Stimmen nachrechnete, wenn auch allerdings nur aus Grund bloßer Konjunktur, sondern aus einen, vou dem bisher als Papabile nicht die Rede war, aus deu erst im letzten Konsistorium am 25. Mai dieses Jahres zugleich mit Kardinal Pisfl, Csernoch usw. kreierten Erzbischos von Bologna, Kardinal Jakob della Chiesa. Die Wahl ist als ebenso glücklich, wie als über raschend anzusprechen. Sprach man uämlich seiner zeit von zwei Möglichkeiten mit Rücksicht aus die Orientierung des neuen Pontifikates, eine mehr
Po litische oder eine rein religiöse Orientierung, wobei man ziemlich allgemein letzterer den Vorzug gab, so hat die Wahl des Kardinals della Chiesa zur gerade;« glücklichsten Lösnng des Problems geführt, da in der Person des neuen Poutisex sich beide Richtungen harmonisch vereinigen. Kardinal della Chiesa ivar bis zu dem Augenblicke, als er den erz- bischöslichen Stuhl von Bologna bestieg, in der kirchlichen Diplomatie hervorragend tätig, doch so daß er in seiner Eigenschaft als kirchlicher Diplomat nie
Seelsorge aus verantwortungs vollem Posten verfetzte. Könnte man sich glücklichere Auspizien sür ein neues Pontifikat in den so schwieri gen politischen und vielfach auch religiösen Verhält nissen denken, wie der allgemeine Weltkrieg sie be dingt hat? Doch besser als alle Erörterungen spricht ein kurzer Blick auf den bisherigen Lebenslauf des Papstes mit seinen verschiedenen Phasen, über die Bedeutung seiner Erhebung zur höchsten kirchlichen Würde. Marquis Giaeomo della Chiesa wurde am 21. No vember
zum Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit ernannt, trat er als Sekretär für außerordentliche auswärtige Angelegenheiten für seinen Vorgänger Rampolla im Vatikan ein, um dann diesen iin Jahre 1883 am 28. Mai nach Madrid zu begleiten, wo Rampolla bis zum Jahre 1887 die Würde eines Nuntius bekleidete. Zugleich mit Kardinal Rampolla kehrte Giaeomo della Chiesa nach Rom zurück, im Jahre 1887, dem Jahre der Kardinalsernennung Rampollas. Rampolla wurde Kardinal-Staatssekretär und della Chiesa snugierte
unter seinem Staatssekretariate als Sekretär oder Rinutaut im Staatssekretariate, bis er selbst zum Unterstaatssekretär erhoben wurde, welche Würde er bis 1907 bekleidete, in welchem Jahre er zum Erzbischos von Bologna bestellt wurde. In seiner Eigenschaft als Unterstaatssekretär fungier te Möns, della Chiesa auch als Professor sür kirchliche Diplomatie an der Academia ccclcsiastiea. Seine stetige seelsorgliche Betätigung neben den diplo matischen Geschäften wurde bereits eingangs er wähnt, und fand