Mehrheitssozialisten, die der deutschen Nationalversammlung angehören, sind noch 22 gegen die Unterfertigung. Die Partei der Demokraten, die 77 Mitglieder zählt, hat sich jür die Ablehnung ausgesprochen und wird daher auch an der Regierung nicht teilnehmen, die füc du- U.'rterschreibung der Friedensforderungsn ein tritt. Das Zentrum, das 88 Mitglieder zählt, soll nach einer Meldung des „Eorriere della Sera' in drei Gruppen gespalten sein: Spahn und seine Anhänger sind gegen die Annahme. Erzberger
und die Seinen dafür und der Rest ist unentschi^en. Es scheint aber, daß das Zentrum bei der entschei denden Abstimmung geschlossen vorgehen und wahrscheinlich in der Gesamtheit für die Annahme der Friedensbedingungen stimmen wird. Nach einem Bericht des „Eorriere della Sera' hat der Deutsche Kaiser durch einen semer Ver - trauten der deutschen Regierung den Rat erteilt, die Friedensbedingungen zu unterschreiben. Wenn Deutschland nicht unterschreibt. wollen die französischen, englischen, belgischen
ohne spezielle Er laubnis verlassen dürfe. Die Marine hat Verfü gungen erhalten, dj-e Blockade sogleich wieder iy Kraft treten zu lassen. Die Furcht vor der Zerteilung des deutsche» Reiches. Der „Eorriere della Sera' schreibt: Die Be sorgnis um die Einheit des deutschen Reiches ist der hauptsächlichste Grund der Anhänger für die Unterzeichnung des Friedensvertrages. Das geht unter anderem auch aus einem Aufruf der Unab - hängigen hervor, die für die Unterzeichnung des Verträges eintreten. Im genannten
jede Verantwortnug ablehne, wenn der Friedensvertrag nicht unterzeichnet werde. Da» Leben in Weimar. Darüber berichtet der „Eorriere della Sera': Das deutsche Volt verlebt bittere Stunden. Die Politiker verbringen schlaflose Nachte. In. der Burg von Weimar ist die ganze Nacht Licht und man hat den Eindruck, es werde ein Toter be wacht. Im Hof der Burg stehen Militärautos und m den Korridoren hört man, wenn man vorüber geht, ein nervöses Schlagen auf den Schreibma schinen. Weimar ist in diesen Tagen