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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 30.05.1890
Physical description: 6
" und „F uer- zauber" aus Wagn rs „Walküre" singen wird. B-i aber eine tückische Krankheit übe, fiel ihn und seine Frau und obendrein war sein Herz, nickt der Cor- nelius, sein wirkliches Herz so schwer, empfand es solch ein Heimweh, daß er, nachdem die 15 000 Fr — wenn es wahr ist. daß er sie je gehabt — auf- gezehrt waren, nach Paris zurückkehrte, um hier auf heimatlichem Boden wieder ein Stückchen Brot zu suchen. Er schrieb an Cornelius Herz ein offenes Geständniß, worin er sich gewissermaßen als Lebens

retter ausspielte. Herz, statt in überqmllender Dank barkeit sich seiner anzunehmen, antwortete ihm gar nicht. Da sich der arme Amiel ohne Antwort sah, besuchte er Herrn Blowig von der „Times" und die Redacteure verschiedener Zütungen, welche im Chor die Frage aufwarfen: „Was soll man sich davon denken?" Ja, was soll man davon denken? Wrr hat heute noch ein Interesse, Herrn Cornelius Herz zu ermor den? Es gab eine Zeit, wo Herz den Neid und den Haß von Concurrenten Hervorrufen konnte. Das war damals

, als er aus Amerika nach Paris ein- wanderte und hier ein anderer Mercadct, die repu blikanischen Größen für seinen persönlichen Zweck auszubeuten und einen sehr bemerkten Weg zu neh men begann. Er trat nämlich als Mann der Wissen schaft aus, einer ganz besonderen, höchst einträglichen Wissenschaft, wie man nämlich binnen Kurzem durch kühne Spcculationen zu Millionen und Ehren kommt. Nicht lange trat Cornelius Herz das Pariser Pflaster und man hörte bereits die erstaunlichsten Mähren von seinem kolossalen

Reichthum. Minister nnd Abge ordnete zählten zu seinen Intimen und man sagte, Clemenceau wäre es gewesen, welcher ihn das Groß- offtciers kreuz der Ehrenlegion verschafft, weil Herz das hinsterbende Clemenceau'sche Blatt, die „Justice", zu neuem Leben erweckte. Ob das wahr sei, wird sich nie ergründen lassen. Aergerniß erregte es genug. Da mals war also ein solcher Mordplan noch begreiflich. den großen Sympathieen, deren sich die auftretenden Kuvstkräfte erfreuen, dürfte das Concert sehr zahlreich

hierauf den Aber heule. Wahrend man nämtlch Herz auf der Höhe des Reichthums glaubte, wandelte er vielmehr auf der schwanken Bahn, die zu seinem Untergange führte. Ein kühn conc'pirtes Mittel sollte ihn retten. Er wollte sich der elektrischen Beleuchtung und der Telephone nicht allein in Paris, sondern anch in anderen großen Städten bemächtigen. Sein Freund, der Minister, war ihm günstig ... allein Herr von Frcycinet, als Ministerpräsident, hatte den Einfall, zu erklären, die Angelegenheit könne

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 09.10.1902
Physical description: 8
einer biolo gischen Gesellschaft vorgesühti hat. Dr. Ku lebko demonstrierte das heftäussteschnittene Herz eines Kaninchens, das er'durch wie ist ieinem Spezialdpparäip vorgenommene Sättigung mit einer Spezialflüssigkeit wieder zum rhytmischen Schlagen, also zum Leben brachte. Die Ver suche haben erwiesen, daß ein Kauinchenherz, selbst, wenn man es auf dem Eise gehalten hat, am dritten, vierten und sogar am fünften Tage nach seiner Lostrennung vom Organismus wie der in Bewegung kommt. Sogar nach 129 Stun

den wurden Erfolge erzielt und Vogelherzen nach drei Tagen wieder belebt. Am 29. September berichtete der Gelehrte über den Fortgang seiner Untersuchungen, die er nicht auf speziell ausgesuchte Versuchstiere beschränkte, sondern auch auf Tiere ausdehnte, die eines na türlichen Todes abgegangen waren und deren Körper sich bereits im Zerfallprozesse befanden. So wurde am Abend einem krepierten Kaninchen das Herz entnommen und am nächsten ' Morgen ! der Wiederbelebungsversuch angestellt, der. auch Erfolg

hatte. Zwei Sage lang auf den: Eise ge halten, wurde das Herz neuerdings zum Schla gen gebracht, und sogar am fünften Tage noch zeigte sich ein schwaches Pulsieren. Durch eine lauge Reihe von Versuchen an Herzen krepier ter Katzen, Kaninchen, und anderer Tiere ge langte Dr. Kulebko zu dem Ergebnisse, daß das tierische Herz viel länger die Fähigkeit zum Le ben behält, als der übrige Organismus, das heißt, später stirbt und später zerfällt als der übrige Körper. j Auf Grund dieses Befundes wagte

sich der Gelehrte an die Lösung der Frage, ob es mög lich sei, dem Herzen eines an einer Krankheit verstorbenen Menschen das Leben wiederzugeben. Die Versuche stießen auf viele Schwierigkeiten, da nach gesetzlichen Vorschriften Obduktionen erst nach Ablauf einer gewissen Frist zulässig sind. Das erste menschliche Herz, mit dem Dr. Ku lebko experimentieren konnte, war das Herz ei nes Erwachsenen, der nach langer und schwerer Agonie an Typhus verstorben war. Das Or gan wurde zwei Tage nach dem Tode dem Kör per

er zu seiner Freude, daß bas Herz vollständig rhyt- misch schlage, und der daran angebrachte selbst tätige Apparat die Schläge registriere. Das Herz arbeitete ungefähr eine Stunde, anfangs lang sam und schwach, doch dann völlig normal. Durch weitere Versuche stellte Dr. Kulebko fest, daß die Wiederbelebung eines menschlichen Her zens viel länger Zeit erfordere, als die eines Kaninchenherzens. Es vergehen bis zum Be ginn der Bewegungen 20, 30, 60 und sogar 70 Minuten, doch ist die Wiederbelebung bis zu dreißig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 24.06.1904
Physical description: 8
halten sich die beiden noch einen Augenblick fest umschlungen, dann reißt Gabriele sich los und ohne noch einmal umzuschauen, verläßt sie eilig das Haus. Schluchzend blickt ihe Hermine nach. Ihr altes Herz hängt mit großer Liebe an dem unglücklichen Kinde und was sie vermocht hat, um in all den Jahren das schwere Los desselben zu erleichtern, das hatte sie getan. In schwerer Sorge gedenkt sie der Zukunft. Was sollte dieses leiden schaftliche, oft von einem unseligen Stolze beherrschte Geschöpf

