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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 14.10.1899
Physical description: 6
in bestimm tester Weife die Zeitungsmeldung. daß Dr. Kathrein die Obmannftelle der katholischen Volkspariei ni-der- zulegen beabsichtige und Baron Dipauli dieselbe wieder übernehmen werde. Graf Clary über die Lage. Das ^N. Wr. Tgbl." veröffentlicht ein Znter- view eines Berliner Publicisten namens Kirchhof mit dem Grafen Clary. Bezüglich der Verhältnisse ßu Deutschland erklärte Clary, er betrachte den Dreibund als Grundlage der österreichischen Politik, die er. soweit seine Competenz reiche, zu stützen

stets bemüht sein werde. Ueber sein Programm äußerte Clary, seine Aufgabe sei nur, das Parlement wieder actionsfähig zu machen. Zunächst werde die Sprachenverordnung aufgehoben und gleichzeitig ein Sprachengesetz angekündigt. Ob dasselbe nur für Böhmen und Mähren oder für das gauze Reich bestimmt sein wird, laste sich angesichts der nicht abgeschlossenen-Studien nicht sagen, -sicher sei uur, daß den meteriell berechtigten Ansprüchen der Deutschen darin die weitestgehende Rücksichtnahme werden solle

. Weiter hofft er, die DelegationSwahlen und das Neberweisungsgesetz, womit die Quote in engsten Zusammenbaus stehe, und vielleicht auch das Budget für das.-erste Quartal 1900 durchzubringen. Zum § 14 würde er nur ungern und nur im äußersten Nothfall greisen. Bezüglich der Zusammen setzung eines parlamentarischen Cabinets sagte Clary, darüber lassen sich nur Wünsche und Vermuthungen aussprechen. Das Idealste wäre, wenn die Regierung und die Geschäfte von Deutsch n und Czechen ge meinsam geführt

Sprachengesetzentwurfe Minsk?- in Kenntniß gesetzt. An der Redaction des Entwurfes haben die Abgeordneten Graf Dzieduszycki und Ritter v. Koz- lowski mitgearbeitet. Die Czeche« und die neue Regier««-. Alio die Jungczechen sind doch zum Gräfin Clary gekommen. Dr. Stransky und Dr. Zacek waren dort, und über ihre Unterredung mit dem Minister weiß das Brünner Leibblatt des Dr. Stransky Folgendes zu erzählen: „Das Gespräch war. wie es auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht and-rs möglich ist, sehr gespannt. Graf

. : verdolmetschten dem Cabinetschef den großen und begründeten Unwillen des czechischen Volkes, dessen Grad heute noch unabsehbar sei und machten ihn auf die Gefahr aufmerksam, welche das Zurücklmichen vor der Obstruktion im Gefolge haben werde. Graf Clary theilte diesen Pessimismus nicht und verharrte dabei, daß nur ein Beamten-Ministerium die Auf hebung der Sprachenverordnungen und den Ucbergang zu stabilen Zuständen durchführen könne, den er sich in keiner anderen Weise als in der Einsetzung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 12
Date: 15.10.1899
Physical description: 12
3*»#9v»f: Zum v»holem fl. -.52; hsSjLhri, fl. **#*«{« C. 1*— Mt Molise« &m*H *’* «SSSSriT fl. t.80; h«rbjti «««»Mris 1. 11.—. vesterreiötz « Katar» : Mir tS-licher L«se»dML »iertkijikrig fl. ».»»; balbjshrig fl. «Sü; g«mzjähri-fl. -fl.-—- Gi»r»el»e N»««er» A kr. ra&< Tarif. Arnrahmr r-orr Insertion-* SfstttTägrs iil eKlM In'srratnt-BureemS M Sn* und fhtiUmbel. S.k9; ^ ^ J«nSbr«ck. Sonntag d« EL. Oktober 1899 84. IahrMg. Die Lzechcn bei« Grafen Clary Innsbruck, 14 Oetober. Der Seiler öeS geg

