57 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_209_object_4421518.png
Page 209 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Schrifttum IL Das abendländische Hegemonialsystem des hohen Mittelalters Fedof Schneider, Mittelalter bis zur Mitte des 13, Jahrhunderts. Wien 1929. (Hand buch föf den deutseben Geschiehtslehrer 3.) Karl Hampe» Das Hochmittelalter, Geschichte des Abendlandes von 900 bis 1250. Berlin 1932. Alexander Cartellieri, Die WcltstcUung des Deutschen Reiches 911 bis 1017, München 1932. Friedrich Schneider, Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kai serpolitik

des Mittelalters. Weimar 1934. Vierte Auf lage 1940. Fedor Schneider, Rom und Romgedanke im Mittelalter. Die geistigen Grundlagen der Renaissance. München 1926. P. E. Schramm, Kaiser, Rom und Renovatio. Studien und Texte zur Geschichte des römischen Erneuerungsgedankens vom Ende des karolingischen Reiches bis zum Investiturstreit. Leipzig 1929. Bernhard Schmeidler, Deutschland und Europa im Mittelalter. (Preußische Jahrbücher 217,1929', auch selbständig Erlangen 1929,) Hermann Heimpel, Reich und Staat

im deutschen Mittelalter. (Archiv für öffentliches Recht, N. F, 27.) Hermann Heimpel, Deutschlands Mittelalter —■ Deutschlands Schicksal. Zwei Reden. Freiburg 1933. Walther Kienast, Die deutschen Fürsten im Dienste der Westmächte bis zum Tode Philipps des Schönen von Frankreich. Band 1 und 2,1. Utrecht und München 1924 und 1931. Rudolf Kötzschke und Wolfgang Ebett, Geschichte der ostdeutschen Kolonisation. Leipzig 1932. III. Die Völker- und Staatenwelt des späteren Mittelalters Bernhard Schmeidler

, Das spätere Mittelalter von der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts bis zur Reformation. Wien 1937. (Handbuch für den deutschen Geschiehtslehrer 4,1.) W. T. Waugh, A History of Europe from 1378 to 1494. London 1932. Walther Kienast, Die Anfänge dea europäischen Staatensystems im späteren Mittelalter. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) G. Zeller, Les Relations internationales au temps de la Renaissance. (Revue bimensale des cours et conférences, Année 37, 1936 Sér. i—2.) Fritz Kern, Die Anfange

Auflage 1939. Kleo Pleyer, Die Reichweite der deutschen Reformation. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) Walter Platzhoff, Geschichte des europäischen Staatensystems 1559 bis 1660. München 1928. (Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abteilung 2.)

1
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_158_object_4421368.png
Page 158 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Deutschlands Erneuerung durch Adolf Hitler geschlossenem Siedlungsraum wohnenden Deutschtums auf die Nachbar staaten und das künstliche Gebilde des österreichischen Reststaates ver teilt worden war und daß fast zwei Millionen weiterer Volksgenossen im südosteuropäischen Raum ansässig sind. So erhob sich aus der Tiefe der deutschen Seele und der deutschen Blutsgemeinschaft die großdeutsche Idee zu neuem Leben und unlöslich mit ihr 'verknüpft der alte Reichsgedanke als ordnendes Prinzip im mittel

europäischen Raum, Nicht die mittelalterliche Kaiseridee mit ihrem weit greifenden universalen Anspruch, der auf nationale Schranken noch nicht Rücksicht zu nehmen brauchte, sondern ein neuer organisatorischer Ge- staltungswille, in dem die Gedanken der Romantik wieder auflebten und der doch ganz zeitgeboren war. Von der schöpferischen Kraft, die in der deutschen nationalsozialistischen Bewegung wirksam ist und aus den Grundkräften des Volkstums genährt wird, ist zu erwarten, daß die rechte Synthese

zwischen dem Weltstaatsgedanken des alten Reiches und der nationalen Idee des Einheitsstaats gefunden wird, die die Geschichte fordert. Es hat nicht nur symbolhafte, sondern durchaus reale Bedeutung, daß Adolf Hitler, der Schöpfer und Führer des Dritten Reiches, das bald ein groß deutsches sein sollte, aus dem Volke stammt und in der Ostmark seine Stammesheimat besitzt. Daß das gedemütigte und wehrlose Deutschland in wenigen Jahren seine Großmachtstellung zurückerobern und darüber hinaus sich zum Träger einer europäischen