, wird ihr doch recht bange ums Herz. Es ist ein beschämendes, niederdrückendes Gefühl, so arm zu dem Geliebten zu konimen. Aber da denkt sie an seine heißen Küsse, seine Schwüre von ewiger Liebe und Treue und mutiger hebt sie das reizvolle Köpfchen. Mancher Blick aus Männeraugen folgt der schlanken Gestalt, wie sie so gesenkten Blickes den Quai entlang wandelt. Trotz des unmodernen Mantels und des schmuck losen Hütchens ist sie eine auffallende Erscheinung. Sie bemerkt auch das Aufsehen, das sie bereitet

und lebhaft winkt er mit der Hand. Schnell läuft sie ihm entgegen, das Herz wie von Bergeslasten befreit. Aber warum steigt er denn nicht aus, um sie freudig in seine Arme zu schließen, wie sie gehofft? Ach so, sie soll zu ihm in das Coupe einsteigen. Sie folgt seinem Winke, reicht ihre Handtasche hinauf und schminkt sich leichtfüßig in den Abteil 2. Klasse, der außer Cedrik noch ein älteres Ehepaar birgt. Während ersterer ihr in den Wagen hilft, tuschelt er ihr leise ins Ohr: „Verrate

mit forcierter Lebhaftigkeit ge sprochen und sie folgt seinem Beispiel, so schwer es ihr auch wird. Endlich setzt der Zug sich wieder in Bewegung und da das Geräusch der Räder die Worte für ihre Mit- reisenden in der andern Ecke unverständlich macht, können die Liebenden endlich, endlich von dem sprechen, was ihnen das Herz erfüllt. „Schön erschreckt hast Du mich. Kleine!" sagt Cedrik. „Ich wußte erst nicht, was ich von Deinem Telegramm denken sollte. Wie kann es zu solch' schnellem Bruch

zwischen Dir und Deiner Tante?" (Fortsetzung folgt.) Zn Ende. Ein Herbstbild von A. Vogel vom Spielplatz. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) „O, nur jetzt nicht scl^wach werden!" flehte sie insgeheim. — Mein ein Stärkeres überwand den Millen und aufwimmernd brach sie in Tränen aus. Tr hatte nicht geahnt, daß er mit der vollbrachten Tat ihrem Kerzen den Todesstoß versetzen würde. Mitleid und etwas wie Reue übermannte ihn. Aber mußte sie ihm denn das Herz noch schwerer machen? — ©, diese Lage war unerträglich! Jetzt mehr

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 22.11.1892
Physical description: 6
eines spanischen Kriegsschiffes das ganze Verbrechen. Sein Geständniß hat ihn aber wenig genützt, denn er wurde mit den Brüdern Ro driguez, die, nachdem sie in Gesellschaft mehrerer Damen einen Ausflug unternommen hatten, nach ihrer Rückkehr an Bord verhaftet worden waren, dieser Tage enthauptet. Wk ssenfelsltiistrtibimg in WkmdmM. Vor dem Landgericht in Eichstätt begann am 18. d. M. die vom Staatsanwalt erhobene öffentliche Klage gegen den Pater Aurelian wegen Beleidigung der Frau .Herz, bezüglich deren

Aurelian erklärt im Verhör, es habe ihm das Bewußt sein der Rechtswidrigkeit gefehlt, als er den Bericht schrieb, daß die Frau Herz den Knaben besessen gemacht habe; er mußte dies glauben, da der im Knaben befind liche Teufel cs selbst gesagt habe und deshalb nicht gelogen haben könne, weil er später tatsächlich aus dem -Knaben ausgefahren sei. Es gebe Verwünschungen, durch welche man Jemanden an Leib, Eigenthum und Seele Schaden zusügen könne. Er habe den Beschwörungs bericht nur vertraulich Clerikern

mitgetheilt. Der Bericht sei per netn8 in die Oeffentlichkeit gekommen. Der Ehemann der Frau Herz sagt als Zeuge aus, er habe zuerst aus den: veröffentlichten Berichte erfahren, daß man seine Frau mit der Besessenheit in Zusammenhang bringe. Der geschäftliche Schaden, welcher ihm dadurch verursacht worden, sei nicht groß, aber seine Ehre sei geschädigt. Frau Herz sagt heftig weinend aus, daß sie unter dem Vorwurf schwer leide; ihre Kinder würden in der Schule „Hexenkinder" genannt und kämen weinend

nach Hause; sie habe den Kindern Zilks oft Obst gegeben, die kritischen Hutzeln habe ihnen aber die Magd gegeben. Die 34jährige Frau macht den Ein druck' einer freundlichen, gutmüthigen und nicht unin telligenten Frau. Zeuge Zilk, Vater des exorcirten Knaben, ist von dessen Besessenheit und Teufelaus treibung überzeugt, er hält die Hutzeln der Herz für ein Mittel der Verhexung. Zilk muß zugeben, daß Frau Herz eine gute, wohlthätige Frau war und daß er manchmal von Herz Bedarfssachen geliehen erhielt

von da aus. Der Knabe sagte selbst, wie es kam. Daß der Dämon mit seiner Angabe die Wahrheit sagte, konnte Aurelian mit Fug und Recht annehmen. Obwohl der Teufel der Vater der Lüge sei, kann er doch bezwungen werden im Namen ber | Kirche; er mußte die Wahrheit sagen. Auf die Per son der Herz lasse ich mich nicht ein. Der Entlastungs- Sachverständige Regens Schneidt (Philosophie-Professor) schließt sich dem Vorredner an. Wenn der Dämon Einfluß auf den Menschen nimmt, macht er es so, daß er nicht sofort erkannt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 23.08.1875
Physical description: 4
für dies Jahr rechnen dürfen. In allen den ge nannten Ländern sind aber auch ausgedehnte Landstriche, welche ihre diesbezüglichen Hoffnungen noch viel weiter herabstimmen müssen. In Folge dieser Sachlage dürfte Rußland, welches schon im vorigen Jahre hinsichtlich der Preiöreguliruug der Brod- „Wie schön, wie erhaben und feierlich ist's ringsum," Hub \ der junge Mann nach einer Pause an, „ist es da ein Wunder, \ daß auch das Herz sich leichter und gehobener fühlt?" „Vielleicht empfinden nur solche Menschen

die Schönheit der ) Natur in vollem Maße, die selbst ein gutes, empfängliches Herz s besitzen," meinte Barbchen. „Sehr wol, mein gutes Mädchen, und das sind glückliche j Menschen. Ich preise sie Alle glücklich, deren Herz und Geist sich i über den Staub der Alltäglichkeit zu erheben und in die reinen | Regionen emporzuschwingen vermag, wo jene Freuden, die Natur s und Kunst mit jungfräulichen Händen bieten, zu finden sind, die j für eine ganze Kette von Miseren entschädigen. Ernst ist das ! Leben — mögen

ein Kanarienvöglein im Korbe, darf ein Goldfischlein im Kri stallglase nicht klagen? Sind sie nicht Gefangene?" — „Auch ich jj bin es, eine unfreiwillig an diesen Fleck der Erde gebundene Waise, jj ohne Heim, ohne ein Herz, das mich versteht, das mich ganz ver- 1 steht; — die Leute sind gut, freundlich; aber fremd stehe ich ihnen gegenüber; die rechte Herzlichkeit kann ich da nicht suchen und finden; nie kannte ich im Leben ein Herz, dem ich mich so recht offen mittheilen konnte, dem ich meine Freude, mein Leid

entdeckte, das mit mir fühlte." Die Augen der Sprecherin füllten sich mit Thränen, Thränen vom tiefsten Weh erpreßt. Julius faßte warm die Hand des Mädchens in seine Rechte und sagte mit erregter Stimme: „O doch, Barbchen, es gibt ein Herz, das Freude und Schmerz mit Ihnen theilen möchte, wenn Sie sich demselben anvertrauen wollten, ein Herz, das jeden Puls schlag des Ihrigen mit der zärtlichsten Besorgniß überwachen möchte, das mit Ihnen fühlt und Sie versteht,—das Sie liebt mit der ganzen Kraft, deren

ein Menschenherz fähig ist, . . . und dies Herz ist hier!" Wie zuweilen aus dunkelm Gewölke ein lichter Sonnenstrahl bricht und mit verklärendem Glanze die bleigraue Atmosphäre erhellt, so ähnlich leuchtete es in dem Gesichte des Mädchens hell auf; ein namenloses, unbeschreiblich wonniges Lächeln, in dem Hoffnung, Glück und Furcht sich ausdrückten, umspielte ihe Lippen und die Augen stralten das höchste Entzücken; die Rechtedrückte sie auf's Herz, um deffen wildes Pochen zu beschwichtigen, und ein einziges

