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Der Standpunkt
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Page 5 of 16
Date: 06.05.1949
Physical description: 16
Optimismus und gutes Gewissen Amerika — das Land der guten alten Zeit . NEW YORK, im April Als die Junge Deutsche, die kaum erst von «drüben» eingetroffen war, die Wohnung unserer. .Gastgeber . betrat, schlug sie vor Staunen die Hände za sammen und rief: «Aber nein, dass es das alles noch gibt!» «Noch?» wiederholte die Frau des Hauses, eigentümlich berührt, denn man ist in Amerika gewöhnt, der Welt um einige Jahrzehnte voraus zu sein. «Aber ja», fuhr das junge Mädchen in ungehemmter

. Sie hatte den ersten Schritt in jenes versteckte Amerika getan, das über d€n Wunderwerken der Technik oft vergessen wird, aber dennoch deren ’ soliden Hintergrund bildet. Es ist in der Tat das Amerika der guten alten Zeit, eine Welt, die «drüben» in den Wirbeln der Kriege und Krisen längst versun ken ist. Die Amerikaner selbst realisie ren kaum, was sie daran besitzen. Für die meisten ist es so selbstverständlich wie das Amen ln der Kirche, die durch den: fundamentalen Gegen satz der historischen Erfahrung bedingt

ist. Es mag seltsam klingen und ist doch . offenkundig, dass Amerika und Europa, obwohl beide in der gleichen Gegenwart stehen, dennoch verschiede nen geistigen Epochen angehören. Ja, die Frage lässt sich stellen, ob Ge schichte, wie sie sich in Europa offen bart hat, Geschichte als' weltumwäl zende Dynamik, als katastrophenhaltige Dämonie; als Bedrohung und zugleich Herausforderung des ordnungsbedürfti- gen Menschengeistes, — ob diese Art Geschichte jemals in Amerika erfahren worden

ist. Denn wenn man die noch nicht zweihundertjährige Entwicklung der Vereinigten Staaten nachzeichnet, dann ergibt sich ja, im Grossen ge sehen, eine bald sanfter bald steiler an steigende Linie, die wie eine graphische Darstellung des Fortschrittsgedankens anmutet. In der Tat, Amerika hat sich nach dem Gesetz entwickelt, unter dem es angetreten ist. Selbst die heute noch empfindliche Bruchstelle des Bürger krieges kann diesen Eindruck nicht ver wischen. Zuweilen scheint es, als sei die Ideologie des 18. Jahrhunderts auf amerikanischem Boden

permanent ge worden, als habe sich Amerika seinen eigenen Zeit-Raum geschaffen, der nun als ein Monument des Gleichzeitig Ungleichzeitigen in die europäische Ge genwart hineinragt. Man kann als Europäer das glück liche Schauspiel amerikanischer Ge schichte nur bestaunen. Den zuversicht lichen Himmeln über dieser histori schen Landschaft ist die unheilschwan gere Atmosphäre europäischer Krisen tage fremd. Die • verheerenden Wirbel stürme imperialen Machtwillens, die von Napoleon bis Hitler über Europa

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Der Standpunkt
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Page 8 of 12
Date: 30.07.1954
Physical description: 12
Seite 8 DER STANDPUNKT 30. Juli 1954 Brief aus New York Deutschen, der ein wahres Bild von Ame rika haben will, sondern ebenso für den Amerikaner, der das «wahre Deutschland» sucht, oder das «wahre Frankreich», das «wahre Italien» oder das- «wahre Russ land ». «Die Europäer glauben offenbar, dass das NEW YORK, im Juli ge einer Reihe bekannter Schrifsteller und jeweils letzte Buch über Amerika immer In die Diskussionen über McCarthy, den Kritiker vor. Er veröffentlichte dann ihre für ganz

Amerika spricht. Nun, McCarthy emsigen Senator aus Wisconsin, hat sich Antworten in drei langen Artikeln. spricht für Amerika, Nixon spricht für Koman der Hexenjagd Musikalische 'Entdeckungen ROM, Ende Juli Die Leiter der erfolgreichen Miniaturen. Ausstellung im Palazzo Venezia in Rom, die erst vor einer Woche ihre reichen Säle mit dem Erscheinen von William L Shirers Hunderte Bücher wurden empfohlen. Aber Amerika, Adlai Stevenson spricht für Ame- schloss, begingen diesen Akt mit einer fest- neuem

ist John Steinbecks das Froschwetthüpfen in Calaveras wichti- . . T , -Aufstieg zur Macht mit klugem Verstand- die treffendste; ger ist als der Schuman-Plan? Jeder, der 3 ' nis für die drohende Gefahr des Weltbran- «Sie fragen; Wer spricht für Amerika? vorgibt, für oder über ganz Amerika zu tung von Jenkins mit mimaturhafter Zart- des. Er ging dann später zum Roman über. Sie verlangen eine eindeutige Antwort. Sie sprechen, ist ein Narr, ein Demagoge oder n®« und strenge, m rhythmischem In «The Traitor

» (Der Verräter), dessen möchten gern Amerika untersuchen, zer- ein Lügner. Man kann das ganze Amerika oenwung und iarmger i' uue, Schauplatz Deutschland war, ging es ihm gliedern und klassifizieren. Nun das können in keinem Buch finden, denn es gibt so- Zur Aufführung kamen — zum ersten darum, die Frage zu durchleuchten, was ei- Sie nicht. Es gibt keine solchen Bücher, Es viele Amerikas wie es Amerikaner gibt.» nen amerikanischen Journalisten dazu be- gibt kein solches Amerika.» Und zum Schluss zeichnet

Steinbeck noch wegen konnte, sich den Nazis als Rundfunk- ein denkwürdiges Porträt unseres trauten Propagandist zur Verfügung zu stellen. Da- Antwort im Telefonbuch Jahrhunderts: «Unsere Zeit ist zwar hart, mals waren die handelnden Personen für aber auch die lachhafteste Epoche der Go- jeden unschwer zu erkennen, der über «Unsere Schriftsteller sagen nie; 'Das ist schichte. Ein halbwegs unvoreingenommener Goebbels und seine Mitarbeiter und die Amerika.’ Sie sagen: 'Das ist ein Teil von Mensch

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Page 6 of 16
Date: 06.05.1949
Physical description: 16
wiss, es braucht amerikanisches Geld, amerikanische Waren, amerikanische Walten. Das steht in allen Zeitungen zu lesen. Aber damit ist noch nicht al les gesagt. Amerika ist nicht nur das militärische Arsenal und das wirt schaftliche Kraftwerk der westlichen Welt. Es ist zugleich die Zitadelle Jener Werte, an die Europa selbst einmal ge glaubt hat, bevor der historische Zer setzungsprozess begann, der schliesslich ln die Arme der Diktaturen führte. Die Krise der abendländischen Kultur

, die Europa bis an den Rand des Abgrunds brachte, hat die amerikanische Sub stanz noch nicht ergriffen. Europa kann heute in Amerika den Widerschein sei ner eigenen Jugend finden. Der Opti mismus, der die Züge Amerikas geformt hat. ist nur ein Symptom dieser histo rischen Jugendlichkeit. Was wäre dem krisenmüden Europa nützlicher als ein Schuss dieses jugendlichen Selbstver trauens. das zwar in Amerika Gegen wart und Wirklichkeit besitzt, dessen Quellen aber auch auf europäischem Boden fliessen

? Denn der amerikani sche Glaube, was ist er anderes als der Glaube an das Gute im Menschen und seine Berufung zur Freiheit, das Ver trauen auf eine vernünftige Ordnung der Dinge und die Zuversicht, dass das Morgen durch viel guten Willen. Ener gie und Arbeit besser sein könne, als is das Gestern war ? So gesehen, be deutet Amerika heute mehr als nur einen Staat oder eine Nation. Es steht für eine menschliche Haltung und eine menschliche Hoffnung, die grundsätz lich überall möglich sind und sich da her

auch nicht mit einem radikalen Nationalismus vereinbaren lassen. Dl« russische Hilfeleistung Dass Amerika als solches nicht län ger möglich ist, dass es mit Sicherheit nur noch existieren kann als Rück grat eines Weltverbandes, ist eine Tat sache, die die Regierung wohl begrif fen hat und die der Mann auf der Strasse zum mindesten ahnt. Der At- lantikpakt, eine Revolution der ameri kanischen Aussenpolitik, ist nur der konkrete Ausdruck dieser wachsenden Einsicht. Aber zugleich kann Amerika die führende Rolle

