, den Frauen, den Blumen, den Bäumen und der cremgelben Fassade des Schlosses mit den nilgrünen Fenstern, die nicht verschlossen sind. Ein feldgrauer Posten schreitet die Front des Schlosses ab. Nur einer! Ein Burggen darm steht vor dem Schloß. Nichts regt sich, nichts bewegt sich in der Spätnachmittagssonne. Verzaubert scheint Schloß und Park. Nie in diesen zehn Monaten, habe ich an irgendeinem Orte den Frieden so stark und sicher gespürt, wie vor diesem Fenster, hinter dem die endgül tigen Beschlüsse
des Krieges, der Politik im Innern und Aeußern, der Landsturmeinberu fungen und der Ernennungen im Offizierskorps vom Leutnant bis zum Armeeoberkommandan ten gefaßt werden. Dort oben, im zweiten Stockwerke, im Flügel links, ist das Fenster, das Fenster von Oesterreich. Immer ist einer da auf dem wei ten Platz, der es einem zeigt: „Sehen Sie dort, dort hinter dem Fenster sitzt der Kaiser.' Und man steht da, gebannt und gespannt, vielleicht, daß man durch die Spalten der Jalousien seine Gestalt erblickt
und schimmernder Wehr umgeben, ein Kommen und Gehen, Auf fahren und Schnarrpostenrufen. Aber nichts rührt sich. Höchstens daß ein prunkloser Diener in lo- dengrauer Livree auf der Terrasse erscheint und ein Fenster öffnet, oder: im Schloßhos fährt ein rasches Auto vor, geschäftsmäßig, ohne „Ge wehr—her—r—r—aus'-Ruf, und über die weiße Treppe verschwindet ein eiliger Herr im Frack, Aktenbündel unter dem Arm: Minister audienz! In dem verzauberten, wie im Dornröschen-' schlaf versunkenen Schloß, wird vom Morgen