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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 13.08.1888
Physical description: 6
, 11. Aug. Der seit vier Wochen hier vermisste NechuungSrevideut Goller wurde gestern als Leiche am Eingang der Stadt ans dem Mühlcanal gezogen. Göthe als Lyriker. (Schluss.) ^ Wie lieblich und zart, wie innig nnd herzlich, wie tief und wahr und weiblich empfunden und doch wie schlicht und einfach die Sprache in GrethchenS Lied: Verantwortlicher Redacteur Johann T f ch n g m/ l l. - 4461 „Meine Nnh ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr.' Dieser Wehmuth erschließt

sich unwillkürlich unser Herz, damit sie iu demselben mit linder Hand walten und schalten mag. „Nach ihm nur schau ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh ich Aus dem HanS- «ein hoher Gang, Seine edle Gestalt, Seines Mundes lächeln. Seiner Augen Gewalt. Nnd seiner Ncde Zanbcrstuss, Sein Händedruck Und ach, sein Kuss! Meine Ruh ist hin. Mein Herz ist schwer. Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin. Ach dürst ich fassen Und halten ihn! Und küssen ihn» So wie ich wollt

. An seinen Küssen Vergehen sollt. Kann ein ccht deutsches weibliches Gemüth andere Gefühle dem Geliebten entgegen tragen? Kann es den Geliebten inniger, zärtlicher, leidenschaftlicher und hingebender lieben als Grethchen liebt? Kann ein liebendes Mädchen niit schlichtern, einfachern und doch so edlen und bezeichnenden Worten reden als es Grethchen kann? Man ist erstaunt, dass der „Jupiter Göthe' so mädchenhaft schön klagen kann. Obwohl seine Lieder und seine Thaten ein edleS, gefühlvolles Herz bekunden

sich wohl, wenn das ganze Gedicht hier eine Stätte findet, damit sich jeder von vorstehender Behauptung überzeugen kann. Es schlug mein Herz; geschwind zu Pferde; Es war gethan, fast eh gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hängt die Nacht- Schon stand im Ncbel!l,id die Eiche Ein aufgethürintcr Riese da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich auS dem Dnst hervor; Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten

schauerlich M 'in Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, Doch frisch und fröhlich war mein Mnth; In meinen Adern welches Feuer! In meinen! Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floss von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite, Und jeder Athemzug sür dich. Ein rosenfarbnes Frühlingc-wetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich — Ihr Götter I Ich hosst' es, ich verdient' es nicht! Doch ach! schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 14.09.1897
Physical description: 8
Erzherzog Ferdinand Karl anwohnte, stattfinden. Auch der Festzug konnte nach mittags veranstaltet werden. An demselben nahmen ungefähr 20^0 Mann und l 0 Musikkapellen theil. Die Feuerwehrmänner waren Gegenstand herz lichster Ovation seitens der Bevölkerung, nament lich wurde die Jnnsbrucker Feuerwehr ausge zeichnet. Eine Unzahl Kränze und Blumen wurde den Wehrwännern gespendet. Den Zug^ um dessen Ordnung und schöne Durchführung sich Herr Max Klammer die unbestrittene Anerkennung verdiente, eröffneten

A. Moll, k. und k. Hoflieferant, Wien, Tuchlau ben S. In den Depots der Provinz verlange man aus drücklich Molls Präparat mit dessen Schutzmarke und Unterschrift. (Fol. 316) — 18 — der Brust empor. Die mächtige Bewegung konnte den starken Mann nur für einen Augenblick überwältigen, dann war sie wieder unterdrückt, wenigstens äußerlich. GefafSten Tones erwiderte er: „Auf das Mitleid des Weibes baute ich, als ich Sie einen Blick in mein Herz thun ließ, wie ich es noch keinem anderen Menschen gegenüber

gethan. Doch Sie fragen mich: wie hast Du gefehlt und gebüßt und gelitten? Wie kann ich Dir helfen gesunden? Sie sprechen nicht: ich habe trotz alledem Vertrauen zu Dir; versuche eS, mein Herz zu gewinnen; lass uns gemeinsam ein bescheidenes Glück schaffen, da uns das Schicksal die Wonne erwiderter Liebe versagt! . . . Das hatte ich erwartet. Nur ein Fünlchen dieser vertrauenden Offenheit hätte mir Seligkeit gediiucht. Es wäre wohl ein gegenseitiges Verstehen und Mit empfinden daraus erwachsen

