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Innsbrucker Nachrichten
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Page 17 of 20
Date: 22.05.1939
Physical description: 20
sieht Sie ebenso freundlich an wie mich", wendete sich Erika wieder Djörn zu. „Das wird Onkel Joe gefallen! Bald nach meiner Ankunft gestand er mir, daß er mich nur darum leiden mag, weil mich Kaitan liebt. War nicht sehr höflich. Aber so ist er einmal. So. Und wenn Sie wollen, sehen wir uns jetzt den Park an, bis Onkel Joe Zeit für uns hat", schlug Erika vor. Aber in diesem Augenblick kam John in die Halle. Cr machte einen erhitzten Eindruck, und sein Gesicht war gerötet. Er grüßte und stellte

sich Djörn vor. „Nun kennen Sie alle Menschen in diesem Hause", sagte Erika zu Djörn. „Mister Ketty ist Geolog! Arbeitet in Newyork. War auch lange auf der Insel Kodiak!" Unauffällig, aber aufmerksam beobachtete ihn Djörn. Das war also der Bruder von Miß Ketty. Sein prüfender Blick wurde nachdenklicher. Diesen John könnte er augenblicklich bis zur Vollendung kopieren, wurde er sich staunend bewußt. Und wie ein Blitz kam ihm der Gedanke, daß durch die Täuschung der Schwester Wichtiges, vielleicht

. „Ich bitte Sie!" beharrte John. „Ich warte gern", sagte Djörn lächelnd zu Erika. „Gut, also", entschied Erika, die es insgeheim interessierte, was ihr John mitzuteilen hatte. „Wir können in den Park gehen!" Sie verließen die Halle, stiegen schweigend die Treppe hinab und schlugen den Weg zum Tor ein. Als sie den Wald er reicht hatten, blieb John stehen. Erika ging noch einige Schritte weiter und wendete sich dann um. „Erika", begann John gepreßt. „Ich soll heute abends noch abreisen. Wurde einberufen

. Ich habe mich bis jetzt vergeblich bemüht, mit dem Leiter meines Instituts in Verbindung zu kommen. Ich reise nur ab, wenn Sie mit mir kommen!" Erika erwiderte nichts. „Ich liebe Sie, Erika! Ich setze alles für Sie aufs Spiel! Ich gehe nicht eher von hier fort, als bis ich Ihr Jawort habe. Ich kann ohne Sie nicht mehr leben! Erika, sagen Sie ja! Kommen Sie mit mir! Ich flehe Sie an!" John hatte mit leidenschaftlicher Heftigkeit ihre beiden Hände ergriffen und sah ihr flehend ins Gesicht. Erika wich zurück, aber sie blieb ruhig

. „John, hören Sie!" sagte sie begütigend und sanft. „Sie müssen doch verstehen, daß ich augenblicklich keine Entscheidungen treffen kann. Und den ken Sie doch an meinen Onkel! Ich habe ihn lieb gewonnen. Ich möchte keine Entschlüsse ohne seine Zustimmung treffen!" „Ihr Onkel! Ihr Onkel!" brauste John wild auf und preßte die Lippen hart aufeinander. „Ihr Onkel, der Ihren Vater er mordet hat!" zischte er. „Ist das wahr?" fragte Erika mit aufgerissenen Augen. John schwieg. Er kämpfte

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 15 of 18
Date: 30.05.1939
Physical description: 18
„Teufelsmädel! Siehst alles! Merkstalles!" riefer begeistert. Erika war gerührt. Sie sah dem Onkel ernst und forschend ins Gesicht. „Ich danke dir!" sagte sie dann leise. „Wir spre chen darüber noch. Jetzt habe ich eine große Bitte an dich! Wir müssen sofort zurückfliegen. Frag' mich, bitte, nicht warum! Ich will es haben! Und dann sage ich dir noch etwas. Nimm dich vor John in acht! Vielleicht auch vor dem rothaarigen Bill. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Wann fliegen wir?" „Hehe. sitze

nun einmal hier, gefällt mir. will dir etwas kaufen, bin stolz auf dieses Mädel und nun heißt es: sofort nach Hause!" „Wann fliegen wir?" wiederholte Erika ungeduldig. „Nun. nun! Sofort, wenn es sein muß. Fragen darf ich ja nicht! Aber eines sage ich dir: John, he, John, dem knacke ich alle Knochen im Leib, wenn etwas nicht in Ordnung ist! Aber fragen darf man ja nicht. Also los!" „Warte noch, bis ich dich hole, Onkel. Ich werde John etwas vormachen. Nein", fiel ihr plötzlich ein, „du wirst ihm sagen

daß es dir hier nicht behagt. Ja. Du willst nach Hause, ,a? „Hehe, alles tue ich. was du willst, nur eines nicht", lehnte sich der Onkel auf, „dem Laffen eine Lüge sagen! Nicht zu machen. Ich fahre! Ich will, daß du mitkommst! Fertig!" „Gut. Ich danke dir, Onkel Joe!" Erika winkte John, der sich auf der andern Seite der Halle niedergelassen hatte und sich eben eine Zigarette anzündete. Er stand auf und näherte sich langsam. „Wir fliegen! Sofort!^ sagte der Kapitän zu ihm. „Wenn Sie hierbleiben wollen, bleiben

Sie; wenn Sie mitkommen wollen, so lasse ich Sie Ihrer Schwester zuliebe mitkommen. Also?" John blickte einen Augenblick lang beide verwirrt an. ,Zch möchte mitkommen", erklärte er zögernd. .Sann los!" forderte der Onkel zum Aufbruch auf. Als Onkel Joe in einer Bank rasch noch eine Angelegenheit erledigte, stellte John Erika fast schroff zur Rede. „Was soll das alles bedeuten?" begann er. „Was es bedeuten soll?" Erika überlegte einen Augenblick. Warum sollte sie nicht die Wahrheit sagen? „Ich habe das Gefühl

, daß meinem Landsmann Djörn etwas zugestohen ist!" „Sie sind hysterisch!" brauste John aus. bedauerte aber gleich wieder seine Heftigkeit. „Verzeihen Sie, Erika. Aber Sie machen mich rasend! Ich liebe Sie doch! Ich kann nicht mehr leben ohne Sie. Sehen Sie es denn nicht? Es ist jetzt wenig Zeit. Einige Sekunden nur. Hören Sie mir zu, Erika: In meiner Tasche trage ich einen Revolver. Wenn Sie eine andre Wahl trefsen und wenn ich bis heute abend nicht weiß, daß Sie für immer mir gehören wollen, dann geschieht

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 10 of 12
Date: 09.07.1929
Physical description: 12
Abteilungen für den Derkehrsdienst und für den kommerziellen Dienst vereinigt, Wichtig ist, daß die Geschäfte des Reklamationsdtenstes von allen Bundesbahndirektionen sowie die der Ausgleich stelle bei der Generaldirektion. und zwar in der kommerziellen Direktion, zentralisiert werden; diese Verfügung tritt mit 20, Sep tember 1929 in Kraft. Ferner werden die E l n n a h m e n k on- lich nach rückwärts, streckte seine Arme nach hinten aus und ergriff John beim Genick, wonach seine Finger sich berumtasteten

, bis sie die Kehle des jungen Mannes um schlossen. John feuerte blindlings ab, die Laterne entglitt seinen Händen und erlosch. Morgan schnellte herum und sprang wie ein Panther auf seinen Gegner los, so daß John all seine Kraft aufwenden mutzte, um nicht zu Boden ge worfen zu werden. Während des Ringens hielt er den Revolver in der Hand und wartete auf den günstigsten Augenblick für einen Schuß. Morgan schien dies zu erraten, denn er stieß den jungen Mann von sich, und in demselben Augenblick krachte Johns Waffe

zum zweiten Male. Noch bevor das Echo verhallt war, hatte sich John in Erwartung eines ant wortenden Schusses zu Boden geworfen. Dies geschah nicht eine Sekunde zu früh, denn unmittelbar darauf blitzte es auch in der Hand seines Gegners auf. John er hob sich und feuerte abermals, worauf er, fast noch wäh rend des Abörückens an die Wand sprang. Morgan be folgte dieselbe Taktik. Schuß fiel auf Schuß, aber keiner der Duellanten blieb lange genug auf seinem Platz, um dem andern beim Aufblitzen der Waffe

ein Ziel zu ge währen. Morgan zog sich dabei langsam gegen das Ende des Korridors zurück. John fühlte sich bereits sieges- gewttz, denn der einzige Weg des Entrinnens lag durch ein Kellerfenster, und der dadurch bedingte Zeitverlust mutzte ihm seinen Gegner in die Hände liefern. Nachdem beide fünf Schüsse abgegeben hatten, trat eine Art Waffenstillstand ein. Die Pulvergasc erfüllten den Korridor mit ihrem durchdringenden Geruch, so daß John husten mutzte, worüber Morgan in ein Gelächter ans- brach