Neuordnung machen konnte, grenzt ans Wunderbare, und es wird immer als eine der bedeutendsten geschichtlichen Leistungen gerühmt werden, mit welcher Umsicht, Zielstrebigkeit und Sicherheit die Gefahrenzone durchschritten worden ist, die mit der Wieder erhebung Deutschlands verbunden war. In zweifacher Hinsicht wirkte der deutsche Aufstieg umwälzend. Am unmittelbarsten sprach die Verschie bung der europäischen Machtverhältnisse, die sich aus dem Wieder erstehen einer deutschen Großmacht in Mitteleuropa

2
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_122_object_4421261.png
Page 122 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
im Sinne eines Dogmas. Und doch stellte das nationale Einigungswerk von 1864 bis 1871 nicht mehr als eine Zwischenlösung dar, wenn auch eine ge schichtlich bedeutsame und notwendige. Denn die nationalstaatliche Entwicklung des deutschen Volkes hatte mit der Schaffung des kleindeutschen Reiches keineswegs ihren Abschluß gefunden. Noch waren beträchtliche Teile, obschon dem geschlossenen deutschen Siedlungsgebiet angehörig, von dem nationalen deutschen Ein heitsstaat ausgeschlossen. Schon daraus

verlangte nach einem völligen Umbau des europäischen Zusammenlebens, bei dem Deutschland selbst zum Ausgang genommen werden mußte. Aber statt der kontinentalen Lebensfragen gewannen weltpolitische und weltwirtschaftliche Interessen die Führung in der deutschen Politik. Man sah die staatliche Gestaltung als abgeschlossen und die geschichtliche Mission des deutschen Volkes in Europa als vollendet an. Man fand Deutschland nach jenem Worte Bis marcks wirklich „saturiert' und zog daraus alle Folgerungen

erwuchsen weitere Aufgaben in Europa. Sie mußten an den Bestand des deutschen Volkstums jenseits der Grenzen des Nationalstaats anknüpfen, und das um so mehr, als dieses überall gefährdet war, selbst in Österreich, dem es Staat und Kultur ge schenkt und dessen Führung es jahrhundertelang besessen hatte. Aber der Generation der Reichsgründung war vor dem von ihr Erreichten in Ver gessenheit gekommen, daß es sich bei dem nationalen Aufstieg letzten

3
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_65_object_4421090.png
Page 65 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
aufbauende Kulturarbeit auch in den Territorien des aufge klärte n Kleinfürstentums geleistet wurde. Zwar blieb der Kaiser Primus inter pares, und als Träger einer Jahrhunderte alten Tradition konnte er weiter gin« hegemoniale Macht ausüben, die noch über die Auflösung des Reiches nachwirkte. Aber gleichzeitig trat die Reichsgesinnung auch beim österreichischen Herrscherhaus zurück, und an ihrer Stelle gewann der eigene Staatsgedanke allmählich wieder die Führung. Von einer Einheit, die den deutschen