, welche Margreth, wunderlich genug in diesem Augenblick an den hitzköpfigen Bären erinnerte, den ihr jugendliches Herz so lieb gehabt, und in diesen» Zurückdenken wurde ihr Herz weich. Da er versuchte, sich ihrem Griffe zu entziehen, legte sie ihre Hand noch fester in seinen Arm, so fest, dass ihre Schulter die seinige berührte und ihr Athen« seine Wange streifte. „Lassen Sie das, Margreth', murrte er, „eS ist ja doch vergebens. Ich war ein Thor, dass ich die längst gebrochene Knospe nochmals zur Blüte

aus eigenem Antriebe so weit ausdehnen, als Sie eS für erforderlich erachteten. Nicht Gefühllosigkeit band mir die Zunge, doch vielleicht mädchenhafte Scheu, vielleicht doch das Mitleid, dessen Ausdruck Sie vermissen. Und warum ich Ihnen mein Jawort gab? ... Weil auch mein Herz vereinsamt ist, weil ich hoffe, in der Er füllung meiner Fraueupslichten Befriedigung zu finden. Das ist mein heiliges — 19 — Wollen, und Sie widersprechen sich selbst, wenn Sie schon jetzt höhere For derungen stellen. Glauben

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 12.12.1890
Physical description: 8
hat e mir nur kindliche Unschuld und harmloseste LebeuS- froheit entgegengelachl — keine Spur von Koketterie. „Solchem Zauber darf eiu ehrliches Männerherz sich auch willig gefangen geben, denn nicht ernüchtert kehrt er daraus iuö Lebeu wieder, sondern beglückt von dem beseligenden Vollgefühle der reinsten Liebe,' rief ich mir zu. „Welch Uu thörichtes Hoffen,' sagte dann die Vernunft, „welch eine ungezügelte Leidenschaft! Kaum gesehen, spricht das unbedachte Herz schon von Liebe, meint eS schon einen Gegenschlag

seines heißen PochenS zu empfinden. Wenn ihr auch für einen Moment die blonden Locken deö NovellendichterS ge fallen haben, so sagt die kleine Aristokrat!», daS wohl geschulte Weltkind, vielleicht jetzt schon zur Mama: „Wenn sich morgen dieser junge Doctor bei uns an melden lässt, so thun wir wohl gut, ihn nicht anzu nehmen. Wir wollen den Scherz mit ihm doch nicht fortsetzen.' Und das Herz entgegnet heftig: „Du ver leumderische Vernunft wirst dich diesmal doch gründlich getäuscht haben! Solche Dämchen

Bürgerlichen, der natürlich reich sein muss. Und in Summa: solche Geschöpfe haben überaupt kein Herz. Sie gehen nicht zu armen Näherinnen auf Besuch und plaudern da so harmlos und natürlich, wie die jungen Vögelein singen, und ergo: du hast dich diesmal gründlich blamiert, du super kluge Vernunft, und ich, daS kl ine, gläubige, ver trauende Herz, ich habe dich mundtodt gemacht und du sollst mich nicht mehr hindern, ihrer zu gedenken in Begeisterung und — treuester Liebe!' So sprach mein Herz, und ich rief

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 6
Date: 02.11.1897
Physical description: 6
— wohlweislich — dort vergessen hatte, konnte als plausibler Vorwand gelten. Er musste fast eine halbe Stunde im Salon allein warten, ehe Frau v. Rohr erschien. Die Bitte um das vergessene Taschenbuch wurde lächelnd vorgetragen und lächelnd angehört. Die kluge Weltdame gab sich keine Mühe, ihr Durchschauen der kleinen List zu verbergen. Sie legte das Buch auf den Tisch und fragte dann lächelnd: „Was werden Sie heute zurücklassen?' „Mein Herz!' lautete die rasche, kühne Antwort. Abwehrend erhob sie beide

v. Rohr ausgelassen. „Bedauernswerter Schmetterling!' „Sie spotten, gnädige Frau, als ahnten Sie nicht, welcher Ernst sich hinter meinen, Vergleich verbirgt.' „Ich bekenne meine rührende Ahnungslosigkeit.' So fest er entschlossen gewesen, diesmal seine Ruhe zu bewahren, das verfängliche Spiel der schönen Frau erhitzte ihn doch wieder. Er haschte nach ihrer Hand uud flüsterte leidenschaftlich: „Grausame, Sie wissen nur zu wohl, was mein Herz für «ie empfindet, und dass ich daher Wider stands

