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Der Standpunkt
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Page 3 of 12
Date: 14.10.1955
Physical description: 12
haben wir eine an strengende Reise nach den Galapagos- Inseln in? Stillen Ozean beendigt. Nach der Rückkehr musste Hans Hass den Film fertigstellen, das hat ihn sechs Monate beschäftigt, er musste daB Ma terial sichten, schneiden. Sinn und Handlung ln das Ganze bringen. . und erst als der Film lief und Geld ein brachte, war es uns möglich, das schwer mitgenommene Schiff instandzusetzeii Das hat wieder zwei Monate gekostet, also last ein Jahr, um uns zu erholen... Denn Hass ist ja eiii Hasardeur, er setzt immer

vom sieben Dle « Xarifa » auf grosser Fahrt sich das Nachtleben auf der Hafen- strasse an «Habt ihr den Hans Hass auch mit?» fragte einer hinauf, und die Matrosen nickten gleichgültig. « Und bleibt ihr morgen auch noch hier ?» fragte ein anderer und die Matrosen hielt ten wieder. Das war die ganze Un terhaltung. Am andern Morgen zeigte sich, dass zumindest die zweite Aus kunft irrig gewesen war: die «Xarifa» war lautlos verschwunden Wir dachten erst wieder an sie, als wir drei oder vier Tage später

wir auf der Mole zurück, um die «Xarifa» auch einmal im Morgenlichte zu betrachten. Ein Mann mit einem mageren, bärtigen Christusgesicht hantierte im Schatten des Sonnensegels,, das über das ganze Verdeck gespannt war und schien An stalten zu treffen, an Land zu gehen. . Sein eindrucksvoller Bart oder wer welss was sonst legte uns eine verboten törichte Frage auf die Zunge: «Sind Sie vielleicht der Vater von Hans Hass? » Xenophön, das Faktotum Der Bärtige lächelte mit der schmerz lichen Nachsicht

und schliesslich Expe ditionsteilnehmer auf der «Xarifa» Als wir zusammen auf.der Mole nach Wvpspmcfun mif. Hans Hass, Zoologe, Meeresbiologe, Ex- peditionslciter, Taucher, Fotograf, Schrift steller, Unterwasserjäger, machte die un terseeische Welt durch seine Bücher, Auf nahmen, Filme und Vorträge volkstümlich. Geboren am 23.■ Januar 1919 in Wien als Sohn eines Rechtsanwaltes, der aus seinem Nachkommen wieder einen Juristen ma chen wollte. Mit achtzehn Jahren, 1937, be gann Hans Hass an der französischen

durch die Russen geplündert. Nach dem Kriege, 1949. erste Reise ins Rote Meer, Erschliessung der « haiver seuchten » Korallenriffe, -.eiche Fotoaus beute. Drei Monate später neue Expedition mit sechs Begleitern, sieben Monate Aufent halt, Ergebnis der Film «Abenteuer im Roten Meer», der in Venedig einen ersten Preis erhielt und mit Ausnahme von China und Russland fast ;.i der ganzen Welt lief. Aus dem Erlös des Filmes erwarb Hans Hass (der für kurze Zeit Graj Luckners « Seeteufel » besessen und durch den Krieg

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Der Standpunkt
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Page 12 of 12
Date: 13.05.1955
Physical description: 12
Ironisches, Ueberlegenes hat, ist die von St. Paul naiv, unerfahren' und/heiter; i ' ■ Wir sprachen/also, tvie Menschen es seit Jahrhunderten/tun, von. dieser "Frau, von der man ' noch\ immer nicht bestimmt weiss, wer sie wirklich ■ gewesen ist. Die alten,' allzu’ bekannten Theorien wurden alle aufgeioärmt/ bis Hans energisch er klärte: «Das Modell der'Mona Lisa war die Urgrossmütter Leonardo da Vincis.» Wir sind von Hans allerhand gewöhnt. Wir nennen ihn, ein wenig ironisch, den « Renaissance-Menschen

»; denn wie die Männer der Renaissance .besitzt, er ver blüff ende- Allgemeinkenntnisse: technische, künstlerische, philosophische. Doch eine Behauptung ■ wie die, dass Mona Lisa die Urgrossmütter Leonardos sei, überraschte uns doch. ‘■ Wie geivöhnlich wartete Hans nicht auf Fragen oder Eimuände, sondern erzählte: «Leonardo hat sie mehrmals gemalt. Sie' ist nicht nur auf ..den Gemälden im Louvre und in der Galerie von St. Paul zu sehen; auch'6in von Leonardo gemalter. Enfjèl ) trägt ihre Züge. Ihr. wollt 'wissen

, woher Leonardo das Gesicht dieser Frau, die Jahre vor seiner Geburt/ gestorben war, kannte? Ja,- das. ist eine aussergewöhnli- che Geschichte.»' ■' ’ ) ■- - Hans stopfte seiiie Pfeife. Das macht; er immer, wenn er weiss, dass man neugierig .ist,-wahrscheinlich’ um. die Spannung zu erhöhen . , , « Es ist bekannt, dass Leonardo ein Un--, ierseeboot und ein Flugzeug-erfunden hat; .Man hat Skizzen auf gefunden und Bemer kungen des Meisters, in denen er sagt'/er ■habe seine Pläne vernichtet. Aus Liebe

zur Menschheit und. aus Vorsicht. Dénn, so meinte er, wenn dié Menschen in der Luft • fliegen und unter Wasser segeln könnten, würden sie diese. Erfindungen nicht zum allgemeinen Wohl gebrauchen, sondern um, von oben her, belagerte Städte zu. zerstören und um, von . unten, wehrlose Schiffe zu vernichten.» «Was hat das mit der Mona Lisa zw tun? » fragte jemand. Hans antwortete wie gewöhnlich nicht direkt. «Leonardo erfand nicht nur das . Unterseeschiff und die Flugmaschine. Er erfand, auch die Zeitmaschine

. Ja, die Zeit maschine, deren Technik uns nicht über liefert lourde, Wells und. andere phahta-, siebegabte' Schriftsteller nach ihm ahnten, wie'säe sein könnte. Ich bin ebensowenig. imstande, sie • euch'- zu erklären wie seine- Luft— und Untenoasserschiffe. Jedenfalls, er besass sie und er fuhr in die. Vergan genheit. Zweimal. Das erste Mal lernte er die Urgrossmütter kennen, die mit seinem Urgrossvater verlobt war.» Wenn Hans solche Geschichten erzählt, weiss man nie/ob er sich über uns lustig macht

