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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 08.01.1932
Physical description: 12
an der Rettung der eigenen Familie, sondern Bei dieser Frage bemächtigte sich Morris wilde Angst. Er durchsuchte das Motorboot. Julius war nicht an Bord. „Mein Gott!" flüsterte er erregt, da er sich an den ge spannten Ausdruck in Julius' Zügen erinnerte, als er mit Mimi von ihrem Vater sprach. „Was ist los?" fragte Carlo. „Er ist fort, um Henri de Faramond aufzusuchen, verstehen Sie. Jeden Tag im Gefängnis gelobte er aufs neue, daß er ihn einmal töten würde —" „Und beim Himmel, er wird es tun!" rief Carlo

Sie lieber mich gehen —" „Nein! Ich selbst muß gehen! Das verstehen Sie nicht. Julius ist besinnungslos in seinem Haß, aber ich habe Ein fluß auf ihn. Mein Gott! Wenn ich zu spät käme!" Bevor Carlo etwas tun konnte, sprang Morris ans Land und begann die Straße hinunter zu laufen, während Carlo Sandy aufweckte, um ihm die letzten Ereignisse mitzuteilen. „Gott stehe dem Jungen bei!" sagte Sandy, als er die Situation erfaßte. „Julius ist ein sehr guter Freund, aber ein gefährlicher Feind. Der Himmel sende

Morris zur rech ten Zeit!" Eine halbe Stunde verging. Ein Boot näherte sich der Werst — das Boot, das Carlo bestellt hatte. Cr gab Weisun gen, unruhig gingen sie die Werft auf und ab. Aus der halben Stunde wurde eine Stunde und weder Mimi noch einer der beiden Männer kehrte zurück. Von Angst gefollert verließen Carlo und Sandy die Werft und gingen in die Straße, um eben dadurch auch als Sachwaller ihres schwergeprüften Vaterlandes mitzuwirken im Dienste der Gemeinschaft, ihre Kräfte verdoppeln

. „Etwas ist schief gegangen", flüsterte Carlo mit heiserer Stimme. „Es ist etwas mit Morris geschehen und — 7 „Nein! Sie haben unrecht! Schauen Sie hin!" Ein Wagen kam in schnellem Tempo die Straße herunter und der Kutscher peitschte sein Pferd, um es zum Aeußersten anzutreiben. Sie sahen das Gefährt hoffnungsvoll an und als es bei den beleuchteten Fenstern eines Kaffeehauses vor beikam, erkannte Carlo einen Mann und ein Mädchen darin. „Es sind zwei", sagte er, „und da eines ein Mädchen ist, wird Morris

und mit ihr zur Werft lief, die andern dicht hinter ihm. Sie erreichten das Boot, auf das bereits ihr Gepäck gebracht wor den war, und während Morris Mimi beim Einsteigen half, warf Sandy den bewußtlosen Julius Carlo in die Arme. Das Geräusch der Wagenräder verstummte. „Schnell, absahren, Männer!" befahl Carlo leise und schon fuhren sie los. Die Sirene eines Dampfers kreischte im Hafen und übertönte das Geräusch der Ruderer. Bald waren sie in mitten der Schiffe auf dm Reede, Morris, der den Arm um die vor Angst

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 16.12.1931
Physical description: 12
Teilnehmer aller Vermieter im Mondschein. Er begann zu rudern und summte eines feiner Lieblingslieder vor sich hin, während das Boot an den Mauern des Waldes entlang glitt. Das Motorboot. „Hören Sie zu, mein Freund!" Julius, auf einem Baumstamm sitzend, ah sein Frühstück und hob einen Finger, um Aufmerksamkeit bittend. Carlo, der seinen ernsten Gesichtsausdruck sah, horchte auf. Er hörte ein leises Geräusch, undefinierbar, aber anders als die übri gen Geräusche im Walde. „Hören Sie?" fragte Julius

nochmals. „Ja! Es ist das Schnaufen eines Motorbootes, das den Fluß heraufkommt." „Das ist richtig. Aber wer fährt hier herauf?" „Woher soll ich das wissen?" meinte Carlo lachend. Julius wurde nachdenklich. „Wir hatten bis jetzt Glück," sagte er, dann mit einer Kopf bewegung in die Richtung von Cayenne: „Aber wenn diese Teufel aus dem Gefängnis auf die Wahrheit gekommen sind?" „Woher sollten sie das wissen? Niemand außer mir weiß, daß Sie ein entsprungener Sträfling sind." „Und diese Vier?" Julius sah

auf die vier farbigen Män ner, die für diese Expedition ausgenommen worden waren. „Ich habe manchmal gedacht, sie könnten es erraten haben." i „Und wenn auch?" folgerte Carlo. „Sie haben mit nieman dem gesprochen, seit wir aufgebrochen sind, können es also niemandem mitgeteilt haben." : „Das ist wahr!" Julius' Antlitz zeigte Erleichterung. „Aber wer kommt in solcher Eile den Fluß herauf?" „Chinesische Kaufleute oder jüdische Diamantenhändler, die in ihre Länder fahren", antwortete Carlo sorglos

." „Das werde ich tun", lachte Julius. „Denn wenn ich es nicht tue, so würde ich ihn abermals und für immer in Cayenne verlieren." Er aß weiter, blickte aber von Zeit zu Zeit mit ängstlichen Blicken den Fluß hinunter. Das Geräusch des Mctorbootes wurde immer deutlicher vernehmbar und Carlo selbst blickte neugierig, wer zu so früher Stunde so große Eile hatte. Es verging einige Zeit, ehe das Motorboot sichtbar wurde. Carlo erteilte seiner Mannschaft Aufträge, das Schiff zu landen, als ein plötzlicher 2lusruf Julius

' ihn veranlahte, den Kopf zu wenden. „Schauen Sie!" rief der Franzose und zeigte auf den Fluh hinunter, wo ein Kanu, in dem sich zwei Männer befanden, von einem Seitenarm in den Strom einbog. Carlo sah das Schiff nachdenklich an. „Zwei Männer, und wir suchen bloß einen. Es ist also nicht möglich, daß es unser Freund Morris ist." „Das ist wahr! Aber sie warten auf das Motorboot. Schauen Sie, sie winken mit den Rudern!" In diesem Augenblick wurde das Geräusch des Motorbootes lauter und zwei Minuten später kam

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 10
Date: 30.11.1931
Physical description: 10
, weil sie das Gespräch ostenbar nicht interessierte, oder weil sie schon wußte, was das Mädchen erzählte. Die Augen der Frau blieben an Carlo hängen und zwangen ihn, sich zum Schein in die Zei tung zu vertiefen. Als er einig». Augenblicke später anstah, hörte er die Stimme des Mannes mit dem Habichtgesicht. „Sieh dal Ein Engländer?" Die Antwort des Mädchens entging Carlo, aber als er auf die kleine Gruppe sah, begegnete er den dunklen Augen der Frau, die ihn intensiv anschauten. Verdächtigte sie ihn des Härchens

der Neuzeit Einladung. Blitzartig kam ihm der Gedanke, daß hier mög licherweise eine Erkundungsquelle sei, und er antwortete: „Ja! Nehmen Sie Platz, und plaudern wir ein wenig." Die Kreolin setzte sich ihm gegenüber und bestellte Runi. „Ich heiße Francilette", sagte sie. „Freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Fräulein Francilette, ' antwortete Carlo. „Ich denke, Sie können mir einige Auskünfte geben, die ich haben möchte." „Auskünfte, mein Herr?" „Ja! Ich bin bereit, dafür zu bezahlen." „Womit

kann ich dienen?" fragte sie geschäftsmäßig. Carlo beugte sich vor und fptach flüsternd: „Ich möchte mit den „Brüdern der Küste" in Verbindung treten —" „Ah! Der Herr möchte eine Flucht vorbereiten?" „Darum handelt es sich jetzt nicht. Ich bin bereit, für eine Auskunft ohne Fragen hundert Franken zu zahlen." „Hat der Herr das Geld bei sich?" Carlo nahm als Antwort die Brieftasche heraus und zählte das Geld auf den Tisch. Die Frau starrte die Banknoten hab gierig an. Dann flüsterte sie schnell