einer Leidenschaft. Sie erschrecken und betrüben mich. Mein Herz ist todt, es kann nicht mehr empfinden, was Sie beanspruchen. Sie haben von dem tragischen Ausgang meiner kurzen Ehe gehört, damals brach in mir die Kraft zur Liebe, die Jugend uud Hoffnung.' „Ans der meinigen soll sie neu erstehen, an meinem Herzen sich emporrichten', rief Will flammend. „Vergebenes Bemühen, ans crstorbener Asche neue Funken zu er wecken!' — Bertie v. Rohr wiegte zweifelnd das Haupt — „Ich hoffe, Sie täuschen sich über Ihr Gefühl

, mein Freund; ich bin ja eine alte Frau gegen Sie, in wenigen Jahren verblüht. Selbst wenn mein Herz sich Ihnen zuneigte, dürste ich ihm nicht solgen. Es wäre ein Verbrechen, mein be ginnendes Alter an Ihre blühende Mannesjugend zu sesseln.' . . Es zitterte ein wehmüthiges, sehnsüchtiges Verlangen durch diese letzten Worte, das fast als^Widerruf der vorangegangenen Abweisung gelten konnte. Und der traurig fragende Blick der schönen Frau erschien wie eine stnmme Bitte, sie zu widerlegen, so wenigstens

in gleicher Wnse das einzig wahre Glück verweigerte. Ich weiß, wie wenig an äußeren Gütern ich Ihnen zu bieten habe, weiß aber auch, dass Sie zu groß denken, den Wert eines Herzens nach Namen und Rang abzuwägen . . . prüsen Sie dieses Herz, das noch kein Weib geliebt hat wie Sie, gönnen Sie mir das Recht, um Sie zu werben, die selige Hoffnung> Sie dereinst zn . gewinnen!' Schwer athmend hatte sich Bertie zur Seite gewandt. Seine heißen Lippen auf ihre bebenden Hände pressend, fuhr er fort: „Ein einziges

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 13.09.1897
Physical description: 8
von Effecten mit auslän difchen Stempeln gegen ungestempelte an. Der Maximal betrag der Gebür (Geldumsatz), welcher bei einem solchen steuerfreien Umtausche eingehoben werden darf, wurde mit 1 Procent des Nennwertes beantragt. Es wurde ferner ausdrücklich bktont, dass die Umsätze, welche sich aus AnlafS von Losversicherungen ergeben, nicht unter die Steuerbefreiung fallen. Schließlich wurde bei diesem Paragraphen von den Experten Herz und Dr. Hammerschlag angeregt, in die Durchführungs verordnung

ausdrücklich eine Bestimmung aufzunehmen, dass der Umtausch von zur Convertierung gelangenden Wertpapiere!» g«g»» »nie Stücke nicht nur ivrnn er sich, an der Easse des cc»,vertier endru Instituts voll« zieht,, sondern auch^ lvenu er durch Vermittlung von Kommissionären, stattfindet, steuerfrei behandelt «erde. -Experte Herz/fragte bei der der» Steuersatz bcircssen- > den Bestimmung der Verordnung, ob Pfandbriefe, ! deren Rückzahlung mit einer kleinen gleichmäßigen Prämie verbunden, ist, als Prämien

tionsparität, namentlich bei italienischer Valuta, eine bedeutende Erhöhung gegenüber dem bisherigen UsuS ausweise. Auch Experte Lick sprach sich für die Bei behaltung der alten Umrechnungsscala. aus, ebenso Ex perte Herz. Uuter Hinweis ans den durch die Valuta gesetze geschaffenen neuen Rechtszustand und die seit herige Spruchpraxis des Verwaltungs-Gerichtshoses konnte die Erfülluug dieses Wunsches von Seite des Vorsitzenden nicht in Aussicht gestellt werden. Bei s 8, welcher für Geschäfte über Prämien

der Steuerbehandlnng der durch Sensale vermittelten directen Börsegeschäfte hervor. Der auch von der Regierung getheilten Ansicht, dass lediglich das zwischen beiden Contrahenten geschlossene Geschäft der Stener unterliege, nicht aber dessen Ver mittlung durch den Sensal, wurde von mehreren Ex perten vollinhaltlich zugestimmt. Bei Besprechung der außerbörSlichen Geschäfte kam Experte Herz auch auf die Steuerbehandlung der Meta- gefchäfte zu sprechen und äußerte den Wunsch, dass die schon bisher

