hat die Bertheidigung übernommen, die Klage der Staatsanwaltschaft vertritt Staatsanwalt Prati, als Zeugen find Franz Ganner, Anna Hatdegger^ Richard Mairegger, der BolkSschüler Oskar LooS und dessen Mutter vorgeladen. Der Tatbestand» ist folgender: Anfangs Deeember, beim letzten Nicolausmarkte wurde der 11jährige BolkSschüler Oskar Loos hier bei der Heimkehr in Gesellschaft eines anderen Knaben in der Gegend der Servitenkirche von dem seit 20^ Oktober v. I. beim Spängler und Glasermeister Karl Neuhauser
hier angestell:en August Kahle angesprochen, der schließlich die Knaben in seine Wohnung in der Banderlgaffe in Wilten führte; der Begleiter Oskar Loos' entfernte sich bald, während dieser noch einige Zeit blieb und endlich von seinem Wirthe etngeladen wurde, ihn öfters zu besuchen. Wirklich folgte der Knabe, von dem freundlichen Gehaben de- Manne- gewonnen, desien ^ladung, besuchte ihn öfter-, wobei er für Kahle Briefe schreib?« mußte, während ihm dieser mit Bier bewirthete »nd auch mit kleinen Geld beträgen
beschenkte. So entspann sich zwischen den beiden ein derartig freundschaftliches Verhältnis daß Kahle, als ihm Anfang- Januar der Dienst bei Neuhauser gekündigt wurde, den Muth fand, den Knaben zu fragei, ob er ihn nicht begleiten wolle, da er nun Innsbruck, verlassen müsse. Anfangs wies der Knabe das alberne Anfinnen zurück, später aber, als Kahle seine Auf forderung wiederholte, meinte er. er werde sich'- überlegen. Da Oskar LooS öfters zu Hause sowohl wie auch in der Schule bestraft und gemaßregelt
worden, u. a. auch am 17. Januar d. I., so ließ er sich von Kahle überreden, mit ihm in die Welt hinauS- zuziehen und theilte diesen seinen Entschluß ihm auch abends desselben Tags mit, worauf sich der Knabe )en nächsten Nachmittag bei Kahle etnfand, um mit ihm die näheren Modalitäten der Flucht zu bereden und ihm seine Ersparnisse von % fl. 30 kr. zu geben. Auf die Bemerkung, die- fei viel zu wenig, fragte Oskar LooS, ob er mehr Geld von zu Hause mit nehmen sollte; darauf forderte ihn Kahle
auf, un gefähr drei Zehner und Wäsche zu bringen. Am andern Tage, also am 19. Januar, kam das Kind um 7 Uhr n daS Zimmer Kahle'S, der ihm eine Postkarte dictirte deS Inhaltes: eS paffe ihm nicht mehr, er fahre nun nach TelfS; dabei hatte Kahle die Absicht, die Eltern deS Knaben bezüglich der Richtung der Reise irre zu Ühren. Auf dem Wege zum Bahnhofe übergab OSkar einem Entführer drei Zehner, die er seiner Mutter mS der Schublade entnommen hatte. Den MorgenzuK n's Unterinnthal versäumten sie, worauf