277 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_77_object_5209485.png
Page 77 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
und Gewerb nahmen ab. Die früher viel be suchten Jahrmärkte verloren immer mehr an Bedeutung, da sich der Handel immer mehr in Bozen coneentrierte. Die Kaufleute, die früher unmittelbar nach Meran zu den Jahrmärkten kamen, legten nun ihre Maaren zuerst in Bozen nieder und verkauften sie. f Darüber beschwerten sich die Meraner bei Kaiser Karl V., als er er sich in diesem Jahre in Meran befand. Zum Frommen der Stadt erließ der Kaiser von Meran aus vom 8. März 1522 ein ernstes Schreiben an den damaligen

Landrichter von Gries und Bozen, Johann Bapt. Bilos. Der Kaiser sagt, daß ihm glaublich berichtet worden, wie sich die Kaufleute aus deutschen und wälschen Landen unterstehen, wenn sie auf die Meraner Jahrmärkte fahren, Me ihre Güter und Kaufmannswaaren, als: wälsche Tücher, Loden, Meinwand, Zwilch, Kupfer, Leder, Wachs und Anderes zu Bozen 'niederzulegen, daselbst zu verkaufen und zu verwechseln, so daß sie mit ihren Waaren nicht mehr nach Meran kommen, was den kaiserl. Zölle» und der Stadt Meran

zu großem Schaden und Nachtheil gereiche. Er habe in dieser Angelegenheit schon früher durch den Landeshauptmann an der Etsch mit der Stadt Bozen unterhandeln und die Handelschaft in Bozen untersagen lassen, was aber bisher keinen Erfolg gehabt habe. Nun sei er nicht mehr gewillt, länger Wzusehen und diese Handelschaft zu gestatten. Daher befehle er dem obgenannten Landrichter mit Ernst, daß er in Bozen veröf fentliche und gebiete, daß die Kaufleute, so die Jahrmärkte von Meran besuchen

1
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_46_object_5209454.png
Page 46 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
und nicht anderswohin liefern, z. B. nach Bozen. Wer dagegen handelt, soll, so oft er es thut, von dem Gerichte und der Stadt um 2 Pst und 5 Schilling gestraft werden, und darüberhin sollen die Bürger, der Burggraf oder seine Knechte ihm, wo sie ihn ergreifen, seine Maaren wegnehmen. Das Getreide, welches zur Stadt gebracht wird, soll an keiner anderen Statte, als am Kornmarkte oder auf jenem Platze verkauft werden, welchen die Bürger dazu bestimmen. Das gleiche Gebot galt von dem Futter. Kein Bürger

oder Pfragner (Verkäufer) Bürger oder jemand Anderer außerhalb der Stadt auf der Straße von Fremden, die ihre Maaren zur Stadt trieben, führten oder wie immer brachten, etwas kaufen, nämlich Hühner, Eier, Schmalz, Wild, Getreide. Wer feine Feilschasten zur Stadt bringen will, den soll man sie bringen lassen. Von diesem Verbot ausgenommen sind jene Stadtbewohner, welche um ihres Gewinnes willen ferne von der Stadt in Dörfern oder auf dem Gäu Einkäufe machen; diese sollen das Gekaufte zur Stadt bringen

sollte es anderswo kaufen, als in Meran auf tem Kornmarkte; außerhalb der Stadt soll es weder er selbst kaufen, noch durch feine Boten kaufen lassen. Ebensowenig soll er es in einem Dorfe oder anderswo einlegm, um es heimlich und verstohlener Weise in die Stadt zu schmuggeln. Wer anders handelt, als diese Satzung bestimmt,. dem sollen der Burggraf oder seine Knechte oder die Bürger, die ihn bei dem Schmuggel ertappen, das Futter wegnehmen. Der Uebertreter der Satzung unterliegt für jede Mutt der Strafe

von 2 Pf. B. und 5 Schilling. Dieselbe Strafe trifft jeden Bürger, der einen Hofmann oder Schiltknecht (Bediensteter bei Hof, der exemt war) anssendet. ^ Grüne Fische (nicht gesalzene) durften gleichfalls nur in der Stadt, und zwar vor dem Hause des Königs Heinrich verkauft werden, nicht heimlich, sondern öffentlich, damit Jedermann, der ihrer bedurfte, sie dort finde. Wer sie anderswo verkauft, zahlt 2 Pf. B. und 5 Schilling Strafe. Bringt ein Fremder Fische, sie seien gesalzen, dürre oder grüne

, so soll man ihm gestatten, sie zu verkaufen; kein Bürger, Gädemlär (Kleinhäusler) oder ein anderer Einwohner der Stadt darf sie ihm Mausen zum Zwecke des Weiter-

2
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_168_object_5209576.png
Page 168 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
zu Bozen auf eine Untersuchung gegen Flugi, wobei sich aber herausstellte, daß die Angabe der Naturuser falsch war. Die Untersuchungs-Commission in Innsbruck gab der Stadt Meran wegen ihres Verhaltens im Jahre 1703 ein sehr schmeichelhaftes Zeugnis, verpflichtete sie aber vermöge Decrete vom 26. Juni, 15. und 31. Juli, dem Freiheru von Flugi vollständige Genugthuung za leisten. Gemäß dieser Forderung legte die Stadt der Commission eine Abbitteschrift an Flugi vor, mit der Bitte, selbe dem Freiherrn

von Fingi der Stadt aus. Allein Mathias Aigner, Anwald, und Hans Wallnöfer, Dorfmeister von Naturns, zeigten der Untersuchungs-Commission an, daß Flugi einige Zusammenkünfte mit mehreren Edelleuten, Gerichten und Gemeinden mit Ausschluß der Obrigkeit gehalten und Verschiedenes gegen das höchste Interesse des gemeinen Wohles und des Landtagausschusses angetragen habe. Sie wollen hiemit solches gemäß öffentlicher Auf forderung angezeigt haben. Auf diese Aussage hin drang die Stadt Meran beim Obergerichte

zu übermitteln, worauf letzterer der Stadt durch den Pfarrer, Freiherrn Joseph Cyriak von Hausmann, bedeuten ließ, daß er sich zufrieden stelle. Am 19. September leistete der Stadl rath dem Freiherrn auf Krüllenberg persönliche Abbitte und ent schuldigte sich, daß die Stadt zur Anklage gegen ihn nur durch die Aussage der Naturuser verleitet worden wäre, und bestätigte zugleich, daß sich der Freiherr mit der größten Thütigkeit der Landesverthei- digung allgenommen habe. Hingegen bestätigte auch Freiherr

von Flugi, daß die Bürger der Stadt schnell lind mit Eifer dem Feinde entgegen gezogen seien. Auch Gras Saurau stellte unter dem 16. De cember 1704 der Treue der Meraner ein rühmliches Zeugnis aus, und daß sie an der bekannten Unterwerfungsschrift keinen Antheil genommen hätten. — Die Stadt Meran hatte vom Jahre 1702 bis 1709 wegen der vielen Truppenmärsche nach Italien und zurück, wegen Verpflegung zahlreicher Blessierten, wegen Proviantlieferuugeu und des Landschaftlichen Defensivnswesens die große

