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Der Standpunkt
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Page 5 of 12
Date: 22.06.1956
Physical description: 12
streng gehalten, doch jedes Tier-, opfer abgelehnt. Deshalb hätten sie auch den Tempel in Jerusalem nicht besucht. Den Körper hielten sie für vergänglich, die Seele jedoch für unsterblich. Dieser Orden stand zwar, in scharfem Ge gensatz zu dem herrschenden jüdischen Kle rus, doch war er- wegen seiner Frömmigkeit und Menschenliebe hoch angesehen. Ihre Vollkommenheit. führte den Essenern auch immer wieder Nachwuchs zu, während sie Johannes ist Asket, er lebt in der Wüste, er tauft und pre digt

, «wie es geschrieben Die Züge, die er mit Jesus teilt, sind min destens ebenso zahlreich wie die des Mei sters von Qumran. Und das merken auch seine Zeitgenossen. Die Pharisäer schicken 'zu ihm hinaus mit der Frage, «ob vielleicht er selbst.der Christus wäre». (Luk. III, 15). Diese Frage der Klarstellung des Verhält nisses zwischen Johannes und Christus be schäftigt die Evangelisten weit mehr und gleichmässiger als etwa die Geburt selbst und die Himmelfahrt. Es kommt zu jener Szene am Jordan, in der Johannes Jesus

tauft und ihn als Mes sias anerkennt. Aber bei dem allen geht es ausschliesslich um die Authentizität des Messias. Niemand denkt auch nur daran, dieser Messias könne dadurch beeinträchtigt werden, dass sein Vorläufer ihm schon ei nen beträchtlichen Teil seiner Lehre 'vor weggenommen habe. Eben das gehört ja doch zu der Funktion des Vorläufers: «Be reitet den Weg des Herrn ! » Nun hat man schon einmal daran ge dacht, in Johannes den zurückdatierten Meister von Qumran und in seiner Gemein

de die Essener zu erkennen. Damit verstellt man sich aber alles. Man verkennt so den Charakter der Zeit, m dem die Berichte abgefasst sind. Die Gestalt des Johannes) dessen Botschaft die Kirche sehr bezeich nend eben im Advent verkündet, wirkt noch Christi weltgeschichtliche Bedeutung, nämlich höchstens stellvertretend für eine nach ihrer Prüfung der Verdacht auf, sie könnten am Ende ganz alt, ja wohl gar aus vorchristlicher Zeit sein. Der jüdische Schriftgelehrte Towia Wechsler lacht ihn daraufhin

von «Licht» und «Finsternis», von Qumran sind. Unsere Vorstellung vom wie ihn der alte Hebräerglaube nicht kennt. ein, Originalgenie könnte Schaden leiden. Das leuchtet uns noch ' viel besser werden kann, das ist das Missverständnis Christi als Originalgenie, das widerlegt oder mindestens gemindert wäre, wenn man ihm irgendwo ein « Plagiat». nachweisen könnte. Wir . wissen seit 2000 Jahren, dass an den Lehren „und Stiftungen Christi vieles ist, was bereits, bei Johannes vorgebildet

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Der Standpunkt
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Page 5 of 12
Date: 10.07.1953
Physical description: 12
M. JuH 195» ■ ! : t ! i • • • « ' m «. • DER STANDPUNKT Seite 5 Sechsinalhunderttausend deutsctîèr Kriegèr Der Uietociker Johannes von Müller und d|e Wandlungen deutscher Geschichte Von JOSEF SCHMITZ VAN VORST Der Geschichtsschreiber Johannes von Müller, . als, Sohn Cer Stromland schaft des Rheins ln Schafihausen ge boren, durch Geburt und Lebensschick sal Schweizer und Deutscher zugleich, aber Deutscher ln jenem weiteren Sin ne, der dem Begriff damals noch zu- kam.'hat wie wenige

sind, werden in seinen Schrif ten und Briefen spürbar. In seiner Ent wicklung kam so nicht nur ein persön liches Schicksal,' sondern das einer ganzen Generation zum Ausdruck* Der mittelalterliche Gegensatz zwi schen staufisch und welfisch schien sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts in dem Gegensatz von österreichisch und preussisch, maria-theresianisch und fritzisch zu wiederholen. Er spaltete nicht nur Deutschland, sondern auch Europa. Johannes von Müller, Angehö riger des reformierten Teils der Schweiz

