1,218 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1942/30_04_1942/DOL_1942_04_30_2_object_1188360.png
Page 2 of 6
Date: 30.04.1942
Physical description: 6
mich io im Stich. Hätte er mir nicht ganz leicht hel fen können, wenn es wirklich eine Varieh.ing gäbe, wie man uns immer iagi? Wie oft hat der Schnellzug große Verspätung. Gerade heute ist er ganz pünktlich yecommcn. Die Vorsehung hat mich im Stich gelassen . . . Als der Mann am nächsten Morgen beim Frühstück die Zcituna >»r Hand nimmt, liest er gleich auf der ersten Seite mit großen Lettern die Mitteilung von einem furchtbaren Eisen bahnunglück: Der Nachtschneilzug war entgleist und in den Fluß gefalle

, daß gerade das ein Unglück gewesen wäre, was der Mann steif und fest für die Vor aussetzung seines Glückes gehalten hat. Und io ist es'oft und oft im Leben, wenn es vielleicht manchmal auch nicht schon in einem halben oder in einem ganzen Tag herauskomint. Vielleicht müssen Wochen und Monate vergehen, vielle'chi auch Jahre, bis wir endlich einfehen, wie gut Gott der Herr es mit »ns gemeint lwt. wenn er in unserem Leben irgend etwas hat ganz anders kommen lassen, als wir es haben woll ten. Vielleicht

, das der göttliche Herr dem kritischen Apostel gesagt hat: „Selig, die nicht sehen, und doch glauben' (Joh. 20. 29). Gerade das, was wir für ein Unglück halten, ist oft das größte Glück für »ns. Auch wenn wir es nicht eiusehen. Vor - Sehnng. das heißt doch auch, daß Gott vorauosehen. dag E r in die Zukunft blicken kann. Wir können es nicht. Und darum müssen wir froh und glück lich sein, wenn Gott, der allwissende Gott, für uns in die Zukunft schaut. Ist es nicht eigentlich eine ganz unerhörte Gnade

, eine unsagbare Her ablassung. eine ganz und gar unverdiente Huld: wenn der allmächtige Gott seine 'Allwissenheit gleichsam in den Dienst unseres Menschenschick sals stellt? Und da gibt es noch Menschen, die es besser wissen wollen die Gott Vorwürie machen, während sie Ihm eigentlich auf den Knien danken sollten. Genau genommen ist es ja traurig, daß man Gottes Vorsehung gegen die Menschen noch eigens in Schutz nehmen muß. Es ist dies ein Beweis dafür, wie klein und schwach der Glaube vieler Menschen

, wo er sich wieder ordentlich ausruhen und auf die Berge gehen kann. Und nun regnet es. Es regnet in Strömen, die Berge sind verhängt mit Nebel- ichwaden, der Barometer steht so tief als mög lich. Eine ganze Woche regnet es schon, »nd noch keine Aussicht auf Besserung. Ganz niedergeschla gen geht unser Manu in die Dorskirche. Er betet um gutes Wetter. Muß es denn gerade jetzt regnen, in den drei kurzen Urlaubswochen? Könnte ihm denn die Vorsehung nicht auch ein bißchen Helsen und ihm Sanne schicken? Fünf Bänke

1
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1942/09_04_1942/DOL_1942_04_09_3_object_1188630.png
Page 3 of 6
Date: 09.04.1942
Physical description: 6
, da sie bei sleißiaer Handhabung wohl hinrei chen. der bösen Gäste Herr zu werden, solange sie nicht völlig überhand genommen. Eine ganz irrige Meinung ist. daß Ameisen, die mit Vorliebe die Blattlausherde aufsuchen, die Läuse vertilgen, im Gegenteil, die Ameise ist kein Feind der Blattlaus, und es ist ihr bei den regen Besuchen derselben lediglich um den honigsüßen Saft zu tun. den die Blattläu'e von sich geben und der gleichfalls dem Gedeihen des Baumes und der Pflanzen ahadet, da er (sogenannter Honigtau) deren

anoertrauen. Und sie. sagt es in srendigem stolz. Die Sagmeisterin, die ihrer Freundlichkeit die Krone anfsetzcn will, bietet sich gleich zcir Patenschaft an. Ganz begeistert ist sie von der Vorstellung, das) es bald ein Tanffest aeben wird. Die junge Sagmeisterin hat noch keine .Kinder. Ihr ist eine blitzblanke, saubere Stube lieber als Kinder. „Wenn amal die Kinder in der Säg' umeinandermntzeln, dann wird's bald ein Anfhörn gcb'n mit meiner 'chönc, Stnb'».' Marie spricht ihr lieb lind gut zu. „Du weißt

jeder nur an sich.' So, da hat er es mm. Ganz schuldbewusst senkt Marlin den Kopf. So ein grober Lock!, ivic er isl! Froh ist er, iveiin das Kindl einmal da ist und Aiarie nicht inehr so wie eine porzel- ia,lerne Grell gehütet werden innß. Da muß einer sich schon seit in der Gewalt hoben. Teilst! Aber wenn natürlich so ein Weibl eine Anfpasserin wie die Lisibas hat, da bleibt der Mann aer» ain Abend ganz brav ans der Ofenbank sitzen und schaut mit olücklstf) verliebten Auge» der Marie zu, die ain Tisch ich Herraouswinlel süst

und an ticiniviiizigen Slvfsnürken heruiiiichneidr n. 1 Lisibas hat sich auf der andern Seite des Ofens niedergelassen, dessen Wärme nian bei dem noch immer kalten Aprilwetter leicht er tragen kann. Sie ist ganz ihrer Arbeit am Spinnrad hingcgeben: sie sieht nicht her. „Was sagst dli dazu. Marie?' Die lacht ihn nnr io richtig lieb, wie es ihre Augen tun könne», an. Sie weiß keine Antwort zu geben, weil sie wohl das andere überhört hat. Znm Vater gehc Martin jetzt jeden Tag. Er schafft auf dem alten, lieben Hof

wie elv Wilder. Das Bich kennt ihn »och. lind er selbst sieht jede kleinste Beränderiing in Stall lind Hans. Lieber als daheim arbeitet er dranßen auf den Feldern. Wenn einer ihr, da beobachten »nd hören würde, wie er wie dem Ackerboden spricht, er müßte hell anfiachen. Wie die alle Karfreilagsralicifeii die Todessfunde n»jeres Herrn niifiinüet, be ginne» bei 'Marie die Welfen. Biel hat sie dnrchznuiacifc», die kleine. Frau, die setz! jo ganz blaß und farblos >m> ihre schwere Stunde woriet

2
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1936/19_02_1936/DOL_1936_02_19_1_object_1150977.png
Page 1 of 6
Date: 19.02.1936
Physical description: 6
wie die Glieder eines und des selben Körpers, wie die Teile eines mächtigen Heeres. Nicht ein Durcheinander soll es geben, sondern eine Verschmelzung, nicht Konfuston. son dern Fusion, keine Uebergriffe, sondern Zusam menwirken auf den verschiedenen Arbeitsgebieten. Ein Fehler und ein schwerer Schaden wäre es, wenn in den Pfarren oder Diözesen sich Vereine von Gläubigen mit ähnlichen Zielen bilden wür den wie jene der Katholischen Aktion, aber ganz getrennt und unabhängig von dieser oder gar in Gegensatz

zu ihr. Damit ist nicht gesagt, daß im Rahmen der Katholischen Aktion die einzelnen Klasten, wie z. B. die Landleute, die Arbeiter, die Studenten, die Gebildeten, die freien Berufe usw. nicht getrennt organisiert und betreut werden sollen, was nach der Erfahrung zur vollen Er reichung des Zweckes der Katholischen Aktion sogar unerläßlich ist. Ganz besondere Sorgfalt ist den einfachen Leuten, den Industrie- und Land arbeitern zuzuwenden. Nach Möglichkeit sollen in den Diözesen Grup pen vyn besonders tüchtigen Geistlichen

ein friedfertiges Heer für den heiligen Kampf um das Reich Christi fein. Unter Vermeidung aller parteipolitischen Tätiakeit. welche jede Arbeit für die Religion schwerstens gefährden könnte, fördert die Katholische Aktion durch ihr Wirken auch das Wohl des Vaterlandes. Linksruck i» Spanien Madrid, 18. Februar. Das spanische Kabinett hat beschlossen, in ganz Spanien den Alarinznstand zu erklären und die Prcssezcnlur zu verhängen. Der Sieg ist bei den Wahle» den Linksparteien zngefallen und stellt sie als weitaus

