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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 16.04.1890
Physical description: 6
Leopold" de« Ph. Äenstein, Stoä chcke der MUmLe«- und Kpiegekgall«. Arpois: kn InrrsZrrrÄ bei den Herren Apoth. Okllachkr und Schöpfer. I . 24-U/ m Martina. Von Jofephine Gräfin Schwerin. (Rrchdruck verboten.) Fortsetzang. (37) Darauf folgte eine minutenlange Pause, da^?n sagte Weber: „Ich kann hinter diesem plötzlichen, thöttchten, ganz unberechtigt thörichten Zurückziehen nur die Wie derkehr Deiner alten Grillen, die ich überwunden glaubte, sehen. Sage einmal, Conrad, willst Du wirklich

, daß ich nicht die Nähe dieses Mädchens, die süße Vertraulichkeit mit ihr tragen konnte, ohne der Gefahr zu erliegen. Ich ging lange wie ein Blinder umher, als ich aber sehend wurde, da blieb mir nur eines: den grausamen Schnitt zu voll ziehen, so lange es noch Zeit war, bevor ich daran verblutete." „Und Martina?" fragte Weber statt der Antwort „Sie ist ein starkes Mädchen, sie wird es nicht allzu schwer überwinden, — ihr Stolz wird ihr helfen, mich zu v rgefsen." „So", murmelte Weber vor sich hin. Heddenheim sah

ihn forschend an. „Du meinst nicht?" Weber zuckte die Achseln. „Wie soll ich es wiffen l 3ch bin kein Frauenkenner. Nur halten starke Na turen das einmal Ergriffen; bisweilen fester als schwache." „So hätte ich durch meine Sorglosigkeit eine um so größere Schuld auf mich geladen." „Die Du sehr leicht zu zahlen im Stande bist, mein Sohn", erwiderte Weber mit gutmüthigem Humor. „Niemals kann ich Martinas Los an mein un sicheres binden, und wenn ich es wollte, ich dürfte eb nso wenig m ineS Onkels streng

gehütetes Geheimniß preisgrb.n, wie ohne das um ihre Hand werben." „Chimäre!" war Webers einzige Antwort. „Deike darüber wie Du willst", entgegnete Hed denheim, „ich weiß, was mir meine Anschauungen von Recht und Pflicht g bieten." Seitdem berührte Weber diesen Gegenstand nicht mehr, und Heddenheim, so heiß es ihn verlangte, von Martina zu hören, fragte nicht nach ihr. Seine Sehnsucht steigerte sich unter diesem gewaltsam geübten Zwange zu einem krankhaften Empfinden, und wenn er es sich auch stündlich

sagte, daß es am besten sei, wenn er nichts mehr von ihr hörte, so hätte er doch viel darum gegeben, wenn Weber sein Schweigen ge brochen Diesem entging des Freundes Zustand nicht, und er sah in demselben das sicherste Zeichen baldiger Rückkehr zur „Vernunft", wie er es nannte. Beinahe drei Wochen waren so vergangen Hedden- heims geschäftliche Verhältniffe gestatteten ihm jetzt möglicherweise eine längere Abwesenheit, und nachdem der Bruch mit Ornshagen vollzogen war, versprach

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 02.03.1890
Physical description: 10
, Johann ließ das Pferd im Schritt fahren und hielt plötzlich an. Hierdurch erwachte einer der Herren. »Sind wir schon zu Hause, Johann." »Beinahe, Euer Gnaden Herr Rathsherr, wir Md am Petersihore, dasselbe ist aber bereits ge schloffen." „Gevatter Brandt", schrie der Rathsherr Weber und stieß seinen Genossen gar unsanft in die Seite, was bedeutet der deutsch-böhmische Ausgleich für die innere Lage, für die Stellung der Deutschen iw Gesammtstaate? Gibt es eine ausgiebigere Recht fertigung

sich behaglich. „Nun was ist da weiter, so laßt es öffnen und bezahlt den üblichen Thorgroschen!" gähnte er. „Nie und nimmer!" rief Weber ängstlich, „werde ich bei dem Pförtner passiren. Denkt, daß nach der neuen Verfügung des Raths jeder Einpassirende namentlich eingeschrieben werden muß und sein Name dem Collegium bekannt gemacht wird Es wäre mir nicht angenehm, wenn man am RathStische erführe, daß ich um diese Zeit noch außerhalb der Stadt gewesen, zudem würden unsere Gesichter dem alten, schlauen

Pförtner Matthias sofort verrathen, woher wir des Weges kämen und morgen es die Spatzen auf den Dächern pfeifen. Brandt lächelte ingrimmig. „Wir verdanken ja diese Einrichtung hauptsächlich Euerm Rath, Gevatter, da Ihr meintet, daß wir bei einer Beschwerde gegen den Commandanten bei des Kurfürst Gnaden als dann Alles schwarz auf weiß hätten." „Hatte ich nicht Recht? Haben wir mit dem vorigen Commandanten nicht auf bestem Fuße ge standen?" rief Weber erregt und blickte sehnsüchtig

nach dem verschlossenen Thore herüber, „aber der Obristlieutenant von Hopfgarten schädigt unsere Thorgelder-Einnahme, indem er nach Schluß der Stadtthore die Bürger und wer sonst Einlaß begehrt, durch die Pleissenburg einpassiren läßt." „Das weiß ich Alles", lachte Brandt, „aber heute Abend müffeu wir ebenfalls von dieser Verordnung des Commandanten Gebrauch machen." „Nimmermehr!" seufzte Weber. „So wollt Jbr Euren Namen im Rathe genannt haben, Gevatter? Bedenkt, die Paffage durch die Pleissenburg ist so unangenehm

der Liederlichkeit Vorschub zu leisten!" schalt Weber. „Ei, ei, Gevatter, warum wollen wir Beide ge rade heute Abend von Liederlichkeit reden? Schnell entschließt Euch, steigt aus und laßt uns an der Pleissenburg Einlaß begehren." Nach kurzem Zögern folgte der Rath Weber seinem voraufschreitendeu Freunde. „Wenn wir nur den Junker von Baldern nicht treffen!" stöhnte Weber, neben Brandt durch den fußhohen Schnee watend. „Habt keine Sorge, der Junker wird um diese Zeit nicht mehr im Dienst sein, außerdem

