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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 8
Date: 22.11.1900
Physical description: 8
: ES ist richtig, dass ich ein von Herrn Scholtan, Pächter der Baron Dipauli'schen We in st u b e in Wien, v orgelegteS Schriftstück unterschrieben habe. Herr Scholtan erklärte damals, das Schriftstück diene dem Baron Dipauli ledig- -lich zur Vorlage in seinem Club zur Ausklärung über die in die Oeffentlichkeit gedrungenen Mit theilungen über seine Bemühungen,' einen christlich socialen Arbeiter als Agitator für seinen Reichs rathswahlbezirk zu gewinnen. Ich habe das Schrift stück über Drängen des Herrn

Scholtan nur flüchtig gelesen, ohne den Inhalt desselben näher zu erfassen. ES ist richtig, dass ich von,Baron Dipauli nie einen Brief, noch Geld erhalten habe; , wahr ist, dass Herr Scholtan mir im Auftrage des Herrn Waron Iipauli für meine geforderte Thätigkeit als christlichsocialer Agitator in Tirol ein Honorar von 1000 Gulden, sage tausend Gulden, d. i. 2000 X versprochen und mir einen VorschusS von X 600 im . Bureau der Baron Dipauli'schen Weinstube in Wien eingehändigt hat. — Diesen Vorschuss

von T 600 habe ich jedoch dem Herrn Scholtan wieder persönlich zurückgegeben, und zwar zu jener Zeit, als ich aus den öffentlichen Blättern vernommen habe, dass die christlichsociale Parteileitung be schlossen habe, sich in den Streit Schöpfer und Baron Dipauli nicht einzumischen. Unwahr ist, dass ich und Dr. Schöppel den damals in Wien anwesenden Baron Dipauli für . Südtirol um Informationen ersucht haben; wahr ist, dass ich durch den Pächter Scholtan zu Baron Dipauli in Wien (Grand Hotel) ge laden

wurde, wahr ist, dass ich dieser Einladung Folge leistete und über zwei Stunden in Gegenwart des Herrn Scholtan mit Herrn Baron Dipauli conserierte, bei welchem Anlasse Herr Baron Dipauli sein Programm entwickelte und seinen Kriegsptan für die bevorstehenden Reichsrathswahlen in Tirol vorbrachte. Es wurde daher schon damals von Wahlange legenheiten gesprochen. Zwei Tage später wurde ich neuerlich eingeladen, und traf bei diesem zweiten Besuche zum erstenmale in meinem Leben persönlich

, Bier!' „ „Ich verstehe nicht —' stottert Gründlich. „Ich scheine versehentlich in eine Irrenanstalt gerathen zu sein. Thut mir leid, Herr.' Schließlich erkläre ich, dass ich in der christlichsocialen Arbeiterschaft Wiens nicht jene Rolle spiele, welche mich berechtigen würde, namens derselben ein Bedauern oder eine Zustimmung über das . Vorgehen des BaronS Dipauli auSzusprechen. 5 Ich bedauere schließlich, dass ich mich mit Herrn Baron Dipauli überhaupt in eine Unterhandlung eingelassen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 14.01.1925
Physical description: 8
von Longo-Liebenstein, Herr und Sandmann m Tirol imd Kärnten im Alter von 73 Jahren. Ein Edelmann «m vollsten See des Wor tes, ein Charakter lind unantastbarer Ehren mann vom Scheitel bis zur Sohle .st mit Herrn Baron Longo in die Ewigkeit hinüber gegangen. Der Verstorbene lebte bis vor zwei Jahren über em Menschenalter auf feinen Besitzun gen in Neumarkt, bis er durch einen beiprd- lichen Mas seine teure Heimar verlassen mußte. Schwer was den alten '.n Ehren er grauten Mann dieses Geschick. Er übersie

delte von Neumarkt auf seinen Besitz in Kvumpendorf, Kärnten und verbrachte dorr m der Verbannung seinen Lebensabend. Sein Hevz btieb aber in der Heimat, die sr oerlassen mußte. Cr war ein Märtyrer seiner aufrechten deutschen Gesinnung! Die ganze Bevölkerung des Etschlandes beklagte seinen Verlust, denn was er für seine Heimat getan, das bleibt immerdar siwgeschr'.eben. mit un auslöschlichen Worten eingeschrieben im Her zen des Volkes. Baron Longo war geboren zu Klagenfurt. Nach Beendigung semer

GynrnasialsruÄien rvaiwte er sich dem Studium der inMp- nischen Wissenschaft zu und wirkte hieraus ^urch eine Reihe von Iahren als Armenarzt in W'^n. In dieser Stellung hat er sich besonders durch sein hochherziges Wirten unter den armen Familien Mens em Denk mal in die Herzen seiner armen bedürftigen Patienten gesetzt. In den achtziger Iahren übersiedelte Herr Baron Longo mit semer Familie auf seine Besitzungen nach Neumarkt, wo er dann durch 4V Jahre lebte. Neumarkt wurde ihm zur eigentlichen Heimat

, für die er sich im wahrsten Sinn« des Wortes aufopferte Wir können wohl mit Fug und Recht sagen, daß er Dank seiner Tüchtigkeit und seines vorneh men Charakters sowie seiner Hilfsbereitschaft der angesehenste Mann des gan.M Unterlan des war. Seine ritterliche Gesinnung, seine überragende Bildung, sein Gemeinsinn und die liebenswürdige Art des Verkehres init dem Volke machten ihn zum geborenen Fuh rer. Durch viele Jahre bis zum Ausbruch des Weltkrieges war Herr Baron Longo Mitglied des Tiroler Landtages

sein-r Bürgermeisterschast fiel der Weltkrieg. Da war er der rechte Mann auf diesem verant wortungsvollen Posten. Nie werden die Neu- markter vergessen, n>as der edle Freiherr für sic getan. Wie om Blitzschlag traf die Bevölkerung von Neumarkt die Hiobsbotschaft, daß ihr hochverehrter Baron Longo vom Amte eines Bürgermeisters enthoben wurde. Nicht lange darauf, rm Juli 1923 mußte Herr Baron Longo mit feinem ältesten Sohne Baron Felix als Ausgewiesene die Heimat oerbassent Das wm der schwerste Schicksalsschi-ag im Le ben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 6
Date: 17.08.1922
Physical description: 6
, so sieht es aus. Aber viel leicht haben Sic selbst in einer Anwandlung »on Unwohlsein . . .' „Unsinn' Ich kann Unordentlichkeit in den Tod hinein nicht ausstehen. Nein, nein, da muß jemand —' Er klingelte erregt. Posch trat ein. Der Baron masj ihn mit einem mißtraui schen Blick. „Posch - waren Sie an meinem Schreib- nsch''' Der alte Kammerdiener fuhr zusammen, als habe er ein,m Stoß bekommen. Er wurde nrauweih im Besicht. „Herr Daran . . .' „Antworten Sie lieber klipp und klar! Irgend jemand

hat seine Finger hier drin aehabt, das steht fest! Wenn Sie's nicht selbst waren, so müssen Sie doch jemand gl ichen haben, der sich bisher im Zimmer zu ichaffen machte. Ein Diener vielleicht? Viel' leicht auch — jemand von der Familie?' Das letztere kam zögernd und wie wider Willen über die Lippen des alten Mannes. „Es war niemand hier, Herr Baron, nicht so viel ich weist. Bei Tag waren .Herr Ba ren ja selbst immer hier . . .' stammelte der Diener verstört. „Natürlich. Aber nachts? Sie schlafen

ja hier nebenan. Sic inühlcn's doch gcwahr geworden sein, wenn man hier mit Licht lxmtierte und in meinen Schränken wühlte!' „Ich habe nichts gehört, Herr Baron.' ..Posch?' Der Diener stand unbeweglich den stieren Blick wie abwesend mis seinen .Herren ge richtet. der ihn ärgerlich und mißtrauisch an sah. „Ich weih wirklich nicht, was ich von Ih nen denken soll, Posch', sagte Baron David endlich langsam. „Vierzig Jahre lang die nen Sie mir, und nun — bin ich denn ver raten und verkaust in meinem eigenen .Hause