! Amnestie!' das Zentral- gefängnis zu stürmen versuchte, gab die Wache Feuer, wodurch einige Leute getötet und l7 weitere 9er- ivundet wurden. In mehrere» Provinzen wurde der Belagerungszustand verhängt. * Rach den letzten Nachrichten ist der Linksruck doch nicht ganz so groß, wie cs anfänglich schien. Ter von Gil Nobles geführte Block der autonomen Rechts parteien wird zahlenmäßig die stärkste Fraktion der Kammer bilden, die absolute Mehrheit wird aller dings das Kartell der Linksparteien ücsttzen

und in den großen Stratzenkundgebungen. die in die sen Tagen in Rom und in ganz Italien statt fanden, erbält die stolze Siegessreude und die dankbare Erkenntlichkeit des faschistischen Ita lien für das siegreiche Heer und den Duce, der eg geschaffen, beredten Ausdruck. Die Sieges fahnen flattern in allen Straßen. Die Schlacht am Aradam war kein Zufallssiea, sondern eine big ins Kleinste wohlberechnete militärische Aktion, die die hervorragenden Feld- herrneigenschaften Badoglios neuerdings be stätigt

3
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1936/02_03_1936/DOL_1936_03_02_2_object_1150512.png
Page 2 of 4
Date: 02.03.1936
Physical description: 4
, in Erkennt nis der Lage, daß er besiegt und nahezu ein- gefchlossen war. trat nun in größter Eile den Rückzug an. der zunächst einigermaßen in Ord nung vor sich ging, dann aber in eine regellose Flucht über kleine Nebcnpäsic ausartete, wobei Geschütze, Maschinengewehre, Munition. Der- pflegsgüter und alle sonstigen Fluchthindornisie liegen blieben. Am Abend zerstoben die feind lichen Masten in alle Richtungen und suchten sich verzweifelt dem unaufhörlichen Feuer unserer Artillerie und den ganz nieder

ihn sich immer weiter entfernen. Plötzlich hallte eine Stimme dumpf durck den Nebel: „Wo seid ihr, wo ? Ru — uft!' Marileen blieb fast das Herz stehen, als sie die Stimme hörte. Ganz fassungslos machte es sic, als ein Wunder erschien es, daß da hinter der dicken Nebel wand ein Mensch war. der nach ihr suchte. Ein Wunder, an das sie noch nicht glauben wollte. Aber die Hoffnung auf Rettung Uetz ihr Herz um so schneller schlagen, und sie konnte nicht Antwort geben, ihre Stimme versagte. „Ruft doch — ruft

!' erklang es wieder, näher schon, meinte sie, und Brin bellte wie verrückt. Eine Männerstimme war es. Kam Ralf Berger von Moorbach herüber, sie zu retten? Hatte ihn Brin geholt? Obgleich die Stimme tiefer und rauher klang, als die ihres Jugendfreundes Ralf, war sie doch schon überzeugt, daß er es war, der sie suchte. „Hier — hier, Ralf!' schrie sie heiser und schrill. „Ich komme!' kam sofort zur Antwort. Marileen hörte Brin im .Heidekraut rascheln, wieder 'war er ihr nahe, ohne doch zu wagen, ihr ganz

nahezukommen. Und dann sah sie einen rötlichen Schein im Nebel, der hin und her schwankte, sich nähernd. Bald erkannte sie in dem matten, rötlichen Dunstkreis die schattenhaften Umrisse einer zu Boden gebückten Gestalt. «Hier! Hier!' schrie sie mit versagender Stimme und fühlte, wie setzt, da Rettung nahe war, ihre Kräfte zu schwinden drohten. Da berührte schon ein harter Gegenstand ihre Schulter, so daß sie zusammenschrak, wie auch vor der Stimme, die ganz nahe war und rauh klang. „Fassen Sie den Griff

, und sie fühlte, daß sein Fell ganz naß und verschlammt war. „Er muß in ein Wasserloch gefallen sein, ehe er mich holte. Sein Zustand und sein auf geregtes Gebaren ließen mich vermuten, daß Sie vielleicht sich im Nebel verirrten', sagte der Fremde. Wer war er? Er hielt eine Laterne in der Rechten, wie sie Fuhrleute an ihrer Deichsel befestigen, mit starkem Draht umgeben. Das Lichtstümpfchen darin gab nur schwachen Schein, und der Nebel war so dick, daß Mari leen den Mann nur als Schatten sah

4
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/24_12_1934/DOL_1934_12_24_6_object_1158068.png
Page 6 of 16
Date: 24.12.1934
Physical description: 16
stand ein behäbiger, properer Kinderwagen, festlich hergerichtet, wie zu erster Ausfahrt. Ueber dem gebauschten Bettlein eine weißgestickte Decke, blau unterlegt, zarte Spitzenvorhänge mit blauen Seidenmaschen zurückgehalten. Es war zwar der alte Wagen, nur neu ge strichen, doch so kritisch sind diese gläubigen Kinderaugen nicht. Die zwei Kleineren um tanzten jubelnd die Wiege, in der sie selbst vor nicht zu langer Zeit noch gelegen hatten. Die Große legte die Hände auf den Fahr griff, ganz

verträumt, ganz andächtig. Sie war noch nicht dreizehn, aber schon eine kleine, unbewußte Mutter. „Wenns nur schon glücklich drinnen läge.' Doch auf der blau schimmernden Decke lag ein Zettel. Der Bub sah ihn zuerst. — „Ha! Ein Brief vom Christkindl!' Ja. ja, bas kann nur ein Brief vom Christkindl sein, so schön von Vergißmeinnicht und Engels köpfchen umrahmt. Ich mußte mich setzen und feierlich vorlesen, die beiden Kleinen schmieg ten sich mir zu Seiten, die Große stand noch beim Kinderwagen, den Kopf

ein wenig ge neigt, ganz auf eine frohe Botschaft lauschend. Der Vater aber sah in den Kerzenschimmer, mitten hinein, darum wohl leuchteten seine Augen so, ganz klar und hell waren sie. wie eine einzige Freude. — Und meine Stimme zitterte ein wenig beim Lesen. „Liebe Kinder alle drei! Euch will ich heute etwas ganz Besonderes bringen. Das heißt, ihr müßt noch etwas Geduld haben, ich habe es an diesem Abend nicht mehr zwingen können und Hab euch vorderhand nur einmal den Wagen ins Haus gestellt

, lebendige, wirkliche Püppchenl Aber wie ich mein liebes Kleeblatt kenne, ihr seid gewiß hoch zufrieden, und habt auch Ursache, zufrieden zu sein. Ein Himmeskind bekom men nur ganz wenige als Weihnachtsgeschenk, heuer habe ich einmal euch vorgemerkt. Und nun grüß ich euch liebe Kinder und eure guten Eltern, auf recht baldiges Wiedersehn! Das Christkind.' Das war ein Jubel, «in reiches Beschenkt- fcin, voll neuer Erwartung! Ich selber mußte die bescheidenen Gaben hervorsuchen und sie den Kindern aufdrän

gen. Der Bub meinte: „Ja, ja, ist ganz recht so, die Abzugbilder heb« ich auf. bis mein Bruder kommt, dem zeig ich's dann, wie man tut, er wird noch ein bisserl dolpatschig sein!' Und die Jüngste sagte: „Ach. der neue Kamm ist mir für die alte Puppe zu schade, damit kämm ich mein Schwesterchen, das wird schöne, blonde Locken haben!' Die Große, wissende, lächelte nachsichtig über so viel kindliche Einfalt. — Di« Stunden ver flossen und doch hielt die wunderlich schöne Weihnachtsstimmung noch immer