. „Haben Sie etwa eine Kugel verschluckt. Mr. Glen- arm?" rief er. John konnte danach ein leises Schlürfen auf dem Ze- mentfutzboden hören und nahm an, daß Morgan sich lang sam auf das Kellerfenster zuschlich. Dann vernahm er ge dämpfte Tritte auf Holz, anscheinend die Bohlen, die am Ende des Korridors lagen, und bereitete sich eben auf einen Sprung vor, um die letzte Kugel aus seiner Waffe trollor« wieder de» BundesbahndireMonen unterstellt, wo bei der Hauptteil mit der Kassenkontrolle beauftragt

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 12 of 18
Date: 06.07.1929
Physical description: 18
ihre rötlichen Strahlen über die St. Agathen-Schule, als John auf dem Heimweg an der kleinen Bucht vorbetfuhr, wo das Mädchen mit der roten Wollmütze tags zuvor verschwunden war. Der See hatte dort ein hohes User, an dessen Rand eine steinerne Bank stand, von der aus sich ein weiter Ausblick über die Wasserfläche eröffnete. Die Bank war ein schönes Stück Bildhauerarbeit, offenbar nach einem Vorbild Mma Ta- demaS entworfen und eine Schöpfung John Melville Glenarms, dessen Name darin eingemeitzelt

war. Als John sich darauf ntederltetz, um bei einer Pseffe die Abendstimmung zu genießen, das leicht gekräuselte Was ser vor sich, während den Wäldern schon die Schatten ent stiegen, erregte ein glitzernder Gegenstand in dem welken Gras seine Aufmerksamkeit. Er bückte sich und hob eine Kette aus goldenen Perlen aus, die, Me er dachte, von einem der Schulmädchen verloren worben sein mußte. Er warf einen Blick zum Schulgebäude hinüber und fühlte Neigung, seinen Fund dort abzugeben, mutzte sich jedoch sagen

, daß es für einen Besuch schon zu spät war. Als er sich am selben Abend ziemlich spät zu Bett be geben wollte und mit der Kerze durch die dunkle Halle in sein Zimmer schritt» hörte er ein sonderbares Geräusch. Es klang, als ob sich jemand vorsichtig durch bas Haus schliche. John dachte zuerst, daß es Bäte wäre, konnte je doch trotz angestrengten Lauschens die Richtung, aus der die Schritte kamen, nicht feststellen. Er schritt zur Tür seines Zimmers, aber das Geräusch der gedämpften Fuß tritte folgte ihm. Es kam zuerst

von unten, dann schien es, als ob jemand die Treppe hinaufginge. Auch in seinem Zimmer hörte er die Fußtritte noch, obzwar sehr ge- dänrpst. Einmal klang es, als ob jemand stolperte und sich nur mit Mühe vor einem Fall bewahren konnte. Geister konnten es also nicht sein, dachte John, denn die sind über Stolpern erhaben. Das Geräusch erstarb in den entfernten Teilen des Hauses. Der junge Mann blieb noch über eine Stunde lauschend in seinem Zimmer sitze«, hörte jedoch nichts „Nirwana" getauft, später

Voll- und Halbemmentaler sind di« Lager ziemlich geräumt. Für die noch wenigen Partien feinster Ware 8. Kapitel. Ftttzspyre« im Schnee. Der Wind rumorte tm Wald und der Regen schlug klatschend gegen die Fenster der Bibliothek. Jeder Schornstein des Hauses schien einen kreischenden Dämon zu beherbergen. Es war Dezember geworden, und John Glenarm fühlte sich in seiner neuen Umgebung bereits zu Hause. Oftmals hatte er sich zu Lande und zu Wasser seinen Feinden als Zielscheibe dargeboten

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Page 2 of 16
Date: 03.01.1939
Physical description: 16
auf der Eisscholle Von Werner P. Töffliuger. Sie hatten nichts aus dem schmalen Beiboot gerettet als eine Decke, ehe das Treibeis mit eisernem Griff die Planken zer brach. Zusammengekauert saßen sie auf einer Eisscholle, der bärtige Tim und sein jüngerer Gefährte John, den die Lust am Abenteuer unter die Seehundfänger getrieben hatte. Schneidend fuhr der Schneewind über sie hin, und ihre schmer zenden Augen suchten im dichten Flockenfall den Schatten des Fangschiffes, das sie drüben beim Leuchtfeuer

wach bleiben, John", flüsterte er, und er rüttelte ihn an den Armen. Aber der junge krampfte nur stumm die Fäuste. „Du mußt dich hochsehen", befahl er heiser. „Wenn du erst klamm wirst..." Allein auch hierauf antwortete der Junge nur mit einem Stöhnen, während die Scholle wie ein gläsernes Floß durch die Dämmerung trieb. Tim hielt ratlos inne. Er kannte die Gefahr, und er fürchtete die Nacht mll ihrer Schwärze und lähmenden Kälte. Nicht größer als ein Stu benboden war die Scholle, gerade

, daß man einige Schritte darauf gehen konnte. „Du muht dich bewegen!" schrie er jetzt, und er nahm die starren Hände des Jungen und schob sie unter seine Joppe. „Du mußt die Füße gegeneinander schlagen!" John spürte die Wärme. Sie kroch an seinen Armen hoch, und langsam wandte er den Blick. „Werden wir bald an Land kommen?" „An Land?" Der Bärtige zwang seine Stirmne zur Ruhe. „Ich will verdammt sein, wenn das meine letzte Fahrt als Seehundjäger war", murmelle er. „Das Wetter hat uns einen höllischen Streich gespielt

, John, aber wenn..." „Wenn der Dampfer nur endlich käme," fiel der Jüngere wimmernd ein. „Ich halt's nicht länger aus. Ich habe keine Kraft mehr, Tim. Die Kälte..." NeuWrsgrußtvrchskl Slller-Musselini Unterstreichung der deutsch-italienische« Freundschaft Berlin, 2. Jänner. Anläßlich des Jahreswechsels hat der Führer und Reichskanzler dem italienischen Regierungschef Benito Mussolini in einem Telegramm mit herzllchen Worten seine besten Wünsche für ihn uud feiu großes Werk ausgesprochen und darin

und seine rilligen Lippen zuckten. Aber dann hörte er «in Schluchzen und seine schwere Gestalt bückte sich über den Liegenden. Ein Gedanke schien ihn zu bewegen. Er krauste die Stirn. „Wie ist das eigentlich," murmeüe er. „Hast du daheim ein Mädel?" John starrte ihn an, und die Tränen erstorben auf seinen Wangen. Er nickte schwach. „Sie heißt Margret," flüsterte er. „Und die willst du hier im Sttch lassen?" „Ich kann nicht mehr. Der Schnee, die Kälte..." Tim fuhr sich über das Kinn, und die Flocken stäubten

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 24.07.1928
Physical description: 12
eine Ant wort Hat, aus jeder Verlegenheit einen Ausweg findet. Dazu eine unerschütterliche Ruhe und ein eisernes Selbst vertrauen in allen Lebenslagen. Was weitz der von Bot- tomley, der nur seine äntzere Karriere kennt? Gewiß, diese Karriere war einzigartig. HandlungSgehilse, Jour nalist, Unterhausabgeordneter, Company-Gründer, Fi nanzmann, Herausgeber von „John Bull". Rekruten werber, Rufer im Streit, Nationalheld, Zuchthäusler. Das sind die Meilensteine dieses ungewöhnlichen Lebens

