen und nach München zu bringen

hatten. Unter diesen Leuten befand sich der Beschuldigte Ing. Kunsek. In München hielt das Auto vor der Pension „Jsabella" und die Fahrgäste wurden vom Gauleiter Hofer aus Innsbruck empfangen und in die Villa geführt, wo sie dann noch von Hans Glück begrüßt wurden. Die Chauffeure wurden für den nächsten Tag wieder zur Villa bestellt. Als G. und Egger am nächsten. Tage wieder bei der Villa „Jsabella" oorführen, kamen alle Leute, darunter auch Ing. Kunsek, aus der Villa und stiegen in die Autos ein. Man machte eine Fahrt

nach Lauterbach - M ü h I, wo sich dann die Fahrtteilnehmer in einem Wald um den Landesinspektor Habicht sammelten; unter ihnen war auch Kunsek, Hofer und Pisecky. Am nächsten Tage wurde nach Holzkirchen gefahren, wobei Gauleiter Hofer die Führung übernommen hatte. Nach. dem Mittagessen in der Villa „Jsabella" fuhren wieder alle nach Kiefersfelden zurück. G. gab noch an, daß er mit Ing. . Kunsek entweder in Kiefersfelden oder in München einige Worte gesprochen habe. Kunsek habe ihn begrüßt und ihm erzählt

486 bis 488.- Unter allgemeiner Spannung wird der Kronzeuge. Emil G. einvernommen. . Vors.: „Ich mache Sie aufmerksam, daß Sie eine schwere Schuld auf sich nehmen würden, wenn Sie etwas Unwahres aussagen würden. Wie kamen Sie zur NSDAP.?" Zeuge: „Durch eine Versammlung in Zell am Ziller." Vors.: „Warum sind Sie damals nach Deutschland ge flohen?" Zeuge: „Es wurden viele Nationalsozialisten im Ziller tal verhaftet, dem wollte ich ausweichen." Vors.: „Sind Sie in München tatsächlich mit Ing. Kunsek

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Page 1 of 12
Date: 03.03.1934
Physical description: 12
in Oesterreich einige Papierpöller gefallen. Nach einer weiteren privaten Meldung aus München ist an die österreichischen Nationalsozialisten von der Landesleltung München die strikte Weisung ergangen, trotz des abgelaufenen Habicht-Waffenstill standes auch alle eventuellen vorbereitenden Aktionen (Flugzetteloerteilung ufw.) ein zu st ei len. bzw. bis auf weiteres zu verschieben. Die Berliner Presse bestätigte gestern die Mel dung non der Suspendierung Habichts von seinen Funktionen als Landesinspekteur

in Innsbruck ver breiten das Gerücht, die österreichische Regierung hätte um eine Verlängerung des „Waffenstillstandes" um sieben Tage angesucht. Sie verbreiten weiter, daß be reits „Friedensverhandlungen" stattfinüen. Die einen sagen, diese Verhandlungen wären in Basel, die ande ren 'erzählen, Minister Schuschnigg sei gestern in München erschienen, um die Besprechungen aufzu nehmen. An allen diesen Gerüchten ist, wie wir von authentischer Seite erfahren, kein wahres Wort. Die Regierung denkt gar

nicht daran, mit Ha bicht, der nun als Führer und Auftraggeber des Ter rors sich selbst geoffenbart hat, in Verhandlungen ein zutreten. Unterhändler befinden sich weder in Basel, noch befindet sich Mini st er Dok tor Schuschnigg in München. Offenbar sollen diese Gerüchte nur dazu dienen, um eine Aenderung der nationalsozialistischen Taktik vorzubereiten. Eine Aenderung, die durch das bestimmte Vorgehen des Auslandes gegen die Methoden Habichts erzwun gen ist. Man will es so darstellen

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Page 7 of 8
Date: 22.11.1935
Physical description: 8
und nach München gebracht. Dort habe ich mich sofort als Lungenkranker gemeldet und kam auch dann in verschiedene Heilanstalten." Vors.: „Was haben Sie in der Zwischenzeit ge macht?" Angekl.: „Stuben- und Küchendienst." Vors.: „Wir wissen aber, daß Sie auch militärisch ausgebildet wurden. Stimmt das?" Angekl.: „Allerdings, aber nur Fußausbildung." Vors.: „Das kennen wir schon zur Genüge. Was ge schah dann weiter mit Ihnen in den verschiedenen Heilanstalten?" Angekl.: „Am 21. Juni 1935 kam eine SA-Patrouille

