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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 17.02.1916
Physical description: 8
selbst, sondern auch H. Couchs Malue. l „Die Krisgsbraut.' schsiiräuiueil nach Hause kam, dc?ß inan Rose jedesmal, mieder neue Pflichten aufgebürdet hatte. Er wunderte sich über ihre Leistungsfähigkeit, aber er sprach nicht darüber, weil er den Äopf stets voller Ideen und Pläne hatte. Nur zuweilen nahm .r mit einem scherzenden oder anerkennenden Wort Rose gegenüber davon No- ti^. Und jedes dieser Worte schien Rose wie ein köst liches Geschenk. Sie gruben sich tief in ihre junge Seele, die sich Hasso, seit sie ihn zuerst

gesehen, in tief.'r, ver schwiegener Liebe zu eigen gegeben hatte. Rose war in aller Stille Onkel Herbert lind Tante Helene eine unentbehrliche Stütze geworden, und sie stützten sich recht nachdrücklich darauf, ohne zn beden ken. wieviel Kraft sie dazn nötig hatte und ohne ihr ein Wort des Dankes zu sagen. Im Gegenteil — sie betrachteten sich noch immer als Roses Wohltäter. — Rose war ihnen jetzt allerdings keilte lästige Hansge nossin mehr, sondern ein nützliches Wesen, zn dem in.ii? volles Bertranen

haben konnte. Aber innerlich uäher waren ihr weder Onkel Herbert noch Tante He lene gekommen. Hatte Rose j.unals- eine Mußestunde, so süüte sie dieselbe aus, indem sie sich in allerlei Lektüre über das F!ug.resen vertiefte. Mit brennendem Interesse stand üe Hasso von Falkenrieds Vcrnf gegenüber lind suchte nrh einzuarbeiten in seinen Ideenkreis. Da er auch zuhause an allerlei Zeichnnngen und -l'e-vchnungen arbeitete und niemand etwas in seinem Arbeitszimmer anrühren durfte, hatte sie es übernom men

. dort Ordnung zu halten. Nur sie allein betrat außer Hasso dieses Zimmer, wenn er in Falkenried weilte. Und in letzter Zeit hatte er bemerkt, daß Rose die einzige war, die in Falkenried seinem Beruf einiges Verständnis entgegenbrachte. Er war deshalb sehr iroh, daß sie es übernahm, in seinem Zimmer Ord nung zu hallen. Da konnte er gewiß sein, daß sie ihm kein Blättchen Papier oerlegte und nichts von der Stelle rührte, was liegeil oder stehen bleiben mußte. Das hatte Hasso jedoch nur flüchtig

und in sehr be rheidener Weise erwähnr. Er wnßle, daß seine Ange börigen sein.un Bertis nicht nimpathisch gegenüberstan den und hielt sich mehr an allgemeines, was sie inler essieren konnte. Hasso !?a:te zunächst die Anwesenheit Rose ru: Lossows nichl gemerkt. Das junge Mädchen mar stets nnr wie eine flüchtige Erscheinung dnrch sein Le ben gehuscht. Als sie, die sünszehnjährige Waise einer entfern ren Verwandten nnd Jugendfreundin seiner Mutter, .ins Barmherzigkeil in Falkenried Ansnahme sand. da Hasso bereits

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 14.04.1916
Physical description: 8
vollständig zu einer kalten Sauce zerslossen M. als er seinen Spruch mir einem dreifachen Hurra ms — die Wendung überraschre allgemein — auf den Arkellner der ..Blauen Rose' beendigre. Nach dieser Rede verfiel Thomas Eonradin in ei- -in betrübenden Zustand der Teilnahmslosigkeit. Nur Zeilen sagte er leise und zu sich selbst: ..Prost!' und zink aus dem längst leeren Sekrkelch einen imaginären Hinzen auf sein Spezielles, Von nun an ist meine Erinnerung lückenhaft .... e-muß schon einige Stunden spärer

- ::ng über Erweichungsherde im Gehirn, über Psrop- Äoildungen in den Hirngefäßen nnd riber Entartun M der Gefäßwände nur mäßig auffrischte. Ich lehnte Zcs Pilsener Bier ab, konstatierte noch, daß Thomas »nradin neben mir in einem Sessel lag. den Kopf mit Ml Serviette zugedeckt, und schnarchte: dann döste ich Ast ein bißchen weiter. Der erste Schimmer des Morgens fiel in das Hin- Limmer der „Blauen Rose', als mir Möpsel auf die .'ihulter schlug und mich ermunterte. Er war schon in und Paletot. „Wir wollen nun auch gehen

sollte Rose lange keine Antwort bekommen, denn insotge der Mobilisierung in Deutsch land und Oesterreich-Ungarn war die Postverbindung in diesen Tagen sehr mangelhaft und langwierig. - Inzwischen tras von Rila ein Bries an Rose ein. den sie schon vor einer Woche geschrieben Halle. Sie de- richtete, daß ihr Gatte, Baron Rainer Hohenegg, zu gleich mit dessen Schwager, den? Grafen Rudi Haßbach, die beide demselben Regiment angehörten, bereits ins Feld abgegangen seien. In den ersten Tagen erhielr Rose

von ihrem Gae ten nur einige Male eine kurze 'Nachricht, die er der Minute abgestohlen hatte im Drange der Geschähe. Aver so flüchtig diese Zeilen auch hingeworfen waren — für ein Liebesworl fand er doch noch Zeil. And Rose drückte diese kurzen, flüchngen Briese inbrünstig an ihr Herz und verwahrte sie wie ein Kleinod. In einem dieser Briese reilte Hasso mit. daß ihm Hans von Aremberg als Beobachter zugeteilt wurde und daß dessen Braut. Rola von Kreinberg, beim Ro ten Kreuz eingestellt sei. Ihr Barer

als Trümmerhaufen neben dem Feldlager der Deutschen. Tiefe Ruhe war über dem Lager. In einem großen Zelt hatte das Rote Kreuz ein fliegendes Lazarett aufgeschlagen und seine Tätig keit entfaltet. 197 Hasso sah nach Rose zurück. Sie war mir unsicheren Schritten bis in die Mitte des Zimmers getreten, nnd da stand sie, schwankend, als lrügen sie ihre Füße nicht mehr weiter. Sie war leichenblaß nnd der Abschieds schmerz schüttelte sie wie ein schweres Fieber. Da war Hasso plötzlich mit zwei Schritte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 01.04.1916
Physical description: 4
. vermittelt die für die Aussor- schung bestimmten Nachrichten und die zu die sem Zwecke besonders willkommenen und not wendigen Photographien von verschollenen Kriegern. Ueberfahren. Am 26. März wurde auf der Trient—Male-Bahn ein In fanterist überfahren und schrecklich verstüm melt. Ter Mann war sofort tot. H. Tourths-Mahler: „Die K?iegsbr,?»t.' 136 Rose erwieb sich nun noch mehr, als zuvor, als oer Mittelpunkt von Falkeniied. Durch ihre Hände liefen alle Fäden nnd es war ihr Glück und ihr Stolz

, daß sie Hasso alles Störende fernhalten konnte. Die Arbeiten anf dem Flugplatz schritten rüstig vorwärts. Zu Ostern war schon die Halle und Werk srätte fertig, und Monteure und Arbeiter waren ange stellt. Am frühesten Morgen schon radelte Hasso aus dem gutgepflegten Waldweg nach dem Flugplatz hinüber und kam erst Mittag wieder heim. Nach Tisch besprach er sich mit Colmar und Rose und dann suhr er wieder mit dem Rad hinüber. Abends saß er dann mit seiner Mutter und Rose zusammen im Wohnzimmer

