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Author:
Müller, Hubert / [Hubert Müller]
Place:
Niederrasen
Publisher:
Eigenverl. Antholz
Physical description:
228 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturverz. S. 225
Subject heading:
g.Antholzer Tal ; z.Geschichte<br>g.Antholzer Tal ; s.Heimatkunde
Location mark:
II A-7.219
Intern ID:
171236
ein anderer spezialisiert sich für „Sensen-Worbe“ oder Rechenstiele, ein dritter für „Zappin“- oder „Hacken- Hölbe“, wieder ein anderer ist Meister im Korbflechten, denn Körbe braucht es in jedem bäuerlichen Betrieb: die großen Laub- und Heukörbe, den Holz- und Streukorb, kleine Mist- und weitbauchige Wollkörbe. Den Korbflechter findet man in fast jedem Dorf. Er übt sein Handwerk meist als Nebenberuf über den langen Winter oder an Regentagen aus. Aufmerksam betrach tet, stellt so ein gut
geflochtener Korb gewissermaßen ein kleines Kunststück dar. Es ist zunächst gar nicht so einfach, das zum Flechten geeignete Holz zu finden, und jeder Korber wird es sich überlegen, den nächstbesten Lärchenbaum umzuschneiden, sondern wird eine fach männische Auswahl treffen. Sein geübter Blick kann schon von weitem unterscheiden, ob der Baum zu brau chen ist oder nicht. Ein bläulicher Schimmer an der Rinde läßt auf ein zähes, biegsames Holz schließen, zeigt sich die Borke aber mehr rötlich
und das weiße Holz vom roten gesondert. Aus ersterem schält der Korber mit einem Korbmesser geschickt die biegsamen Schienen, aus letzterem schnitzt er die Rippen, die mit dem eschenen oder birkenen Bodenbrett das Gerüst des zu flechtenden Korbes bilden. Mit genau 27 am Boden befestigten Rippen beginnt der Korber das Einflechten der Schienen. Je nach der Weite des Korbes werden später neue Rippen eingesetzt. Das Flechten selbst erfordert viel Geschick und Geduld. Um einen mittleren Korb anzufertigen
in feuchten Ställen, wo das Holz vom Schimmelpilz befallen wird, ist den Körben ebenso schädlich wie die prallen sengenden Sonnenstrahlen, welche das Flechtwerk austrocknen und brüchig machen. Ab und zu ein tüchtiges Duschbad kann in diesem Falle dem Korbe nur nützlich sein. Auch soll man nicht vergessen, denselben nach Gebrauch zu reinigen. Mancher Korber versteht auch das Herstellen von „Rei tern“ (Sieben) und Futterwannen, wonach aber heutzu tage nur mehr selten gefragt wird. Für das Flechten