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Der Standpunkt
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Page 3 of 12
Date: 01.07.1955
Physical description: 12
, die sich hach einem Vortrage des Berner Professors und Schriftstellers Hans Zbinden im Mera- ner Forsterbräu zusammengesetzt hat te. Da war der unverwüstliche Graf Khuen mit seinem eisgrauen Spitzbart, ein ehemaliger »österreichischer Konsul mit seinem rötlichblonden Schnauzbart und einige Lehrer, deren Bärte ganz ab waren, mit ihren Frauen — Mittelschul - Professoren nach italienischem, Stu dienräte nach deutschem Sprachge brauch. Das Gespräch war auf einmal, man wusste nicht wie, auf die Schule gekom men

, und die Ansichten des Schweizer Kultursoziologen weckten die fröhliche Zustimmung der anwesenden Lehrer, einen allenfalls ausgenommen. Bewies die Turiner Geschichte nicht drastisch den innersten Widerwillen des Jungen gegen die Schule? Hans Zbinden holte mit philosophischer Buhe neuen Tabak aus einer Schweinsblase. «Nicht schlecht». Er tat ein paar würzige Zü ge. «Kennen Sie die Geschichte von dem Emmentaler Mädchen? — Bei ei ner Visite fragt der Schulinspektor: „Hat jemand schon etwas von Pestaloz zi gehört

?” Tiefes Schweigen ringsum, bis ein Mädchen herausplatzt: „D’Schuel hät’r erfunde d’r Chaib!”» («Die Schu le hat er erfunden, der verdammte Kerl ! »). Es gab unter unseren Lehrern kei nen, der nicht freimütig einräumte, dass an der heutigen Schule einiges sehr faul war, wenn sie die Einrichtung auch nicht in Bausch und Bogen verwarfen. Aber woran lag es? Daran, dass die Leh rer zu schlecht bezahlt wurden? Hans Zbinden, der die Dinge sub specie histo riae sah, stiess an die Wurzel des Uebels

vor: «Ob die Lehrer gut oder schlecht bezahlt werden — das ganze System ist falsch, weil es von einem falschen Bil de des Kindes ausgeht. Wir dürfen nicht vergessen, dass die heutige Schule ein Kind der Aufklärung ist. Auch Pesta lozzi war ein Aufklärer...» « Aufklärung ! » unterbrach ihn Graf Khuen mit Gelächter, « mein Schwager nannte sie immer „Aufkehricht” 1 » —. «Und Fritz Reuter die „Opverklarung”», steuerte ein anderer bei. «Die Aufklärung», fuhr Hans Zbin den fort, «glaubt an den vernünftigen Menschen

. „Mensch !” rufe ich, „Sie halten das Schreiben ja verkehrt. Kön- Wtv-sßmcfimmtf: Hans Zbinden, Kulturkritiker und Kul tursoziologe, vielseitiger Publizist, Heraus geber, Uebersetzer, Professor an der Uni versität Bern, Präsident des Schvjcizeri- sr.hen Schriftstellsrvereines. In Bern ge boten, verlor frühzeitig den Vater, wurde von der welschschweizerischen Mutter un ter Entbehrungen aufgezogen; Gymna sium in Bern: zunächst Studium der Rechts- und Naturwissenschaften, nach dem vierten Semester

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Der Standpunkt
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Page 3 of 12
Date: 21.05.1954
Physical description: 12
21. Mai 1954 'V DER STANDPUNKT Seite 3 Wtp-spmcfimmU: «Weitreisender von Beruf — das hatte mich auch einmal sehr gelockt, aber die Vorstellung, dass Ich dann jede Nacht in einem andern und keine Nacht im eigenen Bett verbringen würde, brachte mich rechtzeitig davon ab...» Die Uhr des.Meraner Domturmes hat te längst die dritte Stunde geschlagen, als wir, zwei oder drei Freunde, den Weltreisenden und Schriftsteller Hans Helfritz durch die nachtstillen Gassen nach dem Hotel geleiteten

, in dem ihm i'iir die kurzen Meraner Tage das Bett bereitet war. Auf die Bemerkung eines seiner Begleiter erwiderte Hans Helfritz zustimmend: «Ich bin jetzt über zwei Jahre nicht mehr zu Hause in Santiago de Chile ge wesen und fühle eine echte Sehnsucht nach meinem Rancho. Aber dass unser einer Abend für Abend oder zumindest Woche für Woche das Bett wechseln muss, ist nicht einmal das Unange nehmste. Schlimmer empfinde ich, dass ich dauernd von einem Winter in den andern reise. Sie wissen es ja selbst, n'ian

. Man könnte diese wenn es solche Bilder gibt? Gegen die Form der Arbeit als Sklaverei bezeich- Farbfotografie kann kein- Pinsel mehr nen; treffender scheint ein anderer Ver- aufkommen...» gleich: hier haben Menschen andere Menschen einfach als Haustiere gehal ten. Die werden auch angebunden und eingesperrt. Da waren Bilder von der Meer- Wir kannten Hans Heliritz von frühe- schweinchenlotterie in den Strassen re P Vortragen her. Wir versuchten, aus Santiagos; von Musikanten, die zum seiner Sprechweise auf seine Herkunft .chilenischen

Cueca-Tanze aufspielten; 5) 1 schliessen. Dass er aus der Osthalfte vom chilenischen Cereus, dessen lange, Deutschlands stammen musste, war schwarze Stacheln die Landfrauen zum ziemlich klar. Etwa Schlesien? An der Stricken benutzen; von trostlosen Sal- Universität Breslau hatte vor dem Krie- peterwüsten unter flimmernder Sonne; ge Professor Helfritz als Rechtswis- von schneebehaubten Vulkanen, deren senschaftler gelehrt, einer dem Fuji-jama so ähnlich sieht; von Goldwäschern an der altin- Hans

», « Chile — Gesegnetes Andenland» (beide Fretz und Wasmuth, Zürich); «Zum weis- sen Kontinent» (Verlag El Buen Libro, Buenos Aires). Vom Fisch zum Dünger dianischen Goldmühle; von Silber- und Kupferminen, die manchmal von bet telarmen Indios und Ziegenhirten ent deckt und von gewissenlosen Abenteu- Von Pommern nach Patagonien «Das ist mein Onkel», sagte Hans Hel • fritz, als wir ihn darauf ansprachen. «Ich bin Pommer, wenn ich auch zufäl- rern ausgebeutet wurden; von Seelöwen, lig in Sachsen geboren