, bis sich die beiden Damen gleich nach neun Uhr zurückzogen. Frau von Falken- rieds etwas leidender Zustand bedingte eine frühe Ruhestunde und Rose wußte, daß Hasso, sobald sie sich zurückgezogen hatten, in sein Arbeitszimmer ging und über seinen Plänen saß bis Minernach und ost auch noch später. Zuweilen, wenn Rose der Weg auf die Felder am Flugplatz voiüberführte, traf sie dort mit Hasso zusam men. Und da er merkte, wie sehr sie sich für seine Ar beiten interessierte, sprach er oft mit ihr darüber und ließ

sie dabei und ihre Blicke folgten sehnsüchtig dem Riesenvogel, der sich so stolz und kühn in die Lüfte schwang. Sie wagte aber nicht, Hasso zu bitten, sie einmal an einem solchen Fluge teilnehmen zu lassen. 153 Eine tiefe, innere Freudigkeit hob Rose gleichsam über alles hinweg. Hasso war ja nun heimgekommen, sür immer, und sie dnrste als sein treuer Kamerad ne ben ihm stehen nnd ihm von Nutzen sein. Für ihre be scheidene Seele war das ein Glück, wie sie es kaum je mals zu hoffen gewagt

hatte. Ihre wunschlose Liebe hatte reine höhere Forderung an das Schicksal. Roses Verhältnis znr Familie Falkenried hatte sich, zumal seit dein Ereignis in Berlin, vollständig ge wandelt. Es fiel jetzt niemand mehr ein. sie achtlos beiseite zu stellen, und den neuen österreichischen Ver wandten war sie als vollwertiges Familienmitglied vorgestellt worden. Rita harte sich herzlich gefreut, das; die Elteru sich >o ganz anders zu Rose stellten. Sie hatte aber keine Ahnung von dem großen Dienst, den Rose ihrem Bru

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 14.03.1916
Physical description: 8
, welche am 94 kleines Schlüsselbund in ihrer silbernen Handrasche zu beraeu suchte. In ih'.em Schreck über den plötzlichen Einrriti der fremden jungen Dame, gerade in dem Moment, als sie den Schreibtisch abgeschlossen und das Schlüsselbund aus dem Schloß gezogen hatte, sah Nataschka, die den Blick nicht von Rose ließ, nicht, daß ein zusammengefal tetes Papier aus ihrer Handtasche glitt und laurlos auf das weiche Eisbärsell vor dem Schreibtisch niederfiel. Ihre zitternden Hände mühteil sich zu nervös und ha stig

, die Schlüssel zu verbergen. Rose sah wohl dies Papier fallen, sie war aber, gleich der Fremden, so fassungslos überrascht, wusite so gar nicht, wie sie sich dieser Erscheinung deuten sollte, daß auch sie zunächst nicht weiter auf das herabfallende Papier achtete, das nun unbemerkt auf dem EisbärfeU liegen blieb. Starr l-'ben sich die beiden Frauen eine Weile in die Augen, die Blicke fest ineinander gerichtet. Nataschka hatte endlich die Schlüssel geborgen und zwang sich nun mit aller Kraft, die einen Moment

verloren ge gangene Geistesgegenwart wieder zu erlangen. Sie richtete sich strass empor. ..Wer sind sie? Was wollen Sie hier?' herrschte sie Rose an. als sei diese ein unbesugler Eindringling. Nataschka war schon in mancher gefährlichen Situ ation gewesen und wollte sich schnell zur Herrin dieser ^zene machen, gleichviel aus irgendwelche Art. Rose trat uun einen Schritt näher. ..Ich bin Rose von Lossow und warte hier auf mei !ien Vetter Hasso von Falkenried und seine Mutter. Und wer siird

Sie?' Diese Frage Roses klang weniger schloff. Eine Ahuung sagte ihr. wer die schöne Fremde sei. Sie glich Hassos Beschreibung von der Dame seines Her zens. Und doch erschien es Rose kanm glaublich, daß sich Nataschka von Kowalsky in Hassos Arbeitszim mer an seinem Schreibtisch befand. Nataschka hatte sich 95 schnell wieder in der Gewalt. Blitzschnell überlegte sie. was sie nun tun und sagen sollte. Welch' ein Glück für sie. daß Rose nichl sriiher hier eingetreten war uud sie noch bei ihrer Arbeit überraschr

hatte. Sie zwang sich uun zu einem schelmischen Lächeln. „O. wie haben Sie mich erschreckt dnrch Ihr Eintre ten. gnädiges Fräulein. Ich bin sozusagen ein wenig aas verbotenen Wegen von Ihnen überrascht worden und uun muß ich Ihnen wohl eine Erklärung geben und mich vor allen Dingen vorstellen. Ich bin Nataschka von Kowalski?. Rose atmete lies auf. Ihre Hände krumpften sich zusammen. „Ich dachte es mir. wenn es mir auch seltsam er schien,,' sagte sie halblaut. Nataschka trat vom Schreibtisch fort anf

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 11.08.1917
Physical description: 4
zum Schlage aus. Da stand Josef auf und reichte Rose die Hand. Sie legte ihre weißen Finger in seine seste Männerhand, und es ging wie ein elektrischer Funke von einem zum andern, daß keines Worte fand zum Abschied. Jeder dachte nur. Muß es denn sein, daß wir uns trennen? Eines fühlte des anderen Beben und beide sahen sich zu gleicher Zeit in die Augen. . . . Willenlos, in süßer Betäubung lehnte Rose plötzlich an Josefs Brust. Zur rechten Zeit kratzte Lord an der Tür. Da rich tete sich Rose auf, strich

langsam über ihr schönes Haar und sagte tonlos: „Mein Gott!' . Ihr Ehering blitzte gleißend auf, sie hielt die Augen Itarr darauf gerichtet und ihre Wangen brannten. Josef riß sie an sich, wild und stürmisch, und fragte: „Ist es dir leid. Rose, daß wir uns lieben?' „Nein — nein — aber ich bin ja nicht frei ich darf dich nun niemals mehr wiedersehen!' Sie wand sich aus seinen Armen und verließ rasch das Zimmer. „Sie liebt mich!' In die Weld hätte er es hinaus schreien mögen, jubelnd vor Glück

. Zwar sagte er sich immer wieder, daß Rose ja noch die Frau eines anderen war: allein er hoffte, daß ein glücklicher Zufall ihm zu Hilfe kommen werde. Der Ba ron hatte seine Frau verlassen, böswillig verlassen und trieb sich in fremden Ländern und fernen Erdteilen herum. Vielleicht war er schon verdorben und gestorben. Auch mit seiner Mu-tter sprach Josef über seine Hoff nungen und sie hörte ihm lächelnd zu. Auch sie glaubte, was sie wünschte. „Es ist ein Glück,' sagte Josef, „daß meine Ernen nung

mich so rasch zurückgeführt hat.' 141 Und dann erging sich Tante Josefa in Erinnerun gen, erzählte von dem Tag:, der ihr den elternlosen Josef geschenkt: von ihrer Liebe, von ihrer Sorge um ihn, kam so ins Vergessen und erzählte auch von jener Stunde, in der sie Joses das Wort abgenommen oben auf dem Hügel, das Wort, Rose dem andern zu lassen. Rose hörte es mit tiefem Schreck. Wie ein jähes Erwachen kam es über sie. ihr Leben stand plötzlich im grellen Licht der Erkenntnis vor ihr. In diesem Lichte sah

sie deutlich sich selbst und Josef — sah es, daß sie zu sammengehörten als zwei sich innig ergänzende Na turen. Ihr wurde auf einmal das Benehmen Josefs klar, sein plötzlich so abstoßendes Wesen — seine Derbheit vor dem Forsthause im Walde — damals war sie noch — Braut . . . Rose brauste es in den Ohren, quälende Gedanken stiegen in ihr auf. Sie lehnte den Kopf zurück und schloß die Augen. „Du bist müde. Kind' — sagte Frau Josefa, küßte sie und ging. In dieser Nacht lag Rose lange schlaflos in ihrem Bett