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 04.04.1890
Physical description: 6
ich auch meine Leute curire." Heddenheim hatte rasch überlegt und sagte nun: Mollen Sie mir einen Vorschlag erlauben, gnädige Frau? Da Sie keinen Arzt kennen und keinem ver- trauen, gestatten Sie mir, Ihnen meinen F eund zu schicken, Doctor Weber, der erst seit einigen Tag n in D. ist, nachdem er von einer zweijährigen Seereise zurückgekchrt. Ich hoffe, seine frische, gesunde Natur soll Ihnen Zusagen, und für seine Treue und Umsicht verbürge ich mich." „Hm, da wird er wohl bester Matrosen zu curiren verstehen

als solch' einen Strohhalm von Kind", warf Frau von Hertwitz ein. H-ddenbeim zuckte lächelnd die Achseln. „Laß Doctor Weber kommen, Tante", redete Mar tina zu, „ich gebe etwas auf Fügungen des Zufalls, wie die, daß Herr Heddenheim eben hier sein und seinen Freund empfehlen muß, er wird Willy helfen." „Unsinn", murmelte Frau von Hertwitz, setzte dann aber laut hinzu: „Meinetwegen, Doctor Weber mag dann kommen." „Ich fahre sogleich zur Stadt zurück", sagte Hed denheim, „suche Weber auf, der jedenfalls

er sich von den Damen. Frau von Hertwitz dankte ihm mit einem kräftigen Händedruck, und Martina sagte mit einem freundlichen Ausblick der schönen Augen: „Auf Wieder sehen." IX. Doctor Weber hatte die Behandlung des kleinen Willy Brting übernommen; er meinte, es sei eine gute Vorbedeutung, daß ihm Heddenheim den ersten Patienten gebracht habe; schon nach zwei Tagen halte er eine paffende Wohnung gemieihet, und ein Porzellanschild an der Thür verkündete den Bewohnern D.'S, wann Doctor H Weber feine Sprechstunde

habe. Ec hatte den Knaben in Ornshagen kränker gefunden, als Frau von Hertwitz es gelten laffen wollte; er fieberte stark, und vo> läufig mußte die von ihr angeordnete Pflege eingestellt werden. „Zuerst wollen wir das Fieber beseitigen, gnädige Frau", sagte Weber ihr, „dann wird die kräftige Nahrung ihn hoffentlich zu einem gesunden Manne machen, der Krankheit ebenso wenig kennt als Sie und ick." Frau von Hertwitz hatte etwas vor sich hinge brummt, aber die An rkennung ihrer gesunden Natur hatte ihr doch geschmeich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 10.04.1890
Physical description: 6
-khau« Fisch r & Comp, Budapest, Franz Josess-Quai 33. 281% Martina. Von Josephine Gräfin Schwerin. (Aschdruck verboten.) Fortsetzung. (32) X. Bon nun an war H^ddenheim ein häufiger Gast in Ornshagen Weber wünschte den kleinen Willy unter Augen zu behalten; er war überdies zur Würve eines Gutsarztes avancirt, und da es auch im Dorfe man cherlei Krankheitsfälle gab, hatte er oft Veranlassung, hinauszufahren Fast r g- lmäßig begleitete ihn dann Heddenheim. Eher, als ec sich darüber klar wurde

, daß ihn nicht nur ein flüchtiges Wohlgefallen an Mar tina dorthin zog, machte sich Weber seine Gedanken. Er schmunzelte üb-r den Eifer, mit dem sich der Freund regelmäßig danach erkundigte, wann er wi der hinaus wolle, und wühlte nachde klich in seinen mäch tigen Haarmassen. „Wenn jetzt nur nicht diese ver schollene Cousine auftaucht", murmelte er leise vor sich hin, „das wäre gerade der ungeeignetste aller denkbaren Momente " So waren einige Monale hingegangen, in denen der freundschaftliche Verkehr beider Mänmr in Orns

hagen stets im Wachsen begriffen war Weber hatte bereits eine nicht mehr ganz unbedeutende Praxis ge- funden, dennoch behielt er immer noch Zeit, einige Male wöchentlich hinauszufahren. Es hatte sich zwischen ihm und Willy ein zärtliches Verhältniß entwickelt, und es war fast rührend anzusehen, wie er oft stunden lang sich unermüdlich dem Kin'e widmete und bereit war, seinen Ansprüchen zu genügen Dadurch war er natürlich auch Frau Anneluise nähergetreten, sie hatte Vertrauen zu ihm gewonnen, vermied

brachen gewaltsam über sie herein, und nach vier schweren, kummervollen Jahren war geschehen, was Anneluise längst gefüchtet: Berting war in wilder Auf regung, ohne ihr Lebewohl zu sagen, fortgeritten; zwei Stunden später war das herrenlose Pferd zurückgekehrt, und dann hatte man ihr den Gatten todt ins Haus gebracht. Das alles hatte Weber in Bruchstücken und Andeutungen allmählich erfahren, er wußte auch, wie Frau von Hertwitz sich dann der unglücklichen Fr u und ihres Kindes angenommen

hatte, die zum ersten Math,eit Jahren hier sich von einem stillen, erquicklichen Wohlsein umgeben fühlte und unter dem Einfluß dieser ihr so fremden Atmosphäre allmählich das gebeugte Haupt zu h-ben und — halb widerwillig — von neuem zu er blühen ansing. „Ich kann hier nicht bleiben", sagte sie zu Weber, „so gütig man zu mir ist, ich kann und darf nicht von fremder Wohlthat leben; rathen und helfen Sie mir, was ich beginnen soll " „Und Wlly?" fragte Weber. „Willy? Ich weiß es nicht", antwortete sie gedrückt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 01.05.1890
Physical description: 6
] stellt rasch und billigst her die Buchdruckerei A. Edlinger S» INNSBRUCK. Von Josephine Gräfin Schwerin. idiLchdruck verboten.) Fortsetzung. < 50 ) Weber hatte sich wieder auf dem Stuhl ihr geg n- über niedergelaffen und wühlte mit der Rechten in dem Haarbusch über seiner Stirn, wäh end die Linke er barmungSlos in dem rothen Bart zauste, ein Zeichen hochgradigster Aufregung bei ihm. „Frau Anneluise*, begaan er in einem schüchternen Ton, der eigenthüwlich mit seiner wart-alischen Per sönlichkeit

mit Ihrer Güte und Anmuth schmücken und statt für einen fremden Mann für Ihren Ga'ten sorgen, der, ach! so unaussprechlich glücklich sein wird, wenn Sie ihm gestatten wollen, Sie zu lieben und auf den Hän en ,u tragen und Ihrem Willy em treuer Bat r zu sein?" Anneluise hat'e die Hände im Schoß gefaltet, und über ihre Wangen rannen helle Thräneu; eine Antwort fand sie nicht Weber rückte sein n Stuhl näher an sie heran und faßte ihre Hände mit warmem und festem Druck „Liebe, liebe Anneluise