?' schloß er zornig. Ein Zittern ging durch Posch' Gestalt. Er ballte die Fäuste, sein Atem ging laut und heftig, eine ungeheure Erregung schien ihn sast um den Verstand zu bringen. Endlich sagte er dumpf: „Ich bitte um meine Ent lassung, Herr Baron. Nicht einen Tag län ger kann ich Ihr Diener sein!' Drcwcndt sah ihn starr an. „Das ist Ihre ganze Rechtfertigung? Selt sam, Posch, Sehr seltsam!' „Ob seltsam oder nicht, es bleibt mir nichts anderes übrig', murrte Posch rn dumpser Wut. „Frei muh

wie verlegen hinaus. „Verstehen Sie, was der Mensch sagt?' fragte Drewendt, Holly ängstlich ansehend. „Em wenig wohl. Es scheint, daß schon einmal jemand hier Schränke durchstöbert hat, und zwar drüben bei Ihrem verstor benen Bruder. Damals kam auch Posch in Verdacht.' Und er erzählte seinem Klienten, was er von der Kammerzofe darüber erfahren hatte. Baron Dauid sagte kein Wort. Aber seine Hände, die nun nach dem Testament grif fen, zitterten. „Lassen Sie uns an die Arbeit gehen,' murmelte er verstört

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 8
Date: 22.11.1900
Physical description: 8
Trenkwalder am Eingangsportal zum Quel lenstollen eine ebenso kernige wie herzerhebende An sprache, nahm hierauf unter Assistenz von drei Prie stern den Weiheakt vor. Hernach begab man sich durch den ca. 1?i0 Meter langen hübsch beleuchteten Tunnel zu den dortigen zwei Quellen, von denen die größere 45 Sekundliter des herrlichen Wassers lie fert. Nachdem noch Gemeindevorsteher Baron v. Giovanelli an hochw. Monsignor Propst und den Festgeladenen seinen Dank in herzlichen Worten aus gedrückt hatte, fuhr

eine distinguierte Gesellschaft zum Festbankett. Hiezu waren unter anderen erschienen: Bezirkshauptmann v. Giovanelli, Bürgermeister Dr. Perathoner, Vice- bürgermeister Dr. v. Hepperger, Monsignor Propst Trenkwalder, Gemeinderath Josef Röfsler, Curver- walter Domenigg, Gemeindevorsteher Lindner und Pfarrer Vigil Perathoner von Gries, Vertreter der Südbahn, Bergdirector Bauer mit den angestellten technischen'Hilfskräften des Unternehmens 2c. Im Verlaufe der Tafel erhob sich Gemeindevorsteher Baron v. Giovanelli

intonierte die Volks hymne, welche die Anwesenden stehend anhörten. Bezirkshauptmann v. Giovanelli dankte für die Loyalitätskundgebung mH der Zusicherung, dieselbe an die Stusen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu . lassen und trank auf das Wohl der Gemeinde Zwölfmalgreien. Nach einer wohldurchdachten An sprache des Herrn Vicebürgermeisters von Bozen ergriff nochmals Herr Gemeindevorsteher Baron Giovanelli das Wort, um. den Obmann des Wasser leitungscomites Herrn Baurath Bittner als Ehren- bürger

ihm seine ebenso ungeschickten wie jeder Scrupulosität freien Wahleinpeitscher. Auf die Art wirds schon schief gehen. « - » Die 600 Kronen-Geschichte, die schon seinerzeit großes Aufsehen machte, bringt nunmehr durch die Provocation gewisser dipaulisreundlicher Journalisten Baron Dipauli neuerdings höchst unangenehme Ver legenheiten. Nicht nur, dass es sich als wahr erweist, !>asS Baron Dipauli mit Hilfe von Geld und Einfluss in Tirol es zuwege bringen wollte, Christlichsociale gegen Cchristlichsociale

auszuspielen und damit die iffentliche Meinung zu fälschen, zeigt es sich, dass das, was die christlichsociale „Reichspost' in Wien irachte, noch nicht Alles war, was sie über die Machi nationen des Barons in Kältern wusste. Baron Dipauli ist in politischen Dingen so tief herabgestiegen, dass bei ihm — imGegensatze gegen frühere Zeiten — heute in politischen Dingen kein materielles Opfer zu gering und zu gewagt ist, um das V. Curien-Mandat an sich zu reißen. Mit Dipauli. fällt aber auch ein zweiter Mann

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 08.02.1917
Physical description: 8
in gutem Zustande gegen sofortige Kass zu kaufen gesuchtj Angebote unter „Eichensaß' an die Verwalk des Blattes. . z Frau) Krautschneider Mineralwasser ° Großhandlung, Tpezer^ und Kolonialwaren K-rnplatz 4 Aozm Kornplah Billigste Bezugsquelle für natürliche Mineralwässe frischester Füllung. kauft zu den höchsten Tagespreisen Josef Riffeser in Boz« 150 isi Auch das kann ich Ihnen sagen, Herr Baron, — antwortete Wurmser. Es geschah durch Unvorsich tigkeit eines jungen Beamten im Sicherheitsamte

. Der Baron erkundigte sich, ob man von Zöllner be reits eine Nachricht habe. Der Vorsteher des Amtes und Baron Sphor waren nicht anwesend. So wurde Ihr Neffe zu einem jungen Beamten geführt. Als sich nun Ihr Neffe als Baron Rodenstein vorstellte, glaubte der Beamte, es handle sich um jenen Baron Rodenstein, der bestohlen worden ist, um so mehr, als er das Schloß Kottingbrunn als seinen derzeitigen Wohnort angab. Infolgedessen zögerte der Beamte auch nicht, Ihrem Neffen mitzuteilen, daß soeben

eine Drahtmeldung von der Genfer Behörde eingetroffen sei, welche die Verhaftung des Flüchtigen mitteilte. Ihr Neffe erfuhr also nach halb sechs Uhr, das; Hans Zöllner in Genf verhaftet worden ist, und war be reits um neun Uhr auf dem Mestbahnhof. Sie müs sen zugeben. Herr Baron, das; diese plötzliche Ent scheidung ein Beweis mehr ist, der den Baron belastet. Baron Rodenstein antwortete nicht. Er trat zum Fenster und blickte in düsteren Gedanken in den Park hinaus. Sie sagten belastet

. — wandte er sich an Sphor, — dein Kollege, der Herr Doktor, verdächtigt meinen Neffen, die schwarzen Perlen gestohlen zu haben. Nun war die Reihe des Staunens an Sphor. Er machte ein ziemlich verblüfftes Gesicht, aber einen Augenblick nur. Dann legte sich ein feines Lächeln um seinen Mund. Lieber Herr Kollege, — sagte Baron Sphor in feinem Ton, — wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, lassen Sie diese Spur fallen! Doktor Wurmser wandte sich jäh um und sah Sphor verblüfft an. Daß ihm der gewiegte Krimi

nalist das sagte, -schien ihm unfaßlich. Entschuldigen Sie, Baron Sphor, — sagte er, — aber ich bin doch auch kein Neuling mehr in solchen Dingen und schließlich habe ich mich doch seit zwei Wochen mit der Sache beschäftigt. Ja, ja, Herr Doktor, — erwiderte Sphor höf lich, — nehmen Sie es mir nicht übel, ich wollte Sie ja damit nicht verletzen. Sie übersehen nach meiner Ansicht nur eines Und das wäre? — fragte Wurmser. Daß Sie hinter den falschen Perlen her sind! Es handelt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 20.04.1925
Physical description: 8
von Meneville. ich Hobe einen Ga-ui Sie mitgebracht,' sagte Mrio. „Klettern v« «is seinen Rücken, wir werden auf vier «inen schneller vorwärts kommen, als aus zweien.' Schweigend stieg Baron Meneville in den Sattel und die Gruppe ritt langsam den IchmLen Felsenwog entlang, einer hinter dem In einer EntsormmH von etwa ^'Zig Schritten sollten der alte Jacobo zu Pserdz, die Lakaien des Herzogs Testa und der m der Buvg Tarent angestellten Aen«. Der Baron, dar dies wohl bemerkte, bch wmuMg die Zähne zusmmnen