Summe von 25—30.000 fl. verausgabt. Nun bat die Stadt 30% Kriegszu schlag einzuführen, und das Kelleramt solle 300 fl. beitragen. Um diese Zeit ging eine heilsame Strömung durch das Land, dm darniederliegenderr Volksunterricht zu heben und zu diesem Zwecke Schulen und Institute zu gründen. Dieses Bedürfniß wurde; auch

3
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_124_object_5209532.png
Page 124 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
, der in Augsburg verfertigt worden war, zum Geschenke gemacht. Dem Buchführer Bartl Mahler wurde ein offener Laden zu seiner Buchkrämerei bewilligt. Die Stadt Meran hatte durch die Verlegung der Landeshauptstadt nach Bozen großer! materiellen Verlust erlitten, und die oftmaligen Bitten seit langer Zeit um Zurückverlegung waren erfolglos. Um jedoch den Schein der alten Landesordnung zu reiten, wurde der Landes hauptmann stets in Meran installiert, bei welcher Gelegenheit er mit einem zahlreichen Gefolge

, welche die Stadt verpachtete. Diese wurden 1611 neu gemacht, und es wurde der Beschluß gefaßt, daß künftighin selbe die Inhaber selbst besorgen sollen. Im Juli 1611 wurde wegen der großen Sterblichkeit im Lande j am Sinach eine Wache aufgestellt. Ein P. Guardian und mehrere Bürgersleute von Bozen wurden bei Nacht von dieser Wache schreck lich angefallen. Darüber beschwerte sich der Bürgermeister von Bozen, da jene Reisenden von einem gesunden Orte gekommen waren. Zur Verhütung einer einreißenden Krankheit

stali vollendet. Am 22. Juni 1712 weihte Ulrich von Federspiel, Bischof von Chur, die Kirche wieder Zu Ehren des hl. Maximilian ein. Das Altarbild verfertigte der Bürgermeister und Maler Ma thias Bußjäger. Im Jahre 1610 mußten vermöge eines Regierungsdecretes alle nicht katholischen Handwerksgesellen entlassen werden. Im nämlichen Jahre sandte die Stadt eine Ehrendeputation an den Kaiser und . dem neuen Landeshauptmanne, Freiherrn von Brandts, wurde ein silberner, vergoldeter Pokal

von Adeligen in die Stadt einritt. Für seine Abwesenheit bestellte er einen sogenannten Viertlhaupt- mann zu seinem Stellvertreter, der statt seiner viermal im Jahre in Meran erscheinen und die örtlichen Geschäfte abthun mußte. Seit einiger Zeit wurde die Pegert-Quelle für die Stadt brunnen nicht benützt. Nun wurde 1611 beschlossen, an dieser Quelle die nothwendigen Vorbauten zu machen und sie neuerdings zu fassen. v Am steinernen Brunnen bette auf dem Rennwege be fanden sich zwei Fischbehälter

4
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_193_object_5209601.png
Page 193 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
kräftigst entgegentreten sollten. Lobenwein schrieb dem Kreishauptmanne von Meran, daß er die Rebellen beschwich tigen solle, widrigenfalls selbe die höchste Strafe zu gewärtigen hätten. Am 20. Mai zogen die Rebellen von der Stadt, weg, und die Bürger bezogen die Wachen. an den Thoren; den Küchelberg besetzten Schützen und Milizsoldaten. Nun kehrten alle Flüchtlinge wieder in die Stadt zurück. Der Landeshauptmann Graf Paris von Wolkenstein war am 21. Mai mit 250 Mann in Bozen an gelangt, und war. klug

in Innsbruck beraihen und geschrieben und wieder berathen wurde, brach der Aufruhr am 17. Mai in Hellen Flammei! aus. Es rückten 300—400 Rebellen mit großem Lärm in die Stadt ein. Um 6 Uhr Morgens wurde in der Stadt mit allen Glocken eine halbe' Stunde und in Mais eine ganze Stunde Sturm geläutet. Auch von den Nachbargemeinden strömte zahlreiches Voll in die Stadt. Selbst der Unterhauptmann von Tirol,. von Laiharding erschien, wahrscheinlich gezwungen, da er verwundet wurde, mit vie len Burfchm

. Im Kel leramte wurde Wein gefordert, der auch reichlich ausgetheilt wurde. Im gräflich Hendl'schen Hause wurden Eßwaaren und Wein in Menge weggetrw>en. Unterdessen berathschlagte man in Innsbruck Mer Repressalien und übergab das'Resultat den Deputierten zur Uebersendung an Herrn von Voglmair, an die Stadt und die Ge meinde Mais. Auch am 18. Mai wiederholte sich der Tumult. Die Rebellen lagerten auf dm Sauerwiesen, wohin man ihnen Brod und Wein liefern mußte. Kreishauptmann von Voglmair ließ

genug, diese viel zu geringfügige Truppe in Bozen zurückzulasien i und begab sich , in Begleitung des Oberst lieutenants Rosst am 23. Mai nach Meran. Am 24, Mai hielten

5
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_218_object_5209626.png
Page 218 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
stürmend in Gries ein- Immer mehr und mehr wurde der Feind gegen Bozen hingedrängt, und bis am Abende hatte er alle Posi tionen außer Bozen verloren. Von Gries aus flogen die Kugeln der Landstürmer schon über die Dächer von Bozen hin, wo den Franzosen so bange wurde, daß sie zu weinen und zu heulen an fingen, weil sie sich für abgeschnitten hielten; denn ihr Posten in Kaltem kam flüchtig nach Bozen herein, und dazu erfuhren sie noch, daß der österreichische Hauptmann Graf Albrecht Adam

und die Schlucht des Kunterweges hätten sperren können. Davon geschah nichts; man ließ den Feind von Bozen ans den Kuntersweg passieren, gerade wie von Brixen aus durch das Pusterthal. Es schien, als wollte man den Feind schla gen und dann entwischen lassen. Die Franzosen in Bozen säumten nicht, diese Gefälligkeit zu benützen. Nach einem Verluste von etwa 1500 Mann, den sie um Bozen herum erlitten hatten, zog ili der Nacht vom 3. auf den 4. April heimlich ihre Infanterie und Ar tillerie aus Bozen