, die Peitsche zurechtgemacht, sich auch die ganze Zeit nicht um ihn gekümmert hatte, kam eben ungeduldig herzu- gelauf.n. „Onkel Hans, höre einmal, m in Pferd —" „Halt, wein Junge", rief Weber, ihn auf seinen Arm nehmend; „mit dem Onkel Hans ist es nun vorbei, von heute ab heißt es Papa, was meinst Du dazu?" „Papa Hans, das klingt hübsch", lachte der Knabe und zauste vergnügt an Weber- Bart." „Hvrrah", rief dieser, ihn Hoch in die Luft hebend, „wir wollen lustig zusammen sein, bis auch die Mama

es wird, nicht wahr?" Willy jauchzte laut auf und rief zum zweiten Mal vergnügt: „Papa Havs!" Wcber küßte dm Knaben zärtlich und sagte dann feuchten Auges, den Arm um Anneluisens Schultern legerd: „Unser Kind, Liebste!" Heddenheim hatte ängstlich jede Berührung dessen, was mit Ornshagen in Verbindung stand, auch in seinem V r^ehr mit Weber vermieden, er wußte also direct nichts von dessen B Ziehungen zu Frau Anneluise. Dennoch hatte ihm ein instinctives Gefühl gesagt, daß sich zwisi en beiden eine Verlobung

vorbereitete. So überraschte es ihn kaum, als Weber mit den Worten bei ihm eintrat: „Sieh' mich einmal an, alter Junge, so steht ein Bräutigam aus!" Er drückte ihm warm die Hand. „Ich gratuliere Dir von ganzem Herzen, Hans! Frau Anneluise ist natürlich Deine Verlobte?" Weber nickte. „Du hast's also gemerkt? Nun, ich verstehe es eben nicht meine Gefühle zu verbergen. Ich bin kein Schwärmer, Conrad, kein Poet, ich rühme sie Dir also nicht als Engel oder Göttin; Du kennst sie ja auch. Ich sage

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 13.04.1889
Physical description: 8
Parteien ist und bleibt die ultramontane. Das be weist sich täglich auf's Neue und macht sich eben jetzt, da diese nette Gesellschaft unter dem General- kommando eines Kapuziners im Frack als Heils- vrmee sich zu sammeln sucht, und da die Konkordats* ritterschaft von oben herab „Morgenluft" zu wittern «eint, ganz besonders fühlbar. Einen recht grellen Gewaltstreich hat jüngst der Erzbischof von Olmütz, Landgraf Fürstenberg, aus geführt, indem er dem Reichsrathsabgeordneten Pfarrer Weber zuerst

für die Ausdehnbarkeit der Herrschgelüste des Ultramon- tanismus. Allein was könnte ein noch so energischer, was könnte selbst ein einhelliger Beschluss des ganzen Abgeordnetenhauses gegen die moralische Tyrannei des erzbischöflichen Hocharistokraten zu Olmütz ver mögen! Eine materielle Durchführbarkeit wohnt dem Verbote des Landgrafen Fürstenberg ohnehin nicht inne, •) 9la<$ einer neueren Meldung hat Pfarrer Weber das Mandat dennoch niedergelegt. denn wenn Pfarrer Weber dennoch im Abgeordneten hause Reden hält

und Anträge stellt, so kann der Herr Erzbischof mit aller seiner kirchlichen Macht ihm gleichwol kein Haar krümmen. Er kann dessen „Ungehorsam" nur auf dem Wege der Kirchenver waltung und Pfründenbksetzung bestrafen, d. h. er kann Rache an ihm nehmen, aber nur auf kirchlichem Gebiete, weiter vermag er ihm nichts zu thun, gegen andere Vergewaltigung schützen ihn die liberalen Staatsgrundgesetze, gegen welche Pfarrer Weber inner halb siebzehn Jahre oft genug feindselig aufgetreten

ist. Ein Reichsrathsbeschluss könnte also dem Abg. P. Weber weder besseren Schutz gewähren, noch würde er den hochmögenden Erzbischof zu einer Zurücknahme seines Verbotes bewegen, denn die Herren mit roth passepoilierten Talaren erkennen wie man weiß, wie Pharao, keine Macht über sich an, am allerwenigsten die eines modernen Parlaments. Indessen ist wol auch dafür gesorgt, dass das heutige österreichische Abgeordnetenhaus einen ab wehrenden Beschluss gegen den landgräflichen Kirchen fürsten zu Olmütz nicht fasst

. Die liberale deutsche Linke hat keine Ursache, sich des föderalistisch-ultra montanen Abg. P. Weber anzunehmen, denn derselbe hat, solange er ohne erzbischöflichen Maulkorb im Abgeordnetenhause umgieng, stets nur auf die libe rale deutsche Partei gescholten; die slavisch-konserva- tive Rechte müsste, wollte sie dem armen mährischen Psarrerlein zu Hilfe kommen, den „eisernen Ring" sprengen, den gesummten ultramontanen Bestandtheil daraus entfernen, d. h. einen Akt der Selbstvernich tung begehen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 05.04.1890
Physical description: 6
Wesen, und sie sah es gern, wenn er sich von ihrer kriegerischen Stimmung nicht imponireu ließ, sondern ihr regelmäßig mit gleichen Waffen eutgegentrat; Mar- tina scherzte mit ihm und lachte über seinen trockenen Humor, während Anneluise in ihm den Erhalter ihres KiudeS sah, dem sie eine unbegrenzte Dankbarkeit zollte. Dazu kam nun noch, daß auch Willy eine zärtliche Zuneigung zu dem „Onkel Hans" gefaßt hatte, unter welchem Namen sich Weber gleich anfangs bei ihm eingeführt

hatte, weil, wie er erklärte, der Doctor allemal eine gefürchtete Persönlichkeit bei Kindern sei, während die Anordnungen irgend eines beliebigen OnkelS sie sich gern und willig gefallen lassen. Er hatte dem? Knaben dann hier und da ein klines Spielzeug, einen Ball, eine Frucht oder dergleichen m-tzebracht, so daß dieser ihm ba d freudig entgegmlachte. Als er dann das Bett und schließlich auch das Krankenzimmer ver lassen durfte, lief er ihm jedesmal bis zur Thür ent gegen, und wenn Weber ihn dann hoch in die Luft hob

in Ornshagen Hahn im Korbe zu sein", sagte er mit leisem Spott. Weber fuhr sich durch den rothen Haarbüschel über der Stirn „Du vergißt mein Sohn, daß ich dort Arzt bin und als solcher gewiffe Vorrechte und Con- fidenzen genieße." „Einer schönen jungen Dame gegenüber keine üble Stellung." „Du sprichst von Fräulein Martina? Hm, sie hat etwa- von dem Funkeln einer Rakete. Die Augen von Frau Anneluise hast Du Dir Wohl nicht angesehen? j Nnn, sie sind wie ein un rgründlicher See, und den kleinen, traurigen

Mund lächeln zu sehen, übt auch einen seltsamen Zauber aus." ..Da bewacht ja Frau von Hertwitz merkwürdige Schätz', einen wahren Nibelungenhort", scherzte Hed denheim, doch kam es nicht sehr lustig über seine Lippen „Kein sehr schmeichelhafter Vergleich", meinte Weber, „da man Frau von Hertwitz dann als Drache betrachten müßte, was sie nicht verdient; sie ist originell, und man muß bei ihr auf ein derbes Wort, eine dra stische Bemerkung sttts gefaßt sein, aber sie ist eine vortreffliche Frau

, mit der man sich überdies sehr gut unterhält." „Wahrhaftig, Du wirst enthusiastisch", lachte Hed denheim, „hüte Dich, daß die drei Damen, denen Du gelegentlich allen dreien die Cour zu machen scheinst, nicht eifersücht g auf einander werden " „Narrenspoffen!" Einige Tage später war es, als Weber in Hedden heims elegantem Speisezimmer dieiem am wohlbesetzten Tische gegenüber saß Das Lunch war nach engl scher Sitte von Herrn Gustav Heddenheims Zeiten her bei behalten worden, und Weber war dazu ein häufiger und stets

