schwingt sich empor, auf Haupt und Schultern sitzen flugbereite schwalben; das ganze Motiv ist so einfach in Erfindung uud Durchführung, und doch konnte ich mich beinahe nicht trennen von diesem kleinen Erzmonnmcnt, daö ties drinnen in Franlrcich eine auch dem Fremdling zum Herzen dringende, so warme Sprache spricht. Endlich stiegen wir wieder zur Siadt nieder und nahmen u»ser Nnchtmahl im Hotel du Louvre, wo mau im alten Tempterjaal speiste. Mein Begleiter war, weil ein weuig unpässlich, elioaö früher
auf sein Zimmer gegangen, und so saß ich allein am Tische und trank eisgekühlten, schweren Wein, wie weiland die Templer. Taun gieug ich noch etwas hinüber in das größte Cafä Avignons auf dem Platze vor dem „Hotel de Ville; die Tische wäre» alle im Freien aufgestellt, eine kleine Kapelle spielte gerade den „König vou Thule' ans Gouuods Faust. Mit deu Jnstrumentalvorträgeu wechselten Lieder; sreilich waren es keine „SerenaS' oder „SoulaS', wie einstens hier die Tronbad.ure sie saugeu, als die Fürsten
der Provence noch offene Tafel hielten, son dern eü waren meist Nationalgesänge mit schwerver- stündlichem Texte. ES war eine schreckliche Nacht, die ich in dem altcn Teiiiplerheim zubrachte. DaS Thermometer wies um 9 Uhr abends noch 34° U, dazu trieben unS die Stech mücken fast zur Verzweifluug. Schon in frühester Morgenstunde verließen wir daher das Hotel nnd nach einem kleinen Spaziergange setzten wir unsere Reise sort nach Marseille. In unserem Waggon waren die einzelnen CompartimentS
' über ihre Beobachtungen in Frankreich sprechen zu hören, hatte diesen reizenden Töchtern GallicnS so viel ^vpzsü gemacht, dass sie später aus Dankbarkeit alles anerzogene Borurtheil gegen uns vergaßen und ganz zutraulich wurden! Da der Raum zu Ende geht, will ich die weiteren Reiseerlebnisse übergehen uud sofort unsere Ankunft in Marseille schildern. Kaum verließen wir den Bahnhof, als eme förmliche Räuberbaude iutcruationaker Gassenjungen, Tagediebe, Hotel- und Lohndiener nuS überfiel und das Gepäck aus den Händen
in aller Ruhe unser Hotel auf, stärkte,r uns durch ein kräftiges Mittagsmahl, ruhten während der heißeren Stunden uud traten erst dann einen Ruudgaug durch die >s-tadt an. Der erste Gang galt der Caunebiöre, der stolzesten Straße von Mar seille, von der man rühmen hört: ,Li ?-rris irvnik uuo <üurrrredi6rs, ?aris sor-rik urro sietitv Älarssille', was wohl zu viel gesagt sein mag, iiumcrhiu aber zählt diese Straße zu den schönsten der Welt. (Fortsetzung solg t.) und Uvovincial-Ghos' ,*5 Tiroler Sängerbund