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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 6
Date: 22.04.1890
Physical description: 6
. Das Protokoll der Gehilfenversanmlung vom 26. Ap.il 1839 wurde vorgelesen und angenommcn. 421 2. Punkt. Redner Flöckinger: Collegen! Wir haben uns der Mühe unterzogen, da wir zu wiederholten Malen erfahren haben, daß die Genossenschaft absolut nichts thut, einen Tarif auSzuarb iten, welcher bei der freien Schnetderversammlung g eich eilig mit einer Reso lution vorgrlegt und einstimm'g angenommen wurde. In der Resolution wurde deutlich betont, ob die Meister eine Lohn- Commission zu wählen gewillt

sind Der Versammlungsbericht wurde am 8. d. M im „Tagblatt" veröffentlicht, worauf die Meister uns in der Pcesie w e in der Otffentlichkcit gleich mit unwahren Behauptungen ent« gegengetreten sind. Sie sagen, daß sie im 2. Tarif 5 fl. 10 kr. für Sacco zahlen muss », eS steht jedoch nur auf 4 st. 10 kc. E ne Probe gehört zum Stück, jedoch jede weitere Probe muß bezahlt werden, wenn dies den Herren Meistern nicht angenehm ist, so sollen sie zuerst zuschnei- den und dann probiren lernen. Waö die Spezialiiäten betrifft

, so sind diese LuruS. Wer solchen verlangt, wird auch an der Rechnung keine Ein wendung machen Die Meister veröffentlichtea in der Presse, daß die Arbeiter ohnehin einen sehr hohen Lohn beziehen und daß derselbe ver- hältnißmäßig den Großstädten gleichkomm: Daß wäre ein Verdienst, wenn man durschnitllich in der guten Z it 6 bis 7 fl. per Woche ver- dient, da man sehr häufig, verschieden r Hindernisse wegen, welche bei den Meistern üblich sind, mit 1 Stück eine ganze Woche zubringt. Sehr komisch erscheint

jetzt der von den Meistern hochangeschlagene Verdienst der Abeiter. Als wir bei dem Krankencasiawesen berathen haben, wie hoch wir den Durchschnittsverdienst angeben könnten, wurde der von der poli tischen Behörde mit 6 fl. pro Woche angenommene und vorqeschlagene DurchschnittSocrdienst für Schneider auch von oen Arbeitern acceptirt Die Meister traten einstimmig dagegen auf, mit der Bemerkung daß flitt Arbeiter in Innsbruck ist welcher sich durchschnittlich 6 fl ver dient; jetzt dagegen wissen sie nicht, wie hoch

sie den Verdienst schildern sollen und wollen eher noch eine Lohnreducirung vornehmen, auf die wir absolut nicht eingchen können. Zudem äußerte sich ein Meister, er gäbe g rnc 50 st. wenn es dadurch unter den Gehilfen zu einem Erceß käme, damit die Polizei einschrciten müßte, und das Comite ausgewicsen würde, dann könnten wir nvt den anderen bold fertig werden. Ein anderer Meister sagte, die gröbsten Kerle seien im Com'ts. mit denen wolle er nicht verhandeln. Wir ersuchen den Herrn, den Beweis für rinige

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 19 of 20
Date: 05.12.1903
Physical description: 20
.) (Nachdruck verboten.) Gegen Ende des August kehrte Meister Rembe aus Wies baden nach Berlin zurück. Lr war nach einmal während der Kur in Frankfurt gewesen, und die Familie des neuerworbenen Geschäftsfreundes hatte ihn auch einmal Sonntags in Wiesbaden besucht, wobei der Beschluß gefaßt worden war, daß Anton schon Ende des Monats mit seinem neuen Meister nach 'Berlin ak- dampfen sollte Anton sah sich erstaunt um, die Verhältnisse waren ihm voll kommen neu, aber sein leichtes süddeutsches Blut gestattete

ih,n schnelle Anpassung und sein frischer Sinn und seine Freude an -er Arbeit halfen ihm bald über die nicht geringen Schwierig keiten hinweg. Noch mehr als das Wohlwollen des Meisters befreundeten ihn die leuchtenden blauen Augen des achtzehnjäh rigen Meistertöchterleins mit seiner neuen Stelle. Die Meister -nachte keine Ausnahme, er behandelte ihn wie jeden anderen Gesellen, stellte ihn, wie es sich gerade traf, an grobe und eichte Arbeit, und es vergingen wohl drei Wochen, ehe ihm rgendwelche Bevorzugung

zuteil wurde. Da plötzlich mußte der llleister auf einen Tag verreisen, und nun wurde ihm die erste Auszeichnung Meil, denn trotzdem viele ältere Gesellen im Ge schäft waren, sagte der Meister: „Anton, Sie müssen mich morgen im Laden vertreten." Die älteren Gesellen horchten auf, aber sie waren nicht ügentlich böse, denn eine solche Vertretung des Meisters war vohl eine Auszeichimng, hatte aber auch ihre großen Schatten- eiten. Ts gab immer ein Donnerwetter, wenn der Meister zu- mckkam

, da ihm niemand alles recht machen konnte. Anton 'reute sich trotzdem auf die Vertretung, denn schließlich hatte n doch Gelegenheit, den ganzen Tag mit Fräulein Minna zu- annnen zu sein, und dafür konnte er schon ein Donnerwetter >om Meister auf sich nehmen. Aber das Donnerwetter blieb aus. Der Meister lobte zwar nicht, aber er tadelte auch nicht, und das var schon außerordentlich viel, darauf konnte sich Anton ent- chieden etwas einbilden. So ging der erste Monat hin, ohne daß eigentlich dem reuen Gesellen

Gelegenheit gegeben worden war, seine zu Hause nworbenen Kenntnisse zu verwerten. Aber als der November serankam und als die Blicke, die Fräulein Minna und Anton vechselten, immer feuriger und bedeutsamer wurden, sagte der llleister eines Morgens: „Anton, Sie können auch einmal ein pöstchen Frankfurter nachen." wer war froher als der neue Geselle. Lustig pfeifend ging rr an die Arbeit, und am andern Tage waren die kleinen, ele- ranten wurftpärchen fertig für den Rauch. Der Meister sagte gar üchts

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 12
Date: 25.02.1906
Physical description: 12
Nr. 45 Tirsler LagMittL Man schreibt uns: Kicrz nach der ersten Verhand lung mit den Gehilfen erfuhren die Meister, daß schon Wochen vorher von den Gehilfen der Zu zug voir fremden Malergehilfen nach Innsbruck irr allen Arbeiterzeitungen verboten worden war und drängten daher auf beschleunigte Verhand lungen. Einem diesbezüglichen Ansuchen kamen die Gehilfen nicht nach., obwohl die Meister in ihren Ansuchen erklärten, für den Fall einer ab lehnenden Haltung der Gehilfen chre Beschlüsse

einseitig fassen zu müssen. Die vereinigten Meister durchschauten gleich, daß die Verhandlungen nur hinaus gezogen werden sollten, um Zeit zu ge winnen einesteils, um über die noch flauen vier bis sechs Wochen bis zum eigentlichen Beginn der Frühjahrsarbeiten hinwegzukommen, andernteils, um die Streikkasse zu stärken. Sie beschlossen da her, sich nicht überfallen zu lassen und selbst die Offensive zu ergreifen. Ls wurde beschlossen, zu nächst die führenden Elemente unter den Gehilfen, ßo weit

sie bekannt waren, zu entlassen und den anderen etiten Vertrag vorzulegen, in welchem die Zugeständnisse und Abänderungen der Meister enthalten waren. Da erfuhren die Meister aus Gehilfenkreisen, daß die Gehilfen nicht allein an ihren Forderungen fefthalten, sondern daß sie so gar ihre Forderungen noch erhöhen wollten. Am 19. Februar erhielten nun die Meister eine Zu schrift der Gehilfen des Inhaltes, daß sie bereit seien, mit den Meistern zu verhandeln, worauf die Meister an die Gehilfen sofort