, die ihm der Pakt Zuspricht, leichter übernehmen, weil es Sich dazu von Europa aufgerufen fühlt. Es ist ja wiederum eine der amerika nischen Unwahrscheinlichkelten, dass sich dieses Land bisher nie zur Welt herrschaft gedrängt hat und erst jetzt Im Begriffe steht, sie anzutreten, da es nicht mehr anders geht. Der Auftrag zur Führung aber ist für das gute Ge wissen des amerikanischen Volkes von hoher Bedeutung. Er legitimiert die amerikanische Machtentfaltung auf einer höheren Ebene als der des natio nalen

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Page 5 of 12
Date: 03.09.1954
Physical description: 12
sind, obwohl sie selbst in die ser Missgestalt manche «Gegenwarts analyse» aufwiegen würden. So wird Der Mann, der Amerika erkannte Tocqueville - Aquarell eines Unbekannten scheinen. Eine Auswahl aus der «De mokratie in Amerika» ist vorgesehen. Und die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart versucht dem zukünftigen Le ser mit einer Einführungsstudie von J. P. Mayer «Alexis de Tocqueville » den Mund wässerig zu machen. Tocqueville ist ein Katholik ohne der Name dieses Klassikers bisher durch Glauben

, der Entfremdung, der Arbeits teilung. Tocqueville vergewaltigt die Tatsachen nicht, er .gibt ihnen ihren Stellenwert im Zusammenhang. So ist es zu verste hen, dass der Franzose das Amerika Jacksons bereist, das Amerika der fron tiermen, die vom Osten Neu-Englands zum Farmerwesten ausgreifen, dass er aber das Amerika Theodore Roosevelts beschreibt, das Amerika der Jahrhun- Gewandelte Schrift Flüsterpropaganda weitergetragen. Der « Fall Tocqueville », wenn man es so nennen will, ist einzigartig genug

durch den amerika nischen Kontinent und sieht, beobach tet, studiert mehr als die Gefängnisse. Er ahnt in Nordamerika, diesem riesigen wurzellosen Selfmademan, das modell artige Skelett der modernen Gesell schaft. Er kehrt nach Frankreich zurück, entledigt sich seines Auftrages mit einer Schrift über das Strafrechtssystem in den Vereinigten Staaten, quittiert dann den Staatsdienst, mietet in Paris ein Mansardenzimmer und. schreibt inner halb zweier Jahre sein Amerikabuch, « De la Démocratie en Amérique

.» Das ist die Schlussfolgerung aus einer mit präziser Logik crrechneten Gedan kenkette. . Die iiuluslnelle Gesellschaft Tocqueviiles" Amerikabuch wird ein Bestseller. Die Türen der Pariser Salons tun sich dem jungen Mann bereitwilligst auf. Er wird, ein Arrivierter, dort ge feiert und herumgereicht. Man erkennt; dass Tocqueville nicht nur ein Buch über Amerika geschrieben hat, so wie auch heute noch so mancher Kolumbus seine mehr oder weniger privaten Im pressionen mit nach Hause bringt und veröffentlicht, sondern dass

er das Buch über Amerika geschrieben hat, ein sozio logisches Standardwerk, ein Steno gramm der amerikanischen Gesellschaft, weise in Amerika in den Blick bekommt, dertwende, den geschlossenen Konti- die zum Modell der demokratischen Ge- eher Illustrationen als Erkenntnismit- ' ~ - Seilschaften überhaupt geworden ist. tel sind. Alle Aussagen tendieren auf ei- TocqueviUe hat die Struktur der indu- ne apriorisch gesetzte Struktur, die in striellen Gesellschaft ermittelt. Und die- wiederholten Ansätzen

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Page 1 of 12
Date: 22.03.1957
Physical description: 12
und der USA der Eilatverkehr jedenfalls auf Is raelschiffe und von der Versicherung abgeschriebene levantinische Tramps be schränkt hätte. Zu einer freien Schif- . fahrt gehören immer zwei... Unverkennbar und durchaus verständ lich ist in diesen Tagen ein drückendes Malaise in Israel. Einer der verbreitet sten Witze lässt einen Israeli Vorschlä gen, nun einen Krieg gegen Amerika an zufangen und zu verlieren, da man doch nach einem verlorenen Krieg viel besser behandelt werde als nach einem gewon- kalen

das ehrlich und von Herzen, nenen. Der Skeptiker, der in dieser Ge il Dankt Gott, Leute », sagt der uralte schichte einwendet, Israel würde bei sel- Herr Wahrhaftig, der in Tel Aviv genau nem Pech aüch den Krieg gegen Ame- : ■so vor dem Café Imperial sitzt wie einst rika gewinnen, hat nun Unrecht behal- in Wien, « dass die Sonne, scheint und ten.. dass wir Frieden haben...» Israel hat einen tüchtigen kalten Territorial ist der Zustand von Okto- Krieg gegen Amerika verloren, und es ber 1956

wiederhergestellt. Bedeutet er w ^rd sich nun zeigen, ob Amerika die die Rückkehr zum status quo? Diese moralische Ueberwindunig dieses Nach- Frage kann mit einem klaren « Nein » g ebens zu . würdigen versteht. Davon j • beantwortet werden. Es ist klar, dass ei- wird fur Amerika fast ebenso viel ab- J ne UNO-Verwaltung ln Gaza keinen Gue- hangen wie für Israel. — Die Vereinig- « rillakrieg finanzieren und organisieren Jfn Staaten sind heute im Mittleren s kann, und jeder weiss, ; dass die Fedajeen stärker

im « 'zwei starke .Kriegsschiffe im Golf hat, Mittleren Osten ist, ganz einfach des- deren-Recht auf Schiffahrtsschutz min- halb, weil Israel eben seiner geographi- destens implicite anerkannt ist. ^hen Lage zum Trotz ein westlicher •' Die Suezfrage, freilich ist offen wie eh ^Amerika kann die Araber zur Annah und je. Hier.wird es wohl zu einem Korn- «Ho? promiss kommen, der Nassers Gesicht wahrt; Er kann den Aegyptern alle Sie- gesmärchen aus «Tausend und einer il™ s n T* 0 vit, Min ^r wertigkeits

- Nacht* erzählen, aber er kann nicht riskieren, dass die Hafenarbeiter von ‘dmcdéenSïe: Londons graue City Terror der « geheilten » Irren Guter Ton beim Verhaften Oel für Schukows Panzer Zweimal Jungfrau von Orleans Brief aus Stockholm Port Said die blauweisse Flagge im Ka- ünd aus von Natur unverlässlichen Leu ten kann man eben keine verlässlichen Freunde machen. Israel ist heute bitter gegen Amerika verstimmt, aber nicht mehr — die Juden sind ein realistisches Volk. Man erkennt in Israel, dass

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Page 2 of 12
Date: 02.08.1957
Physical description: 12
in ein schlimmes Dilemma bringen könnte. CQRVUS Amerika und die Araber Fortsetzung von Seite 1 Schlachtfeldern nur blamiert haben und die — das ist die Hauptsache — von England und Frankreich vierzig Jahre lang belogen und betrogen worden sind. Alles, was die Westmächte seit 1915, als Lord Balfour Palästina deh Juden ver sprach, bis jetzt an Tücken und Wort brüchen aufgehäuft haben, ist ein Sün denregister, das den arabischen Schul kindern von klein ! auf eingetrichtert wird. Was dann noch Frankreich

festzukral len. Darin liegt die Gefahr, vor allem für die Araber selbst. Wer ist da noch stark genug, ein Boll werk im Triebsand der arabischen In konstanz gegen Moskau aufzuschütten? Nur Amerika. All die blutenden Wunden und Geschwüre im Nahen Osten — Is rael, Suez,. Akaba, der Bägdadpakt. SUd- arabien, Algerien usw. — hat Amerika zunächst als ein Erbe der europäischen Politik übernommen uhd eiyjt in zweiter Linie- mitgepfuscht. ’ * ■ Was. die moralische Stärke Amerikas in der freien Welt äusmacht