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 10.08.1887
Physical description: 4
anderes, als eine Nachmisston? Dass die Patres segensreicher gewirkt haben, als unser Lokalhochwürdiger gestehen wir zu, weil sie eben ins besondere objektiv predigten, dabei aber auch alle un gehörigen und Aergernis erregenden Ausdrücke ver mieden. Wenn Kaplan Weber die gerügten Aus drücke nicht gebraucht hätte, dann Wehe d-M Kor respondenten. Dass manche Familie dem Gottesdienste in Scharnitz ferne bleibt, ist wahr, aber nur dann, wenn der Kaplan Weber funktioniert; und dies hat sich letzterer nur selbst zuzuschreiben

dieses Faktums durchaus nicht an der Qualifikation des neuen Vor stehers zweifeln; ja wir hoffen sogar von Hrn. Rumer eine viel größere Unabhängigkeit und eine di-tt bessere Gerechtigkeit, weil er eben vor allem Andern materiell unabhängig ist und überhaupt nicht den Leidenschaftlichen spielt. Verstehen Sie, Hr. ?-Korrespoüdent und denken Sie an das hübsche Pasquill, welches die Scharnitzer auf das liebliche böhmische Musikantengeschichtlein dem Kaplan Weber Schulter ruhen ließ. „Sie haben viel, unendlich

und auch bei der Wahrheit bleiben. Kaplan Weber hat nämlich in seiner freien Zeit eine Anzeige fabriziert und an die Finanzwache- Sektionsleitung in Reutte eingesendet, welche sich hauptsächlich gegen hier stationierte Finanzwache- Männer und zum Theil auch gegen den hiesigen Zolleinnehmer richtete. Die in Folge deffen einge lötete und strenge durchgeführte Disziplinarunter- suchung ergab die völlige Grundlosigkeit der Denun ziation Webers. Das schauerliche Verbrechen bestand aber darin, dass am Kathreinsonntag

Glück hatten. Vielleicht standen dem Kaplan Weber auch „übernatürliche" Mittel zu Ge bote. Unwahr ist, dass die Kläger ihre Klage zurück- zichen mussten. Wir wollen dem Friedensapostel von Scharnitz den Vergleich in Erinnerung bringen; derselbe lautet: „ . . . . Nachdem die Ankläger sei tens Herrn Weber und Herrn Leismüller darüber aufgeklärt wurden, dass deren Eingaben an die k. k. Finanzwache-Sektion nicht in der Absicht zu belei digen erfolgte und dass sie (die Geklagten) zum Theile

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 26.04.1890
Physical description: 6
und sie noch einmal beschroren, das väterliche Vermögen für Marsina anzurehmen; die um gehende Antwort hatte sehr kühl und kurz die Erklärung enthalten, daß davon keine Rede sein könne und ihre irste Abw isung maßgebend sein und bleib n müsse Doch auch hieran wollte er sich nicht genügen lassen; er beschäftigte sich mit dem Gedanken, Weber in alles einzuweihen und ihn zum Vermittler zu wählen Wenn er mit Frau Anneluise spräche so möchte cs vielleicht dieser gelingen, Frau von Hertwitz andern Sinnes zu machen, Martina

selbst zu bestimmen Doch ebenso schnell, wie ihm der Gedanke gekommen, verwarf er ihn auch wieder; die Einmisimng anderer in eine solche Sach?, die verborgen bleiben sollte, hätte sie nur erbittert Er selbst mußte Frau von H rtwitz noch einmal sprechen, und doch konnte er es nicht wagen, rach Ornshagen hinaus zu fahren; eine Begegnung mit Martina, die ihm unerträglich dünkte, wäre kaum zu vermeid-n gewesen. Da schien es, a!s ob das Schicksal selbst ihm zu Hilfe kommen wolle: Weber iheilte ihm mit, daß er hinaus

gerufen sei, da Mar tina erlran't wäre „Bedenklich?" fragte Heddenheim erschrocken. Weber zuckte die Achseln. „Nicht eigentlich; es scheint ein nervöser Z stand zu sein, rvahrsch-inlich durch Gcmüthsaufregungen herbeigeführt." Er fixirte während dieser Worte dm Freund scharf. „Es läßt sich darum schw r berechnen, welchen Charakter solche Leiden an- rehmen und wie lange sie währen können." „Es ist indes keine Gefahr?" fragte He denheim noch einmal erregt. „Nein, augenbl cklich nicht, und ich hoffe

Weber trocken. „L>ß das, Hans, es ist vorbei, für immer. Weber schüttelte den Kopf. „Es ist kaum glaub lich, welches Vergnügen die Menschen darin finden, sich mit Chimär n zu quättn!" „Du weißt nicht alles", entgegnete Heddenheim gepreßt; „ich habe mit Frau von Hertwitz gesproch n, es liegt ein anderer Grund vor, einer, der nicht mein Gcheimnig ist, und der uns unweigerlich trennt." „A-a-a—oh! Ucd Du willst Dich mir nicht anvertrauen? Vielle cht, daß cin klares, nicht von aller lei vagen

Vorstellungen umnebeltes Auge irgend einen Ausweg aus dem Labyrinth sähe?" „Ich darf nicht; ich sage Dir: es ist nicht mein G-Heimniß." Weber ging Heddenheim glaubte den Augenblick gekomm n, in dem er wagen könne, nach Ornshagen hinaus zu fahren ohne die Gefahr, Martina zu be gegnen. Am nächsten Tage schon brachte er seinen Entschluß zur Ausführung. (Fortsetzung folgt.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 29.04.1890
Physical description: 6
uns fort von hier, Tante, weit fort." Frau von Hertwitz war der Gedanke nicht leicht, nachdem sie erst seit einigen Monaten wieder in Orns- hagm war, es abermals verlassen zu sollen; doch Martinas Bitte klang so flehend, und sie selbst mußte siw sagen, daß eine neue Umgebung und neue Eindrücke am ehesten Martinas verstörtes Gemüth beruhigen und ihr das verlorene Gleichgewcht wiedergeben würden. Auck Weber erklärte daß es für ihren rün nervösen Zustanv kein b.fferes Heilmittel geben könne als Orts

- und Luftveränderung, und so waren denn schon nach wenigen Tagen die Koffer gepackt, und die beiden Damen reisten ab. Frau Anneluise sollte in Ornshagen bleiben; Frau von Hertwitz hatte versichert, daß sie ihr damit einen Dienst leiste, und hatte ihr auch mancherlei Aufgaben Übertragen Sie stand mit Weber auf dem Perron des Bahn hofes in D. und sah dem letzten zerflatternden Dampf- wrlkchen des Zuges nach, mit dem Frau von Hertwitz und Martina abgereist waren. „Es wird recht einsam in Ornshagen

sein ohne die lieben Beiden", sagte sie mit einem le sen Seufzer; „es ist alles so anders gekommen, als ich es glaubte und hoffte. Meine arme Martina!" „Heddenheim leidet ebenfalls schwer", erwid-rte Weber „Ich habe ihn zuerst über die Scrupel, die ihn hinderten, um Fräulein Martinas Hand zu werben, verspottet; jetzt ist zweifellos ein ernsterer Grund da zwischen getreten, über den er schweigt, der aber un überwindlich scheint. Heddenheim ist seitd m nicht mehr derselbe, sichtlich von tiefem Kummer niedergedrückt

