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421 — i 12. Erzherzog Sigmund Franz. Inhalt: Allgemeine Charakteristik. Sigmund Franzens Charakter und Erziehung. Bischof von Gurk, Augsburg und Trient. Reduktion des Hofs und Beamtenstatus. Finanzoperationen. Erbhuldigungslandtag. Propositionen und Antworten. Allgemeine Beschwerden. Replik und Duplik. Triplik und Quadrupli?. Schluß des Landtages. Verhandlungen mit Baiem, Chur, Brixen und Trient. Heiratsabsichten und Unter handlungen. Plötzlicher Tod. Charakterbild. Nachdem vier Herrscher

Tirols fast gleich lang, etwas weniger als ein halbes Menschenalter, die Geschicke unseres Vaterlandes geleitet hatten, folgte die kürzeste von allen Regierungen, Erzherzog Sigmund Franzens Regiment. Und doch hat dieselbe in den paar Jahren mehr für die Heilung der innern Schäden geihan und das Uebel gründlicher angefaßt, als die drei unmittelbar vorher gehenden. Es wurde endlich einmal mit Einführung der weisen Oekonomie, die man den Ständen schon so oft versprochen, Ernst gemacht

nicht seltene Erscheinung im geschichtlichen Leben, daß die größten Gegensätze unmittelbar sich folgen; an den Charak teren und Regierungswelsen der beiden Söhne Leopolds tritt sie uns auch vor Augen. Obwol sie Vater und Mutter und den Geburtsort gemein, obwol sie unter ähnlichen Verhältnissen und von den gleichen Erziehern erzogen worden, so waren sie doch an Körper und Geist sehr verschieden, ja in mancher Beziehung völlige Gegensätze. Ge boren am 18 . November 1630 , war Sigmund Franz

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[1876]

Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 20 of 591

— 13 Fuchs v. Fnchöberg, Salzmair zu Hall, Hans v. Königsegg, Bogt zu Feldkirch und Hans Getzner, beider Rechte Doctor. Der vom Bischof Friedrich von Augsburg und den andern Schiedsrichtern ver mittelte Vergleich und Waffenstillstand ward aber unbegreiflicher Weise von der Innsbrucker Regierung verworfen. Diese ertheilte nun Leon hard von Völs, Walter von Stadion und Sigmund von Welsberg, die zu Hauptleuten des tirolischeu Kriegsvolkes ernannt waren, den Auftrag, sogleich ins Lager bei Glurns

und gab ihm Befehl, die 400 Mann bei« sammen zu halten, das Frauenkloster Münster, falls es gefährdet, zu besetzen, neue Zuzüge aufzubieten und mit dem Bischöfe v. Chur wegen Uebergabe des Schlosses Fürstenburg zu unterhandeln. Als daun die Zuzüge langsam erfolgten, berief sie ihn zur Verantwort ung nach Innsbruck und ernannte an Stelle des erkrankten Sigmund von Welsberg: Ulrich von Habsberg zum obersten Feldhauptmann; jedoch blieb Leonhard mit den ihm beigegeben Rathen in seinen Hand lungen

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 429 of 591

Besitz. Im Jahre 1659 sollte er die Verwaltung der Niederlande übernehmen und machte darum eine Reise nach Wien. Konnte er sich auch dazu, wie es scheint, nicht entschließen, so war er doch nach dem Ableben feines Bruders fest entschlossen, die Regierung Tirols und der Vor lande in seine Hände Zu bringen. Der kaiserliche Hof sah sein Verlangen nicht gern, da er die erledigten Erblande lieber mit dm übrigen vereinigt hätte; aber weil Sigmund Franz auf seinen! Be gehren bcharrte und dabei

in den Wünschen des Landes eine kräftige Stütze fand, so ward ihm fein Wille gewährt *). Erzherzog Sigmund Franz hatte in seinem bisherigen Wirken nicht bloß Eifer in geistlichen Geschäften, sondern auch Geschick in den weltlichen Dingen an den Tag gelegt ; er zeichnete sich durch anhaltenden Fleiß, Betriebsamkeit in den Geschäften, Dedachtsamkeit in seinen Anordnungen und Mäßigkeit in seiner Haushaltung aus. Durch seine Regententugenden erwarb er sich in solchem Maße das Bertrauen des Königs von Spanien