Die reichische Periode in Mitteleuropa der Vertreibung der Türken aus Ungarn und Slawonien mit. Die Erkennt nis, daß es sich bei alledem um eine gemeinsame Sache des deutschen Volkes handelte, drängte in der Zeit der Gefahr die partikularistischen Neigungen zurück, und die Welt konnte ein erstes Mal erkennen, wessen die deutsehe Nation fähig war, wenn sie nur einigermaßen geschlossen zusammenstand. Aber die Kraft der alten Kaiserkrone war nicht mehr stark genug, um die große Konzeption

mit ihren weitblickenden Ordnungsgedanken fest zuhalten und zur Fortgestaltung der Nachwelt zu übergeben. Der Lebens wille der deutschen Territorialgewalten erwies sich als unüberwindlich, und mit dem Aufstieg des brandenburgisch-preußischen Staates im pro testantischen Norddeutschland erwuchs neben Österreich eine zweite deutsche Großmacht. Neben dieser stand noch ein reichsständisches drittes Deutschland, das sich dem Machtgedanken und damit dem obersten Gesetz des Völkerlebens immer mehr entfremdete, soviel

. Von Wien und Graz her erhielten die Beziehungen, die der deutsche Humanismus und die deutsche Reformation zu den Madjaren, Slowenen und Kroaten aufgenommen hatten, eine we sentliche Vertiefung, und als gar unter Maria Theresia und Josef IL die Schwabenzüge neue deutsche Siedler in die eroberten Gebiete des Bmats und der Batschka leiteten, erfuhr der deutsche Kultureinfluß eine neue Stärkung, die der Stellung des deutschen Volkstums in Mitteleuropa S Htm, DwIKMi»! 65

5
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_150_object_4421346.png
Page 150 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Die Herrschaß der Demokratie Zusammengehörigkeitsgefühl zu neuem Leben erstehen. Der großdeutsche Gedanke nahm wieder Gestalt an und suchte in seinem weiten Siedlungs raum Verwirklichung. Aber wie er das tat, war nicht weniger bezeichnend. Gewiß erfüllte damals die reine Idee des Volksdeutschen Zusammenschlusses in Mittel europa manchen Deutschen mit der Hoffnung, daß Deutschland von da her wieder gesunden und zu neuer Herrlichkeit erstehen werde. Aber in der politischen Praxis der deutschen

Demokratie, die im Reich wie im Rumpf-Österreich die Führung an sich gerissen hatte, verbanden sich mit dem reinen nationalen Ziel von vornherein bestimmte politische Ten denzen, die der kleinen deutschen Wirklichkeit jener Tage entstammten und den hohen Gedanken vielfach diskreditierten. Denn es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die von der Weimarer Regierung ver körperte Anschlußbewegung ideen- und wesensmäßig antipreußisch ge richtet war und deshalb im Sinne westeuropäischen Ideengutes Wege

Be strebungen erhielt sie noch ihre besondere Note. Es warf ein helles Licht auf die bestehenden Verhältnisse, daß in derselben Zeit aus dem Schöße des gleichen deutschen Volkes auch Separatismus und Partikularismus emportauchten und ein letztes Mal ihre verhängnisvolle Rolle spielten. Den Ausschlag aber gab, daß die Anschlußbewegung sowohl nach der nationalen wie nach der politischen Seite dem entschiedenen Widerspruch der Siegermächte begegnete. Von der Erklärung des österreichischen Rest staates

vom 12. November 1918, die Deutsch-Österreich zu einem „Be standteil der deutschen Republik' machte, bis zu dem gemeinsamen Be schluß der deutschen und österreichischen Regierung vom März 1931 zur Herstellung einer Zollgemeinschaft zwischen den beiden deutschen Ländern wurden alle Versuche eines deutschen Zusammenschlusses von den fran zösischen und englischen Machthabern zurückgewiesen. Und nicht genug

6
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_51_object_4421048.png
Page 51 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Die deutsche Reformation Reiches nut wieder den partikularen Gewalten zugute kam, gehört zu den tragischen Verknüpfungen» an denen die deutsche Geschichte so reich ist. Trote alledem übte gerade die Reformation eine wichtige Funktion zu gunsten einer zukünftigen Organisation Europas aus. Nicht daß sich der Protestantismus als Ordnungsprinzip gefühlt und danach gehandelt hätte, wie ihm denn alle Herrschaftsbestrebungen fernlagen. Aber er löste das deutsche Volk und die Völker seines kulturellen