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 09.08.1917
Physical description: 8
des Benefizial- rschts, der Patronate, des Baues der Kirchen und Pfarrgebäude, des Ordinationstitels wird sich daher durch den neuen Kodex keine Abän derung für Oesterreich ergeben. Abt Eugen Notz von Mehreren» gestorben. Am 4. August starb im Zisterzienserstiste Meh- » eG, der Liebe.' Roman. 136 Der Tag verran und als die Abendschatten hernie dersanken, da hob Rose ihr tränenfeuchtes Gesicht zu Josefa auf: „Nimm mich mit, nach Haufe!' Frau Josefa zuckte zusammen. Aus ihren Augen sprach ein großes Leid

: „Wir haben kein Heim mehr, Rose!' Leise, müde kam es von ihren Lippen. Kein Heim — plötzlich erfaßte Rose die volle Be deutung der Worte. „Kein Heim?' schrie sie auf: ihr Körper schüttelte sich im Krämpfe ungeweinter Tränen. Frau Josefa nahm sie in ihre Arme: „Wir müssen uns ein neues Heim schaffen, Rose. Die alte Wohnung ist bereits von anderen Menschen be zogen. Jedes Ding will seine Ordnung und sein Recht. Dieses Recht fragt nicht nach Tod, fragt nicht nach Leid : es geht seinen Weg und blickt nicht nach rechts

noch links ' Ein Zittern ging noch immer durch Roses Glieder, aber sie bezwang sich. Sie wollte stark sein: ..Erzähl' mir von zu Hause.' bat sie. „Was macht der Hannes und die Suse, sind sie noch immer bös mit einander ?' „Der Dorfschmied will die Suse heiraten, der Han nes mag sie nicht mehr.' „So, so,' sagte Rose, wälzte aber bereits eine an dere Frage durch ihren Kopf, scheute sich, sie auszuspre chen und tat es schließlich doch: „Was macht Josef?' „In Ungarn ist er: er hat sich versetzen lassen

.' Rose sagte darauf lange Zeit kein Wort. Auch Frau Josefa schwieg. Beider Gedanken gingen einem Ziele zu: Josef. Endlich fing Rose wieder an: „Mama will nach dem Süden. Ich soll mitgehen: sie will mich recht bald wieder rot und froh sehen. Aber ich werde nur zu Hause wieder gesund.' 133 „Es ist so finster hier.' sagte Karsten. „Ja.' — Mehr sprach die Baronin nicht. Ihre Stimme war tonlos, sie rührte sich nicht. Karsten griff nach dem Halse — das aufsteigende Blut beengte ihn: „RoseRose

!' stotterte er. „Rose ist in ihrem Zimmer bei der Kleinen.' sagte die Baronin. „Soll ich sie rufen lassen ?' Karsten richtete sich auf. Er hatte nicht gemerkt, wie matt die Stimme der Baronin war. Er hatte nur eines gehört: „Rose ist gesund. Sie nimmt es gleichgültig hin. daß Bela ' Frau von Orzi sah den Forstmeister zweifelnd an — sollte >er es wirklich noch nicht wissen, was die Spatzen von den Dachern pfiffen? Er allein nicht? „Bela — Bela ' sie hielt ihr Riechsläschchen an die Nase — eine Ohnmacht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 05.03.1916
Physical description: 8
du dich anvertrauen?' .^lnl,edentlich,' . Und ganz ol?ne ^urchr ,.<5anz surchtlos.' Mir leuchtenden Augen sah er sie an. ..Das gefällt mir, Rose. Und wer weist, vielleichi gib! sich einmal eine Gelegeirbeir, dann will ich an dich denken.' Ihre Augen leuchrelen in einem warmen tiesen Glänze. Das Weh, das ihre Seele bedrückre, erschien ihr jelzr, da ei so freundlich und gur zu ihr sprach, etwas leichter. Das hatte sie sich immer als erwas Wunderbares gerräuinr, einmal mir ihm hinaufsteigen zu dürfen in den blauen

führst, werde ich mich sehr freuen.' „Ich will es im Auge behalten, Rose. Es wird sich entrichten lassen.' Ehe sie weitersprechen konnten, traten 5>assos Eltern ein und man nahm nun am Teetisch Platz. Rose füllte die Tassen und reichte sie herum. Und Frau von Falkenried gab dann Rose den Austrag, sich zur Abreise zu rüsten. Am nächsten Morgen suhr Hafso mit den beiden Damen nach Berlin. Während der Reise war er in einer sehr heiteren, erwanungsvollen Stimmung. Fast übermütig erschien er Rose

. Er neckte sie ein wenig, weil sie so blast aussah. „Du hast entschieden Grostsradt- und Reisefieber. Rose.' sagte er lachend. Sie liest ihn bei dieser Vermutung. Wie hätte sie ihm auch ihr blasses, elendes Aussehen erklären sollen! Si>' '.-,-att.' di.> ganze Nacht wach gelegen und war nur am frühen Mvrgen auf ein Stündchen eingeschlafen. Unerträglich schwer schien es Rose, immer wieder von Hasso zu hören, wie er von Nataschka schwärmte. Sein ganzes Wesen schien erfüllt von Sehnsucht nach der Geliebren

. Und seine Stimme klang so weich und zärrlich, wenn er von ihr sprach. Rose hatte dann immer das Gefühl, als würde ihr das Herz durchbohrt. Ach, wie neidete sie der jun gen Russin Hassos Liebe! Od sie dieselbe wohl zu sehen bekam in Berlin? Sie wünschte es und fürchtete es zugleich. In Berlin angelangt, brachte Hasso seine Mutter und Rose ins Hotel. Er verabredete mit ihnen, dast er am nächsten Tage das Mittagsmahl mit ihnen im Hotel einnehmen würde. Am Vormittag wollte er sofort zu Nataschka gehen uitd

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 04.03.1916
Physical description: 4
i Pers. 5tl -12), sowie Schülerkarlen zu ,'ir. — im Borverk. bei Golih. Ferrari und an der Abendkasse. in allen Sorten frisch eingetroffen bei WrmWkl.V. M.S.Z.. Ms (Josef Pfisterer's Nachs.) 17SS H. Court hs-Mahler: „Die Kriegs braut. 64 gehen mußle, um etwas mit Colmar zu besprechen, rat sie es jetzt gleich. Erst zur Teestunde sah Rose Hasso wieder. Sie fand ihn im Wohnzimmer, wo der Tee meist eingenom men wurde, wenn keine Gäste zugegen waren. Hassos Eltern hatten sich heute später

als sonst zu ihrem Mit tagsschläschen zurückgezogen und waren noch nicht er schienen. Hasso stand am Fenster und wandte sich lächelnd nach Rose um, als sie eintrat. „Endlich sieht man dich wieder. Rose. Ich habe dich vorhin im ganzen Hause gesucht. Wo warst du nur?' fragte er in seiner gutmütig überlegenen Art. Rose hatte sich wieder völlig in der Gewalt und lächelte. „Ich hatte mit Colmar verschiedenes zu besprechen und war drüben bei ihm. Und vorher habe ich die Ta belle fertig gemacht, die wir« für die Weihnachtsein käufe

brauchen.' „Ah, richtig. Mama sagte mir vorhin, daß sie dies mal unter deiner Beihilfe die Einkäufe in Berlin be sorgen will, weil Rita in Wien ist. Und weil sie nicht erwarten kann, meine zukünftige Braut kennen zu ler nen, so hat sie beschloiien, daß ihr mich morgen schon nach Berlin begleiten sollt. Freust du dich auf Berlin, Rose?' „O ja, ich freue mich sehr,' antwortete sie hastig. Er sah in ihr stilles, blasses Gesicht. „Ich will dafür sorgen, Rose, daß euer Aufenthalt einige Tage länger währt