: „Haben Sie nicht von Le Coq gehört?" — „Nein! Ist er —" „Auch nicht von Philibert, oder Pedro, oder Andre, dem —" „Ich habe gar nichts gehört," unterbrach Carlo, „außer, daß ich hier im Cafe Napoleon mit der „Brüderschaft der Küste" in Fühlung treten kann." Die Kreolin nickte zustimmend. „Der Herr ist nicht falsch unterrichtet worden. Das kann freilich hier geschehen. Wenn Sie nach rechts blicken wollen —" Carlo ta: es schnell genug, um zu sehen, wie das weiß gekleidete Mädchen dem Mann mit dem Habichtgesicht

kämpferisch war der Parteitag gegen die N ati o n al so z i a l i st e n eingestellt. Deren intensive Propaganda geht „So! Und die andern?" „Der eine links von ihm mit den Narben ist Philibert — auch ein Genosse, mein Herr!" „Lauter Schufte?" unterbrach sie Carlo. „Der Herr ist scharfsinnig," lachte die Frau. „Die beiden andern sind Pedro und Andre, aber der Mann mit dem Adler gesicht ist der für Sie geeignete. Die Frau ist Adele —" „Sie war noch nie im Cafe Napoleon. Vielleicht sucht auch sie die Hilfe

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 16
Date: 02.05.1901
Physical description: 16
, die durch Nichtbestreuen der Trottoirs sich ereignen sollten, zu versichern, was ungefähr 600 Mk. jährlich beanspruchen würde. Im Magistrate kam es hierüber zu lebhaften Aus¬ einandersetzungen. Der Bürgermeister betonte, dass dies eine willkommene Unterstützung für diejenigen Hausbesitzer wäre, die das Aufstreuen und Reinigen der Trottoire überhaupt als überflüssig ansehen. Der Antrag wurde abgelehnt. (Der Jahresbericht der Spielbank von Monte Carlo.) Man schreibt

aus Monte Carlo, 24. Apr. : Die Geschäfte der Spielbank gehen schlecht. Nicht dass es der Roulette und dem Irente-et- gnarant« an Zuspruch fehle, aber merkwürdiger¬ weise gibt es neuerdings eine Menge Leute, die in Monte Carlo gewinnen, was natürlich gänzlich außer der Berechnung der Spielpächter liegt. Baron Ephrusi ist aus Monte Carlo um I V« Millionen Francs reicher hinweggegangen, als er hingekommen war, und er besitzt eine so erschreckende

Kaltblütig¬ keit und einen so ungeheuren Spielfonds — er ist Schwiegersohn Rothschilds — dass die Croupiers wenig Hoffnung haben, ihm seinen Gewinn wieder abzujagen. Sehr große Gewinne hat vergangenen Winter auch der Baron Carlo di Rudini, der älteste Sohn des bekannten italienischen Politikers, erzielt. Auch dieser ist so vorsichtig gewesen, sich einen Vater mit 200 Mill. Francs Vermögen auszu- suchen, so dass er der Spielbank ebenbürtig

gegen¬ übersteht. Unrettbar verloren sind in Monte Carlo dagegen die kleinen Spieler, die mit einem Capital von 500 oder 1000 Francs ein paar Millionen gewinnen wollen. Sobald ihnen das Glück auf eine Stunde untreu wird, geht ihr Capital und der kleine, etwa vorher erzielte Gewinn zum Teufel, und sie sind dann außer Stande, später von einer günstigen Wendung der Dinge Vortheil zu ziehen. Diese kleinen Capitalisten, von denen sich jeden Tag ein paar

Dutzend in Monte Carlo ruinieren, haben den Haupttheil der 23,125.000 Francs, auf die sich der Reingewinn der Spielbank im Geschäftsjahre 1900/1901 belief, an den Spieltischen geopfert. Der Gewinn blieb, wie gesagt, weit hinter den Erwartungen derBankhalter zurück, denn man muss bedenken, dass im vorigen Jahre Weltausstellung in Paris war, und dass fast alle überseeischen Besucher der Weltaus¬ stellung auch der Roulette ihren Tribut zu zollen

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Page 4 of 24
Date: 02.01.1932
Physical description: 24
sind nur in der Zuckerrübenkultur vertreten. Sicherheit belebte seine schwindende Willenskraft. Als es noch finsterer wurde, vernahm er Stimmen; durch die schützenden Bäume sah er das helle Feuer. Er schrie halb wahnsinnig, eine Stimme antwortete — eine Stimme, die er erkannte. „Holla! Holla!" „Mein Gott!" rief er und dann schrie er gellend: „Julius! Julius!" Eine Offenbarung. „Mein Freund!" Der Franzose umarmte Morris leiden schaftlich. „Mein SBcuöerl Wir haben Sie gefunden, M'sieur Carlo und ich. Hängen Sie sich ein, Morris

! — Sind Sie müde?" „Erschöpfter denn je in meinem Leben, — und ich wollte frisch und kräftig sein." „Kommen Sie, mein Freund, es gibt Rum im Lager, und für einen übermüdeten Mann bedeutet das neues Leben —. Ah! hier kommt Carlo — er wird jetzt glücklich fein!" Eine Gestalt trat aus dem Schatten hervor und lief auf das Paar zu. „Morris — mein alter Freund! Welch' glückliches Zusam mentreffen!" „Es gab nie ein glücklicheres! Wenn Sie nur wüßten, — ich bin in verzweifelter Lage —" Carlo stellte keine Fragen

. Er trat auf die andere Seite seines Freundes, faßte ihn am Arm und Julius und er führten den Erschöpften in ihr Lager, wo die Farbigen den Ankömm ling bestürzt anstarrten. Während Carlo ihn zu seinem Sitz führte und er beinahe ohnmächtig wurde, eilte Julius den Rum suchen. Morris versuchte stammelnd zu erzählen. „Ich muß — Ihnen sagen, Carlo —" „Nein! Warten! Lassen Sie sich Zeit — schnell, Julius!" Julius kam mit Flasche und Zinnbecher gelaufen. Er goß eine beträchtliche Portion ein und reichte

mir viel und einer dieser Lumpen — Sie wissen, wie dieser Abschaum ist . . . Haben Sie ein Kanu oder ein Schiff? Wir können in weniger als einer Stunde dort fein." Carlo hörte nicht länger zu. Er rief eilig seinen Leuten einen Auftrag zu, dann wandte er sich wieder zu seinem Freunde: „Sie haben lange nichts gegessen, Morris?" Morris lächelte matt. „Etwas Kokosnuß heute stütz." „Sie müssen halb verhungert sein! Gott sei Dank ist eine Mahlzeit beinahe fertig. Wir werden essen, ehe wir auf brechen." „Aber die Sache ist äußerst

dringend." „Ja, das nehme ich an. Aber wir müssen uns erst stärken. Die Leute werden verdrießlich, wenn sie hungrig aufbrechen müssen, sie hatten heute einen äußerst anstrengenden Tag. Jetzt sprechen Sie nicht. Ruhen Sie aus! Erklärungen haben Zeit! Wir wissen das Wichtigste — und was vonnöten ist. Heute gibt es Wildbret, das wir von einem Eingeborenen er halten haben, rauchen Sie, während Julius und ich arbeiten." Carlo re chte ihm einige Zigaretten und ging mit Julius fort, während er den erschöpften