ab und verbrannte auf dem Marsche nach Brixen Sanders und plünderte die Kirche von Billanders. Um 5 Uhr Morgens retirierte die Cavallerie und deckte den Rückzug, während Tausende von Stürmern Zwischen Morizmg und der Talfer zusam mengedrängt standen und auf die Befehle Laudons warteten. Nachdem die letzten Feinde aus Bozen abgezogen waren, rückte Laudon mit seinem Militär und dm Schützen am 4. April um 9 Uhr ein und wurde mit großem Jubel empfangen. Laudon hatte die Redlichkeit, die Ehre, den Feind aus Bozen

vertrieben zu haben, nicht so fast sich, sondern den Stürmern zuzuschreiben. Der Feind hielt am 4. April ungestört sein Nachtquartier in Klausen und ver einigte sich am 5. April mit seinen Waffengenossen in Brixen. (Jos. Ladurner Bisthums-Veränd. in Vinsi. Manuscr.) Mancher tapfere Stürmer hat in den Gefechten um Bozen, wie bei Brixen, für das Vaterland verblutet. Die Anzahl der ge fallenen Landstürmer konnte der Verfasser nicht ermitteln; jedoch sei die Zahl der Verwundeten verhältnißmäßig viel größer

gewesen, als die der Tobten. Die Wcraner Schützencompagnie hatte keinen .Tobten zu bedauern, dafür zählte sie aber -8 Verwundete. Den Feind hatten bei Bozen hauptsächlich die Schützen und Stürmer Ttampscr, Mjchichte von Mrroi,• 14

6
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_188_object_5209596.png
Page 188 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
Ernste den angeführten Betrag einzukassieren, „da dieses Angelgeld in specie bei der Beraitnng vom Jahre 1548 erscheine', widrigen falls der Stadt der Zoll von Mauders und Steinach im Wippthale genommen werden würde. Tat. 4. Nov. 1741. Die Kaiserin Maria Theresia bestätigte zum letzten Male aus nahmslos die alten Privilegien und Freiheiten der Stadt Meran. Wien, 22. Juni 1742. Rach altem Herkommen hatten der Adel und die Exempten das Recht, die Schneider- und andere Arbeiten verfertigen

zu lassen, wo und von wem sie wollten, wenn die Kleidungsstücke nur von ■ . einem Bedienten oder einer Magd des adeligen Herrn abgehott wurden. Sie konnten die Arbeiter, gleichgiltig ob fremde oder an- säßige, in's Haus nehmen. Darüber entstand nun ein Streit zwi schen der Stadt und dem Adel, der sich aus sein gutes Privilegium stützte. Zur Beilegung dieser verwickelten Angelegenheit wurde Freiherr Anton von Boglmair voll der Regierung ausersehen. Seine Ausgabe war, den Stadtrath zu vernehmen

und. den delikaten Streit punkt auf die klügste Weise in Güte beizulegen. Der Adel wollte von den wenigen Stadtmeistern nicht abhängig sein und^ berief sich auf die Gemeinde-Ordnung von Kaiser Leopold I. Die Stadt wurde ' am Ende in der Schneider-Angelegenheit abgewiesen, und der.Adel hatte damit sein Privilegium gerettet. Die Stadt war der Regierung die Kuchlsteuer von 1695—1743 schuldig, was 5760 fl. betrug; hingegen hatte die Stadt von der Regierung die fünfprocentigen Interessen von 2000 fl. zu fordern

. Diese gegenseitigen Forderungen wurden zum. Vortheile der Stadt ausgeglichen, ,uud ihr der schuldige Mehrbetrag von 3560 fl. nach- ; gelassen. Im Jahre 1747 sollte vermöge Hofdecret vom 28. Decbr. 1746 berichtet werden, wie viele Kapuziner zur Zeit^ der. Gründung des K losters gewesen, und wie viele gegenwärtig in Meran seien, und ob die Stadt und die Umgegend im Stande seien, selbe zu erhalten, wenn mehr als die bestimmte Zahl vorhanden wäre,' um allenfalls ihren Unterhalt zu regulieren. ■ . Im Jahre 1748 starb

in Meran Dr. Christoph von Hafner. Bei diesem Todsalle wurde zuerst die neue Verordnung, daß außer . dem Begräbnis - Gottesdienst kein „Siebenter und Dreißigster' ge halten werden dürfe, in Anwendung gebracht. Die Verwandten baten um Dispens, wurden aber abgewiesen. ' Das Postwesen befand sich damals noch in sehr primitivem Zustande. Wichtige Briefschaften wurden durch ausgenommene Boten weiter befördert. Run unternahm es ein Privat von Nauders, eine Wochenpost zwischen Nauders und Bozen zu unterhalten

7
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_183_object_5209591.png
Page 183 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
vom 1 : November bis Aschermittwoch Kälber und Rinder selbst zu Machten, soviel für das Convict und das Collegium nothwendig sei, ebenso geräuchertes Fleisch im Winter für das ganze Jahr vor zurichten. 4. Es wird erlaubt, das Hausbrod, soviel für das Con vici und das Collegium nothwendig wäre, selbst zu backen; hin gegen müsse das Weizenbrod durch das ganze Jahr von den Stadt- ' ' bäckern oder von der Brodbank genommen werden; auch habe man sich gleich den Bürgern der städtischen Handwerker

lind Gewerbs- leute zu bedienen. 5. Die Weidenei und anderer Gemeindegenuß ■' wird gleich Exempten und Stadtbürgern gestattet. 6. Zur festen Begründung und Aufnahme der Lehranstalt soll sich das Stift Marienberg mit andern Klöstern verbinden. 7. Verschreibt sich die Stadt dem Kloster für 3640 fl. auf Martini 1742 wegen des ab getretenen Baugrundes und wegen der verpflichteten jährlichen 380 fl. Das Kloster bestätigt, daß es von der Stadt am 25. Febr. 1727 an Geld 1000 fl. erhalten habe. Ueberdieß

hat die Stadt dem Stifte 1744 sammt millaufenden Zinsen 2000 fl. zu erlegen; ebenso übernimmt die Stadt eine Schuld des Stiftes im hiesigen Spitale im Betrage von 640 ft. 8. Verbindet sich die Stadt im lausenden Jahre 1742 und in den 2 folgenden Jahren jährlich 100 fl. dem > Stifte zu zahlen. 9. Für Prämien und die Komödien am Ende des Jahres zahlt die Stadt jährlich 30 fl., bis sich andere Wohl- thäter Hervorthun. 10. Die Reparaturen und die Einhaltung des von der Stadt gebauten Gymnasial - Gebäudes

bestreitet ebenfalls die Stadt. Im Uebrigen habe es bei dem Vertrage vom 6. Sep- tember 1724 zu verbleiben. Dat. 16. Jänner 1744. (Vertrags- Urkunde.) Ans diesen zwischen Stift und Stadt. zu Stande gekommenen Vertrag hatten die gegenseitigen Streitschriften, die unartigen Auf tritte und die gewaltthätigen Störungen beim Collegiums-Baue durch die Gewerbsleute tomi Meran ihr glückliches Ende. erreicht. Marienberg übernahm die Verpflichtung, für immer 5 Professoren zu stellen. Bon dieser Zeit an gestalteten

und die anderen Vorkomm nisse in der Stadt zmückzugehen. Unter dem 18. Jänner 1730 bestätigte Kaiser Karl VI. alle bisherigen Landessreiheilen.