und Thun haben die constitutionellen Ge bräuche so außer Uebung gesetzt, daß man dem Grafen Clary bemahe als Verdienst anrechnen möchte, was für ihn einfache Nothwendigkeit ist. B-i seinen vor bereitenden Conferenzen mit den Mitgliedern des wiederzubclebenden Parlamentes zeigt sich aber das Merkwürdige, daß er nicht auf jener Seite auf die größten Schwierigkeiten stößt, die im Munde der jüngst verflossenen Officiosikät als die einzige Stö' rerin der regelmäßigen Functionen des pailamenta- risch

ihre Feindschaft an. Das geht wenigstens aus den Berichten der czechischen Blätter über die Unterredung des Grafen Clary mu zwei Vertretern der böhmischen Czechen hervor, denen gegenüber der Präsident d s Mrnisterrathes sich sehr „zugeknöpft" verhalten haben soll. * > * * Dw Abgeordneten Dr. Skarda, Obmann des Executiocomitäs der czechisch'n Abgrordneten, und Dr. P aca k hatten vorgestern abends M'i d^m Bor genden im Ministerralh Grafen Clary eine andert- halbstündige Unterredung. Die czechischen Blätter

mich im Club. Heute ist ja der große Herren abend." .Na wenn schon! deshalb brauchen Sie h'er doch noch nicht so zu Haufen! — Da Hab ich ja ne Stunde zu kramen, bis ich da wieder Ordnung reinkriege." ihrer oppositionellen Stellung ihre Anschauungen offtn und freimüthig vor dem Cabinetschef darlegen wollen, weil eben das Recht, für welches sie einstehen, auch j dem Gegner gegenüber verfochten werden könne. Graf Clary erklärte unumwunden, die Aufhebung der Sprachenverordnungen werde pure 6t simple erfolgen

treten werden. Graf Clary erwidert, die Aufhebung der Sprachen verordnungen könne nicht so aufgefaßt werden, als würde man vor der Obstruction die Segel streichen. Die Aufhebung bedeute blos ein Zurückgehen zu dem Zustand vor dem Jahre 1897, und die Regierung wolle in dieser Hinsicht tabula rasa machen. Dr. Pacak und Dr. Skarda richteten sodann an den Cabinetschef die Frage, welches Provisorium an Stelle der aufgehobenen Sprachenvrrordnungen treten solle. Sie machten ihn auf das Chaos aufmerksam, dos

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 21.10.1899
Physical description: 6
, 20 October. Den Eindruck der Erklärung des Ministerpräsi denten Grafen Clary bei der Wiedereröffnung des ReichLrathes könnte man vielleicht mit dem Kehr reime eines allen Liedes kennzeichnen: „Es ist zwar nicht viel, aber freun' thuts Einen doch." Was Gras Clary vorgebracht hat, konnte nämlich im Ganzen auch ein reaktionärer Minister Vorbringen, und that- sachlich gleicht auch die Erklärung, welche wir aus Graf Clary's Munde vernahmen, wie ein Ei dem andern jener Erklärung, womit seinerzeit Graf Thun

vom Stuhle des Ministerpräsidenten Besitz genommen hatte. Die Inangriffnahme der gesetzlichen Regelung der Sprachenfrage hat bekanntlich auch Graf Thun verheißen, ebenso das Hochhalten der Verfassung; allein das hat bekanntlich den Herrn Grafen aus Czechien durchaus nicht gebindert, mit dem § 14 die Verfassung niederzutreren. Man kann sich also unter den Erklärungen des Grafen Clary gar vieles denken, und pg wird eben darauf ankommen welchen Inhalt die Regierung ihren Erklärungen geben

diese auch unter möglichst hirnlosen Anwürfen geaen Clary. den sie einen „Preußenffuchler" schimpften. Die Polen lächelten, die Clericalen drückten sich schein heilig um die Ecke; zuletzt erschien der Engel mit dem feurigen Schwert, aber statt dreinzuhaurn, be gann er zu flennen — wie Jeremias auf den Trüm mern Jerusalems, über die Aufhebung der Sprachen- verordnungen. Man kann füglich von einem Uebergangs-Mi- nisterium nicht verlangen, daß es über die nächsten Ziele hinaus greift. Graf Clary betrachtet

