Der fahrende Skolast ; 3. 1958
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Author:
Südtiroler Hochschülerschaft
Place:
Bozen
Publisher:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1958,1-5 ; Vorhandene Dubletten: 1958,1-2. 4
Subject heading:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 342/3(1958)
Intern ID:
319161
. Aber gerade dieses Element des Gewagten gab dem Komponisten seine Handhabe für Dramatik, für scheinbar dramatischen Inhalt. Er konnte die Er regung des Hörers bei einem gewagten ■Sprung dramatisch ausnützen, das Ge fühl des dramatischen Geschehens stei gern. Der Hörer nahm teil am kühnen Wagnis des Komponisten und iseiner raschen Erfindungsgabe, und zollte sei ner Leistung Beifall, wenn alle glück lich wieder bei der Tonart angelangt waren, von der.fsie ausgingem Man könnte sagen, daß diese Modulations
gen und. Modulationen impressionisti sche Kontrast-, Färb- und Schattie rungseffekte ergaben. Es geschah auch zum Teil, weil die Zuhörer immer grö ßere Erregung beanspruchten. Bei Ber- lioz und Liszt, später in noch größerem Maße bei Wagner, Strauß und Bruck ner, wurden sie reichlich bedient. Aber dafür mußte auch ein Preis bezahlt wer den, Die Ohren ermüdeten, das Gefühl stumpfte ab. Wagner und Strauß mögen heute noch erregend wirken, aber diese Erregung ist nicht zu vergleichen mit der Erregung
Jahrhunderts vergleichbar wäre. Ich bin durchaus nicht, sicher, daß das je der Fall sein wird. Es hat aber andererseits, seit etwa fünfzig Jahren, auch niemand auf dem Gebiete der „ernsten“ Musik, irgend etwas geschaffen, das der Musik von Bach, Beethoven, Schubert, Verdi, Wag ner und Brahms gleiahzuseitzen ist. Der Jazz hat wenigstens ein Publikum, das dem zeitgenösssischen schaffenden Mu siker zuhört, nicht aus einem Gefühl der Verpflichtung, sondern eher aus einer