8
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_196_object_5209604.png
Page 196 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
■' ' '■ — 187 — 7 . ' ^ E grafenamt. da an der unteren Etsch viermal mehr Weingüter seien. Für den. Buschen (Weinschänke) zahle man im Etschviertel quarta liter nur 40 kr., und wenn man noch abziehe, was zur Abzahlung der Zoll-Aversi gewidmet bleibe, nur noch 20 kr. Hingegen treffe es im Burgarafenamt und in der Stadt sicherlich für die Ihre 30 kr. Die Stadt Bozen trage zwar im Vergleiche mit dem Viertel I Burggrasenamte um ein Fünftel mehr bei; aber dort würden sicher ! 20.000

Ihren an den Mann gebracht, und somit treffe es auf die - Ihre nur 6 kr. Auf diese Richtigstellung hin fei der Umgelds- ! Einnehmer allerdings der Ansicht, daß dem Viertel Burggrafenamt eine Erleichterung geschehen solle, aber was da abgenommen würde, solle der Stadt Meran zugesetzt werden, daß also die Stadt 500 ff. Wem-Accis zahlen solle. Allein das letzte Consumo habe 2258 Ihren ousqewiesen, und zwar batten die Gastwirthe 1682 Ihren und die Buschenwirthe 576 Ihren verschliessen. Wenn nun die Gastwirthe

für die Ihre 6 fr~ zu zahlen hätten, also im Ganzen 168 ff. 12 kr., so hätten die Buschenwirthe mit Bezua aus die An- schlagssumme von. 500 fl. nicht weniger als 231 fl. 48 kr. und somit für die Ihre 34 VZ kr. zu zahlen! Da diese Vorstellung nichts nützte, so wandte man sich an die Kaiserin, aber ebenfalls ohne Erfolg. Vergleicht man diese kleine Summe, gegen die man sich in früherer Zeit so sehr sträubte, mit dem späteren Accis- , wesen, so war es nur eine Bagatelle: denn im Jahre. 1830 zahlte die Stadt 6000

fl. und im Jahre 1859 schon 8000 fl. und jetzt noch mehr. Im Jahre 1766 wurde die bisherige Zollsreiheit für die 25 - Rathsbürger einfach gestrichen, weil diese Freiheit mit dem neu eingeführten Zollsysteme nicht harmoniere; dafür erhielt die Stadt Meran zur Entschädigung jährlich ein Aeqnivalent von 187 fl. 30 kr. C. M. — Im Mai 1766 war beantragt, nach Meran eine Garnison zu verlegen. Auf Vorschlag des zu diesem Zwecke hieher gekommenen Commissärs sollte entweder das gräflich Hmdl'sche Haus gemiethet

und zu einer Kaserne adaptiert oder das Militär bei den Bürgern untergebracht werden. Die Stadt wollte in keinem Falle etwas davon wissen. Nun kam aber ein Befehl vom Gu bernium in Innsbruck unter dem 29. April 1757, daß die Ver ordnung bestehe, das Militär entweder bei den Bürgern und Bauern oder in Quasikasernen einzuquartieren, und davon dürfe nicht ab- gegangm werden. MZ.^UMWärtige..Hotel^.Erzherzog...Johann,.LeWls Rosen-, 'wirthshaus genannt, hatte damals ein sehr einfa ches Aussehen. Die SlÌLk|ÌBJfieLl

9
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_195_object_5209603.png
Page 195 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
des „Umgelds-Aversmn' (Abfindungssumme, Accis). Im Jahre 1759 belief sich der Accis auf 8000 fl, welche auf die Landestheile vertheilt wurden. Im Jahre 1766 wurde ein neuer Zoll-Tarif im Lande eingeführt, wonach auf jede Ihre des Er zeugers 18 kr. gesetzt wurden. Die Stadt Meran sollte wegen des großen Absatzes nicht mehr 320 fl., sondern 500 fl. zahlen. .Da gegen protestierte die Stadt und das Viertel Bnrggrafenamt. Nach dem neuen Ansätze hätte das Burggrafenamt 1200 fl., die Stadt, t Bozen

hat sich eine statistische Ueberstcht der Häuser, der Einwohner, des Viehstandes, der Einnahmen und des Ver mögensstandes der Stadt Meran erhalten. Die Stadt Zählte da mals 196 Häuser, 3 Klöster und 2219 Einwohner, und zwar 55 Clarissen, 31 englische Fräulein, 44 Religiösen (Benedictiner und Kapuziner), 26 Weltpriester, 128 adelige Personen, 23 landes fürstliche . und 68 landschaftliche und städtische Beamten, Dienst boten 342, Bürger ohne Profession 495, Bürger mit Profession 571, Gemeindegenossen mit oder ohne Haus

392, Arme im Spitale 44. — Der Biehstand war mit 28 Pferden, 32 Ochsen vertreten; die Anzahl der Kühe ist nicht aufgeführt. Die Einnahmen der Stadt beliefen sich im Jahre 1763 aus 10.766 fl. 1VZ kr. und die Stadt schuld betrug 17.033 fl. 21% Ix. Im August 1765 zog die Meraner Schützencompagnie zum Hochzeitsfeste ErZherzogs Leopold, nachmaligen Kaisers, mit einer spanischen Prinzessin zur Verherrlichung des Festes nach Innsbruck, und behauptete als Leibcompagnie gegen die Ansprüche der Bozner