, ist sein unbeugsamer Glaube an ideale Grund sätze. Was aber seine diplomatische Schwäche ausmaoht. ist-das schablonen hafte Denken, das von diesem Glauben ausgeht Amerika glaubt an die Wirkung verkündeter-: Grundsätze. Eine Macht aber, die darauf aus ist, der Welt Frei heit und Frieden zu garantieren, erreicht meistens die besten Erfolge durch direk- te Machtpolitik. England hat unter der Hynjne « Rule Britannia * der Welt ein Jahrhundert friedlichen Welthandels ge sichert. Amerika- hat sich aber, im Na men

, ab. weil sie zü laut ist. Sol- • che Dinge -möchten sie 'ins Ohr geflü stert hören, weil die Sowjets ihnen un heimlich sind und sie Moskau- nicht ir- . ritieren wollen. Dazu empfinden die Ara- • ber den* Kommunismus ' als die fernere, Israel aber als die nahe und akute Ge fahr. Und am wenigsten . glauben, sie daran, dass Amerika sie gegen. Israel, in Schutz nehmen wird. . So hat die an sich treffliche Idee der Eisen hower-Doktrin • mehr • Widéràtâ'nd» ausgelöst, als nötig war, und'den -Nagel im • Nahen ■ Osten

, und beherbergt in zwischen, eine 70-köpfige Abordnung so- .- wjetischer Sachverständiger- undi kauft Waffen voii Moskau,- ■ a -.- Wenn Amerika trotzdem-in der letzten- Zeit beachtenswerte diplomatische- Er folge -bei den -Arabern erzielt hat,,so;,.ver-> dankt, es- das nicht doktrinären -Erklä". rungen; sondern seiner realistischen Po-, litik. Amerika hat-sich derm Bagdadpakt bei der Mai-Juni-Tagung in Karachi so weit genähert, dass es auch den Sitzun gen des Militärkomitees beiwohnte. Die USA helfen dem Irak

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Page 6 of 20
Date: 21.01.1949
Physical description: 20
Missverständnis. Charakteristisch für eine Zeit, in der Amerika eifriger denn je bestrebt ist, sich der Welt Jenseits des Ozeans zu erklären und dennoch dabei immer wieder auf falsche Auf fassungen stösst, — die es zum Teil selbst verschuldet hat. Denn die Er scheinungsform Amerikas ln Europa, das war ja lm Kriege vor allem die siegreiche amerikanische Armee, die in einem • Augenblick äusserster euro päischer Verarmung aus dem Vollen schöpfen konnte Und das sind jetzt vor allem die Erzeugnisse der Holly

ge zeigt worden? Zugegeben, es hat Ausnahmen unter amerikanischen Filmen gegeben, aber sie bestätigen doch nur die Regel. Und so ist also der Eindruck unseres Brief schreibers aus Deutschland recht gut zu verstehen, dass seine verheiratete Schwester ln Amerika zu den Aermsten der Armen gehören müsse. Hätte sie es sonst nötig zu arbeiten? In Wirklichkeit ist das Unsinn. Ame rika ist gerade das Land, ln dem die Leute arbeiten, auch wenn sie es nicht nötig haben. Eine Feststellung, die sich gegen das alte

Vorurteil richtet, dass «making money» hier alles sei. Gewiss, das Geld hat hier eine stärkere An ziehungskraft als in Europa, aber nicht so sehr als Mittel zu materiellem Ge nuss, sondern vor allem als Mittel zu sozialem Aufstieg. Geld wird in Amerika als dynamische Macht empfunden, als sichtbarer Niederschlag gut angewand ter Initiative, Energie, Lebenskraft. Die verächtliche Redensart vom «schnöden Mammon» wird hierzulande kaum ver standen. Wie könnte man sie auch ver stehen, da der finanzielle

, — das hat es im alten Europa nicht gegeben, das ist amerikanisch. Und ich verwende dieses Wort hier mit voller Absicht, weil es «drüben» so oft für Erscheinungen ge braucht wird, die vielleicht für New York, vielleicht für Hollywood, aber eben nicht für Amerika charakteristisch sind. Es ist amerikanisch, weil hier der Mythos vom sozialen Aufstieg anklingt; die Geschichte von dem Zeitungsboy also, der sich zum Millionär empor arbeitet. Eine Geschichte, die auch bei längst gewandelten sozialen Bedlngun gen

als Lehrerin wieder. Und bei unserer nächsten Begegnung arbeitete sie für ein soziales Forschungsinstitut. Dass wir diese Entwicklung ungewöhnlich fanden, setzte sie in Erstaunen. Für sie war es das natürlichste von der Welt «Man muss seine Chance nehmen, wo immer sie sich bietet», sagte sie, «wie soll man sonst weiterkommen?» Amerika ist voll von Leuten, die «weiterkommen» wollen. Nichts ist be zeichnender für die amerikanlsche*Men talität als die sehr wache Witterung für die Chance, die Bereitschaft

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Der Standpunkt
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Page 1 of 12
Date: 25.09.1953
Physical description: 12
Spedizione In aDDonamemo posait: WOCHENZEITUNG FUR ABENDLÄNDISCHE KULTUR'POLITIK UND WIRTSCHAFT Jahrgang 7 - Nr. 39 Lire 50.— Sfr. —.40 Oest. S. 1.50 DM. —.50 ü.S. Dollar —115 Meran, 25. September 1953 Amerika wird kritisch Von INDRO MONTANELLI Jedesmal wenn ich in' Amerika zu ei nem Essen — 'auch im kleinsten Kreise — eingeladen wurde, sammelte ich vor her eine halbe Stunde lang meine Ge danken zu irgendeinem Thema, über das ich sofort nach dem Kaffe spre chen würde, wenn der Herr

, über die der Wind aus Europa fegt, ist er fast ganz ver schwunden. . Amerika beginnt an sich selbst zu zweifeln. Und da es nicht da ran gewöhnt war, ist es beunruhigt, schaut, sich um und fragt die andern, um' zu hören, ob' und wie und wo es Fehler gemacht hat. Sein sprichwört licher Optimismus-Ist nicht in der Auf lösung begriffen,- aber er ist doch in einer Phase der, Ermüdung. , Ueber diesen. Optimismus muss man sich klar werden. Er ist nicht die Le bensfreude, die den Amerikanern wie allen Völkern

Ist die Tragödie in Amerika un terdrückt, man kann sie nur im Inner sten eines Einzelbewusstseins finden, die Gesellschaft verbietet sie. Film und Roman enden' immer mit dem Triumph des Guten und der Heirat zwischen jungen Tugendbolden. Ein anderes Motiv des amerikani schen Optimismus ist der Umstand, dass er bis jetzt recht gehabt hat. Die Amerikaner hatten das Glück nicht erreicht, wie sie sich In ihrer Verfas sung vorgenommen hatten (denn so steht es allen Ernstes in den Zwölf Tafeln ihrer Gründer