5
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1936/06_06_1936/DOL_1936_06_06_3_object_1149239.png
Page 3 of 12
Date: 06.06.1936
Physical description: 12
unse rer Erörterung gelangten, wieder auf die Frage stießen: „Was tun wir im Jenseits?' Für einen Sterbenden ist diese Frage von er höhter Aktualität, und so schaute er mich neu gierig an, als wollte er sagen: „Du bist mir noch den wichtigsten Teil der Antwort schul dig.' Und so hatte ich denn das Wort. Wir hatten bereits davon gesprochen, daß wir drüben ganz erfüllt sind von einem tiefen Glück. Darin wird alle Zeit von selbst zur Ewigkeit, denn Ewigkeit ist ganz erfüllte Zeit. Ferner

, daß die leider nur zu oft feststell baren, gerade über dem Erdboden abgerosteten und in der Luft hängenden Ableiterseile ein Höchstausmaß an Gefahr bedeuten; daß in solchen Fällen noch nichts geschehen ist, liegt wohl nicht am nichtableitenden Blitz ableiter, sondern glücklicherweise in dem Um stand. daß es sich dabei meist um von vorn herein blitzsichere Gebiete handelt; auf alle Fälle aber ist es dringend geboten, solche defekte Ableiter entweder ordentlich herzu richten oder ganz zu entfernen

, ist ein Unsinn. Auffangstangen brauchen nach den neuesten Erfahrungen nicht mehr als 15 bis 20 Zenti meter hoch zu fein; ihre Form und besonders die ihrer Endungen sind ganz gleichgültig, es genügt ein gewöhnlicher Rundeisenstab (oder so etwas Aehnliches), der keine Spitze zu Schlechte Blihableilcr sind gefährlich haben braucht, sondern am Ende glatt abge schnitten sein kann. Eine Mehrzahl solch niederer Stäbe ist einer einzigen hohen Stange unbedingt vor zuziehen: der Abstand zwischen den einzelnen

Ralfs sei. Otto verneigte sich gegen sie. „Wir sind in Sorge', erklärte er. „Mari- leen ist heimlich von Wolfsloch fortgefahren, und natürlich mußten wir annehmen, daß sie hierher gefahren ist.' „Ich dachte, sie sei noch krank.' „Rein . . . allerdings auch noch nicht ganz wohl, und — und sie hatte sich vorher auf geregt . . .' „Aufgeregt — warum?' fragte Ralf, und Otto zögerte mit der Antwort. Aber es gab nichts mehr zu verheimlichen: nachdem Rita der Gendarmerie bereits angezeigt hatte, wer

der Verunglückte in Moorbach war, mochten es also auch die Komtesse Melanie und der Diener, der abwartend im Hintergründe stand, erfahren. Es konnte ja nicht mehr lange dauern, bis Gendarmerie in Moorbach erschien. Er sah Ralf an und sagte langsam: „Ich weiß alles. Ein Zufall ließ mich hernurtfinhon ni*»r h*r »ff sagte es Marileen, darum regte sie sich auf, denn sie meinte, ich beabsichtigte, es zur An zeige zu bringen.' „Du weißt — du weißt . . .', stammelte Ralf ganz fassungslos. Otto nickte und ein böses

6
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1942/03_09_1942/DOL_1942_09_03_2_object_1157904.png
Page 2 of 6
Date: 03.09.1942
Physical description: 6
kennt, das niemand auf Erden hat, dem es ganz gehört und bei dem es sich naturhast geborgen suhlt. Heber jeden Menschen kommen Stunden der Vereinsamung, wo er sich niemand mitteiken kann und das Schwerste mit sich ganz allein abmachen muß. Solche Stunden sind fcbr schwer zu ertragen. Und dauernde Vereinsamung hält kein Mensch ans. da ist keiner stärk genug dazu. Selbst ein Nietzsche klagt bewegt:' „Weh dem. der keine Heimat hat! Nun stehst du bleich, zur Winter- wandcrschaft verflucht: dem Rauche

gleich, der stets nach kälter» Himmeln sucht.' Wir sind eben unserer ganzen Veranlagung nach Gemein schaftswesen. bestimmt und geschaffen für die Gemeinschaft. Nie ganz allein. Der gläubige Christ, der im Ucbcrnatürlichen steht, ist nie ganz allein; er kann sich das Wort seines Herrn zu eigen machen: „Es kommt die Stiinde. wo ihr euch zerstreut, ein jeder an seinen Ort und mich allein laßt. Aber lch bin nicht allein: denn der Vater ist bei mir' (Joh. 16, 32). Wir Christen, die mir Goltcskindcr

sind, wir erleben Heimat und seelische Gebor genheit in Gott, unserm lieben Vater. Einzig Kind — ein armes Kind!' Zwar gibt es a»f Erden keine größere, keine selbstlosere Liebe als die von Vater und Mut ter; in sie ist das Kind ganz eingebettet. Aber cs fehlt dem Kinde doch etwas Wesentliches znm ganzen Glück, zum ganzen Reichtum, wo G e s ch w i st e r fehle n. Erst wo sie sind, ist ein erfülltes Familienleben ein stetes frohes Wochselspicl von Geben und Empfangen, von Helfen und Helfenlassen. Die Größeren

, desien Anwärter. Wir aus Erden sind die Jungen. Unerfahre von allem, was der Meister bis jetzt überhaupt geschajfeil. ist die in langer Arbeit eigens auf dieses Fest komponierte „Missa Solemnis'. Sie ist nicht gedruckt; wann sic das nächstcmal aus geführt wird, das weiß der liebe Gott; daß sie aber aus der.Musikgeschichte unseres Landes verschwände, ist undenkbar. Und wenn Meister Gasser vielleicht als kleiner Singknabe in sich den stillen Wunsch gehegt hätte, einmal etwas ganz Wunderschönes

, desien Direktor Angelus Aloera. die Solisten und Bläser, das Orchester, das aus Meran» herbei- aekommen war. alle standen bereits bei. den Proben ganz im Banne dieses Werkes und heute vollends schienen sie in einzigartigem Schwünge mitgerisien. Der Schreiber dieser Zeilen ist froh, daß ihm die Aufgabe erlassen bleibt, mit den Worten des Alltags schildern zu müssen, wie bei der Schlußfugr des Gloria in dieses leuchtende Gewitter mit cinemmale schneidend und kolossal die Akkorde des „Amen' hereinfallen

7
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1929/17_08_1929/DOL_1929_08_17_7_object_1156078.png
Page 7 of 12
Date: 17.08.1929
Physical description: 12
und un sittlich abgelehnt haben. Aber was macht ihr modernen Frauen heute? Oben und unten entblößt laust ihr herum, eure Nacktheit den Männern direkt anbietend. Und da wundert ihr euch, wenn ihr für Straßendirnen (Huren) angesehen werdet? Ihr unter scheidet euch doch im Aeußeren in keiner Weise von ihnen. Wozu eure ganz unan gebrachte Empörung? Beantworte mir ein mal klipp und klar die Frage: Zu welchem Zweck entblößt ihr eure Beine bis zum Knie? Das weißt du nicht? Nun, dann will ich es oir sagen

fragenden Blick ein gemeines, schändliches Ansinnen gestellt habe und frech, zudringlich geworden sei. Als sie sich seine Annäherung ganz entschieden verbeten und gedroht habe, den ersten Polizisten zu ihrem Schutz anzu rufen, habe er höhnisch gelacht und gesagt: „Aber wenn Sie keine solche sind, warum ziehen Sie sich denn so an?' Die Mutter war entsetzt über die sittliche Gefahr, in der ihr Kind geschwebt, und hatte» Mühe, das heftig schluchzende Mädchen zu be ruhigen, das immer wieder seinen empörten