. Bis jetzt. Was noch kommt, bleibt abzuwarten. Der Vul kan ist noch nicht ausgebrannt. Im Jahre 1916 war Bottomley der ungekrönte König von England, geliebt von den Soldaten im Felde, die aus „John Bull" schwärten, gefürchtet von den Machthabern in der Heimat. (Nachdruck oerboten ) 35 Abenteuer in Batavia. ; v, Roman von Emtt Frank. Wenn alles glückte, dann war der Fall um acht Uhr er ledigt. Kurz nach nenn ging ein D-Zug in der Richtung Köln ab. Von dort aus konnte er ohne große Schwierig keiten über die holländische

langsam an ihr vor über. Aber sic schenkte ihm durchaus keine Aufmerksam keit, war höchstens neugierig, was John ihr zu sagen hatte. Kaum hatte sie die Telephonselle betreten, öffnete der Herr — es war natürlich Heinz Looz — das Zimmer. Die Stahlkassette stand auf dem Toilettentisch. Sie war offen! Das erleichterte die Arbeit. Hastig griff Heinz Looz hin ein und beförderte all die kostbaren Schmuckstücke in die Taschen. Leise wollte er aus dem Zimmer schleichen. Als Sechs Jahre später, im Frieden

, verurteilte ihn das Ge richt zu sieben Jahren Zu ch t h a u s wegen Betruges, ein Geschick, das den von der Volksgunst Getragenen während des Krieges unmöglich hätte befallen können. Deutschenhasser? „John Bull" watete in Hunnenbegeffe- rung. Aber Horatio Bottomley war kein Deutschenhasser. Er war zu sehr kalkulierender Geschäftsmann, um zu hassen. Er nutzte nur die Konjunktur ans und schlug Kapital aus dem Hatz, den er selbst künstlich grotzgezogen hatte. Lord Northclisfe war ein Stümper neben Bottom ley

in der Schaffung und Ausbeutung einer gedeihlichen Haßatmosphäre. Bor einigen Monaten ist Bottomley unter Gewährung dos üblichen Strafnachlasses wegen guter Führung aus dem Zuchthaus entlassen worden. Schon ist der rührige Mann wieder mitten im Geschäft. Die Kraft des Acht- undsechzigjährigen ist ungebrochen. Er hält Vorträge über Gesängnisreform, bewirbt sich erneut um einen Sitz im Unterhaus, das ihn 1922 feierlich ausgestoßen hat, und hat eine neue Zeitschrift gegründet: „John Blunt

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Page 8 of 10
Date: 05.07.1929
Physical description: 10
, aber Bäte blieb an der Tür stehen mit der deutlichen Absicht, das Gespräch weiter zu führen. r Q , . , Der junge Mann sah darin ein klares Zeichen eines schuldigen Gewissens. Er hatte keine Neigung, dem Die ner zu Willen zu sein und begab sich in sein Zimmer zurück Es drängte ihn, nach Anzeichen der Tätigkeit der Leiden Männer zu forschen. Daß sie seinen Effekten ge golten hatte, hielt John für ausgeschloffen. denn Bäte, der sie in Ordnung gebracht hatte, wußte damit genau Bescheid. Trotzdem öffnete

John Schränke nnd Schub laden, fand jedoch alles in der peinlichen Ordnung vor, die Bäte geschaffen batte. Auch Johns Geld, der Rost seines Barvermögens, den der junge Mann ziemlich un bekümmert in der offenen Schublade unter einem Stotz Kragen verwahrt hielt, war unberührt. John hatte die verschiedenen Behältnisse, die seine Sachen bargen, un verschlossen gelassen, aber selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätten die Eindringlinge zum Aufbrechen keinen Hammer benöttgi. Das Tappen mutzte

Männer hatten offenbar nach einer verborgenen Nische gesucht. Als John sich dies klar gemacht hatte, pnff er leise vor sich hin, und unwillkürlich formten sich die Töne zu der Lieblingsmelodie seines Freundes Donovan, dem Marche Funöhre d'une Marionette. Glenarm-Haus, dachte er. würde zweifellos nach dem Geschmack seines Freundes fein Es verlangte ihn nach der Gesellschaft des unge stümen, aber durchaus praktisch veranlagten Larry. Ueber Langeweile würden sich beide kaum zu beklagen

haben. "Der gebackene Tchweinsschinken machte Bates Anprei sungen alle Ehre. John sprach ihm herzhaft zu. ebenso dem Nachtisch von Käse und Guaven-Geläe und als er sich nach einer Tasse von Bates unfehlbarem Kaffee eine Zigarre anzündetc, war seine Stimmung aufgeräumter denn je. Unter den mannigfachen Ereignissen des Tages, die er in dem bequemen Lehnsessel vor dem Kaminfeuer an sich vorüberziehen ließ, gab es nur eines, das einen unange nehmen Nachgeschmack hinterlassen hatte: seine Belan- schung des Mädchens

zog eine glänzende Silberbahn über das Wasser. Unwillkürlich lenkten sich seine Schritte zu der Pforte, die ins Schulgrundstück führte. Er kletterte abermals auf die Mauer, von der aus er das junge Mädchen mit der roten Wollmütze gesehen hatte. Vereinzelte Lichter schim merten durch das Gehölz aus den Gebäuden von St. Agatha, aber vollständige Stille lag über dem Grund stück. John nahm eine Zigarette aus seinem Etui und war eben im Begriff, ein Streichholz anzuzünden, als er ein Geräusch hörte

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Page 16 of 18
Date: 23.05.1939
Physical description: 18
wer hat den Tanh erfunden? Der geheimnisvolle Lob Captain Nenlleys - Kampfwagen feil ZüW Fahren zb. London. 23. Mai. Einem seltsamen Unglücksfall ist dieser Tage in der englischen Stadt Longfietd ein Mann zum Opfer gejallen, der sich seit zwanzig Jahren als der Erfinder des Tanks bezeich- nete, ohne daß sein Anspruch auf dieses Verdienst jemals so richtig geklärt werden konnte. Captain John Francis Bentley «rtrarck in seiner eigenen Badewanne, und damit ist eine der umstrittensten Gestalten

englischen Tank erbaute und damit den Grundstein zu einer neuen Art der Kriegs führung legte? Captain John Francis Bentley hat diesen Ruhm stets für sich in Anspruch genommen, ohne jedoch den Nachweis für seine Behauptung erbringen zu können. Er er klärte, er habe den von ihm konstruierten Tank 1914 Lord Kitchener vorgesührt, die Erfindung jedoch auf Kitcheners Wunsch damals nicht patentieren lassen, um sie geheimzuhalten. Auf dieser Behauptung fußend, strengte Bentley eine Klage gegen den englischen

zu. „Und hoffentlich denken Sie während der Reise nicht nur an John, sondern auch ein wenig an mich?" meinte Djörn, halb scherzend. „Vielleicht!" gab Erika zurück, und ein warmer Blick streifte ihn. Einige Minuten später trat Erika in den Salon. Onkel Joe verbarg rasch etwas in seiner Rocktasche. Aber als er sah, daß es Erika war, zog er feine Hand aus der Tasche, öffnete sie und hielt ihr einen ungefaßten wasserhellen Stein entgegen. „Das ist doch ein Brillant!" rief Erika erstaunt aus.. „Hehe, kennen die Frauen

. „Aber wir wollen lieber morgen fahren. Du Kannst doch deinen Galt nicht so schnell verlassen. Fahren morgen früh. Abgemacht^ „Gut. Onkel. Aber ich habe noch eine Bitte." „Bewilligt^ „Du hast Newvork zu tun.) „Was hast du Heim nur immer mit John? Soll sich ein an deres Mädel suchet?!" brummte Onkei Joe plötzlich verstimmt. „Aber Onkel!" lachte Erika. „Mach dir darüber keine Gedan ken. John kommt für. mich nicht in Frage. Wenigstens vorder hand nicht! Aber warum wärst du übrigens so dagegen?" /orschte

sie. ^ , ... „Hehe, will dich ein wenig bei mir haben. Und John ist auch nicht der richtige Mann für dich!" „Warum nicht?" wollte Erika wissen. „Das sag' ich dir ein andermal!" „Schon wieder Ausflüchte?" drohte sie mit dem Fmger. „Nun, darf er mitkommen?" zrftur für John nicht viel übrig. Mer er hätte in i tund Willst du ihn nicht mitnehmen?" „Zum Teufel! Ja!" gab der Onkel nicht sehr freudig nach. „Danke!" rref Erika und eilte aus dem Zimmer. John befand sich in der Halle, als Erika aus dem Salon kam. Es schien