, als Mama beabsichtigt, und daß du auch etwas davon hast. Es wird Zeit, daß du auch einmal ein wenig Vergnügen und Anregung fin dest. Du siehst ja rein gar nichts von der Welt.' „Meine Welt ist Falkenried.' sagte sie schlicht. Es erging ihm sonderbar. Wenn er Rose nicht sah, dachte er wenig an sie. Sah er sie aber, blickte er in ihre großen, stillen Augen, die so gar nichts von der Welt zu fordern schienen, dann hatte er immer das Gefühl, als müsse er ihr etwas zu Liebe tun, ihr etwas gutes erweisen

. 61 Rose nahm alle ihre Kras: zusammen und trat noch eininal vor Hasso hin. Mit einem Lächeln, das ihn seltsam berührte, reichte sie ihm die Hand. ..Ich kann nicht so offen zeigen wie Rita, wenn mir etwas das Herz bewegt. Aber du darfst sicher sein. Hasso. daß ich dir aus meinem tiefsten Herzen heraus ^iles Glück der Welt wünsche.' sagte sie leise. Und nun zitterte es wie tiefe Erregung aus ihren Worten und ihre Hai'.d b^bte in der seinen. Da war er erst so recht zusrieden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 21.03.1916
Physical description: 8
Sie Angebote von I> o s e p 9 M a r t a, l-uxuspsplörkbrll. ösrlin L.ll.LK Lllssbettiuksi' 38 Ä 118 So saß er lange Zeir und lies; die Wunden bluten, die ihm die Falschheit eines Weibes geschlagen hatte. Drüben im Arbeitszimmer war Rose bei seinein ersten Aufstöhnen zusammengezuckt. Und als sich dieser Laut wiederholre. mußte sie sich kraftlos in einen Ses sel fallen lassen. Die Knie zitterten ihr. Was war das für ein qualvoller, schmerzlicher Laut? Auch Frau von Faltenried hatte ihn vernommen und sah Rose

erschrocken an. Eine Weile saßen sie regungslos und sahen sich unruhig an. Dann konnte Frau von Falkenried die Stille nicht mehr ertragen. Sie fühlte gleich Rose, das; Hasso von einem Schmerz betroffen worden war, und ihr Muttertier,z forderte sein Teil an diesem Schmerz. „Hasso!' rief sie angstlich. Dieser Ruf riß ihn aus seiner Erstarrung empor. Er schrat zusammen. In seinem Elend hatte er ganz vergessen, das; er nicht allein war. Schwerfällig erhob er sich und schwankte zur Tür. Als er bleich

und verstört aus der Schwelle stand, sahen ihn die beiden Damen entsetzt an. Rose zuckte zusammen wie unter einem Schlag und preßte die Hände aufs Herz. Und seine Mutter streckte ihm die Hände entgegen. „Mein Sohn — was ist dir ? Gott im Himmel, wie siehst du aus?' rief sie außer sich. Er ris; sich gewaltsam zusammen und lachte schnei dend auf, so grell und schneidend, das; es Rose wie ein Messer durch das Herz drang. „Ein lustiger Fastnachtsscherz, Maina, ein artig Stücklein von Frauentücke und Hinterlist

! Rataschka von Kowalski ist bereits verheiratet. Sie trieb nur ein Spiel mit mir. Ein interessantes Intermezzo war ihr meine Liebe, sonst nichts; da lies dieses freche Vrieschen, das mich zum Narren machte,' stieß er Heister hervor und warf seiner Mutter den Brief in den Schoß. Rose krampfre vor Schreck die Hände zusammen und sah ihn mit großen, erschrockenen Augen an. Sie fühlte seine Schmerzen, fühlte, daß er bis ins Mark ge- 119 troffen war. Er war nicht der Mann, sich leicht über eine Täuschung

hinwegzusetzen. Mir einem erneuten lütteren Auslachen sah er in Roses blasses, erschrockenes Gesicht. „Nicht wahr. Rose, das kannst du nicht fassen, so viel Falschheit in einer so gvttergleichen Hülle? Und du. liebe Mama, hattest wohl reiht, wenn du mir sag test. die Russinnen sind anders geartet als deutsche Frauen. Oder sind alle Frauen falsch und verlogen? 'Rein, nein, verzeih: mir, ihr beiden, ich bin ein wenig aus dem Gleichgewicht und weiß nicht, was ich rede. Das kam mir alles so plötzlich, so ganz

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 27.07.1917
Physical description: 8
92 Als er Nose sah. ging ein heißer Schreck durch seine Glieder, seine Augen wurden weit und dunkel. Er blieb oben auf der Treppe stehen, sprach kein Wort, sah Rose wie eine Erscheinung an. War es das Mond- licht. das seine Gestalt so schön und stattlich aus dem grünen Türrahmen hob? War er gewachsen, seit Rose ihn das letztemal gesehen? War seine Stirne höher, sein Haar dunkler, der Blick seiner Augen tiefer ge worden? Ein anderer stand vor ihr als der Spielgefährte ihrer Jugend

: ein anderer . . . und doch derselbe. E? sprach aus seinen Augen zu ihr die alte Treue. Da flutete es heimatfroh durch ihre Seele. — Alles, was sie in den letzten Tagen gedrückt undtraurig ge macht hatte, floß in der Kinderzärtlichkeit zusammen, die oft. ach so ost, in sein Ohr gedrungen, wenn die kleine Rose vor irgend etwas erschrocken war: ..Mir wird so bange nach dir, Joseph!' Es zuckte in seinem Gesicht. Ueberrascht, ja be stürzt sah er sie an. Unwillkürlich streckte er die Hand nach ihren kleinen Händen aus, die sie ihm entgegen hielt

. Sie stand noch immer unten an den Treppenstufen und sah zu ihm auf: ihr weißes Gesicht lag im Schat ten. Es war die alte Rose, im hechtgrauen Jäckchen, das aus ihres Vaters Mantel gearbeitet worden war. Die alte Rose, und doch ... der Ring an ihrem Fin ger .. . nein, es war die alte Rose nicht. Seine Brauen zogen sich zusammen: die Hand, die sich ihr entgegengestreckt hatte, griff nach dem Flinten riemen, seine Lippen riefen den Hunden, die freudig bellend an Rose aussprangen: „Pfui. Lord, pfui

, Bagatell!' Die Tiere legten sich gehorsam zu seinen Füßen nieder, wedelten mit der Rute, sahen zu ihrem Herrn und wieder zu Rose hinüber, als wollte sie sagen: „Nanu, ihr zwei . . . habt euch doch nicht so.' 89 Rose war in eines ihrer alten Kleider geschlüpft. Es paßte nicht mehr, war hier zu eng, dort zu weit. Ihr junger Körper hatte sich gewandelt unter den pfle genden Händen einer geschickten Zofe. Aber sie behielt es an — sie fühlte sich im Forsthause nicht wohl in den modernen Kleidern

. Rose verzog den Mund und warf trotzig die Lip pen auf, wie sie es immer als Kind getan: „Grüß Gott!' hätte er mir schon sagen können, wo wir uns so lange nicht gesehen haben!' Das klang so ehrlich gekränkt. Tante Josefa legte die Gabel, die sie eben zum Munde.führen wollte, weg und sah Rose erstaunt und ungläubig an. Hatte sie wirklich keine Ahnung von Josefs Her- zenszustand? Dann freilich sie wurde nachdenk lich. Am Ende sind wir alle für diese Dummheit ver-