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 06.05.1904
Physical description: 8
Ueberreste des geliebten Mannes auf die Leinewand zu bannen?" „Sie wollen ihn malen, das kann ich verstehen, photographiert haben wir ihn schon, aber ich weiß, daß dieses Bild für Sie eine Tat der Pietät ist, daß Sie Ihr Herz damit erleichtern wollen." „Sie verstehen mich, Dalberg. Es ist der letzte Liebes dienst, den ich dem Heimgegangenen erweisen will. Ich will ihn besitzen, wie ich ihn gesehen habe, nicht in kalter photographischer Nachbildung, ich will dem leblosen Körper durch die Glutstrahlen

meiner Liebe noch einmal Seele einhauchen, vielleicht spricht er zu mir, und nennt mir den Namen seines Mörders." Dalberg blickte verwundert die hohe, ernste Frau an, die in ihren dunklen Trauergewändern so ehrfurchtgebietend und doch so wunderbar schön und begehrenswert aussah, daß es selbst dem verknöcherten Junggesellen warm ums Herz wurde. Aber ihre Kraft hatte sie doch überschätzt, denn als sie die Leiche erblickte, fing sie an zu zittern und ihre schönen Augen nahmen eine seltsame Starre an, die mehr

wollen Sie die Güte haben, Ihren Verdacht bestimmt zu motivieren?" „Wie kann ich etwas motivieren, was ich nur empfinde, etwas, das ich nicht beweisen kann. Wie kann ich kalte Gründe für die Bewegulrg meines Herzens finden, wie kann ich wissen, woher die Stimme kommt, die in meinem Innern spricht und vernehmlich spricht." „Ganz gewiß nicht, und mir ist ja diese innere Stimme fast Zeugnis gering, ja sogar mehr, als eine ganze Fülle juristischer Beweise. Sollte ihr sehnsuchtsvolles Herz nicht den Mann erkennen

, die Hauptallee entlang. Dunkel ragten die hohen, alten Bäume in die würzige Luft cnipor, aber auf ihren Wipfeln glänzte bleiches Mondlicht und durch das dichte Blättergewirr fielen vereinzelte Strahlen und woben phantastische Schattengebilde und huschten aneinander vor bei und trafen sich und flohen sich, verschwanden im Dunkeln, erschienen wieder, und tanzten und trieben ihr leuchtendes, zittern des, launisches Spiel und fesselten Sinn und Seele und Herz in nimmer müde werdender Wonne. — Auf den Bänken

der Besitz für ihn nicht auf, Genuß zu sein. Da wurde sein verlangen immer heißer, wilder, unersättlicher, da fieberte sein Blut von Tag zu Tag mehr, da wurde auch sein Herz erwärmt und seine Seele mitgerissen, und da verlor er seine Lebensweisheit und seinen Kopf, und — nein, er verlor ihn doch nicht! Im Augenblicke, da er ihn verlieren sollte, kam er zu sich, und das Lrwachen tat ihnt weh — der Traum war zu süß gewesen — allein es mußte fein! Lr raffte sich auf, rief seine ganze Kraft zu Hilfe und fand

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 28.04.1904
Physical description: 8
, der nach deni Korridor des Bureaugebäudes ging, um die Kontroll, uhr zu stechen. Wie gewohnheitsmäßig warf er einen Blick nach der Türspalte von seines Chefs Arbeitszimmer und als er Licht entdeckte, ging er langsam die Stufen hinunter, leise vor sich hin murmelnd: „Ein fleißiger Mann, unser Herr Malling, ein sehr fleißiger Mann." (Fortsetzung folgt.) Denlrsprncl;. Gründe! Auch der Bube, der dir bei Nacht den Dolch ins Herz stößt, hat Gründe! Und freilich rvär's ihm lieb, wenn du sie anhören

über die breite Wasserfläche goß, da saßen sie zusammen auf dem Vorderkastell des Schiffes, während Gertruds Begleiter beim Steuer faßen und sangen. Die Liebenden plauderten, blickten in den Strom und dann zum blauen Nachthimmel auf. Zuletzt fanden sich ihre Hände, diese drückten sich innig und dann mit einem Male flüsterte Roland: „Ich kann es nicket mehr bergen, Gertrud, mein Herz ist übervoll und ich nVujj es Dir sagen: Gertrud, ich liebe Dich..." Das Mädchen verstummte und blickte seitwärts in den rau

schenden Strom, aber ihre Hand entzog sie ihm nicht. „Sag' es ehrlich," strhr Roland stürmisch fort, „darf ich hoffen, daß die treueste, reinste Liebe jenials in Deiner Brust ein Echo finden wird?" Gertrud schaute ihm voll in die lieben Augen, und als sie dort in den großen Sternen die leuchtenden Strahlen der wärmsten Zärtlichkeit erkannte, senkte sie den schönen Blond kopf gegen seine Schulter und flüsterte heimlich, ganz heimlich: „Ach, Roland, ich mag mich wehren, so tapfer ich nur kann, mein Herz

Herzen leistete der junge Maler dieser Einladung Folge. Er fand eine würdige Matrone, welche ihn mit dem liebevollsten Lächeln empfing. Gertrud selbst war nicht zugegen. „fjcrr Roland," begann die Frau mit wohlwollende», freundlichen Zügen nach einigen einleitenden Redensarten, „ich sollte Ihnen vor Gott nach reckstswegen zürnen, denn Sie hatten Mut genug, mir das Herz meines Rindes zu entwenden, allein den Mut, diesen Raub einzugestehen, besaßen Sie nicht." Roland schlug die Augen nieder

und stotterte: „wie, Sie wissen bereits — verehrte Frau... ?" „Schon am Morgen nach Gertruds Rückkehr wußte ich alles. Das Herz meinem Rindes liegt vor mir, wie ein auf geschlagenes Buch. Gertrud gestand mir ihre Liebe offen ein, und als ich reckst besorgt und beunruhigt war, zeigte sie mir das Medaillon, welches sie von Ihnen als Andenken erhielt. Sie sind ein Rind des Glückes, mein lieber Roland, denn in dem Bilde Ihrer Mutter erkannte ich meine liebe Jugendfreun din Therese, von der ich leider seit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 30.09.1890
Physical description: 8
—den wirklich darbenden alten Lehrern nicht helfen zu können. Den guten Willen beweise das Pensionsstatut; man wird vielleicht dem Unterstützungsfond weitere 20.000 fl zuwrisen, von deren Zinsenv.'rtheilung wieder kein Mensch etwas erfährt und die Sache hat für Heuer wieder ihr Ende. Als Nachspiel beweisen uns dann die clericalen Blätter die liebevolle Borsorglichkeit und das stets für die Lehrer schlagende Herz dessel ben, fordern zu Anhänglichkeit auf, lassen durch schauen, wie gut es uns gehen

in ihrer Herzensein falt und in ihrem bescheidenen Sinn. Darum, weil Floritza so hold war anzuschauen, kamen die schönsten Burschen von weit und breit und tranken ihren Wein bei Vater Barsescu, spielten da Würfel und sangen ihre Lieder. Der eine spielte das Cymbal, der andere blies wunderschön auf der Flöte, ein dritter sang sogar, daß es eine Art hatte. Sie Alle thaten's, um Floritzen's Herz zu rühren, aber was kümmerte sich die darum? Sie achtete die Burschen kaum, sie mochten noch so schön spielen und singen

und keiner wußte vom Anderen, ob ihm das Herz der Maid gehöre. Ja, wenn Jonel kam mit seiner Geige, das war etwas Anderes. Da wurde es still in der Stube, die Burschen setzten Gläser und Würfel weg, der alte BarscScu kam mit nickendem Haupt und zittern- dem Knie hinter dem Schanktisch hervor, setzte sich zum Ofen und hielt die Hand zum Ohr, um besser zu hören — und Floritza? Et, sie wußte auch nicht, wie ihr geschah, wenn von der Geige die Töne ent stiegen, die lustigen und traurigen, und wenn sie so dasaß

