, 20 October. Den Eindruck der Erklärung des Ministerpräsi denten Grafen Clary bei der Wiedereröffnung des ReichLrathes könnte man vielleicht mit dem Kehr reime eines allen Liedes kennzeichnen: „Es ist zwar nicht viel, aber freun' thuts Einen doch." Was Gras Clary vorgebracht hat, konnte nämlich im Ganzen auch ein reaktionärer Minister Vorbringen, und that- sachlich gleicht auch die Erklärung, welche wir aus Graf Clary's Munde vernahmen, wie ein Ei dem andern jener Erklärung, womit seinerzeit Graf Thun
vom Stuhle des Ministerpräsidenten Besitz genommen hatte. Die Inangriffnahme der gesetzlichen Regelung der Sprachenfrage hat bekanntlich auch Graf Thun verheißen, ebenso das Hochhalten der Verfassung; allein das hat bekanntlich den Herrn Grafen aus Czechien durchaus nicht gebindert, mit dem § 14 die Verfassung niederzutreren. Man kann sich also unter den Erklärungen des Grafen Clary gar vieles denken, und pg wird eben darauf ankommen welchen Inhalt die Regierung ihren Erklärungen geben
diese auch unter möglichst hirnlosen Anwürfen geaen Clary. den sie einen „Preußenffuchler" schimpften. Die Polen lächelten, die Clericalen drückten sich schein heilig um die Ecke; zuletzt erschien der Engel mit dem feurigen Schwert, aber statt dreinzuhaurn, be gann er zu flennen — wie Jeremias auf den Trüm mern Jerusalems, über die Aufhebung der Sprachen- verordnungen. Man kann füglich von einem Uebergangs-Mi- nisterium nicht verlangen, daß es über die nächsten Ziele hinaus greift. Graf Clary betrachtet
; auch ist ja noch lange das Chaos nicht beseitigt. Auf der Rechten spielen sie immer noch „Majorität" und thun so, als ob sie die ganze Wendung, welche eingetreten ist, im nächsten Augen blicke wieder umkehren könnten, obwohl sie recht gut wissen, daß das für jetzt und noch füc gar lange ganz unmöglich ist. An den Lärmscenen der Jungczechen, die zum Fenster hinaus gespielt wurden, als Graf Clary von der Aushebung der Sprachenverordnungen redete, bktheillgte sich niemand sonst von der Rechten, und die Jungczechen
konnten, wenn sie wollten, das Gefühl der Vere nsamung in vollen Zügen genießen. Aber auch die anderen Parteien der Rechten können, wenn es ihnen beliebt, dre Erklärungen der Regierung aus ihre „BundeSlade", die Dzieduszycki'sche Adresse legen undInacksehen. wie weit sich diese beiden decken und wie w-it sie mit einander in Widerspruch stehen. Wenn Graf Clary von der „einheitlichen V?r- ihiimi waltung" spricht, wenn seine Regierung eine „neutrale" sein will, so verlangt jene Adresse gerade