: was das Räderwerk des sozialen Lebens be trifft; " ist ihre Gesellschaft die voll kommenste der Welt. Schwerlich trifft man in Amerika einen Menschen am falschen Platze, ein enttäuschtes Ge nie, einen verkannten Erfinder. Jeder hat seine Chance. Jeder bekommt zu letzt, was er verdient. Alles ist leicht und einfach:, das Verhältnis zwischen dem Unternehmer und dem Techniker und dem Arbeiter, die Kapitalsanlage. jeder Ecke dieses Weges das ersehnte das Ferngespräch zwischen New York - Europäisches Tagebuch

heisst auch nicht Tod, sondern passing. In Amerika stirbt man nicht, man passt, man geht vorbei. Die ersten Zweifel an der universel len Grossartigkeit dieStes wag of life kamen den Amerikanern, als sie merk ten, wie schwierig es war, ihn zu ex portieren.. Nicht als hätte es nicht schon vorher Ahnungen und Mahnungen ge geben: in Amerika gab es immer ein paar Leute, die ihre Zweifel an der Ueberlegenheit des Amerikanismus hat ten. Aber wer hörte auf sie? Heute hat man die Beweise. Sie überschwemmen

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Page 4 of 12
Date: 01.02.1957
Physical description: 12
Alliierten abgestimmt scheinigen, dass sie einen guten Griff getan lobte, hat nach einer Amtszeit von wenigen teidigung « verdoppelt» wird (hier denkt werden sollte, und zwar nicht nur in eini- haben: Harald Ingensand hat in' seinen Tagen, zur Freude vieler Tausender von Boyle auch an Langstreckenbomber). 2) gen, sondern in Jedem Operationsgebiet.» hundert Tagen Amerika viel, zum Glück englischen Mihtardienstpfhchtigen, seine Kürzung des Programms für die Entwick- Dieser Zukunftsvision steht

bin (es war nicht Goethe, sondern . . punkte» wie Zypern, Jordanien, Irak und de des vergangenen Jahres: «W-ir können ein anderer), der meint, dass die Europäisie- sparungen werden wanrscheinlicn zu einer Singapur, die teilweise selbst zu Bürger- die Verteidigungskosten nicht mehr tragen», rung Amerikas ein Segen und die Amerika- umfassenden Ueberprüfung der strategischen Kriegsschauplätzen geworden sind, deren Damals war Macmillan noch Schatzkanzler, nisierung Europas ein Fluch wäre. Ich war Konzeption fuhren

wird, entweder über die «Pachtverträ-. Der Italiener der über Amerika geschrie- ge » oder über die Besetzung des neugeschaf- ben hat, heisst Luipi Barzini jr. Er hat sel tenen Ministeriums für die verstaatlichten Betriebe. Um dieses wichtige Ministerium ist ein heftiges Tauziehen im Gange. Die Republikaner, die zwar der Regierungsmehr heit, nicht aber dem Kabinett angehören, nem Buche den Titel « Die einsamen Ame rikaner» gegeben (Kiepenheuer & Witsch, Köln-Berlin, 192 Seiten), genauer: « The Americans are

in der heutigen Welt.Ist; sonst irgendein Europäer so tief in das amerika nische Bewusstsein und Unterbewusstsein eingedrungen? Hat einer die geheimsten Ge danken der Amerikaner so klar ausgespro chen und vielleicht ihnen selbst so deutlich gemacht? Die Amerikaner sind einsam;, weil sie die Welt, die sie stützen, unterstützen und beschützen wollen und sollen, nicht ver stehen; weil sie «zuviel tun und nicht ge nug»; weil sie mit ihrer Hilfe, die von ei demokratische Minderheitsregierung mög lieh

auf die Beine zu stellen Percy Eckstein stürzen kann; und wenn ihr Optimimus in Verzweiflung um schlägt, wenn Amerika in eine geistige Kri se gerät, ist die Freie Welt verloren. Drei Möglichkeiten stehen, so schreibt Barzini, gegen Ende seiner faszinierenden Darstellung, den Vereinigten Staaten jetzt offen: «Krieg mit Russland oder China oder ... Meinung be- „end-launiger Bericht von..reinem Besuche , ]ewaf[net£ Geduld... Die dritte MÜUcUktlt ist die einzige, die den Frieden garantieren Dreimal Amerika ken

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Page 4 of 12
Date: 29.06.1951
Physical description: 12
Wahlfeldzug finanzie ren können. Da soll ein anderer Gou verneur drankommen.» Snobismus als Selbstschutz Wenn man diese Dinge im Auge be hält, begreift man viele andere. Zum Beispiel die Notwendigkeit der umständ lichen, aber gesunden Bürokratie in Washington, die den Betrieb verlang samt. Oder die Notwendigkeit der dauernden oder zeitweisen Ehe, die in Amerika oft als Abwehr, Schutz, Isolie rung oder Zusammenschluss gegen die dunklen Kräfte aufgefasst wird. Oder den Snobismus der Amerikaner, die Nei gung

mir eines; ich gehe dorthin und merke so fort, dass der Besitzer ein Italiener ist. Ich sage das dem Garagenwärter. «Aber da schau her! Das muss stim men!» sagt er belustigt — «Sehen Sie? Das ist sein Wagen. Seit dreissig Jahren sprechen ich jeden Tag mit ihm, und Ich hatte nie daran gedacht. Morgen werde ich ihn fragen.» Aber der Hang zur Kastenbildung ist vor allem der Versuch, sich gegen eine gefährliche Welt abzuschirmen. Amerika ist jeder Art barbarischer Invasionen und Infil trationen aus dem Inneren

so begierig auf seine eigene Geschichte und so voller Selbst bewunderung. Ehrfürchtige Menschen massen pilgern auch heute noch zu den historischen Orten, wo die Nation ent standen ist, wo die grossen Männer ge lebt und die Grundsätze dieser Demo kratie verkündet haben. Und doch ist Amerika nicht wirklich glücklich. Es leidet bewusst und unbewusst an den liebeln, die andere ihm als Schuld an kreiden. Der Psychologe und der Sozio loge gehen in ihrem Urteil über Ameri ka häufig auseinander. Der Psychologe

sein: der wirklichen Demokra tie, der vollen bürgerlichen Freiheit, der Arbeitsmoral, dem Arbeitsschwung, der Ehrlichkeit, dem verbreiteten Wohl stand, dem behinderten. ^ und doch, mächtigen . Reformismus. - Wenn der Psychologe die Oberhand gewänne, würde er uns ein abstraktes und. fal sches Bild von Amerika geben. Der amerilcanlsche Optimismus Amerika wird als organisierte Gesell schaft durch eine Gesamtheit von Grundsätzen zusammengehaltem find jeder lebt und arbeitet nach diesen Grundsätzen, wie immer

. Es ist leicht, aber ungerecht; von Heuchelei oder Doppelspiel zu reden, denn auch diese Grundsätze sind in der Seele des Volkes und der Personen eingewurzelt und-wirken kraftvoll. Amerika Ist ein grosses Land in seinen Idealen und Zie len, die auch blutvolle Wirklichkeit sind; es ist gross um dessentwillen, was es glaubt und tut; gross ln dem .Kamp le, den es führt, und es schleppt dabei seine Widersprüche mit, die manchmal zu einem Sporne werden. Der erste Eindruck von Chikago ist der einer zweigeteilten

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Page 1 of 16
Date: 21.09.1951
Physical description: 16
Bulilsch, der lange in Amerika gelebt halte: «Aber Genosse Kommissar, was sagst du da?! Kannst du nicht die ameri kanische Aufschrift auf den Säcken lesen?» Der Genosse Kommissar hielt einen Augenblick, nur einen Augenblick inne, dann fuhr er, ohne rot zu werden, fort: «Stimmt. Die Säcke sind tatsächlich'aus Amerika. Russland konnte nicht soviel auf ein mal hersteilen und musste daher Säcke von Amerika kaufen. Aber das Mehl ist russisches Mehl!» — Man möchte diese Geschichte je nem amerikanischen

Senator zusen den, der sich kürzlich über die indi sche Undankbarkeit beklagte. Denn auch in Indien, wird amerikanisches Mehl verteilt, zwei Millionen Tonnen Weizen schwimmen von- Amerika nach Indien, um die Menschen in den Hungergebieten von Sindh und Bihar, Assam, Bombay und Madras vor dem Untergang zu retten;— und dennoch kam . Pandit Nehrü ; nicht nach San Eranziskö, unT den japani schen Friederisverträg zu- unterzeich nen. Indien sei undankbar, und un verständlich, 'meinen . viele Amerikar ner