Kerker verurteilt. Vors.: „Nehmen Sie die Strafe an?" Ang.: „Wegen meiner, was kann ma denn a funst machen?" Der letzte wegen Hochverrates Angeklagte war der im Jahre 1910 in München geborene, früher nach Kla- genfurt zuständige, jetzt ausgebürgerte Maler Josef Steiner, dem ebenfalls zur Last gelegt wurde, daß er vom 6. Jänner 1936 bis Februar 1935 in München Lei ber Legion gedient habe; außerdem würde er eines Diebstahles beim Freiwilligen Arbeitsdienst beschul digt, wo er laut Anklage Bergschuhe

und Kleider ent wendet hatte. Steiner verließ am 11. November 1934 das Lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes in Strub, Gemeinde Waidring, und entfernte sich dann unter Mitnahme von Kleidern und Schuhen, um bei Reith im Winkel über die Grenze zu gehen. Da er in München keine Arbeit bekam, trat er bei der Oesterreichischen Legion ein, wo er einen Verpflichtungsschein unterschrieb. Er wurde dem Sturm 2 zugeteilt, wo er militärisch aus gebildet und sogar mit einer Pistole beteilt wurde. Nach der Ausbildung

kam er nach Bremen, wo er aber krankheitshalber nur Stuben- und Küchenarbeiten machte. Auch dieser Angeklagte verantwortete sich so ähn lich wie die drei früher abgeurteilten Legionäre. Er sei ebenfalls nur nach München, um Arbeit zu erhalten und will nur gegen seinen Willen in die Legion ge zwungen worden sein. Den Diebstahl der Kleidungs stücke zum Schaden des Freiwilligen Arbeitsdienstes gibt er ohne weiteres zu. Josef Steiner wurde zueinemIahreschwe- ren Kerker verurteilt. Verhandlungen

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Page 11 of 12
Date: 02.03.1935
Physical description: 12
, Zimmermannssohn aus Landeck, gehörte be- vor dem Verbote der NSDAP, in Landeck an und mr auch dort Mitglied der SA. Gegen Mitte Oktober 1933 ütlidv er seine Heimat und floh nach M ü n ch e n, meldete L dort bei der Legion. Er kam dann nach L e ch f ei d. spä- -r nach Rechwitz bei Koburg und im Juni 1934 inline «A-Kaserne in München. In diesem Lager machte er ^ vollständige militärische Ausbildung mit. Ende Juli M wurde dem Beschuldigten der Aus tr i t t aus der s-aion bewilligt. Er verblieb noch einige Zeit

gesteckt wurde, weil er nach Oesterreich sich begeben hatte. Nach diesen Ereignissen wurde sein Wunsch, für im mer wieder nach Oesterreich zurückzukehren, noch mehr be- stärkt, um so mehr, als er in München und auch in den anderen Lagern sah, daß die Führer ein Schlemmerleben siihrten, die Legionäre aber hungern mußten. Als der Vorsitzende mitteilte, daß Thurner während der oft einmal sich äußerte, er werde die nächstbeste Gelegen st benützen, um sich vom 2. Stocke des Gerichtsgebäudes die Tiefe

in einer Fabrik beschäftigt, in diesem Orte als Scharführer der NSDAP, tätig. Er loh nach München und machte dort dasselbe mit. wie W Kamerad Thurner. Auch er will nur wegen Arbeit M Deutschland gegangen sein, aber er wurde dazu ver- «n. ein Schriftstück zu unterschreiben, daß er mindestens 3öf)t im Fxeiw. Arbeitsdienst bleiben müsse, uieser „freiwillige Arbeitsdienst" war aber nur eine Tar- "“JJfl für die Legion. : .^ors.: „Wer kam van den österreichischen Führern zu «Wir A"gekl.: „Glück und Hofer