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Page 4 of 12
Date: 01.12.1931
Physical description: 12
L e s c y n s k i ab, dem es 1704 gelungen war, seine Wahl zum König von Polen durchzusetzen. Allerdings dauerte seine Herrschaft nur fünf Jahre, da er 1709 nach der Schlacht bei Pqltawa die Flucht ergreifen mußte. Obwohl er 1733 als Carlo lächelte und fragte: „Ich möchte wissen, wem ich geholfen habe, mein Fräulein? Falls —." „Vorwärts, Kutscher!" rief Le Cog eilig. Die Peitsche des Kutschers knallte, als sich das Mädchen zu Carlo neigte. „Ein kleiner Lohn für einen so großen Dienst," rief sie lächelnd. „Ich heiße Mimi — Mimi

de Faramond." Sin winkte mit der Hand, während das Gefährt sich fort bewegte und Carlo blieb sicher als der verdutzteste Mann in Cayenne stehen. „De Faramond!" rief er aus und starrte Le Cog an, der ihn belustigt ansah. „Das ist ein seltsames Zusammentreffen!" „Beinahe so seltsam wie die Tatsache selbst, mein Herr," lachte der Franzose. „Was wollen Sie damit sagen?" fragte Carlo. „Nichts anderes, als daß das kleine Fräulein die behütete Tochter von Henri de Faramond ist — dem Mann, der Ihren Freund

nach Cayenne geschickt hat! Mein Gott! Es ist eine sonderbare Welt und das Schicksal treibt Späße! . . ." Die Flucht. Carlo starrte dem Wagen verblüfft nach. Dann fragte er ungläubig: „Ist es wahr?" „So wahr mir Gott helfe. Dieses reizende Ding ist Henri de Faramonds Kücken. Und er beförderte, wie Sie wissen, Ihren Freund Morris ins Gefängnis. „Ist er also hier — in der Kolonie?" „Eine sehr richtige Folgerung, mein Herr. Es wurde noch ein anderer mit Ihrem Freund verraten — einer, der viele Freunde

in der Verbrecherwelt von Paris hatte. Sie hätten sich gerächt, daher zog sich de Faramond hieher nach Cayenne zurück, wo er überzeugt war, vor eines Meuchelmörders Messer sicher zu sein. Es ist sellsam, daß Sie, der Sie gekom men sind, Ihrem Freunde zu helfen, die Tochter seines Fein des befreit haben. Die Welt ist wirklich sehr klein." „Sehr!" stimmte Carlo zu, dann fragte er: „Wo können wir weiter sprechen?" Bei Nieren-, Harn-, Blasen- und Mastdarmleiden lin dert das natürliche „Franz-Joses"-Bttterwafser

an bietet." „Wieviel?" fragte Carlo kurz angebunden. Le Coq zögerte, sichtlich in Verlegenheit. Dann nennte er eine ziemlich hohe Summe. „Für die ersten Ausgaben, der Herr verstehen. Dazu kommt dann noch die Gebühr für die „Bruderschaft" — fünftausend Franken — welche in der Bank hinterlegt werden müssen, die ich Ihnen sagen werde." „Einverstanden. Bitte, schreiben Sie mir jetzt eine Bestäti gung über das Geld für die Anfangsausgaben." Er nahm seine Brieftasche heraus und zählte das Geld

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 8 of 12
Date: 28.04.1927
Physical description: 12
nach einer am Nachmittag stattfindenden Rundfahrt durch die Stadt das Operntheater besuchen. Die Fetonfälscher von Monie Carlo. Wie berichtet, wurden in Wien und Monte Carlo Mitglieder eines BetrügerkonfortiumS verhaftet, das in Monte Carlo gefälschte Spielmarken im Werte von Über 160.000 Franken in Umlauf gesetzt hatte, lieber die Art und Weise, wie die Fälscher vorgingen, wirb aus dem Ge ständnis der verhafteten Frau Olbrich und ihrer Kom- plicen Novak, Dimtiriu, Nußbanmer und Sngetn Nach stehendes bekannt: Zuerst

waren 100 Jetons zu 100 Franken fertig und nun begann die Aufgabe, sie in Umlauf zu setzen, was nur in Monte Carlo selbst geschehen konnte. Es wurde nun eine Spielerges'ellschaft zufammengestellt. Domren Mid Herren in tadelloser Toilette, die die Rolle der reichen Rivierabesucher zu spielen hatten. Zu Anfang März reiste die ganze Gesellschaft nach Monte Carlo. Frau Olbrich war Mt von der Partie und ihr fiel eine große Ausgabe zu. Sie saß immer im Foyer des Kasinos und hatte eine mit den gefälschten

sie die gefälschten Jetons gegen echte Franken ein. Von den ersten 100.000 Franken Gewinn wurden dann die Anteile ausgezahlt. Nach diesem Fisch zug reisten die Männer blitzschnell von Monte Carlo ab, während die Frauen, unter ihnen auch Frau Nowak urrd Frau Dimttriu, an der Riviera blieben. Eine zweite Expedition nach Monte Carlo wurde am 2. d. M. angetreten. Diesmal soll Nowak einen Koffer mit 1000 falschen Jetons zu je 100 Franken nach Monte Carlo abgeschickt haben, doch schlug der zweite Fischzug deshalb fehl

, weil indessen die Spielmarken zu 100 Franken andere Gestalt erhalten hatten und überdies der Koffer irrtüm lich statt nach Monte Carlo nach München instradtert wor den war. Dann kam die dritte und verhängnisvoll» Reife am 7. d. M., bei der außer Nußbaum noch Säger und Frau Olbrich teil-nahmen. Diesmal hatte man der Frau Olbrich, die wieder die wichtige Rolle im Foyer spielen sollte, 46» Jetons mitgegeben. Sie hatte die falschen Spielmarken in ihrer Handtasche, während den Rest Philipp Nutzbaum

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Page 11 of 20
Date: 16.08.1930
Physical description: 20
(Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) Die Tochter der Valero Roman von Lrnst Klein ,Mir haben in Monte Carlo nichts verloren. Wir kön nen Hier an der Oper einen Vertrag mit 10.000 Franken pro Abend haben. Ich habe morgen vormittag im Direk torium eine Konferenz. Wenn du willst ?" „Ich will nicht! Ich will nach Monte Carlo!" Am nächsten Morgen ließ sich pünktlich 11 Uhr RailleS bei ihr melden, um sie zu einem Bummel durch Parts abzuholen. Sie hatte ihm dies am Abend vorher ver sprochen

und durch keinerlei Feingefühl oder Skrupel behindert, konnte so fort seinen Feldzug eröffnen. Er nahm es als selbstver ständlich an, daß er nicht lange zur Vollendung dieser Eroberung brauchte. Schließlich eine Tänzerin! Die Tochter ihrer Mutter! Ein Mann wie Railles konnte Frauen nur nach seinem eigenen Standort beurteilen. „Kommen Sie doch nach Monte Carlo!" drängte er. „Machen Sie sich von diesem entsetzlichen Dickwanst frei! Ich werde für Sie sorgen — —I Wir mieten eine ent zückende kleine Villa

und werden leben wie Gott in Frankreich. Sie sind ja auch eine Göttin !" „Wirklich?" Wieder ihr Blick. Wieder wurde ihm das Blut siedend heiß. Seine große, braune, behaarte Hand legte sich aus die ihrige, umklammerte sie, preßte sie. „Ja, Sie sind eine Göttin! Tun Sie nicht so, als ob Sie es nicht wüßten! Kommen Sie nach Monte Carlo!" „Ich werde sehr gern kommen. „Ich muß doch auch Ferzid Pascha Wiedersehen ." Er machte eine brutale Grimasse und biß und bohrte die gelben Raubtierzähne in die Artischockenschale