— ist mir eine der zahlreichen, unvermeidlichen und. notwendigen Enttäuschungen, die Amerika als westliche Führüngs- macht im Verkehr mit. den Asiaten zu .erwarten hat. Man riiuss. schon ein Yogi sein, wenn -man das-Penken des Pandit Nehrü begreifen wUT,. so seufz te, ein grosses amerikanisches Blatt neulich, und man kann t sich leicht vorstellen, dass Leute, . die auf so schlichte Namen wie Truman, Wilson oder Hoover hören, schwerlich'dem Fortsetzung ’ auf Seite 2 • CI n ihrer Befriedigung über den 'J glatten Verlauf

der Konferenz von San Franzisko nannten manche Kreise in Amerika die Unterzeich nung des Japanvertrages durch eine überwältigende Mehrheit von Staaten, sowie die sonstige Ausbeute jener Ta ge (Verträge der Amerikaner mit den Philippinen, mit Australien und Neu seeland ur.d schliesslich mit Japan selbst) einen «Wendepunkt der Nach kriegsperiode». Jetzt sei die Sowjei- diplomatie endgültig überspielt. Si cher ist es ein grosser Erfolg der Ame rikaner, die asiatischen Teilnehmer an der Konferenz auf ihre Seite

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Der Standpunkt
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Page 2 of 12
Date: 25.09.1953
Physical description: 12
DER STANDPUNKT ïÉi fils ■r'V'J \i -i : S' ,} VN ; î \\ ■ t ri ' • Ü5 1rs [Vi ! " :.4 <tj.il Seite 2 25. September 1953 sieren — das Hegt in seinen Traditio nen. Aber hinsichtlich der Diplomaten beschränkt sich mein Pessimismus nicht auf die gegenwärtigen, die be klagenswert sind, sondern erstreckt j sich auch auf die zukünftigen. Um in Amerika eine Diplomatie zu schaffen, müsste man zuvor den Moralismus ver nichten. Und wer wird je dazu imstan de sein? Wenn Dean Acheson immer unpopulär war, lag

, den grundlegenden Tatbestand zu erkennen: dass die Welt bereit ist, von den Amerikanern Befeh le, aber kein Evangelium zu empfan gen. Niemand will von den Amerika nern, ihren way of life. Oder besser: niemand ist breit, die Vorteile des ame rikanischen way of life (seine Vitami ne, seine' vervollkommnten gadgets, seine soziale Nivellierung und so fort) mit seinen Nachteilen zu bezah len: der totalen" Unterwerfung des In dividuums unter die Gesellschaft und der Verurteilung zu einem erzwungenen Optimismus

. * Ich wiederhole: alles das schreibe ich nicht erst jetzt nach der Rückkehr aus Amerika; ich habe es auch den Ameri kanern ohne Umschweife in ihrer Spra che ganz öffentlich gesagt; Sie haben mich immer mit Wohlerzogenheit und Respekt angehört. Niemand von ihnen hat mich jemals gefragt, wie ein ita lienisches Publikum auf einen amerika nischen Redner reagieren würde, der über Italien das sagte, was ich über Amerika sagte. Noch peinlicher wäre es gewesen; wenn sie mich aufgefordert hätten, mit der gleichen

des Kabinetts Laniel meinte: . Wenn die Deutschen so sehr zufrieden sind, kann es nichts Gutes für Frankreich sein. Die « Aspects de la France » stossen einen Verzweiflungsschrei, aus: L’Europe c’est l’Allemagne. Das Wochenblatt «L’Express» ringt sich demgegenüber zu einer positiv anmutenden Einstellung durch: Die Gefahr für Frankreich ist ein Zu sammenschluss der beiden konvergierenden (deutschen und amerikanischen) Kräfte. Darum können unsere Verbindungen mit Amerika und unsere gemeinsame Arbeit

Deutschlands und die Lösung der Österreichischen Frage zu betreiben und (im Rahmen der Vereinten Na tionen) einen vielseitigen Sicherheits pakt zu schliessen, bei dem Russland, Amerika, Grossbritannien und die Eu ropäische Gemeinschaft Partner sein sollen und der auch anderen Staaten offenstünde. CJ\i e Europäische Gemeinschaft ■ als " Verhandluhgs- und Vertrags partner, das wurde hier zum ersten mal klar ausgesprochen. Dies erklärt auch das Verlangen der Parlamenta rier des Europarates, die sechs Mon

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Page 5 of 20
Date: 23.12.1949
Physical description: 20
OCR . STANDPUNKT SMte S Amerika glaubt nicht an Krieg “Der Friede ist unvermeidlich“ - Gefahren einer „langweiligen“ Politik WASHINGTON, im Dezember Im Frühsommer dieses Jahres wur de mitten in Brooklyn, nur einige Schritte entfernt von Untergrund und GrosstadtgetUmmel ein Eremit ent deckt. Unter seiner verfilzten Woll- mütze kurzsichtig hervorblinzelnd, er klärte der junge Mann mit dem wild wuchernden Greisenvollbart: «Mich in teressiert diese Welt nicht. Ich hielt mich seit Jahren versteckt

, weil ich nicht zum Militärdienst eingezogen werden wollte». Vor einigen Tagen ging nun wieder ein Bild jenes Flüchtlings aus der Gegenwart durch die amerika nische Presse. Der Vollbart war ver schwunden, durch eine scharfe Brille sahen neugierige Augen den Leser an, ein noch .etwas gequältes Lächeln stand auf dem Gesicht des ehemaligen Eremi ten Paul Makuschak, der jetzt, statt ln seinem ruhigen Winkel abgesperrt von allem Menschenumgang zu träumen und zu spintisieren, im Geschäfte seines .Vaters Hosen bügelt. Di« verlassene

mit dem späten Erfolg der alliiert-russischen Verhandlungen Über die Berliner Blockade ein. Seither haben weder die Spannung auf dem Bal kan, noch die kommunistische Siegesse rie in China, noch die Nachricht von der russischen Atomexplosion diesen Friedensboom erschüttern können. Und wie immer in Amerika wird nun auch dieser Stimmung ein wenig übertrieben gehuldigt. Die russische Gefahr ist viel leicht etwas zu resolut in den Hinter grund geschoben worden. Innenpoliti sche • und sozialpolitische Fragen

Verbreitung geliehen. Es . ist die Ueberzeugung dieses Mannes, der wie kein anderer über die «neuen Waffen» Bescheid weiss, dass ln einem Zukunftskriege der Verteidiger gegenüber dem Angreifer im Vorteil sei. Der Mythus von der «absoluten Waf fe», in dessen Bann die amerika nische Oeffentlichkeit während der Jahre des *war scare » stand, ist von niemandem bisher so gründlich und dabei ohne die geringste Spur von Emo tion seziert und zerstört worden wie von diesem Mann. Dass der gegenwär tige

der amerikanischen Finanz welt und Grossindustrie. Sie sahen vor aus. dass ein künftiger Krieg da« En de des privaten Unternehmertums in Amerika bedeuten würde. Der letzte Krieg hatte ihnen zwar Profite, aber . auch höhere Steuern, zwar die Ver- , grösserung ihrer Unternehmungen, aber wachsende Abhängigkeit von Staats kontrakten und Staatsregulierungen gebracht. In einem «dritten Weltkriege» wäre eine straffe Lenkung der ameri kanischen Wirtschaft durch die Was hingtoner Bürokratie unvermeidlich. Deshalb

