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Dolomiten
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Page 2 of 16
Date: 18.12.1963
Physical description: 16
Seite 2 Dolomiten“ Mittwoch, den 18. Dezember 1963 — Nr. 290 Mlttw stattgefunden hat) die Gelegenheit gehabt habe, mit Carli zu sprechen. Kerschbaumer antwortete auf diese Frage, wie auch auf viele andere, nicht einfach mit Ja oder Nein, son dern bat den Präsidenten, sein Verhältnis zu Carli von Grund auf erklären zu dürfen. Dr. Slmonetti gewährte ihm . geme diesen Wunsch. Kerschbaumer führte wörtlich aus: „Ich habe bereit» gestern meine Beziehungen zu Carli bis zu dem Zeitpunkt geschildert

, an dem es zum Bruch zwischen mir und Pfaundler ge kommen war. Von dieser Zeit an hat sich auch Anschläge in der Herz-Jesu Nun kam der Präsident auf die als „Feuer nacht“ bekannte Nacht des Herz-Jesu-Sonn- tags 1961 zu sprechen. Kerschbaumer gab auf die diesbezüglichen Fragen des Präsidenten einen umfassenden Bericht: „Ich sah allmäh lich ein, daß unsere kleinen Aktionen wenig oder gar keinen Erfolg hatten. Ich besprach also mit Carli die Möglichkeit, eine größere Sache durchzuführen. Dabei wollten wir den Umstand

habe ich Pfaundler überlassen. Dieser legte schließlich das Datum auf die Herz-Jesu-Nacht (Nacht vom 11. auf 12. Juni 1961) fest.“ Auf eine Zwischenfrage des Präsidenten Slmonetti, ob Kerschbautner gewußt habe, daß auch Oesterreicher und Deutsche an der ge planten Aktion teilnehmen würden, antwor tete Kerschbaumer, „daß er sich das erwartet habe, weil er Carli selbst gebeten habe, für eine Teilnahme von Ausländern zu sorgen." Präsident: „Wieso haben Sie sich auch an Deutschland gewandt?" Kerschbaumer

: „Weil ich weiß, daß die Bayern uns Tirolern gut gesinnt sind.“ Nun richtete der Präsident an Kerschbau mer die entscheidende Frage, was er und seine Gruppe in jener Herz-Jesu-Nacht ge macht hätten. Kerschbaumer: „Eigentlich gar nichts.“ Präsident: „Haben Sie : sich Vorbehalten, mit Ihrer Gruppe zu einem späteren Zeitpunkt in Aktion zu treten?“ Kerschbaumer: „Ja.“ Präsident: „Zu welchem Zeitpunkt?“ Kerschbaumer: „Daran erinnere idi mich nicht mehr.“ Präsident: „Haben Sie die Leitung der At- ten'.ato

in der Herz-Jesu-Nacht inne gehabt?" Kerschbaumer: „Nein. Die Leute, die die da maligen Anschläge ausführten, gehörten ja nicht zu meiner Gruppe. Ich wollte nur die Verantwortung dafür übernehmen.“ Des weiteren richtete Dr. Slmonetti an Kerschbaumer die Frage, warum gerade die Herz-Jesu-Nacht für die Anschläge vorge sehen worden sei. Kerschbaumer erklärte zu nächst, daß keine bestimmten Gründe dafür vorhanden gewesen seien. Auf eine weitere Frage des Präsidenten gab er dann aller dings zu, der Umstand

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Page 2 of 16
Date: 17.12.1963
Physical description: 16
I v. Seite 2 Dolomiten Dienstag, den 17. Dezember 1963 — Nr. 289 Dien * (Fortsetzung von Seite 1) Präsident: „Haben Sie Kontakte mit Dr. Sta- nek gehabt?“ Kerschbaumer:. „Nur innerhalb der Partei, wie zum Beispiel bet Wahlen, niemals aber privat.“ In einer weiteren Frage wollte der Gerichts- Vorsitzende wissen, ob Kerschbaumer damals die Kandidatur Staneks unterstützt habe. Kerschbaumer verneinte dies sehr entschie den. Seiner Ansicht nach sollte Dr. Stanek Sekretär der SVP bleiben

. Nach einer kurzen Intervention des Vertei digers Dr. Staneks, Dr. Roland Rlz, der präzi sieren und klarstellen wellte, daß zwischen Kerschbaumer und Dr. Stanek nur ganz ge ringe Kontakte innerhalb .der Partei, die kei neswegs privaten Charakter hatten, gegeben habe, stellte Präsident Simonetti an Kersch baumer die Frage: „Geben Sie zu, eine füh rende Stellung Innerhalb der Terroristen organisation innegehabt zu haben?“ Kerschbaumer: „Um in diesem Punkte ge nau zu sein, muß ich sagen

, daß alles von mir ausgegangen ist und daß kein anderer dafür verantwortlich gemacht werden kann.“ Die Herkanft des Sprengstoffes Die nächste Frage, die der Gerichtsvorsit zende an Kerschbrumer stellte, bezog sich auf die Herkunft des Sprengstoffes. Kerschbaumer gab an, daß er einen Teil vom Angeklagten Luis Hauser erhalten habe, der übrige sei aus Oesterreich gekommen. Auf die Frage Dr. Si- monettis, wo er den Sprengstoff verwahrt habe, daß er von allem Anfang an Wert dar auf gelegt habe, möglichst viele kleinere

Sprengstofflager anzulegcn: „Die Hauptsache war die Beschaffung und die richtige Ver teilung des Sprengstoffes. Für die Ausführung der Attentate selbst genügten wenige Leute.“ Das Recht auf Gebrauch der Muttersprache bei Gericht Einen kleinen Zwischenfall gab es, als Kerschbaumer auf eine Frage des Präsidenten gleich auf Italienisch antwortete, ohne die deutsche Uebersefzung abzuwarten. Einer der Anwälte der Zivilparteien beantragte darauf hin, daß Kerschbaumer in italienischer Sprache verhört werden solle

, da er durch diese Ant wort bewiesen habe, daß er Italienisch ver stehe. Darauf richtete Dr, Simonetti an Kerschbaumer die Frage, ob er genügend verstehe, um bei der "Einvernahme in italie nischer Sprache gehört zu werden. Der An geklagte antwortete, daß- er zwar Italienisch verstehe, daß aber seine- Italienischkenntnisse nicht für eine Gerichtsverhandlung genügten. Der Präsident schlug Kèrschbaumer vor, daß er auf jene Fragen, die er auf italienisch verstehe, gleich auf Deutsch antworten solle, damit Zeit erspart

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Page 3 of 16
Date: 12.06.1964
Physical description: 16
- nit einer am Don- treit zwt- gen Ehe nder wa- le schlie- jriff. Das von, weil ’ing. rozeß geklagte •mondung ir dessen igegelder alten. Er gleiohen r Vortei nvertraut ten Auf- Word ist den zwi- rteilt onderge- Ordnung ;a, denen rbotenen l wurde, ahn Jah- irteilt. Iten zehn Idstrafen anderen i bis drei nten sich ieklagten idlungen ze ziehen ! » Dr. Hermann Nicolussi-Leck vor den Mailänder Geschworenen: „Kerschbaumer hat keinen Anschlag auf die Verfassung verübt" Der Gemischtwarenhändler aus Frangart