wie derholte, auf das sklavische Lesen und Schreiben der Deutschen zurück. « Wir fesseln uns mehr, als uns Tyrannen fesseln.» An den Hof des Mainzer Kurfürsten berufen, geriet er in den Mittelpunkt jener Bestrebungen der Reichsstände, die darauf zielten, einen Fürstenbund zu bilden, um die deutsche Libertät ge gen Kaiser Joseph, der die Stellung des Reichsoberhauptes nachdrücklicher zur Geltung zu bringen suchte, zu behaup ten. Johannes von Müller lieferte in der « Darstellung des Fürstenbundes

ist. Der friedlich- universalistische Zug des deutschen Reichsgedankens, der sich im Mittelal ter aus der Vorstellung der christlichen Mission des Imperiums entwickelt hat te. wirkte in dieser, allerdings mecha nischen, Auffassung des Gleichgewichts noch nach. Eidgenossenschaft und Deutscher Bund Johannes von Müller nimmt eine Ge genüberstellung zwischen dem Römer reich, dessen Charakter durch die Ge walt der Cäsaren geprägt worden sei, und dem Nachfolgereich der Deutschen vor, als dessen Merkmal er die Freiheit

Eidgenossen schaft einen Bund darstelle, der auf der persönlichen Treueverpflichtung seiner Glieder beruhe und nicht auf dem un persönlichen römisch-rechtllchert Be griff des Gehorsams, auf einem ewigen der Rütliwiese geleistet hatten. Müller hebt zwar auch Gehorsam als eine Ei genschaft der Deutschen hervor. Er sieht ihn, das Bild der preussischen Heereszucht vor Augen, J n der militäri schen Subordination wirksam, ergänzt aber sofort: « Ein Volk warm beim Na men der Freiheit.» Johannes von Müller

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Der Standpunkt
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Page 7 of 12
Date: 03.04.1953
Physical description: 12
te in seiner ' Landschaft von der Ka mera festgehalten - werden. im Gutensteiner- Osterspaziergang Von JO HANNS RÖSLER ... Ostern, das liebliche ; Fest, war ge kommen. 7 Ich sagte zu meiner Braut: «Machen wir einen Osterspaziergang, Ellinor!» «Fein, Johannes! Wohin, Johannes?» «Durch die Stadt! Ins Freie! Ins Grüne! > Ellinor sprang auf: «Herrlich, Johan nes!* * - ’ wir gingen ins Grüne. Im Stadtpark begegnete uns ein Herr. «Fröhliche Ostern, Herr Räsler!» grösste er. ( Ich stutzte. Ging auf ihn zu und fragte: «Kennen

bezahlen, die ich Ihnen vorigen Sommer genäht habe? * ; ' Ich" ging mit rotem Kopf neben Elll- nor weiter. Sagte Ich schon, dass sie mich hèiratén wollte? Dass sie mein Jawort hatte? «Es ist mir sehr-peinlich, Ellinor.» « Ich wundere mich nicht wenig, Johannes.» Ihre Stimme klang nicht mehr fest lich. " ' Wir kämen auf die Tennisplätze. Ein Spieler kam. ans Netz. «Wie tragen sich die Hemden, Herr Rösler? > . «Sie sitzen ausgezeichnet», sagte Ich. «Das freut mich.» «Nur am Kragen drücken sie ein wenig

, «Ich warte Ja gern aber wenn ich lauter solche Mieter hätte wie Sie — —» .Wir verzehrten nichts. Ellinor war aufgesprungen und hin ausgelaufen. «Johannes, Ich habe es mir über legt — * « Was überlegt, Ellinor? » • «Es wird nichts aus uns beiden. Wie willst du mich heiraten, wenn du dich nicht einmal selber ernähren kannst und bis zu den Schultern in Schulden steckst? Leb wohl, Johannes! Für im mer, Johannes!» Da ging sie hin. 'Ich sah ihr nach, solange ich schauen konnte. Am Ostermontag lud

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Der Standpunkt
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Page 4 of 12
Date: 20.07.1956
Physical description: 12
noch nicht . dass Johannes der Täufer Jesus in den :Evangelien an Wichtigkeit übertrifft. Es be durfte kaum einer weiteren Erklärung, um s0 weit, die Luft sei noch zu vergiftet -zu verstehen, dass die Ausführungen über — «aber die Tschechen werden sich den Johannes gewidmeten Raum mit Hin- auch darüber klar sein, dass die Austrei- ■sicht au) die evangelistischen Gestalten t> ung keine endgültige ist. Von ihrem • ausschliesslich der allgemein akzeptierten Standpunkt aus war sie eine ungeheure Torheit