; auch ist ja noch lange das Chaos nicht beseitigt. Auf der Rechten spielen sie immer noch „Majorität" und thun so, als ob sie die ganze Wendung, welche eingetreten ist, im nächsten Augen blicke wieder umkehren könnten, obwohl sie recht gut wissen, daß das für jetzt und noch füc gar lange ganz unmöglich ist. An den Lärmscenen der Jungczechen, die zum Fenster hinaus gespielt wurden, als Graf Clary von der Aushebung der Sprachenverordnungen redete, bktheillgte sich niemand sonst von der Rechten, und die Jungczechen

konnten, wenn sie wollten, das Gefühl der Vere nsamung in vollen Zügen genießen. Aber auch die anderen Parteien der Rechten können, wenn es ihnen beliebt, dre Erklärungen der Regierung aus ihre „BundeSlade", die Dzieduszycki'sche Adresse legen undInacksehen. wie weit sich diese beiden decken und wie w-it sie mit einander in Widerspruch stehen. Wenn Graf Clary von der „einheitlichen V?r- ihiimi waltung" spricht, wenn seine Regierung eine „neutrale" sein will, so verlangt jene Adresse gerade

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 20.12.1899
Physical description: 6
den Ungarn ausgeliefert und nach innen den Uuhrilsparagraphen 14 herauf beschworen haben. Ohne diesen Zeitverlust dieser Aera Gautsch und Thun stünde jetzt die Regierung Clary, stünde ganz Oesterreich den Ungarn gegen« über ganz anders da Äs mit gebundener Marsch« route. Wunder wirken kann nunmehr auch der Wohlwollendste nicht mehr. Graf Clary hat zwar in den gemäßigtesten, eindringlichsten Worten, zu« mal der czechisch feudalen Obstruktion nahegelegt, über Partelfragen

sich von dieser Thalsache in den letzten zwei Tagen sofort überzeugen. Nach Clary erhob sich nämlich augenblicklich der Oberjunker der Feu« l daleu, Gras Palfky, und schleuderte gegen Clary den Vorwurf, die Regierung habe seit dm zwei Monaten ihres Bestandes nichts gethan, um eine Verständigung zwischen Deutschen und Czechen her- Veizuführcn. Man muß nur die ganze Geschichte des letzten Jahrzehnts kennen, um die kecke Perfidie einer solchen Anschuldigung voll zu ermessen. Der Wortführer

der Obstruktion ihrer Büchsenspanner Überhaupt zn gar nichts, zu gar keiner Schluß- abstimmung kommen darf. Am Tage nach Clarys Erklärung warfen übrigens die Heuchler ihre Maske ab. Clary hatte die Vor- würfe Palffy's mit dem Hinweis abgefertigt, dar Sprachengesetz liege fertiggestellt. Es war also wirk lich etwas geschehen. Allein ohne das Weitere sich auzusehen, spannten sich die Junker vor die Obstruc» lionswagen bürg der Czechen. Als Abg. Grabmayr im AuSgleichsausschuffe den Antrag gestellt

fort, so dann wurde die Sitzung geschloffen. Zur Lage. Ueber das Wesen der gegenwärtigen kritischen Lage erfährt die „N. Fr. Pr.": Der Anstoß z» der Krise, welche gewärtigt wird, würde von der Haltung des Grafen Clary zu der Anwendung des § 14 auSgehen. Graf Clary ist der Überzeugung, daß die verfassungsmäßigen Voraussetzungen für die Anwendung des § 14 ans daS Ue ber weifungs- g e s e tz nicht vorhanden sind; er hat im Parlamente die Erklärung abgegeben, daß er von dem § 14 keinen Gebrauch