“ aus Mailand) Sieben Stunden lang dauerte die Verteidigungsrede des bekannten Südtiroler Anwaltes Dr. Hermann Nicolussi-Leck, der die Angeklagten Kerschbaumer, Pcrgol, J. Thalcr, Disscr- tori, Gostncr, Piock und Sulimann verteidigt. Nachdem er dem Gerichtshof und besonders dem Präsidenten im Namen der SUdtiroler Anwälte für sein korrektes Verhalten gedankt hatte, befaßte er sich am Vormittag mit seinem Mandanten Kerschbaumer, für den er einen Freispruch von den Anklagen des Anschlages auf die Verfassung

und auf die „öffentliche Unversehrtheit“ beantragte. Bei den übrigen Straftaten, deren Kerschbaumer als schuldig befunden werden sollte, möge der Gerichtshof verständnisvolle Milde walten lassen und vor allem das Tatmotiv und den Charakter des Angeklagten berücksichtigen. Einen vollen Frei spruch beantragte der Verteidiger für Livio Pcrgol und Dr. Sulimann, während Johann Thaler und Alois Disscrtori zumindest aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden müssen. Für Engelbert Gostner und Engelbert Piock et bat

der Gefährdung der öffent lichen Sicherheit überführt werden können, weil ihnen diesbezüglich keine spezifische Absicht nachgewiesen werden konnte. Sie hätten genauso wie die angeklagten Südtiroler nur Aufsehen erregen wollen, um die Auf merksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Süd tirol zu lenken. „Viele Italiener wollten lür Kerschbaumer aussagen" Ausführlich befaßte sich Dr. Nicolussi so dann mit seinem Mandanten Sepp Kersch baumer. Der Verteidiger erinnerte kurz daran, daß Kerschbaumer im Jahre 1958 wegen

der Hissung von Tiroler Fahnen zu zehn Tagen Arrest verurteilt worden und daraufhin in Hungerstreik getreten ist. Das habe er auch in seiner jetzigen Untersuchungshaft des öfte ren getan, aber niemals um für sich selbst einen Vorteil zu erreichen, sondern um den Prozeßbeginn im Interesse seiner Mitange klagten zu beschleunigen. Unverständlich sei die Behauptung des Staatsanwaltes, Kerschbaumer sei ein „ge fährlicher Idealist“ und ein „gemeingefähr liches Individuum“. Dr. Nicolussi meinte, man brauche

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Page 3 of 16
Date: 19.12.1963
Physical description: 16
und über die Forderungen nafch einer Landesautonomie ohne das Tren tino darzulegen versuchte. Im wesentlichen wiederholte er ln diesem Zusammenhang, was Kerschbaumer bereits gesagt hatte. Seine „politische“ Zusammenarbeit mit Kerschbau mer — wie Titscher diese bezeichnete — habe Ende des Jahres 1957 begonnen. In einer Kriegsopfer- und Frontkämpferversammlung in Bozen sei festgestellt worden, daß die Poli tik der SVP „ziemlich lahm und schwach" sei. Diese Versammlung bot den äußeren Anlaß, daß ihn Kerschbaumer

um die Weihnachtszeit zu sich einlud. Bei dieser Gelegenheit forderte Kerschbaumer ihn auf, mit ihm eine Wall fahrt nach Trens zu unternehmen. Bei dieser Wallfahrt, die zu Dreikönig 1958 stattfand und zu der sich auch ein gewisser Karl (Karl Finatzer, wie sich herausstellen sollte) ein fand, habe er (Titscher) zum erstenmal mit Kerschbaumer über Politik gesprochen. Da mals habe Kerschbaumer nur seine Unzu friedenheit über die politische Lage in Süd tirol und über die Haltung der Südtiroler Volkspartei zum Ausdruck

Krieg glaubten wir, ,es reicht’.“ Immer wieder be tonte der Angeklagte, daß es ihm bei seiner Zusammenarbeit mit Kerschbaumer darum gegangen sei, daß die Partei neuen Auftrieb bekomme. Zwei bis drei Monate nach der Wallfahrt, etwa Anfang April, habe ihm Kerschbaumer Flugzettel gebracht, die durch eine Vervielfältigungsmaschine abgezogen wa ren. Er (Titscher) habe sich gewundert über die Anfangsbuchstaben „BAS“, mit denen die Flugzettel unterzeichnet waren. Dazu habe ihm Kerschbaumer gesagt

, man müsse „etwas darunter schreiben, um dem Kind einen Na men zu geben“, dies sei ohne einen besonderen Sinn. Kerschbaumer habe ihn beauftragt, diese Flugzettel an „aufrechte Tiroler“ weiterzu geben. Er habe sie Kargruber und Forer aus- gehündigt. Kargruber habe ihm später ein mal gesagt, er habe sie in einen Bach gewor fen. Von Forer wisse er nicht, was er damit angefangen habe. Er selbst, sagte Titscher, habe die Flugzettel nicht gelesen. Der Vorsitzende ließ dann einen der damals in Bruneck

oder An schluß.- „Hauptsächlich aus Sensationsgier" Bei einer anderen Gelegenheit, erzählte Titscher weiter, habe Ihm Kerschbaumer eröffnet, diaß er für die Propagandatätigkeit aus eigener Tasche soviel Geld ausgegeben habe, daß er sich jetzt an andere Stellen um Hilfe wenden müsse. Er kenne ln Inns bruck eine Person, die' Geld geben könne. „Kerschbaumer" — so fuhr Titscher in sei ner Darstellung fort — „schlug mir vor, am Tag nach der Peter-Mayr-Feler In Brixen im Jahre 1959 nach Innsbruck zu fahren

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Page 2 of 20
Date: 16.12.1963
Physical description: 20
die Verteidigung Kerschbaumers und dadurch auch für die der übrigen Angeklagten von nichtzuunterschätzender Bedeu tung: Wenn Kerschbaumer von allem An fang an die Lostrennung SUdtirols vom Italie nischen Staatsverban'd als Ziel der Verschwö rung immer geleugnet hat, so kann man ihn auf Grund seiner Aussagen nicht auch des „Anschlages auf die Einheit des Staates", also des Hochverrates (Art. 241), der nach dem italienischen Strafgesetzbuch mit lebensläng licher Haft bestraft, wird, beschuldigen

der „Vereinigung" angegeben und die ihnen zur Last gelegten Straftaten auf gezählt. Am ausführlichsten befaßt sich der Untersuchungsrichter dabei mit dem Ange klagten Josef Kerschbaumer, dem er in seinem Untersuchungsurteil ganze 12 Seiten widmet. Wir geben jetzt nähere Stellen aus dem Unter- suchungsefgebnis in be’zttg auf den Angeklag ten Kerschbaumer wieder: „Er (Kerschbaumer)'begann sein Verhör vor dem Untersuchungsrichter am 7. November lflßl mit den Worten: ,Ich gestehe, daß ich der Leiter

der Terroristenghippe in Südtirol für die Gebiete Eppan, Eisacktal und Pustertal bin.’" An einer anderen Stelle des Untersuchungs- urteiles heißt es: „Er entfaltete auf eigene Faust eine Propagandatätigkeit für die Spreng stoffanschläge. Er verteilte Flugblätter, ln denen er die PolizelkrÜfte als Besatzungs truppen bezeichnetc.. Schließlich war es . Kerschbaumer, der die Objekte für die Sprengstoffunschiäge aussuchte und die Män ner für die Ausführung der Attentate be stimmte.“ Gleich anschließend heißt

es im Unter- suchungsui teil: „Kerschbaumer nahm an allen wichtigen Versammlungen der Verschwörung teil: in Girlan, Innsbruck, Zernez und Schenna. Er nahm auch an der Versammlung ln Meran teil, bei der man sich entschloß, die Zerstö rung der UNRRA-Häuser in der. Enrico-Toti- Straßc zu versuchen..." Auf die Anfänge von Kerschbaumers „Agi tationen“ und der darauffolgenden „Terrori- stentätigkeit" eingehend, ist der Unter suchungsrichter zu folgendem Ergebnis ge langt: „Im Jahre 1956 begann Kerschbaumer

seine agitatorische Tätigkeit Innerhalb der SVP, indem er Briefe an politische Persön lichkeiten schrieb, worin er extremistische Thesen vertrat. Gleich darauf fand er Unter stützung und Verständnis bei den Angeklagten Karl Titscher, Josef Crepnz und Karl Finat zer. Im Jahre 1958 entschloß sich seine Gruppe zu Gewaltakten überzugehen. Zu dieser Zeit schloß sich auch der Angeklagte Siegfried Carli an.“ ... „Nachdem, man sich einmal zu den Sprcngstbffattontalen entschlossen hatte, wandte sich Kerschbaumer

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Page 13 of 32
Date: 11.12.1991
Physical description: 32
Oofomftttt - Nr 287 Mittwoch 11. Dezember 1991 Der „humane Terrorist“ S. Kerschbaumer ' Wie es zur Feuernacht kam / Der BAS sah seine Aktion als Notwehr / Strenge Strafen von Hans Mayr „Ich muß hier ganz klar sagen, daß diese Sprengstoffanschläge zu friedlichen Verhandlungen geführt haben und letztendlich zum neuen AutonomiestaUd" (Altlandeshauptmann Silvius Magnago am 7. August 1991 in einem Interview mit der Tageszeitung „Dolomiten"). Ist die Feuernacht vom Herz- Jesu-Sonntag 1961