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Page 8 of 20
Date: 13.03.1937
Physical description: 20
Konservatorium. Gleichzeitig konzertierte er in allen Hauptstädten Europas mit großem Erfolg. Von dem Augenblick an, in dem er Mark in fein Haus führte, versuchte John, den Zauber dieser früheren, glück licheren Jahre wieder über seinen Freund zu breiten. Mtt einer seltsamen Empfindung, wie von nahendem Un heil, verwandelte John eine der Dachkammern in ein Schlaf zimmer für Mark. Als er mit ihm hinaufging, strich Mark schier liebevoll über das polierte Geländer, als ob es ein Wesen wäre, das diese Berührung

fühlen könne. In der Dachkammer lächelte er wiedererkennend über das vertraute Geräusch des Ziehbrunnens, und wann immer John unerwartet den Raum betrat, saß sein Freund am Bettrand, lauschend — immer lauschend. Im Spätherbst begann John an Mark eine Veränderung zu merken. Während er bisher zufrieden war irgendwo zu sitzen, wanderte er nun um das Haus wie ein gebrechlicher Geist, und seine Hände, die bisher müßig gewesen waren, waren jetzt immer in Bewegung, drehend und wendend, so, als ob er Ton

knete. Als John eines Tages hinaufkam und Mark vor dem untersten Alkoven auf der Stiege stehen sah, wußte er, was das bedeute. Mitleidig, doch ohne Hoffnung, daß ein Schatten von Be gabung in dem müden Gehirn zurückgeblieben wäre, lediglich bestrebt, ihn zu erfreuen, leerte John den Schuppen von seinen Gartengeräten und verwandelte ihn in ein Melier für Mark. Als die Nachbarn die eigenes von London gebrachten Mate rialien sahen, dachten sie, daß der Irrsinn Marks feinen Freund angesteckt habe. Mark

aber wurde lebhaft, als John ihm den hergerichteten Schuppen zeigte. Einen Tag oder zwei töpferte er nur so herum, dann aber begann er fieberhaft zu arbeiten. John ließ ihn gewähren und wunderte sich nur unbesttmmt, was sich wohl unter dem Tuch verberge. Als viele Monate später Mark ihn scheu in den Schuppen rief und dastand wie ein Schulknabe der auf seinen Tadel wartete, wußte er, das war das Werk eines Genies. Die Statue stellte ein Kind in den Armen seiner Amme dar. Die Amme war in dem sehr großen

Marmorblock nur Um rissen, aber das Kind war überraschend deutlich. Die Amme sollte die Natur selbst bedeuten und die Figur in ihren Armen die Kindheit. John gab einen förmlichen Empfang, als das Bildwerk im untersten Alkoven aufgestellt wurde. Mark stand, ruhig auf sein Werk blickend, dabei und lächelte scheu, wenn man ihm gratulierte. In der Dämmerung des Stiegenhauses sah die Figur über raschend weih und wirklich aus. Als ob er angetrieben würde, arbeitete Mark an seiner näch sten Statue

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Page 9 of 12
Date: 09.07.1929
Physical description: 12
, aber darüber hinaus konnte John nichts daraus machen. Erst als er das Papier, um noch einen letzten Blick dar auf zu werfen, ganz dicht vors Licht hielt, gewahrte er einige überradierte Stellen. Diese gaben seiner Neugierde einen frischen Ansporn. Er nahm ein Vergrößerungsglas zur Hand, unter dem er die mit einem Bleistift eingc- grabencn Linien noch deutlich wahrnehmen konnte. An einer Stelle fand er eine Bezeichnung N W 3/4 bis K, was offenbar eine Himmelsrichtung und eine Entfernung anzeigen

. Nur hier und da knarrte eines der Fenster. John hatte einen Maßstab mitgebracht und stellte damit die Länge und Breite des Korridors sowie der anliegenden Räume fest. Dann setzte „Innsbrucker Nachrichte»* S In der Vollendung Die Entfernung von Härchen und Haarflaum auf Nacken. Armen und Beinen wird von allen Erauen anges,r:bt; TAKY hat durch unermüdliche Arbeit eine Vollendung erreicht, welche alle anderen Mittel weit' hinter sich läßt. Diese französische Creme kommt gebrauchsfertig aus der Tube uni wirkt

, um nachzudenken. Der Keller war zweifellos solide gebaut, denn kein Lustzug bewegte die Flamme der Kerze zu seinen Füßen. AL: Türen, die auf den Korridor mündeten, standen offen oder ließen sich durch einen Druck auf die Klinke öffnen. John kam schon zur Ueberzeugung, daß er seinen Schla' vergeblich opferte und die Skizze seines Großvaters bedeutungslos war. als etwas Sonderbares geschah. Die Kerze, die dis da hin ruhig gebrannt hatte, fing heftig zu flackern an und ging plötzlicki aus, wonach ein scharfer

Luftzug den Korri dor durchfuhr. John hatte keine Tür offen gelasten, du« Türen im Obergeschoß waren bereits ver'chlosten und verriegelt. Es mutzte sich daher jemand Einlaß in den Keller verschafft haben auf einem Weg, den der junge Mann nicht kannte. Diese Vermutung sollte sich auch gleich bestätigen, denn er hörte -deutlich Fußtritte hinter sich, uno nach einer weiteren Sekunde konnte er einen Mann wahrnehmen, der sich, mit einer Laterne in der Hand, ihm näherte. Der Mann schritt sorglos dahin

, offenbar wohl vermaut mit der Oertlichkeit. Danach hob er die Laterne bis zur Höhe der Anger, und begann, mit einem Hammer die Mauer abzuklopfen. Es war dasselbe rhythmische Tappen, das John in seinem Zimmer gehört hatte. Er drückte sich gegen die Mauer und beobachtete, seinen Revolver schußfertig in der Hanl, das langsame Näherkommeu. der Laterne. Etwa zehn Schritte von ihm entfernt, machte der Ein dringling. anscheinend ermüdet, eine kleine Pause und fluchte leis: vor sid) hin. Tann nahm

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Page 6 of 10
Date: 10.07.1929
Physical description: 10
Musikkapelle von Oetz in ihrer schmucken Nationaltracht miltgewirkt. * Führungsbergfahrten des Zweiges Innsbruck des D. und Oe. Alpenvereins. Sonntag den 14. d. M. finden zwei Führungs- ——»m 12. Kapitel. Der Tunnel. 'Vis Mittagessen war eine einsilbige Mahlzeit. Bäte räufperte sich einige Male, um ein Gespräch anzuregen, doch nichts schien John Glenarm aus seinem Nachdenken rütteln zu können. Erst nachdem der junge Mann seinen Mokka geschlürft und sich eine Zigarre angesteckt hatte. wandte

er sich dem Diener zu. „Bäte," sagte er, „wissen Die, was Morgan mit Picke ring zu tun hat?" ^ ^ „Nein, Herr," antwortete der Diener, „außer daß Mr. Pickering Inhaber eines der Sommerhäuser ist. die von Morgan beaufsichtigt werden." Bäte schien geneigt zu sein, das Gespräch fortzusetzen, aber John gab es auf, aus dem Mann etwas herauszu bringen und schickte ihn zu seiner Arbeit. Danach machte er sich unverweilt daran, den Korridor zu durchforschen. Die Wände waren aus Beton und zweifellos massiv, wie John

durch Abklopfen feststellte. An keiner Stelle deutete der Klang des Hammers auf eine Höhlung hin. John verlor allmählich die Geduld. Es ärgerte ihn, daß in seinem eigenen Haus ein Fremder ohne jede Schwierigkeit aus- und einging, ohne daß es ihm gelang, den Zugang zu entdecken. Nachdem der junge Mann die Wände des Korridors von einem Ende brs zum andern abgeklopft hatte, wiederholte er den Bor- gang, jedoch ohne besseren Erfolg. Erst als er das zweite Mal an der Stirnwand angelangt war und laut

vor sich hinfluchte, fand er in seinem blinden Aerger. was ihm in stundenlanger geduldiger Arbeit verborgen geblieben war Zornig warf er den Hammer zu Boden, doch der Aufprall erweckte nicht den Klang, den Betonmauerwerk von sich gibt, sondern einen dumpfen, hohlen Ton. Im nächsten Augenblick war John auf den Knien und suchte hastig mit den Fingern nach einer Fuge. Als er dabei seinen Kopf dicht an den Fußboden heranbrachte, schlug ihm ein leichter Luftzug ins Gesicht Es dauerte nicht lange