10
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_72_object_5209480.png
Page 72 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
Diese ernsten Worte des Kaisers verfehlten nicht ihre Wirkung. Noch im nämlichen Jahre beeilte sich die Stadt, der allerhöchsten Aufforderung nachzukommen. Es wurden 234 Mutt Kalk auf der Egart ober der Toll, die Mutt zu 6 Groschen, angekauft; zugleich wurde mit dem Maurermeister Christoph vom Comer-See ein Ver trag geschlossen, wie folgt: „Vermerkt, daß die fürsichtig weisen Sigmund Eisenschmied Bürgermeister und Erhard Hafner, Bau meister mit Willen und Wissen meiner Herrn des Raths

sie an Meran die Zerbrochene verrunnene Ringmauer neben der Passer davor, von gemeiner Stadt wegen mit aller Arbeit, Werkleut und Rauchknecht wieder auszubauen, den ehrbaren weisen Christoph Maurer vom Eomersee zu redlichen Fürgeding verlassen haben in dergestalt, daß er gute Arbeit und Knechte, des Handwerks kündig, darzu brauchen, auch allen Werkzeug Kost und Speiß selber haben, den Grund nach Rothdurft suchen, graben und raumen soll, die Maur stark, gut und wohl bewahrt, in der Höhe und Breite

, wie sie vor gewesen, desgleichen einen halben festen rotunden Thurm mit drei Schießlöchern von ausgehauenen Steinen in der Rütte, wie ihme dann das alles eigentlich angezeigt wird, machen soll, und ob das böse Ort der alten Maur schrags ab, fuderbrechen, und solche Maur von neuen Dingen versorge, auch unten in der neuen Maur nach Nothdurft vernassen soll. UuD wo am Grund zu raumen etwa Wasser einsitzet, oder aufgienge, das soll gemeine Stadt in ihrer Kost ausschüpfm lassen. Item alles Steinwerk, Kalk, Holz, Sand und dergl

. soll auch beutelte Stadt in ihrer Kost erleiden, und Fuhren bestellen aus die Hofstatt ungefährlich einen Lleinwnrf daselbs hinzubrmgen, und antworten. Desgleichen, was aufs Zim mern uno Schmiedwerk geht, entrichten, bemelten Meister Christoph ohn Schaden. Und von bewiehrter Arbeit aller soll gedachte Stadt benennten Meister Christoph 280 rheinische Gulden zu Lohn geben. Das zu wahren Urkund sind darum zwei Spanzettl - in gleichen Laut gemacht von einander , geschnitten und jeden Theil eine aus- gericht

. Geschehen in Meran am St. Dorothea-Tag 1506'. Vermöge eines alten Privilegiums hatten die 25 Rathsbürger das Recht, ihren Wein zollfrei durch Bozen zu führen; aber wie früher öfters, so gab es auch damals Anstände mit den Zöllnern in Bozen. Auf die Klage der Meraner befahl Kaiser Maximilian, daß die Zöllner die 25 Rathsbürger, aber nicht mehr, und nicht andere frei passieren lassen sollten. (Datiert vom 19. Mm 1506.) , Im Jahre 1507 war das Ultner Thor bereits hergestellt. Man brauchte

11
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_187_object_5209595.png
Page 187 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
1758 angefangm, alle Schul kinder vom Schulgelde aus weltewige Zeiten befreit. Im Jahre 1741 war starker Truppen-Durchmarsch durch Bozen; deßhalb mußten von den 2000 Star Roggen, 700 Star , Gerste und 700 Star Hafer, die jährlich an das Landesfürstliche Kelleramt eingebracht wurden, 1000 Star Roggen, 500 Star Gerste und 500 Star Hafer eiligst nach Bozen geliefert werden. Die meisten Häuser der Stadt waren verpflichtet, das alche- stcheà „Angelgeld ', das im Ganzen 3 fl. 13 kr. betrug zu - zahlen

philosophischen Zeit war der Staat un umschränkter Herr auf politischem und kirchlichem Gebiete. Auch das alte Oesterreich wurde auf die neue Bahn nach den philoso phischen . Begriffen der Zeit hingelenkt. Die Eigenthümlichkeiten^ Privilegien und Rechte wurden verwischt, und die katholische Kirche wurde nach den Forderungen der Zeit rücksichtslos, umgemodelt. Was im Großen vorging, Wiegelt sich am deutlichsten im Kleinen ab. ' Auch die Stadt Meran sah und fühlte die neue Zeitströmung. Gegen das Jahr 1740

nahmen die unentgeltlichen Stadt schulen den ersten Anfang, während bisher nur um Lohn gelehrt worden war. Zwei Brüder Braun, beide Priester, Söhne eines Bäckers in Meran, widmeten sich denselben mit besonderem Eifer. Muer davon, Naver Braun, Direktor der neugegründetm Anstalt, welche Schullehrer-Seminar hieß, verfaßte einen guten Katechismus' mit Lebensregetn für einen christlichen Wandel. Der Gesang wurde als ein Hanptbildungsmittel der Jugend benützt, und die öffent lichen Aufzüge der Schulkinder

mit Gesang gehörten zu den ur- leressauten Erscheinungen der Zeit. Pfarrer Vitus von Tschiderer trug alle Jahre namhafte Geldsummen bei, um den Bestand der schönen Anstatt zu erhalten. Im Jahre 1755 wurde mit großen Unkosten ein eigenes Schulhaus von ver Stadt erbaut. Pfarrer Fidel Nessenson brachte den Priester Anton Ernst Ritter von Pal- tanta, Dr. der Theologie und Pfarrer von Waring, dahin, daß er noch bei seinen Lebzeiten 1800 fl. für die deutsche Schule stiftete. Auf diese Weise wurden vom Jahre

12
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_320_object_5209728.png
Page 320 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
■ — 311 . -A . ;■ von Jahr p Jahr Neubauten aus dem Boden. Im Jahre. 1875 schloß der Magistrat mit der fürstlich Thurn-TaxischenVerwaltung einen vortheilhasten Kaufvertrag ab, wodurch die Stadt' um die Summe von 66.000 fl. in den Besitz des Kelleramts-Gebäudes, der dahinter liegenden Fürstenburg und des anstoßenden Gartens ge langte. Einen andern Vortheil ließ sich aber der damalige Magistrat entgehen, nämlich die Ablösung des Holzzehents des auf der Passer getrifteten Holzes, worauf

das Kelleramt ein altes Recht hatte. Nach einer zwanzigjährigen Durchschnittsrechnung machte _ der Er trag des Zehents ein Kapital von 30.460 fl. aus. Da die Stadt- Vertretung nur 20.000 fl. als Ablösungssumme anbot, so verkaufte die fürstliche Verwaltung den Holzzehent an die Gebrüder Schwarz in Boznn, die denselben nicht zum Vortheile der Stadt noch gegen wärtig besitzt. Die Stadtvertretung hat mit diesem verschmähten Kaufe einen finanziellen Fehler begangen; denn mit dem Besitz des Holzzehents hätte

sie sicherlich das Ankaufs-Kapital in zehn Jahren abtragen können. Das erworbene Keüeramts-Gebäude wurde nun als städtisches Rathhaus benützt, während das alte um 22 000 fl. an die Spar kasse verkauft wurde, deren Vorstehung es abttagen und von Grund aus neu ausbauen ließ. Durch den Ankauf des Kelleramts-Gebäudes . gewann die Stadt zugleich einen gelegenen Bauplatz für die Volks- ' schule, da die Localitäten des alten Schulhauses (Prinot'sche Hand lung) durchaus nicht mehr hinreichten. Mit dem Bau des/neuen