Hoheit, die Affäre hier an der Mauer zu arrangieren? Da könnten wir Zuschauer bekommen und — doch wo find die Waffen?' „Am rechten Plötz-, ich bitte die Herren, mir zu foügen,' sagte der Prinz und trat durch die offene Tür der Mauer. Alle blickten erstaunt — es war die Tür des Friedhofs: gespenstisch starrten die Kreuze und Denkmäwr den Eintretenden entgegen. Baron Meneoille wischte sich iint dem Aermel über das feuchte Gesicht, ihm war. als tobe ein Fieber in feinen Adern. „Was ist das für sine

Spielerei?' fragte er. „Seit wann schlägt man sich in Fried höfen?' „Herr Barvn, Sie vergessen, daß ich das Recht habe, nicht nur die Zeit, sondern auch den Ort zu wählen, um mrt Ihnen abzurech- inn,' entgegnete der Prinz. Die Worte, in eisiger Ruhe gesprochen, machten einen erschütternden Gnbruck auf alle und schweigend sagten die Freunde des Prinzen: der Baron aber konnte sich eines Schauders nicht erwehren und hüllte sich fe ster in sonnen Mantel. Am HimOel stand die Scheide des Mon des, das fahle

Acht des Trabanten dsr Erde mochte die Szene um so schauerlicher. Der Pcknz ging schweigend feinen Weg durch die Gänge des Friedhofes. Bor einem mächtig sich auftürmenden Felsen, dessen Inneres Stufen zeigte, machte er Halt, die eisernen Türen, durch dje man treten mächte, um zu den Stufen zu gelangen, standen weit offen: aus dem Innern des Felsens drang der Schein von Lichtern. „Holl' und Teufel, ich gehe kernen Schritt weiter.' schrie Baron Meneoikl«. „Das ist der Gruft der Grafen Tarent

: mit welchem Recht treten Sie hier em. msin Herr?' Ein seltsames Lächebn zeigte sich in den Zügen des Angeredeten. „Mit dem besten Recht der Welt, wie ich Ihnen in den näch sten Augenblicken auseinandersetzen werde.' sag!» er dumpf. Der Baron zögerte, der helle Angstschweiß lief ihm über die Stirn. „Fürchten Sie sich vor Ihrem totem Freund Tavsnt?' fragte der Prinz und ssme Stimme klang schnei dend. Bicomte Bivio, Fürst Gmqtalla und der Herzog von Tesia blickten staunend und for schend auf. Wollte der Prinz

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 10
Date: 28.01.1917
Physical description: 10
^run ecliien MMräMtNiii kaott 2S4Z gsznnt«slnlirsnnsrsl, Innsdriioll. Milmot Sem Kots» Kksui oöor llsr Ivgsnllsllrzorgs Lslllzpen6snl Horde kavN nau» unck gvdrsuokt» K0lrn?ci.v, AÄanesova 3 t. Herausgeber: Verlagsanstalt „Tyrolia'. eingotr. Ges. m. b. H. — Venmtw. Schriftleiter: Zl. Gebharr. Bozen. — Druck ..Tyrolia'. Brqsn. 1l8 Ja. ja, also Sie sind der Ansicht, datz der Baron Frai^ Rodcnstein die schwarzen Perlen entwendet hat oder entwenden lieh? Worauf stützen Sie diesen Verdacht

? Es ist kein Verdacht mehr, Herr Regierungsrat, sondern Gewißheit! Somit muß ich fragen. — entgegnete Würz, — welche Beweise haben Sie dafür? Dafür, Herr Regierungsrat, können folgende Um stände als Beweis dienen, — antwortete der Kommis sär. — An dem Abend, an dem der Diebstahl verübt wurde, entfernte sich der junge Baron in auffallender Weise früher als sonst vom Nachtmahl. Er schützte Kopfweh vor und begab sich in den Park, von dem aus man in das Zimmer, in welchem die Kommode stand, sehr leicht gelangen

kann. Zweitens wurde der Baron zweimal in unmittelbarer Nähe, ja sogar am Fenster jenes Zimmers gesehen. Drittens war sein Rockärmel, als er nachts im Zimmer erschien, von Spinngeweben beschmutzt und bei dem Tisch im alten Türm fand ich einige Tage später eine frisch übersponnene Stelle im Spinnennetz. Viertens, verkehrte der Baron auffal lend viel mit Hans Zöllner. Auch auf dem Rennplatz. Dort gab er ihm auch die Order, den Schmuck aus dem alten Turm zu holen. Endlich fünftens benahm sich Baron Franz

Rodenstein mir gegenüber immer in einer auffallend unruhigen, unsicheren Art und ist seit dem Verschwinden des jungen Zöllner vollständig verändert. Ich glaube, Herr Regierungsrat, daß diese Momente in ihrer Gesamtheit von der Schuld des Ba rons Rodenstein jedermann überzeugen werden. Gewiß, lieber Kollege, — antwortete Würz lie benswürdig, — und ich füge als sechsten Grund dazu, daß der Baron, wie wir erfahren haben, erst kürzlich wieder im Spiel große Summen verloren hat. dag er materiell zu Grunde

gerichtet ist und deshalb auch den Versuch unternahm, die Hand seiner Base, Baronin Mary, zu erhalten. Warum haben Sie den jungen Baron unter diesen Umständen nicht einfach oerhaftet? 119 Ich hätte nicht mehr gezögert, Herr Regierungs rat, wenn ich nicht den Erfolg der Schritte, die wir heute zu unternehmen beabsichtigen, hätte abwarten wollen. Der Regierungsrat machte sich eine Notiz und fragte dann: Welchen Erfolg versprechen Sie sich vom heutigen Vormittag? Ich glaube, daß wir heute im Hotel

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 13.02.1917
Physical description: 8
, als dieser sie von der Bank holte. Dann erhielt er den Be fehl, den Schmuck aus dem alten Turm wegzuschaffen. Das hat er eingestanden? — fuhr der alte Herr erregt auf. Ja! — antwortete Sphor trocken. Der alte Baron stand auf und trat zu Sphor. Lieber Freund, nachdem die Sache so steht, möchte ich doch einen Augenblick unter vier Augen mit dir sprechen. Bitte, ich stehe dir ganz zur Verfügung! Sphor und Baron Rodenstein begaben sich in das Arbeitszimmer des Hausherrn. Lieber Max, erkläre mir jetzt frank und frei

: Wie stellt sich die Sache bezüglich meines Neffen? Ist es erwiesen, daß sich Franz an fremdem Gut vergriff? Ich fürchte, lieber Rodenstein, daß diese Tatsache im Laufe der nächsten Tage leider bewiesen werden wird! — antwortete Sphor. Warum ^oll er das getan haben haben? Auch das kann ich dir sagen: Er hat große Spiel verluste gehabt. Er stand vor dem Ruin! Er hat also wieder gespielt! — rief der alte Baron schmerzlich. — Und ein Rodenstein wurde zum Dieb! — rief er grimmig. Reg

auf jeden Fall herausgeben! Sie sollen keinen Schaden da bei haben! Frau Baronin, wir kommen ganz von dem Zweck unseres Gespräches ab. Also merken Sie auf: Die Polizei wird sagen, die Baronin Landsegg, der die schwarzen Perlen gestohlen worden sind, fährt zum Ju welenhändler Silberstein und bietet ihm unter falschem Namen wieder schwarze Perlen, die nach der Beschrei bung den gestohlenen verteufelt ähnlich sehen, zum Pfand an. Das ist doch schon alles aufgeklärt! — rief Mary. Fragen Sie deir Herrn Baron