Sängerensemble Leitung Franz Mayr Tiroler Heimatkunst im Lied Nacbmittagskonzert Eintritt frei Odeon-Kasino Palais de Danse Hxumiim- Jia&aeeitsJUoqcaHiM Julius Kienzle Ly and Lu , Jöff t Trio Forke« Kapelle Rohn Bar Zivile Preise Innsbruck Meranerstraße 7 öeckt war, bestand nicht aus Zement, sondern aus einer, mit größter Geschicklichkeit hergesiellten Imitation aus Holz. John zog sein Taschenmesser und zwängte die Klinge in die Fuge. Er mutzte den ersten Versuch mit ihrem Verlust bezahlen, aber der zweite

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Page 15 of 18
Date: 23.05.1939
Physical description: 18
und dachte an John. „Ich war unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs", Zetzte Djörn fort. „Miß Ketty hat höchst energisch mit einem Mann gesprochen. Wer es war, weiß ich leider nicht. Vielleicht Bill, vielleicht John, vielleicht ein Fremder; ich konnte es nicht unter scheiden. Onkel Joe war doch bis jetzt mit Ihnen beisammen?" „Ja", bestätigte Erika. „Sie haben doch ein wenig Zeit für mich?" fragte Djörn un vermittelt. „Gewiß!" „Hier ist nicht der geeignete Platz für ein Gespräch", meinte er. „Bitte, kommen

Sie!" Sie schritten über den breiten Weg und schlugen einen Pfad ein, der über einen Abhang führte. Ein Eichhörnchen hüpfte über ihren Weg und flüchtete auf eine Kiefer. Der Boden war mtt rotbraunen Nadeln übersät, und wo die Sonn» durch die Zweige lugte, schien es, als glühte der Boden. „Erika", begann Djörn, „ist es möglich, daß sich außer Ihrem Onkel, John, Bill, dem Gärtner und Miß Ketty noch jemand im Hause befindet?" „Bestimmt nicht. Wie kommen Sie darauf?" „Ich habe die Stimme des Mannes nicht erkannt

, mit dem Miß Kelly gesprochen hat." „Ich glaube nicht, daß noch jemand hier ist", sagte Erika nun fögernd. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber in die sem Hause ist alles möglich!" „Verzeihen Sie, Fräulein Erika, versucht jemand von den Männern, sich Ihre Zuneigung zu erringen? Sie wissen doch, was ich meine?" fragte Djörn leise. Erika dachte wieder an die Szene mit John. Sollte sie Djörn davon erzählen? Es widerstrebte ihr sehr. Aber als sie in seine forschenden Augen blickte, verlor sie die Scheu

und überwand ihre Hemmung. Sie nickte, während eine helle Röte in ihre Wangen stieg. Djörn sah sie verwirrt an. Er merkte, daß sie nicht sprechen wollte. Erwiderte sie etwa die Neigung dieses Menschen? Nein, er wollte es nicht glauben. Sie mußte doch wissen, daß er sie liebte, und daß er nur darum nicht von seiner Liebe sprach, weil er den Augenblick nicht für passend hielt. Djörn versuchte, kühlen Kopf zu bewahren. „Sie dürfen mir nichts verheimlichen", sagte er ernst. „John Ketty, der Geologe", sagte

sie. Djörn holte tief Atem. Dann sagte er in verändertem frischen Ton: „Hören Sie mir zu, Fräulein Erika. Es ist notwendig, daß wir gleich handeln. Ich habe mir von allen Menschen, die hier leben, ein Bild gemacht. Eine wesentliche Rolle wird nun wei ter vermutlick) der Brief spielen, der angeblich von Ihrem Vater stammen soll. Es gibt hier nur zwei Menschen, die intelligent genug sind, um eine Schrift zu fälschen: Onkel Joe und John. Beide haben ein Interesse daran, Sie — nun, sagen wir, sor genlos

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Page 8 of 12
Date: 04.07.1929
Physical description: 12
, unbeirrt durch den breiten Streifen fleischfarbigen Heftpflasters, der sich bis an sein rechtes Auge zog. Eilt schwacher Ge ruch von Arnika lag in der Luft. John wollte dem Die ner Gelegenheit geben, den Vorfall vom Vormittag auf zuklären und leitete daher ein Gespräch ein. „Das wird ein stilles Leben werden." bemerkte er: „Ich komme mir fast schon vor wie ein Einsiedler." „Jawohl, Herr," erwiderte Bäte. „Es ist ein Ort des Friedens, wie Ihr Großvater zu sagen pflegte." „Wenn niemand durchs Fenster

schießt," erwiderte John ironisch. „Das kann jedem Menschen einmal passieren, aber kaum öfters, wenn mir der Herr diese philosophische Bemerkung gestattet." John beobachtete ven Mann verstohlen aus den Augen winkeln, und als er sich einmal plötzlich umwandie, über raschte er ihn mit schmerzlich verzogenem Gesicht. Der Diener errötete und führte seine Hand an die Stirn. „Ich habe heute morgens beim Holzhacken einen kleinen Unfall gehabt," sagte er erklärend. „Das Hickory-Holz ist so zäh, ein Splitter

sprang ab und ritz mir die Sttrne auf." „Tut mir leid," antwortete John, halb ironisch, halb teilnehmend. „Ruhen Sie sich heute nachmittags aus." Dienstfertig hielt der Diener dem jungen Mann ein brennendes Streichholz für seine Zigarre entgegen. Dieser quittierte nur mit stummem Dank und entfernte sich, ohne Bäte eines weiteren Wortes zu würdigen. Bäte war der Lüge überführt, es empfahl sich daher, ihn scharf zu beobachten. Nach dem Frühstück ruhte der junge Mann auf einem bequemen Diwan

der Kriminalpolizei kann nur ein sehr magerer Mensch mit langen Armen den Diebstahl ausgeführt haben, da es für einen normal gebauten Men schen ungeheuer schwer wäre, sich durch die enge Schalier- öfsnung zu zwängen und die Geldkasse zu ergreifen. Im Bootshaus fand John ein großes Motorboot und einige kleinere Boote. Er brachte ein Kann zu Wasser und ruderte damit der Sommerkolonie zu, deren Dächer, von Sonnenschein übergossen, deutlich sichtbar waren. Dort angekommen, stieg er aus und schleuderte ziellos

über mit welkem Laub bedeckte Wege an etwa hundert Landhäusern vorbei, die mit ihren verbarrikadierten Türen und verhangenen Fenstern einen melancholischen, ungastlichen Eindruck machten. Dicht am User stand ein Kasino, dessen breite Veranda über den Rand des Was sers ragte, und daneben ein Bootshaus. Ueber den Bäu men hing schattengleich der Dunst des Herbstnachmittags. John war eben im Begriff, sein Boot wieder zu bestei gen, als er unweit davon ein Kanu gleicher Art, jedoch braunrot gestrichen