, daß ich Sie liebe * „Sie haben mich doch gestern Abend erst gesehen ." „Sie sind wie Ihre Mutter, Ihre Mutter ist mir un vergeßlich gewesen ." Da schien ihr Widerstand zu erlahmen. Ihre Augen wurden feucht . „Haben Sie Geduld mit mir, Railles," flüsterte sie. „Vielleicht in Monte Carlo ." „Warum bis dahin wa—rten . Ich bleibe hier —. „Ich kann nicht. Ich mutz sehen, daß ich außerdem mich von Byrck emanzipieren kann. Hier geht es nicht. In Monte Carlo wäre ." „Aber Sie kommen hin?" „Selbstverständlich

! Ich habe mit Byrck berens darüber gesprochen." „Und Sie werden dann ?" Er sprach die Frage nicht aus, doch seine Augen voll endeten sie. Sie hob ihr Glas, trank langsam ein, zwei Schluck und nickte. „On verra“ . Immerhin mußten sie noch vierzehn Tage in Paris bleiben. Dann aber ließ sie sich nicht mehr halten und fuhr nach Monte Carlo. Byrck tobte, raste, drohte, sie zu verlassen — aber sie setzte ihren Willen wie immer durch. Als der Zug in Monte Carlo einlief, sah sie neben der großen, plumpen Gestalt Railles

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Page 3 of 10
Date: 04.12.1931
Physical description: 10
bleiben, aber der Unternehmer darf nicht aus Gewinnsucht oder Lässigkeit im Betriebe dem Arbeiter den gerechten Lohn oorenthalten. Beide müssen der Allgemeinheit Rechnung tra- (Nachdruck verbalen ) 5 Die Jagd nach Diamanten. Roman von Otto Binns. „Aber wir müssen ihn finden, Julius. Er ist mein Freund — es muß einen Weg geben", sagte Carlo verzweifelt. „Einen Weg, ja. Die Möglichkeit eines Zufalles. Ich will es erklären. Haben Sie vielleicht eine Karte von Neu- Guir.ea?" „Nein, nur Karten der Küste

." „Das macht nichrs. Unser Freund sprach davon, in das Innere gehen zu wollen und so die englische Kolonie von rückwärts zu erreichen. Dort war irgendwo die Stelle, wo Pelham und er diese seltenen Diainanten gefunden hatten. Es gibt nur einen möglichen Weg in das Innere, " „Den Fluß!" unterbrach Carlo. „Ja — den Fluß. Wenn wir nach Cayenne zurückkehren und eine Expedition für den Fluß ausrüsten würden, so hät ten wir vielleicht das Glück —" „Herrlich! Sie haben recht! Das ist vielleicht eine leise

Möglichkeit — wir wollen es versuchen, . . . Aber dürfen Sie nch nach Cayenne wagen?" „Für meinen Freund olles! Glattrasiert und so gekleidet — wer sollte mich da erkennen? Auch wird man mich nicht in der Stadt suchen, denn niemand wird vermuten, daß ich dorthin zurückkehre." „Das ist wahr ... Ich werde Befehl geben, in den Ha-en zurückzukehren. Wir können in einer Stunde dort fein." Zwei Stunden später beugte sich Julius über die Reeling und sah, eine Zigarette rauchend, Carlo zu, der die Leiter

, sich nach einem Fahrgast umsehend, die Jacht umkreiste, sagte sich Julius: „Warum nicht? Unsere Zukunft ist vorausbestimmt." In der Tasche des weißen Drillichanzuges, den er trug, be fand sich Geld, eine ganze Handvoll, die Carlo ihm zugleich mit dem Kleidungsstück eingehändigt hatte. Es brannte in seiner Tasche. Es gab Sachen, die er kaufen wollte — vor allem ein Messer. Der Schwarze grinste ihn einladend an und Julius rief ihm zu: „Schnell, du Affe!" Zwölf Minuten später betrat er dos Festland. Die erste Person

hatte. „Ah!" stammelte er erlöst. „Sie haben mir großen Schrecken eingejagt." „Was machen Sie hier, Julius?" fragte Carlo. Julius lachte. „Ich kam, um ein Messer zu kaufen und hatte das Glück, den Mann zu sehen, für den ich es brauche." Seine Augen verfolgten dabei die große Gestalt, die eine Settengasse hinuntereilte, dann rief er aus: „Sie haben mir nicht gesagt, daß der gute Henri in Cayenne ist!" „Nein! Ich erfuhr erst —" Julius' Augen verfolgten den Gegner. Er sah den Mann einbiegen und fürchtete

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Page 3 of 12
Date: 01.12.1931
Physical description: 12
und der Gefangene, dem Sie helfen wollen —." „Ist ein Engländer!" „Ein Engländer!" Die Augen Le Cogs glänzten vor Neu gierde und Erwartung. „Wie heißt er — wie heißt er, mein Herr?" „Er heißt Franz Morris." Er starrte einige Sekunden lang Carlo ungläubig an, dann faßte er sich. „Ich habe von dem Mann gehört," beeilte er sich zu sagen. „Ein Gefangener, der viel wegen seiner Vernachlässigung der Vorschriften gelitten hat. Ich habe eine Geschichte erfahren —" „Wie?" unterbrach ihn Carlo. „Aus der Zeitung

." „Ich will, daß Morris aus dieser Hölle befreit wird —." „Verzeihen Sic, mein Herr, nur einen Augenblick." Le Coq wandte sich eilig ab. Das junge Mädchen und die Frau in schwarz, die sie begleitete, schickten sich zum Weggehen an. Le Coq sagte dem Mädchen ein paar Worte und sah den beiden nach. — Carlo überlegte, ob das junge Mädchen nicht ein ähnlicher Grund ins Cafo Napoleon geführt habe. Er sab sie durch die Drehtüre hinausgehen, die Frau hinter ihr, legung von Behörden und Aemtern wirklich etwas erspart

war verschwunden. Carlo handelte schnell. Sein erster Schlag fällte einen der Angreifer des Mädchens, sein zweiter warf einen anderen Gegner an die Kaffeehauswand, und als die anderen zwei das Mädchen frei gaben, um sich auf ihn zu stürzen, zog er die Pistole. „Zurück!" schrie er. Die Gauner hielten ein, während das Mädchen, das in ihm den Beschützer sah, vor Angst schluchzend zu ihm lief. Der Mann, den er niedergeschlagen hatte, stand auf und ein Messer blitzte unter der Kaffeehauslaterne in seiner Hand

eingeleitet; dieser Tage „Dummköpfe!" rief er mit blitzenden Augen. „Dieser Mann ist mein Freund — meine Kundschaft! Möchten Sie —?" „Aufgepaßt!" Man hörte Schritte unten in der engen Gasse. Mit einem Fluch warfen die drei Angreifer die Messer hin und liefen so schnell sie konnten. Le Coq sprang vor und ergriff Carlo am Arm. „Schnell, Monsieur! Verstecken Sie das nette Spielzeug! Die Nachtpatrouille kommt! Wir werden Verdruß haben, wenn wir hier warten!" Carlo ergriff die Hand des jungen Mädchens

, und alle drei liefen die enge Straße hinunter bis zu einem Durchgang. Dort wartete ein Wagen auf das Mädchen. Alle drei sprangen hinein. Le Coq lachte, während das Mädchen Carlo ansah. „Wie soll ich Ihnen danken, mein Herr?" „Ueberhaupt nicht," antwortete er schnell. „Erzählen Sie mir, was geschehen ist." „Ich weiß es kaum. Als Madame Adele und ich das Kaffee- Haus verließen, griffen uns diese Männer an und versuchten mich wegzuschleppen. Ich war hilflos —." „Und Frau Adele?" fiel Carlo ein. „Sie lief