." „Und da muß man nun zuschauen, ohne helfen zu können", meinte Anneluise betrübt; „je weniger man selbst das Glück gekannt hat. um so mehr möchte man es denen gönn n und bereiten, die man liebt." „Haben Sie wirklich für sich selbst auf jedes Glück verzichtet?" fragte Weber, sie scharf fixirend. Sie erröihete leicht und sagte: „Nein, doch nicht, ich habe ja meinen Willy. Sie waren unterdes langsam bis zu dem Wagen gegangen. Anneluise stieg ein und reichte W.ber ab schiednehmend die Hand. „Darf ein guter

Freund einmal schauen kommen, wie es Ihnen in Ihrer Einsamkeit ergeht?" bat er. „O gewiß, ich werde mich sehr freuen, Sie zu sehen." Das klang so warm und herzlich, daß Weber, als der Wagen davonrollte, ihm mit befriedigtem Lächeln nachsah. Der Winter brach früh herein; der Ornshagener Garten war eher, als man es gedacht, mit einem weißen Schveetuch überdeckt und bot ein Bild winter licher Stille und Abgeschlossenheit. Dessenungeachtet fühlte sich Anneluise sehr behaglich in dem einsamen Hause

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 04.11.1887
Physical description: 4
aufgetauchten Gerüchte von der Pensionierung des oberöfterreichischen Statthalters Baron Weber grundlos oder doch wenigstens ver früht seien. Baron Weber, welcher bereits 46 Dienst jahre zählt, bereite sich allerdings vor, demnächst in den Ruhestand zu treten und habe sich für diesen Fall in Linz ein eigenes Haus erbaut, das jedoch erst im nächsten Frühjahr beziehbar sein werde. Be kanntlich wurde die Meldung von der Pensionierung des Baron Weber durch dessen thätige Mitwirkung beim Linzer Katholikentage

in Umlauf gesetzt. Aus diesem Katholikentage wurde viel für die Wiederher stellung des Kirchenstaates gezetert, und Baron Weber wäre also, wenn er siele, ein Opfer, das unseren reu 1 aaTiugmaaqcaaiflroHggCTK» i tu „ hui« den kühnen Sprecher mit kalter Verachtung strafen, als ein Wort sie von Neuem erbeben ließ. „Sie sehen," schloss Pandolfo, „dass ich Sie nicht hindern werde, zu thun, was Sie wünschen, aber ich fürchte, es bedarf meines Dazwischentretens nicht mehr, um alle Ihre schönen Hoffnungen

sie hat; er hat die sämmtlichen Briefe einem jungen Mädchen Namens Minny Millner geschenkt." Die Gräfin sah ihn ungläubig au. „Einer Sän gerin vom Theater?" fragte sie. „Ganz recht, einer Sängerin, in welche Herr Gaston bis zum Sterben verliebt ist, und die um den Preis der Briefe eingewilligt hat, ihm ihre Hand zu geben." guten Beziehungen zu Italien gebracht würde. Jeden falls dürfte Baron Weber nicht mehr allzulange Statthalter bleiben. Wie übrigens der „Kölnischen Ztg," aus Wien gemeldet wird, macht sich Baron Pino

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 02.03.1890
Physical description: 10
. Auch andere Blätter glauben nur an eine Vertagung der Krise. Spitze der Feind des wohllöblichen Rathes steht, der uns auf alle Arten ckikanirt und plackt, gleich als sei er in Feindesland. Dazu habe ich auch nicht mein Vermögen erworben, daß ein so hergelaufener armer Teufel es erheirathen soll, um es zu vergeuden." Sie waren an das Thor der Pleissenburg gelangt, Brandt zog die Glocke, indessen Weber seinen Schlapp Hut tiefer in die Stirne zog. Im Innern des Thores vernahm man Schritte, Schlüffe! klirrten

und gleich darauf öffnete sich knar rend eine kleine Einlaßpforte. „Zur Wache den Thorgroschen bezahlen!" befahl der Schließende. Nachdem sie denselben erlegt, präsentirte ihnen der Unterofficier der Wache galant einen Schnaps. „Das mundet nach der kalten Fahrt!" schmunzelte Weber, das geleerte, einfache Kümmelglas mit Dank zurückreichend. „Und ob!" meinte Brandt, „gar keine so üble Einrichtung von Eurem Obristlieutenant" und wandte sich an den Unterofficier. „Das will ich meinen!" rief eine Helle Stimme

und gleichzeitig trat mit verbindlichem Gruße der Lieutenant von Baldern auf die verblüfft drein- schauenden Rathsherren zu. „Ich sehe," fuhr der Junker mit leichtem Lächeln fort, „die Sache findet in der Stadt immer mehr Beifall, wenn schon die hochmögenden Herren des Raths von unserer Gast freundschaft Gebrauch machen." Weber hätte vor Scham in die Erde sinken mögen. Er, der am lautesten in den Rathssitzungen gegen diese Einrichtung des Commandanten protestirt, wurde hier bei einem Kasernenschnaps

, Herr Junker!" bat Weber leise, an die Seite desselben tretend, „verrathet uns nicht, wir wären blamirt vor dem ganzen Collegium." „Ohne Sorge, Herr Rathsherr, wir führen kein Buch mit Namen über die Einpassirenden. Wer Einlaß begehrt, bezahlt seinen Thorgroschen und er- hält einen Schnaps, den jeder aber trinken muß. Diese Bedingung habt Ihr erfüllt, im Uebrigen frägt Niemand darnach, wer Ihr seid. Zudem", fuhr er leiser fort, „glaubt Ihr, ich würde dies Abenteuer des Vaters meiner Elsbeth

durch ein kurfürst liches Decret das Einlassen von Passanten mit obli gatem Schnepfe auf Vorstellung des RatheS abge schafft worden war, fand Mitte März im Hause des Rathsherrn Weber die glänzende Hochzeit ElSbeths mit Arnord von Baldern statt, auch der Obrist- Lieutenant und gestrenge Commandant war auf der selben, er hatte sich mit den Rathsherren feierlich ausgesöhnt. Als feine Weine und Liqueure zum Nachtisch herumgereicht wurden, reichte der Gastgeber mit schalkhaftem Lächeln dem Commandanten ein ein faches

