Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
449 ■ Mailand empörten. — Vor Brescia schlug man sich am 21. Oct, mit dm kriegsgewandten Söldnern des Herzogs v. Mailand; die Schlacht war aber nicht entscheidend. Damit endete der Feldzug; der König kehrte nach Trient zurück und das Heer löste sich zum Theil aus. Herzog Leopold war in dem Kampfe zum Gefangenen gemacht, aber schon nach drei Tagen wieder frei gegeben worden. Italienische Chronisten beschuldigen ihn darum des Verrathes, aber gegen diesen Borwurf spricht der Umstand
, daß ihn Ruprecht später als seinen „sunderlichsten und liebsten Freund bezeichnete, zu dem er ein ganz/ lauteres Vertrauen habe." Von Trient zog Leopold unaufhaltsam weiter nach dem Norden, bald folgte ihm auch der König und begab sich, nachdem er die Masse, seines Heeres in die Heimat entlassen, durch das Pusterthal und Friaul nach Padua. Erst im folgenden Frühjahre kehrte er über Bruneck (24. April), Innsbruck und Kuf stein zu den Seinen zurück, ohne Geld und Heer, ohne Krone und Ehr'. Deßungeachtet hielt
Leopold auch fernerhin noch fest zu ihm und bemühte sich,-sogar Wilhelm und Albrecht für Ruprecht zu ge winnen. Das glückte ihm freilich nicht, sein Vetter schloß sich viel mehr noch enger an König Sigmund von Ungarn an, der ihn (17. Sept. 1402) als Gemahl seiner Tochter Elisabeth mit Zustimmung der ungarischen Stände in Ermanglung männlicher Nachkommen zu seinem Nachfolger erklärte; sein Bruder Wilhelm neigte sich mehr zu König Wenzel. Doch bewirkte Leopold wenigstens durch seine ent schiedene
Haltung, daß der von Wenzel zur Kräftigung seines An sehens beabsichtigte Römerzug unterblieb. Diese verschiedene Politik der Herzoge nach Außen mußte noth- wendig die Streitigkeiten bezüglich des Länderregimentes be fördern. Im Sept. d. I. 1402 erfolgte zwischen Wilhelm und Leo pold und ihren Brüdern eine neue Theilung, die aber nicht wesent lich von der früher» sich unterschied. Damals-oder bald darauf räumte, wie es scheint, Herzog Leopold seinem Bruder Friedrich, der bisher ganz unter seiner Obhut
gestanden, einigen Antheil an der Verwaltung seines Gebietes, und zwar zunächst Tirols, ein, -denn im folgenden Jahre sehen wir ihn hier schon mehrere Regierungs acte vornehmen. Im Jahre 1404 lagen , alle Herzoge wegen der Ländervertheilung wieder miteinander in Streit, Albrecht mit Wil- helm, dieser und Ernst mit Leopold und Friedrich. Da entschieden - Leopold und Ernst in den Mißhelligkeiten zwischen Wilhelm und Egg«, Gesch. Tirols, I. M. 3I