Sphor, ob das schon aufgeklärt ist! Nicht den Herrn Doktor Wurmser, der meint, er hat die ganze Sache schon ins reine gebracht! Der Herr Baron Sphor wird fragen: Woher hat die Frau Baronin diese Perlen genommen, mit denen sie zum Silberstein gefahren ist? Denn der Silberstein, — wird der Herr Baron sagen. — ist ein viel zu ge bauter Geschäftsmann, als daß er einen beeideten Sach verständigen ins Hotel kommen ließe, wenn es sich um gefärbtes Glas handelt! Der alte Silberstein, — wird der Herr Baron

Sphor weiter folgern. — muß das Ge schäft ernst genommen haben» wenn er ins Hotel ge kommen ist! Und er kann's nur ernst genommen haben, — wird die Schlußfolgerung des Herrn Baron lauten. — wenn Silberstein die echten und nicht die falschen Perlen in der Hand gehabt hat! Mary war in den Stuhl zurückgesunken und schlug die Hände vors Gesicht. Silberstein zuckte mit den Achseln und sagte: Ja» jetzt ist es zu spät, Frau Baronin! Ich wieder hole: Jetzt gibt es nur einen Ausweg! Entweder Sie helfen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 8
Date: 03.01.1904
Physical description: 8
dessen, was bezüglich Veranstaltung von Versammlungen im Briefe des Abgeordneten Schrott und im „Tiroler Volksblatt' gesagt wird und wieder holte, daß diö Konservativen selbst eine solche Ver einbarung, wenn eine solche bestände, nichteingehalten hätten. Uebrigens sei er durchaus nicht dagegen, daß die Konservativen so viel und so oft als sie wollen, Versammlungen abhalten können. - Ludwig Baron Biegeleben verlas hierauf eine Reihe von Anschuldigungen gegen den Abgeord neten Schraffl. ' Die bisher würdig verlaufene

Versammlung drohte nun in die Brüche zu gehen, indem die mehreren Hundert Anwesenden durch stürmische Zwischenrufe ' energisch gegen die ihrem Abgeordneten gemachten Vor würfe verwaarten. Minutenlang konnte der Herr Baron trotz seines guten Organes sich nicht mehr verständ lich machen. Die Entrüstung über die Angriffe war eine ungeheure und es mußte der Vorfitzende, sowie Herr Schraffl selbst zum wiederholtenmale die Ver sammlung bitten, auch dem Herrn Baron die Rede freiheit zu gewähren. Herr Schraffl

bat, ihm zu Liebe den Baron nicht mehr zu unterbrechen, er würde ja auf die Anwürfe antworten; auf diese Worte hin trat wieder vollständige Ruhe ein, ein Be weis, welcher Hochschätzung Herr Schraffl sich bei den Kalterern erfreut. Jedoch immer wieder wurde Barott Biegeleben unterbrochen; die Zwischenrufe waren zu meist gegen die Adelsherrschaft in Kältern gerichtet, sehr wenig schmeichelhaft. Endlich schloß Baron Biegeleben, da er sah, daß die Entrüstung immer größer wurde

Zwietracht zu säen trachteten, zeigten sie während der Rede des Herrn Baron Biegeleben deutlich genug. Der Friede hatte einen so schönen Anlauf genommen, nun wurde ihm leider wieder durch einige Friedensfeinde ein Pflock zwischen die Füße geworfen. Mit großem Bedauern muß das konstatiert werden. Machrichten aus Stadt und Land. Wegen des ßoyeu Aeiertages (Kü drei Könige) erscheint die nächste Wummer des „Diroler' Samstag den 9. Jänner. Kof- und ^ersouatuachrichten. Der Direktor des österreichischen

sind und ein Einvernehmen derselben mit den Deutschen erreicht hatte, anzusehen sein. Per Leiter der Frieuwer Iezirksßauptmann- fchaft. Hofrat Baron Forstner, der Leiter der k. k. Bezirkshauptmannschaft Trient, ist erkrankt und da seine Genesung voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen dürfte, beabsichtigt die k. k. Statt- halterei, feine Stelle auf die Dauer seiner Erkrankung vertreten zu lassen. Wie die Welschtiroler Blätter von zuverlässiger Seite wissen wollen, schwankt noch die Wahl zwischen Graf Lodron

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 10.12.1920
Physical description: 8
wur den durch die Polizei verhaftet und werden sich wegen schwerer körperlicher Beschädigung zu den antworten haben. Griseldis. Roman von H. l! o n r t h s - M a hler. (73. Fortsetzung) ..Hast recht, Gilda, glücklich ist man nur zu ! Zweien. Nicht wahr, Fräulein von Ronach?' Sie vermochte nicht zu antworten und zum Glück wurde sie der Antwort überhaupt enthoben, ^er Diener Heinrich kam iämell au» den Pavillon „Herr Baron Dalheim wünschen den Herrn I «rasen zu sprechen,' meldete er. Graf Harro

von Ronaa)/ Dalheim kommt zu mir »räch Treuenselsl s «as^bedeutet das?' «is strahlte über das ganze Gesicht. >Zao wird bedeuten, daß er sich eines Bessc- ! ^ ^sonüen hat, Herr Graf.' Er preßte die Lippen zusammen > - Es wird nichts als eine Enttäuschung oabei ^kaub'oimnen,' sagte »r matt und ging mit lckws- s schritten davon. ^nseldis drückte die Hände ans Herz. , . >^cn>e Enttäuschung — eine große i;r«U4>» hkrauskommcn,' dachte sie froh. Baron Dalheim war in einen Salon geführt worden

. Dort hatte ihn Komteß Beate mit gro ßen, erstaunten Augen empfangen. Sie hatte den Diener nach dem Pavillon geschickt, denn sie hatte den Grafen nach dem Part hinübergehen sehen. Als Graf Harro das Schloß betrat und vernahm, daß Baron Dalheim mit der Komtesse im Salon sei, sandte er den Diener zu dem Baron und ließ ihn in sein Arbeitszimmer bitten. Er wollte bei dieser Begegnung mit dem ehemaligen Freund keine Zeugen haben. Hochaufgerichtet, aber sehr blaß stand er mitten in seinem Arbeitszimmer, als der Baron

eintrat. Eine Weile standen sich die beiden Männer stumm gegenüber. Auch der Baron war sehe bleich uich sichtlich erregt. Und seine Augen hingen an dem Gesicht des Freundes, als müßten sie bis in seilte Seele dringen. Und die stolzen, wahrhaf ten 'Augen des Grafen besiegten vollends die Be denken des Barons. Er schritt nun schnell auf den Freund zu mit ausgestreckten Händen. „Harro — lieber Harro — kannst du mir verzeihen?' Graf Harro zuckte zusammen und 'strich sich über die Stirn. ,Iir verzeihen

. Es war, als löse sich ein furchtbarer Bann von seiner Seele. Langsam, wie tastend, legte er seine Hand in die des Freundes. „Du hast mir sehr weh getan, Fritz. Gerat»« von dir tat es hundertfach weh. Ich hätte dir das nie — niemals angetan. Und wenn man dich ver urteilt hätte, ich hätte doch an dich geglaubt und wäre an deiner Seite gestanden. Daß du mich fal len ließest, war schlimmer noch als dieser schreck» liche Richterspruch — ich tonnte es nicht fassen.' Fest und warm umschloß der Baron fein« Hand