, das er in seinen Schriften wie derholt begründet, ist religiös motiviert. Denn bei Kersch baumer ist nichts, was nicht sein festes Fundament im Glauben hätte. Die Form des Widerstandes war dann auch die von ihm gewollte: Men schen durften nicht zu Scha den kommen. Es ging allein darum, die Welt auf die Südti rolfrage aufmerksam zu ma chen. Kerschbaumer war, das kann man heute ohne Übertreibung sagen, eine einzigartige, durch und durch singuläre Figur aych innerhalb des von ihm ge gründeten Befreiungsaus-- Schusses

. „Aber ohne Gewalt geht es nicht, auch wenn wir nicht die richti gen Leute dafür sind“, zitiert ihn sein damaliger Traminer Vertrauensmann Luis Gut mann. Bei ihm hätte ein Mast, wie das sein Innsbrucker Mit streiter Wolfgang Pfaundler so schön sagt, wirklich „keinen Naggier gemacht“. Dafür ver fügte Kerschbaumer über ganz andere Qualitäten. Kraft sèiner moralischen Autorität, seines integren Charakters, seiner in verschiedenen, zunächst ge waltfreien Aktionen bewiese nen Zivilcourage war ihm die Führungsrolle

im BAS auto matisch zugewachsen. Doch um ihn und seine Leute zu ver stehen, ist ein kurzer Blick auf die Situation in den fünfziger Jahren angebracht. Enttäuschte Hoffnungen Nach dem Krieg betätigt sich “Kerschbaumer von der ersten Stunde an in der Südtiroler Volkspartei, zu deren Ortsob mann er in Frangart bestellt wird. Die Hoffnung auf die Selbstbestimmung hatte sich als Illusion herausgestellt, und so begann das Ringen mit dem Zentralstaat um die Verwirkli chung des Pariser Vertrages

der Entnationalisierung und .Un terwanderung der Faschisten fortsetzen konnten, das war für den katholischen Fundamenta listen Sepp Kerschbaumer wohl eine der größten Enttäu schungen seines Lebens. Denn für ihn war es nicht nur eine Selbstverständlichkeit, daß sich die Politik än christlichen Grundsätzen zu orientieren hatte. Ein ebenso selbstver ständliches Gebot war es ihm, - Religion und Lebensführung grundsätzlich in Einklang zu bringen, im großen und im kleinen. Daß selbst christliche Demo kraten

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Page 1 of 16
Date: 17.12.1963
Physical description: 16
6000 Lire: monatlich 2350 Lire. In Österreich: Einzelnummer 3.20 Schilling. Tn Deutschland: Einzelnummer 0,50 DM. SPED. IN AnB. POSTALE GRUPPO PRIMO ! Direktion. Schrift lei tung, Verwaltung and Druckerei: Bozen, Museums trofie 42 and 42 a, Telephon 27-7-78 — Schrlftleltung Meran: Telephon 24-4-27 — Schrlftleltung Brisen: Telephon 22-2-39 Nr. 289 Dienstag, den 17. Dezember 1963 40. Jahrgang . / Josef Kerschbaumer nimmt die Verantwortung auf sich Seine Aussagen wirkten ehrlich - Die psychologischen

es hier unaufhörlich. Die Verbindungen der Autobusse und Bahnlinien haben durchwegs grofie Verspätungen, wes halb ein Teil der auswärts wohnenden Geschworenen nicht rechtzeitig eintreffen konnten. Durch volle fünf Stunden hindurch wurde gestern Josef Kerschbaumer, der für die An klage als das Haupt der Verschwörung gilt, fast ununterbrochen einvernommen. Seine Aussagen waren . ruhig. und gestimmt und wirkten ehrlich und nicht ausweichend, was auch der Vorsitzende indirekt anerkannte. Sie- ließen auch Irgendwie

werden können. Wenn man Kerschbaumer hört, so darf man sich nicht wundern; wenn diese Umstände,' Ucbertreibungen und allseitigen Fehler in ein fachen und ungeduldigen, aber lauteren See len die Ucberzeugung der Ausweglosigkeit er weckt haben, ans der sie — auch aus einer ab-' wegigen Auffassung des Tlrolertums heraus — nur durch illegale Mittel herauszukommen glaubten.'Die Ziele, die sie verfolgten, waren nicht so maßlos, wie sie in der Anklageschrift dargestellt werden. Die Mittel waren uner laubt und schädlich

und haben keineswegs vorwärts gebrächt. Sie haben leider nur den Hall vergrößert. Was aber die Anklagebehörde cinsehen müßte, ist die Tatsache, daß diese Mittel nicht geeignet waren, die Integrität des Staates „anzuschlagen“. Sie entsprechen kei neswegs der Ungeheuerlichkeit der Anklage. * 1961 auf die STE-Häuser Im Sarntal und schließlich der Anschlag in der Nähe von Sa lverà, der dem Straßenwärter Postai das Leben kostete. Zur Ausführung dieses letzten An schlages hätte Kerschbaumer Luis Häuser mit tels Clement

! beauftragt, ln- diesem Zusam menhang wird Kerschbaumer des Verbre chens der Gefährdung der Sicherheit des öf-, fentlichen Verkehrs beschuldigt. Kerschbau mer wird außerdem als Mitglied und Führer der Organisation für 35 Anschläge an Elektro- anlagen mitverantwortlich gemacht. Nach der Verlesung der spezifischen An klagen, von denen wir hier nur die wesent lichsten wiedergegeben haben, um im wei teren Verlauf der Beweisaufnahme auf ver schiedene Einzelheiten zurückzukommen, fragte der Präsident

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Page 8 of 16
Date: 04.02.1964
Physical description: 16
(Fortsetzung von Seite 3) und dem „Auslandszentrum“ Innsbruck auf zunehmen. Der Angeklagte mußte zunächst über seine erste Zusammenkunft mit „Philipp" (Kurt Welser) in Innsbruck berichten. Durch eine Ansichtskarte sei er eingeladen worden, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in Innsbruck einzuflnden. Er hätte de:i Absender der Karte nicht gekannt. „Ich ging hin“ (nach Innsbruck), sagte Pircher, „um zu' sehen, was los ist.“ Präsident: „Kannten Sie Kerschbaumer?“ Pircher: „Ich habe ihn 1959

kennengelernt,“ Präsident: „Worüber sprachen Sie mit Kerschbaumer?“ Pircher: „Zuerst sprachen wir über die Auto nomie, auf welchem Gebiet es bei uns grob fehlt, und dann über die Partei.“ Präsident: „Was sagten Sie über die Partei?“ Pircher: „Daß die Hälfte .Lugglasser’ sind. Das hat Kerschbaumer gesagt und das stimmt. Bis zur Zeit, wo wir eingesperrt wurden, war ich immer mit Kerschbaumer einverstanden.“ Die Vertreter der SVP hätten immer zu wenig getan und sich bei der Nase herumfüh ren lassen. Präsident

zu geben?“ . Pircher: „Ich habe mir gedacht, wenn er sie (die Kiste) nicht nimmt, fahre ich halt wei ter.“ Präsident: „Hat Sie Matscher nichts ge fragt?" Pircher: „Nein.“ Präsident: „Haben Sie Kerschbaumer Dyna mit gegeben?" Pircher: „Ich habe ihm 50 Kilo nach Fran- gart gebracht." Präsident: „Wer hat Ihnen das Geld zum Kauf des 600er gegeben?“ Pircher: „Das Auto hat Kerschbaumer ge kauft." , Dr. Simonetti fragte dann den Angeklagten, was ihm Kerschbaumer über Pfaundler ge sagt habe. Pircher erklärte

, daß er den Ein druck ' hatte, daß diesem (Kerschbaumer) Pfaundler wenig sympathisch war. Ausführlich wurde sodann Pircher über eine Zusammenkunft in Innsbruck im Sommer oder Herbst 1960, an der von den Südtirolern auBef ihm noch Kerschbaumer, Tietscher und Klotz tcilgenommen hatten, befragt. Von den österreichischen Teilnehmern könne er sich an Pfaundler, Widmoser und Welser erinnern. Dabei sei es zu einer heftigen Auseinander setzung, hauptsächlich zwischen Kerschbaumer und Pfaundler, gekommen. Der Grund

des Zerwürfnisses seien Flugzettel gewèsen, deren Inhalt oder Unterschrift Kerschbaumer nicht genehm waren. Daraufhin habe er (Pircher) zu Kerschbaumer gesagt: „Sepp, wir können ja auch gehen. Wir haben es nicht nötig, her auszukommen, um uns abkanzeln zu lassen." Präsident: „Hat .Widmoser nicht versucht, zu vermitteln?" Pircher: „Ich habe nicht gerade diesen Ein druck gehabt." ' Der Angeklagte erzählte weiter, daß er, Kerschbaumer und Tietscher nach ungefähr zehn Minuten die Sitzung verlassen hätteh. Er sei