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 01.09.1896
Physical description: 6
für den Czaren. ] Man meldet aus Breslau, 28. August: Das Polizeipräsidium übt anläßlich des Czarenbesuches andauernd eine scharfe Controlle über die Besucher aus Rusiisch-Polen aus. Die betretenden Personen werden angewiesen, nach Protokolllrung ihrer Personalien und des Auf enthaltsortes, de- Zwecks ihrer Anwesenheit und ihrer hiesigen Wohnung, die Stadt bis zum 1. Sep tember zu verlasien. sFürst Clary und der deutsche Schul de re in.) Im Hinblick auf den bekannt gewordenen Briefwechsel

zwischen dem Fürsten Carlos Clary und dem Schriftführer der Teplitzer Munner-Ortsgruppe des Deutschen Schulvereins, Herrn Dr. Schmelzer, wird die „Bohemia" von dem Fürsten Carlos Clary und Aldringen ersucht, nunmehr auch den Brief zu veröffentlichen, welchen der Fürst unterm 24. d. M. an Dr. Schmelzer gerichtet hat. In diesem Briefe wird erklärt, nicht der Fürst, sondern ein anderes Mitglied der fürstlichen Familie, habe dem Schulverein 100 fl. gespendet. Dann heißt es weiter: „Bezüglich meines Verhaltens

in Böhmen immer entgegengebracht habe. — Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung Carlos Fürst Clary und Aldringen." — Auf dieses Schreiben ant wortete Herr Schmelzer: „Euer Durchlaucht! Die ge ehrte Mittheilung Euerer Durchlaucht, daß die unserem Schulvereine zugekommenen hundert Gulden auf An ordnung eines anderen Mitgliedes der hochfürstlichen Familie Clary-Aloringen dem Schulvereine ausbezahlt wurden, erfüllt mich mit freudiger Genugthuung, da ich daraus ersehe, daß die Sympathien für unseren

nationalen Schulverein, welche durch den hochseligen Fürsten Edmund Clary in so werkthätiger Weise zum Ausdrucke gebracht wurden, in dessen hochangesehener Familie noch fortbestehen." sSparmeister im Purpur.j Der „N. Fr. Pr." schreibt ihr römischer Corresvondent: Im Va tikan erzählt man sich eine schnurrige Geschichte über die Art, wie zwei im letzten Consistorium zu Cardi- nälen ernannte Nuntien die Adelsgardisten empfingen, welche ihnen den traditionellen rothen Zucchetto über brachten. Der Papst

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 09.11.1899
Physical description: 6
den 9 . November I8ÄÄ ZnnSb ruck. 8. November Graf Clary und 8 14. In der vorgestrigen Reichsrathsdebatte über die Unschädlichmachung des von früheren Regierungen so schändlich mißbrauchten § 14, welchem nach dem Anträge Pergelt und Kaiser der Giftzahn aus- gerissen, d. h. in seiner fallweisen Anwendbarkeit eine genaue Umschreibung gegeben werden soll, hat nun, wie wir gestern berichteten, auch Graf Clary eine Erklärung abgegeben, der zufolge die Regierung der einfachen Ausmerzung deS § 14, der sich in dring

- lichen Fällen, zur Linderung von Nothständen und Staatsbeiträgen für gemeinnützige Arbeiten förderlich erwiesen habe, nicht zustimmen könne, allein bei diesem Anlässe neuerdings betone, „daß sie von dem ihr durch Verfassungsbestimmungen vorgezeichneten Wege unter keinen Umständen jemals abweichen werde." Graf Clary ertheilte weiters die Zusage, in dem zu wählenden Ausschüsse den Standpunkt der Regierung betreffs der Wirkungssälle des § 14 genau darlegen zu wollen. Gar

viel Anderes kann man von der Erklärung des Grafen Clary nicht sagen, als daß sie sich wie ein Entgegenkommen — von einem Schritt — zu der Anschauung der öffentlichen Meinung über den § 14 ausnimmt. Von der Anschauung der Reichs vertretung über den § 14 ist nicht gut reden, obwohl nun das ganze Haus fast einstimmig sich gegen den ß 14 ausgesprochen hat. Woher bei den Majoritäts parteien dieser plötzliche Abscheu vor dem § 14 ge kommen ist, dessen Anwendung sie mit Beifall be grüßt und von welchem sie sich die Aufhebung der ganzen