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Page 7 of 12
Date: 26.02.1954
Physical description: 12
»6. Februar 1954 DER STANDPUNKT Seite 7 lim Werk, des Graphikers Hans Fronius Kafka schwarz auf weiss Von WOLF GANG SCHISED1TZ LJ [in einer Ausstellung der Grazer Sezes- on anno 1933 fielen mir zum ersten |al Graphiken des in Sarajewo gebo- |nen Steirers Hans Fronlus auf, Er hat- zugleich Oelbilder gezeigt, doch über- ■og sofort der Eindruck seiner kühnen loizschnitte, die einen unvergleichlich laftvollen und neuen Ton anschlugen. waren Sinndeutungen Kafkascher lirabeln und Erzählungen

Juudschait ohne Ausweg Seit fast drei Jahrzehnten-lebt Hans Fronius in Fürstenfeld, einer oststeiri schen Kleinstadt, die ihren Charakter von der fast völlig ebenen Landschaft erhält, in der sie liegt. Als Maler hat Fronius die eigentümliche Trostlosig-,. te -sie keit träg im lehmigen Bett fliessender . man-' ihn eingepfercht in die engräumige Mietwohnung eines verbauten Gemein dehauses, unglück lich über den Man gel an Bewegungs freiheit. Einige Jah re später erhielt er grosse Zimmer in einem Haus

, die ergreifende dunkle Lyrik der Blätterfolge «Morgue », die dem äussersten Ausgesetztsein unserer zerbrechlichen Kreätürlichkeit gilt;' die wunderbaren Monotypien «Tod der In fantin» und die lodernde Gescmchte ei- Hans Fronius: «Selbstporträt, 195}» (Monotypie) Kafka-Mappe von Hans .Fronius, die ier Amandus-Verlag in Wien heraus- nachte, ist auch heute noch' einer der ;iiltlgsten Kommentare ,;zü- dem bereits ns Unendliche kommentierten Werk des lichters. '■ Schon .1927. hätte. .'Fröhius. Zeichnuri

im Innersten nahe sind, * hat ihre Aussage nichts gemein. Dabei gibt' Hans Fronius seit ich ihn kenne unum wunden zu, dass er in Kubin ein verehr- ■ tes Vorbild fand. Er erzählte von Zwick- ledt, wo er. den magischen Mahn in sel bem ländlichen Tusbulum per Fahrrad besucht, von dessen Briefen und Aner kennung, die ihm, dem weit Jüngeren, Bäche dargestellt, an deren Rändern vom Balkon eines Kopfweiden ihre zerzausten • Häupter zerfallenden ost- ,recken. Auf seinen späteren Kohle-Blät- steirischen' Schlot

ist ein „vibrieren f .ggjijstschöpferisches schaffen. Also kann ternommen hat, ein Werk' vorzülegen, des Nèrvengèfâss, das wie eine "feine;An- -mäh eine Illustration von Kubin - oder- das Hans Fronius Illustrativ erfasst, und tenrie auf .leiseste Schwingungen . rea-: promis auch .ganz für. sich als ' Bild^ die Hintergründe seiner Kunst beleueh- giert; " ~ l ~*. ; ' ;tJ •; ; Weïk'géniëssen; Im Büch, zwischen den têt' (Leÿkàm' Vërlàg, Graz); Dièses Buch r- Ich habe ihn während der Jahre .seit Text eingefügt

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Der Standpunkt
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Page 7 of 12
Date: 18.12.1953
Physical description: 12
Zu Hans Carossas Werk Ein Gärtner der Seele Von WÖLFGÄTSG SCHISEDll Z Es gehört zu den auffallendsten Symp tomen der Nachkriegszeit, dass sie .be denkenlos verwirft, was in den Dreis- sigerjahrëh noch hochgeschätzt’ würde. Das gilt vor allem für die Kunst: für Malerei, Literatur..und Musik. Sie hat zwar . wenig anzubieten, bricht dafür aber ganz : einfach- über den grossen Leistungen früherer Jahrzehnte den' Stab. Gäbe es élneh Orkan des' Neuen, def rhlt elementarer Kraft allés Vorher

; " gegangene.. hinwegfegt,' daim wäre we nig einzu wenden; aber man spürt zu meist hur ein lindes Lüftchen, das sicht vergebens äufzüblähen versucht. -Doch die Neutöner haben die Aelteren eben satt: einen Hofmannsthal, einen Rilke, einen Thomas-Mann, einen Kokoschka; einen Hindemith öder Strawlnsky und somit auch einen Hans Carossa. (Was hätten diese historischen.Figuren.’.uns zu sagen, die wir. eine eigene Sprache ge mäss .unserer' Zelt gefunden haben !.),' In dieser Zelt, in der kaum

- hier und dort ein -Flämmchen auf zuckt, nehmen wir die Gesamtausgabe (Insel Verlag) des Werkes von Hans Carossa in die Hände und spüren, kaum dass wir dar in blättern, die Flammen eines echten Feuers. Mögen Neo-Expressionismus, « freie » Rhythmen, Kaffcaismen und da- daistisches Gelalle den neuen Geist re präsentieren — der ältere, den wir in Carossas Werk vorfinden, bleibt uner schüttert. Das Hektische, der unorgani sche Schrei, das chaotische Wortgewim mel der « verlorenen Generation », die existentialistische

Gottesflucht à la Sartre, können die ruhige .Aussage, die Kraft eines in Gott beruhenden Her zens und Geistes, die nüchtern ist'und zugleich voll Gefühl, Einsicht und Lie be, nicht aus der Welt schaffen. Diese Kraft wirkt und dauert in den Dich tungen Hans Carossas. 19.13 war Carossas erstes Buch, «Dok tor Bürgers Ende », erschienen, ein klei nes, bescheidenes Büchlein. Es hatte wenig Aufsehen gemacht. . Aus einem Brief weiss man, dass Rilke, dem der Dichter es übersandte, tief ergriffen

da von war. Als es dann in den zwanziger Jahren als Insel-Buch, etwas verändert und ergänzt durch das grosse Gedicht « Die Flucht», neu aufgelegt wurde,. be gann man erst so richtig auf diese stil le, schöne, dem unmittelbaren Lebens kreis und der eigenen Erfahrung des Arztes - Hans Carossa -entsprungene! Dichtung aufmerksam - zu - werden. Gleichzeitig «entdeckte» man die be reits : erschienenen -beiden ersten Teile; seiner bis heute fortgesetzten Lebensge schichte, « Eine Kindheit» und «Ver-| Wandlungen eiper Jugend», sowie