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Page 2 of 25
Date: 14.01.1964
Physical description: 25
zur früheren) gekannt habe, antwortete der Angeklagte, daß es sich dabei um eine Vorkehrung gehan delt habe für den Fall, daß einer von ihnen nicht persönlich hätte erscheinen können. Im weiteren Verlauf der Einvernahme er klärte der Angeklagte, daß er Kerschbaumer später zufällig in Frangart wieder getroffen und daß Ihn dieser um weitere Sprengstoff lieferungen ersucht habe. Seine Zusage sei erfolgt, obwohl er sich über die Verwendung dos Sprengstoffes genau im klaren gewesen sei. Allerdings

stoffhandel etwas verdient?" Hauser: „Daran erinnere ich mich nicht mehr. Es ist möglich, daß ich die durch den Transport entstandenen Spesen zum Verkaufs preis dazugerechnet habe.“ Die Beziehungen zu Weiset Nach seinen Beziehungen zu Kurt Welser befragt, sagte Hauser zusammenfassend etwa Folgendes: „Ich kannte Kurt Welser nur nach dem Vornamen. Er kam im Sommer oder Herbst 1960 zweimal zu mir, wahrscheinlich hatte ihm Kerschbaumer meinen Namen ge nannt. Das erstemal traf ich ihn, als ich von meinem Hofe

. Hauser bestritt energisch, daß er es gewesen sei, der die Ladung an dem Baume angebracht habe. Er sei daher am Tode Postals unschuldig. Wörtlich sagte der Angeklagte: „Clementi kam anfangs Juni 1061 zu mir und sagte mir, daß es Kerschbaumer recht wäre, wenn ln der Nacht vom 11. auf 12. Juni bei der Salur- ncr Klause ein Baum quer über die Straße gelegt würde, um die Sprachgrenze zu mar- kk'i'en. Ich sagte, daß ich zu weit, von der Salurner Klause entfernt wohne. Im übrigen habe ich bereits Welser

, um ihm (Dok tor Brugger) dann über deren Absichten zu berichten. Der Anklageschrift zufolge habe Villgratner den Angeklagten Kcrschbaumer mit dem ebenfalls angcklagten Hauser in Ver bindung gesetzt und die angeblichen Spreng- stofflieferungen Hausers an Kerschbaumer vorbereitet. Villgratner habe, so fährt Dok tor Martin in seinem Untersuchungsurteil fort, nicht nur von den von Kerschbaumer und seiner Gruppe ausgeführten Anschlägen ge wußt, sondern sie auch unterstützt. „Vill gratner“, so heißt

es In der Anklageschrift wörtlich, „wußte genau, daß Kerschbaumer in die Sprengstoffattentate verwickelt war. Trotzdem verschaffte er ihm weiterhin Sprengstoff. Obwohl er von Dr. Brugger be auftragt war, ihn (Kerschbaumer) zu über wachen, verschwieg er nicht nur das, was er wußte und sagte auch nichts über die Spreng.- stofflieferungen, sondern er informierte Dok tor Brugger nicht einmal Uber seine (Villgrat ners) vertraulichen Beziehungen zu Kersch baumer. Dies alles beweist“ — so schließt das Villgratner betreffende

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Page 1 of 16
Date: 18.12.1963
Physical description: 16
und das deutsche Beharren auf Sicherung der Einfuh ren aus dritten Ländern. Bei der Erörterung der Reismarktordnung blieb nach langwierigen Beratungen wiederum die von deutscher Seite gestellte Hauptfrage offen: Wie können Einfuhren aus Nicht-EWG- Staaten sichergestellt werden? Italien drängte erneut auf Beibehaltung seiner Reispxporte, vor allem nach Deutschland., Nach deutscher Ansicht'trägt, der Entwurf der EWG-Kom- mission über die Rèlsmarktórdnung protektio nistische Züge. Kerschbaumer

. Es wurden auch ein paar Burschen In neuer und sorgfältig gebügelter Tracht bemerkt. Kerschbaumer beeindruckte auch gestern wieder durch seine offenen, einer ehrlichen Grund-s haltung entspringenden Aussagen. Nach der Eröffnung der gestrigen Vormit- In der Folge ging es um die entscheidende tagssitzung lautete die erste Frage, die Präsi- Frage, ob Kerschbaumer und seine Gruppe dent Simonetti an Kerschbaumer richtete: mit ihren Aktipnen die Lostrennung Südtirols „Sind Sie vor der Landesversammlung

der vom italienischen Staatsgebiet oder nur die SVP im Jahre 1960 nach Innsbruck gefahren, volle Autonomie für unser Land hätten er- um sich mit Widmoser zu besprechen?“ reichen wollen. Ausgerechnet an dieser Stelle Kerschbaumer: „Ja, soviel ich mich erinnern versagte der Übersetzer, Rechtsanwalt Baron kann, auf Einladung Dr. Widmosers.“ Auf eine Hippolitl, aus-Bozen, vollständig. Er Übersetzte weitere Frage des Präsidenten erklärte das von Kerschbaumer gebrauchte Wort Kerschbaumer, daß mit ihm noch drei

hätten, das Selbstbestimmungsrecht zu fordern. Ich und meine Leute sagten jedoch, das wir das anstreben müßten, was rr. iglich ist und das ist die Autonomie. Man sprach auch von Selbstbestimmung und Anschluß an Öster reich. Von uns wurde immer gesagt, daß ein solcher Anschluß nicht möglich ist.“ Als Grund dafür, daß Anschlußbestrebungen von vornherein nutzlos und daher unsinnig seien, führte Kerschbaumer die Tatsache an, daß Österreich ein neutraler Staat und Italien bei der NATO sei. Präsident: „Wer

hat von Anschluß gespro chen?“ Kerschbaumer: „Widmoser meinte, daß auf dem Wege der Selbstbestimmung der Anschluß erreicht werden könnte.“ Präsident: „Zwischen Ihrer Meinung und der Widmosers war also ein Widerspruch?“ Kerschbaumer: „Insoferne, daß meiner An sicht nach Widmoser den Wunsch hatte, daß wir auf das Selbstbestimmungsrecht, bzw. auf den Anschluß bestehen sollten.“ Präsident: „Was haben Sie dazu gesagt?“ Kerschbaumer: „Das habe ich bereits er wähnt: Wir wollten auf dem logischen Weg bleiben

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Page 2 of 16
Date: 15.01.1964
Physical description: 16
, das können Sie als Senator be stätigen.“ Dr. Sand: „Ich hoffe es.“ Zweitägiger Sprengkuts Nach diesem kurzen Wortwechsel wurde die Einvernahme wieder fortgesetzt. Fontana sagte aus, er sei im Jahre 1959 mit seinen Freunden zum Schluß gekommen, das de monstrative Anschläge gemacht werden müs sen, um die Aufmerksamkeit der Weltöffent lichkeit auf Südtirol zu lenken. Kerschbaumer habe ihm gesagt, er solle sich nach Innsbruck begeben, um für Sprengaktionen ausgebildet zu werden. Dort habe er dann auch Ende De zember 1959

, ob er von Kersch baumer spezielle Aufträge erhalten habe. Fontana: „Spezielle Aufträge hat mir Kerschbaumer keine gegeben. Er war nur froh, daß ich mit ihm zusammenarbeitete, weil mit Finatzer nichts zu machen war.“ Beide, also Kerschbaumer und Fontana, seien der Meinung gewesén, daß Finatzer kein ernst zu nehmender Mann war: „Er war nicht pünktlich und redete zu viel herum.“ Präsident: „Vor dem Untersuchungsrichter haben Sie gesagt, Kerschbaumer hätte Sie, nachdem Finatzer ins Ausland' geflüchtet

?" Fontana: „Befehle hat es keine gegeben. Mit Kerschbaumer habe idi die Sache gemütlich abgesprodien.“ Nach einer kurzen Pause verlas Präsident Simonetti das Protokoll über die Beschlag nahmung des bei Fontana gefundenen Spreng- materials (über 100 kg Sprengstoff verschie denster Art, Zeitzünder, Feuerentzünder, Reiß zünder, elektrische Zünder, Sprengkapseln, ge wöhnliche Zündschnur und Knallzündschnur), Waffen (eine Maschinenpistole, Stutzen, eine automatische Pistole und zwei Revolver