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Page 4 of 10
Date: 04.12.1931
Physical description: 10
ein Wort sagen, das ihn vor Angst zittern machen wird. Schwenken Sie um — unserem Freund und mir zu lieb —" „Es ist ein Opfer! Aber ich gehe!" rief Julius leidenschaft lich aus. Er drehte sich um und entfernte sich, während Carlo in das Cafe Napoleon ging. Als er rasch den langen Raum betrat, war er von dem grellen Sonnenlicht, aus dem er kam, noch geblendet, als er eine Stimme, die er wiedererkannte, erregt ausrufen hörte- „Das ist ja der Mann! Er wird bezeugen, daß ich die Wahrheit sage!" Carlo

erkannte Le Coq, der bei einem Tische stand, an dem der Mann 'aß, den Julius verfolgt hatte. Das fette, bärtige Gesicht des Mannes war beunruhigt und bekümmert und ein Ausdruck von Argwohn kam in seine schlauen Augen, als sie den Blicken des Amerikaners begegneten. Dann fuhr Le Coq fort: „Monsieur Carlo, dieser Herr ist der Vater des kleinen Fräuleins, l :s gestern abend hier war. Sie ist verschwunden. Nach dem Handgemenge, dem wir beiwohnten, ist sie nicht nach Hause gekommen, ..nd da Monsieur

entschieden: es qt sonach Ausgabe der Priester und Lehrer, den Menschen aus dieses erweiterte Gebot der Nächstenliebe, die sich aus die gesamte Schöp fung auszudehnen habe, aufmerksam zu machen und ihn zu deren Betätigung anzuhalten. Angaben bestätigen zu können. Sie können ihm sagen, daß wir die Kleine in Sicherheit heimgeschickt haben —" Carlo blickte de Faramond fest in die argwöhnischen Augen. „Das ist die volle Wahrheit", sagte er bündig. , Das Fräu lein stieg in den Wagen ein, der sie erwartete

mit aufgerissenem Munde Carlo an, und ein Ausdruck von Angst:rat an die Stelle des Mißtrauens in seine Augen. Le Coq fuhr fort: „Während wir aber hier saßen, hatte Herr Morris seine Flucht mit vier anderen bereits selbst ausgeführt. Einer von denen ist, wie der Engländer, ein aber Freund von Ihnen — Julius, der Streikbrecher." Le Ccq schwieg und wartete auf eine Erwiderung, aber als Faramond schwieg, fuhr er fort: „Drei von den fünf wurden erschossen, aber die zwei anderen entkamen." Dann wurde leine Stimme

plötzlich triumphierend. „Können Sie erraten. Henri, wer die zwei Glücklichen waren? Die kleine Mimi interessierte jich für den einen von ihnen und sie interessierten sich beide für Sie, Henri. Sie haßten Sie. Vielleicht haben sie diesen Weg ge wählt, um sich an Ihnen zu rächen?" De Faramonds Gesichtsausdruck bewies, daß dieser Ge danke ihm einleuchtete. Seine dicken Lippen zitterten vor Er regung, seine Augen verrieten Angst. Carlo blickie ihn mit leidslos an. Er wußte, daß Le Coqs Vermutung unmöglich

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Page 6 of 10
Date: 09.08.1934
Physical description: 10
in Monte Carlo. Einem Bericht aus Monte Carlo entnimmt der „Pester Lloyd" folgende bemerkenswerte Einzelheiten: Die Spielhöllendirektoren von Monte Carlo machen sich schwere Kopfschmerzen. Die Aktien der Kasinobetriebe, die im Juli 1932 noch mit 72 Punkten notierten, sind bis zum ver gangenen Monat schon auf 19 Punkte gefallen und stürzen weiter. Man weiß noch nicht, wie man diesem Absturz Ein halt gebieten soll. Der G o l d st r o m, der sich einst über Monte Carlo ergoß, ist vollkommen versiegt

. Das Fürsten tum Monaco ist nicht mehr das Paradies von einst. Heute müssen die Monegassen auch schon anfangen, Steuern zu be zahlen, was bisher seit Menschengedenken nicht üblich war. Eine Behebung der Ausfälle ist schon deshalb nicht oder kaum möglich, weil die Lage sich in den drei letzten Jahren grund legend verändert hat. Damals hatte Monte Carlo praktisch ein Roulettemonopol. In den letzten Jahren aber haben zahl reiche Regierungen das Roulette innerhalb ihrer Grenzen ge stattet, um ihre Spielratten

im Auge zu behalten und das Geld, das die Spieler sonst ins Ausland trugen, zu retten. Die Einnahmen aus diesen neuen Spielhöllen sind zwar nicht sonderlich groß gewesen, aber man zog den kleinen Nutzen einer Verschleppung des Geldes in das Ausland vor. Es kommt dazu, daß viele der großen Spieler früherer Zeiten, vor allem die russischen Millionäre, seit Jahren notgedrungen ausbleiben. Auch sonst nehmen die reichen Leute, die ihr überflüssiges Geld in Monte Carlo ließen, immer mehr

ab und nicht zuletzt trägt der neue Lebensstil der Jugend dazu bei, daß die Spielsäle immer mehr veröden. Der Kampf, den Monte Carlo führt, richtet sich nach zwei Seiten, gegen die Verarmung und gegen die Tugend, in der das Nachkriegsgeschlecht trotz allen Verlockungen beharrt. Aber Monte Carlo kämpft hart um seinen Bestand. Für die Eröff nung der neuen Saison in zwei Monaten sind eine ganze Anzahl umstürzender Neuerungen vorgesehen, von denen man sich eine „Geschäftsbelebung" verspricht. So wird der Eintritt

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Page 7 of 28
Date: 05.12.1931
Physical description: 28
mag — die Angelegenheit liegt in Ihren Händen." „Ich gehe also jetzt, um die Anzeige für die Zeitungen zu schreiben." De Faramond stand auf, während er sprach. „Aber daß ich zahlen soll —" „Sie haben schon einmal Julius gegenüber den Judas ge- spiett", unterbrach ihn Le Coq scharf. „Sie werden ihn nicht nochmals verraten, mein Freund. Dann ist noch der Eng länder da —". „Mein Freund", warf Carlo ein, „und der Freund Pel hams, der erschossen wurde, während Morris bewußtlos dalag." „Um Himmels

Willen!" schrie de Faramond auf und starrte Carlo bestürzt an. „Wie —". Er brach ab, denn er wurde sich klar, durch diese Frage alles zuzugeben. Sein Gesicht wurde bleich und er lief zur Türe. Le Coq lachte. „Sie haben ihm einen bösen Augenblick bereitet, mein Herr. Aber wenn jemand seine Frage vollenden wollte und sich erkundigte, -wieso Sie von jenen Vorfällen im Hause Montmartre erfuhren —" „Ich würde es Ihnen nicht sagen", antwortete Carlo schroff. „Nicht?" Le Coq zuckte die Achseln und lachte

, die sich bei näherem Zusehen als ein vollständiger Plander ganzenHindenburg- linie entpuppten. Auf Grund dieses Fundes, so behauptet die englische Presse, sei es möglich gewesen, den englischen Vormarsch so zielbewußt fortzusetzen, daß seine direkte Folge der Zusammenbruch der deutschen Westfront war. Leutnant Rollings, der in seinem bürgerlichen Beruf Poli zeiwachtmeister ist, steht augenblicklich im Mittelpunkt des Carlo lächelte. „Der Wunsch nach Neuigkeiten. Haben Sie etwas darüber gehört, ob Julius und Morris

wieder gefangen genommen wurden?" Le Coq sah ihn mit schlauen Blicken an, dann lächeüe er listig. „Haben Sie gehört? Julius oder Morris oder beide haben die kleine Mimi entführt — aus Rache. Wenn sie wieder ge fangen worden wären —" er brach ab und ließ den übrigen Teil seiner Vermutung ungesprochen. Carlo zweifelte nicht daran, daß er etwas von der Wahrheit erriet. „Es ist sellsam, daß sie sich jetzt so belasten sollten, selbst um Rache auszuüben. Wäre Faramond nicht in einer so ver wirrenden Eile