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Page 8 of 10
Date: 29.07.1929
Physical description: 10
mitzumachen. Allerdings war die Zeit, die seit seinem Verschwinden verflossen ist, für mich keine sehr angenehme, und ich war des öfteren versucht, mit der Wahrheit herausznplatzen. Wenn Mr. Glenarm nicht noch im letzten Augenblick gekommen wäre, hätte ich, um den Kamps zu beenden, alles gesagt." Der Abend war inzwischen hereingebrochen und die bei den jungen Männer machten sich, begleitet von John, der seinen Freund bis zum Bahnhof bringen wollte, ans den Weg. Um die Straße zu vermeiden, benutzten

sie die Eis fläche des Sees und gingen um das Dorf herum zum Bahnhof. Als die Lichter des Zuges in der Ferne sichtbar wurden, vereinten John und Donovan ihre Hände in einem herzhaften Griff. . „Wir haben uns schon in den ,elt,amsten Gegenden der Welt getroffen und Adieu gesagt," bemerkte Donovan wehmütig. „Gott weiß, wann wir uns Wiedersehen." Eine Art scheuer Zurückhaltung lag über dem kleinen Freundeskreis. Vieles batte sich an -dem Tage ereignet, und wen« Menschen Gefahren miteinander geteilt

die Erfahrung, daß auch ein millionenreicher Exchampion nicht auf Rosen gebettet ist. Vor kurzer Zeit ist von einer Miß Katherine Fogartp eine Klage wegen Bruches eines E h e v e r f p r e ch e n s eingereicht worden, in der eine Entschädigung von 100.000 Pfund verlangt wird. Nun ist Tunney in einen neuen Prozeß verwickelst, den der Ehegatte John S. Fogartp um denselben Betrag gegen ihn angestrengt hat. und zwar wegen „Entfremdung der Ge fühle seiner Frau". In seiner Klage führt Fogartp aus. daß Tunney

, das heute deinen Großvater aus der anderen Welt zurück geleitete, erinnern mich lebhaft an sie. O. über diese Werber!" Jnr nächsten Augenblick setzte sich der Zug in Bewe gung. John schritt allein über die weite Eisfläche ir?das düstere Haus am See zurück. 29. Kapitel. Licht in der Dämmerung. Als John sich dem Eingang zu dem Schulgrundstück näherte, trat eine vermummte weibliche Gestalt, mit einer Laterne in der .Hand, heraus. Sie wandte sich an der Pforte um und streckte ihre freie Hand zurück

einer an deren Gestalt zu, die ihr mit vorsichtigen Schritten folgte. „Besten Tank, Marianne." hörte John seinen Groß vater sagen, „cs ist die ewige Aufgabe der Jugend, dem Alter den Weg zn erleuchten." Der alte Mr. Glenarm kehrte von einem Besuch bei Schwester Therese zurück. John ließ die beiden ein wenig voranschreiten, bis er die gesprochenen Worte nicht mehr verstehen konnte. Er fühlte sich versucht, umzukehren oder den Weg durch den Wald zn nehmen, doch zog es ihn un willkürlich dert beiden nach. Kurz

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Page 8 of 10
Date: 03.07.1929
Physical description: 10
, ein B ö r'fe n s p r e ch- „Wie Sie befehlen, Mr. Glenarm, auch Ihr Groß vater hat diese Stunden eingehalten." ,/Schön, und was die Rechnungen anüelangt, — " „Die werden von Mr. Pickering bezahlt. Er schickt mir monatlich eine bestimmte Summe für den Haushalt." „Das heißt wohl so viel, als daß Sie mit ihm in stän diger Verbindung stehen?" erwiderte John, während er sinnend dem Rauch seiner Zigarette nachblickte. „So ist es, Herr." Es war also, wie John vermutet hatte. Der Diener war offenbar von Pickering

beauftragt. Johns Handlun gen zu beobachten und ihm darüber zu berichten. Der junge Mann erhob sich unmutig und schritt in die Halle hinaus. Nach dem Frühstück packte John seine Sachen aus. Dann wollte er sich ins Dorf begeben, um Pickering in einem Telegramm sein Eintreffen mitzuteilen. Die Sonne durchstrahlte freundlich die milde, frische Luft. In gehobener Stimmung machte sich der junge Mann auf den Weg. Er fand die Tür zur Straße ohne Schwierig keit. Was ihm in der Nacht vorher als undurchdringliches

Dickicht erschienen war, erwies sich im Tageslicht als ein fast lichtes Gehölz. Einige Leute, denen er auf der Straße begegnete, wünschten ihn: in der zutraulichen Art des Landvolkes einen guten Morgen, musterten jedoch seine Pumphosen mit offenkundigem Mißfallen. Am Anfang von Fairvales Hauptstraße befand sich eine kleine Werft, auf der eben einige kleine Dampfer, sowie eine Anzahl von Segelbooten auf Winterlager genommen wurden. Während John vorbeiging, näherte sich der Werft ein Mann

in einem Ruderboot, stieg aus, worauf er mit eiligen Schritten den Weg verfolgte, den John einge schlagen hatte. Als er an diesem vorbeiging, betrachtete er ihn mit ländlicher Ungeniertheit. „Guten Morgen," sagte John, als ihm die Musterung unbehaglich wurde. „Gibt es schon Enten auf dem See?" Der Mann verlangsamte seine Schritte und blieb dann an Johns Seite. Einige, aber die Jagd lohnt noch nicht der Mühe. Ter Herr sind wohl fremd hier?" fügte er mit einem Blick aus Johns Pumphosen hinzu. „Sehr richtig

, aber sie war nicht nötig. Wir sind hier nicht neugierig, und auch die Sommerfrischler sind ihm sicherlich nie in den Weg gelaufen." In der Stimme des Mannes lag eine gewisse Empfind lichkeit, so daß John sich beeilte, zu erwidern: „Daran hat mein Großvater sicherlich nicht gedacht, als er die Mauer baute. Er hatte eine große Vorliebe für Architektur, und die Mauer gehört offenbar zu dem Stil, in dem er das Haus anlegen wollte. Es würde mir leid tun, wenn die Leute im Dorf schlecht von ihm dächten. Uebrigens mutz

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Page 8 of 10
Date: 22.07.1929
Physical description: 10
taxfrei den Titel eines Medizinalrates, der Fürsorgeleiterin der jüdischen Jugendfürsorge in Wien Rosa Schwarz tax frei den Titel eines Bim desstaatlichen Fürsvrgeraies verliehen. „Hörst du etwas?" fragte Donovan, „mir scheint, diese Stelle gibt einen andern Ton. Versuche es selbst." John ergriff, nunmehr höchst eifrig geworden, den Hammer und wiederholte das Klopfen. Es konnte kein Zweifel mehr bestehen, eine Stelle von ungefähr vier Quadratfutz erzeugte unter dem Hammer schlag einen Schall

es nicht, es zu be freien" Er übergab John die Axt und dieser ließ sie mit einem wuchtigen Schlag auf das Borhängeschloß fallen. Es war kein leichte Arbeit, denn das Mauerwerk hemmte den Schlag, aber nach einigen vergeblichen Versuchen brach das Schloß entzwei. Donovan stieß die Tür auf, und John kroch durch die Oeffnnng. Donovan war eben im Begriff, ihm uachzufolgen, als im oberen Teil des Tunnels Schritte hörbar wurden. Girren Augenblick später erschien Bäte in höchster Eile und rief nach John. „Was ist los?" fragte

dieser und zwängte sich durch die Oeffnnng in den Tunnel zurück. „Mr. Ptckcrlng ist gekommen und der Sheriff mit ihm, Herr." Erst jetzt bemerkte der Diener das Loch in der Mauer und die offene Tür. Das Licht der Laterne siel auf sein Gesicht,- Staunen und, wie John schien, auch Befriedigung zeigten sich darin. „Lauf voran, Jack, ich komme später nach," sagte Dono van. „So lange der Kerl bei Tageslicht und mit dem Sheriff kommt, ist er nicht gefährlich. Es sind die Leute, die des Nachts schießen, die mir Sorge

machen." Bäte stand noch immer vor der Oeffnnng und schien sich nicht vor ihr trennen zu können. „Sie haben cs also doch gefunden," sagte er anscheinend freudig erregt. ^Selbstverständlich haben wir es gefunden, erwiderte John, ärgerlich über das Interesse, das Bäte an der Sache zeigte. „Ist Mr. Stoddard in der Bibliothek?" „Ja, Herr, er beschäftigt einstweilen die beiden Herren." „Sie haben doch den Besuchern nicht gesagt, wo ich war?" fragte John auf dem Weg durch den Tunnel. „Nein, Herr," erwiderte Bäte