, hat mit seinem Ausspruch: „Warum ziehen Sie sich denn so an?' den Nagel auf den Kopf ge troffen; man sollte ihm eigentlich dafür dankbar sein.' Ganz entgeistert starrten beide Frauen auf den erzürnten Dater und Gatten. Amtsrichters Lotte war ein schönes und reines Mädchen von 20 Jahren, das dank einer sorgsamen Erziehung vor allem Schmutz und allen Gefahren bisher bewahrt ge blieben war. Nur vor der Eitelkeit hatte man sie nicht schützen können und sie mußte jede Mode mitmachen. Den Bubikopf bekam der Dater erst

der Amtsrichter ernst: „Der Mensch, der dich angesprochen hat, hielt dich ganz offen bar für ein Straßenmädchen. Warum? Weil du dich genau so kleidest wie diese, wie der Kerl ganz zutreffend sagte. Du brauchst mich gar nicht so entrüstet anzusehen, es ist doch so! Wenn ich z. B. an unseren Partcrrefenstern die Gardinen entferne und hänge statt dessen Fleisch, Wurst oder sonstige Gegenstände hinein, so wird jedermann mit einer gewissen Berechtigung annehmcn, daß diese Sachen zum Verkauf ausgestellt sind, ganz

, du bist es ja' nicht. Sie war es nicht wert, daß du sie ge liebt hast. — So eine! — Die hätte dir auch als Frau die Treue nicht gehalten.' Ander fon sprach sich im Zorn, solche Weiber gab es, so niederträchtig erbärmliche Krea turen, die sich 'immer dem in die Arme warfen, der ihnen am nächsten war. Wenn' ein Mädchen Radanyi die Treue nicht hielt, das mußte schon eine ganz minderwertige Sorte sein. Es war nicht schade um sie.' (Fortsetzung folgt.)

8
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1938/13_08_1938/DOL_1938_08_13_8_object_1135801.png
Page 8 of 16
Date: 13.08.1938
Physical description: 16
Maria Himmelfahrt Marin wird nicht wie eine gewöhnliche heilige Frau verehrt, ihr kommt vielmehr eine ganz einzigartige Verherrlichung zu. Die Theologen haben für diese ein besonderes Wort geprägt <die Verfasserin meint das Wort „Hyperdoulie' D.SchZ, das man schwer übersehen kann, am ehesten vielleicht mit „Ueberverehrung'. Einzigartig ist der Ur sprung ihres Erdendaseins, wichen doch die fede andere neu erschaffene Seele umlagern den Schatten der Erbsünde vor dem Gottes- kunstwerke

ihres geistigen Wesens zurück. Strahlend rein bezog ihre Seele den Keim ihres Leibes. Einzigartig mußte daher auch ihr Austritt aus dem diesseitigen Leben sein. Sic entschwebte dem Dunstkreise dieser Ver gänglichkeit. bevor ihr Leib, der den Kott- menschen getragen hatte, eine Beute der Ver wesung wurde. Alle diese Außerordentlich, leiten haben ihren Grund in dein einzig artigen Inhalt und der ganz besonderen Mis sion ihres Lebens, das nächst demjenigen des Herrn selber wie kein Zweites auf das Gottes» werk

der Erlösung und auf die Verherrli- lichung unseres Geschlechtes hingeordnck war: Auf unsere Erlösung, darum mußte he an Seele wie an Leib ganz unbefleckt sein und bleiben. — Auf das Gnadenwerk der Ver klärung. darum mußte sie in himmlischer Weltunberührtheit und körperlicher Unver sehrtheit vom zeitlichen ins ewige Leben Hin übergleiten. Nicht nur auf das Werk der Wieder herstellung. nein, auch, was noch viel mehr besagt, auf die Vcrson des Erlösers selber war Mariens Welen und Leben ausschließ lich

nach ihrem Schöpfer. 31,111 fürbittenden Flehen der Reinheit um die Reinigung und Heiligung der gefallenen Mitgeschöpfe. Kein Erdenkind hat je heftiger nach dem Besitze ihres Gottes verlangt als jene, die von Ewigkeit her ausermählt war, ihm Mutter zu werden. Die Mutterschaft ist ja eine ganz besondere Be ziehung. Mutter und Kind sind schon monate lang vor der Geburt des Kindes unzertrenn lich miteinander verknüpft, derart, daß die eine ausgewachsene Person den Keim der anderen bis zur Reife des Eigenlebens

in sich trägt und nährt. Dieses Tragen aber ist auch ein Ertragen — dieses Ernähren ein ununter brochenes Geben und Sichverausgaben. ein Mitteilen, Sorgen und Lieben ohne Unter brechung und ohne Ende. Wie nun die weib liche Natur zur Leistung dieser starken Selbst- Hingabe an den werdenden Menschen ver- anlagt ist, so ähnlich, ja noch weit mehr und ganz anders, ist jede Seele zum Aufnehmcir und Jnsichtragen, zum Erleben und Erleiden ihres Gottes, aber auch zur vorbchaltslolen Sclbftvcrausgabung

9
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1933/17_06_1933/DOL_1933_06_17_9_object_1198138.png
Page 9 of 16
Date: 17.06.1933
Physical description: 16
. Dann, als die Fliege immer noch dasitzt, hebt er den Kopf, langsam, ganz langsam und vorsichtig, daß nur ja die Steuermarko an seinem Hals- band nicht etwa zu klappern anfängt. Ein paar Zentimeter geht das. Dann brummt die Fliege plötzlich ab. Lemgo er schrickt ein klein wenig und fällt dann zusam» men wie eine zerplatzte Seifenblase. Der Kops liegt wieder auf den Vorderpfoten, die Augen sind wieder halb zugekniffen und alles ist, als hätte sich Lemgo den ganzen Tag noch nicht bewegt. Nur Lemgos Augen gehen

auch gar nicht lange und Lemgos Geduld wird belohnt. Dis Fliege setzt sich wieder auf ihren alten Platz. Und Lemgo hebt den Kopf wieder. Mit oller Vorsicht, deren er fähig fft. Er zieht die Lefzen an. und das ist das erste Zeichen, daß die Mord lust in ihm wild aufflackert. Die großen Eck- zähne kommen weiß zwischen den bläulich roten Lefzen hervor imd die Augen werden groß und größer, bis sie zuletzt ganz offen und weit sind und glänzend nach der Fliege starren, die keine Ahnung davon Hot

. daß hinter ihr so ein Mnrgeselle lauert. Und dann liebt Lemgo die rechte Pfote, langsam, lautlos, vorsichtig. Stück um Stuck, und holt zum großen Schlage aus. Da riecht die Fliege Lunte, kann fein, daß sie auch was anderes suchen will, sie surrt laut brummend ab und Lemgos Schlag fällt zu spät auf die Schwelle. Lemgo hat nicht gesehen, daß die Fliege nicht mehr da ist. Cr hebt die Pfote langsam, leckt sie einmal rund um sein Himdemaul und sieht, daß sein Opfer entkommen ist. Da fault er leise auf. Ganz kurz nur und es klingt

eigentlich mehr wie ein unterdrückter Fluch als eine Klage. Cr springt auf, dreht sich ein paarmal um seine eigene Achse und sucht die Flieg«. Aber die ist weg und spurlos ver schwunden. Lemgo schaut zu mir herein, ob ich diese ganz fatale Geschichte vielleicht mitangesehen habe, und muß feststellen, daß dem wirklich so gewesen ist. Da macht er spontan kehrt und sucht weiter nach der Fsiege. Dieleicht zehn Minuten steht er so. Un beweglich wie ein Steintier auf einem Sockel im Museum. Die Zunge hängt

und Schminke müßte ganz Europa wie ein Friseur laden riechen. Daß es kulturell in vielen Stücken bereits einer ist, wird von Jahr zu Jahr immer augenscheinlicher. Da liegt eine neue vornehem Zeitschrift für die schöne Frau vor uns. Zier steht unter anderem ein Beitrag: „Die zwölf Stationen der Gesichtsmassage'. Die 12 Stationen der Gesichtsmassage taten cs mir an. Hier wird gezeigt, wie man in i2 Abschnitten vom Scheitel big zum Kinn das Antlitz durchknetet. Am auch den Leserinnen etwas zukommen zu lassen