der Gehilfen ist folgende: Der Min destlohn beträgt für gelernte Gehilfen 50 Heller die Stunde, für Hilfsarbeiter und Arbeiter im ersten Gehilfenjahre 40 Heller die Stunde. (Das heißt also, gleichviel"ob einer etwas kann oder nicht, wenn er nur dasteht.) Bei Farbenreibern und Hausdienern erlaubte man den Meistern freie Uebereintunft. Ftir den Vorschlag der Meister, dem Mindestlohn eine Mindestleistung gegenüber zustellen, wie dies in anderen Städten mit Erfolg eingeführt ist, waren die Gehilfen

nicht zu ha ben, sie machten allerlei Ausflüchte und es zeigte sich, daß die Herren von einer Mindestleistung überhaupt nichts wissen wollen. Bisher wurden Maler, Anstreicher und Lackierer-Gehilfen sowie ihre Hilfsarbeiter nach ihrer Leistung gezahlt, sie haben stets ihre Leistungen nach, ihrem Sinne rich tig einzuschützen gewußt und die Meister waren froh, wenn sie überhaupt tüchtige Gehilfen be kämen, gezahlt mußte natürlich werden, was verlangt wurde. Von nun ab sollen, nach Ansicht der Gehilfen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 18.12.1891
Physical description: 6
als nothwendige Erholung anzutreten, so kam es wirklich dazu, daß der Meister, das Geld zur Reise sorglich verwahrt, abdampfte. Der Empfang im Kloster war recht herzlich, die Brüder fanden sich mit Hilfe des Frater Pförtner, bestaunten die Veränderungen an sich gegenseitig, der Pater Quardian war auch recht freundlich und forderte den Meister auf, es sich auf einige Tage im Kloster recht behaglich zu machen. Der Abend versammelte die Patres und Fratres zur Mahlzeit im Refcctorium, das Klosterbier

war vorzüglich und kostenlos wie der ganze Aufenthalt, der Meister thaute auf im Kreise der Klosterherren und besonders freute ihn die Einladung, morgen mit einigen Patres über die Grenze in's benachbarte Böhmen zu fahren, wo ein Karpfenteich abgelassen wird, dessen Fischinhalt eine willkommene Bereicherung des Klostertischcs angesichts der nahenden Fasttage bilden soll. Eine Fischparthie in Böhmen in Gesell- chaft von vertrauenerweckenden Klosterbrüdern, das will der Meister mit Vergnügen riskiren. Freilich

heißt es mit dem Glockenschlag neun Uhr Abends nach strenger Klosterregel das Refec- torium verlassen, allein Frater Alexander, der wackere Bruder, hatte dem Meister einen Refervekrug auf die Zelle gebracht, wo die Brüder noch ein Stündchen still ihre Interna besprechen konnten. Dann aber heißt es ruhig zu Bette gehen. Für unseren Master ist das nicht so einfach wie für die frommen Brüder. Erstens ist der Meister seit seiner Wanderschaft vor vielen, vielen Jahren wieder an einem fremden Ort

, zweitens in einer fremden Stube, drittens soll er die Nacht in einem fremden Bett zubringen, da heißt es vorsichtig sein. Zunächst untersucht der Meister das Bett und leuchtet unter dasselbe wegen — na ja, eö könnte doch Jemand unter dem Bette liegen. Da ist also Nie mand, das Fenster ist vergittert, Ncbenthüren existiren nicht, aber die EingangSthüre der Kloster zelle ist ohne Schloß — heiliger Pankratius, das ist bedenklich! Herr O. hat an fünfzehn Preußenthaler baares Geld bei sich, ein Vermögen

also und eine unverschließbare Thüre und der Meister wildfremd dazu! Schrecklich! Ist ein bodenloser Leichtsinn von seinem Bruder ihm ein so gefährliches Local anzu weisen. Besorgt um Geld und Leben, verrammelt der Meister die Thüre so gut es geht mit dem Sessel und dem Betstuhl der Zelle, seine Kleider legt er auf die Bettdecke, um fie ja gleich bei eintretender Gefahr zu haben und vorsichtig wie immer zählt er bei trübem Kerzenschein die Thaler. Es stimmt noch alles und flugs wandert die dicke Geldbörse

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 13 of 16
Date: 02.01.1904
Physical description: 16
des „Meisters". „Einst war dies Dein Amt, mein armer Ambrosius," bemerkte der „Meister", zu jenem gewendet, „nun warte nur geduldig die Zeit ab, dann wirst Du wieder so gesund und kräftig wie einst." Trübe schüttelte der wunde Mann das Haupt: „Die Eisen der Schmuggler haben zu gut getroffen, Meister, ich bin ein verlorener Mann. Doch was schadet's, nehme ich doch die Zuversicht mit ins Grab, daß das Menschen geschlecht von jenem Schandflecken dort — er deutete mit dem Kopf in der Richtung hin, wo Lucifer

stand — befreit wird." Der „Meister" nickte kurz, aber nicht unfreundlich, dann trat er näher an das Feuer heran, während die Anwesenden einen weiten Kreis um ihn schlossen. „Bereitivillig sind alle Führer unseres Bundes meiner Ladung gefolgt," so hob er mit klangvoller, weithin ver nehmbarer Stimme zu sprechen an, „und haben sich hier an einsamer Stätte versammelt zu nächtlich stiller Stunde. Ich grüße Euch, Brüder!" „Wir grüßen Dich, Meister!" scholl es im Chorus zurück. „Bevor

von Erlenbach, mit dem Bundesnamen Emmerich, tritt vor und verteidige Dich, wenn Du's vermagst, wider die Anklagen, die gegen Dich erhoben werden." Von den Wächtern geleitet, trat der Aufgerufene darauf hoch erhobenen Hauptes in den Ring. „Albrecht Matthias," redete ihn der „Meister" an, „Du hast dereinst die Satzungen unseres Bundes beschworen, an dem Du zum Verräter geworden bist. Erkennst Du demnach unser Gericht an und unterwirfst Du Dich unserem Spruch?" „Ich antworte Dir keine Silbe," lautete

die hochmütige Entgegnung, „bevor Du mir nicht die Fesseln abnehmen läßt und von diesem Ehrengeleit befreist." Er blickte dabei mit hohnvollem Ausdruck auf die beiden Wächter, welche chm zur Seite standen. „Es geschehe nach Deinen Wünschen!" erwiderte der „Meister" gelassenen Tons und befahl trotz des Einspruchs von Ambrosius, dem Gefangenerl die Fesseln abzrrnehmen. Zugleich zogen sich auf seinen Wink die Wächter außerhalb des Ringes zurück. „Ich rufe die Kläger aus wider diesen Mann," fuhr der Meister

, für welche die Beweise ja vollinhaltlich erbracht find, zu entgegnen, Emmerich?" fragte der „Meister". „Nichts!" lautete die cynische Antwort. „Du gibst also zu, daß alles auf Wahrheit beruht, was Bruder Ronald behauptet?" „Ich bin nicht der Mann, Taten abzuleugnen, die ich begangen," erwiderte Lucifer, den schönen Kopf stolz iw den Nacken werfend, „was ich getan, will ich verantworten. Die Folgen über mein Haupt!" Der „Meister" runzelte unwillig die Stirn, und die Röte des Zornes begann sein Gesicht zu färben

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 25.03.1890
Physical description: 8
errichtet werde, ist so selbstredend, daß wir uns schämen müssen, wenn wir uns dabei auch nur den geringsten Zwang anthäten. Dieser versöhnende Zug von gegenseitiger Zuneigung, der seit Menschen- gedenken zwischen den menschlichen Idealen aller Culturvölker besteht, und die nur zeitweise durch erhob er sich sofort, griff nach dem feinen Claque, der ihm zu Häupten an einem goldenen Nagel schwebte und schob ihn sich auf das würdige Haupt, um ihn dann mit einem tiefen Bückling vor Meister Jeremias sogleich

wieder abzunehmen „Oh tausend Complimente Euer Gnaden, Herr Meister Krautkopf, was verschafft mir denn das außerordentliche Vergnügen Ihrer Gegenwart?" Zu gleich stieß er mit dem rechten Fuße einen schwellenden Sammt-Fauteuil vor den Meister und nöthigte den selben in lebenswürdigster Weise, Platz zu nehmen. Er selbst ließ sich auf einen Schuster-Fauteuil, der von der ausgesprochensten dreibeinigen Hölzernheit war, wie ihn Meister Jeremias an Werk- und Sonntag zu benützen pflegte, nieder. „VerzeigenS, Herr AmtS