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 04.05.1921
Physical description: 12
. Witdschadenklagen gegen den Baron Pernitz gab es nie. Die Wirtschaft führte Frau Sopie Lambrecht. Baron Mcinrad hatte sie gleich nach dem Tode sei ner Frau als Wirtschafterin ins Haus genommen, und sie erwies sich von Jahr zu Jahr tüchtiger, so daß ihr der Baron bald in allen Stücken freie Hand ließ. Sie erzog die wilden Buben so gut es ging, hielt alles in tadelloser Ordnung und hätte den Verfall aufgehalten, wenn der alle Herr nur auf sie gehört hätte. Das aber tat er nicht. In der Nachbarschaft wurde

allerlei getuschelt über Frau Sophiens Stellung auf Ehrenhofen. Sie sollte mit der Herrsthaft bei Tisch essen, und Baron Meinrad duze sie... hieß es. Wenn Bemerkungen darüber an Baron Mein rads Ohr kamen, lachte er. „So. das regt die Leute auf? Na, und wenn schon! Die Sophie ist ein kreuzbraves Frauenzimmer, und ich kann sie behan deln wie ich will. Wem's nicht recht ist, der braucht nicht nach Ehrenhofen zu kommen!' Am meisten ärgerte sich Komtesse Sessa auf Gra- ditsch, von der man wissen

und bald mehr drüben auf Graditsch als daheim. Es war kein bloßes Gerede, daß er sich um Kom tesse Sessa bewerbe. Er liebte sie, und wenn sie sei nen trotzigen Sinn nur besser verstanden hätte, wären beide wohl ein Paar geworden. Da aber starb der alte Baron Meinrad eines Tages an Schlagfluß. Und min erst zeigte es sich, wie lose das Geld allen drei Pernitz in den Händen gesessen. Ulrich hatte Unsummen verschleudert, der Vater schon seit Jahren alle Rechnungen ungslesen in ein Schubfach feines

los zu leben wie sein seliger Vater. Nächtelang strahlten di« Lichter aus allen Fen stern von Ehrenhofen, wenn dort Gastgelage abge halten wurden, und Komtesse Sessa sah von ihrem Turmzimmer den lichten Schein in der Ferne, konnte nicht schlafen und weinte viel. Aber ein gutes Wort zu geben, fiel ihr nicht ein. Eines Tages, genau zwei Jahre nach des alten Meinrads Tod, ging es wie ein Lauffeuer durch die Gegend: „Baron Eberhard habe sich bei Nacht und Nebel davongemacht, weil ihm die Gläubiger

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 16.01.1917
Physical description: 8
etwas umständlich den Feldstecher des Kommissärs und richtete ihn nach der Baumgruppe. Ein Ausruf des Staunens entfuhr ihm. Das ist ja unser junger Herr Baron! Ja freilich ist er es! Das habe ich schon gewußt. Aber wer der andere ist, möchte ich gern wissen. De: andere? Ja, ich weiß nicht recht, aber mir kommt so vor, als ob ich ihn kennen müßte. Na, ich will lieber nix sagen Passen Sie auf, Johann! Ich brauche Sie notwen dig! Wohin wollten Sie jetzt so eilig? Zun; gnädigen Herrn Baron. Er hat seine Zigar

rentasche im Wagen liegen lassen, ich Hab' sie ihm brin gen wollen. Geben Sie mir die Tasche her, ich werde sie ihm bringen. Sie gehen jetzt gleich hinüber zu der Baum gruppe, wo Sie den jungen Herrn Baron stehen sahen, und sehen sich den anderen Mann genau an. Kommen Sie dann wieder herüber und melden Sie mir, wer es ist. Johann wandte sich zum Gehen. Doktor Wurmser schritt zur Loge und reichte dem alten Baron über die Brüstung die Zigarrentasche. Danke vielmals! Aber warum haben Sie sich bemüht

? Ich habe die Tasche Johann abgenommen. Das war sehr liebenswürdig von Ihnen, aber sa gen Sie mir nur, warum? Wo ist der Johann? 75 Verzeihung, aber ich habe mir erlaubt, ihn zu einer tieinen Arbeit im Dienste unserer Sache zu verwenden. Der alte Baron schüttelte lächelnd den Kopf. Nein, diese Kriminalisten! Sogar auf dem Renn platz finden sie keine Ruhe! Hier weniger als anderswo! — antwortete Doktor Wurmser nachdrucksvoll. Mary hatte sich bei den Worten des Kommissär rasch umgedreht. Da sich der alte Baron

wieder seinem Jugend freunde, dem Obersten Baron Walden, der in der Ne benloge saß, zuwandte, trat sie an die rückwärtige Brü stung und fragte den Kommissär leise i Was gibt es? Sagen Sie, Baronin, kennen Sie vielleicht zu fällig jenen Menschen dort, der drüben auf dem Vierzig- beller-Platz — dort links in der Ecke bei der Baum gruppe — mit Ihrem Vetter so eifrig spricht? Die Baronin wandte ihr Glas nach der Richtung und setzte es sofort wieder ab. freilich kenne ich ihn. Es ist Hans, der Ziehbru der Helenens

. Jener junge Mann, von dem wir unlängst bei der Linde sprachen? Ja, — bestätigte die Baronin. Verzeihen Sie, es wäre nicht unwichtig, aber ich meine jenen, der am selben Tag wie Johann in die Stadt gefahren ist. Ja, ja, ganz richtig, den meine ich! Warum fin den Sie es eigentlich so merkwürdig, daß Baron Roden stein mit ihm spricht? Er ist der Ziehsohn seines Kastellans. Ach, merkwürdig finde ich es nicht, — antwortete der Kommissär ausweichend, — nur möchte ich mir über alles, was um mich vorgeht, klar

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 08.02.1917
Physical description: 8
nicht — von frem den Leuten erfahren — in Genf also — verhaftet —, entschuldige mich einen Augenblick, Maria! Wenn Sie gestatten, Baronin, begleite ich Sie. — Mit diesen Worten trat Sphor auf Mary zu und reichte ihr den Arm, Sehr liebenswürdig, lieber Baron. — antwor tete Mary mit matter Stimme und nahm den Arm des Freundes. Stillschweigend gingen sie in den Park hinab. Als sie in die große Allee einbogen und das Haus hinter ihnen verschwand, blieb Sphor bei einer Bank stehen und sagte: Baronin, die Nachricht

scheint Sie ergriffen zu haben. Wollen Sie sich nicht ein wenig setzen? Mary nickte und ließ sich auf die Bank nieder. Ja, die Nachricht hat mich wirklich ergriffen. Sie wissen ja, wie befreundet ich mit Hella seit mei ner Kindheit bin. Das arme Mädchen und der arme alte Mann! Gott, es ist so gräßlich, so gräßlich! Was ist denn so gräßlich, Baronin ? Sie wissen, ich bin Ihr Freund! —sagte Sphor. Ich weiß, lieber Baron! Aber was mich be drückt, das kann ich auch Ihnen nicht sagen

. Nur das eine kann ich Ihnen verraten: Seit dem Tage, da ich drinnen war in der Stadt, habe ich keine Ruhe mehr es ist zum Verzweifeln, sag' ich Ihnen! Ich verstehe, aber schauen Sie, Baronin, Sie benehmen sich in der ganzen Sache sehr merkwürdig! Sphor. um Gotteswillen! Fangen Sie jetzt auch noch an? ! Auch noch?. Also findet jemand anderer auch, daß Sie sich merkwürdig benehmen? »Schwarze Perlen', Roma» «nr August Weitzl. 149 Baron Rodenstein war mit großer Aufmerksam keit den Aufmerksamkeit den Ausführungen Sphors gefolgt