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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nach einer wohlthätigen sechzehnjährigen Regierung am 14. März 1663 beschloß, mit dessen am 31. Mai d. Zs. erwählten Nachfolger Sigmund Alfons von Thun statt. Einer erlauchten Familie entstammend, aus der 11 Bischöfe Hervorgiengen , und schon 1638 Domherr zu Brixen und 1641 zu Trient geworden, trat der neue Bischof viel selbstbewußter, als sein Vorgänger auf und begann sogleich die Erneuerung der Streitig keiten mit dem Landesfnrsten. Er brachte seine Beschwerden bei der Errichtung einer beständigen kvnigl

über die zur Herrschaft Buchenstein gehörigen drei ThAer, Abtei, Enneberg und Wengen entziehen wolle; er erreichte aber damit so wenig wie seine Vorgänger. Auch weigerte er sich anfangs dem Landesfürsten die früher genannten Herrschaften her auszugeben, als dieser den zwischen seinem Bruder und A. Crosini geschloffenen Vertrag kündigte; er nahm den beinahe gewaltsam in seine Resirenz gebrachten Pfandschilling (50.000 fl.) durchaus nicht an. Doch Sigmund Franz gab hierin ebenso wenig nach, legte dm Pfandschillrng

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 433 of 591

zu verzichten und die Ofsiciers- besoldungen aufzuheben, erklärte er geradezu für eine Unmöglichkeit; seine Forderung ermäßigte er diesmal auf 4 Steuertermine oder wenigstens 200-000 fl. und 60—80.000 fl. richtiger Restanten. Da bewilligte der Landtag in der Qna d r upl i k zu den 120.000 fl. Extra steuer und 80.000 fl. Restanten noch weitere 30.000 fl. Extrasteuer und 20.000 fl. Restanten und bat die Fuhr Salz doch wenigstens auf 5 fl. herabzusetzen. Diese Hilfen nahm Sigmund Franz an, auch ermäßigte

er den Salzpreis um 1 fl. Damit endete der Land tag, am 27. April nach beinahe vierwöchentlicher Dauer 3 ). Des Erzherzogs reformatorische Thätigkeit und namentlich sein Streben, den landesfürstlicheu Haushalt zu ordnen, wurde leider nur zu bald durch auswärtige Angelegenheiten gehemmt und zuletzt durch seinen frühen Tod ganz unterbrochen. Bon den auswärtigen Ereig nissen war es wieder einmal der Türkenkrieg, der Tirols Fürsten und Bslk in Anspruch nahm. Noch Ende Juni 1663 mußte des halb Sigmund Franz

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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dm Bescheid, es soll bei demselben verblieben und das Mist nicht weiter beschwert werden; doch verlangte er zugleich, daß vor der Einsetzung des Erwählten in die Temporalien dieser und das Capite! gleichmäßig ausführlich sich verbinden, auch ihrerseits alle alten Ver trage, die zwischen Tirol und Trient jemals errichtet worden, halten Zu vollen. Hierauf bestätigten Sigmund Alfons und der Dekan Jos. Victor de Alberti am 31. März 1670 die gewöhnlichen Com- pactateu und ersterer ergriff

sich um so weniger daran halten, als das Capitel selbst, dessen weitere Berathung ver langt habe. Da erklärten sich allerdings Bischof und Capitel wieder für denselben, aber Leopold gab ihnen keine Antwort mehr. So Web der Streit ungeschlichtet bis zu Bischof Sigmunds Tode (3. Febr. 1677). Sigmund Alfons war ein leidenschaftlicher, aber »ergischer Mann. Er wandte seine ganze Sorge auf Abstellung von Mißbräuchen und Scandalen und suchte seine Unterthanen in

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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Caspar von Laubenberg, Oberstfeldzeugmeister, Marquart Breisacher, Bogt zu Bregenz und Georg Gossenbrot, Pfleger zu Ehrenberg. In besonders wichtigen Fällen sollten sie noch: Johann Gieudner, Dom probst zu Brixen, Christof von Schrofenstein, Dommherrn zu Augs burg, Brixen und Trient, Johann Dieperskircher, vr. Joh. Getzner, Sigmund Zwickauer und wenn nöthig, einige aus der Landschaft bei ziehen, ebenso die von der Raitkammer. Die genannten acht ständi gen Regien,ngsmitglieder, welche ihren Sitz