- vorstand", bemerkte Jeremias kleinlaut, „Sie verkennen mich wohl, ich bin halt der Meister Krautkopf und gekommen, die Steuern zu zahlen und außerdem die Grobheiten einzustecken, die landes- und ortsüblich damit verbunden sind" „Bitte sehr, lieber Herr Meister, Sie befinden sich in dem größtdenkbarsten Jrrthum, wissen Sie deun wirklich nicht, daß die Steuern seit heute Früh sammt und sonders aufgehoben sind, d. h. diejenigen, die Sie bisher entrichtet haben. Von nun an werden nur mehr

Grobheiten aufwarten. In jeder Kanzlei wird eine große Tafel angebracht mit deutlichen Lettern: „Achtet die Bürger und ehret ihre Kraft!" „Doch darf ich Ihnen wohl eine Schale Cham pagner und eine Tasse mit frischen Austern anbieten?" Dem Meister Jeremias wurde es bald kalt, bald warm bei dieser Apostrophe. Endlich platzte er heraus: „Sakerment, wie zu den verlorenen in der Geschichte jenes Landes, und wird das Denkmal stets ein Wahrzeichen der unverfälschten Denkungsart eines Volksstammes

auch diese auf den Rücken, als daß wir uns die Steuern vom Halse schaffen laffen. Deshalb laffen Sie, Herr Amtsvorstand, dieses unnöthige Gefasel und sagen Sie gleich, wie tief ich in die Tasche greifen muß, zu Ehren unseres unver gleichlichen Staats-Finanzen- Operateurs." „Aber, verehrtestcr Herr Meister, unsere Zeit ist eben wunderbar gelaunt, ich kann Ihnen nicht helfen, aber auch Ihr Geld nicht annehmen." Meister Jeremias fing nun an elegisch zu wer den und tief aufseufzend, wie einst Achill am Strande der dunklen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 12
Date: 17.02.1901
Physical description: 12
" befinde und sich die „freie Hand" Vorbehalten habe. Es sei jedoch wahr, Nachdruck verboten. Feuilleton. Liebe macht klug. Eine lustige Geschichte von Paul Bliß. Das schöne Weiße Haus, in dem Herr Anton Rüstig wohnte und eine Bäckerei betrieb, war ent schieden das stattlichste Gebäude im ganzen Städt chen. Das Haus gehörte einem alten Fräulein, das es von ihren Eltern ererbt hatte und das es nicht verkaufen wollte, obgleich ihm, sowohl von Meister Rüstig, wie auch von anderen Liebhabern, schon recht

nette Summen darauf geboten waren. Ja. der biedere Bäckermeister, der gar zu gern Besitzer dieses schönen Hauses gewesen wäre, hatte sogar schon oft manchen Streit mit dem alten Fräulein bestehen müssen, weil diese eigensinnig als Herrin waltete und Meister Rüstig auch ein Hartkopf war. Nun hätte er, wohlhabend wie er war, sich ja selber ein neues Haus bauen können, dazu aber war er erstens zu bequem und haßte die Unruhen des Umzuges, dann aber war er auch zu abergläubig, denn er sagte

sich: in dem alten Hause bist Du reich geworden, hier bleib', denn in diesen Mauern wohnt Dein Glück! Und so blieb, trotz der Spannung zwischen Wirthin und Miether, jahraus, jahrein alles beim Alten. Meister Anton Rüstig hatte eine Tochter, sie war blond und schlank, neunzehn Jahr alt und hieß Else: und da sie nickt nur wohlhabend, son dern hübsch und lieb war, hatte sie viele Verehrer. Von den all den reichen und stattlichen An- betern aber konnte keiner von sich sagen, daß er der Bevorzugte sei

. denn das blonde Elschen be handelte alle höflich, aber kühl. Und das kam da her, weil sie ihr kleines Herz bereits verschenkt hatte. Fritz Brückwann hieß der Auserwählte und war ein frischer, forscher Kerl, der Mstnd und Herz auf dem richtigen Fleck hatte, aber — er war beim Meister Rüstig im Dienst als erster Geselle, und das war sein Unglück: denn der stolze Meister würde seine Tochter nie seinem Gesellen geben. Das wußten die beiden Liebenden ganz genau, und darum lief Elschen oft heimlich mit kummer

schwerem Herzen und mit verweinten Augen um her: Fritz hingegen ließ den Kopf nicht hängen, denn er vertraute auf seine Kraft und auf das Glück, das jeder wahren Liebe immer noch hold ist. Aber eines Tages kam der unausbleibliche Krach. Meister Rüstig kam hinter die Liebschaft der beiden jungen Leute. Und nun flog das stolze Gebäude junger Hoffnungen jählings in die Luft. Elschen mußte ihren .Koffer packen und zu den Verwandten nach der Hauptstadt reisen, und dem jungenGesell n wurde sehr energisch

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 11 of 12
Date: 11.03.1903
Physical description: 12
Ihr eche Künstler werden." Rubens kannte die Gewohnheit seiner Zöglinge, wenn er den Ucken kehrte, in das kleine Atelier zu schlüpfen, wo er die großen Bilder malte. Sie standen dann bewundernd vor seinen Arbeiten und hatten unter Umständen mehr Gewinn davon, die Pinselstriche studieren, als der Natur ihre Geheimnisse abzu- (aufchm. Dies aber wollte der Meister in seiner Bescheidenheit nicht gelten lassen. Gegen die Uebergriffe der jungen Leute hätte er sich einfach schützen

können, indem er den Schlüssel zu dem kleinen Atelier abzog und in die Tasche steckte. Das aber tat er nicht. & war dazu viel zu gutmütig, viel zu vertrauensselig, und gab sich seinen Schülern gegenüber mehr als Freund und Berater, ienn als strenger Lehrer. Trotzdem nun die Schüler mit begeisterter Liebe an dem Meister hingen, konnten sie es doch nicht über sich gewinnen, ihre dummen Streiche zu unterlassen. Sie waren eben jung, und fugend will ausgetobt sein. Tiner der wildesten unter den Schülern war der junge, kaum

sich dann: „Ss kann doch noch was aus ihm werden." -I- * * Hubens war gegangen und hatte den vor dem Haus halten den wagen bestiegen. Als dessen Rollen unten am place du mer in Antwerpen verklungen war, warfen die Schüler ihre Paletten nnd Pinsel auf die Modelltische, schoben die schweren persischen Teppiche an dem Singang zu Rubens Allerheiligstem zurück und lraten ein. Der Meister war seit Wochen nicht fort gewesen, und I» wußten sie nicht, womit er beschäftigt war. Als sie vor die gwße Staffelet traten, entrang sich ein bewunderndes „Ah" ihreil Lippen

. Da stand das herrliche Bild „Christus und die Ehebrecherin" teilweise noch in der Untermalung, teilweise schon ganz vollendet. Der Meister hatte zuletzt an der Figur der She- drecheriri gemalt, und Schulter und Arm waren noch feucht. ^ suchten sofort nach den Skizzen, die sie auch bald fanden, und bewunderten die Zeichnung und stritten über die Komposition. Aber ein ernstes Gespräch war nicht lange aufrecht zu er« Wten; denn der lustige van Dyck, dem der Sonnenschein viel zu iiell draußen schien