^ Eigentlich interessierte ihn Zöllner nicht besonders. Seine Gedanken drehten sich immer nur um die Bemerkung Wurmsers, der mit ganz eigen tümlicher Betonung vorgebracht hatte, daß sich sein Neffe jetzt auch in Genf befinde. Und wie kommen Sie auf den Gedanken, daß mein Neffe nach Genf gereist ist? — wandte sich der alte Herr an Doktor Wurmser. Das wurde auf dem Bahnhofe festgestellt! — sagte dieser. Baron Rodenstein sah den Kommissär verständ nislos an. Was heißt das. auf dem Bahnhof festgestellt

? Die Polizei konstatiert doch nicht, wohin jeder ein zelne Reisende fährt? Nein, aber wohin Baron Franz Rodenstein plötzlich fährt, das hat ein gewisses Interesse für uns. Da Ihr Neffe überwacht wurde Mein Neffe wurde überwacht? — fuhr der alte Herr auf. — Ja, sagen Sie mir — Ich bitte, Herr Baron, sich nicht aufzuregen. Sie wissen seit langem, wie ich denke, da können Sie es mir nicht verübeln Nein, nein, Sie tun ja nur Ihre Pflicht, ich verstehe! — schluckte der alte Herr seinen Aerger

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 4
Date: 07.02.1917
Physical description: 4
! Damit z«V sie die Freundin aus dem Zimmer. Kennen Sie die näheren Umstände dieser Verhaf tung ? fragte der Hausherr Doktor Wurmser. Da wird Ihnen der Baron bessere Auskunft geben können, denn ich bin nur durch ein Telegramm des Sicherheitsamtes verständigt worden. Das Verdienst, Zöllner verhaftet zu haben, gebührt einzig und allein dem Herrn Baron Sphor. Ah. du arbeitest auch in der Sache? Ja. so weit die Sache sich verfolgen läßt. — ant wortete Sphor. Und was wurde euch aus Genf gemeldet? — frug der alte Herr erregt

. Nichts als die Verhaftung des jungen ZöUner. Wie bist du auf seine Spur gekommen? Baron Spar, der diese Frage des alten Barons erwartet hatte, war natürlich sofort bereit, ihn dariiber aufzuklären. Die Sache war so, — erzählte Sphor — als Hans verschwand, führte seine Spur in das Hans eines alten Wucherers, eines gewissen Silberstein. Bon dort ver schwand er wieder. Nun erzählte mir Doktor Wurmser von seinen Erlebnissen im alten Turm. Da dachte ich mir, jenes Mädchen, das plötzlich erschien und wieder verschwand, muß

? Mit dem Gesicht willst du heute Gäste empfangen? Der alte Baron legte ärgerlich den Löffel hin und sah seine Tochter verwundert an. Aber, Vater, schau Nichts, schau! Seit vier Tagen bist du wie ausge wechselt! Blaß bist, deine Augen schauen immer aus. als ob du grad geroeint hättest, die Nase läßt du bis auf die Erde hinunterhängen! Was ist denn in dich gefah ren, seit du das letztem«! in Wien warst? Nichts. Vater, nichts! Quäle-mich nicht! — bat Mary. Was sagst du, Walden ? — wandte sich der Haus herr an dek

Oberleutnant. — Findest du sie nicht auch ganz verändert? Ja, ich muß sagen, die Baronin sieht etwas — gedrückt aus, — antwortete er zögernd. Gedrückt nennst du das? Großartig! Nicht zu erkennen ist sie mehr! Ach Gott! — seufzte Mary auf. Jetzt höre aber einmal auf! — fuhr Baron Ro denstein unwillig dazwischen. — Entweder rede/ wenn du was auf dem Herzen hast — diese Gesichter vertrage ich einfach nicht! Baron Rodenstein schritt zum Fenster und sah in den Garten hinaus. Dabei schnalzte er nervös

mit den Fingern. Mary verließ mit einem tiefen Seufzer das Zim mer. Der alte Freiherr und Walden blieben allein. Sag' mir, Walden, hast du eine Ahnung, was ihr fehlt? Ich denke, der Verlust des Perlenhalsbandes — Ach Gott, an das denkt sie gar nicht, mehr! ,--- stet ihm Baron Rodenstein ins Wort. — Du warst doch bei der ganzen Geschichte da. Hast du bemerkt, daß fie sich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 8
Date: 08.11.1904
Physical description: 8
berittener Schützen, die aber sozusagen nichts ausrichteten. Gegen halb Uhr rückten Jäger mit aufgepflanztem Bajonett vor, jedoch die Menge erklärte, nicht früher zu gehen, als bis das Militär abgezogen sei. Erst nachdem auf Dazwischentreten des Bürgermeisters daS Militär wirtlich abzog, zerstreuten sich die Massen. . . > . Schreiber dieser Zeilen erinnerte sich lebhaft, wie Herr Baron Schwartzenau unsern frühern ge liebten Oberhirten Simon vom Bischofstuhle gestoßen — damals waren eS Tausende

und Abertausende, die dem lieben Oberhirten nassen ÄugeS ihr Lebe wohl zuriefen — jetzt steht eine vieltausendköpfige Menge von Leuten aus allen Ständen vor seiner Wohnung mit Steinen bewaffnet und ruft ihr Pfui dem Herrn Baron zu. Wir wissen noch, wie Herr Baron in Brixen über den Unfrieden unter dem Klerus geklagt — jetzt hat er den Unfrieden vor der Türe. Wir wissen noch, wie Herr Baron daran dachte, die Christ lichsozialen zu verdrängen — jetzt wollte er selbst heimlich im Sturme den Schnellzug nach Wien

be steigen, um nicht von Steinwürsen getroffen zu werden. Einst ging Erzbischof Simon vom Bischofssitze fort im Bewußtsein, stets Gutes gewollt und getan zu haben — jetzt flieht Herr Baron mit dem drückenden Bewußtsein, eine ganze Stadt in tiefe Entrüstung gegen sich und die Regierung gebracht zu haben, mit dem Bewußtsein, mittelbar dazu beigetragen zu haben, daß zahlreiche Geschäftsleute und Bürger, denen vieles ruiniert wurde, schweren materiellen Schaden erleiden. Das ist das—Ende des Baron Schwart

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 18.02.1917
Physical description: 12
Geständnisse Marys für ihn kaum mehr ein Weg der Rettung offen stand. Einige Minuten herrschte Stille im Zimmer. — Plötzlich verzerrte ein häßliches Lächeln den Mund des alten Juden. Er hob seine stechenden grauen Augen und fragte Sphor: Herr Baron, ich sehe, daß Sie sich über mich sehr genau erkundigt haben wegen dieser Sache. Aber ich setze voraus, daß Ihr Pflichtbewußtsein und Amtsge- wi»en nicht auf halbem Wege stehen blieb! Können Sie mir sagen: Woher die Frau Baronin die echten schwarzen Perlen

genommen hat? ! Gewiß, Silberstein, das könnte ich Ihnen schon sagen! Aber das geht Sie ja nichts an! — antwortete Sphor. Oho. das geht mich schon an, Herr Baron! Es geht um meine Haut! Wenn die Baronin behauptet, sie habe die echten schwarzen Perlen mitgebracht, dann müßte sie das beweisen. Sie müßte erklären, wie es möglich war. daß die ganze Polizei hinter einem Schmuck her jagte, während er sich im Besitz derjenigen befand, der er angeblich gestohlen worden war! Na, ich sehe, Silberstein

mehr gibt! Aber auch für die Baronin nicht! — knurrte Sil berstein verbissen. — Komm' ich ins Gefängnis, so kommt sie mit mir! Dafür werde ich schon sorgen! Oder — sagte Sphor, — geht die Baronin frei aus, so haben auch Sie die Aussicht,' frei auszugehen! 181 Baron Sphor deutete nach dem Zimmer, in dem sich Mary befand, und fragte: Also zunächst: Wie kam es zu diesem Unfall ? Silberstein zuckte mit den Achseln: Gott, Herr Baron, Sie können sich doch denken. Die gnädige Frau Baronin

war sehr aufgeregt. Und da ich ihre Wünsche nicht gleich erfüllte, wurde sie halt ohnmächtig. Mein Gott, das kommt ja bei so feinen Damen oft vor. Wissen Sie, daß der Frau Baronin auch gestern ein Unfall zugestoßen ist? Und zwar unmittelbar nach Ihrem Besuche in Rodenstein. Der Alte warf rasch einen Blick auf Sphor. Herr Baron, Sie wissen, daß ich in Rodenstein war? Ich weiß alles! — antwortete. Sphor mit scharfer Betonung. Der alte Mann zwang sich zu einem Lächeln. Dann wissen Sie sicher mehr als ich, Herr