, das mit Fug ersten Mal vorigen Jahres von Passau 1 . . . . Behauptung aufstellen, dass « diese;Gestalt» , . ■ .. . . . . . . .. (Johannes; der Täufer) «bei allen vier Evän> deutschen Städte geschieht, ist nicht gelten » den grössten Raum einnimmt, die die Schuld der Alliierten, wie eine ge- grösste Rolle -spielt» ? • wisse Tendenz zur sentiihentaleji Ver nebelung es wahrhaben möchte. Nur da durch, dass die Deutschen noch immer V nlr mal in zusammen 2 Seiten, der Evangeiist lig Sinnlosen Krieg fortzusetzen

, der Unolme ohonen imcnmnion O CaL Der'.Verfasser kennt die Bibel gar nicht: .und Recht kindliche Leistungen auf künst- aus an die bayerisch-tschechische Seine Folgerungen .aus der «Philologie» und': ; lerischem Gebiete geniessen, darf ich wohl der’Bedeutung: des Johannes, des TäufersHannehmen, dass das einliegende Foto einer sind ganz .'willkürlich. Wie kann einer: die Uü IllllllrillliSliy Vor mir habe ich ein Evangelienbuch in kleinem Format. Der Evangelist Matthäus mit 63 Seiten berichtet von Johannes

drei- das Leben einiger Verbrecher paar Wochen verlängern soll, um ein nur aus Markus ebenso dreimal in zusammen 2 Sei ten gegenüber seinen 40 Seiten über Jesus, der Evangelist Lukas mit 64 Seiten in 3‘A diesem Grunde geschieht dieses unab- Seiten> d ^ r Ebenst Johan nes mit 64 Sei- ßehbaxe Unheil an Menschenschicksalen ten auch nur ln 2 seiten. Der Inhalt dieser und Kulturgütern. Darf man General Berichte über Johannes den Täufer ist dem Eisenhower ln diesem Augenblick zuru- wesen

nach bei allen vier Evangelisten fen: «Halt! Bleib stehen, wo du bist, gleich, nur Johannes erzählt im 3. Kap. et- schone die herrlichen deutschen Städte, was, was die anderen drei nicht berichten, treibe das unglückliche deutsche Volk Dafür lässt er anderes aus, nicht ln tiefere Verzweiflung!’? Was .•«-a ... . M S ’ a ' % „ ^ «, t» x ® V, » * -, ^ Grenze unternommen hatte: «Auf der bayerischen Seite jedes Stückchen Bo den ausgenutzt bis zum äussersten, auf der tschechischen Seite Verwahrlosung, zwanzig, dreissig

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Page 1 of 12
Date: 03.12.1954
Physical description: 12
Soetftzlona m abbonamento ooslafa WOCHENZEITUNG FUR ABENDLÄNDISCHE KULTUR" POLITIK UND WIRTSCHAFT Jahrgang 8 - Nr. 49 Lire 50.— Sfr. —.40 Oest. S. 1.50 DM. —.50 Ü.S. Dollar —.15 Meran, 3. Dezember 1954 Das heisse Eisen der Saar Fon ALFRED BOE3SSCH SAARBRUECKEN, Ende November Kein europäischer Politiker ist in die sen Wochen so von der Presse bedrängt worden wie der saarländische Minister präsident Johannes Hoffmann in seinem «Weissen Hause», das in Wahrheit ein ziemlich ergrautes Haus

. Die. Dinge schienen sich wie nach 1918 zu entwickeln: die Saar dazu verurteilt, der ewige Streitgegenstand zwischen zwei Ländern zu bleiben, deren endgültige Aussöhnung nach 1918 noch ein pazifi stisches ideal sein mochte, nach 1945 Wiuspmcfun ntif. Johannes Hoffmann, seit 1947 Minister präsident des Saarlandes, ist ein Berg mannssohn aus dem saarländischen Orte Landsweiler-Reden und wurde am 23. De zember 1890 geboren. Er besuchte das hu manistische Gymnasium in Trier und stu dierte in Innsbruck

ge hen Hess. Johannes Hoffmann gründete dann die «Neue Saarpost», die sich 1934 für den Status quo an der Saar einsetzte. Zuvor hatte sich Hoffmann energisch, für eine Rückkehr des Saargebietes zu Deutschland verwendet, aber als er die Richtung von Hitlers Politik erkannte, zog er die Konsequenzen. Nach der Volksab stimmung im Januar 1935 musste er emi grieren. Er ging nach Luxemburg; als die deutschen Truppen dort einmarschierten, floh er nach Paris und stellte sich der französischen Regierung