Seite vorwärts auf ihn herunterfiel. Als sich der kleine Brüsseler darunter hervorgerettet hatte, bemerkten die Schüler zu ihrem Entsetzen, daß Arme, Schulter und Hals der Ehebrecherin sich auf dem Rücken des Kleinen be fanden. Die Sand Jesu war vollständig verwischt, und die ganze Gestalt der Ehebrecherin ein grauweißer Farbenfleck. Ratlos standen die Unglücklichen herum. Sie wußten nicht, was sie anfangen sollten. Der Meister hatte noch so eindring lich gewarnt, sich nicht herumzubalgen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 10.07.1872
Physical description: 4
lassen. Der Unglückliche ist Schwimm-Meister, befand sich im Zustande tiefen Schlafes und glaubte im Traume sich jvom großen Springbrett der Schwimm schule in das Wasser zu stürzen. (Aus Hvfkrcisen) geht der „Deutsch. Ztg." die Mittheilung zu, Erzherzog Karl Ludwig, der älteste Bruder des Kaisers, soll mit Prinzessin Maria Immaculata Louise, jüngster Tochter des Königs Ferdinand II., im Herbste dieses Jahres seine Vermälung feiern. Prinzessin Louise ist die Schwester des deposscdirten Königs Franz

sind, so glaubt das Komit6 der Schuhmachergesellen verpflichtet zu sein, unsere Sache für welche wir kämpfen dem gesaminten P. T. Publikum in dem rechten Lichte vor die Augen zu stellen. Unsere Forderungen sind niederer gestellt als die der Salz burger und Grazer Schuhmacher, obwohl die Lebensmittel hier um 10 % theurer sind als dort. Ferner geht das Gerücht, daß die Meister die Forderungen der guten Arbeiter ganz billigten und den schwächer!! Arbeitern nicht das bezahlen wollen wie den guten

. Wir haben nämlich einen Tarif I. Klasse und einen II. Klasse ausgestellt, indem wir den guten und den schlechten Arbeiter nicht gleichgestellt wissen wollen. Die Meister haben uns aber die I. Klasse gänzlich gestrichen und die II. Klasse für die guten Arbeiter angesetzt, den schwachen Arbeiter aber gänzlich ihrer Willkür ausgefetzt. Auch haben sich schon einige Meister verlauten lassen, daß ihre Gesellen wöchent lich 10—12 fl. verdienen, was aber Jeder, der das Schuhmacher- Handwerk kennt, als unmöglich

. Nachr." sein Verhalten gegen die strikenden Gehülfen zu rechtfertigen versucht. Dagegen erhebe ich keine Einsprache, weil mich die Sache nicht berührt. Wenn das Meister-Komit6 mir aber einen Vorwurf daraus macht, daß ich auf die Forderungen meiner Gesellen cingegangen bin und sogar die schlaue Vermuthung aufstellt, ich wolle dadurch „große Geschäfte" erzielen, so habe ich darauf zu erwiedern, daß ich mich in meinem Geschäft nicht bevormunden lasse, so wenig, als ich andere Meister bevormunde

. Ich zahle meinen Gehülfen den verlangten höhcrn Lohn und suche mich dabei zurecht zu finden. Glauben die übrigen Herren Meister, um die bisherigen Löhne brauchbare Arbeiter zu finden, so hindere ich sie nicht daran. Wenn sie glauben, ich mache bei größer» Arbeitslöhnen bessere Geschäfte, als sie bei den kleineren, dann brauche ich so klugen Herren nicht erst anzurathen, was sie zu thnn haben. Ich erblicke nun einmal einen Vorthcil darin, mein Geschäft ungestört fort betreiben zu können. Wenn die Herren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 01.04.1892
Physical description: 8
eingeweihte Maricncapelle für die wachsende Bevölkerung zu klein geworden war, vielleicht auch von Bewunderung erfüllt und ange regt durch den Bau des Chores der Pfarrkirche zu Neumarkt, den Meister Chunrat im Jahre 1412 vollendet harte, beschloß die Nachbarschaft von der Bill sür's erste einen schönen Chor nebst Sagrcr (Sakristei) zu erbauen, weshalb der Kirchpropst weniger als clerical; und die Interessen des gemeinen Mannes haben mit denen der Feudalpartei nichts zu thun.Dahrr dietendentiöseHuß

ihm vor der Sitzung ein Antrag der Abgeordneten Angerer und Hepperger über die Besorgung des Personen- und Frachten transportes während durch Clementar-Creigniffe, Hoch wasser v.. dgl. verursachter Verkehrs-Unterbrechungen übergeben worden. Ja Südtirol war der Personen- „Maihäus am Tempel" in Gegenwart der übrigen Gemeinde-Ausschußmitglieder mit Meister Conrad, dem Steinmetz von Neumarkt, am Sonntag vor Petri Kettenfeier 1412 einen Bau-Contract abschloß, kraft welchem der Baumeister mit seinen Gesellen

den gleichen Lohn beziehen soll, wie er ihn vom Baue der St. Nikolauskirche zu Neumarkt erhält, nämlich wenn sie im Steinbruche arbeiten, 10 grösst d. h. 10 Kreuzer Taglohn, wenn sie aber in der Bauhütte die Steine behauen, soll der Meister 10, die Gesellen aber 8 Kreuzer Taglohn erhalten. So bald sie aber den Bau selbst beginnen, sollen sie, der Meister 12 und die Gesellen täglich 10 Kreuzer nebst einem Marendtrunk bekommen. Zudem erhält der Meister jährlich 15 Pf. B. zu Kleidung und alle 14 Tage

2 Kreuzer Badgeld, jeder Geselle 1 Kreuzer Badgeld. Das Baumateriale, Kalk, Sand, Rüstholz u. s. w. liefert der Kirchpropst auf Kosten der Kirche, ebenso das nöthige Handwerkszeug. So entstand der schöne Chor und wahrscheinlich auch bald das bewundernswerthe SacramentShäuichen mit der gegenüberliegenden Nische. Vor dem Jahre 1468 schwß die Gemeinde einen Vertrag mit Meister HanS Fewr (Feuer), Steinmetz und Bürger von Sterzing, dem Erbauer des schönen Thurmes von Tramin, und nach seinem baldigen Tode

(1468) mit Meister Peter Hofer wegen Er bauung des Schiffes der Marienkirche, welche- aber nicht er, sondern erst Meister Peter von vrsl (Ursel), gesessen zu Tramin, von 1473 bis ungefähr 1480 vollendete. So erhob stch denn der herrliche Bau am Ende des 15. Jahrhunderts wahrhaftig mustergiltig, ein prächtiges Gotteshaus, wie keine andere Gemeinde zwischen Bozen und Trient ein solches aufzuweisen hatte. Aber nach dreihundertjährigem Bestände siel

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Page 2 of 12
Date: 17.02.1901
Physical description: 12
vom Abgeordneten- hause mit gespannter Aufmerksamkeit angehört gerade gegenüber ein Coneurrenzgeschäft etab- lirte. „Laßt ihn nur, den Grünschnabel," pflegte der ergrimmte Meister zu sagen, „laßt ihn nur auf- machen; er wird schon bald genug wieder zu machen müssen!" Aber der junge Mensch kümmerte sich den Teu fel um dies oder jenes Geschwätz; ruhig gieng er seinen Weg weiter, denn er wußte ganz genau, was ec wollte. Nach einem Monat war däs neue Geschäft fer tig und strahlte im Glanz seiner prächtigen Neu

heit. Nicht nur eine Bäckerei war da entstanden, sondern etwas für das Städtchen ganz Neues: eine Conditorei und ein „Cafe". Und Meister Mistigs Laune war jetzt derart schlimm, 'daß jedermann, der ihn kommen sah, einen Bogen machte, um ihm aus dem Wege zu gehen. Natürlich wollte jeder sehen, was da Neues entstanden war, und deshalb war in den ersten Wochen das Local immer gut besucht; aber es wurde noch besser, denn der junge Meister bekam auf seine Eingabe bei der Behövde auch dieSchänk

