Geschichten und Abenteuer, die von ihr, dieser Göttin der Schönheit und der Liebe,, tratschweise erzählt werden, wie ein braves Schulmäderl zu ihrer Mutter, der Sonne. Dabei glauben die gelehrten Herren Astronomen ' heute nicht mehr, daß die Sonne wahre Mutter der Planeten sei. Vielmehr, daß die Planeten, also auch unsere Erde und die Venus, nur Adoptivkinder der . Sonne sind, die sich unsere Sonne aus den Materialresten anderer Fixsterne, also einer anderen Sonne, zusammengefangen hat. Die Venus geht
seit 19. März täglich etwas, früher unter und wird bald in der Dämme rung nur mehr zu sehen sein, umsomehr all auoh ihre Leuchtkraft etwas nachläßt. Am 11. April hat sie nur mehr eine Helligkeit von minus 3,1 und befindet sich in der sogenann ten „unteren“ Konjunktion zur Sonne, d. h. Venus ist zwischen uns und der Sonne! Dabei ist sie (n Erdnähe (Entfernung nur 0,284 A. E.). — Man nennt das „untere“ Kon junktion, obwohl wir gleich hören werden, daß Venus, etwas nördlich, also ober der Sonne
an ihr vorübergeht. Von oberer Konjunktion spricht man .hin gegen, wenn sich die Venus auf der anderen Seite der Sonne, bewegt, alsp die Sonne zwi schen uns und Venus ist! Die Venus, geht also jetzt, wie oben bereits angedeutet, infolge ihrer Bahnneigung um 7 Grad nördlich an der Sonne vorbei. Sie geht daher am 11. April erst um 19,22 Uhr, die Sonne schon um 19,08 Uhr unter! Dafür ist aber die Venus für die kurze Zeit sowohl Abend- als auch Morgenstern! Was so ein schönes Frauerl wie die Venus
nicht alles kann! Man kann sic also kurz nach Sonnenuntergang und unmittelbar vor Son nenaufgang — allerdings nicht oder ^kaum mit freiem Auge, aber mit Feldstecher — oberhalb der Sonne vor dem Aufgang oder nach deren Untergang als schmale Sichel beobachten! ' Ich sägte „kaum", weil das „nicht“ für gewöhnliche Menschen gilt; ' es gibt aber Menschen mit besonders scharfen Augen, die sie auch freiäugig sehen können. Nun aber hat sie genug von ihrer Mutter, die brave Venus. Sie entfernt sich wieder von der Sonne und geht
früher auf als diese: am 18. Mal ln der Früh (für mich allerdings gar zu früh!) wird sie nach Ihrem Aufgang um ' 3,21 Uhr ln „größtem Glanz“, ln einer Hellig keit von minus 4,2, im Osten strahlend leuch ten, Der Sonnenaufgang erfolgt da um zirka 4,50 Uhr. Am 20. Juni Ist sie in westlicher größter Elongation von 46 Grad von der Sonne, dn geht die Venus um 2,18 Uhr mit einer Hellig keit von tiJJnus 3,9 auf, während der Sonnen aufgang erst um 4,30 Uhr erfolgt. Das ist am Tage vor dem längsten Tag