, still und in sich gekehrt, kaum, daß ihr Herz noch pochte, da sah sie nicht, wie Jonel sie heimlich anbetete mit seinen sanften, schwermüthigen Augen und sie fühlte es nicht, daß er nur für sie spielte, nur für sie. Bist Du nicht thöricht, Du armer, buckliger Jonel, daß Du in Träumen schwelgst, die nimmer wahr werden? Warum zMert Deine Hand, warum | Dein Auge so seltsam, warum pocht Dein Herz in! wilden Schlägen, warum flieht Dich der Schlaf, und welch' tolle Gedanken jagen in Deinem Gehirn

? Du liebst Floritza? O Du armer Jonel, hast Du noch nicht Dcine Gcige gefragt, ob Floritza Dich auch wieder liebt? Deine Geige ist doch Deine ein zige Freundin, sie spottet nicht Deiner Mißgestalt, sie theilt Leid und Freud' mit Dir, ganz wie ein liebendes Weib, denn sie frohlockt mit Dir, wenn Du heiter bist und klagt mit Dir, wenn in Deiner Seele Stürme toben und Schmerzen wühlen. Frei lich, der Schmerzen sind es mehr als der Freuden, und Dein Herz ist schwer und der Sinn ist verzagt. Aber was hilft's

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 06.05.1894
Physical description: 10
den Durch zug durch ihr Eigenthum ohne Wegegeld verweigerten und sich ihnen feindlich gegenüberstellten, wer will es ihnen gar so verargen?!" Diese jedenfalls neue Auffassung des Raubritter- thumS wird auch in konservativen Blättern Deutsch lands als eine bedenkliche Ausartung des deutschen Agrarierthums bezeichnet. Nachspiel der Panama-Affaire. Der Pariser „Figaro" veröffentlicht den Wort laut eines zwischen dem Panama-Liquidator, dem Curator der Reinach'schen Verlassenschast und Cor nelius Herz zustande

gekommenen Ausgleiches, welchem zufolge die Affaire Herz gänzlich aus der Welt geschafft ist. Bekanntlich belangte der Panama- Liquidator die Reinach'sche Verlassenschaft auf Rück erstattung von 9 Millionen, welche Baron Jacques R e i n a ch ungerechtfertigtermaßen bezogen habe, während die Reinach'sche Verlassenschaft durch den Curator Jmbert sich als Gläubigerin Herz' erklärte, und gegen ihn, sowie gegen dessen Gattin, auf deren Namen die Jmniobilien des Herz umgeschrieben wurden, einen Proceß

anstrengte. Dem erwähnten Ausgleiche zufolge bezahlen nunmehr die Reinach'sche Verlassenschast 1,550.000 Francs und das Ehepaar Herz 1,500.000 Francs an die Liquidatoren der Panama-Gesellschaft und die Angelegenheit ist hiemit erledigt. Diese Transaction macht aber auch der gericht lichen Verfolgung des Cornelius Herz ein Ende, denn das Begehren der Auslieferung des Herz basirte ursprünglich auf dessen Mitschuld an den im Pa- nama-Proceß incriminirten Betrugsfacten, welche nach einer Entscheidung

des Cassationshofes bereits ver jährt sind, und in zweiter Linie auf der Klage der Reinach'schen Verlassenschaft. Nachdem nun auch die Reinach'schen Erben ihre Klagen, auf die sich das Auslieferungsbegehren zuletzt stützte, zurückziehen, erscheint natürlich die Auslieferungsfrage beseitigt und die Affaire Herz somit gänzlich abgethan. Ein politischer Mord. Auf chinesischem Boden wurde von der koreani schen Regierung ein politischer Mord verübt. Man (Rachdril« FxMxM. Wilde Jagd Bon Ludwig Gang Hofer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 19.05.1886
Physical description: 4
um die Wiedererlangung des Verlorenen, auf jeden Gewinn verzichtend. Da auch noch Gewissensbisse dazu kamen, wandte er sich an das Herz Jesu und verlobte im Falle der Erhörung die Veröffentlichung. Als er schon der Verzweiflung nahe war, da er barmte sich Gott seiner. Der Leser, in seinen Er wartungen aufs Höchste gespannt, erwartet, dass der fromme Bruderschaftler jetzt durch einen Treffer in der Lotterie zum reichen Manne geworden sei, allein er irrt, einen Treffer hat der Frömmlinz

entlassen, und alle Schritte um Wiederanstellung waren erfolglos. „Vor einem Jahre nun setzte ich alle Hebel in Bewegung, um durch Gebet von Priestern und Laien das göttliche Herz Jesu rc. zu bestürmen, um cie Anstellung zu er langen, um die ich bei der Regierung ansuchte. Verschiedene Hindernisse traten inzwischen ein, und noch vor kurzer Zeit waren alle meine Hoffnungen auf Null heruntergesunken. Die Gebete wurden nun verdoppelt und — dem Himmel sei es gedankt — vor einigen Tagen ist meine Ernennung

" aus Innsbruck. Auf Seite 58 legt ein von einer „Hüftgelenks entzündung" Geretteter dem „Sendboten" in seinem Schreiben ein Zehn-Mark-Stück bei, was natürlich der „guten Sache" nur aufhelfen kann, etwa wie Herrn Richard Brand der Erlös für seine Schweizerpillen. Im dritten Heft ist außer der Befreiung einer armen Sünderin aus „heftigen Versuchungen" durch den Beichtvater eine Mittheilung von Interesse, welche wörtlich wie folgt beginnt: „Die Witwe, der das göttliche Herz Jesu unlängst 200 Mark ange wiesen

" — hat, obwol die Frist bereits abgelaufen war, für eines ihrer Kinder durch Vermittlung des Herzens Jesu die Aufnahme in ein Institut erwirkt. Im 4 Heft ist außer vielen andern schönen Historien von einer Familie die Rede, deren Ver hältnisse sich in Folge der schlechten Zeiten so ge stalteten, „dass wir, wenn keine Hilfe kam, den Ruin unseres Geschäftes und den Verlust unseres Vermögens befürchten mussten. Wir bestürmten fortwährend das göttl. Herz Jesu re. Doch alles war vergebens; unser Gebet schien

umsonst. Wir ahnten nicht, welch schwere Prüfung uns bevorstand; das göttliche Herz hatte es anders mit uns vor. Das Gefürchtete trat ein, wir verloren Alles. Doch wir ließen mit der Gnade Gottes den Muth nicht sinken; jetzt musste das göttl. Herz helfen, und es hat auch geholfen; wir haben wieder unser eigenes Geschäft und können mit Zuversicht in die Zukunft blicken " — Wie man sieht, dreht sich die fragliche Andacht stark um irdischen Mammon; von beson derem Interesse ist in diesem Erhörungsfalle