) mit der dazugehörigen Munition und Flugzettel, Der Angeklagte erklärte dazu, daß er den Sprengstoff, die Sprengkapseln sowie die ge wöhnliche Zündschnur von Hauser erhalten habe, die Knallzündschnur hingegen von Kerschbaumer. Die Waffen und Flugzettel hingegen habe ihm Finatzer in einem Sadc gebracht, bevor dieser ins Ausland floh. Er habe diesen Sadc, dessen Inhalt er nicht genau gekannt habe, in den Keller gelegt, wo er auch den Sprengstoff verborgen hatte. Anschließend wurde Fontana über seine Krankheit befragt

. Er sei dann noch zu Kerschbaumer gegangen und habe ihm mitgeteilt, daß er sich nur an den „Metzger“ (Mattuella) zu wenden brauche, falls er Sprengstoff benö tige. Auf die Frage des Präsidenten, warum er nicht Kerschbaumer selbst den Ort gezeigt „Unsere letzte Hoffnung war Ueber seine Beziehungen zu Kerschbaumer sagte der Angeklagte noch Folgendes: „Wir trafen uns öfters in einem Gasthaus in Bo zen, um uns zu besprechen. Wir waren der Meinung, daß die Lage in Südtirol nicht mehr so weitergehen könne

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Page 2 of 16
Date: 22.01.1964
Physical description: 16
und Spreng pulver im Sack waren, fuhr Gutmann fort, habe er ihn eiligst im Walde versteckt, „ich dachte sofort, daß es sich - um etwas handedt, was gesetzlich unerlaubt ist.“ Er habe eich dann bei Kerschibaumer erkundigen wollen, was es mit dem Sack für eine Bewandtnis habe, in der sicheren Annahme, daß dieser etwas davon wisse. Da er selbst nicht hin fahren wollte, weil er, wie er sagte, ein schlechtes Gewissen gegenüber Kerschibaumer hatte, habe er Oswald Kofler gebeten, Kerschbaumer danach zu fragen

würde den von ihm gepachteten Grund durchsuchen. Meinungsverschiedenheiten Adenauer - Schröder Woitgsplfinkel Aber Euiopapolitlk - Keine neue Deutschlandpolitik Mitolo: „Wie gerne würde ich als Zeuge aussagen Auf eine Frage des Beirichters Dr. Scicchi- tano antwortete Gutmann, daß er die allge meinen politischen Ansichten Kerschbaumers geteilt habe, er sei jedoch nicht mit dessen Vor stellungen über die Notwendigkeit demon strativer Sprenganschläge einverstanden ge wesen. Scicchitano: „Haben Sie mit Kerschbaumer ein Jahr

nicht mehr‘gesprochen, weil Sie die 250.000 Lire nicht zurückgegeben hatten oder auch weil Sie mit ihm politisch nicht völlig einverstanden waren?“ Gutmann: „Auch wegen der Politik habe ich Kerschbaumer gemieden.“ Präsident: „Als Ihnen Kerschbaumer 250.000 Lire zur Verfügung stellte, um ein Fahrzeug zu kaufen, damit Sie ihn öfters aufsuchen könnten, dachten Sie gleich, daß Sie das Fahr zeug für andere als die von Kerschbaumer ge wünschten Zwecke verwenden würden?“ Gutmann: „Ich habe mir gleich gedacht

, daß ich nicht der geeignete Mann bin.“ Mitolo: „Warum haben Sie dann nicht — anstatt gleich eine Lambretta zu kaufen — gleich das Geld zurückgegeben?“ Gutmann: „Ich dachte mir, Ich würde Kerschbaumer das Geld später zurückzahlen.“ Gutmann erklärte auch, daß er das Fahr zeug zur Erfüllung seiner politischen Oblie genheiten, wie etwa bei der Vorbereitung von Wahlen, benutzt habe. Er hob hervor, daß er erst im Jahre 1958 begonnen hatte, sich aktiv für Politik zu interessieren. Den Anlaß

— insbe sondere in der Gegend von Kaltem und Tra min — durch Sprengstoffanschläge schwer beschädigt. Steinegger soll damals der An klageschrift zufolge zusammen mit Oswald Kofler ln Eppan einen Leitungsmasten der STE, zwei der SEA, bei St. Josef am Käl terer See einen Hochspannungsmasten der Edison und in Eppan zwei Masten der Edison gesprengt haben. Steinegger hatte seine vor den Carabinieri gemachten Aussagen vor dem Untersu chungsrichter widerrufen. Die Unlenedung mit Kerschbaumer Steinegger mußte

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Page 2 of 16
Date: 16.06.1964
Physical description: 16
Die Plädoyers der Verteidiger in Mailand: Für zwei weitere Angeklagte voller Freispruch beantragt Dr. von Vintschger und Dr. Devoto über die Angeklagten Villgrattner, Scherer, Kerschbaumer und Stampi! (Eigenbericht der „Dolomiten" aus Mailand) Gestern hielt Dr. Günther von Vintschger, der jüngste Anwalt, der im Mailänder Spreng- stoffproseß verteidigt, sein rund vier Stunden dauerndes Plädoyer. Dr. von Vintschger, der die Angeklagten Kerschbaumer (zusammen mit Dr. Nicoiussi- Leck), Villgrattner

(zusammen mit Dr. Devoto), Scherer und Stampfl verteidigt, beantragte für Kerschbaumer einen vollen Freispruch von der gegen seinen Mandanten erhobenen Mordvcrsuchsanklage (von der der Staatsanwalt nur einen Freispruch aus Mangel an Be weisen beantragt hatte), well Kerschbaumer mit dem Anschlag auf die Bar Ferrari nichts zu tun gehabt hätte; einen Freispruch zumindest aus Mangel an Beweisen von der Anklage der fahrlässigen Tötung, weil keine stichhältigen Beweise dafür vorliegcn, daß Kersch baumer

Kerschbaumer ein gehend, befaßte sich der Verteidiger mit den gegen den Angeklagten erhobenen Beschul digungen der fahrlässigen Tötung und des versuchten Mordes, für diese letztgenannte Anklage hatte der Staatsanwalt einen Frei spruch aus Mangel an Beweisen beantragt. Der Anwalt hingegen erbat einen vollen Frei spruch, weil keinerlei Beweise dafür vorhan den seien, daß Kerschbaumer der Auftrag geber für den Anschlag auf die Bar „Ferrari", der als Mordversuch an Ferrari und seiner Familie gewertet

wird, gewesen sei. Daß Kerschbaumer vor den Carabinieri die Ideelle Urheberschaft des Anschlages auf sich genommen hat, damit seine Mithäftlinge und er selbst weiteren Mißhandlungen entgingen, sei logisch und glaubhaft. Kerschbaumer, dessen Offenheit und Gradlinigkeit man be rücksichtigen müsse, hnbe jedoch später im mer energisch erklärt, mit dem Anschlag nichts zu tun gehabt zu haben. Es sei kein Grund vorhanden, dieser Aussage Kersch- baumers nicht zu glauben. Keine Beweise lägen auch dafür

vor, daß der Anschlag bei der Salurner Klause, der dem Straßenwärter Postai das Leben kostete, auf einen Auftrag Kerschbaumers zurück gehe. Zwar habe Kerschbaumer gestanden, daß er seinen Vertrauensleuten in Kurtatsch den Wunsch habe übermitteln lassen, daß in der Herz-Jesu-Nacht des Jahres 1961 ein Baum über die Straße gelegt würde. Jedoch hätte sich niemand bereit erklärt, diesen Wunsch zu erfüllen. Es gehe eindeutig aus den Prozeßakten her vor, daß Kerschbaumer nicht weiter darauf bestand und keinen neuen