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Der Standpunkt
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Page 9 of 12
Date: 15.04.1955
Physical description: 12
. 'Sie stöberte durch sämtliche Laden und .Fächer der Koffer, wühlte durch alles, was. das Stubenmädchen bereits sorg sam und ordentlich verstaut hatte; nln B. setzte sich vorsichtig auf eines der wackligen Betten in dem Zimmer, das sie nun drei Wochen lang bewoh nen sollte. Sie war etwas müde. Das lan ge Suchen kreuz und quer von Hotel zu Hotel hatte sie angestrengt. Zwar hatte Hans das Gepäck in der Aufbewahrung gelassen, doch das Auf und Ab der Hoff nung, ein Zimmer zu finden, hatte sie mehr mitgenommen

1 als die ganze Rei se. Nun wartete sie auf Hans, der zum Bahnhof- gegangen war, um die beiden dann gab de sich geschlagen. Als sie Handtaschen zu holen, und obwohl sie die Unwichtigkeit materieller Freuden, die sie sich nie verschaffen konnte. Da her beschloss sie, die Hebe als die ein zige Hoffnung zu tetrachten Und einen Mann zu finden, mit dem - sie die sen einzigen ’ möglichen Weg zum Glück versuchen könnte! Sie wartete ge duldig, denn die Arbeitslager, Luft schutzkeller und Kantinen boten be stenfalls

, sich auf den Aufenthalt ln Cannes zu freuen — die erste Reise mit Hans, seitdem sie .'brauche. Sie biss sich auf die Lippe. Der verheiratet waren — dennvor zwei Tä- iWerde ich es aber zeigen. Und damit war gen hatte sie noch nichts davon geahnt, der Augenblick der Tränen auch 'schon Nachdem wlrmlcht einmal Weihnachten vorbei. Sie'riss die Schrelbmäppe her- zusammen ; feiem-konnten, machen wir aus! setzte sich an den Tisch im Erker jetzt eine Ürlaubsreise,'hatte Hans ge- ürid Hess ihrer wütenden Hand freien sagt

! ‘ lustlos betrieben hätte, mit einem Mal' eine Pflicht und Schuldigkeit, der sie sich nun ganz widmen musste. Ihr Vater starb, wie es sich für einen Gestrandeten gehört, ' eines elenden langsamen Todes: von einer Bomben verletzung gelähmt, lag er monatelang, unvergleichlich hilfloser noch als-zuvor. Sie pflegte ihn und das Kind, während Hans am anderen Ende des Landes sich eine Existenz zu schaffen suchte. Erst als Papa begraben war, konnte die En kelin der Baronin endlich zu ihrem Mann

, und (darauf hingewiesen,; dass sie, "sein: | ■ Da- sass sie .(nun in: ; Cannes, und einziges:;Klnd,nun recht. ba!d;.darahge?•'■ brauchte an. nichts,zu- denken. Sle’hät- ■ te es nie zu hoffen gewagt. Den ganzen Tag vor der Abreise hatte sie Angst ge habt, dass etwas dazwischen kommen könnte. Das Kind musste versorgt wer den, Einkäufe waren noch zu machen und spät in der Nacht hatte sie dann schnell gepackt. Als Hans endlich kam, war es höchste Zeit, sich zum Abendessen umzuziehen. Die Enkelin der Baronin

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Der Standpunkt
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Page 14 of 20
Date: 14.12.1951
Physical description: 20
, da begann die Zeit der wundersamen Geheimnisse. Am Morgen hingen bunte Beutel mit Süssigkeiten an der Klinke der Schlaf zimmertür, oder es war unmöglich, die Strümpfe anzuziehen, weil sie voller gu ter Sachen steckten. Schon im Vorjahre war es so gewesen, und eigentlich hatten Hans und Grete beschlossen, sich diesmal in dieser Nacht wachzuhalten und aufzu passen, um'zu sehen, wer eigentlich ihnen diese Ueberraschung bereitete. Aber dann waren sie doch eingeschlafen und hatten wieder nicht bemerkt

ingesteckt. Da ist ei ne Tante, die sagte, dass auch die Kinder lern Christkind helfen und Geschenke ' für ihre Eltern vorberei ten müssten. So be ginnt Grete mit un geschickten Fingern schiefe Topflappen zu stricken und Serviet tentaschen nach vorgezeichneten Mustern mit bunten Blumen zu besticken. Hans aber sucht mit Pappe und Buntpapier, in späteren Kindheitsjahren auch mit dem Schnitzmesser, etwas Nützliches für Va ter und Mutter zusammenzubasteln. Manchmal kommen die-Eltern gerade

selber anwesend wä ren, um den braven Kindern den Gaben tisch zu bereiten. Das Knistern des Pa piers klingt wie das Rauschen von En gelsflügeln. Es ist sehr aufregend, die kleinen Herzen klopfen heftig, und es ist höchste Zeit, als sich dann die Tür auf tut. Da stehen die Eltern mit geöffneten Armen, und ein märchenhafter Glanz strahlt von den Kerzen des Tannenbau mes, in dem bunte Kugeln und goldene Sterne leuchten. Hans und Grete dürfen eintreten in das Märchenland, das sie seit Wochen erträumten

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Der Standpunkt
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Page 10 of 16
Date: 27.05.1949
Physical description: 16
von «Hofdamen», lauter Schwanenfungfrauen auch sie, deren Arme schlank und verschreckt ln der Luft flattern, als wären es weisse SchwanenflU- geh Tamara Tumanova tanzt die Schwa- nenprlnzessin so unbeschreiblich, dass es dein - Zuschauer den Atem verschlägt. Wie Liebe Redaktion! Ich bin nur ein Hase, nämlich jener, den Hans Weigel in seinen «Gedanken über zwei Wiener Premieren » (Nr. 18 Ihres ge schätzten Blattes) io abfällig besprochen hat, dass ich mich meiner schämen müsste, wüsste ich nicht, er hätte

