in Tirol. Einleuchtender Beweis. Eine Episode aus dem Leben Maximilians H. von Baiern. Der im Jahre 1864 verstorbene, von seinem Volke innig betrauerte König von Baiern, Maximi lian II., liebte es, in schlichter Kleidung und ohne alles Gefolge weitere Spaziergänge außerhalb der Thore semer Residenz zu unternehmen. Bei einem solchen fiel ihm eines Tages auf, dass ein kleines Häuschen, das seit langer Zeit leer gestanden hatte, seit seinem letzten Gange nach dieser Gegend wieder Bewohner erhalten
hatte. Im Hofe arbeitete ein kräftiger, freundlich aussehender Mann, und der König trat, wie eS seine Weise war, näher und er kundigte sich, woher der neue Bewohner komme, und ob der kleine Besitz sem Eigenthum sei. Ihm ward die Auskunft, dass Michael Ebner, so nannte sich der Mann, mit Weib und Kindern bisher im Salzburgischen gewohnt, habe, dort aber trotz aller Mühe und guten Willens nicht vorwärts ge kommen sei. „Da haben wir uns' aufgemacht,' setzte der Mann hinzu, „und find ins Bairische gezogen
. Hier soll'S gut Hausen sein, und wenn Einer gerechte Klage hat, so geht er zum König, und der hilft eiriem gern, während daheim man nicht einmal beim Herrn Grafen seine Klage anbringen konnte.' „Gewiss, das thut der König gern,' meinte Max lächelnd, „aber so leicht ist's doch nicht, zu Wristlichsocial und Altconservativ oder . Wen soll ich am 18. Ieöruar wählen? In Tirol stehen sich zwei katholische Parteien gegenüber, die alte, erbgesessene konservative Partei und die Christlichsocialen. Beide Parteien
und die Lakaien und die Kammerherren —' . /»Ach geht, das weiß ich besser,' belehrte der Salzburger den Monarchen, „man hat gar nicht einmal nöthig, zum König zu gehen, der kommt Einem selber ins Haus, wenn man's am wenigsten denkt, und schaut sich die Wirtschaft an und hilft, wo's Noth thut.' „Da habt Ihr freilich recht,' sagte der hohe Besucher, „und ich freue mich, einen braven. Mann kennen gelernt zu haben, der hoffentlich seinem neuen Vaterland Ehre macht. Ich bin der König, und nun behüt' Euch Gott
!' Mit diesen Worten wandte sich Max zum Gehen, aber der Mann hielt ihn zurück. „Ach geht,' sagte er lachend, „Ihr wollt mich foppen, so ein König muss doch prächtiger aus schauen als Ihr.' „Das Kleid soll'S nicht beweisen,' meinte der König. Schaut dies Stück und vergleicht!' Bei diesen Worten schob er dem Salzburger ein Goldstück in die Hand. „Nun, bin ich'S, oder bin ich'S nicht?' Der Bauer schaute den Kopf auf der Münze an. „Wahrhaftig, er sieht Euch gleich! Es ist der Herr König!' schrie er. „Weiberl