- gerechtigkeit, uUd so gieNgen nicht nur die Damen und Jünglinge in die Conditorei, sondern auch die Herrenwelt pilgerte ins Cafe, allwo es ein Glas vortreffliches Pilsener vom Faß gab, was bisher im Städtchen auch nicht zu haben gewesen war. Meister Rüstig wurde immer ergrimmter, und am meisten wurmte es ihn, daß er jeden Tag es mit ansehen mußte, wie da drüben die Leute ein und ausgiengen, am liebsten gieng er schon gar und vielfach mit großem Beifall ausgenommen. Tie Vertreter der Secessionspolltik

sorgen!" Fritz Brückmann seinerseits wußte, daß er einen schweren Kampf zu bestehen hatte, aber er ft'chrte ihn dennoch durch; er kannte ja genau die Backrezepte seines früheren Meisters und wußte mit dem ganzen Geschäftsgang seines Gegenübers auf das Beste Bescheid; und so lieferte er denn sämmtliche Backwaren nicht nur besser und grö ßer als der alte Meister, sondern er führte auch ganz neue Gebäcke ein, die man bisher hier gar nicht gekannt hatte, und die ihm viel neue Kun den und Freunde ins Haus

brachten. Nach drei Monaten war es bereits dahin ge kommen, daß ein großer Theil alter Stammkuu- den vom Meister Rüstig zu dem neuen GesclF Übergiengen. Nun wurde der alte Meister über doch schweig- sam, denn er sah, daß er diesem jungen Menschen nicht Stand halten konnte. Zwar machte er noch einige verzweifelte Versuche, die verloren gegan gene Kundschaft zurückzuerobern, aber es miß lang ihm, dem: er war nicht mehr jung und elastisch genug, um den Concurrenzkampf mit Ge schick und Ausdauer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 03.11.1893
Physical description: 6
der Valutareform, wenn auch zögernd und nicht ganz frei von Pessimismus, so doch mit einem großen und festen Willen betreten. Sein Nach gcuiUcion. Getragene Schuhe. Von Marie polchau. Die goldene Maiensonne durchfluthete den kleinen, niedrigen Raum. Dieser Raum war eine Schusterwerkstatt, worin sechs derbe Hände fleißig schafften, welche dem Meister Kasimir und seinen beiden Gesellen gehörten. Das war ein Pochen und Hämmern und Klopfen und dazwischen ein Singen und Pfeifen und Trillern aus den verschiedenen

Kä sigen an der Wand, daß der große junge Mann, der da in diesem Augenblick im Rahmen der Thür erschien, nicht mit Unrecht ausrief: „Donnerwetter, Meister, das ist ja ein Lärm bei Euch, daß man sein eigenes Wort nicht hört." Der Angeredete erhob sich lachend und legte ein Tuch über den größten der Käfige, aus dem der ärgste Lärm ertönte. „Wollen Sie nicht vorn ins Zimmer kommen, Herr Doctor?" sagte er dann. „Nun, nein, ich danke, Herr Meister, ich will Sie nicht in der Arbeit stören," damit trat

der junge Herr ein, indem er fortfuhr: „Als ich eben vorbeiging, entfann ich mich, gestern bei meiner Be stellung nicht besonders betont zu haben, daß mir meine gesunden Füße für die Modethorheit der spitzen „Kindersärge" zu lieb sind. Also bitte, lieber Meister, machen Sie ja keinen derartigen unsinnigen Angriff gegen meine Füße, — lang und groß, wie sie sind, verlangen sie auch demgemäß bekleidet zu werden. Was sind denn das da für ein paar win zige Dingerchen? Auch wohl einige Centimeter kürzer

und schmaler, wie der Fuß, der hinein gehört?" „O nicht doch, nicht doch," entgegnete der Meister! eifrig und warf einen fast zärtlichen Blick auf die allerdings sehr zierlichen Schuhe, an denen er arbeitete. „Die Eigenthümerin ist viel zu wenig eitel, viel zu natürlich, um nicht auch naturgemäße Fußbekleidung zu tragen. Sie ist nicht allein äußerlich, auch inner lich das liebenswertheste Wesen, das mir je in meiner Praxis vorgekommen." Der junge Mann drohte lächelnd mit dem Finger. „Meister, Meister

, ein Glück, daß Ihre Frau Sie nicht hört, Sie sind ja ganz Feuer und Flamme! Uebrigens, wenn man fragen darf, woher wurde Ihnen denn eine so genaue Bekanntschaft mit den seelischen Eigenschaften dieser Dame?" „Aus ihren getragenen Schuhen!" erwiderte er mit Nachdruck. Der junge Doctor war einen Moment sprachlos, dann rief er lachend, indem er sich einen Schemel heranzog und neben dem Meister Platz nahm: „Nun beginnt die Sache interessant zu werden! Das müssen Sie mir näher erklären." „Ja, wissen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 04.10.1898
Physical description: 6
kein Ende bei den Leuten. Der Meister aber glaubte keinem, selbst dem Pfarrer nicht. Denn ganz heimlich hatte ihm von jeher geahnt, daß denn doch noch ein ganz anderer Ton in den Glocken schlafen müsse, und wie der wohl anzuschlagen, das war seit je sein schmerzliches Brüten Tag und Nacht. Allein wie er auch zutiefst in sich hineinhorchte, die dunkle Ahnung wollte nicht Heller Schall werden. Da ge schah es, daß er eine Glocke goß für das neue Kirchlein oben im Gebirg. Dort Hausen noch, wie männiglich

bekannt, dunkle Geister, die sind der Hellen Stimme des geweihten Erzes gram. Und als die neue Glocke unterwegs war nach der Höhe, da warf der Waldschrat, dieser böse Bockgeist, sie hinab in den See. Der Meister selbst entkam, unbegreiflich, zur Baude der alten Wittichen. Diese war eine Zauber frau, von guten Christen nicht ohne Fug Hexe ge nannt, von Rautendelein aber Buschgroßmutter oder auch anders. Rautendel nämlich war keines wegs ihre leibliche Enkelin, sondern von ihr im Moos gefunden

und aufgezogen, sonst aber so recht wer weiß was. Ein elbisches Wesen war sie, ein weiß elbisches, ein luftig und lustig Ding, und schön und lieb. Und sie labte den wundsiechen Meister und folgte ihm gar hinab in's Menschenland, denn sie konnte durchaus nicht anders. Umsonst warb der ziegenzottige Waldschrat um sie, umsonst der frosch äugige Nickelmann im Brunnen, standesgemäße Freier beide, von Urnaturadel, gottunmittelbares Sonnengezücht, wie sie selbst. Rautendelein ging hinab in's Thal, in Meister

ihm die ihre, da konnte er die Zwerge zwingen zu unerhörtem Werk. Auf dem höchsten Gipfel sollte es stehen, gleich unter der Sonne; in alle Fernen sollte es scheinen und tönen und die Sonnenpilger hinan entbieten zum ewigen Urquell. Wohl kam der Pfarrer und redete ihm ins Gewissen, um seine Seele zu retten. Auch von Weib und Kind, den Verlassenen, sprach er. Vergebens, Meister Heinrich konnte nicht mehr zurück. Er glaubte nicht zu können, so wenig als jene Glocke tief unten im See je wieder zu klingen vermöchte

. „Sie wird Dir wieder klingen!" drohte der Pfarrer und ging. Und siehe, eines Nachts, der Meister hatte eben die reisige Schaar, die ihn für den Holzstoß sahen wollen, mit Feuerbränden und Felsblöcken zur Tiefe geschmettert, er schwelgte in Sieg und Liebe, . . . . da klang, leise durch die Nacht, und immer lauter, unaufhaltsam das Gebirge hinan, die versunkene Glocke. Sie klang, weil neben ihr im See ein todtes Weib lag und immer mit den Fingerknöcheln an das Erz schlug. Die ertrunkene Frau pochte an die versunkene Glocke