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Page 2 of 20
Date: 20.12.1963
Physical description: 20
Kerschbau mers nicht interessierte. Er habe bei ihm ge arbeitet und sich sonst um nichts weiteres gekümmert Präsident: „Wie ist es dazu gekommen, daß Sie Petermalr einen Teil des von Ihnen ver borgenen Sprengstoffes gegeben haben?" Huber: „Kerschbaumer hatte mich zu Pcter- mair geschickt, damit ich mit ihm die Sache ausrede." Präsident: „Vor dem Untersuchungsrichter haben Sie gesagt, Sie hätten Petermair den Sprengstoff gegeben, v/eil er einen Mast sprengen wollte.“ Huber: „Davon habe ich erst

von Petermair erfahren, als ich mit ihm im Kerker zusam menkam.“ Der Angeklagte wurde dann nach der Zeit befragt, in der ihm Kerschbaumer den Sprengstoff übergeben habe. Er antwortete, daß er diesen etwa im April 1961 erhalten und in einem Loch unter einer brüchigen Mauer bei Schloß Slgmundskron vergraben habe. „Kerschbaumer — fügte der Angeklagte hinzu — hat mir nicht gesagt, daß der Spreng stoff zu einem Anschlag dienen sollte. Ich habe mich nie dafür Interessiert, was mit dem Sprengstoff geschehen

soll. Kerschbaumer hat mich nachher nur gefragt, ob ich bei Otto (Petermair) war, sonst nichts." Wenig Fortschritte oui der EWG-Konferenz Keine Chancen iflr Mansholt-Plan - UmitiUtene Getreidepreise . Brüssel, 19. Dez. Die EWG-Reglerungen haben wenig Neigung, die Getreidepreise in ihren Ländern schon im kommenden Jahr ln einem Zuge anzugleichen. Damit ist der sogenannte Mansholt-Plan, der einheitliche Preise bei gleichzeitigem Ausgleich von Ein kommensverlusten vorsah, vorerst „auf Eis gelegt

. Auf Befragung des Präsidenten sagte er, daß er nicht gewußt habe, was das Paket enthielt. Er habe es auch nie geöffnet und von dessen Inhalt erst einen Monat nach seiner Festnahme Kenntnis er halten. Das Paket, das er verbergen sollte, sei ihm nicht von Kerschbaumer, sondern von dem inzwischen verstorbenen Ohnewein ge bracht worden. Dissertori wurde dann vom Vorsitzenden nach seinen politischen Ideen und nach seinen Beziehungen zu Kerschbau mer befragt. Seine politische Einstellung, sagte der Angeklagte

, „ist die aller Südtiroler, näm lich die Autonomie für .Südtirol allein, damit wir nicht von Trient in elio Minderheit gesetzt werden“. Mit Kerschbaumer sei er einmal im Gasthaus „Rößl“ in Kaltem zusammengetrof fen, bei welcher Gelegenheit er ihm gesagt hätte, man müsse was tun, um die Autonomie zu bekommen. Kerschbaumer habe von der Notwendigkeit demonstrativer Anschläge ge sprochen. Er selbst hätte aber jede Beteili gung an der Gewaltanwendung abgelehnt. „Ich muß auch an die Familie denken“, hat ihm Dissertori gesagt

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Page 3 of 16
Date: 09.12.1964
Physical description: 16
\ -rr f 0 “-?’ Mittwoch, den 9. Dezember 1964 — Nr. 283 „Dolomiten" Seite 3 Sepp Kerschbaumer im Gefängnis gestorben (Fortsetzung von Seite 1) verweilte im Gebet vor dem historischen Herz-Jesu-Bild im Dom. Er hat nicht nur jedem das Seine gelassen, gegeben und ge leistet, sondern war auch ein Freund der Ar men und ein Gönner gemeinnütziger Ein richtungen. Er wollte aber nie prahlen mit seinen Hilfsmaßnahmen, sondern gab, ohne daß die Linke wissen sollte, was die Rechte tat. Kerschbaumer kannte

, der ihm die notwendigen Lebensmittel ohne so fortige Bezahlung gegeben hätte. Einem an deren Italiener hat Kerschbaumer, ohne eine Quittung zu verlangen, ein Darlehen von 50.000 Lire gewährt, und wiederum einem an deren hat er ein Fahrrad geschenkt, damit er nicht den langen Weg zu seinem Arbeitsplatz zu Fuß gehen mußte. Er half aus seinem christlichen Verantwortungsbewußtsein her aus, wenn er sah, daß der Nebenmensch sich in Not befand. Selbstverständlich sorgte Kerschbaumer auch für seine Frau und seine sechs

nicht am Sonntag frische Semmeln, weil sie in der Nachtschicht vom Samstag auf Sonntag bereitet worden waren. Mit solchen Ansichten trat Kerschbaumer aus seinem Arbeitsbereich heraus zum Gel tungsdrang in der Oeffentlichkeit. Er schöpfte seine Ueberzcugung nicht so sehr aus Büchern (obwohl er auch recht belesen war), sondern aus seinem Nachgrübeln -und dem Vergleich ■zu dem, was ist und geschieht und was sein und geschehen sollte. Doch nicht nur religiöse Probleme und deren Verwirklichung beschäftigten

und von diesem Geiste wollte er nichts wissen: Erstens weil das in einem demokratischen Staate nie und nimmer sein durfte und zweitens, weil er selbst von den Faschisten im Jahre 1933/ 1934 vollkommen unschuldig zu eineinhalb Jahren Verbannung verurteilt worden war, welche Haft er in Lauria Superiore (Provinz Potenza) absitzen mußte. Damals hatte ln Ep- pan eine Rauferei stattgefunden, bei welcher ein Mann, anscheinend wegen politischen Ver haltens, verprügelt worden war. Die Täter entflohen und Kerschbaumer kam

zufällig des Weges, wurde verhaftet, verurteilt und ver bannt. Besonders ging Kerschbaumer zu Herzen, daß die Durchführung der Autonomie nicht schneller voranging. Er kam nun zur Uebcr- zeugung, daß die Leitung der SVP und deren gewählte Vertreter in ihrer Tätigkeit zu lau seien. Der Weg mühsamer und zeitraubender Verhandlungen führte nie zu einer befriedi genden Lösung der Südtiroler Frage. So schloß der Tatenmensch Kerschbaumer. Man müßte andere Wege gehen und „etwas tun, wodurch die Welt auf unsere

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Page 14 of 32
Date: 11.12.1991
Physical description: 32
vor allem ge ben einen tiefen Einblick in sei ne Gedankenwelt. Von einer leichtfertigen Hinwendung zum Terrorismus kann keine Rede sein. Im Rundschreiben vom 19. April I960, das den Ti tel „Der Weg zum Frieden“ tragt, schreibt Kerschbaumer: „Italien hätte nach dem letzten Weltkrieg die Möglichkeit ge habt. durch die Gewährung ei ner gerechten Autonomie das himmelschreiende Unrecht des Faschismus an Südtirol wieder auszugleichen und gutzuma chen. Und was hat das christli che Italien wirklich getan

? Es hat die durch den Faschismus gewonnenen Positionen nicht nur gehalten, sondern noch wei ter auspebattt. Nach all den bit teren Erfahrungen und schwe ren Enttäuschungen muß nun auch der letzte Tiroler, der bis jetzt noch an eine Verständi gung. an eine Wendung zum Guten geglaubt und darauf ge hofft und gebaut hat. eines Bes seren belehrt worden sein." Ein prophetischer Brief Doch wer hörte Ende der fünfziger Jahre schon auf Sepp Kerschbaumer? Trotz aller Be mühungen der neuen SVP- Führung unter Magnago und Österreichs

wer den. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Kerschbaumer und seine Leute waren mehr denn je überzeugt, daß nur mehr die Gewalt weiterhelfen würde. Der große Schlag wurde kurz vorher beschlossen und dann in der Herz-Jesu-Nacht 19G1 durchgeführt. Insgesamt 47 Masten gingen in die Luft. Der Eindruck war ungeheuer groß, denn niemand hätte das den Südtiroler Widerständlern zu getraut. Die Polizeibehörden tappen zunächst im dunkeln. An Sepp Kerschbaumer denken sie nicht. Sie halten ihn eher

für einen Spinner, der gerne Fah nen hißt und Hungerstreiks durchführt. Einen so groß an gelegten Schlag geplant zu ha ben, das trauen sie ihm einfach nicht zu. Deshalb bleibt Kerschbaumer noch eine Gna denfrist von einem Monat; Kleinere Aktionen werden noch durchgeführt. Kersch baumer verhindert, daß einige BAS-Leute, denen der Erfolg der Feuernacht zu Kopfe ge stiegen war, die Carabinieri di rekt angreifen. Am 15. Juli wird er verhaftet. Der von ihm ge prägte BAS ist damit am Ende. Alle Schuld auf sich nehmen

