Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
102 Der Kaiser in Deutschland. Krieg mit Ungarn. Sohn. Er brach im Mai 1235 von Italien nach Deutschland auf, und nahm seinen Weg vonAquileja durch Friaul nach Steyermark, um gleich zeitig die Gesinnungen des Herzogs Friedrich zu erforschen, der Heinrich's Schwager und sein Bundesgenosse gewesen in der Fehde gegen den baierischen Herzog Otto. Friedrich ging dem Kaiser mit großen Ehren an die Gränzen Steyermark'S entgegen; aber da Beide wenig Angenehmes mit einander zu besprechen
hatten, so sprang der erste freundliche Empfang gar bald in Kälte und Verstimmung um. Der Kaiser brachte wiederum die Rede auf das Heiratsgut der römischen Königin Margaretha, setzte demHerzoge kurzen Termin Zur Auszahlung desselben, und drohte im ausbleibenden Falle mit Krieg. Dagegen machte Friedrich, auf den Grund des österreichischen Frei- heitsbriefes, Anspruch auf Beiträge zu bestrittenen oder noch zu bestreitenden > Kriegskosten, und am Ende trennten sich Beide, kälter und entfremdeter, als jemals
, von einander. Der Kaiser eilte weiter nach Deutschland und bot seinem Sohne, Heinrich VII. Gnade an, wenn er seine Schlösser und Festun gen ausliefern wollte. Da dieser zauderte, ergriff er ihn, übergab ihn seinem Gegner, dem Herzoge von Baiern, Zur Verwahrung und ließ ihn später in einem Kerker Avu liens auf immer verschwinden. Die römische Königswürde, ertheilte er seinem zweiten Sohne Konrad. Ueber Oesterreich zogen sich neue Kriegswetter zusammen. Herzog Friedrich war im Juni 12 34, kurz
nach der Vermälnng seiner Schwester Constantia, nach Ungarn gereiset, um dem Betlager des greisen Königs Andreas mit der jugendlichen Beatrix von Este beizuwohnen. Seine herr liche Gestalt, sein ritterliches Wesen gewannen ihm die Herzen der kriegerischen Ungarn. Eine mächtige Partei arbeitete daran, ihn auf Ungarns Königs thron Zu heben. Bela, des Andreas Sohn und Mitregent, erfuhr davon, und der kaum beschwichtigte Haß gegen Friedrich schwoll dadurch zu neuer Stärke. Als mm drei Monate später des Andreas Tod
die uugetheilte Königsgewalt in Bela's Hände gab, machte dieser seinem Argwohn und seiner Empfind lichkeit durch unerträgliche Strenge Luft. Das schürte den Widerwillen der Großen. Des Vaters königliche Witwe Veatri'r, von Bela's Anschlägen bedroht, entfloh in Männerkleidern nach Deutschland, wo sie einen Sohn, Stephan, gebar. Die Partei der Unzufriedenen ließ jetzt dem Herzoge Friedrich durch wiederholte geheime Sendungen die ungarische Krone antragen. Dieser, ebenfalls unzufriedenen Sinnes ans Steyermark