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Der Burggräfler
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Page 9 of 12
Date: 08.07.1896
Physical description: 12
fort, „lernt hier sein ehrliches Brod verdienen; er wird in den Stand kommen, zu heiraten und als ehrlicher Mann seine Kinder rechtschaffen zu erziehen; er wird niemals mehr Kosten machen. Nun aber der David!' Die ElSbeth hat Ihnen erzählt, wie er gestern selber sagte: er sei hoffnungs los verloren. Und sie mögen mir glauben, er war ein viel beflerer Junge und eher mit ihm etwas anzufangen als mit Roger; er war so gut gesinnt und so leicht zu leiten, wie die ElSbeth da. Wenn Sie nicht zeitig

. Seitens der Schiffsjungen folgte ihnen ein des Tages würdiger Abschiedsgruß: die Musikbande spielte wieder heitere Seemannsweisen; die übrigen Zöglinge kletterten in die - 251 — Takelage oder stellten sich auf der Kanonenlage, kurz überall auf, wo nur für einen Fuß Raum war und schwenkten unter frohem Zuruf ihre glänzenden Laähüte. ElSbeth wandte kein Auge von dem Schiff, so lange Roger, der natürlich in der vordersten Reihe stand, unter seinen Kameraden zu erkennen war. Hätte nur David neben

ihm stehen können! Der erste Halteplatz des Dampfers war an der „London brücke'. Es dunkelte schon und die Laternen waren bereits angezündet. Als ElSbeth unwillkürlich die Brücke hinauf- schaute, an welcher sie am Abend vorher mit David zu sammengetroffen war, bildete ihre Phantasie sich ein, daS verzweifelnde Gesicht de» Bruders über der Brustwehr zu sehen, den Blick auf sie gerichtet. Sie drückte die Augen zu und schaute darauf nochmals hin, da war das Bild ver schwunden. Hochzeit anstatt Begräbnis

. Es vergingen Monate, ehe Dudley etwas über David in Erfahrung bringen konnte, und was er dann hörte, war nicht erfreulich; er befand sich wieder in Hast und zwar diesmal wegen Diebstahls ernsterer Natur. Dudley erlangte die Erlaubnis, den Gefangenen zu besuchen. Er hatte eine lange Unterredung mit ihm und gab ihm das Versprechen, sein Freund sein zu wollen. AIs die Strafzeit um war, verschaffte Dudley ihm ein Unterkommen und that sein Möglichstes, auch eine Beschäftig ung für ihn ausfindig

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Der Burggräfler
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Page 10 of 12
Date: 21.08.1895
Physical description: 12
hatten niemals auf längere Zeit eine Schule besucht. Sie hatten nichts in ihr geistiges Leben auf genommen, als was sie auf der Straße und bei den Mit- — 95 — bcmohnern ihres Hauses gesehen und gehört hatten und eS begreift sich leicht, daß dieses, wie schon gesagt, öfter schlim mer als guter Natur war. David konnt: ein wenig lesen, Elsbeth kannte keinen Buchstaben. In dem Slraßengeschwirre schwärmte es von Kinder», wie die Luft von Mücken an einem warmen Juniabeud — da war es leicht, dem Schul- inspektor

bei seinen gelegentlichen Visitationsbesuchen zu ent gehen, zumal da Elsbeth 13, David nahezu 14 Jahre alt war. Seit dem zwölften Jahre etwa hatte David sich täg lich einige Pfennige in den Straßen verdient mit dem Ver kaufe von Zündhölzchen; dann meinte er sich besser zu stellen, wenn er sich als Botengänger zum „Kommissionen- machen', wie er es nannte, hergebe; das erwies sich aber als ein sehr unsicherer Verdienst — au manchen Tagen hatte er gar nichts. In der Woche abends und an Sonntag nachmittagen

, wenn die Mutter sich ein paar Stunden Ruhe gönnte, das war die Freudezeit der zwei Kleinen. Ein „gutes' Kleid, das Frau Fell dann halte anlegen können, besaß sie schon längst nicht mehr, aber einen Schatz nannte sie doch ihr Eigen, um sich in dem Nuhrstand damit zu schmücken: ihten Trauring. Den steckte sie an die Hand, wenn des Tages und der Woche Last getragen war, während sie ihn bei der Arbeit ablegte, damit er nicht verloren gehe. An Zügen dieser Art merkten David und Elsbeth schon früh, daß ihre Mutter

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