, bis sie vollkommen erschöpft liegen blieben. Diese Leidenszeit dauerte immer zwei Mo nate. Ein abgefangener Brief, ein unüberlegtes Wort ge nügte, um an diesen Unglücksort zu kommen." Burtscher schildert sein Zusammentreffen mit seinem Kame raden Tschaffert aus Wattens in München im Jahre 1934, dem er in beredten Worten davon abhielt, sich ja nicht in den deutschen Arbeitsdienst aufnehmen zu lassen, denn „Arbeitsdienst" ist gleich „Legion". Beiden gelang es dann, mit Hilfe einer Zivilpartei in Stuttgart Arbeit

, sich in München zu melden. Vorsitzender: „Warum haben Sie denn -bei dieser Eisenbahnfahrt nicht die Flucht ergriffen?" Angeklagter: „Es wäre wahrscheinlich nicht gegan gen." In München wurde er. dem M o t o r st u r m 5 zugeteilt und machte dort Dienst als Chauffeur. Auch Obwaller bestreitet, daß er im Falle eines gewaltsamen Einmarsches gegen feine Landsleute vorgegangen wäre. Vorsitzender: „Warum sind Sie den dann über haupt nach Deutschland gegangen? Sie mußten doch als ehemaliges Mitglied der NSDAP

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Page 7 of 10
Date: 30.11.1935
Physical description: 10
Hruby, Jazzkapelle Gustav Vogelhut. 21.30—1.60 Rout des Bundesministers für Handel und Verkehr Fritz Stockrnger zugunsten der Winterhilfe der Bundesregierung. — Uebertragung aus dem Großen Saal der Hofburg. ca. 22.00 (In einer Pause) 2. Abendbericht. ca. 23.00 (In einer Pause) Verlautbarungen. AUSLAND Frankfurt 251: 19 Unterhaltungskonzert. Leipzig 382: 20.10 Bunt wie die Welt. Von der Ouvertüre bis zum Finale. München 405: 19.05 Loreley. Ausgewählte Musikstücke aus der Oper von Max. Bruch

sahen, bis endlich die alte Kernbacherin durchsetze, daß ein amtlicher Bericht nach Chur an die schweizerischen Bundesge richte abgeschickt wurde, war der Monat Jänner ver gangen. Leider aber war die alte Frau der neuen Aufre gung nicht gewachsen. „I muß nach München und vorher nach Chur." Pia, die sie bis jetzt nicht verlassen, schüttelte den Kopf. „Du kannst net." „I muß. Weißt was, komm mit, i zahl dir die Reise." Es war nicht schwer, von der Frau, bei der die Pia in Tirana bedienstet

, die Erlaubnis zu bekom men. Jetzt im Winter war ja doch nichts zu tun. Sie kamen nach Pontresina. „Willst erst zum Vater?" Davon, daß der Alte in zwischen nach München gereist war, wußte die Pia nichts. „Ja — wann die Stiefmutter net wär." Es war derselbe Richter in Chur, der damals die Alte am liebsten verhaftet hätte, als sie dem Sohn zur Freiheit verbolfen hatte. Jetzt mußte er aus den Berichten des italienischen Gerichts in Tirana, die das alte Weib ihm überbrachte, sehen, daß sie alle dem Xaver unrecht

getan hatten. „Höchste Zeit wars. Mor gen soll in München verhandelt werden, ich werde so fort eine Gerichtssitzung einberufen und dann tele graphieren." Zu der Zeit, als im letzten Augenblick in München, kurz vor der Verurteilung des Xaver, das Telegramm eintraf, saß die Kernbacherin mit der Pia Colani schon lange in der Bahn und fuhr von Lindau nach Mün chen. Sie hatte nicht Ruhe gegeben. Der Post traute sie nicht. Der Richter mußte ihr die Protokolle und die Geständnisse des Infanger

, so wie er sie vom Ge richt in Tirana bekommen, mitgeben. „Wann is Hab, dann kimmts an die rechte Stetten." Es war der Kernbacherin merkwürdig zumute, als sie wieder in München auf dem Hauptbahnhof stand. Vierzig Jahre fast war es her, seit sie mit ihrem Mann die Heimat verlassen hatte, kaum fand sie sich noch zurecht. Aber die Kernbacherin was kein Weib, das sich einschüchtern ließ. Sie zog die von der Groß-

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