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 15.04.1890
Physical description: 6
Herm. Kniipilmscher Firma feit 1869. Wien, I., Wallnerstraffe 11. Martina.' Bon Josephine Gräfin Schwerin. (NachdruS verboten.) Fortsetzung. (36) Er hob sein Glas gegen Hr' denheim, der das seine daran tlingen ließ Er hatte die Empfindung, sich durch seine Heftigkeit compromittirt zu haben, und be mühte sich, dies lbe durch heilere Lebhaftigkeit vergessen zu machen Als die Herren sich spät verabschiedeten, blieb Weber als der letzte zurück. Er zündete sich noch eine Cigarre an und reichte

dann Heddenheim die Hand. „Adieu, mein Junge, willst Du mir nicht sagen, was Dich heute so erregte? Denn Du wirst mir nicht ein- reden wollen, daß es nichts war." „Nein, mein Alter, das will ich nicht, doch auch nicht darüber reden, es muß allein durchgemacht werden." „Gut, wie Du willst." Ein herzlicher Händedruck und auch Weber ging. XI. Heddenheim hatte es sich schon auf der Heimfahrt Von Ornshagen gesagt, daß er Martina nicht Wieder sehen dürfe, jetzt war ein neues Moment dazu gekom men; auch das Gespräch

sein; er konnte eine dringende Geschäftsreise, plötzlich erwachende Reise lust, irgend etwas vorschützen und ging dann fort, weit fort, das mußte den Alp von seiner Brust nehmen. Doch augenblicklich ließ es sich kaum thun, daß er das G-schäft verließ; große Sendungen wurden erwartet und waren zu eppediren und überdies war ja nichts als ein Aufschub gewonnen; sobald er zurückkehrte, mußte sich der Bruch vollziehen, der durch die Reise nicht bewirkt war. So blieb er. Einige Tage später forderte ihn Weber

auf, ihn nach Ornshagen zu begleiten, er wolle nach Willy sehen, der neulich etwas gehustet habe. Heddenheim machte sich an seinem Schreibtisch zu thun, während er es unter einem nichtigen Vorwände ablehnte. Weber schwieg, do» traf den Freund ein prüfender Blick. Die Ablehnung wiederholte sich zum zweiten Mal. Weber nahm sie wieder ohne Einwand hin, doch be richtete er am nächsten Tage, Frau von Hertwitz habe sich einigermaßen verwundert geäußert, daß Heddenheim so lange nicht draußen gewesen; ja, Fräulein Martina

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Page 6 of 8
Date: 27.03.1890
Physical description: 8
gewisser maßen an den Pranger zu st llen, und mehr noch durch die Möglichkeit, daß statt jener ihre Mutter dem Aufruf antwortet^ und ein velleicht gänzlich verworfenes und verlorenes Wesen hier als Gartin niemes Onkels erschiene. Die Scheu vor wlchem Scandal, vor mög licher Bloßstellung des hochgeschätzten Namens Hedden- heim hielt mich zurück, und ich handele nach dem Willen meines Onkels, das heißt schweige und warte." „Nun, und?" fragte Weber, als Conrad hier ab brach Dieser zuckte die Achseln

, der voraussichtlich , iemals eintritt, nicht die Köpfe zerbrechen", meinte Weber; ich verstehe nur nicht, in welchem Zusammenhänge die Geschichte mit dem wichtig« n Punkt, von dem wir ausgingen, steht: mit Deiner Verheiratung." „In dem allerengsten, lieber Freund!" erklärte Heddenheim. „Das Mädchen, welches mir seine Hand reicht, glaubt einen reichen Mann zu wäh'en und zu großen Ansprüchen berechtigt zn sein; ich kann sie nicht in die Lage versetzen, aus einer reichen, verwöhnten, in Comfort lebenden Frau

plötzlich zu einer n'chts be sitzenden zu werden Heute bin ich der reichste Mann der Stadt, morgen bin ich vielleicht genöthizt, eine S ellung in einer andern Handlung zu suchen; solchen Wechselfällen darf ich meine Frau nicht aussetzen. So muß ich unvermählt bliben, wenn nicht einmal zufällig die Kunde von dem Tode dieser Jeanne zu mir gelaugt." „Den Du ohnedies als sicher annehmen kannst", erwiderte Weber; „ich bin überzeugt, daß Mutter und Tochter längst nicht mehr unter den Lebenden weilen

, denn man verzichtet nicht so leicht auf den Besitz einer Million " Conrad zuckte die Achseln „Möglich, vielleicht sogar wahrsch'inlich, allein man muß auch aus das Unwahrscheinliche gefaßt sein." „Nun, ich hoffe", sagte Weber, lustig zu ihm hin überblinzelnd, „daß vor dem Feuer von einem Paar sck öner Augen alle diese thörichten Ideen Hinwegschmelzen werden wie das Eis in dcr Sonne " Heddenheim stützte den Kopf an die Lehne des Stuhles und blies eine Dampfwolke in die Luft. Ein spöttisches Lächeln lag

auf seinen Lippen. „Ich glaube nicht, daß dieser göttliche Wahnsinn, Liebe genannt, mich je überfällt", meinte er; „seit wir damals als Primaner gemeinschaftl'ch für die hübsche, blonde Bür germeisterstochter schwärmten und uns die Gedichte, in denen wir sie ansangen, vor lasen, ohne daß jemals einer dieser poetischen Ergüsse vor ihre Augen gekommen wäre, habe ich nie mehr ähnliches empfunden." „Ein keuscher Joseph", lachte Weber. (Fortsetzung folgt.)

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Page 2 of 6
Date: 12.10.1886
Physical description: 6
. Anfang 7 Uhr. Mittwoch den 13. Oktober „Die Karlsschüler." Mnsikvereiu Das erste diesjährige Mitglieder konzert wird Donnerstag den 26. Oktober abends 7 Uhr im Stadttheater stattsinden. Für die Pro gramme der Konzerte des Musikvereines wurden folgende Werke in Aussicht genommen: Jubel-Ouver türe von I. Raff, Ouvertüre zu „des Meeres und der Liebe Wellen" von Baron E. Tschiderer, Konzert für Klarinette von Humm-l (Herr Hausner, Mozar teum Salzburg) Konzertstücke für Pianosorte ron Weber (Herr Walde

) Konzert für Violoncell von Molique (Herr Ebner, kgl. Hofmusiker München) Türkischer Marsch von Mozart, Serenade für Streich orchester von Robert Fuchs, „die hl. drei Könige," Marsch von F. Liszt, „Aufforderung zum Tanz" von Weber, Symphonie in vdur von Haydn, Sym phonie in L-moll von Beethoven, Symphonie in 6 dur von Schumann. Ferner folgende Chorwerke: Hymne für Chor^ Soli und Orchester von Weber, „Zlatorog," eine Alpensage von Rudolf Baumbach für Declama- tion, Soli-Choc und Orchester von Albert

Thier felder, die Kantate „Kampf und Sieg" für Soli- Chor und Orchester von Weber und das Oratorium „Paulus" von Mendelssohn. Vermischte Nachrichten. Innsbruck, 12 Oktober. (Hof- und Personal-Nachrichten.) Der Kaiser, der König von Sachsen, Prinz Leopold von Baiern und der Großherzog von Toskana nahmen am 7. ds. an der Hochwildjagd bei Mürzsteg thcil — Am 6 November findet zu Weimar die Vermälung des Herzogs Johann Alb echt von Mecklenburg mit der Prinzessin Elisabeth von Weimar s tatt