Unrecht. Um kurz zu rekapitulieren: Ich bin 1 Mieter 80 gross, habe ein weisses Fell, nämlich jenes, an dem man kein gutes Haar Uess, und heisse «Harvey». Zwar bin ich eigentlich gar nicht vorhanden, sondern nur das Ge schöpf einer Dichterlaune. Aber — Hand aufs Herz — seid nicht auch Ihr Menschen Geschöpfe einer höheren Laune, sei es in Buerm FaU auch die Laune Gottes? Bei mir freilich hat es noch eine andere Schwierigkeit. An ihr stösst sich Hans Weigel anscheinend ganz besonders. Wäh rend iiämlich

ich allerdings dem Chef arzt, Hans Thimig, so gut gefalle, dass er mich am liebsten stehlen möchte. Und das alles, obwohl ich leiblich gar nicht in Er scheinung trete. Mein grosser Vorzug ist nämlich, ich bin immer heiter und verbreite reine Heiter keit, wovon man sieh allabendlich im Theater überzeugen kann. Ich verdiene wirklich, dass Mr. Dowd mir Lesersirkel abonniert, überall den Vortritt lässt, mit mir über die Welt und deren Probleme plaudert — genau so wie er es verdiente, dass ich mich seiner annahm

ich auch nicht, wie■ Hans Weigel das an nehmen konnte. Wäre dem so, wie könnte mich denn tm Läufe der Begebenheiten auch Mr. Dotccls Schwester. Adrfenne Gessner, ja schliesslich sogar- Dr. W. Chumely, der grosse Psychiater wahrnehmen? Mein-Kri tiker meint: wett alle von einem Wahn sinnigen psychisch angesteckt sind. Aber selbst dieses angenommen, wäre ich ja noch immer kein weisses Mausi, deim Wahnsinnige sehen keine Mäuse und Trin ker; die solche sehen, wirken wiederum nicht ansteckend. Angenommen, iah wäre wirklich

, der noch an. Wunder glauben konnte. Man musste sie ihm Wir richtig darstellen. (Vielleicht erscheine- ich in anderer Gestalt auch noch einmal Hans Weigel). Dass in der Komödie von Mary Chase Pointen fallen. über welche das Publikum hell herausiocht, sollte just cin^n Satiriker nicht dazu "erführen, an-Miiehmen, es stecke nichts Tieferes dahinter, Seit wann sieht Weigel Humor für minderwertig an? Warum hört für ihn «der Spass auf», wenn er «Zeuge der Apotheose des weissen Hasen Harvey» wird? Ich weiss von vielen

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Der Standpunkt
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Page 4 of 12
Date: 01.07.1955
Physical description: 12
DER STANDPUNKT ■ | , gen, als wir Hans Zbinden auf der Fahrt von Meran nach Brixen begleiteten. Da zeigte sich der Berner in seiner überra schenden Vielseitigkeit. Der Zug glitt, durch die Landschaft des Etschtals: Obsthaine und Weingärten, schilfige Weiher und Wiesen, Strassenreklame und Hochspannungsleitungen ... Da sprach Hans Zbinden als Vorstand des < Schweizerischen Bundes für Natur schutz», als Präsident der Redaktions kommission der Zeitschrift «Schweizer Naturschutz », als Mitglied

der Lebenselemente...» Hochschule und Elile Waren die europäischen Hochschulen ihren Aufgaben in dieser Zeit gewach sen? Dazu äusserte sich Hans Zbinden als Dozent und lehrbeauftragter Proiessor der Universität Bern: «Als mich der da malige Direktor unseres bernerischen Erziehungswesens, der heutige Bundes rat Feldmann, 1950 fragte: „Wollen Sie nicht an die Universität? ” antwortete ich: „Ich tauge eigentlich nicht dafür. Ich bin kein Buchgelehrter.” — „Gera de deswegen. Sie kennen die Wirklich keit

, weil ich die Universität nicht als die Stätte ansehe, in der gei stige Arbeit, abgesehen von Fachwissen schaft, für eine geistige Elitebildung ge leistet wird. Dazu sind zuviele Professo ren zu subaltern...» • * * Wie hatte sich nach dem Kriege das Verhältnis der Schweizer Intelligenz zum besiegten Deutschland gestaltet? Dazu sprach Hans Zbinden als Leiter der « Schweizer Vortragsdienstes »: !.. . ! I DEKSCANDPUNKI '-OCHENZEiniNG füR ABENOl WUISCKI HJlTUft- rOUTIKUND VWSCHATT: erreicht alle Reisebüros Deutschlands

an die Front Gab es nicht noch andere Initiativen nach dem Kriege? Dazu sprach Hans Zbinden als Initia tor und Mitglied des «Ausschusses der Internationalen Bürgermeister - Union für deutsch - französische Verständi gung»: «Wir wollten von der neutralen Schweiz aus etwas für die deutsch-fran zösische Verständigung von unten her tun — einmal nicht über Präsidenten, Kabinette, Minister, sondern über die Gemeinden. Ein Freund und ich ver suchten einfach, ein paar einsichtige deutsche und französische

und Zentralismus im Po litischen würden das eigentliche Merk mal Europas zerstören, das die höchste Differenzierung ist... Das politisch des organisierte Mittelalter war viel kosmo politischer als unsere Zeit...» Hartes Leben für Scliriflslcllcr Wie war die Lage des Schriftstellers dann im Musterlande der Gemeinde selbstverwaltung? Dazu sprach Hans Zbinden als frühe rer Präsident des «Berner Schriftstel lervereins » und jetziger Präsident des « Schweizerischen Schriftstellervereins »: «Man kann nicht sagen

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Der Standpunkt
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Page 6 of 16
Date: 25.12.1952
Physical description: 16
^kSfAadien^iit; -H. In irgend einem Sinne, greift jede künstlerische Tä tigkeit weit über das Persönliche ei nes Menschen hin aus. Es sind im Künstler Kräfte wirksam, die nicht die seinen sind. Die er sich erwer ben muss, um sie zu besitzen, wenn wir ein vielfach zu eng verstandenes Wort Goethes an führen dürfen. Es wäre' verlockend, in einem so rei chen und reifen Leben wie dem des Ma lers Professor Hans Weber-Tyrol die sen geheimen Kräften nachzuspüren, ihre Einflüsse auf den jungen kunstbe

