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Title A - Z
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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 816 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
Spitzhörn le sei der Berg, der uns gegenüberliege, und der, wie der Augenschein lehre, ganz leicht und gefahrlos zu besteigen, bei dessen Besteigung gar keine Berirrung möglich sei. Es war auch alles glaublich, was er sagte, und so beschlossen wir denn, die erste Station abzuhalten, eine Flasche Wein zu leeren und uns andere kleine Nachhülfen angedeihen zu lassen. Mathes in seiner Bescheidenheit wollte kaum einen Tropfen annehmen, noch weniger etwas essen — es sei viel zu früh für ihn. Fast

mit Mühe bewogen wir ihn, uns Bescheid Zu thun, und sagten dann dem wackern Burschen, der auch nur sehr mäßigen Trägerlohn verlangte, ein herz liches Lebewohl. Wir gingen nun in einen waldigen Tobel hinunter, überschritten einen Bach und standen dann wirklich am Fuße des Spitzhörnle, welches aber weder ein Spitz, noch ein Horn oder Hörnle, sondern ein sehr breiter, langhingestreckter Bergrücken mit einem ganz flachen Giebel ist. Rechts und links waren lichte Wälder, in der Mitte ging bis zur höchsten

Höhe eine Grasblöße hinauf und durch diese stürzte ein kleines Bächlein herunter. Unsere Weisheit hätte uns nun eigentlich rathen sollen, rechts oder links einen Weg im Walde zu suchen, wo der rauhe Boden und die Bäume selbst uns nicht hätten ausgleiten lassen, allein der grüne Streifen in der Mitte schien so einladend, daß wir alle Weisheit ganz beiseite ließen. Also rüstig die Gras halde hinan! Anfangs ging's auch ganz gut, aber je höher wir kamen, desto steiler Zeigte sich der Abhang. Die Sohlen

hielten nicht mehr, das Gras wurde immer schlüpfriger und mich überkam ein Gefühl, als wenn ich ganz nahe am „Abscheipen' wäre. Unter Abscheipen versteht man aber jene unheimliche Gangart, mittelst welcher der Wanderer, der auf einer grasigen Halde ausgleitet, etwa

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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 169 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
meinen, daß Kirche und Wirths- haus, so nahe sie in der Regel örtlich beisammen stehen, doch als ganz verschiedenen Zwecken dienend, auch eine ganz verschiedene Decoration und Ausstaffirung erheischen. Diese vielleicht richtige Ansicht will jedoch in Tirol nicht recht durchdringen. In den freundlichen Wirthshäusern Helvetiens findet ber Tourist an den Wänden gewöhnlich eine Ansicht und den Plan des Städtchens, die Karte der näheren Umgebungen, des ganzen Cantons, der ganzen Schweiz, Höhen verzeich ni sse

, Panoramen, Abbildun gen der Lan destrachten, die schönsten Oertlichkeiten der Nachbarschaft und derlei angenehme, bildende und belehrende Augen weide; in Tirol sieht er meist nu r Cruci fixe, Todten- köpfe und gewöhnlich sehr wohlfeile und ebenso schlechte Heiligenbilder, auf welche unzählige Generationen von Fliegen ihren Unrath gelegt. Ganz abscheulich sind jene in den Dorfwirthshäusern nicht seltenen Glasbilder, auf welchen die Gewänder der Heiligen mittelst rother und blauer Klexe, die Züge

aber durch schwarze Linien ganz irokesenartig dargestellt werden. Ich habe vergessen, zu fragen, woher diese schrecklichen Bilder stammen; wahr scheinlich kommen sie aus dem Friaul. Ein gebildeter Gurat, der nur einmal den Apoll von Belvedere ge sehen hätte, der sollte seine ganze Energie daran setzen, nm diese scheußlichen Popanzen zerschmettern zu lassen.

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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 347 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
und sparsam.' Ferner warnt Hr. Falger, das Bernhardsthal ja nicht wieder zu vergessen. Dieses liege ganz nahe bei Elbigenalp uud sei eine sehr sehenswerthe Klamm mit einem Wasserfall und ganz wunder lichen Schichtungen des Felsens. Eine Stunde weiter komme man auf eine Alpe, welche schöne Versteinerungen biete. Im Jahre 1850 habe der König von Sachsen, Friedrich August II., das Bern hardsthal besucht uud auch uusre Münchner Geognosten, wie Hr. Gümbel, Schafhäutl und Winkler, hätten sich dort schon fleißig

alles Zum Dienst. Die Ordnung war ganz schlecht nnd alles für nichts, nur Schuldeu und Unehre gemacht.' Als hohe Ankömmlinge werden erwähnt im Jahr I860 der König von Sachsen, der schon oben ausgeführt, im Jahre 1856 der Erzherzog Karl Ludwig, damals Statthalter von Tirol, welchem in Elbigenalp die älteren und neueren Trachten des Lechthals vorgestellt wurden, lind im Jahre 1867 König Ludwig II., Köni gin Mutter Maria und Prinz Otto von Bayern. Die bayerischen Herrschasten kamen gerade recht Zum großen