, so daß Carlo grob wurde. „Le Coq, Sie sind ein Teufel! Aber die kleine Mimi gehl mich nichts an, und was de Faramond anlangt, so können Sie ihn meinetwegen seines letzten Knopfes berauben —" Der Franzose unterbrach ihn lachend. „Monsieur ist sehr freundlich, es zu gestatten. Die Gefälligkett erfordert einen Gegendienst, einen kleinen Rat: falls Monsieur gestern abends auf seiner Reise etwas aufgelesen hat — ein Stück mensch lichen Strandgutes, wollen wir sagen — dann ist der Hafen von Cayenne

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 10
Date: 02.11.1943
Physical description: 10
verläuft, wenn man dem Kranken gleichzeitig Musik zuführt. Eine inten siver« Ausnützung der Musik und ihre spezialisierte Anwendung am Krankenlager würde wohl dazu bei tragen, die Erfolg« im Heilverfahren zu beschleuni gen und zu vergrößern. agaajgaaagaaagaaasagaa Soldatenstiefel in Monte Carlo Gast im kleinsten Staat Europas — Vergleiche mit dem bolschewistischen Osten PK. (Franz. Riviera)... Das, was Spiel zu fein scheint, hat noch die rauhe Wirklichkeit des Krieges überspielt. Tritt

ist, sprechen wir da von, sondern weil er die Besonderheit bietet, die deut schen Soldaten als Gäste und nicht als Angehörige einer Besatzungsmacht zu beherbergen. Sie sind nicht einfach die Nachfolger jener plutokrattschen Gäste, der Multimillionäre aus England und Amerika, die einst die Spielsäle von Monte Carlo bevölkerten und die nun längst schon der Krieg verscheuchte. Die deutschen Soldaten beanspruchen das Gastrecht eines Staates, dessen Souveränität im Schmelztiegel des Völkerrinqenr unterzugehen

drohte, wenn sein Ge biet im Zuge des mittelmeerischen Festungswalles um Europa'ausgespart bliebe. Deshalb ist'die An wesenheit deutscher Soldaten an diesem gesegneten Fleckchen Erde, das seit je die Schonheitsuchenden und die Spekulanten gleichermaßen anlockte, eine aus dem Kriegsgeschehen zu begründende Notwen digkeit. Ja: wie aus einer Spielzeugschachtel genommen sehen Monte Carlo, die Stadt Monaco, die das Küstental ausfüllende Condamine und das auf einem ins Meer vorgeschobenen Fels thronende

man nach Monte Carlo. Wer die mitten in der Stadt ins Straßenpflaster eingefügten Quadersteine übersah, bemerkte gar nicht, daß er eine Staatsgrenze überschritt. Monte Carlo nämlich ist eine Zweiländerstadt insofern, als sie ohne den Auf wand einer sichtbareren Grenze als jene Stein« in den französischen Ortsteil Beausoleil übergeht. Monte Carlo — hat dieser Name nicht einen eigen artigen Reiz? Weckt er nicht Vorstellungen von Mär chenschlössern unter Palmen, von Dollarprinzessin nen, von Spielkönigen

, die man hier trifft, eine Erklärung. Die Inhaber der Luxushotels, der Bars und der Kaffeehäuser das Präsidium des feudalen Golfklubs dürften längst die resignierte Fest stellung getroffen haben, daß „nichts mehr geht". Die große Zeit der Plutokraten ist vorüber, und wenn nicht alles täuscht, wird sie auch niemals wieder kehren. * Von den deutschen Soldaten, die heute in Monte Carlo weilen, muß noch die Rede sein. Viele von ihnen sind schon im Osten gewesen. Wenn sie zurück- denken an die Steppe

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Page 9 of 10
Date: 20.07.1934
Physical description: 10
A.-G. In den Tagesblättern winde von einem Besuch des Generaldirek tors des Spielkasinos aus Monte Carlo in Baden berichtet. Der Zweck dieses Besuches war ursprünglich nur die Besichtigung der Einrichtungen der Spielbank, die nach Mitteilungen, die der Geiicrol- dircktor Vermeulen aus Monte Carlo gemacht haben soll, den modernsten Anforderungen entsprechen. Es'mag sein, daß der aus gezeichnete Geschäftsgang der Kasino A.-G. in Baden der erste An laß war, den Fachmann aus Monte Carlo zu veranlassen, sich diese Konkurrenz

naher anzusehen, es mag auch sei" daß cs vielleicht bloße Neugierde war, die Vermeulen zur Reise nach Baden bei Wien trieb. Das Ergebnis dieser Reise muß jedenfalls ein sehr befriedi gendes gewesen sein, befriedigend die Eindrücke, die der Gast aus Monte Carlo gewann, befriedigend auch die Folgerungen für die Kasino A.-G., die er daraus zog. Eine der wesentlichen Folgerungen, die für die Oessentlichkcit in Oesterreich interessant ist, besteht, wie die „Wiener Bank- und Birsenzcitung" schreibt

, daß die neuen Etablissements, insbesondere das Kasino in Salzburg, sehr gut funktionieren werden. Der beste Beweis jedenfalls für die außerordentlichen Ertragsmöglichkeiten der Kasino A.-G. ist durch die Beteiligung Vermeulens, beziehungsweise der Spielbank von Monte Carlo erbracht. Aus einer Zeitnngsmeldunq geht hervor, daß Vermeulen angeb lich 40 Prozent des Akt! e n k a p i t a l s der Kalino A.-G. aus dem Besitz des Regicrungsrates Feh ring er erworben haben soll. Dies würde eine außerordentlich starke

Beteiligung der Spielbank von Monte Carlo bedeuten. Sie soll für die österreichischen Spicl- kasinos insbesondere auch deshalb bedeutungsvoll sein, weil die aus ländischen Konsorten in der Lage wären, den Fremdenverkehr in die österreichischen Kasinostädte zu fördern. Selbstverständlich bleibt ungeachtet der Beteiligung des Kasinos von Monte Carlo die Ober aufsicht des Unternehmens bei den österreichischen Behör den und cs ist auch anzunehmen, daß die außerordentliche Kapazität des Generaldirektors

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Page 3 of 12
Date: 17.12.1931
Physical description: 12
Ziffern, die die Jagdleiter für die ärarischen Jagden zur Verfügung gestellt haben, ein Betrag von 25 Prozent zugerechnet wurde, in der Annahme, daß für diese Dinge voraussichtlich in anderen als ärarischen Jagden wesentlich weniger ausgegeben wird. Fütterung, Hege usw. mit 236.000 8 ist genau INachüruck verboten.) 15 Die Jagd nach Diamanten. Roman von Otto Binns. Der Mann lachte zynisch und Carlo sah ihn scharf an. „Das Geschäft heißt Mademoiselle Mimi?" „Sie haben es erraten, Monsieur." Der Schuft

lachte aber mals. „Dieser Julius hat Rache geschworen —" „Vorsicht, Le Toq", unterbrach ihn Carlo. „Die Wälder haben Ohren. Und Julius könnte die Rolle übelnehmen, die Sie ihn ohne sein Wissen spielen lassen." „Teufel!" Le Eoq war ganz bestürzt. „Sie haben ihn also gefunden? Ist er hier?" „In Hörweite, vermute ich. Er zog sich zurück, beim Anblick Ihres Motorbootes, da er eine Patrouille befürchtete." Le Eoq blieb unangenehm berührt in der Richtung des Waldes. Dann lachte er und fragte leise

." „Das ist wahr. Und da mein Geschäft eilt, werde ich fort fahren." „Wie Sie wollen! Ich hoffe, es ist dem Mädchen nichts ge schehen. Sie schien mir sehr anständig und machte nicht den Eindruck, als ob sie die Verbrechen ihres Vaters billigen wurde, falls sie von ihnen weiß." Le Caq zuckte die Achseln. „Sie weiß viel. Sie vergessen, M'sieur, daß sie vorschlug, für die Flucht zu bezahlen." „Sie wollen sagen, sic bezahlle?" unterbrach ihn Carlo. Le Eoq lachte. „Sie zahlte anständig für eine Buhe