Einflusses im germani schen Norden und im gemischtvölkischen Osten aus den Banden einer Kirchlichkeit, die ihrem innersten Wesen widersprach. Die Tatsache darf niemals vergessen werden, daß neun Zehntel des gesamten deutschen Sprach- und Kulturgebietes in freiem Wirken volksmäßiger Kräfte für den neuen Glauben gewonnen waren, als die katholische Gegenreformation zum Gegenschlag ausholte und unter dem starken Druck der landesherr lichen Gewalt erhebliche Teile des verlorengegangenen Gebiets zurück

eroberte. Im Sinne einer tieferen Auffassung, die vor Augen hat, daß das deutsche Volk den Kern Europas bildet und schicksalhaft seine Entwick lung bestimmt, hat so auch die Reformation einer späteren naturmäßigen Ordnung der europäischen Völker vorgearbeitet. Und etwas weiteres kam hinzu: Dadurch daß es dem wieder erstarkten Katholizismus gelang, den vollen Sieg des Protestantismus in Deutschland zu verhindern, war dem deutschen Volk die weltgeschichtliche Aufgabe auferlegt, die Gegensätzlichkeit

der beiden christlichen Bekenntnisse in seinem Schöße zu überwinden. Das bedeutete fur die nähere Entwicklung eine schwere Belastung, für die fernere Zukunft jedoch eine Begnadung, die dem deutschen Volke eine besondere Stellung unter den übrigen Völkern verlieh. Anderseits konnte es mit dem Sieg der Reformation bei den Nachbarn im Norden und Osten seinen Einfluß im mitteleuropäischen I^bensraum neu befestigen. Zum zweitenmal begegnen wir der geschicht lichen Merkwürdigkeit, daß in der gleichen Zeit

7
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_92_object_4421171.png
Page 92 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Umsturz uni Wiederherstellung staatlichen Kongreßakte einverleibt wurde, trat ex in eine enge Verbindung mit der gesamteuropäischen Ordnung. Obwohl der daraus hergeleitete Anspruch der nichtdeutschen Kongreßmächte auf die Ausübung eines Garantierechts von den beiden deutschen Großmächten niemals anerkannt worden ist, besagte es doch nicht wenig, wenn in der Einleitung der Bundesakte der Überzeugung Ausdruck gegeben wurde, „daß dieser Bund nicht nur die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands

, sondern auch die Ruhe und das Gleichgewicht Europas werde erhalten helfen'. Selbst deutsche Denker wie Arnold Heeren und Justus Thibaut, ab geschwächt auch Wilhelm von Humboldt, sahen bei der damaligen Un- fertigkeit des Nationalgefühls den Deutschen Bund in der Rolle einer Dienstbarkeit für das europäische Gemeinwohl, aber es war eine völlige Verkennung der staatlichen Wirklichkeit, wenn sie ihn zugleich als einen „Zentralstaat von Europa' feierten. Gerade das war er nicht oder jedenfalls nur in ganz äußerlichem

Sinne, und das unterschied ihn von Grund auf von dem hegemonialcn Staatswesen, das Deutschland unter dem mittel alterlichen Kaisertum gebildet hatte. Das europäische Kernvolk, das mit Gut und Blut die Hauptlast des großen Ringens gegen Napoleon getragen hatte, konnte sich nach wie vor nicht in staatlicher Einheit gegenüber den europäischen Lebensfragen geltend machen, und Bismarcks sarkastisches Wort von 1864, daß die beiden deutschen Mächte die Rolle des Glashauses spielten, das den Deutschen Bund

vor dem europäischen Zugwind schütze, bestand zu Recht. So blieb der vom deutschen Volkstum und von der deutschen Kultur bestimmte mitteleuropäische Raum ohne eine geschlossene staatliche Organisation, die sich in Europa hätte autoritativ geltend machen können, und seine Vertretung durch die beiden deutschen Großmächte im euro päischen Staatensystem krankte daran, daß diese in dualistischer Spannung zueinander standen. Das belastete das deutsche Schicksal um so schwerer, als das östliche Mitteleuropa gleichzeitig