er nach der Wiederherstellung des Barockpalais am Saarbrücker Ludwigs platz dorthin übersiedeln. Als Ministerprä sident hat Johannes Hoffmann gleichzeitig — wie in der nordamerikanischen Verfas sung — die Funktion eines Staatspräsi denten. Er ist ein strenger Arbeiter, der von seinen Mitarbeitern ein ähnliches Tempo verlangt, gläubiger Katholik und Vater von sechs Kindern. Von seinen drei Söhnen ist einer im Ostfeldzuge gefallen, ein zweiter Geistlicher und Mathematik lehrer an einer Klosterschule, ein dritter studiert

aus Vertretern aller Parteien, auf französisches Ersu chen entworfen hatte. Zwischen der Veröffentlichung der Verfassung und der Wahl lagen zehn Tage Zeit; der Bundeskanzler Adenauer erklärte, die Verfassung sei «den Leuten an der Saar auferlegt», der saarländische Minister präsident Johannes Hoffmann, sie sei «in demokratischer Weise verabschiedet; worden» — das Volk habe gewusst, wo rum es gehe, der Verfassungsentwurf sei in 100.000 Exemplaren vor der Wahl ver breitet worden, Presse und Rundfunk hätten

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Der Standpunkt
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Page 9 of 12
Date: 18.05.1956
Physical description: 12
Ineue bücherü Johannes von Guenther Als in der «Neuen Rundschau» des Jahr sangs' 1908 ein Sonettenkranz von dem da mals hoch unbekannten Johannes von Guenther erschien, war denen, die Lyrik lie ben, sogleich :bewusst, dass ein neues Dich-' tertum angehoben hatte. Aber nicht allein ;m Vers, auch im Drama und im Roman zeichnete sich, der junge baltische Dichter aus. Seine Dramen, deren Schönstes die Nachgestaltung des « Kreidekreises », deren erfolgreichstes «Don Oil von den grünen Hosen

» ist, und seine Romane «Martlnian sucht den Teufel», «Cagliostro» und «Ras- jmtin » haben seinen Namen weithin getra gen und der Poesie auch dort die Treue ge halten, wo ein beweglicheres Handgelenk in der Erfindung und Formgebung notwendig wurde. Johannes von Guenthers Gedichte haben den weissen Schein des Möwenflugs. Sie be wahren das Mass und das Melos der deut schen lyrischen Tradition, und doch ist ih nen ein: Fremdes beigemengt, das aus der baltischen Herkunft: des in Mitau in Kur-' iand geborenen Dichters

; es war damals, dass er die grossen Romane und Theaterstücke verfasste. ’ " Das Erstaunlichste dieser Arbeitskraft ist die kaum begreifbare Leistung Johannes von Guenthers als Uebersetzer russischer Li teratur. Beinahe das gesamte russische Schrifttum hat er, ein einzelner' Mann, ins Deutsche übertragen, und in was für ein gutes, gültiges, reines Deutsch ! Die Ge samtausgaben von Puschkin, Lermontoff, Gogol, Turgenjeff, Lasskow, Ostrowski, Tschechow — im Berliner Aufbauverlag und im Münchener

mein eigen. Ich spreche nach. Doch wehe, es verklang: Auf Menschenlippen stirbt der Muschelsang. Sei still, sei still. Allein — wer kann da schweigen? Johannes von Guenther mrsclitagm auf: Hans Arp: «Unsern täglichen Traum ...», Erinnerungen. Dichtungen und Be trachtungen aus den Jahren 1914-1954 (Verlag der-Arche, Zürich; 9 Tusch- zeichnungcn, Klebebilder und Holz schnitte des Autors; 128 S.). • Bevor Dada da war, war Dada da. Dada ist eine Rose, die eine Rose im Knopfloch trägt, Dada hat Hände

kommt. Petroni entging dank sei nes literarischen Takts auch der Gefahr, ei nen unverdaulichen « roman à thèse » zu schreiben; die Grundforderung « Wir müs- .sen reden» klingt "zwar immer wieder an, idrängt sich aber nie mit marktschreieri scher Aufdringlichkeit .in den Vordergrund, wodurch Inhalt und Form in jenen harmo nischen Einklang kommen, welcher die un erlässliche Voraussetzung für ein Kunst werk ist. Johannes HöHe Klassische Mitte Der 1911 in Lucca geborene Guglielmo Pe troni