10
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1942/01_01_1942/DOL_1942_01_01_6_object_1189420.png
Page 6 of 8
Date: 01.01.1942
Physical description: 8
und Opfer unterstützen, dann unseren lieben nimmermüden Mandatarinnen, die das ganz« Jahr so viel Mühe verwenden und trotz der Ungunst der Zeit die Schwierigkeiten zu überwinden suchen, um den armen Unheil- baren zu Hilfe zu kommen. Wir treten nun ein ins neue Jahr mit einem kräftigen Segenswunsch auf den Lippen für alle unsere edlen Wohltäter und Gönner. Gott segne st« alle und des Hlm- mels Schutz fei mit ihnen das ganze Iahrl Uns aber wollen ste auch fürder nicht vergessen, son dern treu zum armen

die Leute daß das Futter heuer sehr nahrhaft sei, weil es gut cingebracht wurde und so wird es wohl auch beim Vrot für uns Menschen sein. Der Segen von oben wird schon dabei sein — wir haben ihn im Verlauf des Iabres oft erfleht. Wir haben uns bemüht, die lirchlichen Feste immer schön zu feiern und meinen völlig, datz es uns meistens auch geglückt ist. Infolge der ganz ausnahmsweise milde» Dezembcrwitic- rung — das Minimum am Thcrinomcter war ein Krad unter Null — und der guten Wegc- verhältnisse

Knochenmann 15 entrissen hat. Arg hcrgenom- men hat es Heuer die Kinder, die von Diphte- rie in Keuchhusten und von dem in Influenza und ich weist nicht in was noch Allem wandern mutzten. Den ganz Kleinen ist die Gelchichte dann eben ein bißcken arg gekommen. Beson ders hart betroffen hat es die Familien „Vig- nud „Tschantnai'. die siebenmal, resoek- trve 5 mal schon ein kleines Grab öffnen lasten fnndäte». Mit den Erwachsenen war der Tod gniwig. Nur drei hat er uns genommen, frsilich ^zulgtzt

von uns gegangen. Trotz der 78 Jahre war sie immer noch rüstig. Noch im Advent kam sie alle Tage zum Rorate und empfing die hl. Kommunion; mit Leichtigkeit machte 'sie den Weg von einer halben Stunde, am Donnerstag in der Ouatemberwoche kan. sie znm letzten Male zum Rorate. Sie erkrankte an Lungenentzündung und starb ganz ergeben wohl vorbereitet nach Empfang der heiligen Sterbesakramente in der Nacht auf den 23. De zember. Sie ruhe in Frieden! — Schnee haben wir keinen. Jetzt ist die Kälte hereingebrochen

-zia und stand im 58. Lebensjabre. Seit 1998 mit Ignaz Fabi, Pächter des Klosterhofes Oberplanöv hat die nun Verstorbene nach dem 8. Dezember 1929 erfolgten Tode ihres Mannes den Pacht des Hofes zu voller Zufriedenheit weiter geführt. 16 Kindern, von denen 9 noch leben, war sie eine treubcsorgte Mutter, die nun trauernd am Grabe der viel zu früh Heim gegangenen stehen. Möge Gott ihr alle Mühe reichlich lobnen und den Hinterbliebene» Dop pelwaisen seinen Schuß und seine Hilfe ganz besonders zukommen

11
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1931/20_04_1931/DOL_1931_04_20_2_object_1144234.png
Page 2 of 8
Date: 20.04.1931
Physical description: 8
behandelt. Die Untersuchung hat ergeben, daß die Interessen dieser für das industrielle Leben Oesterreichs besonders wich tigen Gruppe durch die beabsichtigte Maß nahme auf das schwerste bedroht sind. Es ist wegen der bekannten übermächtigen Stellung der deutschen Maschinenindustrie, die auss Aeußerste spezialisiert und einheitlich organisiert ist und auch heute eines Zollschutzes im eigenen Lande fast ganz entbehren kann, mit geringen Ausnahmen, keine Steigerung der Maschinen- lieferungcn

fremder Offiziere innerhalb eines Festungswerksbezirkes nicht als korrekt angesehen. Das Auswärtige Amt ist deswegen bei der französischen Botschaft vorstellig geworden. Aufsehen in Berliner diplomatischen Kreisen. Die Angelegenheit hat in Berliner diplo matischen Kreisen beträchtliches Aufsehen er regt, da es als ganz ungewöhnlich empfunden wird, daß gerade diplomatische Beamte, wie es zumindest der Konsul und der in der Ber liner Botschaft tätige französische Offizier sind, sich Unkorrcktheiten

auf militärischem Gebiet haben zuschulden kommen lassen. Wenn auch anzunehmen ist. daß der für die Reise der vier Herren nach Ostpreußen an gegebene Grund — die Besichtigung der ost preußischen Schlachtfelder — zutreffend ist und daß hinter ihrem Verhalten in Königs berg nicht ein vorgefaßter Plan steckt, so ist es doch «in ganz ungewöhnlicher Verstoß gegen die internationalen Sitten, daß in einem Festungsgelände überhaupt Auf nahmen gemacht werden. Unter diesen Um stürzen wird an den maßgebenden Berliner

die Offiziere der Aufständischen auf der Azoren-Inscl Terceira angegriffen, in die Flucht geschlagen und hernach Freia Bitoria besetzt. Die aufständischen Offi ziere waren von ihren Soldaten im Stich ge lassen worden. Die Lage in Angra auf Terceira ist wieder normal. Indien. Nicht ganz einen Tag vor Ankunft des neuen Vizekönigs Lord Willingdon explo dierte auf den Schienen beim Hauptbahnhof von Delhi eine Bombe. Vier Kuli wurden schwer verletzt. Die Eisenbahnstrecke wird jetzt scharf bewacht. TasesneuiMteii

die Wirklichkeit mit der Unendlichkeit verschwimmt und dem mensch lichen Auge Halt gebietet. Wieviel unter gegangene, verschollene Städte, wieviel ver wehtes Glück und entschwundene Herrlichkeit birgt die rätselhafte Weite! Stundenlang kann man dahinziehen, ohne ein Haus, eine Siedlung zu finden. Nur weite Wiesen flächen, sanfte Hügelketten, ganz ver wachsenes und undurchdringliches Gestrüpp, plötzlich wieder verfallenes Mauerwerk, Reste älter Herrlichkeit, tief im Travertin, dem porösen Gestein

12
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/29_09_1934/DOL_1934_09_29_7_object_1188972.png
Page 7 of 16
Date: 29.09.1934
Physical description: 16
: Ich mache keinen An kultivierter Menschen, die nun einmal auf andere Weise glücklich sein müssen, als der brave Durchschnitt? Warum verkümmerte sie den Menschen die Freude an Licht und Luft und Sonne, am schönen Spiel der Kräfte des Leibes? O, diese Bischöfe, die da Modeerlaste und Bade erlasse in eine Welt schicken, die doch ganz anders aussieht, als die ehrwürdigen Greise glauben! Leistet nicht der Staat allen notwendigen Schutz für Unmündige, setzt er nicht alle not wendige,! Schranken

Ihnen vor. werden Sie meine Frau, damit vor allem der abscheuliche Klatsch sofort verstummt. Zugleich habe ich Sie damit für Angela gesichert und meinem Heim eine schöne Herrin verschafft.' Felizia schmerzte der kühle Ton. in dem er ihr einen Vorschlag machte, der sie bis ins Innerste durchrüttelte wie ein Sturm. Ehr fried von Schenk liebte sie nicht ein bißchen; er hatte ja eben kurz erklärt, warum er ihr den überraschenden Antrag gemacht. Ihr Stolz lag ganz tief am Boden, dennoch war da zugleich ein seltsames Gefühl

auf, als sie sich in ihrem Zimmer befand. Oh, erst einmal ein paar Minuten ganz still dasitzen, dachte sie, damit sie ein wenig ruhiger wurde und Nachdenken konnte! Sie sank auf das kleine Sofa und legte beide Hände vor das Gesicht. Ehrfried von Schenk wollte sie zur Frau. Schmeichelhaft mar die Art allerdings nicht, in der er um sie geworben. Wenn man die kühlen, kurzen Fragen überhaupt noch eine Werbung nennen durfte. Aber selbst das Demütigende wurde klein und unbedeutend vor dem großen Glanz, Ehrfrieds von Schenks Frau

halten das ungestüme Drauflosgehen, Hauen und Spektakeln in einem gewissen Alter für „fesch'. Es braucht nur oft eine ganz kleine, liebevolle Ansprache unter vier Augen und der Bub wird ein gefälliger, kleiner Ritter. Mädchen kann man leicht bei der Eitelkeit fassen, indem man ihnen das Urteil der Mit welt vorhält. „Willst du als rüpelhaft gelten oder als nettes, freundliches Mädchen?' Es ist traurig aber wahr, daß es selbst so genannte „höfliche' Erwachsene gibt, die sich in Gefälligkeiten

erschöpfen, solange es Damen ihrer Gesellschaft gilt, die aber jede Feinheit und allen Schliff vergessen, wenn es „nur ein Dienstmädel' ist. Unsere Kinder sollen nicht „Schliff' er halten, das ist etwas rein Aeußerliches; nein, das, was man „Höflichkeit des Herzens' nennt, soll In sie gepflanzt werden. Cs soll ihnen etwas ganz Selbstverständliches sein, daß man alten Leuten den Vortritt läßt, daß man ihnen Pakete trägt, Türen öffnet. Platz überläßt usw. Sie sollen Gefälligkeiten erweisen lernen