Umgrenzung der Ausnahmsfälle und genauer Anwendung der Voraussetzungen der § 14 sein Gutes haben könne. DaS ist das Gegentheil der Auslegung — Kaizl's. Die Cleriealen und die Regierung. Das „Vaterland" veröffentlicht einen sehr feindseligen Artikel gegen das Cabinet Clary, welchem das feudale Blatt in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung eine lange Frist nicht gönnen möchte. Das genannte Organ fordert nun alle Th'ile der Majorität, welche sich seinerzeit zur Ver hinderung einer liberal-centralistischen

, die selbst fühlen müssen, daß sie in die Gesellschaft der liberalen Linken nicht paffen, sich der Majorität anschließen und eventuell eine Vertretung in der Regierung erhalten könnten." Dagegen bietet das „Vater land" dem Grafen Clary für die Reconstruction seines Cabinets die Allianz an: „Wenn der Re- gierung ernst ist, die religiöse Gesinnung zu pflegen, so kann sie aus die Unterstützung der katholischen Volkspartei rechnen; sie wird aber auf die Mit hilfe des Liberalismus, der seine Kirchenfeindlichkeit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 19.11.1899
Physical description: 10
Abgeordneten- haüse sich einer Verständigung schon aus dem Grunde widersetze, um dem Ministerium Clary eine Verlegen heit zu bereiten. Man glaubte nun, daß die persön liche Intervention deS Kaisers auf die Entschlüsse der österreichischen Deputation zurückwirkt und den Aus gleich über die noch bestehende Differenz beschleunigt. Die Abgeordneten R. v. Jaworski und Dr Kathrein sind jedoch nicht bloS Mitglieder der Quotendrputation, sondern auch d-'s Executiv-Co- mittS der Rechten. Der Abg. v. Jaworski

unternimmt, um die Schwierigkeiten zu er leichtern, mit denen das Ministerium Clary im Ab- geolduetenhause durch die rücksichtslose Opposition der Majorität zu kämpfen hat. Es geschieht bekanntlich zum zweitenmale in einem Monate, daß der Kaiser sich an die Führer der Majorität wendet. Das erste Mal voe den Delegationswahlen, welche die Majo rität verschleppen wollte, und auch jetzt handelt eS sich darum, die Vorsorge für wichtige „Staatsbe dürfnisse" zu treffen durch Erledigung des proviso rischen

nur von der RechtSüberzsugung geleitet, die Herausgabe des von der Regierung geforderten Goldes verweigerten. Das war nur der Beginn eines Sturmes gegen das jetzige Ministenum, welches die Rechte mit einigen kräftigen Hieben beseitigen wollte. In diese für den Grasen Clary kritische Situation hat der Kaiser zum zweitenmale eingegriffen und sich neuerlich persönlich an die Majorität gewendet. Diese Intervention wird gewiß den Fortgang der legislativen Arbeiten erleichtern. Ob jedoch die wiederholten Schritte

, welche der Kaiser bei der Majorität unternommen hat, auch die Situation des Ministeriums Clary bessern können, ist unsicher und muß abgewartet werden. Im Abgeordnetenhaus hat die Nachricht von dem Empfange der beiden Parteiführer der Rechten naturgemäß den Gegenstand des allgemeinen Ge spräches gebildet. In den Kreisen des Executiv- Comitss der Rechten wird erzählt, der Kaiser habe die Absicht gehabt, den beiden Abgeordneten zu sa gen, eine Majorität habe nicht allein Rechte, son- ! dern auch Pflichten

. Die Majorität möge daher ihre Pflicht durch Votirung der nothwendigcn Ge setze erfüllen. Zahlreiche Gerüchte sind in parla mentarischen Kreisen verbreitet, und insbesondere wird von einer nahen Umbildung des Mini steriums Clary gesprochen. Manche gehen in ihren Verumthungen noch weiter und verkünden, daß nach der Erledigung dieser Fragen dis Möglich keit einer neuen Partei-Constellatiou ein- treten werde. Reichsrath. Wien, 17. November. Präsident Dr. v. Fuchs eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 20 Minuten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 04.11.1899
Physical description: 6
. Cs ♦*«** «*»♦ ^ Kl. 253 JnnsbrnÄ. Samstag «-«»» 4 November r^Nv. 34. AchlAMK. BON LkAk. Innsbruck, 3. November Zu den Delegationswahlen. In der Pr sie bildet die Haltung der deutschen VottLpartei in drr Frage der Delegationswahlen noch immer den Gegenstand der Erörterung. In dm Klagenfurter „Freien Stimmen" äußert sich der Abgeordnete Dobernigg hierüber folgendermaßen: „In drn wenigen Wochen feines Bestehens hat das Ministerium Clary zwar noch nicht mit dem ganz;« verfaulten System ausräumen können, aber es zeigen