Stärzel, Mathias Khuen von Belash und Ciprian von Sarntein; Caspar von Laubenberg bekleidet neben seiner Rathswürde noch außer dem das sehr wichtige Amt eines obersten Feldhanptmamis des Lan des. Beim Tode des Kaisers ist Michael von Wolkenstein Landhof meister, Georg von Firmian Marschall, Ciprian v. Sarntein Kanz ler; außer ihnen sind im Regiments Caspar von Laubenberg, Karl Trapp, Wilhelm von Wolkmstein, Georg Botsch, Sigmund v. Thun und Dr. Hieran. Baldung?) Wie Maximilian in die Verwaltung

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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in Wälschtirol. Streitigkeiten mit' den Stiftern Briren und Trient. Beziehungen des Stiftes Brixen zur Grafschaft Tirol: Bischof Sigmund Alfons v. Thun, die Bischöfe Paulinus Mayr, Joh. Frz. Khuen und Kaspar Jgn. Graf v. König!. Streitigkeiten mit Trient: Bischof Graf Harras. Er hitzung des Streites unter Bischof Sigmund Alfons; Nachlaß desselben unter Franz v. ßlberti. Die Bischöfe Jos. Victor v. Alberti und Joh. Michael Frech. v. Spam. Wie in den äußern Verhältnissen, so in achten sich auch in den innem

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 7 of 591

Erzherzog Leopold V. i 7. Erzherzog Leopold V. als Gubernator . 316 1 S. Erzherzog Leopold V. als Landesfürst . 840 Erzherzogin Claudia. i 9. Claudia und Kaiser Ferdinand II. 365 I 10. Claudia und Kaiser Ferdinand III. 378 i 11. Erzherzog Ferdinand Karl Ihre Söhne * 397 8 12. Erzherzog Sigmund Franz 421 I., Josef I. und Karl VI. iser Leopold I. - 1740 ). 8 1. RegieruiigSaiifang und äußere Verhältnisse 431 8 2 Innere Verhältnisse ..... 461 8 3. Der französisch-bairische Einfall 480 H 4. Kaiser

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 152 of 591

werden? Ja, wenn man einem Volke diese Namen beilegen will, das die heftigsten Gegner des Pabstthums, einen Heinrich IV., Friedrich Barbarossa, Friedrich II. und andere eisrigst unterstützt; einem Volke, das Grafen Meinhard II., Markgrafen Ludwig v. Brandenburg in ihren Kämpfen mit den Bischöfen trotz Bann und Jnderdict redlich geholfen; einem Volke, das Erzherzog Sigmund in seinem Streite mit Cusanus und dem Pabste mit beispielloser Treue angehangen; einem Volke, das die neuen Lehren so begierig ergriffen

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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Emanuel (1658) dem Streite eine neue Wendung, denn die Domherrn wählten nun des Erzherzogs Bruder Sigmund Franz zum Nachfolger und mit diesem wurden die Verhandlungen von neuem ausgenommen. Der Erwählte erneuerte am 6. Sept. 1660 die Comyactaten der Bischöfe Georg und Johann und die Speierer Rote vom Jahre 1571 mit den darin ausgesprochenen Vorbehalten. Am 14. Dctober des Jahres 1662 kam dann ein neuer Vertrag zwischen beiden Theilen zu Stande, dem auch das Capitel am 18. Oct. seine Zustimmung

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 425 of 591

bis auf 3,200,000 gestiegen, wovon 1400,000 fl. allein Zinsschulden, und auch die übrigen Aemter, Zölle und Herrschaften beschwerten unterträgliche Debite, wie Erzherzog Sigmund Franz selbst in seiner Replik auf dem Landtage vom Jahre 1663 klagt 10 .) Diese arge Finanzwirtschaft erklärt sich Vollkommen aus der Lebens- und Regierungsweise des Erzherzogs. Als Ferdinand Karl seine Regierung antrat, mochten die Stände sich goldene Zeiten versprechen. Denn seine schöne Gestalt und seine an- muthigen Geberden zogen

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und Anraß. Der Streit drohte im Jahre 1493 in einen förmlichen Krieg auszubrechen, indem St Max und Erzherzog Sigmund für den Bischof eiutrateu. Doch wußte des Grafen Gemahlin Paula, eine geborne Gräfin von Mantua, die Be- theNgten zu weitern Friedensunterhandlungen zu bewegen. Sig mund und seine Gemahlin übernahmen nun die Vermittlung der