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Page 12 of 12
Date: 12.02.1954
Physical description: 12
•: er, aber seine müde Stimme ging im Geratter eines ein fahrenden Zuges Unter. • «Also Kaffee!» schloss er mit etwas mehr Lautstärke. «... Utrecht, Amsterdam», ertönte es draussen. Es war mein Zug. «Nein, schon gut», sagte ich beim Auf stehen. Sein Blick wird mich bis zür letzten Stunde verfolgen. Simon Carmiggelt Autorisierte Uebertingung aus dem Hollttndlschen von Johannes Piron Ick übte miek Ich sass mit Kitty im Konzert. Man spielte irgendetwas aus dem Köchelver zeichnis. Plötzlich zupfte mich Kitty am Aermel

. « Schau, Johannes ! Dort drüben schläft einer!» flüsterte sie. «Deswegen weckst du mich?» war eine Bronzebiiste auf hohem Sockel. Der Lehrer, bei dem ich wohnte, erklärte mir: « Das ist unser Bürgermeister !» «Welch eine verblüffende A ehnlichkeit, mit Goethe !» sagte ich. Der alte Lehrer lächelte. «Im Vertrauen — die Büste ist auch Goethe — wir haben sie . billig erworben und einen anderen Namen eingraviert.» Als ich 1940 zum Barras eingezogen wor den war, stellte mich, am dritten Tage mitten

meine Leibesfülle und fragte: «Was für eine. Kragenweite hat denn Ihr Bauch ?» Ich fragte die Mutter meiner Frau, die uns überraschend besucht hatte, warum sie nicht vorher geschrieben hätte. «Ich wollte dich auch gern einmal Wie dersehen, Johannes», sagte sie. Ich sass ln der Strassenbahniinie 19. Vor mir verabschiedeten sich zwei ältere Damen. «Jetzt muss ich aussteigen». sagte die eine, «aber heute abend im Konzert der Bamberger Symphoniker reden wir weiter über den Fall.» Ich wollte einen Stuhl reparieren

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Der Standpunkt
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Page 3 of 12
Date: 22.07.1955
Physical description: 12
werden. Ich habe bereits in meinem Buch «Du sollst nicht löten » an unser Lehramt appelliert ...» « Der erste Christ ...» Dieser Brief trug die Unterschrift des Universitätsprofessors Dr. Johannes Ude und war aus Grundlsee ln Oester reich datiert. Was die Redaktion auf die Bitte, den « Offenen Brief an Ade nauer» zu veröffentlichen, zu antwor ten hatte, lag auf der Hand: • nmal stünde es einer Zeitung, die ausserhalb Deutschlands auf italienischem Boden erschien, nicht wohl an, in dieser Form in die innerdeutsche

ist der erste Christ, den ich seit dieser Zeit getroffen habe.» Verehrt und angefeindet Es war Juli geworden, als wir die Reise nach Grundlsee antraten, und dort hatte der Regen längst den Schnee abgelöst. Es regnete in der be kanntlich grünen Steiermark, es regnete im prächtig rauhen Gesäuse, es reg nete im Salzkammergut, und es regnete um so stärker, je näher wir Bad Aussee kamen. In unserem Waggon sassen lau ter Männer in grauen Joppen mit grii- Wiv-sytmcfun mif. Johannes Ude

», Verlag Merkel Klagenfurt, 1928; «Soziolo gie, Gesellschafts- und Wirtschaftslehre», Verlag Jakob Sprenger Gams (Kanton St. Gallen), 1931; «Die Lösung der sozialen Frage durch Christus», Leopold Stöcker Verlag, Graz-Leipzig, 1932; «Das Geld, sein Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur», Verlag Jakob Sprenger Gams , 1935; « Der Weg zum Bürger- und Völker frieden» Wende-Verlag Bern, 1937. Als sein wesentlichstes Werk betrachtet ■Johannes Ude selbst das .Buch «Du sollst nicht töten», Verlag

Hugo Mayer, Dorn birn; Auslieferungsstelle für Deutschland Verlag Brockhaus Stuttgart. Den Versuch einer Würdigung von Jo hannes Udes Leben und Wirken unternahm Heinz Nonveiller in der Schrift « Johannes Ude», Hugo Mayer Verlag Dornbirn, 1948. und darin gingen wir mit dem ge samten nichtkommunistischen, katholi schen Italien vollkommen einig. Wir setzten hinzu: Trotz der Verschieden heit der Auffassungen könnten wir den Priester und Professor Ude jedoch auf andere Weise zu Wort kommen lassen