Schulhauses , neben der Fürstenburg wurde 1876 begonnen und im nämlichen Jahre vollendet; die Baukosten betrugen 45.471 fl. Das alte Schulhaus wurde an ' Herrn Prinoth um 16.000 fl. verkauft. Die Markthalle wurde 1877 gebaut. ■ ' Die Lebensfrage für den aufblühenden Curort blieb noch immer der Bau einer Eisenbahn von Bozen nach Meran. Nach dem Baron von Schwarz von der reichsräthlichen Concession zurück getreten war, ruhte die Frage kurze Zeit, bis der unternehmende Ingenieur Heinrich Böhm sich der Sache

annahm und ein Bau - Consortium zustande brachte. Die Concession der Bozen-Meraner Vicinalbahn wurde dem Consortium vom Reichsrathe erneuert und zugleich eine Million Gulden gegen 5% Verzinsung dargeboten. Allein mit dem Baue der Bahn sollte die Etschregulierung ver bunden werden, wodurch die- Bahnfrage verwickelter und in die Länge gezogen wurde. Um die fragliche Sache in Gang zu bringen, wurde 1878 eine städtische Deputation nach Wien geschickt, die höchsten Ortes die besten Zusicherungen erhielt

13
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_126_object_5209534.png
Page 126 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
Für den festesten und sichersten Platz bei Feindesgefahr hielt man damals den alten Thurm des Schlosses Ortenstein, der auf seinem Felsen-Plateau den obern Theil der Stadt überragt und beherrscht und in Anbetracht seiner Grundmauern aus den Zeiten der alten Römerfestung Maja herrührt. Deßhalb hat man diesen festen Punkt im Jahre 1610 als den sichersten Zufluchtsort bei Gefahr eines feindlichen Einfalles ausersehen, um dorthin die wichti geren Stadtschriften und die Kostbarkeiten der Privaten

in Sicher heit zu bringen. Nun stellte die Regierung im Jahre 1611 den Antrag, Pulver, Schwefel und Salpeter, was bisher im Kelleramte aufbewahrt wurde, in den der Stadt gehörigen Ortensteiner Thurm zu übertragen. Die Stadt wies aber diese Anforderung der Re gierung geradezu ab, da Meran ein offener Platz sei; der Thurm hingegen mit geringer Verproviantierung und mit weniger Mann schaft selbst gegen einen starken Anlauf stattlichen Widerstand leisten könne, und was dahin gebracht würde, wohl versorgt

wäre. Die Weide auf den Stadtwiesen war bisher immer nur für das Kuhvieh erlaubt; allein 1613 trieb das Kloster St. Clara über 100 Schafe auf selbe; die Folge davon war ein Proceß der Stadt mit dem Kloster. Im Jahre 1613 war die Sterblichkeit noch immer eine be deutende; man nannte die Krankheit die ungarische. Im Jahre 1614 verlieh Erzherzog Maximilian der Deutsch meister der Stadt Meran durch seinen Kellner auf Tirol ititb In haber der Gerichtsherrschast zu Gargazon, Cyriak von Waltenhofen

„zween gueie Koppeiner.' Gegeben im Kelleramt zu Meran am 4. Juli 1614. (Urk. LXI.) Im Jahre 1615 lieh die Stadt, wie schon früher 1000 fl., so auch jetzt wieder 1000 fl. aus; also hatte sie 2000 fl. bei der Regierung anliegen. Die Stadt hingegen schuldete der Regierung 120 fl. Kuchlsteuer. Daher hoben sich die Interessen von den 2000 fl. und der Betrag der Kuchlsteuer auf, und so wurde es gehalten bis zum Jahre 1695, wo die Regierung die Procente all gemein auf 5 fl. herabsetzte. Dagegen machte

die Stadt wegen der 2000 fl. eine Gegenvorstellung. Da die politischen Verhältnisse zu Venedig bedenklicher wurden,

14
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_104_object_5209512.png
Page 104 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
mit dem übrigen Adel versteuern lassen und von den bürgerlichen Lasten befreien möchte. Wegen Verwechslung des Grundzinses bekam die Stadt einen Streit mit dem Freiherrn, der 1694 endlich Zwischen der Stadt und dem Freiherrn Sigmund von Wolkenstein beigelegt wurde. Solang der Freiherr Besitzer von Hohensaal sei, soll selber der Stadt wegen der Mühle jährlich 10 fl. geben; dagegen möge selber seinen Regreß an den Müller nehmen. Item soll dem In haber von Hohensaal als eigen aus ewig verbleiben jener Fleck

Grund fammi den Feldern, welche des Freiherrn Vetter Leopold, soweit der jüngstlich gemachte Zaun als bis 'zum Ende der Haus mauer von Hohensaal der Gerade nach hinüber bis zu der Arche verbleiben. Ebenso wird dem Freiherrn bewilligt, den gegen die Arche der Stadt stehenden obern Alber ohne Entgelt fällen und nach Belieben 'applicierm _ zu lassen. Den andern Alber an der Seite der Stadt behalte sich die Stadt vor, um ihn selbst abhauen zu lassen und zu verwenden, damit die Aussicht vom Edelsitze

Hohen saal bequemer werde. Im Jahre 1574 bat Noä. Dr, Rochus Jordan von Nonsberg neuerlich um Aufnahme. Diesmal wurde ihm die Bitte einhellig bewilligt, weil er „als ein geschickter Doktor verschriee^, sei.' Er erhielt eine freie Wohnung und wurde von Zins, Steuer und Wacht Befreit. — Unter den vielen Dokumenten und Aktenstücken der Stadt war bisher eine große Unordnung; nun wurde beschlossen, ein Re pertorium verfertigen zu lassen. Wie streng damals die Stadt auf ihre Rechte hielt, beweist