." „Und jetzt werden Sie den Vater für sie zahlen lassen? Le Eoq, Sie sind ein Schuf:!" Der Mann zuckte die Schultern und lächelte. „Aber andern Schurken nützlich, nicht wahr? Und die Hoffnung von M'sieurs Freund. Vergeffen Sie das nicht, M'sieur Carlo!" „Ich vergesse nichts," antwortete Carlo. „Und ich werde königlich bezahlen, wenn Sie ihn finden." „Daran zweifle ich nicht," antwortete Le Eoq und machte zum Boot hin ein Zeichen. „Die Bruderschaft versagt nie! Bonjour, M'sieur." Als sich das Boot dem Ufer näherte, sprang

er leichtfüßig hinein und winkte mit der Hand. Dann fuhren sie ab. Wäh rend einiger Minuten blickte Carlo den Davonfahrenden nach. Als er die Schritte Julius' hörte, der aus den Bäumer hervor trat, sah er ihn schnell ar und war froh, seinen Zügen zu ent nehmen, daß er nichts von Le Coqs Gespräch vernommen batte. „Wer war der seltsame Vogel?" fragte Julius neug eng. „Le Eoq, der —" „Zum Teufel! Der vcn der Bruderschaft?" „Derselbe! Er fährt g-schäftlich stromaufwärts und brachte die Nachricht

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Page 20 of 20
Date: 16.03.1910
Physical description: 20
war kein anderer als Carlo Sarto selber, der Bartscherer aus der Bia Del Pre zu Genua. Er übersprang in Gedanken die hundert Klüfte, die die Tiefen -eines Alltags von jenen um¬ blauten Höhen schieden und suchte nach einem Wege, auf dem er hineing«langen könnte in das närrische Reich. Jenem Gei- 'gerlein hatte diese Möglichkeit ein Zufall in die Hände gespielt, waruni sollte ihm selbst solch ein Glück sich versagen? Aber mit dem windigen Tröste

, den „wenn" und „viel¬ leicht" gewähren, hatte Carlo Sarto sich nicht bescheiden ge¬ lernt. Er war gewöhnt, dem Schicksal in die Zügel zu fallen und es diesem Gängelbande zu fuhren — wenn auch nur ein Stück Weges. Tnllio Torelli sah in dem Leben einen Irrgarten, in dem er sich nie zurechtfinden werde; der schmiegsame Bartscherer dagegen eine Kaufhalle, in der er gegen das Kleingeld seiner Keckheit alles erstehen könne — auch das Gluck. Sarto dachte

13lhl ?NVM I 3 q UpnB 'U3tchi8i3g Hau 31 t anpar Ivm03iq tmiK 0v;PE mv-Dinl qun qu3p3ichji3^ aij aHvjia vq Zim« — 89 — ganz der Wirklichkeit entsprach, Je mehr Tetta selbst sah ünd hörte, desto überzeugter wurde sie, daß Carlo Sarto in vielen Fallen die Tinge durch ein Vergrößerungsglas^ zu sehen schien. Allein, das hielt sie ihm zugute. Sie ward auch 'nicht müde, ihm von der Herrlichkeit des Villino und dem Zauber seiner Bewohner

zu erzählen. Sie pries Marias Mloube Schönheit mit begeisterten Augen; aber sie hätte es für eine Treulosigkeit gehalten, auch nur ein Wörtchen zu verraten, in welchen Masken sie zu dem Karneval erscheinen iwollren. Nur daß sie kamen, das konnte sie nicht in ihrem Herzen verbergen. Carlo Sarto wandte seine ganze Beredsamkeit auf. Er schmeichelte, er sagte Tetta, daß sie schön sei — es half nicht. Tann behauptete er: sie sei die häßlichste alte

alle Leute, die nicht adeliger Herkunft waren, unausgesetzt durch ihre Stielbrille; und der Herr Graf ließ seinen alten Diener für sich denken. Ja, vornehme Leute hatten ihre Eigenheiten! Daß Tetta Torelli der blonden Contessa als Dnenna folgen werde, genügte Carlo Sarto schließlich, die verwegensten Hoffnimgen ans die Maskerade zu setzen. Tetta Torelli im Faschingskostüm — der Gedanke war zu lustig! Und Carlo Sarto hatte nicht seinen scharfen

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Page 3 of 10
Date: 13.07.1926
Physical description: 10
sich dem Beschauer die herrliche Bucht von Cap Martin, einstmals Aufenthaltsort der Kaiserin Elisabeth, und schließ lich erblicken wir ein Wunderpanorama, das seinesgleichen in der Welt suchen mag, — Monaco. „Monte Carloooooo" ruft der Schaff ner und wir steigen aus, um dieses Sündennest einmal anzusehen. Es zerfällt im allgemeinen in drei Teile: Monaco selbst, aus dem Felsen mit dem Schlosse der Grimaldi, dann am Hasen sich anlehnend: La Condamine, endlich wieder höher vorspringend: Monte Carlo. Im Gegensatz

zu den meisten übrigen Plätzen der Riviera, die vor wiegend als Winterftationen bekannt sind, herrscht in Monte Carlo reges Leben. So sonderbar zusammengesetzt, wie die Gewächse in den Anlagen, die Japan wie China, Australien wie der Kongo hatten leihen müssen, so eigenartig ist auch das Publikum, das uns in den Anlagen begegnet. Dieser Umstand ist wohl aus das Kasino zurück- zuführen, das jahraus, jahrein Stände und Klassen aller Länder teils aus Neugierde, teils aus Leidenschaft heranzieht. Der Fremde

, der das erste Mal nach Monte Carlo kommt, mag sich aus Büchern, die er darüber gelesen, oder aus Geschichten, die ihm darüber erzählt wurden, in seiner Phantasie vielleicht eine sonderbare Vorstellung von diesem Erdenslecken machen. Er glaubt unwillkürlich in jeder dunkeln Ecke einen Selbstmörder zu finden, an jedem Ast im Winde einen Erhängten baumeln und von jedes Felsens Höhe einen Lebens müden durch dis Lust schießen zu sehen. Nun, so ungemütlich ist die Geschichte denn doch nicht. Im Gegenteil, wüßte

man nicht, wo man sich befände, so könnte man meinen, daß jenes weiße Gebäude, das auf einem Felsen thronend mit seinen zwei Türmen ins Meer hinauslugt, ebenso eine Schule, ein Museum, eine Kunststätte sein könnte und nicht die Bank mit den millionenschweren Geldschränken des „osroio des Prangers et societö des bains des wdr de Monte Carlo“. Aus der Freitreppe des Kasfjws stehend, sehen wir zu unserer Linken das der Bank gehörige „Hotel de Paris", eines der größten Luxushotels der Riviera, rechts das „Cafs de Paris

, daß man darüber die Sorgen des Alltags vergißt, um einmal auszuruhen, dann begreift man eigentlich nicht, wie es möglich sein kann, daß Menschen in diesen Räumen Stunden und Stunden verbringen, um zu vergeuden, was sic vielleicht von, Vater ererbt oder mühselig erworben haben. Wir wollen uns darum nicht länger aushalten und lieber hin- übergehen ins „Cafe de Paris", in dessen überluxuriös eingerichteten Räumen cm ftahes Leben herrscht. Cs gibt nämlich auch Fremde, die nach Monte Carlo fahren wegen des selten