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 28.10.1897
Physical description: 8
habe- Sie hat ja das Recht dazu, mein armes Herz mit Füßen zu treten, weshalb streckte ich die blutige Hand nach der Reinen aus! Nemesis, das Gericht Gottes ... ich ergebe mich darein.' Mit zitternder Hand versuche er, das Zeichen des Kreuzes zu schlagen, obgleich er Protestant war. „Nein, nein', murmelte Hella, der dieses demüthige Beugen unter den Streich des Schicksals tiefer ins Herz schnitt als jedes leidenschaftliche Klagen und Aufbäumen gethan haben würde. „Du musst Dich irren, lieber Wolfgang, Margreth

ist krankhaft erregt, sie fiebert und weiß nicht, was sie spricht — ich sagte e? Dir ja schon — bei klarer Besinnung wird sie ihre Worte zurücknehmen. Dir wieder vertrauen. Dich achten und lieben, wie ich eS thue.' Sie haschte nach seiner Hand, drückte sie an ihr Herz uud versuchte, ihn nach Margreths Zimmer zu ziehen, doch er drängte sie von der Thüre ab in einen Sessel und begann leise zu erzählen, was sie schon aus Winklers Munde wusste, nur dass er selbst für BertieS Handeln BeschönignngSgründe erfand

und sich allein alle Schuld an dem blutige» Drama iieiinaß. Und wieder schloss er mit der Ueberzeugung, er habe kein Recht mehr an Mar greth, er dürfe sie nicht länger an sich zu fesseln suchen, er büße nur seine Sünde. „Du sprichst von Deinem Gott, Wolfgang', erwiderte Hella nach kurzem Nachdenken, „und ich weiß, cS ist Dir heiliger, tiefer Ernst darum. Doch ist Dein Gott nur ein strafender Richter, nicht ein erbarmender all gütiger Vater? Kannst Du nicht hoffen, er habe in Dein brennendes Herz gesehen

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 11
Date: 15.02.1896
Physical description: 11
zu sein, gnädige Frau,' ergriff die Alte eifrig das Wort, „aber eines habe ich hcrauöbcloiiimcn — mit unserem Fränlein Hut es nichl seine Nichtigkeit.' „So, loinmt setzt auch Dein Fräulein an die Reihe?' „Jetzt? Ach, gnädige Frau, ich habe schon lange gemerkt, dass dcm Fräulein etwas das Herz drückt, und heute hab ichs raus bekommen.' „Geschwätz,' warf Frau v. Elden hin, ihre Züge verriethen aber gespannteste Erwartung. „Komm, rtiche mir noch eine Tasse Thee, nicht ^n viel Cognac, Du weißt, das beunruhigt

kann, rnl>ig. klar, bis ins Herz hinein. Bor dem Doctor aber schlug sie die Augen nieder, keinen Blick ' gad sie ihm. Der nahm ihre Hand, so recht sanft und zärtlich, nnd dann sprachen sie leise, ganz leise, aber ich Habs doch gehört. — „Anne Margerita,' sagte er — nicht Fräulein, gnä dige Frau. — „Anne Margerita, auf Wiedersehen!' — Das tlaug, es gieng einem durchs Herz ' „Du wirst Dem Fräulein noch ins Gerede brin gen mit Deinen thörichten ^chwätzereien, Lyma,' versetzte die Blinde streng

sich auch die künstlich aufrecht erhaltene Rnhe. „ES wäre fnrchtbar, ganz furchtbar!' flüsterte sie, indem sie mit uuhörbarcu Schritten aufgeregt das Zimmer durchmaß. „Eiuc zu harte Strafe für Lud wig, für die eigensinnige Beharrlichkeit, feiner Tochter daS Recht der freien Selbstbestimmung genommen zu haben. An den ersten Mann, der ihr im Leben be gegnet, der ihr nahe getreten ist, den Fesseln aller Art binden, an eben diesen sollte sie ihr Herz ver lieren! Pah!' suchte sie sich zu beruhigen