11
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_105_object_4421209.png
Page 105 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
der deutschen Romantiker zum Beginn eines eigenen nationalen Lebens erweckt wurden. Ohne Zweifel war die Zeit für die Verwirklichung dieser Gesinnung und für den Aufbau einer neuen Welt nach diesen Prinzipien noch nicht ge kommen. Es ist bezeichnend, daß die handelnden Staatsmänner dem Gedanken der Romantik nicht anders Rechnung zu tragen wußten als durch eine Restauration, die zwar mancherlei mystische Ideen in sich aufnahm, den nationalen Gedanken als erste Vorbedingung der Neuordnung aber verleugnete

und im Grunde ideenlos war. Die Heilige Allianz und ihr Schicksal waren der Ausdruck dieses Entwicklungsstadiums. Die gleiche Unreife sprach aus der stürmischen und schrankenlosen Art, mit der die jungen slawischen Völker im mitteleuropäischen Lebensraum sich nicht nur der Anregungen der deutschen Romantik bemächtigten, sondern sich auch Herders unkritische Überhöhungen des Slawentums zu eigen machten und ohne Verständnis für die Erfordernisse und das Gebot des Räumlichen ausschweifende nationale Hoffnungen

nährten, und dies im Gegensatz zum deutschen Volk, das im gemeinsamen Raum die politische, wirtschaftliche und geistige Führung hatte und dessen Erziehungsarbeit sie die Grundlage ihres kulturellen Daseins verdankten. Aber zumal von der deutschen Gegenwart her wissen wir, wie zukunftweisend diese Gedanken waren und welche Bedeutung ihnen für die Schaffung einer echten europäischen Organisation zukommt.

18
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_149_object_4421343.png
Page 149 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Völkerbund und europäische Ordnung Der Mißerfolg dieser mehrjährigen Bemühungen um Europa kann nur denjenigen überraschen, der es für möglich hält, daß statt der natürlichen und geschichtlichen Bedingungen des europäischen Zusammenlebens künstliche Gesichtspunkte und einseitige Bestrebungen die Grundlagen für eine europäische Ordnung abgeben könnten. Zu diesen Voraussetzungen gehört an allererster Stelle das Vorhandensein des deutschen Volkes in der Mitte Europas. Es war ein furchtbarer Irrtum

der demokratischen Sieger mächte von 1919, die Konjunktur des deutschen Zusammenbruchs zum Ausgang einer Neugestaltung Europas zu nehmen, und zwar in dem Sinne, daß Deutschland dauernd zu einer Macht zweiten Ranges herab gedrückt und der oberherrlichen Bestimmung seitens zweier Mächte unter worfen wurde, die als Weltreiche gar nicht mehr europäisch, sondern nach Idee wie Wirklichkeit aus Europa herausgewachsen waren. Ohne die volle Berücksichtigung der Lebensrechte des deutschen Volkes im Herzen Europas

, um so stärker regte sich der Drang in ihm, den verlorengegangenen Platz an der Sonne zurückzuerobern. Noch im tiefsten Fall suchte es, von der Mitbestimmung über die europä ische Ordnung ausgeschlossen, in seinem mitteleuropäischen Lebensraum um so festeren Halt zu gewinnen. Gerade die Abreißung großer Teile des deutschen Volkskörpers vom Reich und ihre Unterstellung unter macht- und ausdehnungshungrige fremde Staatsvölker ließ das deutsche