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 08.04.1916
Physical description: 8
auf den Feind. Jetzt war für ihn die Zeit gekommen, sich selbst die Seele rein zu baden von dem Vorwurf, das; er eine einzige Stunde einein Weibe gegenüber die Vorsicht außeracht gelassen hatte, die für seinen Beruf ^auvtbedinguug war. Und wenn er fiel in Feindesland ? Dieser Gedanke machte ihn nicht bange. Aber da bei mußte er wieder an Rose denken. Die Frage, was nun aus ihr meiden sollte, wurde nun mit einem Male dringender und muszte Mischen heute und Montag früh entschieden werden. Zwar konnte Rose

nun vorläufig ungestört in Fal kenried bleiben, denn er reifte ja nun ab. Und in ihren Händen wußte er Falkenried wohl geborgen, solange er sern war. Aber — wem: er nicht wiederkehrte — wenn er nel — was wurde dann aus Rose? Falkenried war Majorat, und wenn er ohne Lei beserben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, starb, dann kam eil, entsernter Verwandter nach Falkenried. Und dann halte Rose kein Recht mehr, hier zu bleiben. Man würde sie aus der Heimat vertreiben, und sie würde verlassen und schutzlos

im Leben stehen. Er sprang auf und lief unruhig aus und ab. Was er tun sollte, um ihre Zukunft auf alle Fälle sicherzu stellen, wußte er nicht, er kam auch jetzt nicht zur Klar heit darüber. Andere Gedanken drängten sich ihm aus. Aber eins war ihm klar — geschehen muszte irgend etwas für Rose. Jetzt niufste er nochmals auf den Flugplatz hin über. Rose war nicht daheim. Jetzt in der Ernte kam sie spät von den Feldern zurück. 179 Er hinterließ, daß sie nicht mit dem Abendessen auf ihn warten

..Ja. Rose. Alles geht tadellos. Und du bist auch noch nicht zur Ruhe?' „Ich hatte noch einiges in die Bücher einzuiragen. Jetzt in der Ernte bleibt mir am Tage wenig Zeit d-7- für. 'Aber nun bin ich auch rechtschaffen müde.' ..Nun gute Nacht. Roie — du bist müde.' „Gute Nacht, Haifa' Sie stieg die Treppe empor zu ihrem Zimmer hr: aus. Er blieb in der Halle flehen und sah ihr nach. Sie trug ein Licht vor sich her. und dieses Licht umsäumte ihre schlanke, jugend'chöne Gestalt in dein schlichien schwarzen

rüstig vor wärts. Mittags fuhr Hasso nach Hause. Weder er noch Rose hatten lange Zeit. Sie sprachen bei Tisch nur das Nötigste. Auch jetzt sagte er Rose noch nichts von der Mobilmachung. Aber außer seiner Arbeit be-

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1916
Physical description: 8
Tante. Zum Beispiel im Falle eines Krieges würde das gesamte Flugwesen grosse Bedeutung gewinnen.' erwiderte Rose. ,,Ach, Krieg! Gott bewahre uns davor!' rief Frau von Falkenried. „Ich kann mir gar nicht denken, daß es zwischen zivilisierten Völkern noch jemals zu einem Krieg kommen kann.' „Und doch können wir jeden Tag in politische Zlreitigkeiten verwickelt werden, die uns die Wasfen in die Hand zwingen.' Zum Glück kam in -diesem Augenblick der Brief träger - zwei Briefe von Rita

, einen für die Mutter und einen für Rose. An letztere schrieb Rita' „Meine liebe Rose! Was Dn mir von Mama schreibst, macht mir grosze Sorge. Ich meine. Mama wäre nur auszuhelfen, wenn sie sich jetzt einmal auf einige Zeit von Falkenried entfernte. Wie wäre es. wenn Mama uus in Villau besuchte? Da hat sie Ab lenkung. Luftveräuderung uud — mich. Ich schreibe Maina zugleich mit diesem Briefe an Dich und sage ihr. dasz ich grosze Sehnsucht nach ihr habe und das; sie mich unbedingt aus einige Wochen besuchen und Billau

keu »e» lernen mnsz. Es ist einzig schön hier, liebe Rose, »nd ich wollte. Du könntest mich einmal als Hanssrau von Villau schalten nnd walten sehen. Also bitte, unterstütze ineinen Plan. Mama von Fallenried sortzulocken. Tie dars nicht ahnen, dasz ich ihr cine ^eilungskur damit verschreibe, sonst kommt sie am Ende doch nicht, sondern sie musz glauben, dasz sie meinetwegen kommen musz. um meine Sehnsucht zu stillen. Für heute nicht mehr, als herzliche Grüfze an Dich und Hasso

von Deiner glücklichen Rita.' Der «Erfolg dieser beiden Briefe Ritas war. dasz Frau von Falkenried schon zwei Tage später die Reise nach Villau bei Wien antrat. 137 Aber Hasso erinnerte sich selbst, das; Rose ihm ein mal den Wuusch ausgesprochen hatte, mit ihm aufflie gen zu dürfen. Und eines Morgens, als er sich »ach hastig einge »oinmenem Frühstück vo» ihr verabschiedete, nin »ach der Halle zu sahreu. sagte er lächelnd'. ..Hente ist eiu ganz windstiller,ruhiger Tag. Rose, Du hast mir einmal gesagt, dasz dn gern

einmal mir mir ausfliegen möchtest. Willst du es heute tunDas Wetter ist außerordentlich günstig sür eine ruhige Fahrt.' Roie konnte zue.st nicht uiitworleu vor freudigem Schreck. So strahlend glücklich sah sie ihn an. dasz er lächelnd in ihre wunderschöne», tiefblauen Augen blickte. „Dars ich Dars ich wirklich stiesz sie endlich hervor. „Gewiß. we»n du willst.' ,.O. wie gern.' Er nickte ihr zu. ..Dann sei iu einer stunde drüben auf dein Flug plaiz, Rose.' Sie nickte mn. sprechen ko»n:e sie nicht. Und zur festgesetzte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 4
Date: 13.04.1916
Physical description: 4
! Der gnädige Herr und das gnä dige Fräulein hätten sich trauen lassen, schlichtweg mit den einfachen Kenten aus dem Dorfe und mit Frieder und der Trina zusammen. Trina glühte das Gesicht vor Zrol.z über die Ehre, die ihr damit widerfahren war, und beinahe vergas, sie darüber, dast der Frieder morgen fort muszre. Die Bediensteten eilren zum Portal, um dem jun gen Paare emen Glüchwunsch zu bringen. ^lill und ernst dankten Rose und Hasso für die Glückwünsche und drückten die dargereichten Hände. ..Eine ^eier

gibt es nichr, ^eute, dazu ist die Zeit zu ernst. Aber will's Gott, können wir feiern, wenn das ^!and von feinden befreit ist.' sagte Hasso. Dann tam am anderen Morgen der Abschied. Am frühen Morgen war Hasso nochmals nach der Halle hinübergefahren. Dort war alles nach Vorschrift erledigt, und die Monteure waren reisefertig. Tie soll ten zugleich mir Hasso abreisen. Nun tam er wieder heim, harre jedoch noch allerlei zu besorgen. Auch an Rose iraren allerlei Anforderungen her an. Alles tam

zu ihr. was den Kopf verloren hatte oder sich nicht selbst zu helfen wußte. Und so hatten sich Hasso und Rose kaum flüchtig guten Morgen sagen können. 195 Ader kurz vor Hassos Abreise harten sie sich beide noch eine halbe Stunde freigehalten und saften sich nun im Wohnzimmer gegenüber. Alles Rötige war be sprochen worden, und nun konnten >>e auch einmal kurze Zeil an sich selbst denken. Hasso neigte sich vor und fastte Roses Hände. Und u: seinen sonst so harten, sesten Zügen, war eine fremde Weichheir. ..Gottlob

, Rose, einige ruhige Minuten haben wir uns aus dein Trubel gerettet, und wir können nun we nigstens ohne Zeugen Abschied nehmen von einander. Denn nachher, wenn die Leutv um uns herumstehen, kann man doch kein ruhiges Wort mehr miteinander reden.' Sie lies; ihre Hand zitternd in der seinen ruhen. Die Tränen stiegen ihr würgend im Halse empor. Rur jetzt um Gottes willen die Fassung nicht verlieren. Eine Angst war in ihr. das; sie sich jetzt verraten könnte. Wenn sie den Mund aufkun muhte

