unter dem Motto „Uni versität in Bozen? — Erfahrungen, Ana lysen, Perspektiven". Bei der gestrigen Podiumsdiskussion im Gemeindesaal setzte sich Fabio Fer rari, Rektor der Universität Trient, kri tisch mit diesem Thema auseinander und meinte, er sehe keine Möglichkeit einer zweisprachigen Hochschule. „Eine Universität“, so Ferrari, „kann nur viel sprachig oder einsprachig sein, dehn Kultur ist niemals übernational.“ Es sei nicht vorstellbar, daß eine Vorlesung heute auf deutsch und morgen auf italie nisch
soll, „denn Südtirol ist ein natio nales Problem.“ Bozens Kulturassessor Claudio Nolet vom PSI warnte vor Etikettierungen: „Wenn wir die Befürwortung der Uni versität in Bozen mit fortschrittlicher Gesinnung gleichsetzen, dann stempeln wir damit fast eine ganze Volksgruppe als rückständig ab. Das ist untragbar.“ Wenngleich auch er es bedauere, daß die Anstrengungen seiner und anderer Parteien in Sachen Universität bisher erfolglos geblieben seien, müsse man doch an das Thema „ehrlich“ herange- hen
: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Tagung nur veranstaltet werde, da mit an einer Universität Bozen-mög lichst hochqualifizierte Leute ausgebil det werden; vielmehr verfolgt sie wohl das Ziel, über die Universität als kultur politisches Instrument zu sprechen.“ Paolo Prodi von der Universität Trient meinte, daß aufgrund der dortigen Uni versität die Trentiner Hauptstadt in kul tureller Hinsicht der Stadt Bozen weit voraus sei, und regte ein Abkommen zwischen seiner und der Innsbrucker Universität an. Landesrat
(29), Robert Kaserer und Walter Natzler (24), Hubert Frasnelli und Emst Kohregger (je 22), Günther Crepaz und Sepp Kuß- tatscher (je 21), Maria Federspiel und Gottlieb Unlerthiner Oe 19), Josef Plank (175, Walter Innerhofer (14), Willi Gruber (13), Robert Wiest und,Günther Putz (je 10 ). Zweisprachige Uni - aber wie? Nolet (PSI) warnt vor Etikettierung / Ferrari: International oder einsprachig Boien (ed) — Interesse an einer zweisprachigen Universität In Bozen wird hauptsächlich von italienischer Seite
bekundet, während die überwie gende Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung der Frage ablehnend oder gleichgültig gegenübersteht. Das hat eine Tagung vom Wochenende bestätigt, bei der auch von den Befürwortern einer derartigen Hochschule wiederholt die Frage gestellt wurde: „Wie würde denn eine zweisprachige Uni überhaupt anssehen, wie würde sie funktionieren?" - Die Tagung wurde vom Kulturzirkel „II Quadrifoglio“ und dem Komitee für die zweisprachige Uni in Bozen veran staltet und stand