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 10 of 10
Date: 12.09.1904
Physical description: 10
redete eine andere Sprache. Frida sah sie nachdenklich an, Tann sagte sie ernst? „Kind, Dn bist nicht wie ich von harter Ausdauer und kalter Entschlossenheit, wo es sein muß. Du hast ein weiches sehnsüchtiges Herz, — und dies Herz bliebe in Deutschland zurück. Wie könnte Dir da die Fremde zurHeimal werden? Nein, denk nicht daran. Du bleibst besser hier im Schutz der Liebe." „Aber wenn mir genommen würde, was Du jetzt noch mein nennst, dann, Frida, läßt Du mich Nachkommen, versprich

mir das. Dann lehrst Du mich, was auch ein Mädchen mit ihrer Kraft erreichen kann." „Meine Marion, der Himmel verhüte das. Ständest Du aber je in schutzloser Verlassenheit, fändest Du natür lich Dein Heim bei uns. Dann solltest Du auch arbeiten und streben, wie wir es wollen. Aber ich glaube sicher, Du wirst immer für Dich allein einzustehen haben. Du bist reizend, so sanft und anschmiegsam, alles das, was des Mannes Herz rührt. Und deshalb wird schon einer da sein, der diese süße Marion gern durch das Leben trägt

. Und sie sollte sich nicht dagegen sträuben. Des Weibes Selbständigkeit ist auch heute noch kein leicht erreichbares Gut. Wer weiß, ob Deine Weisheit, Deine Sensibilität nicht im brutalen Lebenskampf erliegen würde. Sieh nicht so niedergedrückt aus, liebes Herz, Du bist ja doch eine glückliche Braut. Und da höre ich Eberhard herauf kommen. Zeige ihm ein frohes Gesicht. Er hat's nicht leicht, der Junge. Muß er doch seine Schiffe hinter sich verbrennen, und das ist immer ein gewichtiger Entschluß." Marion nahm sich zusammen

seinen Gruß erwidert. Doch als sich die Gartentür hinter dem chermanten Herrlein geschlossen hatte, war Ieannette — sie konnte damals nicht wider stehen — in die Iasminlaube an! der Gartenmauer geeilt, von da aus konnte man den weg übersehen, und sie hatte dem Junker nachgeblickt, und auch er hatte sich umgeschaut, das hübsche Iungfräulein entdeckt und grüßend seinen Dreispitz geschwenkt. Seit dem hatte das Bild des schönen fremden Junkers sich tief in Ieannettes kleines Herz und eigensinniges Röpfchen

eingegraben. Und damals hatte sie gelobt, keinem anderen als Ehegespons zu folgen, als dem schwarzäugigen Fremden, oder unvermählt zu sterben. Und jetzt wollte man so eigenmächtig über ihr Herz und ihre Hand verfügen. Das ließ sie sich einfach nicht gefallen. Immer weiter rasselte die Postkutsche. Der Schwager hatte eben das schöne Lied beendet: „Gestern Abend in der stillen Ruh", als der wagen an einer Station vorfuhr, wo die Pferde gewechselt werden sollten. Auch ein Reisender schien noch mit zuwollen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 24.06.1896
Physical description: 6
bei der kirchlichen Herz Jesu-Feier nicht anwefend. Der Herr Statthalter hat es, wie uns scheint, unterlassen, zuerst in der Redak tion der „N. Tir. St." triftige Gründe für die unbe dingte Nothwendigkeit seiner Abreise anzugeben, daher rempeln ihn diese wegen seiner Abwesenheit am Sonn tag frech an. Der hohe Beamte wird sich daraus wohl kaum etwas anderes machen als den Gedanken, daß es gefährlich ist, unbescheidenen Leuten ein oder das andere Mal den kleinen Finger zu reichen, da sie dann gleich die ganze Hand

begehren. (Ernennung.) Der Innsbrucker Gemeinderath hat den Magistratsconcipisten Dr. Hermann Nieder wiese r auf Vorschlag der Rechtssection zum Magi- strats-Commissär ernannt. (Militärpersonalien.! Der Militär-Bau rechnungsrath Leopold Hölbling der Militär- Bauabtheilung in Josefstadt und der Militär-Bau- rechnungs-Official erster Clasfe Franz Herkner der hiesigen Militär-Bauabtheilung wurden gegenseitig transferirt. (Sonn wen d- oder Herz Jesu-Feuers Unsere kurzen Bemerkungen darüber

, daß man in den „9t. T. St." versucht hat, die Sonnwendfeuer, welche überwiegend und auf den höchstgelegenen Punkten der Innsbruck umgebenden Berge fast ausschießlich die sonntägliche Höhenbeleuchtung ausmachten, für die Herz Jesu-Feier in Anspruch zu (nehmen, habt« das genannte Blatt zu einem ganzen Artikel ereifert, in dem sie aber doch „einige Feuerchen", die die Deutsch nationalen angeblich zu Ehren des Wuotan und Jul ent flammten, aus dem Kranze der fremden Federn, mit dem sie gestern ihre Kirchenfeier schmücken wollten

, Herausreißen und der Sonnwendfeier zurückgeben mußten. Sie sind böse auf die „I. 9t." und den „Tir. B.", welche die Herz Jesu-Feier mit der Sonn wendfeier, die seit Jahren in immer größerem Maß- stabe begangen wird, concurriren lassen, und find so gar böse auf die „Brixner Chronik", welche Jeder mann die freie Wahl läßt, die Bergbeleuchtung nach seinem Geschmacke zu deuten. Und doch ist es viel leichter, ein einfaches Feuer für ein angeblich zu Ehren des Herzens Jesu angezündetes anzusehen

, als ein Christusmonogramm, Kreuz, Herz u. dgl. iür ein Sonnwendfeuer. Das wußten aber die Herz Jesufeuer- fie i h m ohnmächtig in die Arme, aber nur, um im selben Augenblicke sich wieder aufzurichten und ihn zurückzustoßen.- „Zurück, Elender, wage nicht, mich zu berühren." Und nun stand sie mit hochgezücktem Brodmesser da, wie sie es einst von Lucretia oder sonst einer Heroine auf der Bühne gesehen hatte. Don Zoilo aber rief: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Canete und Cocolativo haben mir ge sagt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 27.02.1900
Physical description: 6
zu diesem Gastspiele nicht gilttg. Mit dem Vorverkäufe der noch vorhandenen Logen, sowie der Sitze wird heute begonnen. (Telephon Meran-Jnnsbruckj. Wie aus Bozen berichtet wird, steht die Errichtung einer Telephonlinie Bozen-Jnnsbruck noch für dieses Jahr komövie darin, wenn eine zimperliche, alte Jungfrau — «ihr Herz entdeckt" . . . . ! Ganz gewiß aber beklagt sich kein Weib über die offenkundigen Beweise der Zuneigung eines Mannes — wenn auch der Codex des „guten Tones" verlangt, daß sie sich entrüstet geberde

" direct. Anscheinend bevorzugen sie einen Mann mit ihrem Interesse, um ungestört in feinem Herz?n lesen zu können. Wie schnell erschließt sich da- Innere eines Menschen, wenn ihm der Liebesgott im Nacken sitzt. Freilich, das kleine Büchlein Herz — welches oft das Aussehen eines abgegriffenen, frivolen Leihbibliotheksromanes hat — ist bald durchdlättert. Ueber das Minus des Charakters, der ihr entgegen trat, ist sie so sehr er- erschreckt, daß sie sich sofort zurückzieht und dem Himmel dankt