15
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_4_object_5209412.png
Page 4 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
formavi. Die vorliegende Geschichte der Stadt Meran ist aus mehreren Vorarbeiten und Auflagen entstanden. Die erste Auflage erschien im Jahre 1865 und in zweiter verbesserter Ausgabe 1867 als „Chronik von Meran'. Der Verfasser sah seine Arbeit nicht als eine fertige, abge schlossene an; weßhalb er auch späterhin neues geschichtliches Material über die Stadt Meran zu sammeln bemüht war. Bei genauerer Durchsuchung des Stadtarchives bot sich dem Verfasser viel neuer Stoff dar, besonders

in den Raths-Protokollen des 16. und 17. Jahrhunderts. Dazu wurden neue wichtige Urkunden aufgefunden. Mit dem neugewonnenen Stoffe wurde die neuere Zeit der „Chronik von Meran' umgearbeitet und erweitert, und so entstand 1872 die „Geschichte der Stadt Meran in der neueren Zeit 1490—1872'. — Der Verfasser war nun bedacht, auch die ältere Zeit der „Chronik' ganz neu umzuarbeiten. Alle neuen Forschungen, welche auf die Stadt Meran Bezug haben, wurden benützt, und so konnte auch die ältere Geschichte

der „Chronik', umgestaltet werden. — Da nun sowohl die „Chronik', als auch die „Geschichte der Stadt Meran in der neueren Zeit' vergriffen sind, und sich das Bedürfnis einer neuen verbesserten Gesammtauflage der bisherigen geschichtlichen Arbeiten über die Stadt Meran einstellte, so wurde demselben hiemit entsprochen. Die neue Auflage wird nicht mehr „Chronik', sondern „Ge schichte der Stadt Meran' benannt, wenn auch die chronik- artige Behandlung nicht immer zu vermeiden war. Die Geschichte von Meran

beruht wesentlich auf geschichtlichen Menstücken, die aus dem Stadt- und Pfarmrchive entnommen

16
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_297_object_5209705.png
Page 297 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
und in der Stadt das gräfliche Desfourssiche Hans gewählt. Am 11. September kam der König selbst von Italien her mit fünf Wägen hier an und nahm im Weinhard'schen Hause Wohnung, hielt sich aber nur einen Tag in Meran auf. — Im Jahre 1848 wurde es auch in Meran lebendiger. Am 20. März 7 Uhr mor gens langte eine Staffele von Bozen beim Landgerichte dahier an und überbrachte drei gedruckte Exemplare vom Handbillet Kaiser Ferdinands vom 15. März, worin Preßfreiheit, Errichtung der Bürgergarde und Einberufung

Prinzen ausgestellt, und Dr. Zentner hatte eine Compagnie Studen ten in altritterlichem Costume organisiert, die dem jungen Grafen von Meran sehr gesiel. Am folgenden Tage begab sich die Erz- herzogliche Familie nach dem Schlosse Schenna und Abends nach der Rückkehr in die Stadt wurde ihr von den Bürgern ein groß artiger Fackelzug gebracht. Erzherzog Johann war über diese Sympathien hoch erfreut und tief gerührt und sagte zur Bürger-Deputation: „Ich werde zum Nutzen der Stadt thun

der Landstände bewilligt war. Die Nachricht hievon verbreitete sich sogleich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Dr. Lentner stellte sich an die Spitze der _ freudigen Bewegung und traf Anstalten, die Freude auch äußerlich auszu drücken. Schon um 9 Uhr Vormittags verkündeten die Poller vom Küchel berge aus die neuesten Wiener Nachrichten und um 8 Uhr Abends wurde ein Fackelzug veranstaltet, eine Truppe Bürgergarde zusammengestellt, und mit der städtischm Musikbande an der Spitze wurde durch die Stadt gezogen

17
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_85_object_5209493.png
Page 85 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
von Völs, Landeshauptmann, schon seil lange, da er sich größtentheils auf Preßt und nit auf Tirol aufhalt, indem nun kein Zureiten an Meran ist, zum Nachtheil der Stadt; so hält er alle Hofrecht und Commissionen zu Bozen, wider alten Gebrauch, zu Schaden der Stadt Meran, während wir ihm jährlich 12 st. Ehrung geben. So hat er als Burggraf unsere Freiheiten nicht vertheidigt, besonders wegen der Marlmger Brücke. Er beschwert die Partheien mit großer Zöhrung seines Gesindes und der Pferde wider alten

, und davon genommen, haben sie den Reiff geheißen, und nichts dafür geben, dergleichen sie das mit den fremden Spetzgern, so den freien Wochenmarkt feil zu haben, heimgesucht, auch gepflogen, daher der Stadt nichts mehr zugebracht wird. 5. Hat man vor etlichen Jahren mit Hilf unser Mißgönner eine neue Brugg auf der Töll gemacht, die dem Landsftirsten groß Geld gekostt, uns aber zum 'großen Schaden ist. Es ist auch die Land Straß durch Paßeir ganz abschätz worden. Alles das soll geändert werden. 6. Bor

Jahren ist die Münz dahier gewesen. Nun ist selbe zum großen Schaden der Stadt entzogen worden. Unsere Bitte ist, daß solche wieder hieher komme und gute Münz wie unter Erz herzog Sigmund geschlagen, und der gemeine Mann mit der aus ländischen nit so hart beschwert werde. 7. Werden jetzt die Landtage alle zu Innsbruck gehalten, wäh rend selbe früher auch zu Meran stattfanden, wodurch die Stadt großen Schaden hat. Ist unser Begehren, daß solche wieder hier geholte» werden. 8. Me Passer hat Stadimaur

18
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_166_object_5209574.png
Page 166 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
gekommene Stadt zu erflehen. Die Deputation, bestehend aus Hans > Jakob Dißeni und Adam Horwarter, reiste am 22 . des nämlichen Monats an das kaiserliche Hoflager und brachte die Klagen und Bitten der Stadt allerhöchsten Orts au: 1) wurde um Bewilligung eines Zolles gebeten, um die durch Feuer-, Wasser- und Kriegsschäden vermehrte große Schuldenlast tilgen zu können. 2) Es möchte das von der Stadt gekaufte Gerichtshaus vom Aerar übernommen und die Kaufssumme zurückbezahlt werden. 3) Es möchte

bewilligt werden, daß der Landrichter und Bür germeister statt nur ein Jahr, zwei Jahre ihr Amt ausüben dürften, um Unkosten zu ersparen. 4) Wird ersucht, daß das alte Privilegium bestätigt werde, wonach eine Stunde Weges um die Stadt kein Gasthaus beste hen sollte. 5) Sollten die Patente zur Einfuhr verbotener Weine in und durch das Land beseitigt werden. 6) Das Privilegium für die 25 Rathsherren wegen ihrer Zoll- freiheit möchte neuerdings bestätigt werden. 7) Mit Ausnahme des Viertls Burggrafenamt

solle kein Wein in die Stadt emgeführt, oder unter dem Reifen verwendet oder gar maßweise ausgefchenkt werden. Die Bittschrift der Stadt wurde am 16. Februar 1704 von Wien aus erledigt. Bezüglich des ersten Punktes soll beim titoli' scheu Landtage consultiert werden. Vorläufig sollen jedoch der Stadt aus den baierischen Confiskationen 5—6000 fl. zugemittelt werden. Die Bitte unter Punkt 2 wurde abgewiesen; hingegen wurde der Punkt 3 bewilligt: somit konnten von nun an Landrichter und Bürgermeister