Er ist der Auffassung, daß man den Behörden genauso mutig die Wahrheit sagen soll, wie man den Mut gehabt hat. an.zufangen. Das heißt für ihn, alle Schuld auf sich zu nehmen. „Kerschbaumer ist nicht so schwer mißhandelt worden, doch das Schicksal der ande ren, das hat ihn fertig ge macht“, erzählt Josef Fontana, der eine Gegenüberstellung mit ihm hatte, die ihn „zutiefst erschüttert“ hat. „Kerschbau mer war durch und durch ge brochen.“ Es beginnen die langen Jahre der Haft. Die Frau und die sechs Kinder wußte

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Page 16 of 32
Date: 17.02.1979
Physical description: 32
Abfahrtstag — ein Südtiroler Tag Herbert Plank gewinnt In Cortina seinen dritten Titel vor Siegfried Kerschbaumer Zu einem wahren Triumph für die Südtiroler Aktiven wurde der gestern ln Cortina d'Ampezzo aiisgetragenc Abfahrtslauf der Herren im Rahmen der dies* jährigen italienischen Meisterschaften: Hinter dem Stcrzlnger Herbert Plank belegte der erst. 17jährige Siegfried Kerschbaumer den zweiten Rang, während dessen älterer Bruder Oswald Vierter wurde. Alle ins Ziel gekommenen SUdtirolcr

Kerschbaumer kam mit der vorläufig zweitbesten Zeit ins Ziel, aber der stets gutaufgelegte Grödner meinte: „Keine voreilige Freude, heute müssen wir auf meinen Bruder Siegfried war ten, der kann heute ganz groß hcraus- kommen..." Und Oswald Kerschbaumer sollte recht behalten: Bel der ersten Zwischen zeit sprach man nur von „einer guten Ausgangsposition“, bei der zweiten Zeit nähme — dort, wo die Schläge die schwächeren Läufer durcheinanderbeu telten — war. der seinem Landsmann Reinhard Schmalzl

nicht unähnliche Siegfried Kerschbaumer schon auf Rang zwei, und den letzten Teil bis ins Ziel legte er als deutlich Schnellster zurück: Hier war er sogar um 30 Hundertstel- sekunden schneller als der Sieger. Olindo Cozzio aus Madonna di Cam piglio vereitelte mit einem meisterhaften , Lauf einen dreifachen SUdtirolcr Erfolg, und Oswald Kerschbaumer verzog das Gesicht, als der kräftige Trentiner um immerhin 61 Hundertstelsckundcn schneller ins Ziel gekommen war als er selbst. Derselbe Olindo Cozzio (Start

29,85 56,82 86,67 24. Sieglinde Wurzer 3636 55,01 91,57 HERREN jl SB Abfahrt Gesamt* punkte 1. Herbert Plank 9,62 2. S. Kerschbaumer 15,29 3. Silvano Furli 4,17 4. Alessandro Bcrera 632 5. Massimo Proverà 9,74 6. Maurizio Poncet 12,94 7. Lorenzo Cancian 24,37 8. Giuseppe Guidici 15,88 9. Olindo Cozzio 31,34 t0. Giuliano Giardini 24,49 11. Hermann Comploj 22,90 13. Giorgio Callegari 17,45 14. O. Kerschbaumer 35,38 18. Michael Mair 24,26 23. Thomas Kemenater 36,06 24. Robert Perathoner ' 35,76

26. Rcinh. Schmalz! 34,77 0,00 9,62 3,26 18,55 18,67 22,84 18,4t 24,73 17,03 26,77 18,73 31,67 12,35 36,72 21,89 37,T» 7,63 38,97 15,76 40,25 17,83 40,73 24,46 41,91 10,91 46,29 29,84 54,10 22.94 49,00 24,78 60,54 33,62 68,39 Meister, Plazierte Herren, Abfahrtslauf 1. Herbert Plank . . . 2. Siegfried Kerschbaumer 3. Olindo Cozzio . . . 4. Oswald Kerschbaumer 5. Lorenzo Cancian . . 6. Riccardo Foppa . . 7. Giuliano Giardini 8. Danilo Sbardclotto . 9. Vinicio Negrini . . 10. Massimo Proverà

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Page 16 of 16
Date: 28.07.1967
Physical description: 16
seitens der Carabinieri unterzogen wurden, kamen auch die Namen von Romen und Kerschbaumer ans Tageslicht, die anscheinend mit Albenberger die Leidenschaft für Sprengstoffe und Waffen gemeinsam hatten. Sie verschafften sich den Sprengstoff auf ganz einfache Weise: Sie stah len ihn. wo sie ihn finden konnten. In der Nähe von Girlan hatten sie zwei Verstecke, in denen sie ihr explosives Diebsgut, Patronen usw., untorbrachten. Der größte Coup ge lang ihnen, als sie aus dem Magazin von Antonio Bagnara

in Montiggl gleich 35 Kilogramm Sprengstoff auf einmal „mitnehmen“ konnten. Sie versteckten diesen Sprengstoff im Wald, wo ihn die Carabinieri jedoch zufällig fanden. Aufgrund von Nachforschungen wurden sie als Uiheber dieser Diebstähle aus findig gemacht. Während Karl Werth wegen gei stiger Unzurechnungsfähigkeit — dies wurde auch vom Gerichtshof mehrmals erklärt — nicht unter Anklage gestellt und vor Gericht zitiert wurde, haben sich Alben berger. Kerschbaumer und Romen wogen politischer Verschwörung

und wegen Herstellung bzw. Feil haltung von Sprengstoffen zu- ver antworten. Kerschbaumer ist zudem des Diebstahls und anderer» kleine rer Vergehen angeklagt. Albenber ger hat laut Anklage auch einen versuchten Raubüberfall, fortgesetz ten erschwerten Dlebstaihl, kleinere Diebstähle und andere weniger ins Gewicht fallende Vergehen auf dem Kerbholz. • ' - Die gestrige Schwurgeriehtsver- handlung war mehr oder weniger die Wiederholung dessen, was sich in den drei eingangs genannten Ver handlungen

angegeben hatten. Tat sächlich habe Kerschbaumer vor dem Untersuchungsrichter und den Carabinieri ausgesagt, er und seine Komplicen hätten Attentate auf das Siegesdenkma) und Hochspannungs masten verüben wollen. Daraus schloß Dr. Paone, die .Angeklagten hätten den Sprengstoff geraubt und aufbewahrt, um die öffentliche Si cherheit zu gefährden, wenn diese in Wirklichkeit auch nicht gefährdet worden sei. Albenberger, Kerschbaumer und Waffensammler Othmar Albenberger, der sich als einziger der Angeklagten

in Haft befindet, war zur gestrigen Ver handlung nicht erschienen. Er hatte sich schriftlich entschuldigt, sowohl für seine Taten als auch für sein Fernbleiben. Präsident Dini Ciacci stellte nun an Kerschbaumer einige Fragen. Auf die Frage, warum er Waffen und Sprengstoff gesammelt habe, antwortete Kerschbaumer einfach: „Weil mir die Waffen ge fielen.“ Ob er mit Albenberger bei der Anfertigung von Bomben auch über Attentate gesprochen habe, wollte Dr. Dini Ciacci nun wissen. Kerschbaumer meinte

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Page 5 of 24
Date: 09.12.1974
Physical description: 24
Montag, den 9. Dezember 1974 — Nr. 279 NACHRICHTEN AUS SÜDTIROL Dolomiten Am Grabe von Sepp Kerschbaumer Zehn Jahre nach seinem Todestag: Eindrucksvolle Gedächtnisfeier in Sankt Pauls Vor zehn fahren starb im Gefängnis von Verona der Kaufmann Sepp Kersch baumer aus Frangart. Mag die Zeit auch vergehen, das Bild dieses Mnnncs wird nicht verblassen. Die gestrige Gedächtnisfeier in Sankt Pauls legte ein beredtes Zeugnis dafür ab. Weit über zweitausend Menschen hatten sich dazu cinge- funden

. Darunter Landeshauptmann Dr. Silvius Magnago. Senator Dr. Peter Uruggcr und eine Reihe Landtagsabgeordneter und Assessoren. Schier unübersehbar war der Zug der Schützenformationen. Sie waren aus dem ganzen Lande hcrbcigcströml. Es war eine eindrucksvolle Trauerkundgebung. Weit über 2000 Menschen hatten sich um das Grab von Sepp Kerschbaumer geschart Wer dabei war, wurde an die un vergeßliche Beerdigung Sepp Kcrschbau- mers vor zehn Jahren erinnert. Die im merhin geräumige Pfarrkirche von St. Pauls

vermochte die vielen Menschen kaum zu fassen. Vor dem Hauptaltar hatte die Musikkapelle von St. Pauls Aufstellung genommen. Sie umrahmte mit feierlichen Weisen den vom Fran ziskanerpater Leopold von Strassern ab gehaltenen Gottesdienst. „Wir haben uns in diesem Gotteshaus als betende Ge meinschaft versammelt", führte der Priester in seiner Predigt aus. „Wir be ten für Sepp Kerschbaumer und alle, die ihr Leben für die Heimat und das Vater land geopfert haben. Wir beten auch für den Frieden in der Fleimat