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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 558 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
Rittersaal sein. Außerdem ziert ihn noch ein Hirschgeweih, an welchem verschiedene Jacken und Hosen baumeln, und, was ganz absonderlich, eine moderne Stockuhr unter einem Glassturz, welche einmal auf einer Versteigerung erstanden worden. Sonst ist der Hausrath, Stühle, Tische und Kästen von maßloser Schlichtheit, vielmehr lauter schmutziges, halbzerbrochenes Gerumpel. Doch ist der Rittersaal immer noch das eleganteste, bestmöblirte unter diesen Gemächern; andere fanden wir ganz leer

, oder doch nur mit Dunkelheit gefüllt, in andern stand ein schmutziges Dienstbotenbett und ein alter Stuhl darneben. Wieder andere waren nur mit jenen laugen Rahmen ausgeziert, auf welchen die dünnen steinharten Zwiebackscheiben aufgereiht sind, des Land manns tägliches Brod, das alle Jahre nur drei oder vier Mal gebacken wird. Wie in allen ehrbaren Burgen ist auch hier eine Schloßcapelle vorhanden, welche aber aller altherthümlicher Reize längst entkleidet worden. Die Aussicht aus den Fenstern ist ganz hübsch, reicht

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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 680 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
Welt, durch düstere Gänge, über düstere Treppen, in düstere Gemächer. Hier in der vergilbten Banketthalle ist die Speisekammer und es hängen da in schwebenden Leisten die Zwiebäcke; in einer andern Prachtstube sind die Aepfel aufgeschüttet, der Mais und andere Früchte. Im trüben Gemache daneben voll Spinngeweben und Schmutz stehen ein paar schadhafte Bettstätten, worin die Dirnen schlafen; in einer andern Kammer, eben so finster und herabgekommen, Hausen die Knechte. Andere Räume sind ganz leer

, ganz windoffen, ganz verfallen, andere mit etwas vergessenem Hausgeräthe besetzt. Da wird nichts mehr gebessert und gerichtet, und so ver wittert denn eine Zinne nach der andern; die Kreuz stöcke, aus denen die Edelfräulein guckten, fallen von: Wind gelost, heraus, die Thurmtreppen, über welche die Gewappneten rasselten, brechen zusammen, die Decken der Gemächer, die einst von Liedern wiederhallten, sinken ein, und die Burg, vor Zeiten so stolz und so fest, oft um viele hundert Pfund Meraner

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 269 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
kunst mäßig ausgebildet und mit dieser Ausbildung sind denn auch schrittweise die Anforderungen gestiegen, die man im deutschen Reiche, zumal in seinen nördlichen Gegen den an einen ächten Tiroler stellt-. Der Zillerthaler gibt sich daher draußen ganz anders als zu Hause, wo er sich zwar frisch, lebendig und nicht schüchtern zeigt, aber höflich, gescheidt und schicklich; während er dort den naiven Schalksnarren, den alpenhaften Rüpel spielt und zur Beglaubigung seiner Aechtheit auch jedermann dutzt

, was so Zu sagen eine Hauptsache ist. Liebhabern solch anmuthiger Vertraulichkeit können wir die Versicherung geben, daß sie auch nur auf ihre Rechnung improvisirt wird. Es ist nämlich in ganz Tirol kein Ort mehr, wo nicht schon die reifere Jugend recht gut und fertig mit dem S i e oder doch mit dem Ihr (Es) umzugehen vermöchte. Es wills weder der Curat noch der Schullehrer leiden, daß man sie unehrerbietig dutze, und die Ziller lhaler kehren daher zu diesem primitiven Zustand nur zurück

, wenn sie einmal über der Grenze sind. Jeder, der die interessante Bekanntschaft des drolligen Handschuh händlers auf einem deutscheu Markte gemacht, wird sich verwundern, wenn er ihn in seiner Heimath wieder findet, wie er da still und ruhig seinen häuslichen Arbeiten nachgeht. Indessen sind die Erfahrungen, welche in der Fremde gewonnen werden, nicht für alle ganz verloren ;