: « Es ist ein teuflisches Laster, und es gibt ein schlechtes Bei spiel, wenn der Pfarrer und der Arzt rauchen, die Sucht steckt in den Leu ten, aber wenn man gegen die Sache ankämpft, ist man der ungemütliche Aussenseiter, der Querulant...» « Du darfst nicht! » Ein unbequemer Aussenseiter mit ei ner, in deutschen Landen ungewöhnli chen Dosis Zivilcourage — das war Johannes Ude sein Leben lang. Im Er sten Weltkriege, so erzählte er, und die Erinnerung schien ihm noch Ge nugtuung zu bereiten, hatte er einmal die Ration

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Der Standpunkt
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Page 8 of 16
Date: 08.10.1948
Physical description: 16
der siebenköpflgen Drachen (Kap. Xin, 1). . Die Apokalypse Grauen erschüttert uns, wenn wir- in den- Worten der .'Offenbarung Johannes - immer wieder Stellen linden, die so klingen, als wären sie genau für unsere Zeit geschrieben. Rollen wir wirklich unmittelbar und unab wendbar der -Endkatastrophe der Mensch heit zu? Da ist der Kampf aller gc-gen alis in krankhaft gesteigerter Eigensucht, da ist das Weliklagen der vergeblich Schulzsu- clienden, das Umherirren. Umhergestossen- sein der Millionen Heimatloser

darf cs uns auch nicht wundern, dass wir immer wieder eigenes Erleben im letzten Weltengeschehen widergcspiegelt Anden, wie auch eindeutig Zeitgeschichtliches, für Johannes bereits ge schichtlich Gewordenes, mitgeschaut wird. Für die apokalyptische Ueberschar. auf den grossen Bogen der Menschheitsentwicklung versinkt alles ■ an bestimmte^, Zcitkonstella- tionen Gebundene, versinkt historischer Ein zelfakt und historische Einzelperson - Ins Wesenlose. Scharf geschieden durch die Vision vom starken

. In ' gleicher Welse •'lehrt uns Johannes, dass Jene Erdplagen ; (erster Haupttefl) - nicht aus- Gegensätzlich- Wie sollen wir nun verstehen, dass hier in engster Aufeinanderfolge ein zeitge- ' schichtliches Ereignis, aus des Sehers Le benszeit, durchsetzt von vorparadiesischem Geschehen aus der Schöpfungsgeschichte, verschwistert wird dem endzeitlichen Auf treten des Antichrist? Dass , diese drei .Er eignisse, Geburt Christi, Engelsturz, Anti- christ, ohne’Rücksicht auf ihre geschichtli che Reihenfolge

als die uns Men schen fassbare Reihung innerhalb der Fülle dér Visionën. Denn der Mensch kann nicht ohne zeitliche Abfolge schauen noch er zählen. : Da mag es denn nicht übersehen werden, dass'Prophezeiungen, mögen sie nun-zeit geschichtlich oder endzeitlichi gemeint sein, stets ein bestimmtes, einmaliges, im Welten ablauf einzuordnendes Ereignis ankünden. Johannes erschaute die Offenbarung als Vcrheissung an Märtyrer, : dass ihrer das Himmelreich sei; die Nähe des Weitendes - ist beglückend, der siegende

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Page 6 of 12
Date: 10.07.1953
Physical description: 12
, Dienstmädchen und Kell ner, Professoren und Pröfessörenfrauen le sen seine pointierten Kurzgeschichten, für die er sich einen unverwechselbarenStil zugelegt hat. Die Bücher, in denen diese Kurzgeschichten vereinigt sind — «Jo Hanns Röslers beste Kurzgeschichten», «Liebesbrief an die eigene Frau»", «Liebesbrief an den eigenen Mann», «Lüg nicht Johannes!», «Das fröhliche Sketschbucli» — haben meist eine Auflage von über hunderttausend Stück erreicht. Seine Komödien — '«Philine» .und «Die Verführerin