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 03.07.1890
Physical description: 6
einer an seine Schwester gerichtet ist, welche ihm das Hauswesen führt, jedoch gegenwärtig auf kurze Zeit in Linz weilt (Mer Rheinberger's neueste Messe) finden wir io der gestern erschienenen „Lyra". Zuschrift für die mu sikalische Welt, folgenden interessanten Artikel: „Rhein- berger's neueste Messe für gemischten Chor mit Orgel 0p. 159 hat, wie vorauszusehen war, im Lager der Ultra-Cäcilianer eine entschiedene Ablehnung erfahren. Lehrt uns doch die Musikgeschichte, daß gerade unsre bedeutendsten Meister

der profanen neuclassischen uns modernen Meister". (!!) Wem sollte diese Leistung kein Lächeln entlocken? Anwidernd ist es ferner, wie fortwährend einem Meister wie Rheinberger ein talentloser Dilettant gegenüber gestellt wird, den man natürlich umsomehr in den Himmel erhebt, als man Rheinberger herabzuziehen sucht. Nachdem der Ungenannte seine Galle genuasam verspritzt hat, läßt ein Octofolium auserlesener Cäci- lianer sich vernehmen. Vor Allem sei erwähnt, daß alle diese Herren Eines gemeinsam

beehrte eine neue Messe Mitterer's vor Kurzem mit dem Ur- theile: „Langweilig, wie ein Regentag!" W.lch ein Meister oer Form M. ist, zeigt ein Blick in viele seiner Com- positionen: Jeden zweiten oder dritten Takt eine Ca- denz!) Aber er hat es wie viele seiner Collegen, die sonst mit ihm im Dunkeln dahinwandeln würden, ver standen, mittelst des Cäcilienvereines Aufmerksamkeit zu erregen und sich so, wenn auch selbstverständlich nur in cäcilianischen Kreisen, bekannt zu machen. Ein zweiter Referent

findet, daß das herrliche Agnus Dei nur ein „trockenes Orgelpräludium" (!) sei, Kormüller, daß die Tonart F-moll für das Credo und Benedictus zu düster sei, vergessend, daß viele alte Messen durchaus in der nicht weniger düsteren phrygischen Tonart gehalten sind u. s. f. Wir können uns ersparen, auf die übrigen Re ferate näher einzugehen, da sie ja ziemlich alle von der selben Art sind. Es ist zu bedauern, daß Männer, welche das priesterliche Kleid tragen, in solcher Art über einen frommen Meister

, der, wie jedes große Talent, seine eigenen Bahnen geht, herfallen, statt die Gaben seines Könnens dankbar anzuerkennen und ihre Ver breitung zu fördern. Möchten doch, unbeirrt durch diese Auslassungen der „Fliegenden Blätter für katholische Kirchenmusik", alle vorurtheilsfreien Kirchenmusiker nicht unterlassen, dem Meister durch eine würdige Aufführung seines Werkes genug zu thun. M." — Josef Rhein berger, kgl. bayer. Hofkapellmeister, vom Papste unter Anerkennung seiner Verdienste um die katholische Kirchen musik

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 16.11.1903
Physical description: 8
, seine Interessen wurzeln nicht in den beiden Herrschaften, sondern in den Niederlanden, er soll sich durch Geld absurden lassen." (Fortsetzung folgt.) Dev verschwundene Scheck. Line Kriminalnovellette von Wilhelm Bretagl (Nachdruck verboten.) wenn man den Fleischermeistcr Scholl Sonntags IN seinem hübschen Selbstfahrer mit der ganzen Familie hinauskutschieren sah, mußte man ohne weiteres zu dem Schluß kommen, dem Mann gehe es sehr gut, und er sei sehr glücklich. Und das war auch der Fall. Meister Sckfoll

nach der andern in die eleganten Wohnungen, und fast mit jedenr (Quartal mehrte sich der Absatz. Jedermann kaufte gern bei dein schinucken liebenswürdigen Frauchen und dem rührigen, jugend lichen Meister, der bald die Eigenheiten aller seiner Kunden kannte und mit einer gewissen Virtuosität zu befriedigen verstand. Das Geschäft war mit der Entwickelung des Westens ge wachsen. Aus dem kleinen Lädchen vor achtzehn Jahren war jetzt ein großer, vornehmer Laden geworden mit blitzenden weißen Marmorbänken, funkelnden

Bronzeaufsätzen und elektrischem Licht, wie gesagt, wer Meister Sclfoll und seine Familie Sonntags ausfahren sah, erkannte auf den ersten Blick ihre Gediegenheit und Wohlhabenheit. Je mehr sich nun die Lage des Meisters besserte, desto zahl reicher stellten sich auch die verwandten ein, und es kam schließlich soweit, daß die Mutter der Frau Sckfoll diese bat, ihren ältesten Stiefbruder, aus dem etwas Tüchtiges werden sollte, nach Berlin zu nehmen; in einem so großen Geschäft komme es doch nicht darauf

, daß er sich des kleinen Scholl energisch annahm und ihn in der Schule tüchtig vorwärts brachte. Alles machte sich prächtig, und Meister Scholl war ordentlich stolz, wenn er mit seinem Schwager, der in seiner bunten Studentemnütze sehr flott aussah, sich am Stammtisch zeigen konnte. Daß diese schmucke Studentenmütze eine recht kostspielige Kopfbedeckung war, wußte der Meister wohl, aber er meinte, die Eltern könnten's ja offenbar bezahlen und dachte nickst im entferntesten daran, daß es doch eigentlich besser

gewesen wäre, wenn der Junge das Geld anstatt für studentische Vergnügungen, für die Hension von seinen Eltern bekommen hätte. Kleister Scholl sagte sich: warum soll der Junge sein Leben nicht genießen, wo er uns doch sozusagen gar keine Kosten macht und wir höchstens Freude und Vorteil von ihm haben. Aus diesem Grunde floß auch manches Zehnmarkstück aus der Ladenkasse in das Portemonnaie des jungen Studen eu. „Laß gut sein, Mutter", wehrte der Meister ab, wenn seine schöne Gattin inanchmal vorwurfsvoll

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 11 of 12
Date: 01.05.1903
Physical description: 12
, wie es der gute Alexandras Soutjos in Konstantinopel gelernt hatte, was wußte er von Kunst; er besaß seine hundert Pansen, die ihm die Zeichnungen lieferten, und mit einigen ge schickten Griffen und Kniffen zauberte er, den Bedürfnissen des Landvolkes entsprechend, seine Bilder hin. Anders war sein Schüler geartet. Zn Angelas Adern floß ein heißes Künftlerblut. Als Sohn eines Kammerdieners war er im Hause eines reichen und gebildeten phanarioten aufge- lvachsen. Dort hatte er nicht nur Werke der alten Meister

, sondern auch Bilder moderner Franzosen, Deutschen und Spanier kennen gelernt. Er wollte malen wie diese; aber Meister Alexan- dror hatte ihn beruhigt: „halte nur bei mir aus und lerne erst Freskomalen. So haben alle großen Künstler angefangen." „Aber sie haben Dinge aus dem Leben um uns gemalt, da; Land und Feld, den Wald und die Berge, wie sie wirklich jind, nicht wie Du, mit blauen Bäumen und rotem Himmel." „Gedulde Dich, mein Sohn, Du wirst auch so malen, aber lene erst das Handwerk." Und Angelas Korydaleus

er doch, daß in ihm ein geniales wollen nach Ausdruck rang. Nun geschah es, daß der Meister eines Tages in den Deta, das Vxiagebirge, berufen wurde, um dort eine altberühmte orthodoxe Kapelle zu restaurieren. Korydaleus mußte natürlich mit, denn er war bereits soweit ausgebildet, daß er selbständig heilige und Engel malen konnte. Er malte sie, sogar besser als der Meister, wie dieser sich in neidloser Selbst erkenntnis gestand. Der junge Künstler war berauscht von der Macht der Gebirgs landschaft; er malte die starrenden

al fresco das Bild herunter; er war sehr von seiner Arbeit gefangen, daß er das Eintreten eines remden nicht bemerkt hatte. Ls war ein Anacl)oret, der in einer et Detaschluchten eine Einsiedelei bewohnte. „Gut, mein Sohn, was Du malst," sagte er, als Angelos Augenblick rastete, „aber noch lange nicht vollendet. Mit Pu Farben kannst Du nicht arbeiten. Deine Technik ist plump ^ Deine Mittel sind schlecht!" „Aber es sind dieselben Mittel, mit denen alle großen Meister der heutigen Zeit arbeiten