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Page 5 of 6
Date: 13.05.1890
Physical description: 6
mich! —" Martina beugte sich über sie und berührte ihren bleichen Mund; Blanche sank zurück, — mit dem ihres Kindes auf den Lippen war sie gestorben. XVIII. Für Weber waren die seit seiner Verlobung ver flossenen Worben eine Reihe von sich immer schöner gestaltenden Tagen gewesen. Es war ihm eine täglich wachsende Freude, zuI sehen, wie Anveluise in dem Sonnenschein ihres Glückes zu neuer Jugend erblühte, wie ihre blassen Wangen sich rötheten, der Hauch der Sckwermuth, der über ihren Zügen gelegen, allmählich

Obhut zu kommen " Anneluise theilte zwar den Wunsch ihres Verlobten, doch meinte sie, Frau von Hertwitz' Rückkehr erwareen zu müffen, nicht ihre Horzeit ohne die Anwesenheit der Frau feiern zu können, der sie so viel dankte. „Laß unS geduldig warten", bat sie; „ist erst der Sommer da, dann hält es Frau von Hertwitz sicher nicht mehr in Dresden, und sie wird Martina dann veranlaffen nach Hause zu kommen " Weber fügte sich vorläufig seufzend, erlangte aber doch endlich das Versprechen, daß spä estenS

im Herbst de Hochzeit stattfinden solle, auch im Falle, daß Frau von Hertwitz dann noch nicht in Ornshagen sei. Seit seiner Verlobung sah er Heddenheim nur selten. Zum Theil fügte es sich dadurch, daß Weber die Stunden, welche ihm sein Beruf frei ließ, beinahe täglich in Ornshagen verlebte, andererseits aber vermied auch Heddenheim jetzt das Zusammenkommen mit dem Freunde, das ihm sonst eine liebe Gewohnheit gewesen war. Das glückstrahlende Antlitz Webers, der eine viel zu ehrliche und harmlose Natur

war, um nicht in voller Unbefangenheit immerfort von seiner „kleinen Braut" und der gemüthlichen Häuslichkeit zu sprechen, die sie ihm bereiten werde, war für Heddenheim eine stete Erinnerung an den eigenen Schmerz. Er kzürnte sich selbst, nannte sein Empfinden häßlichen Neid und konnte desselben doch nicht Herr werden. Er gönnte ja Weber von Herzen alles Glück, sagte er sich, nur sehen mochte er es nicht, mochte sich nicht daran er innern lassen, daß dem Freunde an derselben Stelle, an der er seiner Liebe

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Page 6 of 8
Date: 28.03.1890
Physical description: 8
gelegt, sie haben durch Schmachten und Kokettiren, durch Lächeln und Schmollen so unverhohl n ihre Absicht auf mich gekennzeichnet, daß ich angefangen habe, Damengesell schaft zu meiden Es kostet mich wahrhaftig kein Opfer, unbeweibt zu bleiben." „Ah! Du bist ein Frauenhasser!" rief Weber „Jetzt wächst meine Hoffnung, Dich bald in den Hafen der Ehe einlaufen zu shen. Die Weiberfeinde ver fallen am sichersten und gewöhnlich am plötzlichsten dem göttlichen Wahnsinn, wie Du es nennst

, und über ihrem Haupte schwebt dann meistens in der Ehe ein zierlicher Pantoffel Glück auf dazu!" ,O dies prophetische Gemüth!" lachte Heddenheim. „Es könnte Dich aber d^ch vielleicht täuschen." Er zog die Uhr heraus. „So angenehm es sich mit Dir plaudert, so muß ich doch fort, meine Zeit ist um " „Ich begleite Dich; vorläufig habe ich ja hier nur die eine Pflicht, meinm Behagen zu leben", scherzte Weber, während sie auf die Straße traten „Ich bin- ja überdies auch solch ein Barbar, das ehrwürdigste Haus

eines 1Mei'en von hier gelegenen Gutes, so eine Art Original, h er allgemein wegen ihrer Absonderlichkeit verschrieen. Ich werde mir für meine Verspätung wahrscheinlich einen Verweis gefallen lassen müffen." „Aber, mein Himmel, warum gehst Du zu der alten Person hin! Laß sie doch zu Dir kommen, wenn sie etwas von Dir will!" rief Weber. „Höflichk it, mein Lieber, nichts als Höflichkeit! Mein Onkel schätzte die Frau, die das übrigens in vollem Maße verdient, und hat ihr in geschäftlichen Angelegenheiten

, auf Wiedersehen in meinem Hause." Sie verabschiedeten sich mit einem Händedruck und Weber schlenderte die Straße entlang, während Hedden» heim in das Haus trat. VII. Heddenheim hatte sich bei Frau von Hertwitz melden laffen, und als er dann in ihr Zimmer eintrat, erhob sich die Dame steif vom Sopha und begrüßte ihn mit einer altmodischen Verbeugung. „Ich muß um Entschuldigung wegen meiner Ver spätung bitten, gnädige Frau!" sagte er. „Ich habe allerdings seit einer halben Stunde aus Sie gewartet", erwiderte

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Page 5 of 8
Date: 25.03.1890
Physical description: 8
Menschheit niederließe." „In welchem Falle ich Dich zu meinem Leibmedicus ernennen würde", versetzte Conrad; denn Dein guter Humor curirt, glaube ich, besser als Arznei " „Dann kann es mir hier nicht fehlen, ich bin ein g machter Mann", lachte Weber, „wenn der berühmteste Mann dieser guten Stadt mir sein Vertrauen schenkt. Es sei, ich bleibe hier." „Du bist schnell von Entschluß!" „Rasche Entschlüsse haben mich nie gereut. Was soll das viele Prüfen und Ueberlegen, die Zufälle, die das Leben gestalten

steckte. „Sage aber, mein Sohn, wie kommt es, daß Du noch unbeweibt bist?" fragte plötzlich Weber. „Es scheint mir kaum begreiflich." „Seltsame Frage von einem Manne, der um zwei Jahre älter ist als ich", lautete die Antwort. Weber fuhr sich mit der Hand durch seine gewaltige rothe Mähne. „Mein Kind. das. ist ein riesiger Un terschied; ich bin bis dato noch ein ziemlich ruheloses Subject gewesen, ohne Haus und Hof, ich habe mich in der Welt umhergetrieben und bin nebenbei von der Mutter Natur arg

vernachlässigt, so etwas von einem Sweusal; Du bist schön wie ein Adonis", — Conrad lachte, — „wie -in Adcwis, und bist ferner ein stein reicher Mann, der semer Gattin ein höchst comfortables und angenehmes Haus zu büten hat, dir demzufolge die Pflicht gegen die Gesellschaft hat, schleunigst eine Familie zu gründen." „Wozu ich aber bis jetzt noch nicht die geringste Lust verspüre', entgegnete Conrad, „meinJunggesellen leben bchagt mir außerordlich gut." „Das sind die bösen Beispiele", rief Weber, „Du willst

