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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 8
Date: 25.02.1915
Physical description: 8
er. „So isl's recht', meinte Kutschera nnd setzte mit einem Anflug von Gutmütigkeit hiuzu: „Sie müssen ja deshalb noch nicht sterben.' — — — Beim Spitalstore verabschiedete sich Welten in von seinem Vorgesetzten. Er hatte sich schon vorher bereit erklärt. Vater Sebastian zu verständigen nnd schlug den Weg zum Psarrhanie ein. ^ — Es war in den ersten Vormiitagsstnnden des nächsten Tages, als Vater Sebastian das Militär- spital verlies;. Gesenkten Hanptes und lies in Gedanken versunken ging er dnrch

und das Geständnis, das dieser müh sam und mit gebrochener Stimme vor seinem Tode gemacht, lastete dem Vater Sebastian schwer auf dem Herzen. In der Tasche seiner Soutane hatte er das Gebetbuch verwahrt, das er auf Pawlo witsch Wunsch ans dessen Gürtel entnommen hatte, und das jenem verlassenen Kinde gehörte, dem er ein Beschützer zu seiu sich einst gelobte. Und heute, nach so vielen Jahren sah er seinen Schützling wieder, jenen Erich Steiner, den ihm damals das landfremde Weib anvertraute ^ als todwunden Mann

. Als Vater Sebastian in das bleiche, verfallene Gesicht des Offiziers blickte, dessen Leben, wie der Doktor versicherte, vielleicht nur mehr nach Stunden zählte, da zog dnrch seine Seele ein schneidendes Weh. Zugleich aber auch ein leises Gefühl der Dankbarkeit an das Wallen der einigen Vorsehung, wenn er dessen gedachte, was Pawlowitsch ihm kurz vor seinem Tode anvertraut hatte. Ohne Kenntnis von dem hoffnungslosen Zustande Steiners halte dieser dem Priester von der Liebe Milnas zn Steiner erzählt

, und mit dem Ansgebote seiner letzten Kraft ihn gebeten, das entsetzliche Verhängnis von beiden abzuwenden. 'Am Schmerzenslager seines einstmaligen Schützlings sah er nun, wie ein höherer Wille bereits den rechten Weg vorgezeichnet nnd in Demut beugte sich Vater Sebastian vor denselben, so schwer ihn auch gerade diese Lösung getroffen. Ein Wunsch nur regte sich noch in seinem Herzen: Der armen Mutter noch einmal ibr so lange vermißtes Kind zeigen zu können. Doch dieser Wunsch schien ganz und gar unersüllbar

. Wo weilte jene Martha Steiner, die ihm vor Iahren als die Mntter Erichs bezeichnet wurde? Auch Pawloivisch hatte diese Frage nach dem Aufenthalte der Mutier nicht mehr beantworten können, da ihm die Schauer de Todes bereits den Mund verstummen machten. Nur eine einzige, freilich schwache Hoffnung ivar, von Leutnant Welten vielleicht darüber etwas zu erfahren. Vater Sebastian wollte auch diese Möglichkeit uicht unversucht laffcu und war eben aus dem Wegc, den Leutnant im Kastell aufzusuchen

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