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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 6
Date: 10.09.1895
Physical description: 6
beiden Händen lassen und ihr eiu paar licbe, versöhnliche Worte sage», nach denen sich ihr Herz sehnte, wie der Verschmach tende nach einclii frischen Trunk. (5ö lam anders. Er war ausgestanden, sobald sie zn sprechen angefangen hatte, verbeugte sich, nachdem sie geendet, mit muslcr- giltigcr Höflichkeit, berührte flüchtig ihre Fingerspitzen mit seiner behandschuhten Rechten und antwortete ohne Zögern: „Sie gewähren mir da eine Genugthuung, mein gnädiges Fräulein, die größer ist, als ich ver langen

, etwas eisernes, unbeugsames; eS wehte sie sroslig an, aber sie drängte diese Empfindung zurück und sagte: „Ja'. „Es war einmal eine schöne Prinzessin,' hub der Doctor au, „die hatte alles, was ihr Herz begehrte und mehr als das, so dass ihr vor lauter llebermuth die Zeit lang wurde und sie zu ihrer Zcrslrenung auf allerhand Abenteuer sann. Es kam ihr plötzlich in den Sinn, hinauszuziehen in die weite Welt, um kaud uud Leute kennen zn lernen, aber nicht, wie sich das gebürt halte, ihrem hohen Rang

sich ihrer an in dem Glauben, sie sei ein armes Mädchen, pflegte, heilte sie und gewann sie lieb. Er dachte nichts Unrechtes; denn sein Sinn war redlich nnd sein Herz getreu. Bisweilen dünkte eö ihm wohl, da« arme Mädchen sei nicht, was sie scheine, sie spiele ihm eine Eomödie vor. Doch er kämpste diese Zweifel nieder und nahm au, die Fremde würde ihn nicht hintergehen, würde ihm Vertrauen schenken, da seine Liebe ihm nicht verborgen blieb.' „Doctor Fall!' fuhr Annita ans. „Mein Märchen ist noch nicht zu Ende, Fräulein

au dem Mauue zu prüfe», der arglos einer ver- zchreudeu Leidenschaft entgegentrieb. Sie blieb so lange liebenswürdig gegen ihn, bis er sich beilommen ließ, offen und rückhaltlos mit ihr zu sprechen. In solchen Augenblicke», wo seiu Herz, zum Ueberschäumen voll, nach einem Wort der Liebe von ihren Lippen schmachtete, ließ sie ihn grausam suhle«, dass er sich zu viel heraus- nahm, und wies ihn in seine Schranken zurück. (Fortsetzung folgt.)

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 20.06.1892
Physical description: 8
in den niedrigen, über heizten Stuben, so bitterkalt draußen war und sie sich eigentlich überall überflüssig fühlte. Endlich kam der Frühling. Der heiß ersehnte Frühling. Er brachte auch noch nicht viel Wärme und auch keine Badegäste, aber er brachte die Hoffnung und die längeren Tage, die Freiheit, in den Klippen und auf den Dünen um- herzustreisen und den engen Stuben, den unfreundlichen Menschen zu entfliehen, die kein Herz für sie hatten, weil sie zu ihnen keinS zu fassen vermochte. Der Frühling schwand

, der Sommer kam — die Gäste fanden sich ein — aber er uicht. Täglich war sie am Strande, wenn die «chaluppe einlief und neue Badegäste mitbrachte, aber der Erwartete war nicht unter ihnen. Zwischen den Klippen saß sie nach jeder neuen Enttäuschung und weinte, als sollte ihr das Herz brechen — das kleine, arme, einsame Herz. Er hatte eS ihr doch so fest, so bestimmt versprochen, und sie wusste eS gar nicht anders, als dass man das, was man verspricht, auch halten muss. Wieder begannen die Herbststürme

werden, was wir sind, so war sie auf der Jüsel nichts, als das arme Strandgut geblieben, das Willkür gerettet und Gleich- giltigkeit groß gezogen. Ob eS dabei in gute oder schlechte, falsche oder rechte Hände gekommen, war hier bei nie in Frage gestellt worden. Ihr junges, nuf- knospendes Herz hatte nur einen kurzen Frühling ge habt, das war jener gewesen, wo Gras Fabrie sich mit ihr als einer Art Spielzeug beschäftigt. Als er es in einem überhasteten Abschiede zur Seite ge schoben, war daS arme Strandgut in einer um so größeren Dunkelheit

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 08.01.1891
Physical description: 8
eS mit heftiger Bewegung zu Boden. Wie das seltsam klang! Ein leiser Ton. mir heiß und lief ins Herz dringend! Seltsam durchschauerle cS mich, wie ein Gruß aus einer höhern Welt. — Dieser Ring, den ich so sehr geliebt, er war mir entweiht. — Entweiht! — Nein, tausendmal nein! ^hre Augen können nicht lügen, haben nicht gelogen. Sie ist das Opfer ihrer unnatürlichen Mutter, die ihr den Ring abgerungen. Lori ist machtlos diesem Weibe gegenüber, sie leidet mit mir, o, noch mehr wie ich, denn ihr hartes Geschick

Brief. „Elli, Freifrau — aha, die Alte schreibt — pah, ein Machwerk, wie man'S von ihr erwarten durfte. — Unschuldsvolle, kindliche Hinneigung — reines Herz — erhabene Liebe — — wie diese schmutzige Hand mit Diamanten spielt! — Und Lori liebt Dich? — Mensch, sei ein Mann und reiße Dir das verfluchte Jrrlicbt aus dem Herzen. Weg mit der jammervollen Miene! Lache, juble, falle auf die Knie und danke dem Lenker über dem Sternenheere, dass er Deinen strauchelnden Fuß vor einer Pfütze gewahrt. Lori liebt

Dich und lässt sich von jolch einer Mutter bändigen? Lori liebt Dich und fliegt nicht in Deine Arme und sühnt im frommen KnfS die Schuld der Mutter? Lori liebt Dich und nieint sich nicht die Angen ans, sondern sitzt gestern nachmitagS in prunkender Halbtrauer im „Tivoli' und beantwortet die seichten Faseleien irgend eines Salonmenschen mit demselben himmlischen Lächeln, mit welchem sie Dein ehrlich Herz Dir bezanbe^t — ja Freund, Lori liebt Dich!' — „Das lügst Du!' sprang ich wild auf. „Zürne immerhin

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