' Flaggenschmuck jedem Besucher ein „Willkommen' entgegenzurufen. Dass selbst die „Schwarzen' einem edlen Wettstreite nicht abhold sein können, bewies der reichbeflaggte Pfarrhof. Ich denke aber, das dürfte einzig sein, wie das Magistratsgebäude der ganzen Bevölkerung von Lienz durch seine Fahne Rechnung trug. Es zierten dies ernste, denkwürdige Gebäude, in dem die k. k. Post, die Schule und die Gemeindeverwaltung sich befinden, im Osten eine schwarz-roth-goldene Fahne, im Südwesten eine roth-weiße
und eine schwarz-gelbe. Auf dem' Dache aber wehte eine weiß roth-blaue Flagge, bekanntlich krainifche Landesfarbe, oder besser panslavische Tricolore. Man behauptet zwar, diese Farben seien aits dem Lienzer Stadt wappen genommen; aber wer kann sagen, ob nicht Herr oder Frau G. aus Wien diese Verherrlichung ihres slavisch klingenden Namens erfunden, oder der Herr Ingenieur der Südbahn, R. diese Fahne für feine nord- und südslavischen Unterthanen hatte aufhissen lassen. — Vor diesem Gebäude wurde das „Deutsche
Lied' angestimmt und so gewaltig gesungen, dass Schwarzrothgold sich lächelnd hin und her bewegte, Rothweiß sich sinnend rechts und links neigte, Schwarz gelb in tiefem Denken lag. Weißrothblau aber schüttelte sich lachend über den Gesang der Männer, in deren Adern noch sickert Germanenblut. — Wie wird dieses allgemeine, internationale Sängerfest, das so begonnen, verlaufen und endigen? Gerade so, wie vernünftig denkende Leute sich unter den gegen wärtigen Verhältnissen es sich zuerst dachten