ihren Jo Hanns meist auf seinen Reisen und fällt ihm nicht selten auf charmante Art ins-Wort; «Lüg nicht so, Johannes!» Aber wo käme der Verfasser zahlloser Kurzgeschichten hin, wenn er nicht, lügen wollte?! Und er lügt so gut, dass man nur sagen kann: «Lüg weiter, Johannes!» Er hatte dazu ■ an den drei Tagen, die er als Gast der Kurverwal tung in Meran verbrachte, reichlich Gele genheit: in der Santer Klause, im Raffl- Keller, in der Turri-Bar, überall, wo wir un sere fröhlichen Sitzungen abhielten

einen langen Schluck Rotwein und fährt fort: . «Hören Sie auch diese Geschichte: neu lich fuhr ich nicht weit von meinem Wohn ort Feilnbach bei einer Tankstelle vor, um zu tanken. Der Tankstellenwart schlägt auf einmal die Hände zusammen und ruft: ’Mein Gott, Sie sind ja Johannes Rösler!’ — ’Allerdings’, sage ich freundlich, ’der bin ich. Woher kennen Sie mich denn?' — Aber Sie waren doch'im Ersten Weltkriege mein Unteroffizier. Ich heisse' Helmut Mül ler, erinnern Sie sich nicht mehr? ’ — Wie Jo Hanns

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Der Standpunkt
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Page 3 of 12
Date: 20.05.1955
Physical description: 12
, lebensnahen, klar und durchsichtig erzähltem Skizzen von den kleinen Missgeschicken und Freuden des Lebens fanden, in Holland, eine gros se, begeisterte Leserschar und wurden zu einer Einrichtung. Gute Uebersetzungen. ins Deutsche durch Johannes Piron öff ne-. ten ihm den Weg in die deutsche Presse. und neuerdings in den Buchhandel. Carmiggelts ; Werke in holländischer Sprache (vor der Jahreszahl in der Klan»-. mer der Name des. holländischen . Verla ges),• Vijftlg dwaasheden («Fünfzig Tor heiten

, in dem auch die sozialistische Tageszeitung' Het Parool er scheint. Die Gesamtauflage von . Cafmig- gels Werken hat die für Holland erstaun liche Ziffer von 400.000 überschritten. Die deutsche Ausgabe wird von 1 . dem Verlage Albert Langen - Georg Müller in Münschen besorgt und umfasst bisher die beiden geschmackvoll aufgemachten, bieg sam gebundenen Bändchen «Alles für die Katz » (mit 31 Zeichnungen von Bertram) und . «Mach dir .nichts draus » (mit 11 Zeichnungen von Bertram) in der Ueper- tragung' von 'Johannes Piron

. « Aber ich hatte das Glück, einen aus gezeichneten Uebersetzer zu finden. Johannes Piron ist in Amsterdam auf-' gewachsen, er spricht so gut hollän disch, dass er auch in dieser Sprache. schreiben kann. Meine kleine Tochter! lernte ihn in einem Kinderkamp auf ! Westerschelling kennen und war von; ihm begeistert. Eines Tages kam sie; nach Hause.und sagte: „Papa, Hans will! deine Sachen übersetzen!”...» ■ Das wurde ein Erfolg: heute ist Simon l Carmiggelt der bei weitem am meisten] gedruckte Autor des Zeitungsdienstes

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Der Standpunkt
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Page 2 of 12
Date: 03.12.1954
Physical description: 12
Zusammenbruch die Besatzungsmacht; die ersten Amtshandlungen saarländi scher Stellen waren nichts als die Aus führung französischer Befehle. Genau wie im übrigen Deutschland mussten die Besiegten versuchen, ihr Los durch Ver einbarungen mit den Siegern zu ver bessern. Frankreich beutete die Saargru ben unbekümmert aus; Paris schickte Beamte ins Territoire de la Sarre, die nicht immer die glanzvollsten Vertreter französischer Kultur waren. Im Jahre 1950 Unterzeichneten Robert Schuman und Johannes Hoffmann

— der Lothringer und der Saarländer — die erste Saarkonvention: sie trug noch das Gepräge eines Uebereinkommons zwi schen Sieger und Besiegtem. Im Jahre 1953 Unterzeichneten Georges Bidault imd Johannes Hoffmann die. zweite fran zösisch-saarländische Konvention: hier wird das französische Recht schon nicht mehr automatisch angewendet; wichtige französische Erlasse, die das Saarland stark berühren, müssen dem saarländi schen Landtag zur Stellungnahme zuge- Iftitet werden; Frankreich scliliesst

der EVG auch den Saarländern einen schweren Schock. Johannes Hoffmann fühlte den Boden unter seinen Füssen wanken und fuhr zu Mendös-France, um ihn auf die enge Verflechtung zwischen Saarfrage und europäischer Gemeinschaft hinzuwei sen: der Status der Saar verlangte nach einer europäischen Einigung, wenn das Saarland nicht ewiger Zankapfel blei ben sollte. In Saarbrücken bezeichnet man als objektivste deutsche Darstellung des Fortsetzung aut Seite 9 Aphorismen ■ Der von Geburt ungarische, in Eng land