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Page 9 of 12
Date: 24.07.1953
Physical description: 12
folgend, haben die Hosenträger-Träger ihre Schwäche in eine Stärke verwandelt: was einst das scheuss- lieh gestreifte, peinlich versteckte Gummi band unwürdiger Abhängigkeit icar, ist mit einem' Mal zum salonfähigen Wahrzeichen künstlerischer Eigenart geworden. Der Ho senträger ist nicht mehr klein kariert, son dern musisch, dekorativ. Auch diese Eman zipation kommt aus Amerika und die ab gebildeten Muster sind nur ein erster Schritt in eine Unendlichkeit möglicher Formen, Der Mann mit dem zarten

in die Küchen der Züge gelangen. Eine grosse Schfderigkeit besteht dar in, dass viele Speisen verschiedene Koch- und Gefrierzeiten erfordern. So etwa das in Amerika beliebte chinesi sche Gericht choio mein, dessen Nudeln viel kürzere Zeit kochen müssen als das Fleisch. Um dieses Problem zu lösen, ist ein Radarkochherd geschaffen worden, der Hochfrequenz-Wechselstrom ver wendet. Spezialitäten aut Reisen Der berühmte französische Restaura teur Maxim benützt eine andere Metho de. Er setzt

kanische chili con queso — alle in ihren Ursprungsländern hergestellt — können in Amerika gekauft werden. Die Dänen haben eine Gefriermetho de gefunden, die ebenso einfach wie viel versprechend ist. Sie tauchen die Spei sen in eine Lösung aus destilliertem Wasser, Glycerin und Aethylalkohol. Dann trocknet ein eisiger Luftstrom al le Spuren dieser Flüssigkeit weg. Auf diese Weise haben die Dänen erfolg reich Tomaten, Melonen, Grapefruit usw. gefroren. Sie können Heringe, Hühner, Gemüse und Obst

. Die Amerikaner haben diese Idee mit Begeisterung aufgegrif fen, und schon kann man Käse, Butter, Haselnussbutter, Fisch- und Fleischpa steten in Tuben kaufen. Die Tuben selbst wurden verbessert: , wenn der Druck nachlässt, zieht sich der nichtge brauchte Teil des Inhalts wieder zurück, und die Tube nimmt ihre ursprüngliche Form an. Henri Seil, der Amerika mit Leberpa stete überschwemmt, sieht eine ver- vermehrte Anwendung synthetischer Speisen vor. «Da wir wissenschaftlich abmessen, was wir in die Speisen

geben, können wir die synthetischen Lebens mittel nahrhafter und schmackhafter machen als Naturprodukte», meint er. Synthetische Nahrungsmittel sind kei ne Neuheit mehr. Meringues werden aus Seepflanzen erzeugt; und ganz Amerika verschlingt tonnenweise den sogenann ten frozen vegetable fat dessert, einen synthetisch hergestellten ice cream, der genau so schmeckt und aussieht Wie richtiger ice cream, aber nur die Hälfte kostet. Eine weitere Erleichterung für die Hausfrau: der Fleischcocktail

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Page 6 of 16
Date: 28.01.1949
Physical description: 16
er selbst dort nicht ausbrechen muss, wo auch schon die letzten Vorbereitungen getroffen sind und die Entschlossenheit besteht. Ihn zu führen. Ja, vielleicht verhindert oft nur die äusserste Ent schlossenheit den Krieg. Antonio Lovato Was der Amerikaner von Europa denkt New York, im Januar Gerade in Amerika, der Welt der Schlagworte, der Verallgemeinerungen und Sammelbegriffe, verliert jeder Sam melbegriff, jede Verallgemeinerung und jedes Schlagwort rasch seinen Sinn. Die Distanzen dieses Kontinents sind so rie slg

, die Maasse so gigantisch, dass schon Begriffe wie «Amerikaner» oder gar «amerikanische Politiker» Synthesen von tausenderlei Elementen, Einflüssen und unberechenbaren Komponenten um- schllessen. Der Europäer spricht gerne vom «Amerikaner» schlechthin, aber die mei sten Europäer, die nach Amerika kom men, bleiben in New York stecken. Die se Stadt ist das Sammelbecken von al lem, was an Kunst, Wissenschaft oder Politik In die Neue Welt kommt. Später wird dieser Strom in Kanäle geleitet: die Universitäten

.und das State De partment tadelte, weil dieses nicht ent schiedener mit den Engländern verfah Verlässt man New York und fährt «ins Land», so versteht man erst, wie wenig das New Yorker Gewimmel mit seinem schillernden Hasten «Amerika» bedeu tet, wie viel mehr der Biedere, schweig same und sparsame Farmer ausschlag gebend ist oder der unscheinbare kleine Beamte, der allmorgendlich ln sein Bü ro fährt, zu Mittag neben seinem Schreibtisch sitzend oder - am Barpult der Cooperative sein Sandwich verzehrt

und abends In seinem Einfamilienhaus mit den Kindern spielt, während das Radio eine Sportveranstaltung überträgt. Der Europäer, der eine solche Be schreibung liest, hält sie vielleicht für eine verallgemeinernde Lesebuchdarstel lung. Und doch entspricht ein solches Bild der Wahrheit. In Amerika lebt «man» eben, wie die Regeln der Lese bücher für Erwachsene oder die Filme es vorschreiben. Nur die übergrossen Distanzen modifizieren diese Regeln ein wenig. Nur diese Distanzen sind es, die den kleinen Mann

beschäftigt und nicht mehr los lässt. Auch der Durchschnittsamerika ner weiss, ja er weiss es unumstösslich, dass sein Schicksal mit dem dieses är gerlichen Kontinents verbunden ist,. Es wäre falsch, diese Einstellung eine Hass liebe zu nennen. Die gesunden, Milch und Obstsaft trinkenden Amerikaner lieben vielleicht Europa nicht, aber sie hassen es auch nicht — sie nehmen es einfach zur Kenntnis. Aus diesem Grunde erscheinen mir die Mutmassungen, die man in der euro päischen Presse liest, dass Amerika

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Page 5 of 16
Date: 18.08.1950
Physical description: 16
J8. August i860- - - UEH STANDPUNKT Die 200 Dollar dés Mr. Smith Wie dei* kleine Manii in USA lebt CHIKAGO, im Augusi Amerika — u.is bedeutet für den Durchsehnittseuropäer: Millionäre, Utberfluss, Wolkenkratzer, Autos, Pin- Ico-Cream, Hollywood und Fliegende jce- Cteam, Hollywood und Fliegende Festungen. Dazu kamen in letzter Zeit: A-Bombe, Marshall-Plan und Fernse hen. Zweifellos gehören alle diese Din ge zu Amerika, und doch sind sie nicht die Pfeiler, auf denen die amerikani sche

», der das «Märchen vom reichen Amerikaner» rechtfertigt. Allerdings darf man unter Reichtum nicht ein fettes Bankkonto, eine Luxusvilla und Dienerschaft verstehen. Der Held des Märchens ist der amerikanische Arbei ter. Dass der gesetzlich festgesetzte Mi nimailohn in Amerika pro Stunde 75 ct beträgt, es aber nur wenige Arbeiter gibt, die unter 1 Dollar stündlich arbei ten müssen, gibt über die Lebensbedin gungen des amerikanischen Arbeiters keine konkrete Auskunft. Erst wenn man die schmucken kleinen Häuschen

ist Optimismus und jene unerhörte Zähigkeit und Ausdauer bei der Arbeit, die jeder Ausländer, der nach Amerika kommt, sofort bemerkt. Berufswechsel alltäglich Es sind die unzähligen Smith’, die Amerika reich gemacht haben und dank denen die grösste Industriemacht der Welt aufgebaut wurde. Smith zahlt drückende Steuern, mit denen der Marshallplan finanziert werden kann. Smith ist nicht sicher, wie lange er: sei nen Arbeitsplatz wird behalten können, aber wenn er seine Arbeit in der Le derfabrik verliert

wird oder vorübergehend leichter zu bekommen ist. Der amerika nische Arbeiter lebt besser als sein eu ropäischer Kollege, aber seine Arbeit ist — obwohl er nur 5 Tage arbeitet — anstrengender und ungleich intensiver. Sein Wohlstand erklärt sich aber auch durch seine unglaubliche Wendigkeit, Anpassungsfähigkeit und Vorurteilslosig keit, mit der er jede Arbeit tut. ■ Vraktbcha Demokratie Amerikanische Demokratie — das ist nicht nur Kongress, Senat, Präsident schaftswahl oder Pressefreiheit