Baron! Sie, Silberstein. — unterbrach Sphor den Ge schäftsmann»— lassen Sie dieses Versteckenspiel! Ich könnte doch jetzt einfach sagen: Ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes? Silberstein war bei diesen Worten des Kommis särs zusammengezuckt. Ich wüßte nicht, Herr Baron, was Sie berechtigen würde, mich zu verhaften! Wenn ich Ihnen schon sage, daß mir die Baronin alles gesagt hat! Die Augen Silbersteins ruhten prüfend auf den Zügen Sphors. Er schüttelte den Köpfend fragte: Möchten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 21.02.1915
Physical description: 8
. die wegen ihrer Wohltätigkeit und ihres gesunden Hu mors allseits geschützt wurde. Die Beerdigung findet am Montag, den 22. Februar, um halb 5 Uhr von der Leichenkapelle aus statt. General der Infanterie Johann Freiherr o. Kirchbach. Ueber die erst vor wenigen Ta gen vom Kaiser ersolgte Ernennung des FML. Freiherr v, .Kirchbach auf Lauterbach zum Ge neral der Infanterie wird uns von militäri scher Seile geschrieben: General Baron Kirch bach war vor Kriegsausbruch Truppendivisio- uär in Bozen

. aus ihn ausmerksam und beries ihn zu seinem Generalstabschef, zur 25. Truppendi- vision in Wien. Später hatte Baron Kirch bach die gleiche Stelle in Budapest und Fünf- kirchen inne und kam dann, als Erzherzog Eu gen zum Korpskominandant von Tirol berufen wurde als Generalstabsches des 14. Korps nach Innsbruck. Nach dem Rücktritt des Erz herzogs war Baron Kirchbach Brigadier in Klagensurt. Triest und in den letzten fünf Iah ren in Bozen. Im jetzigen Feldzuge wurde Baron Kirchbach infolge seiner außerordentli chen

Tüchtigkeit zum Kommandanten des 2. (Wiener) Korps ernannt. Wir in Bozen ha ben diese sür Baron Kirchbach gewiß sehr eh rende Ernennung deshalb mit Wehmut aus genommen. weil wir den beliebten und leut seligen General nur ungern aus unserer Gar nison scheiden sehen und dessen verehrte Frau Gemahlin. Ihre Eizellenz Frau Baronin Tina Kirchbach, welche sich gegenwärtig mit großer Aufopferung der Aufsicht über unsere Reserve spitäler hingibt und wegen ihrer Leutseligkeit und Beliebtheit bei den Verwundeten

den Beinamen ..Verwundeteninama' trägt, sehr vermissen werden. Baron Kirchbach hat seit Beginn des Krieges seinen einzigen Sohn im Felde als Ossizier stehen, welcher ebenfalls be reits mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Ueber die Schulsparkasse in Unterinn schreibt man uns. Die Kindersparkaste macht immer noch Fortschritte. Wir haben hier über 3000 lv aktuelle Einlagen. Die Sparkasse könnte noch mehr benützt werden. Die Einla gen sind in der Raifeisenkasse in Rentsch und der Tiroler Bauernsparkasse

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 10
Date: 01.09.1900
Physical description: 10
erhalten, so dass eS nicht mehr schweigen wird. In Massenprotesten wird es kundgeben, dass ihm vor diesen! ihm aufgedrungenen Krieg im Frieden gar nicht bange wird. Aaro» Aipauti hat gesprochen. Baron Dipauli erlässt nachstehende Erklärung im „Vaterland': „Geehrte Redactton! Von befreun deter Seite auf die wiederholten Angriffe der antise mitischen Presse gegen mich aufmerksam gemacht, bitte ich Sie um Veröffentlichung dieser Zeilen. Ebensowenig wie mit irgendeinem Journale stehe ich in Beziehungen

, um ihre alten Angriffe aus die Katholische Volkspartei erneuern zu können. Gmnnden, 27. August 1900. Hochachtungs vollst ergebenst Josef Baron Dipauli, Reichsraths abgeordneter.' Der Rede dunkler Sinn vermag die Thatsachen nicht zu entkräften. 1. dass Communiques der Katholischen Volkspartei im Wege der „Reichs wehr' der übrigen Presse vermittelt wurden; 2. dass Baron Dipauli vor wenigen Wochen politische Be trachtungen in der „Reichswehr' angestellt hat; 3. dass Baron Dipauli gerade in der „Reichswehr

' gegen die Octroyierungsvorschläge Dr. Ebenhochs Stellung genommen hat; 4. dass Baron Dipauli in der Redaction der „Reichswehr' ein- und ausgeht; 5. dass die „Reichswehr' von Abgeordneten der Ka tholischen Volkspartei in offener Wählerversammlung die „Reichswehr' als ihr Organ empfohlen wurde. Diese Thatsachen bleiben feststehend trotz der gewun denen und nur für Unerfahrene berechneten Erklä rung im „Vaterland.' Das Jnnsbrucker altconser- vative Aphorismenblatt nimmt bei Wiedergabe einer ähnlichen ^Dipaulischen Erklärung Veranlassung

, dem „Tiroler' den Vorwurf zu machen, er verbreite mit größter Vorliebe die rüden Angriffe der „Reichspost' . Dem „Tiroler' ist es nicht erinnerlich, gegen Baron Dipauli auch nur ein einziges rüdes Wort gebraucht zu haben, wohl aber ist der „Tiroler' in der Lage, dem Jnnsbrucker SchmetterlingSblättchen einen ganzen Präsentierteller voll der modrigsten. Schimpfereien unter die Nase zu halten, welche die Prager „Poli tik', das beliebte Organ der entschlafenen Majorität und vielbenutzte Citatenquelle

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 16.01.1917
Physical description: 8
, so daß dieser sich mit einer Verbeugung zurückzog. Jetzt bemerkte Doktor Wurmser, wie die beiden voneinander gingen. Hans schritt rasch dem Ausgang zu, während Baron Rodenstein langsam dem Aktionär raum wieder zuschlenderte. Doktor Wurmser eilte die Stufen der Tribüne hinab. Er sah, wie Hans Zöllner vom Rennplatz auf die Straße trat und sich an einen der dort stehenden Kutscher mit einer Frage wandte. Dann schritt er weiter. Der Kommissär trat zu dem Kutscher. Sie, was hat denn der Mann von Ihnen wollen, der grad

da war? Er hat mi g'fragt, ob i 'n nöt zum Schloß hinüber fuhr'« möcht', aber i Hab' die Führ nöt annehmen können. Meine Herrschaften fan ja drin beim Rennen. Danke! Doktor Wurmser brach das Gespräch rasch ab, da er Hans folgen wollte. 11. 73 am Der Kottingbrunner Rennplatz entfaltete Sonntag nachmittags großstädtisches Leben. Die angesetzten Offiziersrennen machten diesen einen Tag zu einem kleinen Fest der Armee. Der alte Baron Rodenstein mit seiner Tochter und seinem Neffen hatte in einer Loge Platz genommen