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Page 3 of 24
Date: 29.01.1927
Physical description: 24
heute die österreichische Staats bürgerin Gräfin Attems, die von ihrem Gatten geschieden ist. Die Gräfin soll sich in Belgrad in verdächtiger Gesellschaft bewegt haben. Sie wurde ausgewiesen. * Internationale Sternfahrt nach Monte Carlo. Der Sporting Club von Monte Carlo hat in Verbindung mit der führenden französischen Tagessportzeitung „LÄuto", in der Zeit zwischen dem 16. und 23. d. M. seine traditionelle, große internationale Sternfahrt nach Monte Carlo ausgetragen. Aus den verschieden sten

großen Städten Europas starteten zu dieser Fahrt 67 Kon kurrenten auf Wagen der international anerkannten Marken aller Länder. Sämtliche Konkurrenten hatten die für sie fest gesetzten Routen in einem vorgeschriebenen Durchschnittstempo zu absolvieren und am 20. d. M. während der von 10 Uhr bis 15 Uhr dauernden Kontrollzeit in Monte Carlo einzutreffen. Nach 15 Uhr eintreffende Konkurrenten wurden nicht gewertet und schieden aus der Konkurrenz. Die rechtzeitig eingetroffenen Teilnehmer mußten

sich am Tage der Ankunft nach einem Regu- laritätswettbewerb über 83.5 Kilometer unterziehen, in dem sie das ihnen vorgeschriebene Durchschnittstempo genau einzuhalten hatten. Drei Bewerber nahmen an der Konkurrenz auf Steyr. Type XII, teil, darunter Dr. Max H o l z k n e ch t (Innsbruck), der die Strecke Bregenz—Genf—Lyon—Avignon—Monte Carlo, insgesamt 1263 Kilometer, absolvierte. Sein Start erfolgte in München am 18. d. M. abends. Alle drei Steyr-Fahrer trafen auf ihren Type XII-Wagen nach defektlos

absolvierter ununter brochener Fahrt am 20. d. M. während der festgesetzten Kontroll-' zeit in Monte Carlo ein und wurden demgemäß mit Gut punkten placiert. An Fahrer und Maschinen wurden ganz außerordentliche Anforderungen gestellt, da die Fahrt zur un günstigsten Jahreszeit unter schlechtesten Verhältnissen auf schneereichen Straßen gemacht wurde. Trotzdem vermochten die Fahrer das vorgeschriebene Tempo einzuhalten und es wurden die vollkommen serienmäßigen Wagen unter Führung von reinen Amateuren

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Page 3 of 12
Date: 02.12.1931
Physical description: 12
etwas unverschämt. „Der Herr kann bis morgen früh raten, aber ich werde mir keine Indiskretion mehr zuschulden kommen lassen!" Er streckte die Hand nach der Karte aus, und Carlo gab sie ihm. Er wußte sehr gut, daß Mimi de Faramonds Engländer derselbe war wie der seine und daß die Bruderschaft der Küste zweimal für eine Flucht bezahlt wurde. Um so besser vielleicht. Es würde die Schufte eifriger machen. Le Coq sah die Karte genau an. „Ah! Es ist gut, wenn ich den Namen genau weiß. Herr Morris kann Versicherungen

verlangen." „Ja", antwortete Carlo und fügte dann hinzu: „Eine Ar beit, die zweimal bezahü wird, sollte gut besorgt werden!" „Haben Sie keine Angst!" lachte der andere. „Die Ausfüh rung wird tadellos fein. Ich werde Sie innerhalb dieser Tage in Ihrem Hotel verständigen. Auf Wiedersehen!" „Gute Nacht!" sagte Carlo. Wenige Minuten später verließ er selbst das Lokal und rief einen Wagen an. Während der Fahrt in fein Hotel beschäf tigte ihn vor allem eine Frage: Wie kam es, daß Mimi de Faramond

. Einer von ihnen ist ein Pariser und heißt Julius, der andere ist ein Engländer —" Der Leutnant schwieg, um sich eine Zigarette anzuzünden, und sah den gespannten Ausdruck in Carlos Zügen nicht. Dann, gemächlich rauchend, fuhr er fort: „Ein seltener Vogel, der einzige seiner Nation —" „Und er ist aus dem Gefängnis entkommen?" warf Carlo ein. „Für ein oder zwei Stunden — höchstens für einen Tag", meinte lachend der Leutnant. „Man weiß, daß er und dis andern ein Boot genommen haben, und verfolgt sie bereits." „Aber das Meer

Kleider, Pelzmäntel und wertvollen Schmuck. Alle Gegenstände wurden befchlagnabmt. Auf der Polizei gestand der Beamte ein, etwa fünfzig Post anweisungen auf je 5000 Franken gefälscht zu „Ich hoffe, die Haifische werden morgen hungrig bleiben. Guten Abend, Leutnant." „Guten Abend, mein Freund." Carlo verließ gleichmütig die Halle, aber als er außer Sehweite war, wurden seine Züge ernst und ein starrer Ausdruck trat in seine Augen. „Gott!" flüsterte er. „Gerade heute, das ist ein verteufeltes Pech

das Dunkel. Er fiel einen Augenblick auf die Jacht und blendete. Dann bewegte er sich weiter und streifte das grausame Meer, das dis Küste der großen Straf kolonie umspüll. „Ein Suchlicht", murmelte er für sich und betrachtete die Lichtstrahlen. Eine Stunde lang stand er mit bleiernen Füßen. Die Jacht schlich weiter. Carlo beobachtete noch immer das Meer und das flackernde Licht. Dann hörte man plötzlich in der Stille der Nacht das Geräusch von Schüssen. Landwärts

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Page 3 of 12
Date: 08.01.1932
Physical description: 12
in der Stille der Nacht zwei Meilen weit. Was meinen Sie, Morris?" „Lieber ein paar Meilen Zurückbleiben, — außer Hörweite. Der Bursch eilt offensichtlich nach Cayenne, um uns eine Pa trouille auf den Hals zu schicken. Aber wenn wir knapp hinter ihm nach Cayenne schlüpfen, wenn es finster ist, können wir das Glück haben, daß er uns nicht sieht." „Ja", sagte Carlo fröhlich, „und während die Patrouille den Fluß hinauffährt, wird das Dampfschiff uns die Küste entlang führen." Sie fuhren weiter, immer darauf

und Begrenzungen freilich mehr im Mittelaller, als in der Neuzell. Aber das Rad der Zeit läßt sich auf die Dauer eben nicht zurückdrehen. Das möge uns zum Trost ge reichen. — Die Nacht war hereingebrochen, als sie fünf Tage später in Cayenne landeten und das Motorboot in einem verlassenen Kai verankerten, während Carlo sich vergewissern ging, daß die Jacht auf der Reede sei. „Während Sie dorthin gehen, M'sieur Carlo", sagte Mimi, „werde ich meinen Vater aufsuchen." „Aber Mimi —" „Es ist meine Pflicht, M'sieur

. Es war mehr als zweifel haft, ob er sich in Gegenwart des Mannes, der ihm so viel Leid zugefügt, der ihn beraubt und seinen Freund ernurrdet hatte, würde beherrschen können. Man muhte auch mit Henri de Faramond, der jedes Verrates fähig war, rechnen; sich in seine Gewall zu begeben, war heller Wahnsinn. Mimi war, wie er sah, fest entschlossen. Sie würde ins Maison Belvedere gehen — allein. Er drängte nicht weiter und begleitete sie und Carlo zu der Straße, die zur Werft führte. Dort verließ er sie, kehrte

zur Werft zurück und ging aufgeregt auf und ab. Es verging eine halbe Stunde, bis Carlo zurückkam. „Alles in Ordnung!" sagte er. „Die Jacht ist auf der Reede und ich habe angeordnet, daß man sie abfahrtbereit hält. Wenn Mimi zurückkommt, wird ein Boot hier sein und wir können zur Jacht fahren und das Motorboot hier verankert lassen. Warten wir auf dem Motorboot für den Fall einer Gefahr." Als sie auf das Schiff kamen, fanden sie Sandy Murr ein geschlafen. Carlo sah sich um. „Wo ist Julius?" Hausfrau

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