," entgegnete der junge Künstler. „Gut, die großen Meister der alten Zeit arbeiteten mit ande ren Mitteln. 'Freilich ist ihr Geheimnis niemand da draußen in der großen Welt bekannt, und es wird es auch nie jemand erfahren; denn die Besitzer der alten Technik hüten ihren Schatz ängstlich. „wer sind die Besitzer?" fragte Korydaleus mit aufgeregter Dringlichkeit. „Die Mönche auf dem heiligen Berge Athos. Dort habe ich Bilder gesehen, als ich zum Feste panigyris gepilgert war, Bilder, wie sie kein Maler

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 04.01.1904
Physical description: 8
» den 4. Jänner. 1904. Erkämpftes (Bfücft. er greise Oltmann murrte zwar, es sei dies eine viel zu gelinde Strafe für die Schufte, stimmte dann aber zu, da man auf diese Weise der argen Subjekte am leichtesten ledig werde und dieselben dann doch immerhin einen gebührenden Lohn für ihre Schlechtigkeit empfingen. Aufs neue schloß sich alsdarnr der Rmg um den „Meister", dem sich darauf der Reichs graf von Varel und Knyphausen näherte. „Exzellenz," redete der „Meister" denselben an, „was Sie hierher führt

, der Befreiung des gesamten Vaterlarides gilt unser Mühen. Schließen Sie sich diesen Bestrebungen an, treten (Sic ein in unseren Bund, und Sie werden Ihren persönlichen Interessen dienen, indem Sie der Allgemeinheit dienen." „Ja, beim Himmel, das will ich!" rief Reichsgraf Wilhelm, einer edlen Aufwallung folgend. „Unser armes, zertretenes deutsches Vaterland bedarf aller feiner Söhne und der vollen Hingabe jedes einseinen an die große, heilige Sache!" Er trat auf den Meister zu und schüttelte ihm herzlich

dessen Worten von Herzetl zu. Der „Meister" aber rief sroh bewegt: „So sind denn nur Attgehörige unseres Bundes (ur Stelle; denn auch Graf Ludwig Günther von Varel und sein Diener Philipp Squarre haben bereits die Auf nahme in denselben ttachgesucht. Offert und rückhaltlos können wir sontit unsere Artgelegertheiten hier beraten. Als seinerzeit der „Burrd der Edlett" ins Leben trat, da schwebten uns ganz allgemeine Ideale vor Augen. Fretntd allem Gttten, Feind allem Schlechten, lautete unsere Parole

gewählt wurde.'- Wenn wir unsere festgefügte, schon durch die Zeit erprobt« Organisation in den Dienst des neuen Bundes stellen, wird dieser mit einem Schlage fertig und in sich gesichert da-- stehen, und alle Kunst und Schlauheit der französischen Späher wird dadurch zuschanden werden." Schon während der „Meister" sprach, hatten ihn ein zelne Ruse begeisterter Zustimmung unterbrochen, als er jetzt innehielt, brach ein Sturm des Enthusiasmus los, welcher hinreichend kundgab, daß seine Worte

in den Seelen aller dieser Männer gezündet und sein Äpell au die Vaterlandsliebe einen lauten Widerhall in der ganzen Versannulung gefunden. Nachdem sich die hohe Flur er regter Gefühle in etwas verlaufen und wieder Rühe ein getreten war, fuhr der „Meister" fort: „Aus Eure Zustimmung hoffend, meine Brüder, haben wir, d. h. ich. Euer Meister, und die zehn .erwählten Führer des Bundes, bereits alle vorbereitenden Schritte getan und alles Erforderliche in die Wege geleitet. So erkläre ich denn den „Bund

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 25.03.1890
Physical description: 8
des Feiertages wegen am Mittwoch den 26. März um 6 Uhr Abends Femlleto«. Meister Jeremias Krautkopf's schreckliches Traumgs sicht. Von Marie Hrabie. Was die Brust im Wachen enget, Aber treu verschließt der Mund, t at der Schlaf das Band gesprenget, Hut eS sich in Träumen kund. Grillp arzer. Zi gewohnter Stunde schritt Meister Jeremias Krautkopf durch die dämmerigen Gassen und Gäßchen der Stadt und machte vor dem Gasthause zu dem „drei höckerigen Kamee!" Halt. Er räusperte sich, durch den Hausflur wandelnd

, mit solcher Heftigkeit, daß. damit verglichen, die Posaunenstöße, denen weiland Jericho'S Mauern zum Opfer fielen, die reinstm Zweikreuzer« tromp tentöne waren. Das war ein entschieden Un heil verkündendes Zeichen, das auf nahen Sturm deutete. Auch die „genügsamen Brüder", in deren Clublocal Meister Jeremias verschwand, überkam das Gefühl, daß dem wackeren Meister etwas über die Leber gekrochen sein müsse, denn die dickgeschwollenen Stirnadern hingen wie bauschige Wetterfahnen, in die ein Orkan gefahren

und Redewen dungen, aus denen ein geübter Gedankenleser zu sammenzuklügeln vermochte, daß die riesig ange wachsenen Steuern den wackern Meister Jeremias, der noch die gute alte Zeit gesehen und erlebt hatte, ganz außer Rand und Band brachten, so zwar, daß er statt des üblichen, durch ein Seidl verstärkten Krügels, ganz gegen die Statuten der Brüderschaft, schon den dritten Liter avgegänzt hatte, ehe noch eine Stunde des Clubabends verbraucht war. Das brachte ihm denn auch die vorschriftsmäßige Pönitenz

ein, die in dem Baarerlag für zwei Liter bestand. Nichts- vestoweniger ließ er noch einen Doppelliter auf- marschiren und schickte ihn binnen Fünfviertelstunden den drei andern nach. Ungefähr um 11 Uhr Nachts verließen drei schwankende Gestalten das „dreihöckerige Kamee!" Die eine war Meister Jeremias, die zweite sein Affe, den die fünf Liter auf die Beine gebracht hatten, die dritte der Schatten des frommen Jeremias. Nachdem die drei Kameraden eine ganze Reihe hypergeometrischer Curven beschrieben hatten, hielten

in Flammenschrift die Worte zu: Es lebe das Volk und sein Diener — der Fürst. Kopfschüttelnd starrte er diese Runen an, stellte sich dann vor die Thür, an die er besche den pochte. Aber in diesem Momente öffneten sich beide Flügel derselben und zvei festlich livrirte Amtsdiener streuten Rosen vor den Meister her, bis zum Schreibtische des AmtZvorstandcs. Als der Vorstand Jeremias erbliÄe,

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 9 of 12
Date: 29.12.1903
Physical description: 12
. Nach einigen Tagen bekam er Heimweh und wünschte, nach Hause zurückzukehren. Er schrieb an leinen Vater: „Teurer Vater! Das Leben ist so sehr kurz. Laß es uns doch zusammen verleben! Dein Dick liebender Sohn." Tit-Bits. terbsItungs-Leilgge Tiroler Tagblatt. Uv. 306. Innsbruck Dienstag, de» 29. Dezember. 1903. Erkämpftes (Stück, Roman von A. B e l o w. (48. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) er Meister zog mich aufs neue in sein Vertrauen und wäre es nach mir gegangen, wir hätten den schlauen Schurken

auf der Stelle festge nommen und in Eisen gelegt, allein er, der Meister, wollte das ganze Schlangennest aufheben, beu Bund, den jener entweiht hatte, mit einemmal von dien schlechten und verführten ^Elementen zu säubern. So kam es, wie es kommen mußte: Der Schuft erhielt Wind von dem, was ihm drohte, und kam itn§ zuvor. Wie er es angestellt hat, das Fräulein in seine Geivalt zu bekommen, ist uns ein Rätsel; aber freilich, wo es sich um einen recht niederträchtigen Schurkenstreich handelte, war Albrecht

noch heute in Ungewißheit über das Schicksal Ihrer Ver lobten, wenn nicht in der Zeit, wo ich in Oldenburg den Spuren des Fuchses nachging, bei dem Meister ein Brief eintraf, worin der saubere Patron diesem mit blutigem Hohne schrieb: Die Nürnberger henken keinen, sie hätten ihn denn bevor. Lucifer heiße auch der Morgenstern; wer den vom Himmel herabholen und in die Tasche stecken wolle, müsse früh ausstehen. Er sage dem Meister Valet auf immer; als Mann von Wort halte er indes an den früheren