werden müssen unter dem Satrapen Baden: oder dem Feudalen Thun, und man hätte n cht erst auf den deutschen Beamten Clary zu warten gebraucht, um diesen durch irgend erne obsirnctio- -nistsicht Unklugheit zu stürzen und dadurch den Raum frei zu «rochen für einen Mann nach dem Herzen der Schwarzenberge und Lobkowitz?, welche ja nur 'dis Gelegenheit hcrbeifthnen, bei der sie zum Todes streiche gegen den Grafen Clary ausholen können." Der Abg. Sylvester äußerte sich im „Salz burger Tagblatt" aussiihrlich

über den Gegenstand und sagte nn Wesentlichen Folgendes: it Durch die bedingungslose Aushebung der Sprachrn- Oerorbrmngen vom Jahre 1898 war der Grund für die Fortsetzung des Obstnrciionskampfes entfallen. Es wurd uaher in vollster Uebereinstimmung aller deutschen Parteigruppen die Stellung einer „ab- wartendsn Opposition" bezog« n. Dre Sendung d-s Grafen Clary war allgemein bekannt; es war ihm die Aufgabe zugewiesen, ruhige Verhandlungen im Abgeordnetenhaus« herbeizusühren, um — die Drlc« tzationöwadlen

der Stimmzetteln :st, abgesehen von der Unlauterkeit dieses Mittels, nur einmal durchführbar. Es wäre daher nur eine Obstruction mit physischer Gewalt geblieben, deren Erfolg j?dvch sehr zweifelhaft gewesen wäre. Man glaubte überhaupt, daß bei den jetzigen Verhältnissen ein so gewaltthätiges Mittel nicht in Anwendung gebracht werden kann. Gras Clary hat doch eine den Deutschen günstige That durch Aufhebung der Sprachenverordnungen gesetzt und er hatte ausdrück' üch zugesagt, daß er vom 8 14 keine Verfassung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 27.10.1899
Physical description: 6
, um diese Henkersarbeit an der Gerechtigkeit zu verrichten. Wir sind auch fest davon überzeugt, daß dre Minister, die hinter dem Grafen Ccny jrehen, nicht aus eigener Ueberzeugung ihre Unterschrift unter das schmachvolle Document vom 1.7. October gesetzt haben. S:e sind Hampelmänner des Grafen Clary und drS Goluchowikt-Syndicates. Die Aufhebung der Sprachwverordnungen er folgte unter einer Jr^cenuung, welche die dyna stischen Gefühle beim böhmischen Vo ke schwer schä digen kann. Die Regierung

hat sich hinter der Krone versteckt. Das Goluchowki'sche Syndicat wußte ganz wohl, daß es nicht mit dem Grafen Clary allein her ausrücken kann. Das ist der schlimmste Dienst, den ein Diener seinen Herrn er. weisin kann, das ist Verrath. Noch nie bat ein M nisterprästdent oder ein Minister des Aeußern so schlecht an der Dynastie und der Krone gehandelt, wie in diesem Falle Graf Goluchowski. (Der Präsi dent fordert Stransky auf, die Krone nicht in die Debatte zu ziehen.) Graf Clary hat den Czechen sogar das g nommen

