, aber ich will im Zweifelsfalle Gnade für Recht ergehen lassen und spreche Sie frei." — Steidl: „A so! Nachher vergelts Gott tausendmal!", worauf sie zur Tür hinaushumpelte. ** Eine mysteriöse Angelegenheit. Durch den Bergsturz in Münster, der verschiedene Besucher anlockte, ist noch eine andrere Sa che ganz ungewollt ins Rollen gekommen, und zwar durch einen nicht alltäglichen Zu fall. Im Jahre 1923 fuhr der Bauer Leo pold Schiestl aus Münster mit seinem Fuhr werk nach Kramsach zur Landessäge, wo er Bretter kaufte
, wo ihm wahrschein lich die Brieftasche aus dem Rock gefallen ist; denn seither war sie verschwunden. Als er in St. Gertrauds einkehrte und bezahlen wollte, gewahrte er zu seinem Schrecken, daß er die Brieftasche verloren hatte. Die Banknoten entsprachen einem heutigen Wert von 700 S. Er machte sofort die Anzeige, selbst die Gendarmerie machte sich auf die Füße, die Geldtasche wurde nicht mehr ge funden und der Bauer hatte sich inzwischen längst schon in dieses Unglück geschickt — als er eines Tages
, es war Heuer am 28. April, gerade an einem Sonntag in Mün ster ins Wirtshaus ging und, wie es auf dem Lande der Brauch ist, sich zu den an deren Leuten an den Tisch setzte. Ihm ge genüber saß ein Mann, der ihn länger be trachtete. Plötzlich sagte er, daß ihm Schiestl bekannt vorkomme und fragte, wer er sei. „Ich bin der Dicker Poldl" (das ist der Hausname des Schiestl). „Ah", rief der Frager überrascht aus, „dann kannst leicht eine Halbe zahlen!" — „Warum?" fragte der Bauer. — „Ja warum!?" rief
der andere aus. „Haben wir dir nicht die Brieftasche gebracht, die du damals ver loren hast?!" — „Ich Hab wohl eine Brief tasche verloren", entgegnete der Dicker- Poldl, „aber gekriegt Hab ich sie meiner Lebtag nicht mehr!" Der Frager stellte sich nun vor als Knecht seines Nachbarn, wo er damals bedienstet war, und erzählte, daß er und sein Bauer bei Matzen am Damen-Gummimäntel Lederhofen, Janker, Träger, Sport« ftrümpf e, Sporthemden, Polohemden in allen Preislagen, größte Huswahl, garantiert echtfärbige Dirndl-Zephire neueste Muster von S 1.25
die Brieftasche gefunden haben. Sein Bauer schaute in die Tasche und fand, daß sehr viel Geld darin enthalten war. Efr wußte sofort, daß sie dem Schiestl ge hörte, weil Postabschnitte und verschiedene Sachen drinn waren. „Die werd ich ihm dann geben!" sagte er, nahm sie zu sich und sie fuhren wieder weiter. Sie waren am gleichen Tage in Mehrn, um Sägemehl zu holen, und tränkten am gleichen Brunnen die Pferde. Der Dickerbauer war ganz er staunt, als er vom Knechte diese Geschichte hörte. Er ging