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Der Burggräfler
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Page 1 of 8
Date: 24.09.1926
Physical description: 8
vorauszusagen. Das stellen sie sich als eine ganz einfache Sache vor. Das französische Voll; wisse, daß es den Deutschen viel geben kann: nichr bloß in der Milderung oder Beseitigung der Rheinland- besetzung und im Sa'argebiet, sondern in der Schaffung eines großen, gemeinsamen Kontinentalblocks, der Eu ropa konsolidieren und es von der amerikanischen Bor- Herrschaft befreien würde. Der Weg dazu führe über die wirtschaftliche Zusammenarbeit, wobei der Eisen- und Stahltrust, der jetzt noch die Wi derstände

der Belgier zu überwinden hat, nur die erste, freilich sehr wichtige Etappe wäre; ihr würde der K a l i- t r u st, dann der K o h l e n t r u st' folgen. Die politi schen Grenzen haben die auf einander angewiesenen Rohstoff - Borkommen und Fabrikationszweige künst lich geschieden: die Trusts sollen die politischen Grenzen ausheben, deren Wichtigkeit damit sinken würde. Frank reich ist auf Jnnenkolonisation angewiesen, Deutschland ist übervölkert. Auch die Möglichkeit einer bedeuten den deutschen

Einwanderung in Frankreich wird ganz ernsthast erwogen: sie würde beiden Teilen nützen und die gegenseitige Durchdringung erleichtern. Gewiß be mühen sich die französischen Nationalisten mit allen er denklichen formalen Argumenten zu beweisen, daß all dies gar nichts mit den Besetzungsfristen und mit dem Versailler Vertrag zu tun hätte: aber all dies sind nur Rückzugsgefechte. Man darf nichts überstürzen, sagen Hinwider die Deutschen, welche auf die französische Karte setzen. Nichts wäre bedenklicher

An näherung nicht das Ziel einer Politik auf weite Sicht, sondern bereits eine absehbare Tatsache zu erkennen glmiben. Der gutgelaunte Stresemann. Bei dem Gastmahl, das die deutsche Kolonie in, Genf am Dienstag der deutschen Delegation gab. hielt der deutsche Außenminister Stresemann eine Rede, die von hoher Zuversicht getragen war. Der Reichsaußenminister sagte u. a.: Nachdem man uns als Schuldige am Weltkrieg hingestellt hatte, halten wir unseren Einzug in den Völkerbund. Wir haben bewiesen

geworden ist. Wir erhoffen die Be freiung des Saargebietes, das so schnell wie möglich zu seinem Vaterland zurückkehren will, aber auch die Befreiung anderer Gebiete in Europa. Zn Kürze werden wir ein deutsches Rheinland haben, wie es gewesen ist. Wenn wir dafür eine finanzielle Bela stung auf uns nehmen, was bedeutet dies dem Errun genen gegenüber? Die hauptsächlichsten Forderungen der deutschen Politik habe StreseiNann folgendermaßen zusammen gefaßt: 1. Wiederherstellung der deutschen Herrschaft

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Der Burggräfler
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Page 2 of 8
Date: 14.09.1926
Physical description: 8
. Je nachdem, -welche grundsätzliche Stellung man zu der Genfer „Gesellschaft der Nationen' hat, wird im Deutschen Rüche die Bedeutung des Eintritts Deutsch lands hoch oder niedrig eingeschätzt. Der Völkerbund war gegründet als eine dauernde Bereinigung der Sie germächte zur Konservierung der Früchte des Sieges. Per Eintritt Ungarns und Deutschösterreichs hat an die sem Zweck und Charakter nichts geändert. Das Ueber- gewicht der Großmächte Frankreich und England war zu stark. Die Vertreter der kleinen

in den Völkerbund zufällt. Ob sie durchführbar ist. hängt in erster Linie von der Begabung der deutschen Staatsmänner ab, in zweiter Linie von der Kraft des Widerstandes, die jene Mächte der Umgestaltung und Kursänderung des Bun des entgegensetzen, die ihn nur als Instrument zur Auf rechterhaltung der Friedensverträge gegenüber den ent- wafftreten Völkern schätzen. Vielleicht.wenden Mächte wie Frankreich und Polen Genf den Rücken in dem Augenblick, in dem man dort anfängt, auf die Stimme der Gerechtigkeit mehr

oder die Verwaltung der ehemals deutschen Kolonien zur Be sprechung kommt. Welches Unheil kann hierbei ange richtet werden,, wenn von deutscher Seite hier ein unzu länglicher Diplomat vorgeschickt würde? Welche Ent täuschung für das gesamte deutsche Volk, welcher Rück schlag, wenn Deutschland hier eine offene Abfuhr nach der anderen erleben müßte, trotz der neuen Steuern, die die Zugehörigkeit zum Völkerbunde dem Reiche bald auf- zwingen wird! Denn billig ist der Eintritt in die Genfer Gesellschaft

nicht. Von den mancherlei Bedingungen und Voraussetzun gen, die deutscherseits ursprünglich an den Eintritt ge knüpft waren, ist so gut wie nichts außer der Zuweisung eines Ratssitzes erfüllt worden. Nur das eine ist übrig geblieben: der Pakt von Locarno. Er tritt jetzt in Kraft. Aber heute gibt es keinen Deutschen mehr, dem des wegen noch ein Iubelschrei entführe. Dieser Pakt, der die Befreiung des Rheins von fremder Besatzung neben anderen schönen Dingen bringen sollte, hat sich als Illu sion erwiesen. Was jedoch

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