19
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_70_object_5209478.png
Page 70 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
Schachteln Konfekt im Werthe von 2 Mark, |9 kr., 1 Vierer bestand*). In diesem, wie int folgenden Jahre 1502 wurde an der Stadt mauer gearbeitet, sowie auch am Stadtpflaster. Im Jahre 150Z bewilligte Kaiser Maximilian der Stadt Meran wegen der neuen Toll-Straße Vorsterseits, so lang diese Straße befahren werde, für jeden Wagen 6 kr. und von einem Saumrosse 2 kr. Zoll zu fordern. (Innsbruck am Erchtag und Mittwoch nach St. Galli.) Der größte Feind der Stadt war und blieb noch immer die Passer

. Der Wildbach war bisher nur durch Holz-Borbauten ein geschränkt, weßhalb die Stadt bei jedem Hochwasser in Gefahr kam. Man beschloß nun, statt der bisherigen schwachen Schutzbauten gegen die Paffer eine Mauer aufzuführen. Ebenso wurde an der Stadlringmauer fortgearbeitet; aber kaum war damit ein löblicher Anfang gemacht worden, als am 14. September 1503 um 10 Uhr Nachts der See in Hinterpasseier zum zweiten Male (erstes Mal 1419) ausbrach und alle Borbauten fammt der südlichen Stadt mauer und den Thurm

in der Mitte derselben wegriß. Das Ge wölbe im Rathhause wurde bei dieser Gelegenheit vollständig einge- sandet, weßhalb die dort aufbewahrten Pfeile gereinigt werden mußten. Ebenso mußte 1504 der Rathhaus-Garten gemutet werden und wurde erst 1510 mit Reben belegt. Da nun auf diese Weise die Stadt sehr beschädigt worden war, so bat sie den Kaiser Maxi milian um Nachlaß der bestehenden Kuchlsteuer im Betrage von 66 Mark, wovon 6 dem Burggrafen auf Tirol gehörten, um die Ringmauer wieder aufbauen

zu können. Die Bittschrift wurde dem Kaiser eigenhändig überreicht. Die Bitte wurde erhört und die Stadt wurde für das Jahr 1504 befreit, die genannte Steuer in das Kelleramt abzuliefern. Das Hochwasser hatte bei der vorjäh rigen Ueberschwemmung alle Brücken weggeführt, so auch den hohen Steg (wo jetzt der steinerne Steg ist), auf dem die Ritschen- und Brunnenwasserleitung lag. Daran mußte natürlich sogleich gear beitet werden. Man dachte nun daran, der Wasserleitung einen festern Unterbau zu geben, als er bisher

20
Books
Category:
History
Year:
1889
Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/84112/84112_69_object_5209477.png
Page 69 of 410
Author: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 398 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Meran ; z.Geschichte
Location mark: II 102.643
Intern ID: 84112
-uà andere Kriegsbedürfnisse gesammelt werden, in Meran und Hall hinterlegt werden sollten. — Ungeachtet der kaum beendeten Kriegsnöthen ließen sich die Meraner in ihren althergebrachten Fastnachtfreuden nicht stören, die in so fern merkwürdig sind, daß die Tanzunterhaltung mit Musik im Rathhause, früher auf Anordnung der Stadträthe und auf Kosten der Stadl, von dieser Zeit an auf Kosten des Stadt- schreibers alljährlich abgehalten wurde, wozu die Bürger freien Zu tritt hatten. Im Jahre 1501

kam die Stadt Meran in große Verlegenheit. Sie hatte nämlich mit mehreren Edlen des Landes dem Erzherzog Sigmund für 35.000 fl. und 1750 fl. jährlichen Zins Bürgschaft geleistet. Die genannte Summe bezog sich auf den Kauf der Herr schast Sonnenberg in Vorarlberg (Bludenz u. s. w). Zu zwei Hälften hätte die Schuld im vergangenen Jahre abgezahlt werden sollen, was ungeachtet ernster Ermahnung nicht geschah. Da nun Erzherzog Sigmund und mehrere adelige Bürger schon gestorben warm, so mahnte Gras

Johann von Werdenberg und Herr von Sonnenberg die Stadt Meran alles Ernstes, daß sie innerhalb acht Tage vom Empfange des Mahnschreibens an zwei Rathsfteunde oder zwei andere ehrbare Männer sammt Pferden nach Konstanz senden soll, die dort in Haft zu verbleiben hätten, bis 'die Schuld bezahlt wäre. Er hoffe, daß seiner gerechten Forderung ent sprochen werden werde, widrigenfalls strenge Maßregeln gegen die Stadt ergriffen werden würden. (Donnerstag nach Aufer stehung 1501) Schon seit längerer Zeit

war die Steuersitzung am 7. Jänner eingeführt, wobei die Stadtrechnungen und die Bediensteten der Stadt gewählt wurden. Die Zahl derselben war keine geringe, wie aus der Aufführnrg derselben zu ersehen ist: Das Amt des Stadt richters, zu welcher Würde der Stadtrath drei Männer vorschlug, aus denen der Burggraf Einen zu wählen das Recht hatte; der Bürgermeister, ein Baumeister, ein Rechenbaumeister, 3 Brodbc- schauer, 3 Fleischbeschauer, 2 Waalbeschauer, 2 Fischbeschauer, 8 Feuerbeschauer, ein Siechenmeister

, 3 Redner, 2 Tanzmeister, 5 Steurer (Steueremtreiber), Meßner, Weinmesser, Thurner, ein Brnnnenmeister, ein Stadtschreiber, 4 Zöllner (in Rabland, St. Martin, Nauders und Steinach im Wippthale), Frohnbote (Raths- dimer), Kornmesser, Ziegler im Spitale, Organist und Schulmeister, Rohrbohrer, Maßabfachter, Feiltrager. — Selbst über das mora lische Betragen der Bürger wurde berathen und àeurtheilt. — I», nämlichen Jahre 1501 wurde dem Bischose von Chur, Heinrich Freiherrn von Hewen, von der Stadt Meran

21