8
Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 137 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
um dem Luxus zu fröhnen, an den sie sich schon eini germaßen gewöhnt hätte«. Sie seien den Freuden der Tafel, welche doch wohl nur Kücheln, Krapfen und Nudeln zu bieten hat, und den gebrannten Lebenswassern sehr zugethan. (Ich weiß nicht mehr, ist es in Alpbach oder anderswo gewesen, daß man von Jungfrauen sprach, welche ein Seidel Schnaps auf einem Sitze bewältigen können.) Doch habe ihr Luxus auch eine schöne Seite, insoferne als er zur Erhaltung der ganz eigentümlichen Volkstracht beitrage

. Die Religiosität trete hier nach außen in allen möglichen Ueberschwänglichkeiten ans. Unendlich viele Feiertage, Feste und Leichenschmäuse, immer in Verbin dung mit langen und gründlichen Andachten, seien in höchster Blu the. Aberglauben in mannigfaltiger Form, Hexerei, Wetterbeschwörnngen hätten hier einen weiten Tummelplatz. Die Richtigkeit dieser Schilderung ist zwar nicht Zu bezweifeln, allein man wird in ganz Tirol und Altbayern, ja im ganzen katholischen Deutsch land keine Gegend finden, ans

welche sie nicht mehr oder weniger paßt. Auch aus Brandenberg veruahm ich neulich eine sehr junge Geschichte von Zauberei, Festmachen, Freikugeln, alles ganz nach K. M. v. Webers Freischütz, die in ihrer Art unübertrefflich, aber leider zu lang ist, um hier erzählt Zu werden. Hören wir aber endlich, was der vorsichtige Staffier über diese Frage sagt: „Die Gunst des Alpensegens und der ver ständige Fleiß des Alpbachers, stets begleitet von spar- samein Haushalte, geben die Erklärung von dem glück lichen Zustande

9
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Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 405 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
, daß in dieser Gegend noch im vierzehnten Jahrhundert eine romanische Familie Lancea- bella lebte, und glaube nunmehr, daß jener Berg ihr Eigenthum war und von ihr auch den Namen, à lèosn. Keila, erhielt. Similaun scheint sehr rhä tisch Zu klingen ; allein Limila ist ja unser Semmel .und das Augmentativ siinilone würde ganz annehmbar bedeuten, daß man den Berg mit einer großen Semmel, einem Wecken verglichen habe. Die Namen in der Thalsohle sind alle deutsch, was annehmen läßt, daß von Sautens, welches rhätisch

, bis Zwieselstein weder Rhatier, noch Romanen seßhaft gewesen (vergi. S. 323, 336.) Dnmpen, Tumpen ist eigentlich ein Manns- und Hofname, bei dem Tumpen. Mittelhochdeutsch tnmp, jetzt dumm, bedeutete leichtsinnig, muthwillig. Habichen, auch ein Hofname, beim Habicho, Ableitung von Hadbert. So auch Noppen, beim Roppo, Rodpert. Anichen in Pflcrsch, beim Anicho, von Anno, Agino. àimmel im Pinzgau, von Arimwalt, Grimwald. Patterich, bei Kappel ini Paznaun, ist ganz deutlich der althochdeutsche Manns name Patnrich

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 397 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
durch Un wetter aufgehalten etliche Tage sitzen und erzählt zur Kürzung der Stunden von seinem Lande nnd seiner Vaterstadt. Davon haftet dann manches im Gedächtnis; und inan muß sich oft wundern, wie der geistliche Gast- freuiid, der nie über die Grenzen seines Bisthums hinausgekommen, an einem andern Ende des Welttheils ganz gut Bescheid weiß und Verhältnisse kennt, die aus Büchern gar nicht zu lernen wären. In allen Fällen wird man die Aufnahme freundlich finden und wenn anch der Tisch etwas zu wünschen

übrig läßt, so wird das Lager doch überall befriedigen. Billige Rechnung ist ein C'hrenpuukt, da man's lieber ganz umsonst thäte, wenn die Mittel ausreichten. In manchen Häusem darf sich die Köchin gar nicht iu die Sache mischen, weil der Hausherr fürchtet, sie möchte zn fiskalisch darein gehen. So kommt dann der gute Wirth selbst mit der Kreide, schlägt die einzelnen Posten vor, ladet den Gast ein, seine Erinnerungen vorzubringen, schreibt jedes Sümmchen nur nieder, wenn es vorher gebilligt worden