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Page 5 of 6
Date: 30.04.1890
Physical description: 6
verlebt, und von ih er Heimkehr war noch immer nicht die Rede. Martina selbst hatte niemals an Anneluise geschrieben; anfangs hatte auch Frau von Hertwitz in ihren Briefen nur geschäftliches behandelt und Martinas nicht rrwähnt. Dann hatte sie hier und da tin Wort g äußert, daß Martina wohler sei, daß sie an einem Kunstgenuß oder einer Zerstreuung Gefallm gefunden habe, oder etwas der gleichen „Ich hoffe, sie bleiben nicht m>hr lange, d r Früh ling wird sie zurückführen", sagte Anneluise zu Weber

wollte, noch nicht! Da kam ein Tag, der die Entscheidung brachte. Er war seit einigen Tagen nicht in Ornshagm gewesen und Willy, der keinen besseren Freund als den Onkel Haus kann'e, kam ihm bis in den Hausflur entgegen gelaufen, um ihm zu erzählen, caß er schon sehr auf ihn gewartet habe, da rie P itsche, die er ihm neulich gemacht, entzwei sei, und das Schaukelpferd zu wild werde, w nn er keine Peitsche habe Als Weber m>t dem schwatzenden und lachenden Knab-n auf rem Arm in das Wohnzimmer trat, sah er sofort

ich Ihre Hilfe oder doch Ihren Rath bedurfte." Er sah sie fragend und ein wenig erschrocken an; ihre Stimme hatte n cht ganz fest geklungen, und die Hand zitterte, mit der sie ihm ein Zeitungsblatt bin- schob. Sie wies mit dem Finger auf eine Stelle: „Bitte, lesen Sie!" Es war das Gesuch eines verwitweten Gutsbesitzers, der eine Dame zur Führung seines Haushalts und zur Erziehung seiner vier mutterlosen Kinder wünschte. Weber ließ den Blick darüber hmgleiten; das Blut stieg ihm in den Kopf, und er fühlte

für die Stellung, die ich annehmen kann, daß ich mich von ihm nicht trennen darf." Weber ha'te sich rasch erhoben und durchmaß mit großen Schritten das Zimmer „Jetzt augenblicklich können S e doch gar nicht daran denken, Oroshagen zu verlassen — Sie sind hier unentb-hrlich " Anneluise senkte den Kopf. „Fran von Hertwitz wird mich, hoffe ich, nicht für undankbar halten, wenn ich über den Moment h naus an die Zukunft denke. Ich bin überzeugt, daß sie zum Sommer zurückkehlt, dann kann ich nicht länger ihre Güte

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Page 5 of 6
Date: 02.05.1890
Physical description: 6
, um eine Frau zu beglücken. Frau Anneluise wird ein benei- denswerthes Los an Deiner Seite haben." „Fange nicht an, mir Schmeicheleien zu sagen, ich Werde sonst schamroth wie ein junges Mädchen", scherzte Weber. „Weißt Du, Conrad, es wird einem seltsam warm ums H rz wern man weiß, daß man für zw i gelte' te Wesen das A und O für alle Zukunft sein wird. Ja, für zwe'', Conrad; ach, unser Willy ist ein Prachtjunge, er soll ganz mein Sohn sein, wahrhaftig nicht weniger, wenn ich erst eigenes Kind im Arme halte

ihn Heddenheim, „ich kann nicht nach Ornshagen " Weber sah gedankenvoll vor sich hin „Hm, hm, hm." Er schwieg einige Augenblicke, dann begann er wieder: „Es ziemt sich unter Männern nicht, über Dinge zu schwatzen, die abgethan sind. Dennoch — sieh' einmal, Conrad, wenn man selbst so von Herzen glücklich ist, wie ich jetzt eben, dann möchte man's dem besten Freunde ebenso gut gönnen. Martina und Du, Ihr liebt Euch, das ist klar, liebt Euch trotz all' | dem Schnickschnack, der zwischen Euch lieg n mag

, mein Wille würde jetzt an dem Mar tinas scheitern, ich habe sie zu tief beleidigt " „Nun, das käme doch auf den Versuch an," be hauptete Weber. Heddenheim schüttelte den Kopf. „Sie hat es mir selbst gesagt, daß sie mich nie mehr sehen will, sie haßt mich." „Bah, der Haß ist häufig nur der Deckmantel für die Liebe, mein Sohn; das solltest Du, denke ich, wissen." „Nicht hier, nicht bei Martina; sie hat vielleicht Grund, mich zu hassen, und ich bin zu stolz, um mich noch einmal von ihr zurückweisen

zu lassen wie ein Bube!" Weber zuckte die Achseln „Nun, du mußt ja wissen, was Du thust. Lebe wohl, mein Alter!" Sie schieden mit einem Händedruck. XV. Frau von Hertwitz hatte den Aufenthalt in Dresden in der richtigen Erkenntniß gewählt, daß für Martina nichts gefährlicher sei als ein stilles in sich hinein Grübeln Hier fand sich durch die Fülle der Kunstschätze reicher Stoff, der ihren Sinn und ihre Gedanken beschäftigen konnte, und Frau von Hertwitz sah es mit Befriedigung, daß allmählig

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Page 2 of 4
Date: 21.02.1887
Physical description: 4
, einem Hauptagitator der italienischen Partei, gedroht zu haben, dass, wenn er nicht erkläre, am nächsten Tage Sebenico zu verlassen und- nie mehr dahin zurückzukehren, Supuk den Sou cek aus Sebenico ausweisen und ins Meer werfen lassen werde. Im Berichte der Majo rität des Jmmuniiätsausschusses (Referent Dr. Weber) ist die Erklärung Souceks, der zufolge sich dieser freiwillig verpflichtet, Sebenico zu verlassen, abgedruckt. Die juristische Frage, um die es sich hier handelt, ist: hat Soucek wirklich frei willig

werde, worauf dann Soucek ganz frei willig die Erklärung nach dem Diktate Supuks niederschrieb und unterfertigte." So weit die Thatsachen. Es wird sich nun Jedem unwillkürlich die Frage aufdrängen: warum . die Staatsanwalischaft nicht die öffentliche Anklage nach § 98 lit. b erhob Und in der That fasste auch der Majoritätsreferent Dr. Weber vor allem dieses Moment ins Auge, als er im Oktober 1886 im Jmmunitätsausschuss den Antrag auf Ver weigerung der Zustimmung zur strafgerichtlichen Ver folgung Supuks

. Dr. Weber ent ledigte sich dieser Aufgabe in glänzender Weise. Semen Ausführungen gegenüber konnte der Minori tätsreferent, L. G. R. Hren, nicht Stand halten. Es ist eben schwer, eine schlechte Sache wirksam zu vertreten. Herr Hren fühlte dies Die Majorität des Hau »es, die sich diesmal aus der Linken und dem Coroniniklub zusammensetzte, beschloss mit 112 gegen 94 Stimmen die Auslieferung des Abg Supuk. Die Klubs der Rechten stimmten geschlossin dagegen. Von den Polen entfernten

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