13
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/15_01_1934/DOL_1934_01_15_3_object_1193526.png
Page 3 of 8
Date: 15.01.1934
Physical description: 8
Tokio, 3. Dezember. . . . Heute war gerade in einer großen halle der Stadt eine katholische Kundgebung min Gedächtnis der Oxfordbewegung und ihres großen Führers, des Kardinals New- maitn. Es war ganz interessant festzustellen, aiie gebildete Katholiken Japans die geistigen -irömungen und Entwicklungen des Westens »erfolgen und beurteilen. Hier in Tokio ge bären die Katholiken meistens den Jntelli- genzkreisen an; die katholischen Schulen, be sonders auch die der Schwester,l, haben wert- »olle

Campenhausen südöstlich von Schloß Planta. Ganz richtig heißt es in dem Aussatz: „Hier ist der Architekt ganz Instrument für dieWünsche des Bauherrn und dieForderungen ' der Lage, der Landschaft und des Klimas. Das „Haus'' nach den Begriffen des Banausen und Spießers, so ein Kasten mit vier Seiten, Balkon und Veranda und Zeltdach — kommt dabei aller dings etwas zu kurz. Und doch hat der Architekt hier weit mehr gegeben, indem er die ganze Schönheit der Landschaft und der ehrwürdigen alten Baudenkmäler

in einer neuzeitlichen Ärchitekturzeitlchrift mit Ehren bestehen kann. Daß die Zahl der wirklich guten neueren Bauten in Merano eine so beschämend kleine ist, muß leider festgestellt werden. Es scheint, daß die Mehrzahl jener Leute, die sich heute ein Haus bauen können, sich noch immer nicht klar ist über gutes und schlechtes Bauen. Sonst wäre es doch ganz ausgeschlosien, daß ein Bimlustiger sich aus einem Katalog irgend einer ortsfremden Firma ein Haus aussuchen könnte, das jedem guten Ge schmack Hohn spricht, ganz

. mehr Schaden als Nutze» stiftet. Im selben Heft des „Baumeister', i« dem Architekt Ludwigs Landhaus besprochen wird, finden wir neben ganz ausgezeichneten Beispiele» für Postneubauten in kleinen bayerischen Orte« einen Aussatz über die Bauweise unserer Berg bauernhöfe. An zahlreichen Beispielen aus unserer Gegend wird hier dargetan, wie unsere Vorfahren in ihren organisch aus der Landschaft heransgewachsenen Bauten Zweckmäßigkeit und Schönheit vereinten, wie sie mit den primitivsten Mitteln

14
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1933/22_05_1933/DOL_1933_05_22_5_object_1198762.png
Page 5 of 8
Date: 22.05.1933
Physical description: 8
bei einer etwa» agileren und ent schlosseneren Stürmerreihe mit einem viel höhe ren Torunterschied gewonnen, aber gerade die Stürmer waren «, die die prächtigsten Chancen durch jämmerliche Langsamkeit und Unent- schlostenheit vergab«»». Das ganze Etürmerquin- tett war unbedingt der schwächste Mannschafts- teil der Bozner. Es hat keiner ganz entsprochen: De Luca war auf den linken Flllgelposten ver bannt, tat fein Möglichste», schoß ein schöne» Eoal, aber sonst schwach: Jungl. der Mann des Siegestreffers

ins Jnnentrio brachte. Die beiden Verteidiger Resca und Padovan „rasierten' manchmal schon ganz gehörig, sie hatten nur da» Glück, einem so schwachen Sturm aegenüberznstehen, sonst hätte es wohl eine ziemliche Dosis „Bummerln^ ab- gesetzt. Zum Glück besitzt Sinigo in Mazzol einen äußerst sicheren und stabilen Tormann, der nicht nur «inen „Penalty' Eriavec» parierte, sondern sich auch bei mancher anderen Abwehr sehr ge schickt zeigte. Dem Schiedsrichter Armannt an» Rovereto ob lag es, diese schwierige Partie

die schönsten Spielminuten. Beide Mannschaften gaben ihr Letztes und rangen oer- zweiflungsvoll um den Eieg. Die Hitze war jedow zu groß, so daß bald all« Athleten mit den Kräften zu Ende waren. Di« Folge davon war. daß das Spiel abflackerte. Da nach regulärer Spielzeit noch keine Entscheidung gefallen war. so mutzte der Kampf um zweimal 15 Minute« verlängert werden. Das war nun überhaupt kein Kampf mehr, sondern nur mehr «in BaÜ- S stoßen. Ganz selten gelang es den Athleten mit Aufbietung aller Kräfte

ins geregelt« Geleise z» ren und ein solcher gut anfgebauter Vorstoß rt auch Juventus zum Siegestreffer: Ansa loni—Meneghini, dieser schoß einen Verteidiger an. den Ball bekam abermals Meneghini, der z» Jungl schob und dieser „spitzelte', bewacht von zwei Gegnern, in die linke Ecke. Ungeheurer Jubel ln der Bozner Kolonie. Run begeht Juventus einen ganz großen taktischen Fehler: st« zieht alles in die Verteidigung zurück! Bei nahe hätte dies zu einem Treffer gefühtt, der wieder alles zunichte gemacht

hatte. Zum Glück wurde man davor bewahrt, da der Schiedsrichter gegen Juventus «inen Elfer diktterte, den aber Thiericattt an die Stange schotz. Ganz zum Schluß gab es noch eine anfreaende Szene, als, die Sinnicher nach einem Lattenschub heftig Eoal reklamierten. —w. Beginn der Fvtzballschledsrichterkurse kn Moral Am vergangenen Freitag versammelten sich! erstmalig die gemeldeten Aspiranten, «m vom ■ Sekretär des Ulic-Komitees, der zum Kursleiter bestimmt wurde. Näheres über die erforderliche« Kenntnisse

15
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1938/18_03_1938/DOL_1938_03_18_8_object_1138568.png
Page 8 of 16
Date: 18.03.1938
Physical description: 16
Niederlage eines Theaterstückes abhkngen. . Und Dr. Coxton schrieb Stücke, schrieb sie seit Jahren, trotzdem er seine große ärztliche Praxis als Psychiater besaß, oder gerade des« ! wegen. Es war sein Ehrgeiz, einmal ganz, jganz groß herauszukommen. ! »Wie sagten Sie. liebes Fräulein?' ' „Mr. Boardmann läßt Ihnen sagen Doktor eine der größten Hoffnungen der Saison hält. Mr. Boardmann beabsichtigt es zu erwerben und ist bereits “. Krrr — knacks — krrr, machte das Telephon und dann kam nichts mehr

waren es häufig, die die Mod« auf ganz ab sonderliche Weise bereicherten. Und manche Modetorheit findet auf diesem Wege eine recht einleuchtende Erklärung. Zum Beispiel ist der Schnabelschuh, der viele Jahre die Sehnsucht jede» vor nehmen Manne« war. vor 900 Jahren durch — ein Hühnerauge entstanden, das in Paris den Grafen von Plantagenet plagte. Der Graf war ein großer Lebemann, aber man sah ihn auf den Gesellschaften stets mit einem verkniffenen Gesicht herumlaufen, da ihm ein unförmiges Hühnerauge