, daß ihr Herz mit dieser „Episode", hie für den Mann hätte recht amüsant werden ikönnev, nichts zu schaffen hatte. Wehe aber, wen» diese „Episode" im Herzen jene« Eigensinn erweckt, der bis zur Exaltation auSartet. Hat eine ernste in sicherer Aussicht. Der so dringend wünschenswerthe > Anschluß Meran-Innsbruck wäre dadurch endlich! erreicht. (Louis Eysen.) Dem Tiroler Landesmuseum sind einige paar Bilder des am 22. Juli in München jäh dahingesch'.edenen Malers Lonis Eysen ver macht worden, der 20 Jahre

gewordener Schrift steller). Wie man aus Gries berichtet, erlitt dort der zur Cur anwesende Romanschriftsteller Franz Herz feld (Franz Held) einen Jrrfinnsanfall und wurde auf die Beobach'nnqsabtheilung des Bozener Spitals überbracht, von fi ine Ueberführung an eine Irren anstalt erfolgt. (Warnung.) Unser Landecker Correspondent macht uns auf den Geschäftskniff einer 'Schweizer Mrma aufmerksam, der besondere Findigkeit verräth und darnach angethan ist, das Publikum unter reellster Marke hinters Licht

". Die Joee ist in ihrer Anlage genial und verdient, daß man sich weiter mit ihr beschäftigt. A. sendet der Firma die bedungenen 5 Francs und Neigung das Htrz durchwühlt, so bildet sich darin jener Trotz, der von sentimentalen Naturen — „unglückliche Liebe" genannt wird. Das Herz, diese „widerfpenstM Muskel", man verzeihe mir den anatomischen Musdruck, geht in diesem Falle eher zu Grunde, ehk^es sich einem anderen Interesse erschließt. Den Beweis unwandelbarer Treue er bringt ein solches Gehaben gewiß

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 01.02.1894
Physical description: 6
Herz Man berichtet aus Paris, 30. Jänner: Ei« Redakteur des „Figaro", Calmette, der von Cor» nelius Herz im Krankenzimmer in Bornemout h em - pfangen wurde, fand den Patienten höchst ay^W^z und vollkommen bereit, durch Veröffentlichung MM ^ unbekannter Schriftstücke neuerdings eine Reihe voM Parlamentariern bloßzustellen. Wenn die FamilW Rainach, so sagte Herz, sich nicht bis Donnerstag entschließt, den Proceß fallen zu lassen, der das-Ge-^ sammtvermögen meiner Frau bedroht, dann hört jede Schonung

auf. Ebenfalls für Donnerstag erwarte? Cornelius Herz die amtliche Erklärung, daß seine Auslieferung nicht stattfinden könne. Im Gespräch mit Calmette zeigte sich Herz besonders entrüstä gegen Clemeneeau, den er grober Indiskretion und des Mißbrauchs vieljährigen persönlichen Vertrauend zieh. Auch auf Freycinet war er schlecht zu sprechen^ Ferner behauptet Herz, einen Brief zu besitzen, des ein aktiver französischer Beamter nach Bornemouth richtete und in dem derselbe seine Intervention an-- bot

. Der geheimnißvolle aus der Panamaliste ist, wie Herz versichert, ein unbedeutender Parlamen« tarier. Die Besetzung vo« Timbuktu. Die französische Regierung hat die Bestätigung von der Besetzung Timbuktus durch folgende Depesche des Oberstlieutenants Bonnier erhalten: „Da ich erfuhr, daß die Nigerflottille in Kabara (einem Ort am Niger bei Timbuktu) in kritischer Lage sei, so marschirte ich in Eilmärschen nach Timbuktu, wo ich am 10. Januar eintraf. Meine Befürchtung«» waren unglücklicherweise

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 07.07.1893
Physical description: 6
erklärte noch Experte Breznowski im Namen Aller, daß dieselben nur ge zwungen hieher gekommen seien, da sie von der Reichsgesetzgebung überhaupt gar nichts erwarten, sondern für die Competenz der Landesgesetzgebung eintreten. Nach Abgabe dieser Erklärung wurde in die Erörterung des Fragebogens eingegangen. Den „Panama-Verdächtigen" in Frankreich, das heißt jenen Persönlichkeiten, welche Ursache haben, vor einer Auslieferung des Cornelius Herz und dessen Stellung vor Gericht zu zittern, ist ein Stein

vom Herzen gefallen. Be kanntlich wurde von Cornelius Herz erzählt, er sei im Besitze von Papieren, deren Inhalt, wenn er zur Kenntuiß der französischen Behörden gelangen oder überhaupt der Oeffentlichkeit ausgeliefert würde geeignet wäre, einen neuen Panama-Scandal-Proceß, noch größer und folgenschwerer als den ersten, hervorzurufen. Ein Berichterstatter des „Figaro" hatte nun am I. d. M. in London eine Unter redung mit Sir Georges Lewis, dem Advocaten des Kranken von Bornemouth, in Angelegenheit

der Papiere des Letzteren. Sir Georges Lewis, nebenbei bemerkt, der Vertheidiger in den sensationellsten Londoner Processen, der erst kürzlich von der Königin geadelt wurde, erwiderte auf die Frage des Bericht erstatters: „Cornelius Herz besitzt Papiere, das ist wahr, aber diese sind nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt und werden selbst nach seinem Tode die Oeffentlichkeit nicht erblicken. Herz ist übrigens viel zu sehr Gentleman, als daß er auch nur in den Verdacht käme, er könnte Thatsachen

oder Geheim nisse, für welche er Schweigen gelobt, verrathen." — Wenn nur Herz schweigt, dann können die Panama-Verdächtigen in Frankreich ruhig schlafen. Straßentumulte in Paris. Der Tod eines jungen Mannes gelegentlich der Schlägereien zwischen Studenten und Polizisten bil dete den Ausgangspunkt für förmliche Barrikaden kämpfe in den Straßen der Hauptstadt Frankreichs. Eine enorm? Menge hatte vorgestern sich in der Rue Jacob vor der Charit^ gestaut, des Sarges mit der Leiche Nuyer' s harrend. Gegen halb

die Stirn auf's Fensterbrett und fing ganz gotteserbärmlich zu schluchzen an. Sie haßte mit ihren sechszehn Jahren die bösen Männer aus Leibeskräften, sie haßte ihre Colleginnen, sie haßte sich selbst. Es ward ihr so unendlich weh um ihr kleines Herz, wenn sie alle die Glücklichen hinwandeln sah. Da gingen sie auf Bälle und aßen Kuchen, ohne daß es einen einzigen Heller gekostet hätte, da fuhren sie im Sommer nach den Vororten hinaus und lachten inmitten irgend eines Wäldchens, oder auch sie tranken