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 12
Date: 24.09.1903
Physical description: 12
VvöichÄtnF Vivf<V MÄVmÄVsaüleit'nnd MÄÄnwrpA^ttilb, sÄÄv öick' AMschiitllWitij' eini- — 1S6 — „Erraten,, liebe Sylve,. nnd> laß mich., gleich hinzufügen, es 5yür^- die größte Fxendv meines Lebens sein; wolltest Du der djMmaligxn Bitte um Dein Herz, und Deine Hand, williges GeWr schenken.' Betroffen von dem fast feierlichen Ernst in des Vaters Blicken und. Mienen, schwieg Sylvia einen Moment- „Handelt es sich denn nicht wieder um einen- gfinzlich srem-- dsn. Bewerber,?^ fragte sie daun zögernd, mit leise

zitteruder stimme, „der- einzig in mir die vermeintliche Erbin eines Goldonlels sieht?' „Im Gegenteil, Sylve, Deinen heutigen Bewerber, dessen Wünsche ich von, ganzer Seele unterstütze, kennst Du sehr ge nau- — er liebte Dich anfs> uneigennützigste und begehrt einzig Dein. Herz.- Aber, Kind, solltest/Dn. wirklich nicht ahnen Er schaute sie so eigentümlich lächelnd an, daß unter einem ahnungslosen Schauer Sylvias Herzschlag momentan stockte und alles Blut in ihr Antlitz strömte. „Nun, kleine Sylve

,7 fragte er, nochmals, „sagt Dir Dein Herz- nicht wer —?' „Ja, ja,' fiel jie mit fliegendem Atem> ein, das glühende Gesicht an des Vaters Brust verbergend.- „Alles weiß ich, alles, O, lvelch, ein Glückstag !' „Gott sei Dank, daß er Dir dafür gilt!' Graf Dornburg drückte- das liebliche Mädchen zärtlich an sich ; ein so schnelles Verständnis für seine Mission- zn finden, hatte er selbst kaum- zn hoffen, gewagt. Wer ermißt auch die Unergründlichkeit'eines jungen Mädchenherzens. „Bitte, einiger Papq, las

, denn Dn ihn nicht gleich mit? Hatte er denn keine Sehnsucht nach? seiner Sylve?' — 133 — bereits aus- den Lippen schwebende Wort evstckrb.' Und' Nicht' um ' eiiu Haar anders! Im'irde es mir heute ergehen ' „Dn Armer! Dein' Herz'- ist? wahrhaftige gefährlich' VrÜNk?uNdi5 bedarf schltmnigfb eines- heilkräftigen BalsaNiS. Schültle' nicht' den Kopfj, mein Ludwig, schan ! Wir WNschett'eMNtal'die RÄleü;> Deiur sonst so ilcinnltitigev, trvstbedü^stiger BMihiard' M l)ente so-glücklich, seinem! geistig lbwenstarken Brtid

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 14.05.1864
Physical description: 10
, der einem großen, erhebenden Feste beigewohnt hat, legt nicht gerne eine Blume oder ein anderes Er innerungszeichen zurück, um beim Anblicke desselben daS Bild der schönen Stunden wieder austauchen zu machen und liebe Bilder neu zu beleben! Mit wahrer Wonne erfüllt eS das Herz, die schönen Stunden, den heitern Verkehr, die jubelnde Begeisterung wieder vorüberziehen zu sehen und noch einmal vergangene Freude in süßer Erinnerung zu genießen. Wenn dies bei kleinen Festen der Fall ist, um wie viel mehr

bei der großen Feier des vergangenen JahreS, welche daS Herz deö ganzen Tiroler Volkes elektrisirte, der Feier, die der Liebe deS RegentenhauseS gegen unser Land und der fünfhundert- jährigen makellosen Treue deS Volkes galtl Rasch rauschten die freudenvollen Tage deS Festes, der brau sende Jubel, die lautaufjauchzende Freude dahin. Die Schützen von der Etfch und dem Jnn, die in ihrer kleidsamen Festtracht in'S Schwarze schössen, betreiben wieder die Prosa deS Lebens, die Veteranen, denen der Anfang

sein. Und weil er selbst sein von der Festfreude volles Herz auögießt, schlagen diese bewegten Schilderungen wunderbar an das Herz des Lesers manchmal beinahe so mächlig, als die damaligen Stunden der Weihe selbst. Wer soll nicht tief ergriffen werden bei dem Berichte über die alles eulhusiaSmirende Ankunft deS Kaisers, bei dem feierlichen Bilde des SchützenaufzugeS, bei dem heitern Gemälde deS SchützenlebenS auf der Schießstätte. — Und ungeachtet der ganzen Hingabe an daS Erlebte ist daS Bild dennoch mit voller Be rechnung angelegt