Zuzug der Pilger in die Heilige Stadt zu sichern und den Kaufleuten der Ro- magna Schutz für die Abwicklung ihrer Han delsgeschäfte zu verbürgen. Diese mannigfaltigen, von der staatlichen und kirchlichen Stellung des Papsttums be dingten Aufgaben führten zur Aufstellung einer kleinen, aber wohlausgerüsteten Flott«, die für ganz Italien, ja für ganz Europa vor bildlich wurde. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts «urb« diese Flotte von einem französischen Marine fachmann, namens Jacques Coeur

, pralle Fäustchen gegen die Schläfchen gedrückt gehalten und im Traum sein seligstes Kinderlächeln gezeigt. Dicht vor ihrer Tür war der Schrllt ver stummt. Sie hatte nicht geöffnet. Da war er wieder nach der Straße zu geschlichen und hatte sich dort verloren. Und seither hatte sie ihn nie wieder gehört, die vielen langen Jahre nicht mehr... Oben war es fetzt ganz still. Welleicht schlief er. Bielleicht auch lag er auf seinem Bett und weinte. Aber Rolf Steffen tat keines von beiden, sondern stand

ihr „Ja' und war da glücklichste Weib, dem je ein Mann sein Liebe geschenkt hatte. Und jetzt hie! sie ihren Jungen im Arm und hob ihn seiner Vater entgegen. «Lst er nickt ganz wie du? „Rem. wie du, Geliebtes?' Und wieder lächelte die schlafende Clffabet Steffen, während ihre Hände über die Deck strichen. Das waren Rolfs woiche, pfirfirf färben« Kinderwangen, die sie jetzt liebkost

16
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1940/06_07_1940/DOL_1940_07_06_5_object_1195409.png
Page 5 of 8
Date: 06.07.1940
Physical description: 8
Wolken» bruch herein, der allen Bergabhängen Bächlein entlockte, die dann ihre Waller der Passer zu führten. Diese wurde dadurch zu einem reihen den, dunkelgefärbten Wildbach, der sich tal- auswärts walzt« und an alle« Sandbänken Unmengen von Holz, Brettern nsw. ablegte. Ganz besonders schrecklich haben die Natur gewalten an der linken Talseite gehaust, wo stärkster Hagelschauer fiel. Heute noch, also zwei Tag« nachher, steht man vom Tal aus noch auf den Bergfpttzen die weihen Flächen

st« sich schließlich auf einen nahen Eisenmast der elektrischen Hochspanung»« leitung. Dort muhlen sie hilflos — ihre Rufe wurden vom Getöse der Lahn Lbertönt — ganz den größten Teil der Nacht zubringen, immer in Angst, di« Lahn könnte auch diesen Mast noch nieoerlegen. Als dann das Getöse nachlies, wur den sie bemerkt und nach langen Versuchen gelang es einigen beherzten Burschen vom nahen Säge werk, die armen Mädchen aus ihrer gefahrvollen Lage zu befreien. Drei von ihnen wurden in einem Easthause von San

. Sie war tüchtig fiieUtetfeau mit gtaßemuld Roman von Kurt Riemann Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister. Werden, Nachdruck verboten. (23. Fortsetzung» „Gut, daß ich dich treffe, Schwiegervater', begrüßt ihn Meßdorfs. „Es tut mir zwar sehr leid, aber ich habe das Gefühl, als wenn wir noch Arbeit bekämen. Darf ich bitten, daß du dich für morgen ganz frei hältst und übermorgen zu einer Unterzeich nung in die Verwaltung kommst?' Das Gesicht des alten Herrn verzieht sich zu einer Miene

ihr einen kleinen Klaps auf die Backe. „Ich muß nur von Zeit zu Zeit meinein Herzen einmal Luft mache». Gib mir Bescheid, Meßdorff, wann ich an- treten muß und wo. Was ich zu tun und zu sagen habe, bitte in gewohnter Weise bis heute abend, nicht?' „Alles in Ordnung, !'apa.' Cr blinzelt seinen Kindern zu und geht. Nach kurzer Pause hört man ganz leise das Tannhäuser-Borspiel. Der Herr General direktor ist für die nächsten zwei Stunden nicht zu sprechen. Er weilt bei seinen Schallplatten. . Meßdorfs erstattet

er auf ihre Zustimmung. Aber die bleibt seltsamerweise aus. „Du sagst gar nichts?' fragte er endlich erstaunt. „Scheint dir der Plan nicht ganz einleuchtend? Ich lege die unangenehme Konkurrenz still und nütze unsere eigenen Betriebe voll aus. Es ist ein Geschäft, das inan fast ohne Papier ausrechnen kann.' „Mir ist nicht wohl dabei, Charly. Und ... du verheimlichst mir etwas. Es ist kein Geschäft, was du zu Ende bringen willst, sondern deine Rache. Arme Karola! Schade, daß ich sie nicht kenne. Muß ich Eifersüchtig

17
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1927/26_11_1927/DOL_1927_11_26_1_object_1195074.png
Page 1 of 16
Date: 26.11.1927
Physical description: 16
täglich, zu den Hauptmahlzeiten (zweites Frühstück. Mittag und Abend) bis ^zu sechs Gängen. Ich bereute es, n'stst dritter Klasse gefahren zu s-.-in. Man labt dort ebenso gut wie in der zweiten, nur daß es bloß Kabinen zu vier Personen gibt. Peinlich mag das ja bei Seekrankheit wirken, von der ich ganz ver schont geblieben bin. Besonders günstig lebt man auf dem Schiff, wenn dasselbe auf der Heimfahrt ist. was bei der „Nyasfa' der Fall war. Es ist das Schiff dann in dieser Jahreszeit

viele Delphine. Sie sind scharenweise dahergekommen und durch die Wellen ge sprungen, ganz nahe dem Schiff, dürften bis zu zwei Meter lang sein. Später sah man dann auch ganz deutlich Tanger. Allmählich verschwand die Küste auf beiden Seiten und wir fuhren in den Ozean hinaus. Das Meer wurde etwas bewegter, das Schiff schwankte der Länge nach auf und ab. wohl bis zu vier Metern. Man nennt das aber durchaus noch keinen Sturm. Vielen, auch mir, machte es Spaß, ganz nahe an das Ende des Schif fes

Verpflegung in Rechnung zieht. In der 3. Klaffe könnte man die Fahrt Genua—Lissabon auch mit rund 150 Schweizer Franken machen. Wenn ich bedenke, daß eine eintägige Autofahrt in der Schweiz ohne Verpflegung zirka 50 Franken kostet, ist die Meer-fahrt billig. Sonntag abends fuhren wir direkt Rich. tung „Sternbild großer Bär', also ganz nördlich. Die ganze Nacht fuhr das Schiff f nur mit halber Kraft, um nicht zu früh nach Lissabon zu kommen. Die Folg« davon ist — sagte man wenigstens — daß das Schiff

, im Hintergrund sieht -man schon das Königs schloß Sintr-a. Nach etwa zweistündiger sehr langsamen Fahrt durch den Tejo (die Schiffe können wegen der geringen Tiefe nur ganz langsam fahren) lag Lissabon vor uns, terassenförmig gegen das Meer. bezw. den Tejo. abfallend in einer Längenausdehnung von etwa fedjs Kilometern. Die Hafen anlagen sind verhältnismäßig sauber, reiner als in Marseille. Ich hatte schon gefürchtet, daß mein Tel«, grainm aus Malaga vielleicht nicht zur rech ten Zeit in Lissabon angekommen