. „Mr. Stoddard empfing sie und sagte ihnen, sowie! ich hörte, daß Sie bet Ihren Studien seien. Für einen Herrn des geistlichen Standes kam das recht sicher aus seinem Mund." In der Küche, wo Bäte ihm den Anzug ausbürstete, sah John den Diener forschend an und war einigermaßen erstaunt, eine Veränderung in seinem Gesicht wahrzu nehmen. Seine Augen leuchteten und aus seiner Stimme zitterte Erregung. Bäte führte John zur Tür der Biblio thek, öffnete sie und trat dann zur Seite. Stoddard war im Gespräch

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Page 8 of 10
Date: 19.07.1929
Physical description: 10
gffalln, dö Haar hat's eahnr geberg zog'n und er hat in heiligen Sankt Hnberti ang'rus'n. Ja, bat er g'sagt, is denn dös urögli, daß dö Füchs a so g scheid fand wia uiei „Wollen wir nicht unseren Freund durch den Tunnel führen?" fragte Donovan. „Ich kann nicht verhehlen, daß ich selbst darauf brenne, ihn zu sehen." John ging mit den beiden hinunter in den Keller, zeigte ihnen die Laternen- und Kerzenleuchtersammlung, sowie die Stelle, wo er sein nächtliches Revolverduell mit -Mor gan gehabt

hatte. Die Zementfässer, die John auf die Falltür gestellt hatte, waren noch an ihrem Platze, wurden jedoch von den Dreien rasch entfernt. Auch der Tunnel war unverändert. Als sie zu der Bentilationsöffnung kamen und ihnen der kalte Luftzug ins Gesicht strich, hielt John inne. .Mißt ihr, wo wir jetzt sind?" fragte er. „Nach meiner Berechnung unter dem Park der Schule," erwiderte Sioddard. „Nein, gerade unter der Mauer. Die zwei hohen Pfeiler zu beiden Seiten der Verbindungstür sind als Ven tilationsschächte ausgebaut

." In der Kapelle war eine kleine Schar Gläubiger ver sammelt, ein paar Leute von den umliegenden Farmen, etwa ein halbes Dutzend Schwestern, die in düsterem Schweigen neben der Kanzel saßen, sowie die Diener schaft der Schule. Stoddard begab sich in die Sakristei, um sich für den Gottesdienst anzukleiden, während seine beiden Begleiter aus der Kirchentür ins Freie traten. Während Donovan sich im Park umsah, trat eine der braun gekleideten Schivestern auf John zu und sprach ihn mit Namen an. Es war Schwester

Therese. „Können Sie einen Augenblick zu mir kommen?" fragte sie. „Ich werde in wenigen Minuten bei Ihnen sein," er widerte John. Sie erwartete ihn in dem kleinen Empfangszimmer, wo er sie zum ersten Male getroffen hatte. ,M tut mir leid, Sie am Weihnachtstag mit meinen Angelegenheiten behelligen zu müssen," sagte sie ein leitend, ,Iber ich habe heute einen Brief von Mr. Pickc- ring erhalten, worin er mir erklärt, daß er sich gezwungen sieht^ Klage gegen mich wegen Rückgabe der sünfzig- tausend Dollar

verantwortlich, eine Angelegenheit, mit der ich natürlich nicht das geringste zu tun habe." ,/Selbstverständlich nicht." „Es freut mich, daß Sie ihr nicht feindselig gesinnt sind. Ich habe stets bedauert, daß Mr. Glenarm euch beide durch sein Testament in Gegensatz gebracht hat. Ich wünsche aus vollem Herzen, daß Sie die Bedingungen des Testaments erfüllen und Ihnen die Erbschaft zufälli." Sie blickte ihn mit ihren schönen Augen wohlwollend an, so daß John die Schamröte ins Gesicht stieg, als er daran dachte

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Page 7 of 10
Date: 02.07.1929
Physical description: 10
Jahren nicht so vergnügt und sttll zufrieden gewesen war. Kurz daraus kam Bäte mit Kaffee, legte Streichhölzer handgerecht neben John und verließ öas Zimmer. John zog sein Zigarettenetui ans der Tasche und hielt es noch halb geöffnet in der Hand, als die Fensterscheibe hinter ihm klirrend zersprang und eine Kugel über seinen Kopf hinwegsanste. Sie schlug an die gegenüberliegende Wand und fiel danach flach zu Boden. 4. Kapttel. Die Stimme vom See. John lies ans Fenster und stterte in die Nacht hinaus

. Das Wäldchen, durch das er gekommen war, umgab daö Haus auf allen Seiten. Die Zweige eines großen Bau mes streiften die Fensterscheiben. Der junge Mann zerrte noch an den Riegeln des Fensters, als er 'Bäte an seine Seite treten hörte. ,^Jst etwas geschehen, Herr?" Die unerschütterliche Ruhe, die der Mann angesichts des Vorfalles — Bäte mußte den Schutz gehört und die zer brochene Fensterscheibe gesehen haben — an den Tag legte, trieb John die Zornesröte ins Gesicht. ,LUchts von Bedeutung," erwiderte

er ironisch, jemand wollte mich umbringen, das ist alles," fuhr er gereizt fort, als die Riegel, die das Fenster verschlossen hielten, nicht nachgeben wollten. „Gestatten Sie, Herr," erwiderte Bäte und zog das Fen ster in die Höhe mit einer Leichtigkeit, die den jungen Mann noch mehr in Harnisch brachte. Dann beugte sich John aus dem Fenster, während Bäte die zersprungene Scheibe untersuchte und die Kugel aufhob. „Anscheinend eine Gewehrkugel, Herr," sagte er. „.Höchst merkwürdig, Herr. Vermutlich

ein unglücklicher Zufall," fuhr er eilig fort, wie um die Besorgnis des jungen Man nes zu zerstreuen. Wahrscheinlich haben Jungens drau ßen auf dem See nach Enten geschossen." Bei diesen Worten lachte John so jäh auf, daß Bäte er schrocken znrücksuhr. „Sie Dnmmkopf, Sie," brüllte der junge Mann, wäh rend er den Diener mir beiden Händen am Kragen faßte und wütend schüttelte. „Schießt man nach Enten in fin sterer Nacht und mit Kugeln?" Bei diesen Worten stteß John den Mann von sich fort, so daß dieser stolperte

." ,Mehen Sie voran," befahl John abermals,,-geradewegs auf den See zu." Bare trat in den Wald und durchquerte ihn Mt sicheren Schrillen, während John ihm stolpernd folgte, ständig durch Unterholz behindert. Als sein Zorn sich allmählich legte, erkannte er das Törichte seines Vorhabens. Das Gelände war ihm völlig frnnd, und er mutzte sich auf einen Mann verlassen, den er erst seit zwei Stunden kannte, aber bereits auf das stärkste beargwöhnte. Es war -höchst unwahrscheinlich, daß der nächtliche Schütze

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Page 7 of 12
Date: 01.07.1929
Physical description: 12
später war John Glenarm, begleitet von seinem Freund, auf dem Weg zum Bahnhof. Die Zeit verstrich in munterem Geplauder, aber als die beiden die letzten Minuten vor Abgang des Zuges auf dem Bahn- / steig aus- und abschritten, kam ein drückendes Schweigen über sie. Das kurze Zusammensein hatte die Freundschaft der beiden wieder in voller Stärke ausleben lassen, und bei dem Gedanken an den nahen Abschied wurde ihnen weh ums Herz. Auch hatte der junge Ingenieur ein un bestimmtes Gefühl drohender Gefahr

. Zum ersten Male unterwarf er sich dem Willen eines anderen, obgleich dieser schon im Grabe lag. Endlich öffnete Donovan wie der den Mund. „O, über diese Männer!" rief er mit einem etwas ge künstelten Lachen. „Welche Männer?" fragte John, schon mit einem Fuß Lus dem Trittbrett. „Die Verliebten," antwortete Donovan. „Ich kenne die Anzeichen: Trübsal, Schweigen, Unruhe! Hoffentlich sitze ich nicht im Kerker, wenn du Hochzeit feierst." „Da würdest du lange sitzen müssen. Und nun zum letzten Male: Goodbye