, dann würde ein Zchmerzensschrei herauskommen, der ihm ihren Seelen- zustand preisgeben mußte. Sie rang mit sich wie mit einem Feind und schiit- telre nur stumm den Kopf. Und er merkte, das; sie am ganzen Körper zitterte vor unterdrückter Erregung. Diese Erregung teilte sich ihm mit. Er war plötz lich gar nicht mehr so ruhig und gelassen. ..Run sieh mich noch einmal an, Rose, zum Ab schied. mir deinen lieben, blauen Augen. Ich weis; erst seit gestern, wie schön sie sind. Und was du sür herr liche Flechren hast, Rose

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 28.07.1917
Physical description: 4
werden, nur .Zrrwe>eder Liebe.' Roman. 96 mit dem lebhaften Spiel ihres Schirmchens die unfrei willige Haft herbeigeführt hatte. Rose versuchte es, sich frei zu machen. Sie zog die Handschuhe aus und nestelte mit ihren Fingern an den Spitzen ihres Schultertuchleins. Wie sie den Kopf ge beugt hält, sieht sie den überraschenden Ausdruck der dunklen Augen nicht, die wie gebannt auf ihrem Ringe ruhen: so etwa, wie wenn man altbekanntes, halbver gessenes plötzlich wieder sieht. Unverwandt blickte die Fremde aus Roses

noch nicht gesehen: aber der Ring den sie ihm gegeben, der schmückte jetzt die Hand des schönen Kindes mit den jungen, srommen Augen. „Das kann mein Ring nicht sein — ich muß mich täuschen . . Brennend wir ihr Blick. Der Schirm wrid frei. Rose hebt den Kopf. „Ich danke!' Hort sie die Fremde sprechen, und dann — sie glaubt zu träumen —: „der Ring, gnädiges Fräulein, darf ich ihn einmal näher... ich meine, ganz betrachten?' Rose findet die Bitte dreist, sie kennt die Dame nicht: aber sie kann sich ihrem zwingenden

Blick nicht entziehen. Sie streift den Ring vom Finger und reicht ihn zögernd hin: „Mein Verlobungsring: ein altes Erbstück.' „So . . .' ein klingendes Lachen machte Rose ver wirrt: Zweifelt die Dame an ihrem Wort? 93 „Also du bist wieder zu Hause?' fragte Josef, zwang sich zur Gleichgültigkeit, kam nachlässig die Trep pen hinunter. Sein Wesen wirkte erkältend auf Rose. Ihr Trotz erwachte, schnippisch sagte sie : „Ja, wie du siehst. Ich wollte Lenchen und Therese besuchen, sind sie zu Hause

?' Sie hätte um keinen Preis zugegeben,was sie zu so später Stunde in den Wald geführt: „Ach... da bemüh' dich nicht weiter... die Mädels werden warten können... der alte Schubert ist krank, da haben sie keine Zeit zu tratschen.' Das alte Rauhbein! — dachte Rose ärgerlich. „Nun, dann will ich ein andermal wiederkommen. Was machst du aber hier den ganzen Tag? Man sieht dich ja gar nicht mehr!' Unbewußte Trauer klang durch ihre Worte. Ein halbes Leben hatten sie zusammengelebt, gespielt ge lacht

den Hunden und ging seitwärts in den Wald, auf ungebahntem Wege. Rose sah ihm nach, verwundert, verärgert. Was sollte das bedeuten? Unschlüssig stand sie, warf einen Blick auf die grü nen Fensterläden, durch deren herzförmigen Aus schnitt ein Lichtschein fiel. Und da ging es ihr durch den Kopf: „Der Bater hat recht, verliebt wird er sein... ja ja, verliebt. In Lene oder in Therese? Beide sind so schön — Heide.'

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 22.03.1916
Physical description: 4
nur 124 eiu Helles Singen und Klingen und eine tiefe Dankbar keit gegen das Schicksal, das sie davor bewahrt harre, Nataschka das Papier auszuliefern. Wenn sie auch nicht alles verstand, so war es ihr doch verständlicher als Hasfos Mutter, die uirhis begrin von dem, was vorging, und nur voll Entrüstung Na taschkas Brief von sich geworfen hatte. Mit einem tiefen Atemzug erhob sich Hai>o und schob Rose vor seiue Mutter hin. „Bedanke auch du dich bei Rose, liebe Mama, sie hat deines Sohnes Leben gerettet

in einer halben Stunde zu bewältigen. Riemer hat sie natürlich ein Märchen aufgetischt, ihn will ich gar nicht erst weiter verhören. Es darf nicht über die Sache gesprochen werden. Wäre Rose nicht dazwischen gekommen, so wäre der Spionin ihr Plan geglückt — und ich war verloren. Mit Rose hatte sie nicht gerechnet, da sie von ihrer Anwesenheit nichts wußte. Und sicher hatte sie, als sie in die Kießling'sche Pension zurückkehrte, noch nicht bemerkt, daß ihr die Beute wieder entwischt war. Sonst wäre

sie nicht so strahlend und sicher gewesen.' H. Eourths-Mahler: „Die Kriegsbraut/ 121 Als Rose von dem Schlüsselbund sprach, ging es wie eiu Ruck durch Hassos zusammengesunkene Gestalt. Halt.' nicht 'Nataschka heute morgens seine Schlüssel als Pfand von ihm verlangt, nnd hatte er sie ihr nicht arg los. in verliebter Tändelei, ausgeliefert Dieser Vorwand, ihm die Schlüssel abzusordern. er'chien ihm jetzt plötzlich in einem anderen Lichte. Und ein snrchtbarer. namenloser Schrecken befiel plötzlich seine Seele

, daß er Riemer gebot, sie jederzeit einzulassen, ihr angeblicher Besuch ihres Bankiers, während sie doch in Wahrheit hier in seiner Wohnuug war und üch über ein» balbe Stunde in seinem Zimme aufhielt, hiuter verriegelter Tür. das alles sah er plötzlich !: einrin seltsam grellen Licht, das ihn so blendete, daß er wie eiu Trunkener empor- taumelte., ^ein Gesicht wurde fahl, wie das eines Sterben den. 'Mit zitternden Händen tastete er uach seinem Schlüsselbund und hielt es Rose fragend vor die 'Rügen. Sprechen

konnte er nicht. Rose verstand seine Frage. Sie sah das kleine Schlüsselbund >an und nickte. So sah es aus — so groß war es — und so kleine blanke Schlüssel waren daran.' Da stieß Hasso einen heiseren Schrei aus und tau melte auf den Schreibtisch zu. Er schloß mit zitternder Hand den Schreibtisch auf und drückte auf oen Kuopf. Lautlos hob sich die Platte. Scheinbar war alles in Ordnung. Aber Hassos. von Mißtraue» geschärfte Augen erblickten, als er gegen das helle Licht über die Skizze hinwegsah