19
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_189_object_4421460.png
Page 189 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Das neue Europa Dagegen ist der deutschen Führung der Weltherrschaftsgedanke durch aus fremd, mag die englische Propaganda sich auch gerade dieses Vor wurfs mit besonderem Eifer bedienen. Das gleiche kann von der italieni schen Führung gesagt werden. Die Voraussetzung für die tief verwurzelte Selbstbeschränkung ist das grundsätzliche Bekenntnis zum Recht der großen Völker auf ihre Lebensräume. Deutschland und Italien, die um Ihren Lebensraum kämpfen und diese Forderung zum Fundament

aus, in dem Japans Führurigsanspruch anerkannt wird. Den wesentlichsten Niederschlag hat die Politik der Selbstbegrenzung in der Achse Berlin—Rom gefunden. Es ist dem italienischen Faschismus und seinem Führer hoch anzurechnen, daß sie zum Besten der gesamt europäischen Interessen verständnisvoll auf die deutschen Anschauungen und Bestrebungen eingegangen sind und heute mit der gleichen Über zeugung und Entschiedenheit wie Deutschland das Abgrenzungsprinzip nach Lebensräumen vertreten. Damit erst

ist die psychologische Voraus setzung für das enge Zusammengehen geschaffen worden, das, weit über die Interessen der Tagespolitik hinaus, weltpolitisch wirksam ist. Selbstverständlich schließt der deutsche Anspruch auf die Führung in Europa nicht die Beteiligung der europäischen Staaten außerhalb des groß deutschen Raumes an dem europäischen Aufbau aus. Gerade das Eingehen auf Wünsche und Inteiessen der anderen Völker und deren Heranziehung zur Mitarbeit sind für die deutsche Praxis bezeichnend und bieten

die Möglichkeit, daß mit der Zeit auch die Völker Westeuropas in eine enge Gemeinschaft mit dem deutschen Volk hineinwachsen. Vor allem ist dabei an das spanische Volk zu denken. Es könnte wohl nach Überwindung der Folgen des Bürgerkriegs unter der festen Leitung Francos in einem auto ritären System sich eine Stellung schaffen, die ihm beim Aufbau des neuen Europa eine wichtige Rolle zuweist. Infolge des Zusammenbruchs Frank-

20
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75703/75703_191_object_4421466.png
Page 191 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Anspruch auf die europäische Führung. Alle Versuche einer Leitung von den Flanken her waren unnatürlich und nur durch die innere Zerrissenheit des deutschen Volkes möglich gemacht. Selbst das deutsche Kaisertum des Mittelalters stellte keine vollkommene Verkörpe rung deutscher Führung in Europa dar, denn es war, den Zeitideen ent sprechend, nicht vom Gedanken des deutschen Schwergewichts beherrscht. Erst jetzt sind die natürlichen und die geschichtlichen Bedingungen des europäischen Völkerlebens

in vollen Einklang gebracht. Das Unvergleichliche der Lage des deutschen Volksraums 'beruht darauf, daß ihm von der Mitte Europas her nach allen Seiten Verbindungs wege offenstehen. Freilich umschließt diese Tatsache schwere Gefahren, wie die geschichtliche Entwicklung lehrt, aber das deutsche Volk weiß jetzt* daß sie nicht bestehen, wenn es fest zusammenhält und jederzeit bereit ist, för seine geschichtliche Stellung zu kämpfen. Auf dieser Grund lage ist seine Mittellage geradezu eine Begnadung

, die ihm einen Platz vor den anderen Völkern gewährt. Im Norden grenzt dei deutsche Volksraum an den Ostseeraum, den Deutschland zur Zeit seiner politischen und wirtschaftlichen Machthöhe im Mittelalter auch beherrscht hat. Die Überlieferung der deutschen Hanse hat noch Jahrhundert« nachgewirkt und den größten Zaren veranlaßt, seine neue Hauptstadt Petersburg mit einem niederdeutschen Namen zu benennen. Diese Verbundenheit Deutschlands mit dem Norden, die sich in der Zeit der schwedischen Machtstellung

21