», man spricht sich ganz • allgemein beim Vornamen an, gleichgültig, zu wel cher Lohnkategorie man gehört und welche Stelle man einnimmt. Es gibt kein zitterndes Warten im Vorzimmer des «boss», mit dem- der Angestellte ungeniert und ungezwungen spricht, wie auch die Schulkinder nicht ehr fürchtig und demütig'zum «Herrn Leh rer» aufschauen, sondern diesen eben falls beim Vornamen nennen. Demokratisch ist auch der Sport in Amerika. Es gibt kaum ein and eit s Volk, das so sportlich ist wie die Ameri kaner

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Page 2 of 12
Date: 11.02.1955
Physical description: 12
so gründ lich abgexvirtschaftet haben? Und xoas xoird xiun aus seinen . Besprechungen und Verhaxidluxigen xnit den amerika nischen, englischen, italienischen, deutschexi Staatsmäxmern? Alles in den Wixid oder besser in den Papier korb? Allenfalls Archiv- und Aktenxna- terial der Ministerialbürökratie zxvei- ten und dritten Ranges, die man al lerdings xiicht so leicht auswechseln könnte toie Minister und Ministerprä sidenten, ohne das grilxidliche Chaos liervorzurufen? (77\ahrscheinlich

, wie es früher vom pazifischen Ozean verteidigt wurde. Es gab kein Flugzeug, es gab keine Atombombe, es gab kein Ferngeschoss. Formosa einer (kommunistischen oder nicht-kommuni stischen) Grossmacht geben, heisst ei ne Bresche im Pazifik öffnen. Es heisst: Tretet ruhig in unser Haus ein. Folglich hat Amerika vollkommen Recht, wenn es in seinem Interesse Formosa mit dem Vorwände hält, es schütze die Freiheit der Chinesen (die auf die Freiheit pfei- ,feh, ein Parlament, Zeitungen und die Habeas corpus-Akte

zu besitzen) gegen . die kommunistische Tyrannei. Solange Amerika die Kraft besitzt; tut es gut daran, Kräfte auf der Insel Formosa zu halten. Aber man hätte zum Besitze. Formo- sas ohne die noblen, aber undurchführ baren Grundsätze kommen müssen, mit denen Amerika sich belastete, als es in den Krieg eintrat. Das ehrliche, anstän dige, christliche Amerika wollte zeigen; dass es für ideelle Ziele kämpfte: um die Demokratie in der Welt durchzu setzen, um die Völker von den Tyran nen zu befreien

und um ähnlicher Tor heiten willen. In Wahrheit ist' die De mokratie eines der vielen politischen Systeme, die in Amerika existieren, und sie ist durch den Umstand gerechtfer tigt, dass sie von einer Minderheit durchgesetzt worden ist, die sie dann historisch mit grossem Erfolge entwik- kelt hat. Und die Tyranneien haben die Völker, wenn auch nicht immer gewollt wie in Deutschland, so doch wenigstens akzeptiert und absolviert wie in Italien und Russland. Es war ein falsches Pro gramm

Freiheiten, die das Familienleben der meisten Menschen befriedigen, wird al lerdings Amerika den Formosanern leichter bewahren als die chinesische kommunistische Republik. Ausser im Falle eines Krieges werden die Einwol. ner der Insel Formosa unter Tschiang- , Kal-shek « glücklicher » sein • als unter Tsch” En-lai, wenn man unter-Glück, wie das viele Amerikaner tun, - elektrisches Licht, billige Fotoap- I parate, zahlreiche Autos, Fernse hen und Zentralheizung im Win ter versteht • Das Merk«. Lu'dige

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Page 12 of 12
Date: 24.08.1956
Physical description: 12
•Jggfefr?^ trreys-v» Seite 12 DER... t ßXA ND,P,ÜN|C.T n jluUm it% Amerika New Yorker sind,- was Berühmtheiten betrifft, im allgemeinen ziemlich blasiert. Wenn man auf der Fijth Avenue an ei nem schönen Nachmittag spazieren geht, begegnet man sicher mehreren Filmstars, doch wird keiner besonderes Aufsehen er regen. Vor einigen Wochen begegnete ich aul einem, kurzen, halbstündigen Spazier gang in New York Greta Garbo, Marlene Dietrich und Clark Gable. Kaum einer drehte

sich nach ihnen um. Künstler aus Europa, gewohnt, von Bewunderern umge ben zu sein, wann immer sie sich in der Oeffentlichkeit zeigen, sind von dieser scheinbaren Gleichgültigkeit der Amerika ner ziemlich enttäuscht. Vor einigen Jahren wurde der berühmte amerikanisch-österreichische Violinvirtuose und Komponist Fritz Kreisler auf der Strasse ohnmächtig. Dies geschah an ei -' ner der belebtesten Ecken der Riesenstadt, an der Kreuzung der Fijth Avenue und der 42end Street. « Können Sie sich so et was vorstellen ?» fragte

Kreisler später seinen Freund. «Ich bin über eine halbe Stunde bewusstlos auf der Strasse gele gen». — «Und keine Ambulanz kam ?» fragte der Freund. — « Schlimmer, viel schlimmer », sagte Kreisler, « niemand er kannte mich.)) Viele europäische Künstler ändern nach der Ankunft in Amerika ihren Namen, da europäischer Ruhm hier sehr wenig bedeu tet. Franz Molnar erzählte mir, der Rich ter habe ihm anlässlich seiner Staatsbür gerschaftsprüfung gesagt: « Sie haben nun mehr die letzte Gelegenheit

) Ihren Namen zu ändern.)) Als der Operettenkomponist Emerich Kalman während des Krieges nach Ame rika kam, hatte er Schwierigkeiten mit der Einwanderungsbehörde. Ein amerika nischer Freund, der ihn abgeholt hatte, sprach mit dem Beamten: «Herr Kalman ist einer der grössten europäischen Kom ponisten, dessen Werke auch hier sehr be kannt sind».' Und um diese Behauptung zu beweisen, begann er einen Walzer zu trällern. Der Beamte hörte lächelnd und 'sich im Takte wiegend zu und gab dann ohne weitere

Schwierigkeiten Kalmans Papieren den notwendigen Stempel. Als die beiden tm Taxi sassen, sagte der Freund.- «Da sehen Sie’s .' Berühmtheit ilbcncindet alle Schwierigkeiten. Selbst in Amerika.)). «Ähay>, 'sagte Kalman, «aber warum sangen Sie einen Walzer von Le har? » Im Gegensatz zu diesen Künstlern glaub te der vor kurzem verstorbene Physiker Albert Einstein niemals, dass er zu den berühmtesten und bestbekannten Män nern Amerikas zählte. Vor einigen Jahren kam ein entfernter Verwandter Dr. Ein steins

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Page 5 of 16
Date: 14.11.1947
Physical description: 16
weniger tragbar. Aus Mangel an besserer Gelegenheit spazierten selbst solche Paare, die unter anderen Verhältnissen unter Auf die Ansuchen helmgekehrter Amerikaner, die deutsche Frauen und Mädchen naeh- kommen lassen wollten. Nach eineinhalb Jahren wurde zur Erfüllung dieser mensch lichen Forderung ein neues Gesetz'.geschaf fen, das den Bräuten ehemaliger amerika nischer Soldaten die Einreise nach den USA . ausserhalb der Einwariderungeqüote erlaubte, sofern sie innerhalb von drei Mo naten heiraten

ihr heute schon allesamt.vor Hunger verreckt!» .Di unterbrach Ihn ein alter. Mann, der in Amerika gearbeitet .hatte: «Aber, Drug Koniesar, was sagst du da, Genosse Kommissar?! Das ist ja amerika nisches. Mehl! Da sieh doch her, was hier geschrieben steht!» .Der Genosse Kommissar verstummte einen Augenblick, dann fuhr er unerschütterlich fort: «Stimmt, Die Sacke sind tatsächlich ame rikanisch aber nicht dar. Inhalt. Da Russ land diese" Art Verpackung nicht herstellen konnte, musste es die Säcke

ln Amerika kaufen, damit es euch sein Mehl schicken konnte».. • • • Auf dem Trg von La I bach, wo man alles verkauft, was das Volk so notwendig braucht — Kämme, Töpfe, Spiegel, alte Schuhe und Bilder des Marschall Tito —, schrie ein Verkäufer: ■ «Ihr Leute, Genossen und ' Genossinnen! Kauft die Fotografie- des grössten • Sohnes unseres . Volkes, das Bild unseres - Retters,' unseres Engels, unseres wahren Heiligen! Kauft es und gebt. ihm zu Hause den Ehren platz!» . : •. . Eine einfältige Bäuerin erstand