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 12.04.1916
Physical description: 4
Geldes zur Verteilung an die anderen drei Kriegsbräute ausgehändigt, denn diese waren alle recht wenig mit Glücksgütern gesegnet und konnten eine kleine Beihilfe wohl brauchen. Still und ernst traten Hasso und Rose den Heim weg an. Er legte ihre Hand aus seinen Arm. ?o sühne er sie durch den Wald nach dem Zchloß. Es war ein wundersames Gehen, so zu Zweien durch den dunklen Wald, der nur spärlich durch den Mond und einige Laternen, welche die heimkehrenden Leute mit sich führten, beleuchtet wurde

hatte, in sich aufgenommen wie etwas, das er lange würde entbehren müssen im wil den Kriegstrubel. Aber nun war die leise Rührung verflogen, nun sah er wieder klar und zielbewußt aus den Augen. Das Schicksal der stillen Frau an seiner Seite war nun un lösbar an das seine gebunden, „bis daß der Tod euch scheide'. Und er fühlte sich innig zufrieden damit. Rose war nun auf alle Fälle in Zukunft geborgen, gleichviel, ob er wiederkam oder nicht. Niemand durfte Ne aus Falkenried vertreiben. Als Herrin konnte

sie nun hier schalten und walten. Und er meinte, es müsse ihm ein wohliges Erinnern sein, wenn er draußen im Felde stand und heimdachte, wenn er dann Rose im Geiste als Hausfrau von Falkenried durch die trauten Räume schreiten sah. 189 Rose stand mit gesenktem Haupt vor Hasso und suchte sich zu fassen. Hassos Worte übten zwingende Macht auf sie aus. Sie hatte keinen Willen als den seinen. Obwohl sie wußte, daß er sie nicht liebte, wußte sie voch auch, daß ihm keine andere Frau teurer war als sie. Vielleicht wäre

und einfach. Warm umschloß er ihre bebende Hand und sah ihr ernst und tief in die Augen. Ganz seltsam warm und froh wurde ihm ums Herz, als sei er einer schweren Last ledig geworden. „So komm, Rose — laß uns zur Kirche gehen. Ich danke dir, daß du dein Schicksal mir anvertrauen willst,' sagte er bewegt. Und so schritten sie. Hand in Hand, in den lauen Zommerabend hinaus. Rose in ihrem schlichten, schwar zen Kleide, Hasso im Arbeitsanzug. In der kleinen Sakristei der Dorfkirche warteten Rose und Hasso

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 12.07.1917
Physical description: 8
sich der Bann, der ihn gefesselt hatte, seine -Brust hob sich und wurde frei. Rose war da seine Rose! „Gute Nacht, du!' flüsterte er. Nur der Wind hörte ihn, der durch den Garten strich. 39 Sie Sonne lag mit hohem Glänze auf der Erde, als Frau Josefa über den vergrasten Weg schritt, der von einer kleinen Pforte des Schlößchens hinaufführte auf den Hügel dicht an der Parkmauer. Sie hatte den Strickbeutel am Arme und strickte im Gehen. Sie sah sehr bekümmert aus. Auf einmal schreckte sie zusammen, denn Rose

flog wie ein Wirbelwind auf sie zu. Josefa hob den Arm mit dem Strickzeug hoch. „Sachte, Kind, die Nadeln...' „Ach,' rief Rose, ihr Gesicht in den Kleiderfalten Josefas bergend, „ich bin ja so selig, Tante, so selig!' Ein wehmütiges Lächeln zuckte um den Mund Jo sefas. Sie drückte Rose mütterlich an sie, strich über ihr krauses Haar und fragte zärtlich: „Hat dich der erste Flug aus dem Neste so be rauscht, kleine Rose?' Es war etwas in ihrer Stimme, das das sonnige Empfinden Roses dämpfte. Sie hob

den Kopf und sah ängstlich fragend in das blasse Frauengesicht: „Fehlt dir etwas, Tante?' ..Nein, nein es hat dir also gefallen, ge stern ? ' Rose nickte. „O, wie herrlich war's! Ach, Tante, ich habe ja gar nicht gewußt, wie schön die Welt ist.' „Du wirst es noch kennen lernen, du Wildfang, du. daß die Welt am allerfchönsten dort ist, wo du zu Hause bist. Zu Hause, Kind merk' dir das Wort, ver liere es nicht, wenn dich die Fremde ruft: behalte es wert als ein köstliches Gut.' „Ja, Tante

, ja — ja!' Sie sah mit heißen Augen auf: „Zu Hause — es ist ein schönes Wort: aber ist denn der Adamhof die Fremde?' Frau Josefa zuckte zusammen. Sie hätte schreien mögen: ' „Für dich — ja, du wilde Rose! Für dich, ja — es ist kein Boden dort für die feinen Wurzeln deiner

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 4
Date: 27.04.1920
Physical description: 4
nachmittags „Der Gardeofflzier', abends um ö Uhr „Carmen'. Sonn- tad um 3 Uhr nachmittags „Der Operuball', abends als letzt« Vorstellung in dieser Spielzeit „Schwarzwatdmädet'. kose Bernd. Schauspiel in 5 Alten von Gerbart Haupt mann. Spielleitung: Alfred Gebhardt. „Das Mädel — waS «uh die gelitten Hanl' DaS sind die Schlußworte die ses Dramas und sie kommen aus dem Munde des August Keil, der trotz all der Bitternisse und trotz all des Unglückes, welch, seine Braut Rose Bernd ihm zugefügt hat sich rin

- porm»gt zu Mitleid und verstehendem Erbarmen. Und Mit leid, Verstehen, Verzeihen und Erbarmen zu wecken, ist ja hier iie schöne Absicht des Dichters, dein ein warmes Herz für die arme, gequälte, sündige Menschheit in der Brust schlivt und ganz besonders hier für das Geschöpf seines Dichtens Rose Bernd. Diese ist ein hübiches Bauernmädel mit derber Sinnlichkeit und steht unter der stren gen Zucht ihres frommen Vaters. Sie weckt die Sinn lichkeit der Männer, welche ihr nachstellen, ihr keine Ruhe

lassen, sie abdrängen vom rechten Wege, bis sie nicht mehr ein »och auS weiß und in hindern Wahnsinn zur Mörderin ihre» Kindes wird. „Hernach bin ich von Schlinge zu Schlinge, getreten, daß ich gar nicht mehr zur Beimnung gekomm'', so sagt Rose Bernd und das ist ihre Rechtscr- tigiu»s vor dem strengen Gericht ihrer Umgebung. HUe all dies gelommen, daS zeigt uns der Dichter mit der ganzen, fast mir ihm eigenen Kunst der Äbschitdernng des Lebens, wie »s ist, und mit einer so schar,en, so überzeug'nven

Cb«w»lterisirru>.gslunst, mit einem so tiefen Beistehen menschlichen Fehlens und Sündigen-, dag wir gar nicht da zu lmminen, moralisch zu richten, sondern gedrängt von der folgerichtigen Wucht der Geschehnisse, zu verzeihen und mit zufühlen mit dem armen, gequälten, mit schwerer Sct'nld be lade»«« Geschöpf. Gebhardt Hauptmann hat mit diesem Dra«l keine Tragödie geschlissen, wahrichcinlich euch gar kein« schassen wollen, denn Rose Bernd ist keine tragische Heldin, da von vornherein ihre «eelische und geistige

z,iv die Rose Bernd mir sc großer, ülierzeugender, natürlicher t.unst in aUem, dak vviil jeder ^u-cüam'r »u staunender Bewunderung hin gerissen wurde. Wie eindringlich war jede Geste, -.oe Be wegung uud daS prachtvolle, ausdrucksvolle Mincnspiell Immer, immer war sie die Rose Bernd und stand i o im MilMpunkt der Aufsülirung, daß ihre Darstellung allein scho» zum Drama wurde. Diejenigen, welche ihr in der Gestaltung ihrer handelnden Menden am nächste» lamen, war« Gebhardt ats gut in Haltung, Aussehen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 11.11.1902
Physical description: 8
. Antisemit, Wilten. Rech ^herzlichen Dank. Freut mich wirklich sehr, daß Sie dem ,T.' ein so treuer Freund sind. Hadttbrand. Besten Dank! Wird mir einmal lzur rechten Zeit) einm guten Dienst leisten. rneksoM: aller liefert prompt und billig Bu<chdruckerei„Tyrolia', Bozen. Sie blaue Schleife» Novelle aus dem MiWrlebe» von Gregor Samarv». (Fortsetzung.) „Wie schön,' sagte er, „die Rose ist das Sinnbild der Liebe und diese beiden Knospen daran könnte man wahrhastig für zwei Herzen halten

eine gelbgrüne Rose.' „Der Assessor und Laura?' frug Julie, indem sie ihre Augen ebenso weit öffnete, wie es vordem der Professor gethan. Dann lachte sie herzlich auf. eilte auf den leise vor sich hinbrummenden alten Herrn zu, legte schnell die Arme auf seine Schultern und drehte ihn lachend in so schnellem Wirbel mit sich hemm, daß er sich schwindelnd losmachte und schwer athmend schalt: „Immer der alte Brausewind!. Wahrhaftig, Dir thäte es noth, daß Du einmal einen ernsten und strengen Mann findest

er das sagte,' flüsterte sie träumerisch vor sich hin, —„die Rose bedeutet die Liebe und die beiden Knospen zwei Herzen, die sich zu einander neigen!' — Sie seufzte leise, dabei träumerisch lächelnd. Frau von Berghausen kam. Julie eilte ihr entgegen und musterte die aus zartem geblümten Sommerstoff gefertigte, geschmackvolle Toilette ihrer Kousine. „Du trugst eine gelbe Rose, Laura,' sagte sie „eine eigenartig hübsche Blüthe, — warum hast Du sie nicht mehr?' „Sie würde zu diesen Farben nicht passen