18
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1937/11_09_1937/DOL_1937_09_11_9_object_1142142.png
Page 9 of 16
Date: 11.09.1937
Physical description: 16
nichts angingen, in ganz Irdisches und All tägliches zerflotterte, so muß ich heute, nach so langen, langen Jahren, doch bekennen, daß gleich tiefgehende und erhebende Ereignisse in meinem Leben sehr selten waren. Wenn sich die Schwalben zur großen Reise nach dem fernen Süden sammeln, um plötz- sich eines Abends loszuziehen und nur mehr einen Teil ihrer Jungen für acht oder zehn Tage zurückzukasien, dann ist das Fest Mariä Namen da. Mariä Namen war und ist unser Kirch weihfest. Das große .hauptaltorblatt

der erwartungsvollen Stille ganz leise, zarte Geigentöne, wie Vogelfang, eine einfache, aste Melodie, ein Vorspiel. Dann seht eine mächtige Baßstimme ein, in erschütternder Kraft, aber mit prächtiger Schulung. Ein altes Marienlied, ein Dank sied ftir den Schutz, den die Himmesskönigin dem Dorfe in Kriegs-, Feuer, und Wasser nöten seit hundert und mehr Jahren ge währte. Der Säuger, ein großer, aller geist licher Herr, dessen prachtvoller Kopf mir heute noch, noch so langer Feit, klar in Er innerung steht

. Aller Augen lind gespannt auf die kniende Himmelskönigin, hoch oben am Altar, ge richtet. Und sie bewegt sich! Langsam, ganz langsam schwebt das Gnadenbild aus der Nische heraus und be wegt sich kaum sichtbar hernieder in das Presbyterium: für das Kindergemüt eine unfaßbare himmlische Erscheinung. Ein brei tes Tuch mit den Bildern der Maricnlitonei kamint hinter Maria wie durch Zauberei, gleichsam als eine bis an den Himmel reichende Schleppe, aus dem Dunkel der hohen Altarnische hervor: die Pforte

des Himmels, der Morgenstern usw. Auf mich, etwa vier oder fünfjährigen Jungen war der Eindruck ganz ungeheuer. Mit wenige» Handgriffen wurde das Hinimelsbild auf ein „Ferggele' (larculum) überiragen, dann kam eine lange Prozession, bei welcher ich so ennüdete, daß meine Mutter ihren Aeltesten nach Hause führen mußte. Wohl waren es auch die Erschütterungen, die meine Kräfte überstiegen, damals noch. Spä ter allerdings gab es kein Ermüden mehr, zu mal me»» dann die Dorfmusik spielte

, sonst könnte ihm pas sieren. was mir nachher leid töte. In diesem Punkte verstehe ich keinen Spaß! Also in unserem Kirchturm, dem höchsten im Lande ! Hat jemand etwas gesagt? Also gut! In diesem Turm mar ich mit Glockenläuten beschäftigt. Unten zog die Prozession vorüber, die Musik spielte. Säuger und Jungfrauen sangen, an meinem Glocken strang zog ein anderer. Da wollte ich zur Feier auch etwas leisten, stieg über die Fensterbrüstung hinaus, stand dort ganz frei auf dem nbgeschrägten Wasserschlog. sang

19
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1937/15_05_1937/DOL_1937_05_15_7_object_1144231.png
Page 7 of 16
Date: 15.05.1937
Physical description: 16
3n der Sonntags-Stille Wahrhrit das Wichtigste Wir haben im täglichen Gebrauch der Sprache den Begriff „Wahrheit' verengt und verkleinert. Wir denken dabei in erster Linie an die Wahrheit einer Aussage: an die Uebereinstimmung von Denken und Reden, von Tatsache und Bericht. Aber diese Uebereinstimmung ist nur ein ganz winziger Ausschnitt aus dem großen Gebiet der Wahr» heit. Die Wahrheit wissen, heißt: in das Wesen, in die Wirklichkeit der Dinge hinein sehen. Die Wahrheit suchen, heißt

. Und wenn er zufaßt, kann ich mir die Sache ja immer noch überlegen. Aber das alles ist ja gar nicht so wichtig. Ich habe eine ganz andere Sache vor, die besser zieht als eine Spekulation mit lumpigen Anteilen der Investment - Gesellschaft! Etwas ganz Großes!' Wilkins zögerte einen Augenblick. „Na. Mensch, so sprich doch!' Wilkins sah seinen Freund prüfend an. „Du traust mir wohl nicht?' „Dick, ich will dir mal was sagen. Es geht üabei nicht um ein paar lumpige Pfund, son dern um viele Zehntausende

. Daß ich dir traue, weißt du; denn schließlich sind mir ja gewisse Dinge von früher nicht unbekannt.' Spencer wurde blaß. „Schweige davon! Du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst.' „Gut! Also Dick, es geht um eine ganz große Sache! Vorher aber muh ich dich fra gen: Hast du einen richtigen Knacker an der Hand, dem auch vor einem gepanzerten Safe nicht das Herz in die Hosen fällt?' „Wenn du Hall schon mal gesehen hättest, würdest du nicht so dumm fragen. Er ist eine Zierde seiner Zunft.' „Schön

, was diesem keineswegs entgangen war, und sagte ganz unvermittelt: „Na, da wird ja der Chef Augen und Mund aufsperren, wenn Broder sen solche Backpfeife kriegt. Wer weiß, ob dann aus der Verlobung mit Fräulein Alice was werden wird.' Wilkins stutzte. Ein Verdacht stieg plötz lich in ihm hoch. „Aha', dachte er. „pfeift der Wind aus dem Loch?' Mein Gott, wie lächerlich war doch die Sachs! — Dieser gräßliche Svencer. der krumme Hund — und die schöne Alice?! Aber vielleicht könnte man ihn mit dem saftigen Köder

am sichersten fangen! Warte mal. Bürschchen, das werden wir ja gleich haben! — • Wilkins sagte ganz beiläufig: „Ach so. die Alice! Ein verdammt schönes Mädchen! Das war' so ein Brocken für unstrn Dick — nicht wahr, alter Imme? Aber Vaoa Aimel will Moos sehen, und nicht zu knapp. Na, was nickst ist, kann ia imm-r noch werden. Wenn die Sache mit dem Syndikat klappt, ist gar nichts unmöglich!' Es klopfte. Der Diener brachte ein Tele gramm. Wilkins wandte sich an Spencer wie zu einem Fremden und sagte

20
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1937/27_02_1937/DOL_1937_02_27_7_object_1145873.png
Page 7 of 16
Date: 27.02.1937
Physical description: 16
, van denen wir täglich in unseren Zeitun gen lesen, sprechen klar, wie aktuell überall di« Sache des Kommunismus, ganz besonders des russischen Kommunismus, „Bolschewismus- ge nannt, geworden ist. E» handelt sich hier nicht nm «in System von wissenlchastlichen Aus einandersetzungen über soziologische Frage«, 1 andern es handelt stch um die Feststellung von ehr traurigen Ereignissen, welche stch als ge- ahrdrohend« Katastrophe der- Welt «nd ganz itfonder« Europa zeigen. Diese Erfahr besteht

, da» ganz besonders erfüllt war von traurigen Ereignissen, hat der Heilige Pater bei drei feierlichen Anlässen von dieser Ersaht gesprochen und di« Welt davor gewarnt. Bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung der katholischen Weltprelle bedauerte der Heilige Pater das Fehlen Rußlands und sagte: Die erste, größte und allgemeinste Erfahr ist sicherlich der Kommunismus in all seinen For men und Erscheinungen. Er bedroht die Würde des Individuums, die Heiligkeit der Familie, die ganz« bürgerliche

Ordnung und Sicherheit. Dar allem natürlich bedroht er die Religio«, allererst di« katholisch« Religion und die katho lische Kirche und aeht bi» zur offenen und orga nisierten Gotteslästerung. Am 1t. September hielt der HeiNge Vater an spanische Flüchtlinge «in« Überaus warme und väterlich« Ansprache, wobei er mit tiefem Ernst sagte, daß die traurigen Erelaniffe in Spanien ganz klar der Welt zeigen, daß durch den Kom munismus lebe Ordnung, lebe Zivilisation und Kultur bi, aufs äußerste bedroht

ersetzt. In den Schulen wird dort alles öffentlich ge lehrt, was gewissenhafte Eltern sich bemüben, ihren Kindern verborgen zu halten. Das Ver brechertum unter der Jugend hat ganz er schreckende Ziffern auftuweisen. Das wundert uns freilich nicht. Di« Religion ist ja der einzige und wirkliche Schutz der menschlichen Würde und der Moral. Das Ist fedoch das ver abscheuungswürdige Ziel des Kommunismus, nämlich di« Religion au» den Gewissen auszu reißen und dem Kinde ein gottloses Gewissen einzupflanzen

21