Russland- wird dich hören». «Ich kann nicht. Ich werde vor - diesem Dinge, ganz-verwirrt». - - - «Mut!' Sag- etwas. England - hört dich, Amerika, die ganze Welt!»- " Da fuhr der Bauer auf, und seihe Augen glänzten verschmitzt. «Was sagt ihr da? Wer "wird mich hören?» «England, Amerika....» Da stürzt der Bauer zum Mikrofon und schreit'aus Leibeskräften: ■ • - «Hilfe!!! Um Gottes Willen! Hilfe!!!!». • Auf der Insel Pag erschienen eines. Tages ein paar Vertreterder Volksregierung, um Wolle elnzusamms'n

, in den andern Ländern ist- es .noch schwe rer, ja, noch viel schwerer. In den andern Ländern wird der arme Arbeiter einfach wie ein Sklave behandelt. Entweder ist er arbelts-, los oder .er wird, wie ein Lasttier, auigibeu tet, und der Hunger quält ihn. ständig.. Das. ist ein wahrhaft unwürdiges Dasein! , Be-: trachtet zum Beispiel, das . kapitalistische, Amerika. Dort stirbt das arbeitende Volk,am Hunger. Es ist entsetzlich, sage ich'euchl^ Heute gißt es In Wahrheit hur ein einziges. Land; wo der Arbeiter anständig

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Page 3 of 12
Date: 02.11.1951
Physical description: 12
überrascht, wie nahe man sich auf der vierten Gale rie dem Theaterlärm hinter der Bühne fühlt, obwohl die dazwischenliegende Szenerie für eine komplette Wasserpan- tomkne ausreichen würde. Fragwürdige Wunderwaffe Natürlich wäre es verfehlt, nach sol cher Erfahrung die gesamte amerika nische Politik als Produkt aus der Angst vor dem Kommunismus im Innern und einem Angriff der Roten Armee von aussen betrachten zu wollen. Ungefähr aber ist damit eine allgemeine Grund stimmung charakterisiert

im Hinblick auf den «Atom gürtel» ebenfalls mehr oder weniger überflüssig erschienen ist. Die Politik sieht sich >aiso zwangsläufig in die De fensive gedrängt. Da die amerikanische Rüstung nach Ansicht des Pentagons der sowjetischen erst 1953 gleichwertig sein soll, fragt sich mancher Aengstli- che, wie Amerika und mit ihm die freie Welt das Jahr 1952 überdauern werden. [Aussenpolitik unpopulär Um die den Europäern sooft unver ständliche Politik der Vereinigten Staa ten zu verstehen, muss man bedenken

, dass Amerika von Europa noch viel we niger weiss als Europa von Amerika. Die «New York Times», die einigen Tausend Studenten eine Reihe geographischer Fragen stellte, teilte beispielsweise mit, dass 0,3 Prozent die Namen jener Staa ten nennen konnten, an die Jugoslawien grenzt; 98 Prozent wussten nicht, wo der Indus fliesst. Diese geringe Kennt nis hat ihre Ursachen nicht etwa in der Tatsache, dass man an den amerikani- WO DIE GROSSE POLITIK GEMACHT WIRD. — Das in Angleichung an das alt römische

zum Botschafter beim Heili gen Stuhl ernannte. Vermutlich war nicht die prinzipiel le Absage der Protestanten der Grund für de überraschende Ernennung, denn 'diese ist, wie der ungewöhnliche Besuch des stellvertretenden päpstli chen Staatssekretärs Monsignore Mon- tinl im August in Amerika zeigte, schon von langer Hand vorbereitet gewesen. Vielmehr lagen der Appell Trumans und die Ernennung auf der gleichen Line: einer Annäherung an die in den christlichen Konfessionen wirksamen Kräfte. Der Wunsch

in ei ner zivilen Funktion — vernehmliche Stimmen laut wurden, welche behaup ten, Amerika strebe damit e'nen «Horchposten» in Rom an. «Un centre d’écoute peut-être unique au monde», schrieb «Le Monde » und knüpfte dann noch an die vorgesehene « Koordinie rung der Kräfte im der Bekämpfung der kommunistischen Gefahr> in einem politischen Sinne an. Auch wurde der Auswirkung der verblüffenden Ent scheidung Trumans auf die Präsiden tenwahl im kommenden Jahre nach gesonnen, die durch das Votum von rund

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Page 5 of 14
Date: 05.09.1947
Physical description: 14
spürbar, und nun ist es eine überaus gewichtige Tatsache gewor den. Durch die Bi-esche, die von den ame rikanischen Panzerwagen geschlagen wur de, fliesst ein breiter Strom des Amerika nismus Uber das europäische Land. Das Unglück will aber, dass es unendlich leich ter ist, amerikanische Modetänze nachzu- ohmen, amei-ikanische Zigaretten zu rau chen und allzu beflissen einige Methoden des amerikanischen Lebens und Geschäftes nachzuahmen, als dies so zu tun,' wie es der Amerikaner tut, nämlich ganz

neben bei. Die äusserllchen Annehmlichkeiten des amerikanischen Lebensstiles sind (wie ja auf einer etwas anderen Ebene auch des englischen) in vieler Beziehung so beste hend, dass ein vom Schicksal vernach lässigtes Volk geneigt sein muss, sich mit Begier - darauf zu stürzen. Aber sind diese Aeusserllchkelten wirklich Amerika? Ma chen sie die berühmten Vereinigten Staaten aus, sind das die wesentlichen Merkmale der Menschen, die von Generation zu Ge neration den Riesenbau errichtet

, ihn mit allen Bequemlichkeiten versehen, und die Ihn ln eine kultivierte Wohnstätte verwan delt haben, in der sich Gelehrte und auch Künstler merkwürdig wohl, zu fühlen scheinen? amerikanisch. Das mag ihn anregen, nach einem Buch zu fragen, das Ihn über diesen unbekannten Kontinent unterrichtet. Er wird dann Zweierlei finden: entweder ein Loblied, das Amerika als ein wahres Para dies und Wunderland schildert, oder den Nachweis, dass es im Grunde dort nur die reiche, ja protzige Fassade gebe, aber wenig oder gar keine Kultur

könnte. Lebenszweck und Form stimmen miteinan der überein. Dass Traum und Praxis nicht immer harmonieren, ja dass sie oft, er schreckend auseinanderklaffen, (besonders wenn es der Weisse mit Schwarzen zu tun hat), versteht sich für den Amerikaner von Tradition der „Mayflower 4 Hinter der Fassade Jener «Amerikanismus» — vom Kau gummi bis zu den Wolkenkratzern und bis zu den Sternwarten, von denen, aus man weiter sehen kann ab, von Irgend einem anderen Ort der Welt — jener Amerika nismus Ist nur die etwas grell

tische Situation durchleuchtet, — sie Ist j Die Geschichte des Amerika uischen Gei stes ist noch nicht befriedigend geschrieben worden — nur einige. Kapitel sind bei uns darüber bekannt-. Das Entscheidende Ist-, dass der Europäer, zumal der Deutsche, von einem Geist und einer Seele nichts hält,, wenn sie ihm nicht in der Gebeim- sprache der kontinentalen Wissenschaft und Philosophie geschildert wird — oder vielleicht gar nicht geschildert werden kann, well dort, jenseits des Atlantik

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