,' antwortete Frau von Berghausen betroffen, indem sie die Augen niederschlug. ^ Herr Mohrberg trat ein; dann auch der Assessor — er trug eine gelbliche Rose im Knopfloch. „Sieh nur,' flüsterte Julie ihrer Kousine zu „wie vortrefflich die eigenthümlich gefärbte Blüthe zu der Kravatte des Assessors paßt!' Die junge Frau wendete sich schnell ab, um den Offizier, der eben eintrat, zu begrüßen. Er trug in seiner Uniform, vor die Brust gesteckt, eine Rose mit zwei Knospen. Juliens Blick fiel auf die Blumen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 15.03.1916
Physical description: 4
und du hast wenigstens keine Dummheit gemacht. Wenn ich nun doch nicht das Rech te getrosfen habe, dann bitte ich um Entschuldigung, gnädiges Fräulein.' Rose ersah aus seiner Darstellung, daß ihn kein Vorwurf traf. Sie winkte freundlich ab. ..Nein, nein. Riemer, es bedarf keiner Entschuldi gung. die Angelegenheit ist ja nun erledigt.' Damit entließ sie ihn. Als sie wieder allein war, starrte sie wieder grü belnd vor sich hin. „Eine halbe Stunde war sie hier anwesend? War um so lange

auf dem Brief, den Nataschka zurückgelassen hatte. Rose seufzte auf. Eine Weile starrte sie wieder, wie hypnotisiert, auf das Zusammengefaltete Papier zu ihren Füßen herab. Dann machte sie eine Bewegung, als wollte sie es aus heben. Aber gleich richtete sie sich wieder empor. Nein, sie wollte es ni-^t berühren. Hasso mochte es aufheben, wenn er zurückkam, und es Nataschka zurückgeben. Langsam ging >!e wieder zu dem Sessel hinüber und ließ sich nieder. Und so saß sie. wie eine stumme Schildwache

vor den beiden verhängnisvollen Papie ren. die Hassos Schicksal bedeuteten, ohne daß sie eine Ahnung davon hatte. Die Zeit, bis Hasso und seine Mutter heimkehrten, verging ihr furchtbar langsam. Sie meinte, nie so emp funden zu haben, wie endlos larv eine Stunde sein kann. 97 Rose mißtraute Natäschka und wußte doch nicht warum. Aber keine Macht der Erde hätte sie jetzt da zu bewegen können, Nataschka freundlich und herzlich zu begegnen. „Ich habe mir kein Urteil angemaßt über Ihr Hiersein, mein gnädiges

, um die Herrschaften noch bei meiner Mutter zu treffen. Wahr scheinlich werde ich Herrn von Falkenried beichten, daß ich hier war.' Eilig schlüpfte Nataschka in ihren Mantel. Den Hut hatte sie gar nicht abgelegt und die silberne Hand tasche ließ sie nicht einmal aus den Händen, während sie den Mantel anlegte. Regungslos sah ihr Rose zu. Sie dachte nicht ein mal daran, Nataschka in den Mantel zu Helsen. Diese zog den Schleier herab und verneigte sich. ..Gott befohlen, Fräulein von Lossow!' Rose neigte nur stumm

das Haupt, ohne ihre Au gen von Nataschka zu lassen. Wieder wollte sie ihr sagen, daß sie ein Papier verloren habe — und wieder war ihr die Kehle wie zugeschnürt. Sie ließ Nataschka gehen. Diese hantierte sehr geschickt an der Tür. um zu verbergen, daß sie den Riegel erst zurückschieben mußte. Aber Rose entging doch nicht das leise Schnappen des Riegels. Wieder überfiel sie ein Mißtrauen. Aber sie wehrte sich dagegen, als gegen etwas Häßliches. „Es ist nur die Eifersucht, die aus dir spricht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 05.07.1917
Physical description: 8
srlanxt liat. vureli a.116 LueIiIia.ii(11iiQssQ 211 vssislisii. KvTßvnksK llvs H koKon ^su^vsi 14 die mitten im sonnenheißen Hofe stand, und aus deren verschlossenem Spundloch langsam ein Tropfen nach dem andern niederfiel, mitten in den aufgesperrten Schnabel einer jungen Ente, die lüstern auf das kühle Naß wartete. Die Sache belustigte Rose, die Verständnis für Humor besaß. Einem ihrer raschen Einfälle nachge bend, zog sie den Zapfen aus dem Spundloch. Ein dicker Wasserstrahl sprang auf die Erde

und stob in un zähligen Tropfen auseinander. Die erschrockenen En ten begriffen bald den Vorteil, der ihnen da so uner wartet kam. Sie drängten, schoben, stießen sich um das plätschernde Wasser. Rose stand dabei und freute sich. Das Wasser sprang an ihrem Kleide hinauf, die Sonne brannte ihr Gesicht und Hände braun, sie achtete es nicht. „Aber Rose — bist du toll ?' rief auf einmal Josef, der unbemerkt den Hof betreten hatte. „Ich glaube, du wirst überhaupt nicht mehr vernünftig!' Er nahm

ihr den Zapfen aus der Hand und stieß ihn ärgerlich in das Spundloch. „Mindestens eine Vierteltonne Wasser verschlam- pert! Zur Strafe solltest du es kannenweise holen müssen, da würdest du fremde Arbeit achten lernen!' ..Ihr seid wohl heute alle mit dem linken Fuß zu erst aufgestanden!' rief Rose trotzig und schüttelte ihr Kleid, das ganz durchnäßt war. Josef sah sie an und sagte ärgerlich: „Du wirst wohl niemals eine ordentliche Hausfrau werden!' Jäh stieg ihr das Blut in die Wangen. Sie fühljx

sich beschimpft durch seine Worte und könnte nichts da gegen sagen. Er hatte ja so recht — sie trieb nur Dummheiten. Sie schämte sich plötzlich vor ihm und lief eilig durch die Hoftür hinaus in den Garten. Sinnend sah ihr Josef nach: dann lachte er leise auf: „Du bist noch zu kindisch, kleine Rose!' IS Aehnliches sagte im Speisesaal der Forstmeister zu seiner Schwester. „Ich sehe keinen Ernst in dem Mädel. Das Leben ist ihr nur ein schöner Traum. Du bist zu gut zu ihr, Josefa! Läßt ihr zu viel Freiheiten

. Spanne sie ein mal ein bißchen mehr in der Wirtschaft an. Ich meine, wir brauchen keine Zierpuppe in unserem Hause!' Frau Josefa hob den Kopf. Ihr feines, blasses Gesicht erinnerte auffallend an jene vornehmen Frau en, die wir aus Bildern der ersten Hälfte des vergange nen Jahrhunderts kennen, an jene stillen Gesichter, die das politische Unglück ihrer Zeit geadelt, ernst und sin nend gemacht. Mit einem verwunderten Blick sah Josefa ihren Bruder an. „Rose läuft nie allein im Walde herum

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