, jetzt, da er zu den anerkannten Grossen der Tiroler Kunst gehört und es den Besitzer auszeichnet, ein ’ Bild von Hans Weber-TyroL zu. ha-, ben. Er-ist ln Schwaz geboren;-erhält , für seine Dekorationszeichnungen für das Thierseer Passionstheater ein Landes stipendium, mit dem er drei Jahre in München studiert, und bildet sich, ge wissenhaftesten Fleiss seiner naturhaf ten Begabung hinzufügend, zu einem starken und vielseitigen Maler aus, der auch alles Technische seiner Kunst, ge- wlssermassen das Handwerkliche

und | Materielle an ihr, meisterlich beherrscht. ! Sö war es. wie er uns erzählt, für ihn mehr als eine Notlage, geradezu eine innere Verzweiflung, eine seinem künst lerischen Gewissen sehr zusetzende Pein, als er in den ersten »Nachkriegs jahren keine guten Farben mehr be kam. Noch heute spricht er von der Be freiung, die es für ihn war, als ein Schweizer Freund, der Bildhauer Prof. Hans Joerin, ihn mit den besten Farben beschenkte, mit denen zu arbeiten er stets gewohnt war. Wenn München

, ist in Weber-Tyrol Gestalt geworden. Auch wo er sich an das Ge genständliche und Vordergründige zu halten scheint in den Werken seiner Kunst, das Unaussagbare, das Transzen dente spricht uns dennoch aus ihnen al len an. So ist sein Werk das eines gros sen Malers und eines weisen Mannes zugleich. Kosmas Ziegler Hans Weber-Tyrol: Halbakt (Oel) WINTERFREUDE Von HUBERT MUMELTER Ich hab ein Fenster, das schaut in den Wald, Verzaubert schau ich hinaus, Wenn erster Schnee voriiberwallt Und immer dichter

dent Dr. Moiignoni (Saragatsozialist), Land tagssekretär Vinzenz Stötter und Ettore Nar- din (Kommunist). Die Zusammensetzung des 'Landesausschusses:■ Dr. Karl Erckert wurde als ;Landeshauptmann . einstimmig, wiedergewählt; Assessor für Ilandwirtschaft Dr.Brugger, für Handwerk und Fremdenverkehr Dr. Floreschy, für Sozialfürsorge und Gesundheitswesen San dro Panlzza; Ersatzmitglieder. Hans Mayr, Dr. Schatz und Dr. Bertorelle. Vorläufig unbesetzt blieben die Assessorate für Finanzen und Öf fentliche

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Der Standpunkt
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Page 10 of 16
Date: 23.01.1948
Physical description: 16
, die viel diskutierten Gastinszenierun gen des Burgtheaters: «Hamlet» und «Räuber». Eventuell wären noch Stücke der heiteren Muse, vor allem Curt Göte’ in sei nem Lustspiel «Das Haus von Montevideo», Adrienne Gessrier und Anton Edthofer in «Der- Herr im 'Haus». Hans Weigels und Steinbrechers «Seitensprünge» und das eine oder andere Lustspiel auf den kleineren Bühnen anzuführen. Positiv waren auch die Neueinstudierungen der Oper, vor allem «Fürst Igor» und «Boris Godunow». Uebcr die Premiören des Monats Dezember

eine — vor. allem auch schau 1 - spielerisch — grandiose Leistung. «Der Taufeisschüler», eines der «unerquick lichen Stücke» Shaws, wurde mR Ernst Deutsch, Hans Jungbauer und Hans OMen zu einem erquicklichen Theaterabend. Spe ziell Deutsch spielte schon fast nicht mehr des Teufels Schüler, sondern des Teufels Ge neral. Er ist ln dieser Rolle wahrhalft in seinem Element. Die Szene, ln der ein Pastor (Hans Jungbauer) und ein vermeintlicher Halunke, von der Situation des Augenblicks überwältigt, ihre Rollen tauschen

Theaterhandwerker, der schon mit seinen «Intimitäten» bewiesen hat, wie sehr er in allen Indiskretionen des Privat- und Ehelebens zu Hause Ist, baute diesmal ein Stück, das das übliche Eh,e- dreieok zum Quadrat erhebt. Die Pointen des von Cürt Götz übersetzten Dialogs stehen ihrem Niveau nach zwischen burleskem Schwank und Komödie. Auch das «Volkstheatcr» widmete seine Weih nach tsP remieöre der heiteren Muse. Christi Mardayn zuliebe Inszenierte man un ter der Rc-glß Hans Thimlgs Sardovs unver wüstliche «Madame

Sans-Gene» in der mu sikalischen Bearbeitung von Hans Weigel und Bernhard Grün. Die Neufomnmg, wel che schon vor zehn Jahren lm «Theater an der Wien» kreiert worden war, bringt etwas zu .viel und zu unmotivierten Gesang. Allzu viele Bänkellleder um drei Groschen. Den noch siegte Christi Mardayn unwiderstehlich. Am letzten Tag vor Weihnachten bescherte man uns lm gleichen Haus leider auch noch Plero Rlsmondos endlosen Grillparzer-Bilder bogen, an dem allein der Titel, «Der Herr Hofrat», neu

duziert worden waren, brachte der Dezem ber gleich drei Premièren, deren man sich nicht mehr zu schämen brauchte. Am besten gelang der eiste Film der Willi Forst-Pr- dufctiön, «Hofrat Geiger». Er wurde von Forsts bisherigem Cutter Ham Wollt ge dreht. Erstaunllcherwelse gelang cs, ans | einem relativ weichen, zwar volkstümlichen, aber gar nicht sehr starken Theaterstück I einen lebendigen, prächtig photographierten Film zu machen. Paul Hörbiger und Hans Moser spielten selten so diszipliniert

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Der Standpunkt
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Page 9 of 16
Date: 05.11.1948
Physical description: 16
5. November. 1948. DER STANDP.U.NKT - Seite 9 Sehnsucht nach dem Süden Zu Hans CarosSas Italien-ßucli In seinen am Vorabend seines 70. Geburts tages irri Insel-Verlag erschienenen «Aufzeich nungen aus Italien» spricht Hans Carossa c&mal davon,'wie man, kehrt man aus Rom oder Florenz in eine deutsche Stadt 2 urUcX, versucht sei, auch in Ihr das Italienische zu suchen, «es womöglich in sie hineinzus'ehcn». Hans Carossa ist ein deutscher, ein süd deutscher Mensch. Herkunft und Heimat ha ben