, was die Deutschen ihnen im Psingstprogramm boten, die innere czechische Amts spräche iu ihrem eigenen Gebiete. Es war Sache des Grafen Clary und eines so unbedeutenden, m den weitesten Kreisen unbekannten Justizministers, wie es dieser Dr. K-dinger ist, einen Spruch des Obersten Gerichtshofes zu desp ctiren, der die Spra- chenvermdnungen sanctionirt hat. Wir konnten von diesem Justizminifter nicht an deres erwarten, denn wir wissen, wie er seine Carriere gemacht hat. Nicht seinen juristischen Kenntnissen

von ihren Rockichössen nicht abgeschüttelt haben wer- den, wird eine Ordnung in diesem H^use nicht ein- k-hren. Graf Clcny ist nicht der Wunderdoctor, der das leisten könnte, was vor ihm weitere tüchtigere Staatsmänner nicht lersten konnten. Redner schließ indem er der Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß dem böhmischen Volke endlich sein Recht werde. Unsere Ehre haben wir nicht verloren — sagte er — Öster reich aber, das officielle, vom Grafen Clary vertre tene, wird schmachbedeckt das 19. Jahrhundert ver- lassen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 16.11.1899
Physical description: 6
l^u r zu machen, dam t das edle polnisch cz«-chisch cler>cale Kiee blatt wieder ans Ruder käme. Je . her, d>sto lieber! Die Linke verhält sich mißtrauischzuwaltend; sie har die Waffen gesenkt, nachd m die SprachenverOrdnungen aufgehoben worden waren und beodacht-te seltd m das Verhalt-n der Regierung, ohne sich dmch die Qaertrerbereisn der Rechten aus ihrer kühlen Reserve h.rauSlocken zu lassen. Glas Clary hat noch nrchr das Mindeste gethan, wofür die Deutschen ihm Dank schuld ten. Sre haben, gewitzigt

durch eine lange Letdensfchule voll schwerer Enttäuschungen, keine Lust, sich vor den Karren spannen zu lassen, um ihn aus dem Moraste hriauszuzrehen Die periönliche Liebens würdigkeit und das sympathische Wesen des leitenden Ministers allein genügen zu ihrer Beruhigung nicht; sie wollen sprechende B. weise für den Wandel sehen, und dazu scheint es dem Grafen Clary am Wichtig sten, an Energie zu fehlen. Die Czechen sagen ln ihren eigenen Organen den Bankerott ihrer Politik an. In der That hat die Beseitigung

des Sprachen unrechts, welches den Deutschen angethan worden war, ,n der czechischen Bevölkerung nahezu gar keinen Widerhall heroorgerufen. Diese „sonderbare G seü- schüft" ist also nicht zu fürchten trotz der gekünstelten Lärmscenen, welche eine ganz verschwindend kleine Zahl czechischer Abgeordneter im Parlamente auf- führt. Es fehlt der Ton der Ueberzeugung, die sitt liche Empörung wahrer Volksvertretee und die An- th.ilnahme der breiten Schichten. D $ JP Wen fürchtet also Graf Clary

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 20.10.1899
Physical description: 6
, 18. October. Heute fand vor einem zahlreichen und neu gierigen Publikum die Wiedereröffnung des Abge ordnetenhauses statt. Schon vor 11 Uhr, der an- gesagien Eröffnungsstunde, war die Versammlung der Abgeordneten vollzählig. Gegen 11 Uhr betrat, durch die rechte Saalthür kommend, das neue Mi nisterium den Sitzungssaal. Kanzleidirector Regie rungsrach Dr. v. Bauer-Baroehr gibt um 11 Uhr *25 Minuten das Glockenzeichen. Der Vorsitzende im Ministerrathe Graf Clary führt den Alters präsidenten Dr. Zurkan

werden zu können. Wenn wir wollen, meine Herren, dann können wir auch, und das walte Gott! Nachdem er feine Anrede ge schloffen, ertheilt Präsident Dr. v. Fuchs dem Leiter des Ministeriums das Wort. Graf Clary-Aldringen sagte: „HohesHaus! Bon Sr. k. und k Apostolischen Majestät zur Leitung der Regierungsgeschäfte berufen, habe ich die Ehre, mich und meine College» dem hohen Hause vorzu stellen. Wir sind uns der Schwierigkeit der Aufgabe bewußt, die uns gestellt ist und vermögen vollauf die Verantwortung zu ermessen, die auf uns lastet

