der Toten, die Effekten und ihren Schmuck an und behob die Einlagen von zwei Sparkassebüchern. Einen Teil des Schmuckes schenkte Hugo Schenk seiner Geliebten Emilie Höchsmann. Mit dieser und ihrem Schwager Voigt reiste er nach Stettin, wo sich Voigt mit einem Teil des Geldes der Ketterl, ohne Kenntnis davon gehabt zu haben, daß es von einem Mord stammte, ein Blumengeschäft errichtete. Rosa Ferenczy war dann das nächste Opfer, das Schenk in eine einsame Gegend am Donauufer nächst Wolfstal
bei Preßburg lockte. Dort wurde das Mädchen mit einer Hacke er schlagen. Die Leiche, in die Donau geworfen, konnte nie wieder gefunden werden. Ohne Zweifel hätte Hugo Schenk mit seinen Mitschuldigen derartige Verbrechen fortgesetzt, wenn nicht die Suche nach einer Vermißten zu seiner Entdeckung geführt hätte. Vor stand der Wiener Kriminalpolizei war damals, man schrieb das Jahr 1883, Polizeirat B r e i t e n f e l d. Am 4. August 1883 war die Köchin Therese Ketterl aus ihrem Dienstorte in der Florianigasse
. Man brachte die Fälle miteinander in Zusammenhang, schaute in der Evi denz der Heiratsschwindler nach, und kam so auf den Namen Hugo Schenk, der in der Sturzgasse 1 gewohnt hatte. Hugo Schenk, sein Bruder Karl, und der dritte Mitschul dige Schlossarek, waren alsbald in Haft, die polizeiliche Unter suchung erbrachte das gesamte Schuldmaterial, die Verhafteten wurden dem Gerichte übergeben und am 13. März 1884 be gann der Prozeß. Während der ganzen Verhandlung benahm sich Hugo Schenk kaltblütig und frech
, er musterte das Publi kum und kokettierte sogar mit den Damen. Am 15. März 1884 wurde das Urteil gesprochen, es lautete gegen alle drei auf Tod durch den Strang. Der Prozeß war beendet, die Verurteilten befanden sich wie der in ihren Zellen, aber die Erregung wirkte noch lange nach. Da war die Beobachtung merkwürdig, daß sich das all gemeine Interesse, besonders das von Frauen und Mädchen, noch immer auf den gemeinen Raubmörder Hugo Schenk kon zentrierte, daß zahllose Briefe und Lebensmittel pakete sowie
sonstige L i e b e s g a b e n für ihn einlangten, Beweise dafür, daß noch viele für diesen Schlächter schwärm ten. Dann kam die Hinrichtung. Karl Schenk war begnadigt worden, er kam in die Strafanstalt Karthaus und ist dort am 13. Oktober 1889 gestorben. Am Tage der Exekution, den 22. April 1884, war Schlossarek, der als erster dem Scharf richter Wlllenbacher übergeben wurde, vollständig gebrochen, Hugo Schenk dagegen war kalt und gefaßt und ging aufrechten Schrittes in den Galgenhof