. Der eine ist Walter Foitsick, der bekannte Mitarbeiter des «Simplicissimus». Er erzählt in seinen, «Münchner Spaziergängen », die im. Ver lag Ernst Heimeran erschienen sind; was .für ein merkwürdiges Erlebnis er mit Sokrates auf - einer Münchner Strassen- balm.liatte. Der'andere ist. Hans Kasper, der drei melancholische Ehegespräche des Sokrates mit seiner Qattin Xanthip pe belauscht hat, die er demnächst in einem Sammelband mit dem Titel «Kas- periaden». veröffentlichen will. Das Wiedersehen " ' Von Walter

te sich aus dem Wagen. ■ . Xanthippe ■ ' Von Hans Kasper. - Einstens setzte sich Sokrates, von ei nem langen Gang durch die staubigen Strassen Athens zurückkehrend, zum Mittagsmahle. «Hast du saubere Hände?» fragte ihn seine Frau Xanthippe ' • ' «Die Reinheit, o Weib», erwiderte der Philosoph, «Ist eine Sache des Herzens, nicht der Hände». • • «Also geh sie dir waschen», sagte Xan thippe kurz. • «Nun denn, es sei», brummte Sokra tes, stand auf und spülte den Schmutz • von seinen Händen.- Dann aber sprach

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Der Standpunkt
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Page 1 of 12
Date: 12.08.1955
Physical description: 12
von Ge schehnissen haben in den letzten Mo- digte. Li Li-san wurde später von Peking wegen « Linksabweichung » aus der Par tei verstossen. Engster Mitarbeiter Hao Hans in Mukden war der ebenfalls dem Kreml ergebene Schao Schu-schi, der die Stellung eines politischen Kommis sars. des ostchinesischeii Militärbezirks innehatte. Russland hatte also seinen Einfluss in der Mandschurei personell gut untermauert, kaum dass Mao Tse- tung seihe Herrschaft In Peking errich tet hatte. . . ■ • Die alsbald folgenden

angedeutet, die der Bahnen mussten Ende 1952 den Chine- eiserne Vorhang nicht mehr verhüllen sen vertragsgemäss zurückgegeben wer- *§ "cacfiéenSte: Aul der russischen Eisenbahn Ikarus in Neu-Mexiko Ein ungarischer Soldat schreibt an Schiller Berliner „Stachelschweine“ Gulbenkian “ „Mister 5%“ konnte:- die Entwicklung des russisch-, chinesischen Vertragswerks, der Fall Dschingis-Khan und der Fall Hao-I-Ian, in anderer Schreibung Kao-Kang. Ins besondere der Sturz Hao-Hans hat die Szenerie blitzartig

mit Jener von Mukden, Port Arthur und Dai- seinen roten Truppen dorthin gelangte; 1- en) und Verwaltungschefs — wurden Er war' einer der rückhaltlosesten Ge- abgesetzt. Sie waren alle Vertreter der folgsmänner Moskaus, wie sich nach der russophilen Richtung Hao Hans. Hao Machtübernahme Mao Tse-tungs im Han selbst' wurde 1953 nach Peking be Jähre 1939 sehr schnell zeigte. Hao Han führte eine Handelsdelegation der « Mandschurischen Volksdemokratischen Behörden» nach Moskau, die" dort ein Handelsabkommen

und Vizemini sterpräsident Chinas. Wie Hao Han sei ne Stellung in der Mandschurei auffass wiederum Moskauer Färbung — scheint die Gruppe um Mao Tse-tung sehr rasch zum Handeln veranlasst zu haben, denn der Name Hao Hans erschien in der rotchinesischen Presse zum letzten Mal am 20. Januar 1954. Ini folgenden Februar hielt der Sekretär des Zentra len Exekutivkomitees der KPC, Liu te, ergab sich aus seinen Grundsätzen Schau-tschi, angeblich ein Sowjetmon- - ... . __ •> . M.i. - <aMnnHiiu»1inl< /lUA«fn11n aIm

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Der Standpunkt
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Page 6 of 12
Date: 25.01.1957
Physical description: 12
-Organisation auf, die in der Provinz am Werk war, und identifi zierten die Verantwortlichen in den fol genden Personen: Anton Wenger 22 Jahre, Installateur aus Terlan; Rudolf- Ploener,' 27, Bauer aus Natz-Schabs;- Karl Recla, 33, Tapezierer aus Brixen; Rudolf Göller, 26 ; Kraftfahrer aus Bo zen; Anton Gritsch, 31, Kraftfahrer aus Meran; Hans Stieler, 31, Buchdrucker der Tageszeitung « Dolomiten » ; Josèf Stieler, 23, Brüder dés Vorgenannten; Anton Stieler, 21. Bruder der Vorge- nanntèn.' Maurer; Helmut

Schäfer, 20, Radiotechniker aus Bozen; Othmar Plunger; 25, aus Eppän; Karl Lun. 31,* Mechaniker aus Bozen; Hans Mitter mair, 60, Volksschuliehr'er v in Vahrn ; Anton Kaslatter, '27, Arbeiter aus Koll- männ';. Norbert Mumelte.r, 43, Rechtsan walt aus Bozen.» Die amtliche Nachricht von der Aufr. deckung der Dynamitarden hat in. der Südtiroler Bevölkerung Betroffenheit und Erleichterung zugleich hervörgeru- fen: Erleichterung, weil nunmehr mit gutem Grunde zu erwarten ist, dass die Reihe der. .ebenso

Fortschritt der fotografischen Technik Die Kokarde Hans- Weigel, 48 Jahre, Schriftsteller («O ■ du mein Oesterreich») und Theaterkriti ker, 1945 nach Wien zurückgekehrt, von wo er 1938, also zur Zeit des Nazi-Staats- ■ Streiches, emigriert war, begab sich, kurz, nachdem er an einer Massenkundgebung gegen die italienische Politik im sogenann. ten Südtirol teilgenommen hatte, als ge ladener Gast' zu einer kulturellen Veran staltung in die Italienische. Botschaft in Wien, ohne sich die in den österreichi

schen Farben gehaltene Kokarde mit der Aufschrift «Rettet Südtirol» aus dem Knopfloch zu nehmen. So Weiss ' der 'Mailänder «Candido » zu berichten. Hans Weigels jüngstes Buch ist.' ein «Knigge für Unpünktliche»; und wenn der Bericht" des «Candida» stimmt, kann mari' wohl daraus schliessen, dass' Hans Weigel'die Theorie der " Unpünktlichkeit und ; Unzeitgemässheit ^ fröhlich praktiziert. — wie zu hoffen und nach den bisheri gen. Ermittlungen; anzunehmen ist —j picht im Aufträge irgendeiner höheren