bei den Jungczechen.) Präsident gibt das Glocken zeichen und ersucht um Ruhe. Abg. Sch Ücker: Es war die höchste Zeit, daß von der RegierungS- bank solche Worte laut werden. (Heil-Rufe links. Lärm bei den Jungczechen.) Abg. Wolf: Rechter Hand, linker Hand. Alles vertauscht! Graf Clary (fortfahrend): . . . die geltende Verfassung Hochhalten und den Bestimmungen der selben gewissenhaft Nachkommen. Im Interesse aller Völker und Bevölkerungskreise . . . (Rufe bei den Jungczechen: Aller! Lärm. Präsident gibt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 24.12.1899
Physical description: 10
kommen. Wir stehen im Zeichen d:s verfassungsmäßigen Tiefstandes, der schmählichsten Erniedrigung gegenüber Ungarn, der Erniedrigung unfinr Volksvertretung im Steinbocke der czech'.schen Obstruktion. Ais die durch und durch verlogene und g waltthäüge Aera Thun an ihrer eig nen Lüge und Feigheit erstickt war, da vermeinten wohl Viele, es sähe so aus, a!s bräche Morgendämmerung au in Oesterreich, fett das Cabinet Clary von den Deutschen Schmach und Zwang der Sp achemierordnungen nahm

hinausgehen; das Bild muthloser Ver drossenheit aus der allgemeinen Emsicht entspringend: „Uns ist ja doch gar nicht mehr zu helfen." Mit stumpfer Gleichgiltigkeit wird die Nachricht von dem abermaligen Ministerwechsel hingenommen. Man sagt sich: Graf Clary ist als ehrlicher Mann auf dem Ministersessel nicht alt geworden, es wäre dics auch in Oesterreich ein großes Wunder. Nur der Graf Taaffe, der Inbegriff des höheren Magier thums, das Allen bis zur Krone hinauf Nebelbilder vorgaukelte, konnte

wieder die alte Leier, wie gegen Clary, auch gegen die nächste neutrale Regierung beginnen, die alte, eklige Heuchelei in der Rollenvertheilung, wonach der eine Aeteur dem Throne gegenüber nicht müde wird, augenverdrehend zu versichern, „wir werden alles daran setzen für die Staatsnothwendigkeiten", während der Andere in de» Jnngczechenconvent eilt, und ihnen unter der Bank das Händchen drückt: „Wir werden Alle- daran setze», die Staatsnothwendigkeiten Eurer bankerotten Trotz- polrtik zu opfern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 11.10.1899
Physical description: 6
. Vom ReichSrath Die amtliche „Wiener Zeitung' veröffentlicht heute ein kaiserliches Handschreiben an den Minister präsidenten Grafen Clary, womit die Schließung der 15. Session des Reichsrathes verfügt wird. Der Kaiser und die Deutschen. Ueber den Anlaß, der mit zu einem Stimmungs wechsel des Kaisers gegenüber den Deutschen geführt haben soll, berichten die „Klagenf. Fr. Stimmen": „Wie sehr sich das deutschfeindliche Regierungs system zu rächen beginnt, dafür soll der Kaiser bei den Manövern in Böhmen Beweise

von dem § 14 Gebrauch gemacht werden wird, um Verordnungen zu decretiren, die die vitalsten In teressen des Volkes in eigenmächtiger Weise regeln. Ein Präsidium Fuchs werden wir uns auch absolut nicht gefallen lassen. Bevor wir nicht diese Garan- tien haben, geben wir unsere letzte Waffe, die De legationswahlen, nicht heraus. Graf Clary mag ja ein ganz anständiger Politiker sein, wir sind aber überzeugt, daß feine Thätigkeit nicht lange dauern wird und darum hat sein Wort, das ja seine Nachfolger nicht anerkennen

werden, für uns keinen Werth. Man möge nicht sagen, für ein deutschfreundliches Sprachengesetz gebe es im österreichischen Parlament keine Majorität. Die Regierung braucht nur mit der einen Hand freundlich zu winken und in die andere ein Trinkgeld zu nehmen und sofort werden die Polen herbei eilen. Die Christlichsocialen haben eine feine Witterung dafür, daß sich das Ministerium Clary nicht lange wird halten können. Sie heben Unterstützung für das zukünftige clerical-feudal czechisch^ Ministerium auf, von dem Dr. Lueger

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