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

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auf seine Lande erhoben wurden, zu Schwierigkeitm und länger» Ver handlungen zwischen den einzelnen Interessenten geführt, so vollzog sich nach dem Ableben des Erzherzogs Sigmund Franz der Ueber gänz Tirols und der Vorlande an die kaiserliche Linie und deren Verbindung mit den übrigen Erblanden ohne jedes Hinderniß, in vollster Ruhe. War ja die Erbberechtigung Kaiser Leopold's außer allem Zweifel und niemand vorhanden, der ihm sein Recht streitig machen wollte. Leopold sandte sogleich nach Empfang

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Leben, aber der letzte um Martini nach Toblach berufene blieb fruchtlos.") Die Erwähnung des letzten Landtages veranlaßt mich, Maxi milians Stellung zu den tirolischen Ständen noch kurz zu charakterisiren. War Sigmund in der letzten Zeit ein Spielball derselben geworden, so stand ihnen Max als Herr aller österr. Erb lande, als Kaiser ganz anders gegenüber. Er gieng zwar nicht da raus aus, sie ihrer Rechte und Freiheiten zu berauben, aber faktisch kamen dieselben doch wenig zur Geltung

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 100 of 591

und andern benachbarten Orten heran, be freiten ihn aus den Händen des Richters, Henkers und der Schergen und jagten diese in die Flucht. Der Glockeustreich, der nach Ver abredung am nächsten Tage auf allen benachbarten Kirchthürmen er schallte, rief Bauern aus allen Thälern und Bergen in Brixens Um gebung herbei; sie versammelten sich in der Mühlander Au und be schlossen, mit Gewalt ihre Beschwerden und großen Auflagen abzu- thun. Unerschrocken begab sich Sigmund Prandisser, Pfleger von Rodeneck, zu ihnen und suchte

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 156 of 591

sie doch nicht zu verhindern, daß dieselben anderwärts neuen Boden gewannen. Dies geschah besonders im Pusterthal; in den Gerichten Michels- bürg, Schöneck,' Neuhaus, Gais wuchs ihre Zahl fortwährend; auch nach Enneberg und Täufers verbreitete sie sich. In den höhern Schichten der Gesellschaft fanden die neuen Lehren immer mehr Bei fall, und Eingang. Eberhard Zimmermann, Pfleger von Neuhaus, z. B. gab den Wiedertäufern Unterkunft; Sigmund v. Wolkenstein trat ihrer Lehre förmlich bei; in der Meran er Gegend zählte

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 482 of 591

verglich sich Bischof Sigmund Alfons v. Thun mit dem Kaiser noch während dessen Anwesenheit in Inns bruck. Er mußte zwar Schöneck, Michaelsburg und das untere Drittel der Herrschaft Roden eck dem Landesfürsten zurückstelle», doch erhielt das Stift über den Pfandschilling von 50.000 fl. noch 9000 fl. und sollte ihm außerdem die Herrschaft Anras mit Tilliach und Pomberg wieder eingeräumt werden. Des Bischofs Renitenz gegen die landschaftlichen Geschenke an den kaiserl- Hof trübte fein Berhältniß

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[1876]

Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 399 of 591

— 392 gelang es der Claudia nicht, den durch Bischof Wilhelms Tod bereits am 27. März 1641 wieder erledigten Bripner Bischofsstuhl in die _ Hände ihres noch nicht 12 Jahre alten Sohnes Sigmund Franz zu bringen, die Domherren wählten statt dessen den Dekan J oh. Platzgumer, der 1565 zu Castelbell in Vintschgau geboren war und in dem deutschen Collegium zu Rom seine Studien gemacht hatte. Platzgumer wandte seine vorzügliche Aufmerksamkeit vom An fänge an dem zerrütteten Haushalt seines Stiftes

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[1876]

Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 285 of 591

Oesterreich anerkannt. Im Jahre 1585 wählten ihn die Deutschordensritter einstimmig zu ihrem Haupte und zwei Jahre darauf erhob ihn eine Partei des polnischen Adels auf den Thron von Polen. Doch brachte ihm diese neue Würde kein Glück; als er seine Ansprüche ans dm polnischen Thron geltend machte, wurde er geschlagen und gerieth zu Pitschin in die Gefangenschaft des Hof- kanzlers Zamoiski, der mit einer mächtigen Adelspartei den Prinzen Sigmund von Schweden sich zum König erkoren hatte. Als es dem großen

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Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 2

Page 434 of 591