Vereinbarungen fest, und da der Meister jetzt schwerlich noch große Lust verspüren dürfte, sein Schwieger vater zu werden, nehme er die ihm anverlobte Braut vor. sichtshalber lieber sogleich mit. Eine bessere Partie könne das Fräulein ja auch gar nicht machen; erhebe er dasselbe doch zur Königin, wenn auch bloß zur Schmugglerkörrigin." „Eine Epistel, die den Schreiber vollauf charakterisiert!" bemerkte der Junker von Varel, irrdem seine Wanaen Mi | vor Zorn röteten. „Aber er soll es büßen, der Freche

längs der jeverländifchen Küste kreuzt. ^ er Meister schließt sich meiner Meinung vollständig an. Es wird sich also darum handeln, den Räuber sicher aufzu spüren, ihn zu packen und ihm dann das geraubte Kleinod zu entreißen. Gutwillig gibt Albrecht Matthias dasselbe gewiß nicht her, und wir werden uns drum auf einen harten und blutigen Kampf gefaßt machen müssen." „Ah, nun verstehe ich," rief Ludwig Günther erregt aufspringend und durch das Zimmer stürmend, „dazu sollen meine Schiffe dienen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 13.12.1882
Physical description: 4
— der Lehrling im Alter von 13—14 Jahren, mit sehr mangelhaften Schulkennt nissen ausgestattet, zum Meister kommt. Die talentierteren Kna ben läßt selbst der Professionist gern „studieren*, damit sie Staats männer oder Kapuziner, Professoren oder Kanzellisten werden, kurz ein „hohes Amt* bekleiden und ihren Eltern „Ehre machen." Nur für den Handwerkerstand hält man auch die talentlosesten unv ungerathensten, die unwissendsten und unfieißigsten, kurz: den Auswurf der Kindheit, für gut genug. Sehr häufig gehen

in Wirklichkeit bestellt? Der Meister nützt den Lehrling sehr häufig nur aus, anstatt ihm ein Lehrmeister zu fein; die Umgebung des Jungen wird von dem Meister oft nicht genügend überwacht; ein Bedürfniß nach Selbsterziehung ist in Vielen gar nicht vorhanden, in Andern erwacht es erst, wenn es zu spät ist, noch Andere gehen dem sittlichen Verderben entgegen; die Zahl derjenigen, welche ihre Laufbahn in erwünschter Weise zurücklegen, ist eine geringe Minderzahl. Diese aber gibt uns den Fingerzeig

und in der Fremde. Denn aus dem Lehrling soll wie man weiß ein Hilfsarbeiter werden, der nicht nur seinem Meister die geforderten Dienste leistet, sondern sich selbst ehrlich und an ständig in der Welt fortbringt; und allmälich wird der Geselle oder Mitarbeiter selbst zum Unternehmer oder Meister, denn dahin geht das Bestreben jedes denkenden und fähigen jungen Arbeiters, und mit Recht. Hat nun der junge Mann in den vorausgegangenen Sta dien es an Fleiß und Thätigkeit nicht fehlen lassen, hat er gelernt

als Lehrjunge wie als Gehilfe alle Tage feines Lebens, so wird er ein Geschäft nicht leichtsinnig antreten, wird nicht ohne Ueberlegung und reifliches Erwägen eine Lebensgefährtin wählen und eine Familie gründen — denn zu dem vielen Ge lernten gehört nicht bloß nebenher, daß er gut Rechnen könne — und dann darf ihm auch — Unglück abgerechnet, vor welchem Niemand sicher ist — nicht bange sein, dann darf er es wagen, in die Zahl der Meister zu treten; er hat den „Befähigungs nachweis

nur, um ohne behördliche Bewilligung heiraten zu können — dann steht der junge Meister in jeder Beziehung unreif in der Welt: unreif an Wissen und Können, unreif an Erfahrung und Kraft, und wenn er auch noch des nörhigen Betriebsfonds entbehrt, so benehmen ihm die von Jahr zu Jahr wachsenden Familiensorgen bald die letzten Reste von Energie: er wird muthlos und verzagt, und es müßte mit Wunderdingen zugehen, wenn ein solcher Mensch ein gutes Fortkommen finden würde. (Forts, folgt.) Man schreibt uns aus Trient, 10. Dez

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 12
Date: 23.06.1901
Physical description: 12
Gesichtspunkte im Landtage mit aller Energie vertreten werden. Innsbruck: Conrad Auffinger, Fabri kant; Anton Edlinger, Buchdruckereibesitzer; Dr. Eduard Erler, Reichsrathsabgeordneter und II. Vicebürgermeister; Wilhelm Greil, Bürger meister; Anton v. Guggenberg, Agent und Ge meinderath; Gedeon v. Hibler, Fabrikant und Gemeinderath; Dr. Carl Jpsen, k. k. Univ.-Prof.; Carl Kapferer. Kaufmann Und Gemeinderath; Dr. Anton Kofler, Handelskammersecretär und Gemeinderath; Dr. Alfons Margreitter, Advocat

und Gemeinderath; Dr. Fritz Lantfchner, prakt. Arzt, Vorstand d. Deutsch. Wählervereins; Lukas Ostheimer, Bürgerschuldirector und Gemeinde rath; Dr. Mar Oberhuber, Advocaturcandidat; Dr. Fritz Stolz, k. k. Univ.-Prof.; Josef Riehl, Ingenieur; Franz Thurner, Sparcassarevident und Gemeinderath; Dr. Hans Wenin, I. Vice- bürgermeister; JosefNigler, Baumeister. _ M ü hlau : Johann Gstir, Gemeindevor steher; Anton Rauch, Kunstmühlenbesitzer. Hall : Christof v. Klebelsberg, Altbürger meister; Eduard Knittel, Kaufmann

; Otto Seid- ner, Brauereibesitzer; Dr. Josef v. Vittorelli, Ad- vocat. A b s a m : Josef Matt, Fabriksbesitzer. S ch w a z : Ernst Knapp; Otto Hußl, Fa brikant, Ehrenbürger; Dr. Julius Würstl, Apo theker. R a t t e n b e r g : Josef Azwanger, Altbür germeister; Dr. Ernst Azwanger, prakt. Arzt. K u f st e i n : Dr. Josef Praxmarer, Bürger meister; Hans Reisch, Altbürgermeister; Dr.. Otto Hämmerle, Advocat; Josef Egger, Fabrikant; Anton Schluifer, Gemeindeverwalter; Andreas Finke, Leiter der Sparcasse

Kufstein; Dr. Rudolf Plattner, Stadtarzt; Dr.Rudolf Strele, Advocat; Josef Dillersberger, Gastwirth und Getreide händler. K i tz b ü h e l : Carl Cathrein, Altbürger meister und Notar; Franz Reisch, Cafetier; Dr. Hans Thaler, Advocat. Imst: Dr. Josef Maas, k. k. Notar; Carl Deutsch, mag. pharm.; Josef Rokita, Fabrikant. Reutte: Dr. Emil Schennich, Advocat; Dr. Alfons Maas, k. k. Bezirksarzt. Landeck: Josef Müller, k. k. Postmeister und Hotelier; Dr. Hans Gabi, Advocat; Dr. Adolf Comployer, k. k. Notar

. Kirchbichl: Jos.Winkler, Gemeindevorst.; Andrä Fluckinger, Gutsbesitzer; Heinrich Pascher, Director der Perlmooser Cementwerke; Rudolf Eichelter, Werksverwalter. Hopfgarten: Dr. Daniel Wichner, prakt. Arzt. Stumm: Jacob Taxacher, Gutsbesitzer. Fügen: Dr. Raimund Rainer, prakt. Arzt; Seb. Unterer, Gutsbesitzer. Kaltenbach : Johann Standl, k. k. Post meister und Gemeindevorsteher. Zella. Z.: Dr. Emil Jung, k. k. Notar. W ö r g l : Dr. v. Avanzini, prakt. Arzt. Steina ch a. B.: Josef Gründler, Sta

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