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 616 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
bewacht, die Veste Fahlburg, mit zwei Seitenthürmen und einem geräumigen Burghof. Wir hätten dem Schlosse, das dem Grafen von Brandis gehört, gerne einen Besuch abgestattet, da es allerhand alte Gemälde enthalten soll, allein es war schon spät geworden und- so gingen wir rüstig weiter durch das besagte Prissian, ein geschlossenes Dorf, welches, obwohl nur von Deutschen bewohnt, doch ganz italienisch aussieht, und kamen in tiefer Dämmerung zu Ti sens an, wo wir uns beim Barthelwirth zur Ruhe

so ein warnendes- Aug' Gottes über dem Eingang, Blnmenfeftous am oberen Rand der Wände, auf einer Thüre der öster reichische Adler, auf der andern die Jahrzahl 1819 — denn aus dieser Zeit stammen diese Kunstwerke. Die Decke ist von Holz und mit wohlgeglätteten Balken durchzogen. Ein grasgrüner Ofen verspricht im Winter gute Dienste Zu leisten. Daß wir seit der Ausmalung dieser Halle schon um fünfzig Jahre vorgerückt, geben nur die Vorhänge an den Fenstern zn erkennen, welche ganz modern sind und idyllische

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 728 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
ins Ultnerbad. Freilich behauptet man, der Wirth habe seiner Zeit eine ganz hübsche Bibliothek gehabt, aber die Geistlichen hätten ihm allmählich seine besten Bücher ausgeführt, weil sie sie für sündhaft erachteten und selber lesen wollten. Zarte, blanstrmnpfige Theecirkel, Borlesungen shakespearischer Schauspiele in Tiecks Manier, geistreiche Erörterungen über Kunst und Literatur, derlei exotische Genüsse wird mau in Ulten vergebens suchen — dafür findet man aber andere sehr ausgiebige

Unter haltungen. Es ist in der That fast wunderbar, daß Fröhlichkeit und Lebenslust, die man unten im heitern Thale bei den Gesunden ganz unterbunden, abgetrieben und ausgetrocknet, daß diese da oben in dem fin stern Bergloche unter den Kranken und Todesnahen erhalten, worden sind. Hier im Ultuerbade wird nicht allein von den böhmischen Musikanten, die alljährlich sich einfinden, Tafelmusik aufgespielt, sondern des Abends auch Zum ^ Tanze und nicht etwa auf einen Dreher oder zwei^ sondern gleich

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 798 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
ein besonderes Völklein und nennen sich La dm er. Es ist zwar unter den Wissenden ein sehr abgetretener Gegen stand, aber da nicht jeder Leser zu diesen gehört, so müssen wir doch einige Worte über die Nationalität jener braven Leute voraussenden. Es ist gewiß, daß zur Zeit der Völkerwanderung ganz Rhätien die Sprache seiner Herren, der Römer, angenommen hatte. Wie durchdringend diese Romanisirung gewesen, zeigen am deutlichsten die zahlreichen romanischen Berg- und Alpennamen

selbst noch in einigen Gegenden von Nordtirol, z. B. in Stubai, wälsch gesprochen wurde. Auch in der Gegend von Meran war der Landmann im drei zehnten Jahrhundert sicher noch nicht ganz germanisirt. Einzelne Thäler des Binschgaues, welche an Graubünden grenzen, lernten erst im vorigen Jahrhundert deutsch. Jene Mundarten waren aber nicht italienisch, sondern gehörten, wie das noch erhaltene Romansch der Bündner, zur -Familie der proven?alischen Dialekte. In Tirol sind sie nun heutiges Tages alle verschollen bis auf die Idiome

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1899
Drei Sommer in Tirol
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Page 303 of 946
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: München
Publisher: Hugendubel
Physical description: getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading: g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark: II 102.678
Intern ID: 150580
fort, so daß ich mit dem Mädchen, das- wieder herbeigekommen, und ihrem wenig sichtbaren Bruder allein blieb. Ich habe ohne Ruhm zu melden ihrem schönen Mund nicht dreißig Worte Zu entlocken gewußt, von allem andern, was die scherzhaften Reden des Sennen andeuteten, ganz zu geschweige!:. So saß ich also mir selbst überlassen, im leichten Ranch des Herdes auf der hohen Bank, trank ein paar Gläser Wein und nährte mich von Brod und Käse.. Meine Augen beschäftigten sich mit Kübeln, Pfannen

^ Milchschüffeln, Butterfässern und einer Menge unbe schreiblichen Plunders, der ringsumher stand, lag nub hing. Die Luft war kühl und das Herdfeuer daher- sehr erquickend. Die Nacht war noch nicht ganz hereingebrochen, als das Mädchen aufstand und mir bemerkte, es sei Zeit, zur Ruhe zu gehen; sie seien schläfrig, die Nacht vorher habe eine Kuh gekälbert und sie um allen Schlaf gebracht. Ich überließ mich ihr mit völliger Hingebung,, wohin sie' mich auch führen würde. Sie aber leitete mich aus der Hütte nnd

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