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 14.09.1898
Physical description: 6
war von der Wucht des Stoßes zerbrochen. Die Wunde hatte einen Umfang von 2 1 /, Millim. ern. Das Instrument nc^tn den Weg an der vierten Rippe entlang, durchstach die Lunae und de r Herzbeutel und drang in's Herz, die I?nfe He zkammer durch schneidend. Die Waffe durchquerte dasHe.z vonol., nach unten und trat bei dem untcr i Th.ile d.r linken Herzkammer wieder aus dem H.rzen heraus. Der Verlauf der Wunde reicht bis üb diese Herz kammer hinaus, deren untere Wand gleichfalls durch bohrt ist. Der Tod trat

in Folge d.2 Blutergusses in den Herzbeutel ein. Das Herz zeigte seligen Belag und war sonst gesund, so viel man Ui der Autopsie wahrnehmen konnte, welche sich blos auf die Constatirung der Todesursache und auf die Prüfung der Wunde beschränkte. D'e Wunde ist achteinhalb Centimcter lang. Sie wurde mit einem sehr scharfen Instrumente beigebracht und zeigt geg riffene Ränder. Die Gestalt der Wunde, sowie die Rrßspuren lassen mit Wahrscheinlichkeit annehm. i, daß die Wunde von der zugffpitzten Feile

herrührt. Ihre Form entspricht auch der Form der Feile. Dies ist der wesentliche Inhalt des Gutachtens. Dr. Golay erläuterte mir dasselbe ausführlich und unterstützte diese Erklärung durch rasch auf's Papier geworfene Zeichnungen. „Wie konnte die Kaiserin nach dem empfangenen Stiche noch 80 Schritt zu Fuß gehen, wie Gräfin Sztaray mir erzählte, denn so groß ist die Distanz von der Unglücksstätte bis zum Schiffe?" fragte ich. Dr. Golay erwiderte: „Allerdings hat die Waffe das Herz vollständig durchbohrt

, das Herz hat eine Wunde erhalten. Da die Waffe aber sehr scharf war, ist die Blutung nur sehr gering gewesen; es traten also die Blutstropfen nur langsam aus dem Herzen heraus und flössen in den das Herz umgebenden Herzbeutel; dieser Tropfen wurden immer mehr." Dr. Golay erläuterte mir bie Form der Wunde mit einer Zeichnung, welche genau den Weg der Wunde darstellte. „Hier," sagte er, mrt einem Punkte die durchbohrte Stelle des Herzens be zeichnend, „trat das Blut in den Herzbeutel ein. wohin

cs allmäliq sickcrie; so lange der Herzbeutel nicht so stark nrt Blut gefüllt ist, daß dadurch die Thätigkeit des Herzens behindert wird, kann die ver wundete Person leben. In düstr Zeit ist die Kaiserin zu Fuß gegangen mit dem durchbohrten H?rzm. Der Austritt des Blutes in den Herzbeutel wurde dann immer stärker, bis der Tod in Fo^ge der die Thätigkeit des Herzens lähmenden Blutansammlung im Herz beutel e'ntrat. Wenn die Waffe nicht aus der Wunde herausgenommen worden wäre, hätte die Kaiserin noch länger

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 18.04.1904
Physical description: 8
für den letzten Abend?" Wie ein Vorwurf sollte es klingen, und war doch nur Anteil. Sie versuchte zu läck>stn. „Ja, lieber Herr Doktor, ich war eine schlechte Sckstilerin. Ich wollte hier ruhig uitd weise werden und Hab' es doch nickst recht gekonnt." „Sie haben's nur im Moment vergessen, morgen werden Sie es wieder können." „G ja, mit dem Kopf — nicht mit dem Herzen." „weil Ihr Herz zu voll von allein war, weil es nicht Raum; uicd Hlatz mehr hatte, weil es erst versuchen mußte, all' das Neue, Schöne und Gute

zu machen" das andere. Und sie, sie hat es ja getröstet jund aufrecht erhalten. Selbst in jener schweren Zeit, als der Tod meinen Vater abrief und wir uns durch das Leben känipfen mußten. Seit jener Zeit habe ich inich so fest an diese Worte geklammert, habe so. mit aller Gewalt nach ihnen gelebt, als müßte ich damit das Glück und die Zufriedenheit erringen; und dennoch blieb mein Herz leer und öde." „Und das sagen Sie, eine Frau, die fest aus eigenen Füßen steht, die einen Berus hat, der Tausenden ein Segen werden kann, eine Handarbeitslehrerin

?" Er hatte sich ganz voll zu ihr herumgewandt, daß seine Blicke tief in ihre Augen drangen. — Ruhig sah sie zu ihm auf. Nur ihre Hände spielten nervös mit dem Schirm. „Ich muß es sagen, jawohl, auch als Lehrerin. Glauben Sie mir, ich habe einstmals von meinem Beruf mehr Freude und Befriedigung erwartet, wer niemand auf der Welt zum pflegen hat, der hängt sein Herz ain liebsten an die Kinder. Ich habe diesen Berus gewählt, . weil ich meinte, er müsse mein Herz aussüllen, ich wollte die Kinder lieb

haben, wollte sie au mein Her; nehmen und sie heranbilden zu allem Guten, Schönen und Großen. — Aber — ich habe statt dessen nur einen Stunden plan, den ich innehalten muß — das Herz wird nicht gebraucht, nur -er Nopf. Doch wie kalt und dunkel ist es aus einmal geworden, lassen Sic uns hineingehen, Herr Doktor." Fräulein von Sande» hiillte sich fest in ihr Tnch und wandte sich zun, Gehen. Der Doktor folgte ihr zögernd. Mitten ans der Terrasse blieb er plötzlich stehen. „Ich möckste Ihnen noch einiges sagen, liebes Fräulein

sein. Sie können hingehen, wohin es Ihnen paßt. Können Ihren Neigungen leben — ohne Rechenschaft und ohne Frage. Uns Frauen aber verschließt man die Welt, wir dürfen nickst unseren Neigungen leben, wir versauern und vertrocknen und lernen das Leben kaum kennen, wir können uns das Glück, was unser Herz verlangt, nicht selbst geben." Der Arzt schüttelte Den graumelierten Kopf, „was Sie da so hervorsprudeln, als ob wir uns das Glück erobern und fest- halten können. Ich bin auch einsam und mein Heim ist ohne Glück." „warum

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 13.05.1904
Physical description: 8
und Leben Einst dir gegeben. Der Tod und Torheit weichen muß. Sie beut Dir heut Als Muttersegens letzten Gruß Der Liebe ersten Kuß. Und nun, während sich das Orchester in flammenden Liebesphantasien überstürzt, umschlang sie jener Parsifal, der das Antlitz Mallings trug und drückte seine Lippen in einem leidenschaftlichen Kuß auf ihren Mund. Ein heißer Wonnezauber überrieselte sie im Traum, ihr Herz schien still zu stehen vor jubelndem Glück und ein jähes Erwachen riß sie von dem Zauber des seltsamen

ist glänzend, aber unter der schönen Decke bergen sich Ab gründe von verbrechen und Sünde. Die stanzösischen Frauen sind anmutig und geistvoll, doch reizen sie bloß, um anzulocken. Sie sind keiner tieferen Empfindung fähig, weil sie kein Herz haben." „Herr wilmar ist bitter und ui,gerecht, er weiß nichts von dem Herzen einer Französin," unterbrach mich Sophie mit Wärme. -•./ ■ • * Ich hielt mit dem Lesen inne und sah ihr ins Gesickst. Zürnend und mit glühenden Wangen stand sie vor mir. „Herr wilmar

hat keinen Grund« für eine so allgemein« Behauptung," rief sie. „Aber, Sophie," sagte ich, über ihre Heftigkeit lachend, „er spricht von Len Franzosen als Nation." „Gleichviel, ich weiß, daß Französinnen ein Herz haben." Zch legte meinen Brief beiseite und beschloß, ihn zu Ende zu lesen, wenn ich allein sein würde, und rollte meinen Sessel vor den Ramin, dessen lodernde Flammen das Zimmer traulich erleucksteten. Sophie war mir gefolgt, und hatte sich zu meinen Füßen auf einen, Bänkchen niedergelassen