. In der Nachbarloge saß ein strammer alter Oberst mit ei ner Achtung gebietenden, weißhaarigen Frau, deren Antlitz noch immer Spuren großer Schönheit trug. Es waren die Eltern des Oberleutnants Baron Walden. Auf dem Wiesenplan vor der Tribüne standen dicht gedrängt die Menschen, vorherrschend Offiziere. Auf der zur Tribüne führenden Stiege stand mit einem Feldstecher Doktor Wurmser. Der Kommissär war gekommen, weil auch Franz Rodenstein, den er nicht mehr aus den Augen lassen, wollte, nach Kottingbrunn gefahren

war. Wie Blut hunde auf der Fährte, so waren Doktor Wurmser und seine beiden Gehilfen in der letzten Woche hinter dem jungen Baron hergewesen, ohne daß bisher irgend et was hätte festgestellt werden können, das von wesent lichem Belang gewesen wäre. Doktor Wurmser hatte in dem zweiten Gelaß des alten Turmes sein Nachtquartier aufgeschlagen. Die ganze Woche hindurch hatte er dort den heranbrechen den Morgen erwartet. Aber niemand war gekommen. Jetzt sah Doktor Wurmser, wie Baron Franz Ro denstein

den Aktionärraum verließ und auf jenen Platz zuschritt, dessen Betreten nur vierzig Heller kostete. Mit dem Glase verfolgte der Kommissär den rasch dahin eilenden Baron. Franz schien ein bestimmtes Ziel zu haben, denn er schritt auf eine Baumgruppe zu, in deren Schatten ein junger Mann stand, mit dem er, wie es dem Kom missär schien, ein lebhaftes Gespräch begann. Wer war der junge Mensch?

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 15.03.1922
Physical description: 8
. Aber vielleicht hat der Rechtsagent Mppermann Sie getäuscht?' Ts! Rennung dieses Namens erblaßte der «awn leicht. .Woher kennen Sie diesen Mann?' fragte er. und seine Stimme hatte den sicheren Klang verloren. .Aus seinen an meinen Vater gerichteten «ncfen. die vi^r zufällig in die Hünde gefahr le' snS.' ^>ch errnner? niichdunkel, mit diesem Wip- einhemal »arrespvnd'iert z» haben, »h brach die Verbindung mit ihm jedoch ab. ^il «Ä fs« t?hac«?t«r nicht emvxmdf«! krschu-?,/- l^-un gut, Herr Baron.' sagt« Jürgen

zeitlebens unglücklich machen.' „Wenn Sic Ioliairnci Ihr Hans verschlie ßen wollen, so werde ich für sie sorgen.' „Ich verschließe ihr mein Haus nicht! Im Gegenteil, ich hoffe sie noch enger an meine Familie zu fesseln.' Wie soll ich das verstehen?' „Nun,' antwortete der Baron mit einem boshaften Lächeln, „sind Sie über Ihrem ei genen kleinen Flirt so blind geworden, dah Sie nicht bemerkt haben, wie mein Sohn und Johanna zu einaicker stehen?' Jürgen errötere heiß. Er sah seine geheim sten Gedanken

entdeckt und stand beschämt oor Tillys Vater. „Herr Baron,' stammelte er verwirrt, „Sie körrnten — Sie haben — ich weiß nicht, Herr Baron — M« ich Ihre Worte deuten soll..' „Daß ick noch nicht alt zeimg bin, um nicht m den Herzen junger Menschenkinder l«s«n zu können, mein liicker Freund.' eut. gegwet» Stalten in biedermännischem Tone und legte ILrcxm «»ff '55 „Die Jugend mit ihrer lebhasten Phan tasie.' fuhr er fort, „fliegt gleich über dl- Wolken hinaus. Wenn man aber älter ist, junger Herr bleibt

, recht licb haben.' „Herr Baron!' „Still — lassen Sie uns heute nicht weiter davon sprechen. Wir verstehen uns jetzt. Han deln Sie nun. wie Sie cs nicht nur vor Ih rem Gewissen, sondern auch vor Ihrem Her zen verantworten können Ich sehe Ihren ferneren Mitteilungen mit Nuhe entgegen. Einstweilen sind Sie mir ein willkommener Gast als Bruder unserer Johanna. Und wenn Sie uns in Höhet,buchen besuchen Wullen, sol len Sie nicht minder willkommen sei». Tilly wird sich gewiß sehr treuen, wen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 06.09.1922
Physical description: 8
er um sie gewor- er i-i-r plötzlich doher neben !!!, ^:uf d^i'en flinunernden weißen Bo- der sich fortbewegte, als lachte er heim- kch? Lange starrte Frau Lildoroika darauf nie der. Dann bewegte sie sich mechanisch oor- wärts Als der erste Wagen mit den Wiesentalern die Mühle erreichte, fand er die Straße von Leuten mit bleichen, erschrockenen Gesichtern versperrt. Wie damals an jenem nebligen Herbst- abend, da man Baron Andreas aus dem Wasser gezogen hatte, so drängt« sich auch heute im Schein der Wintersmme

in reger Korre spondenz mit ihnen und halte ihre Heimkehr angekündigt, aber dann mußte der Termin oon Wocl)e zu Woche verschoben werden. „Wenn du mir schon nicht die Freude ma- chen willst zu bleiben,' sagte Baron David, der sich gleich am ersten Tage sehr herzlich nnt Andreas Verlobung einverstanden erklärt hatte, „so tue es doch deinem Bräutigam zu liebe! Was soll denn der arme Junge hier ohne dich anfangen?' „Du verwöhnst mich, Groftpapa,.' sagt« Dirdrea, gerührt durch die Liebe »es alten Mannes

und ein ängstttches Bemühen, ihr jeden Willrich von den Augen abzulesen. .Lch bleibe ja so gern — nicht nur Hans zuliebe, sondern auch deinetwegen! Aber sieh, Ma» Ma, das iveisz ich, MK ja auch schon die Stunden, b.s ich komme, und ich mache nur täglich Undank geg?n sie zum Vonvurf.' Sie konnte nicht ausreden, denn der Baron unterbrach sie unruhig: „Das sehe ich ein. Nach allem, was du nur erzählt Haft, muß sie wirklich eine Frau oon Seele sein. Aber ich kann nun einmal nicht sein ohne dich, dos steht fest

! Wir müssen da unbedingt einen Auewec, finden. Auch in bezug mif die Zu kunft. Laß imr nur Zeit! Vorläufig bleibst du jedenfalls bis Weihnachten. Vor dem Fest lassen wir dich nicht fort.' Dr. Holli) hatte um Melanie» Hand ange halten und Baron David sagte um so bereit williger zu, als er Hollq hochschätzen gelernt hatte und wohl merkte, dag es sich um Me lanies Glück handelte. Zu Ostern sollte auf Wi^senial die Doppel hochzeit beider Brautpaare gefeiert werden Valentins Stelle war durch eine» jungen

, tüchtigen Verwalter besetzt worden, den Dc. Holly dem Baron empfohlen Halle. Gleich zeitig war der Vorwerkspächter entlassen worden. Nun rückte Weihnachten immer näher her an. Und so glücklich sich Andrea auf Wiesen tal auch fühlte, ein Gedanke drückte sie heim lich doch beständig, die Vorstellung, wie still und gedrückt die Weihnachtsfeier gerade diesmal bei Lojenfteins oerlaufen würde. Es war das erstemal im Leben, daß si« dabei fehlle. Sie, die dabei eigentlich immer, ohne es zu ivollen

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