. Eine recht bedenkliche Einmischung in innere bayerische Angelegenheiten durch Kaiser Wilhelm wirbelt gegen wärtig viel Staub auf. Zwischen Kaiser Wilhelm und dem Prinz- Regenten Luitpold von Bayern find nachstehende Telegramme ausgetauscht worden: „Swinemünde, 10. August. An den Prinz-Regenten von Bayern, München. Von meiner Reise eben heimgekehrt, lese ich mit tiefster Entrüstung von der Ablehnung der von Dir geforderten Summe für Kunstzwecke. Ich eile, meiner Empörung Ausdruck zu verleihen
über die schnöde Undankbarkeit, welche sich durch diese Hand lung kennzeichnet, sowohl gegen das HauS WittelS- back im allgemeinen, als auch gegen Deine erhabene Person, welche stets als Muster der Hebung und Unterstützung der Kunst geglänzt hat. Zugleich bitte ich Dich, die Summe, welche Du benötigst, Dir zur Verfügung stellen zu dürfen, damit Du in der Lage seiest, in vollstem Maße die Aufgaben auf dem Ge biete der Kunst, welche Du Dir gesteckt hast, zur Durchführung zu bringen. Wilhelm' „Sr. Majestät Kaiser
Wilhelm, Swinemünde. Es drängt mich, Dir meinen innigsten Dank für Dein so warmes Interesse an meinen und meines Hauses Bestrebungen aus dem Gebiete der Kunst und für Dein so hochherziges Anerbieten auszusprechen. Zugleich freut es mich, Dir mitteilen zu können, daß durch den Edelsinn eines meiner Reichsräte, welcher die abgelehnte Summe zur Verfügung stellte, meine Regierung in die Lage versetzt ist, getreu den Tra ditionen meines Hauses, wie die meines Volkes, die Pflege der Kunst