ich keinen n,einer Freier, die so eifrig um mich werben, heiraten mag. So hören Sie es denn endlich, verehrte Freundin. Ich vergebe meine Hand nickst, weil mein Herz längst nicht mehr frei ist. vor einem Jahre, als Sie mit Ihrem ver storbenen Gatten in Italien waren, sagte mir ein vortreff licher Mann, der sich seit ineiner Rindheit lebhaft für mich interessiert hatte, daß er mich liebe, heiß und innig liebe! Ich verehrte und s chätzte ihn, seit ich denken kann. Alles, was ick: weiß, verdanke ich ihm, jede Neigung

an war er be müht, mich zu meiden. Er sprach nie mehr von seinen Ge- fiihlen zu mir und redete mich fast nur noch in Gegenwart anderer an. Seine Rälte schmerzte mich und erfüllte mein Herz mit Rümmer. Ich versuckste heiter zu scheinen und ließ mir die Aufmerksamkeiten anderer junger Männer gefallen, aber ihre Huldigungen gewährten mir keine Freude, sie be lästigen mich nur, denn, ach keiner war wie er! Jetzt bin ich das törickste Mädchen nickst mehr, das von seiner Liebes erklärung erschrak

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 04.02.1904
Physical description: 8
, daß er es wohl kaum bemerkt haben mochte, wie sehr sie selbst seit Pauls eintretevder Genesung ihn gemieden hatte, nun, da ihr Herz begonnen, vor der versuckfling zu zittern. Er hatte keinen versuch geinacht, den Bann, der auf ihnen lag, zu lockern; weshalb auch, sie war ja seines Neffen Braut und Paul wieder ihr natürlick?er Sckmtz, bis sich nach allen wirren, aller Drangsal das Band der Lieb« und der Fremrdschaft gleicher- zeit gelöst und sie allein stand wie zuvor. Allein und frei! Es lag etwas Erlösendes

nach den lairgen Wochen innerer Hual unnd Zweifel in diesen Worten, und doch, sie war so jung, so einsani, so lang lag das Leben vor ihr! Sie schauderte, wenn sie daran gedachte, wie viele Meilen morgen tun dieselbe Zeit zwischen ihr und diesem stillen Rosengarten liegen würden, und sie fragte sich ob er denn wohl, wie es seine Gewohnheit in den Abendstunden war, diesen Steig anf- und niederschreiten und ein Gefühl des Friedens und der Ruhe durch sein Herz ziehen würde, daß all' die widrigen Zustände

sich neben sie »»nd legte seine lsand sanft auf ihren Arm — „Martha, weinen Sie nicht — Ihre lieben Augen haben schon zuviel geweint. — Wissen Sie denn nicht, Kind, daß Ihre Tränen wie glühende Tropfen a»»f »nein Herz fallen, daß ich Sie nicht weinen sehen kann — weil ich Sie liebe Martha, so unendlich so grenzenlos, wie nur ein Man»» lieben kann, der jahrelang einsam im Dnnkeln dnrck)s Leben gewandelt und dein nun plötzlich ein goldenes Licht auf dei» dunklen, öden Pfad scheint, und dorn unablässig

ein« Stimm« im Herzen »ruft: Laß es nicht von di»', dies goldene Licht, halte es fest, du trägst das D»mkel und die Einsamkeit nictst mehr, seit es einmal a»»f deinen Pfad geschienen! Und wenn ich es für rnich nicht halten kann, wenn es »nir auch Niemals leuchten soll, dies süße, goldene Hirnrnelslickst, so will ich es doch schützen mit tre»»er Hand, daß das Elend dieser Welt seinen Glanz nickst trübe — Martha, liebe Martha, ich kann nicht daran denken, daß Sie mir armen» Manne Ihr junges, warmes Herz

, über die es nur wie ein Hauch kam: „Nein — ich kann nicht." Das Herz drohte ihm stillz»»stehen, aber er ließ sie nicht. „weshalb nickst, Martha? Haben Sie so wenig vertrauen zu n»ir, daß. ich es nicht einmal wissen darf?" Er sprach leise, aber seine Stinnne klang wie zersprungen von der furckstbaren Erregung. Da fühlte er, wie ihr Haupt an seine Schtlter sank und zwei wonnige junge Lippen dicht an seinem Ghre flüsterten: „Ich kann nicht, weil ich Sie liebe!" „Martha!" Lin Inbclschrei durchzitterte die Luft. „Klein Weib

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Page 4 of 6
Date: 27.08.1896
Physical description: 6
. Aber tiefere Dämmerung war in ihrem Herzen und kein tröstlicher Strahl erhellte ihren Jammer. Wirr zogen die Bilder der Erinne rung durch das fiebernde Hirn, und je lichter sie waren, je schöner sie ein fremdes Glück vorgaukelten, desto schmerzhafter zuckte das arme Herz — jenes Glück war verloren, verschleudert und versenkt, wie ein Edelstein im Meere; keine Menschenkraft vermochte es wieder heraufzuholen, und jeder Versuch konnte das Weh nur mehren und vergiften, indem er die Schmach hinzufügte

sie sich auf ihrem Lager und schloß die Augen, wie vor einer drohenden Gefahr. Aber sie sah sie deshalb doch, die Bilder der Zukunft, immer düsterer, immer häß licher kamen sie gezogen, und sie erblickte sich selbst, qualvoll verendend unter der Faust des Peinigers, oder lebend, liebend und geliebt, aber befleckt von Sünde und Schande . . . Ach, was war das Schlimmere?! . . . Sie richtete sich auf und erhob die gefalteten Hände; ihr Herz schrie empor um Rettung und Er barmen und legte zahllose Gedanken und Bitten

in die Worte, welche die bleichen Lippen immer wieder murmelten: „Vater Unser, der Du bist im Himmel, führe uns nicht in Versuchung . . . Vater Unser, der Du bist im Himmel!" . . . Wäre diese Frau eine Sünderin gewesen, beladen mit der schlimmsten Schuld, welche ein Mensch am anderen begehen kann, vielleicht hätte sich selbst dann ein gütiges Herz ihrer erbarmen mögen, um der Qualen willen, welche sie in dieser Stunde litt, und nun gar ein allgütiger Gott! Aber war sie eine Sünderin? Und wenn ihr Eid

, und sie blickte schaudernd zurück, wie sich Glied um Glird gefügt zu der Kette, welche sie nun fesselte, so eng und unlösbar, daß sie nur ein Retter zu sprengen vermochte, der Tod! Aus Unglück und Verblendung war diese Kette geschmiedet, aus falscher Scham und echter Liebe, der heiligsten, welche ein Herz empfinden kann, der Kindesliebe . . . Wehe dem Kinde, das nicht Alles daran setzt, das greife Haupt des Vaters vor Schmach zu schützen — gewiß! sie hatte schließlich nur gethan, was sie gemußt, aber wäre

nicht vorher ein rettender Ausweg möglich ge wesen ? Und war es nicht ein Frevel gegen sich selbst, wie gegen den Geliebten, als sie ihr stolzes Herz verstockt und diesen Ausweg verschmäht? Sie hatte sich selbst vorgelogen, daß sie aus zarter Rück- sicht gehandelt, aber war es nicht vielmehr eitler, thörichter Stolz gewesen? . . . Eitelkeit und Stolz gegen ihn, von dem sie sich geliebt wußte, den sie liebte, feit sie denken konnte! Ja, feit sie denken konnte! Der sanfte Glanz dieser blauen Augen leuchtete

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