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Der Standpunkt
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Page 7 of 12
Date: 08.08.1952
Physical description: 12
Beschauung ». Der mysti sche Weg ist somit jener,, der zum höchstmöglichen Grade der Gottverbun denheit auf Erden führt ^ in das: Zen trum des' religiösen Erlebnisses zielt. Kein . Wunder daher,'dass Eliot auf die-; sem Wege Dante und der hl. Johannes Leitsterne waren. Sie mögen in dem my- stlschen klima" seiher; Wahlheimat Eng land umso stärker geleuchtet haben,’ als dort die Linie der mystischen Dichter und. dichterischen Mystiker von Langr larid und Richard Rolle über William Blake bis zu William

. • Diese Technik der Annotierung ist nicht neu. Der hl.; Johannes vom Kreuz gebraucht sie, um seine mystische Lyrik in systematischer Prosa zu. klären und den Aufstieg von der aktiven und pas siven Reinigung der Sinne und des Gei stes (Via purgativa) zum Berge Karmel zu weisen, d, h. zur Vereinigung mit Gott (ufa uriitiva). Auch Befnärd Shaw, be nutzt sie, um seinen Dramen weitschwei fige sozialistische Predigten voräuszu- ,schickem Dem Lyriker muss sie aber auf die Dauer doch zu schwerfällig werden, mag

er auch noch so professoral ange haucht sein wie T. S. Eliot. So ist es in dein-letzten Gedicht Eliots ; den «Vier Quartetten»; der Belesenheit des Lesers oder berufenen Komme«:, tatoren (etwa einer Helen Gardner) überlassen, die. zusammengedrängteh,- • variierend- oder wörtlich übernommenen Maximen aus dem Berg Karmel-Werk -des : hl. Johannes herauszuflnden und- den ganzen. Bezie hungsreichtum von Anspielungen aufzu decken.-Auch dann, bleiben die «Vier Quartette »• noch vieldeutig, besonders weil Eliot es taktvoll

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Der Standpunkt
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Page 9 of 12
Date: 09.10.1953
Physical description: 12
S., 63 Abb.). Der Schweizer Lehrer Ernst Jucker, der 16 Jahre in Sibirien lebte und'Direktor des dortigen Volkssohulwesens war, bricht einen Stab für seine zweite Heimat, die er über alle Massen liebte, und die er dem Leser nicht als einen Ort klirrender Ketten und leidender Gefangener nahebringen will, son dern als ein Land der Wildnis, der Unbe rührtheit, wo die Einsiedler leben abseits der «Revolution». K. St. Jakob Schaffner; Johannes (Deutsche Ver lagsanstalt, Stuttgart, 524. S.). «Schriftsteller

, die ihrem Weltbild snrach- lich nicht gewachsen sind, nennt man in Deutschland Seher» — diese Formulierung Gottfried Benns könnte auf Jakob Schaff ner gemünzt sein, dessen äutobriographi- schen Roman «Johannes» die Deutsche Verlagsanstält nun, dreissig Jahre nach dem ersten Erscheinen, im 91. Tausend neu her ausbringt. Vom Stofflichen her wäre dieser Roman, der keiner ist, erschütternd. Er schildert die Jugendjahre des Autors in der pietistischen Hölle einer «Armen-Kinder- Anstalt», aber das menschliche Mitleid

, das man mit dem Opfer empfindet, kann nicht über den eintönigen und breitgewalzten Stil, der sich oft in Wortkrämpfen windet, hin weghelfen. Da werden die Fleissigen zu « Tüchtlingen », andere zu ,« Arbeitstüblern » und der Erzähler lässt sich Sh « Vorlauthei ten» verführen. Ihm wird «wind und tire- he», was kein Druckfehler ist, denn derlei geschieht ihm mehrmals, während die Ju gendfreundin nur einmal «ihre innere Sei te, das weiche Unterfutter ihres Wesens» herauskehrt. Nun. Johannes, der «kein nä- echiges Kind

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