! Wenn du mich zu irgend einer Zeit brauchen solltest, komm zu mir. Meine Adresse weißt du." Sie schüttelten einander nochmals die Hände, und dann bestieg Jobn Glenarm den Pullmann-Wagen. Im nächsten Augenblick rollte der schwere Zug in die Nacht hinaus auf seinem Weg nach dem Westen. 3. Kapitel. Das Haus der tausend Kerzen. Fairvale verdankt seine Existenz der Tatsache, daß sich an der Stelle, wo es liegt, zwei Eisenbahnlinien schnei den. Als der Expreß aus Chicago einlief, dem John Glenarm entstieg, war es dunkle

Nacht, kaum erhellt durch den Lichtschein, der aus dem Stationsgebäude auf den Bahnhof fiel. Nur einige Müßiggänger waren da und stierten in die Fenster der Schlafwagen. Das einzige Fuhrwerk des Ortes stand ein wenig abseits in beschaulicher Ruhe. Dann löste sich aus der Dunkelheit die hohe Gestalt eines Mannes in einen langen Ulster gekleidet. Er trat auf John zu, zog die Mütze vom Kopfe und fragte mit einer tiefen, melancholischen Stimme: „Mr. Glenarm? Ich bin Bäte vom Glenarm-Haus. Mr. Pickering

telegraphierte mir, daß Sie mit diesem Zuge kommen würden." „Der bin ich," antwortete John. Das Fuhrwerk hatte sich inzwischen an die beiden heran gemacht. „Wie weit ist cs -bis Glenarm-Haus?" fragte John, während er den Lichtern des entschwindenden Zuges wehmütig nachsah. „Etwa drei Kilometer, Herr. Im Winter mutz man den Wagen benutzen, aber im Sommer haben wir einen Dampfer, der direkt vor unserem Hause anlegt." John fühlte nach der langen Eisenbahnsahrt das Be dürfnis, Bewegung

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Page 11 of 18
Date: 06.07.1929
Physical description: 18
Linoleum A.-G. Bium-Haas Innsbruck, Anichstraße 3 m 84 (Nachdruck verboten.) 9 Das Haus der tausend Kerzen. Von Meredith Nicholson. Deutsches Copyright 1926 Feuilleton-Berlag H. O. Herzog. Berlin 77 02. Morgan schüttelte lächelnd den Kopf. ,>Sie wollen mich wohl zum Besten halten. Mr. Glen- arm, ich habe Ihr Haus in meinem ganzen Leben noch nicht betreten." Morgans weiße Zähne glänzten in einem freundlichen Lächeln. Er hatte seinen Hut weit zurückgeschoben, so daß John ihm voll in die Augen sehen

konnte. Die Un schuldsmiene, die Morgan dabei zeigte, war zwar täu schend echt, aber John war überzeugt, daß der Mann log. „Zum mindesten können Sie nicht bestreiten," erwiderte John, während er seinen Revolver, den er bereits ge senkt hatte, wieder schußbereit machte, „daß Sie sich jetzt auf meinem Grundstück befinden. Sie sind ein Schurke reinsten Wassers. Ich sage das mit Vorbedacht und aus voller Ueberzeugung." ^Solche Bemerkungen haben schon manchem das Leben gekostet," antwortete Morgan

, aus John zu. Zur gleichen Zeit feuerte dieser seinen Revolver ab. Der Hammer kopf traf die Kante des Pfeilers, neben dem John saß, derart, daß der Stiel herumschwang und heftig auf Johns Stirne schlug. Bevor dieser von der Mauer herabsprin- gen und sich auf Morgan stürzen konnte, hatte der Mann die Flucht ergriffen. John nahm sofort die Verfolgung auf, mutzte sich je doch alsbald gestehen, daß er gegenüber Morgan, der an scheinend auf dem Grundstück genau Bescheid wußte, im Nachteil war. Trotzdem gab

er die Verfolgung nicht auf und blieb erst stehen, als er an das Bootshaus gelangte. Bon Morgan war jedoch keine Spur zu entdecken, auch regte sich nicht das leiseste Geräusch, das auf die Richtung seiner Flucht hätte hindeuten können. John ging zum Hause zurück, diesmal die Schulmauer entlang. An der Pforte griff er den Hammer auf, der ihm vielleicht als corpns delicti nützlich werden konnte. Er fand die Biblio thek hell erleuchtet, wie er sie verlassen hatte, und ließ sich wieder in seinem Stuhl nieder

. 8. Kapitel. Die goldene Kette. Einen Augenblick später trat Bäte mit einem Stoß Feuerholz im Arm ein. John sah ihn forschend an, nach irgend einem Zeichen der Verwirrung, aber der Mann erwiderte seinen Blick völlig unbefangen und ging seinen Verrichtungen mit dem gewohnten unerschütterlichen Ernst nach. Dann blieb er am Kamin wartend stehen. „Haben der Herr noch Befehle?" ,^Jch glaube nicht, Bäte. Uebrigens hier ist ein Ham mer, den ich vor kurzem draußen im Park fand. Wollen Sie ihn ansehen

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Page 7 of 20
Date: 13.03.1937
Physical description: 20
. Echelling. Figuren im Regen. In seinem Garten arbeitend, schloß John Lindley einen jener seltsam einseitigen „Verträge" mit dem Schicksal, wie es Sterbliche so gerne tun. „Wenn es mir gelingt, die letzte Pflanze einzusetzen, bevor die Sonne die Gartenpforte berührt, werde ich etwas von Mark hören", sagte er zu sich. Dann, bei dem Gedanken, rich tete er sich auf und dachte lächelnd zurück an sein zwölftes Lebensjahr. Als Kinder hatten er und Mark Finnemore zu sammen in diesem Garten gespielt

, und sein „Vertrag" war beretts fünfzig Jahre alt. „Ich will dreimal um den Rasen laufen, ehe die Sonne die Pforte berührt", hatte Mark zu dem jüngeren John gesagt. Denn, damals wie jetzt, war die Sonne ein nützlicher Zeit- maßstab. Das „Pfarrhaus" war hoch und schmal und stand unter der sich auftürmenden Höhe der Kirche; auch an sehr schönen Tagen lag immer ein langer Schatten über dem Haus, dort wo der Kirchturm zwischen ihm und der Sonne stanb. Sonderbar, dachte John Lindley, daß er nach all diesen langen

Spiele veranstalten konnte, ohne Störung der in den unteren Stock werken Befindlichen; ferner ein enges, gewundenes Stiegen haus mit einem polierten Geländer, wie geschaffen daran herunter zu rutschen. Dieses Stiegenhaus nahm einen großen Raum ein in den kindlichen Spielen von Mark und John. An jedem Stiegen absatz befand sich ein seltsamer unerklärlicher Alkoven. Diese Mooen waren für John, der nie weiter dachte als an das heute, der gegebene Platz, sich darin zu verstecken

er sich wieder, was der Onkel gemeint haben konnte, auch Mark hatte sich gewundert. John lächelte bei dem Gedanken an die Versprechungen des Lebens und seufzte darüber, wie wenig es davon erfüllt hatte. Er hatte nicht geheiratet, war Lehrer geworden. Nach seiner Pensionierung kam er zurück ins „Pfarrhaus", das er, seit sein Onkel vor fünfzehn Jahren starb und es ihm vererbte, ver lassen hatte. Und Mark? — Nun, das war eben die Tragödie — er wußte nichts über ihn und auch nicht, wo er sich aufhielt. Zuerst ließ

er sich glänzend an. Man sprach über ihn in Kunsttreisen als von einem bemerkenswerten Bildhauer — bis der Krach kam. Es war da eine Frau — natürlich — und ein eifersüchtiger Gatte. Mark gab alle seine Freunde auf und verließ England, damit war'» mit ihm vorbei. Mark hatte nichts mehr von sich hören lassen. Von gemein samen Bekannten erfuhr John, daß man ihn für den Schul digen halte. Von dem Tage an, wo Mark England verließ, war er so gut wie tot. John seufzte, er fühlte sich einsam, sogar hier im „Pfarrhaus

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