Geschichtskunde der Gewässer Tirols.- (Schlern-Schriften ; 32)
zu erbauen und gleich nachher schwört diese, den Hafen (portus) nach seiner An weisung einzuhalten und ihm am Gestade des obersten Sees (planities summi lacus) in allen Händeln Hilfe zu leisten. 1144 entschied der Bischof einen Weidestreit zwischen den Gemeinden Riva und Arco entlang der Sarca (Sarcha) usque ad lacum 1 ). In diesen Urkunden wird also der See nicht mit einem besonderen Eigen namen bezeichnet, sondern er heißt einfach „der See” schlechtweg. Laut Urkunde von 1275 bekennen
die Vertreter der Gemeinde Ripa, vom Bischöfe von Trient die Hälfte des Passaticum, d. i. des Schiffszolles von Pönale und Torbole und der decima piscium „lacus Gardae, d. i. des Eischzehenten am Gardasee, ferner die Waage zu Riva und einen Anteil an den Märkten zu Bozen zu Lehen zu tragen 2 ). In einer Übersicht über die Einnahmen des Hochstiftes Trient, die um 1290 gelegent lich der Besitznahme desselben durch die Tiroler Landesfürsten angelegt worden ist, werden auch die Abgaben von den „piscariae
in Ripa, Turbulo, Punalo und Arco” erwähnt, nämlich von jeder Fischerei 50 bis 200 Karpfen 3 ). Die bisher erwähnten Urkunden zeigen auch zu Genüge, daß das Hochstift Trient die staatliche Hoheit über das nördliche Gestade des Gardasees mit Riva und Arco ansgeübt bat, insbesondere die Ordnnngsgewalt und die Nutzung oder die Regale über die Schiffahrt und den Fischfang. In einer Aufzeichnung der Be sitzungen des Hochstiftes Trient vom J. 1339 wird deren Ausdehnung im Gebiete der Gemeinden Brentonico
und Nago angegeben mit „ab Atace (Etsch) usque ad lacum de Garda” 4 ). 1388 wird das Ripaticum, der Uferzoll zu Riva ausdrücklich auf den Verkehr „per lacum Gardae” bezogen 5 ), auch in der Chronik des Albert von Cremona aus dem 14. Jh. stets dieser Name gebraucht (Scriptoxes us. schol. S. 53, 78, 84, 100), in den Annalen von Brescia „planities Gardae” (Non. Germ. Script. 18 8. 818). Der alte römische Name „lacus Benacus” ist aber nie in Vergessenheit geraten, schon wegen seiner Erwähnung
” 7 ). In der Urkunde, x ) Bonelli, Storia di Trento 2 8. 382, 389, 447. — Kink, Font. Rer. Austr. Bd. 5 8. 23. — Voltelini Zt. Ferd. Bd. 48, S. 349. 2 ) Barufaldi, Riva Trid. (1903) 8. 132 wörtliche Übersetzung aus der Urkunde im Archive zu Riva, diese im lateinischen Wortlaut auch mitgeteilt von Cristani Mus. Ferd. Dipaul. 926. 3 ) Staatsarchiv München Tir. Kod. 8 f. 1. Hier heißt es allerdings, daß die „piscaria in piche Ar ei non est aptata” d. h. daß die Fischereianstalt nicht in Betriebe sei. 4 ) Bonelli