, hatte ein alle Erwar tungen übertreffendes Echo gefunden. Einmal mehr erwies sich dabei, daß Sepp Kerschbaumer in der Erinnerung seiner Landsleute unauslöschlich fort lebt. Angeführt von der Musikkapelle St. Pauls, marschierte der endlose Zug der Schützen mit den vielen Fahnen nach dem Gedächtnisgottesdienst in geschlos sener Formation zum Friedhof. Ihm folgten die Behörden und viele, viele Menschen. Sie nahmen vor dem Grabe Sepp Kerschbaumers Aufstellung. Von den Politikern sah man neben Landes hauptmann

man den Ar chitekten Torggler aus Meran, Inhaber der goldenen Tapferkcitsmedaille aus dem ersten Weltkrieg. Außer dem gro ßen Kreis der Angehörigen. Verwandten und Bekannten des Verstorbenen waren nahezu sämtliche politischen Häftlinge erschienen, die mit Sepp Kerschbaumer im Gefängnis waren. Sie beteten gemein sam mit der großen Trauergemeinde ein Vaterunser für Sepp Kerschbaumer. Kränze wurden am Grabe niedergelegt, darunter einer der Tiroler Landesregie rung und ein zweiter von Landeshaupt mann Eduard Wallnüfer

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Page 10 of 40
Date: 07.12.1994
Physical description: 40
Kerschbaumer Bozen - Am heutigen Mitt woch wird um 16 Uhr in der Sigmundskroner Straße in Frangart ein Gedenkstein für Sepp Kerschbaumer enthüllt. 30 Jahre nach seinem Tod im Gefängnis von Verona möch ten der Südtiroler Heimat bund und die Sepp-Kersch- baumer-Kompanie die Ver dienste und Opfer dieses Man nes würdigen. Am Donners tag, dem 8. Dezember, wird um 11 Uhr am Ortsfriedhof von St. Pauls die alljährliche Gedenk feier für die verstorbenen Häftlinge abgehalten. An läßlich des dreißigsten Todes tages

von Sepp Kerschbaumer werden am Friedhof von St. Pauls zwei Redner Leben und Opfer von Sepp Kerschbau mer würdigen. Kerschbaumer, am 9. November 1913 in Fran gart geboren, wurde unter dem faschistischen Regime einein halb Jahre nach Süditalien verbannt. Als Italien nach dem 2. Weltkrieg Südtirol weiter grundlegende Rechte verwei gerte, gründete Sepp Ker schbaumer den Befreiungs ausschuß Südtirol. Nach Sprengstoffanschlägen wurde Kerschbaumer verhaftet, ver urteilt und starb am 7. Dezem ber 1964

- alle von Show star Thomas Gottschalk unter schrieben. Heute und am Freitag - von 12 bis 13 Uhr - können unter der Rufnummer (0471) 20 04 00 Angebote unterbreitet werden. Ein Leben für Heimat und Glauben Am 7. Dezember vor 30 Jahren starb Sepp Kerschbaumer im Veroneser Gefängnis „O Gott und Herr und Völkerhirt, laß diesen Toten un ser sein! Er wollte, daß uns Friede wird und gab dafür das Leben drein. “ Mit diesem kurzen Vers traf der Dichter Hans Baur bei der, Beschreibung jenes Mannes, der am heutigen Tag

vor 30 Jahren im Gefängnis von Vero na einem Herzstillstand erlag, ins Schwarze. Sepp Kerschbau mer, Gründer des Befreiungs ausschusses Südtirol (BAS) und Anführer der „Feuernacht“ am Herz-Jesu-Sonntag 1961, hatte für Heimat und Glauben gelebt und war dafür gestorben. Kerschbaumer wollte Gerech tigkeit für Südtirol und für die Südtiroler. 20.000 Landsleute gaben dem einfachen Kaufmann und Fa milienvater aus Frangart das letzte Geleit, als er am 15. De zember 1964 zu Grabe getragen wurde. Wer

Kerschbaumer die Vèr- antwortung dafür. Im Gefäng nis trat er erneut in Hunger streik. Ein von den Faschisten angeregtes Gesetz, welches im Frühjahr 1961 im Parlament behandelt werden sollte, brach te das Faß zum Überlaufen: Je dem Südtiroler sollte nach Be lieben die Staatsbürgerschaft entzogen werden können. Mißliebige Südfiroler hätte man wie Verbrecher aus der Heimat vertreiben können. Als alle legalen Mittel ver sagten, griffen einfache Männer aus dem Volk zu einem anderen, das nicht überhört

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Page 2 of 16
Date: 21.01.1964
Physical description: 16
im Verlaufe der Vor untersuchung zurückgezogen habe. Schon beim zweiten Verhör vor dem Staats anwalt und vor dem Untersuchungsrichter hatte der Angeklagte bestritten, jemals in Innsbruck gewesen und im Gebrauch von Sprengstoff ausgebildet worden zu sein. Der Vorsitzende fragte dann weiter: „Aus welchem Grunde sind Sie zu Kerschbaumer gegangen?“ Kofler: „Gutmann hat mir gesagt, daß er einen Sack mit Sprengstoff bekommen habe. Ich sollte Kerschbaumer fragen, ob er etMma von diesem Sack wisse

.“ Aus diesem Grunde habe er sich zu Kerschbaumer begeben. Später erklärte der Angeklagte, er habe diesen Sack,' . von dessen Inhalt er nicht geglaubt habe, daß' er für Sprengstoffanschläge verwendet* wer» , den sollte, ln einem Bachbett ln der Nähe seines Hauses versteckt. Piästdent sucht nach Wideispittchsn Präsident: „Hätten Sie nicht — wie Sie dem. Untersuchungsrichter erklärt haben — mH ' Kerschbaumer Uber die Anschläge reden 1 sol len?" Kofler: „Nein, der Untersuchungsrichter wird mich falsch verstanden

haben. Ich sollte Kerschbaumer nur fragen, was mit dem Zeug,, das er Gutmann gegeben hpt, geschehen solle.“- Präsident: „Sie haben aber in mehreren* Verhören vor dem Untersuchungsrichter ge sagt, daß Sie Uber die Anschläge sprechen sollten?“ Kofler: „Nein, Kerschbaumer hat begonnen, von den Anschlägen zu reden.“ Der Vorsitzende fragte dann den Angeklag ten nach seinen Beziehungen zu Gutmann. Kofler erklärte, daß sie beide gute Freunde gewesen seien. , . ■ * Präsident: „Hatten Sie .dieselben politischen, Ideen, wie Outmgnn

?“ . . Koflfir* Nein ** , ** Präsident: „Stimmt es, daß der Mitange klagte Steinegger von Ihnen eingeladen wurde, zu Kerschbaumer zu gehen?“ Kofler: „Durch Zufall habe ich Steinegger Bonn, 20. Jänner. Etwa 35.000 Studenten ans Entwicklungsländern studierten im ver gangenen Jahr an den Universitäten und Hochschulen des Ostblocks. Ausgehend vom neuen - Parteiprogramm der KPdSU, wurde ln den Ostblockstaaten das Ausländerstudium sum politischen Schwerpunktprogramm er klärt und die Zahl der E^twicklungsländer

, weil auch er nach Bozen fah ren wollte.“ Bei-dieser Gelegenheit,hätten sie unterwegs Kerschbaumer aufgesucht. Auf eine weitere Frage des Vorsitzenden erklärte der Angeklagte, daß ihn Kerschbau mer lediglich gebeten habe, er solle Gutmann ausrichten, daß er bei Gelegenheit einen Masten sprengen möchte. Als er dann Gut mann diesen Wunsch Kerschbaumers mit geteilt habe, habe Gutmann gesagt: „Das tue ich nicht, mit solchen Sachen fange Ich gar nicht an.“ Der Angeklagte bestrltl auch, jemals von ' Kerschbaumer Flugzettel

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