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Der Standpunkt
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Page 6 of 12
Date: 01.01.1954
Physical description: 12
, schliesslich für die Bilanz stimmen (die nach dem Sta tut von beiden Volksgruppen und von beiden Provinziallandtagen mehrheit lich gebilligt werden muss) — oder wür den sie. durch Ablehnung oder Stimm enthaltung die Regionalkoalition zwi schen Südtiroler Volkspartei und Christ lich-demokratischer Partei sprengen und die offene Krise der Autonomie herbei führen? Die Rede Dr. Odorizzis wirkte offensichtlich, wenn sie auch die Inter- Hans Plangger: Peitschenschnöller pellanten nicht in allen Punkten zufrie

; der RCüie «Erdkunde» . unter dem. Titel « Deutsche- uhd Italienter- in .Südtirol > ini Bonner Verlag . Ferdinand Dümmlers Veröffentlicht '.'worden' istr. Auch: Dörreh-; hajis- jeg£. .bei ^hbezFelfelljärem .Bemü;-. hen, um historische.Sachlichkeit,. In der Betrachtung .der Autonomie !deh Akzent, stärker . .auf das, , was! noch -nicht ige.tä’ri ist,, als-auf..das, ..was .bereits erreicht ist. Es ist die teilweise: Vorwegnahme ei ner späteren' ausführlichen Besprechung Hans Plangger: Selbstbildnis

Wenn ein leeres • Atelier bedeutet, dass das «Geschäft» blüht: so blüht es beim Läaser Bildhauer Hans - Plangger, der iseit langem zum Bozner Künstlerkreis gehört,' sehr' erfreulich'.--Ein-paar Brunnenmodeüe,- ein paar Büsten —. darunter eine sehr.- gute, des ■ Malers .Felldn —: einige. Einzelfiguren älteren-Datums, dazu das eine und. das .an-, dere Relief: mehr weist der’ ungewöt. "ch grosse - Arbeitsraum -nicht - auf, 'der -i«est sind ungenutzte Gestelle und Gerüste. .; «Aber Ihre Entwürfe? Die Vorstudien

und' Skizzen?»' -'77-‘-7;-'. • ' ■' -; «Die mach- ich : dä . 'drin. ;. »' sägt' Hans Plangger beinah -bärsch und zeigt auf Beine Stirn, die auch’- aussieht, 'als:: sei ‘sie ” von sicherer- Hand'Ohne Vorlage - herausgemeis- aelt.: f -V •: '• «Ich : halt 'nichts Vom vielen -^Entwerfen und ‘Skizzieren»',-, fährt ■ er :fort; während - wir miteinander‘-'die' - umherstehenden -Arbeiten- betrachten,-'«meine-Methode ist, gleich.Iofr zuarbeiten. Entweder ichhabdie .Idee'oder

; und mit. dem ;arbeite ich .heute noch;: Den' kann keine Maschine ersetzen. Ein schö nes-Gewicht,-nicht- wahr?. Wenn man. mit. dem? einen .Tag .-lang am Stein gearbeitet hat, dann spürt man schon, was man getan hat. Trotzdem freuen mich aber die Denk- malsarbeiten mehr.^» .; ' '' eist' das-der Grund; weshalb' Sie '• sieh den Grabmälem zugewandt. haben?». •' . Es .'ist thir durchaus bewusst, '. dass iöh- mit dieser. .Füge ein' Thema artgerührt’ habe,', auf - das 'Hans Pl&nggär ’nicht' allzd gern' eingeht

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Der Standpunkt
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Page 7 of 16
Date: 28.05.1948
Physical description: 16
Seite T M. Mal IMS DER STANDPUNKT V Zwischen München und Rom Nun wäre ich durch so viele mächtig auf mich einstürmende moderne geisti ge Erlebnisse wohl umgeworfen worden, hätte Ich nicht nach dem antinomischen Gesetz meiner Natur ein Gegengewicht gefunden. Dieses war der junge Philo soph Hans Cornelius. Well mein schwä bisches Eigenbrötlertum ungern Wege einschlug, auf denen Alle gingen, wollte ich Philosophie nicht bei Theodor Lipps, der ein grosses Kolleg las, den ich übri gens später

doch, was sie sollten, was ihm unser schallendes Gelächter eintrug. Die Familie Cornelius Cornelius kam von der Mathematik her, und die nüchterne Sauberkeit seiner Logik wirkte auf mich ähnlich reini gend wie der emphatische Spott Bren tanos und Sinzhelmers Ironie. Aber dass ich durch den Kantlschen Idealismus nachher in jene Selbstmordkrise getrie ben wurde, habe ich schon erzählt. Spä ter habe ich das Interesse am Nach- kantianismus, der mir steril erscheint, verloren. Die Begegnung mit Hans Cornelius wurde

vertrocknete. Aber das wurde erst später sichtbar. Damals machte gerade die Mischung der Elemente den Zauber seiner vorneh men Persönlichkeit aus, sein rationales, auch ln den Naturwissenschaften er fahrenes Vermögen, mit dem er dem Gegner unerbittlich zu Leibe rückte, und seine reiche Künstlerische Bildung und Erfahrung, wie sie in dem ganzen gelehrt-philosophischen Kreise ringsum niemand auch nur entfernt besass. Gottfried Keller und Hans Marées Mich lehrte er Gottfried Keller ken nen

, von dem in Augsburg keiner ge sprochen hatte; von ihm angeleitet interessierten mich In Gallerten und Kunstausstellungen nur mehr die Säle, ln denen englische Praeraffaeliten, Feuerbach, Böcklln, Thoma und Stäbli zu sehen waren. Aber das höchste, bei nahe wie ein Bundesgeheimnis gehütete Heiligtum waren die Bilder von Hans von Marées, die Konrad Fiedler nach Schlelssheim gestiftet hatte, und die also überhaupt nur dem zugänglich wa ren, der von ihnen wusste und die um ständliche Reise zu ihnen nicht scheute

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