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 06.02.1854
Physical description: 8
den Kleinen die Danksagung nach der Kom munion lehrte; die ungekünstelte Herzlichkeit nnd Ge müthlichkeit, die so ganz ans dem liebenden Priester sprach, stark, gewaltig schlug das an die Saiten einer jeglichen Brust. „Dem bittenden Jesuskind soll- »ten sie — auch Kinder — ein klein Geschenk — ihr »Herz — geben, indem Ihm — dem Trauernden — »von so vielen Erwachsenen wie einst in Bethlehem kleine, keine Einkehr gegönnt wird.' Große Tropfen perlten da von den arglosen Augen, die ganz am Missionär hingen

; schluchzend antworteten sie »ja', sie wollen dem kleinen Jesus sich schenken; schluch zend erneuerten sie den Schwur des ersten h. Bundes mit Jesu, des Tanfbundes, den vor wenigen Jahren statt ihrer die Pathen gemacht. Da nagte wohl an so manchem Herz stille Wehmuth nnd stiller Neid, doch auch noch ein Kind zu sein. Und dann von Seite des schützenden Kinderfreundes die ergreifende Bitte an alle Erwachsene, daß sie doch den Kleinen die Tansunschnld nicht rauben

, daß sie doch bei und vor und mit ihnen nicht sündigen mögen, tief, tief drang doch jedes dieser Worte in das anch harte Herz. Wer konnte eS verargen, wenn da Sünder mit den Kindern weinten, weil sie mit mehr Grund weinten. Gott vergelte den so würdigen Söhnen des heil. Alphonsus ihre Aufopferung, ihre Liebe, ihre Ge duld und Uilei'geuttützigkeit, die schönsten Tage haben sie in nnscr trübes Leben gebracht, ««»vergeßlich wer, den sie in unsern Herzen sein. Kurz iiur weilten sie in unserer Gemeinde, mit Wchniuth sahen wir sie bald von uns scheiden

die Frage Der Angst durch jeden Ast. Ihn scheint es nicht zu kümmern. Er klopft und horcht dabei. Bis hell auf schlägt das Wimmern In einen langen Schrei. »Die singt wie ein vom Pfeile Ins Herz getroff'ner Schwan,' Ruft er und greift zum Beile Und fängt fein Handwerk an. Er legt mit mauchem Streiche Den Baum in's weiche Moos, Und schält der schönen Leiche Den weißen Körper bloß. Und dann.... was mal' ich weiter? Von all des Baumes Pracht Bleibt nur ein Arm voll Scheiter Und Streu für eine Nacht

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Der Bote für Tirol
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Page 9 of 10
Date: 09.12.1893
Physical description: 10
über den Damast, während der weniger eigene Junge häufig Gabel uud Messer durch die Finger ersetzt, Speisen in Menge vor sich nusthürmt und daS Zuviel hernach auf den Teller seiner resig niert dreinschauenden Gouvernante packl. „Aber mein Engel, behaltS doch sür Dich', sagt dann gewöhnlich die Mutter, und als sie heute Tant« chenS misebilligenden Blick sah: „Er hat ein so gutes Herz, gnädige Frau, und will immer abgeben, der liebe Junge'. Sie hat schon mehrmals über die Tafel fort recht laut

und seinen Anforderungen, der Herr Lieutenant. Auch eine Anzahl junger Herren gibt es hicr. Tante ist immer ängstlich, dass ich mein Herz verliere an einen „hüb schen Fant' oder „Herrn von Habenichts', wie sie sagt, mein Zukünftiger müsste, daS ist ihr Verlangen, „mindestens in Gütchen im Hintergrund haben' oder „sonst ein hübsches Capital'. Wie schlecht sie mich kennt! Erstlich besitze ich nicht eine Natur, die schnell entflammt, und dann gilt mir der Mensch, als Mensch b trachtet, nur dann etmaS, wenn ich Achtung

vor seinem Charakter uud Sym pathie für feiue Geistes- und H^rzcnöcigenschaflen habe. Der Besitz kommt doch erst in zweiter Linie, freilich dann auch gleich. Leider! Geld ist keiue Chimäre! Wer sühlte die traurige Wahrheil tiefer als wir. Nun, fürs erste ist für mein Herz nichts zu fürchten, eö kennt noch keine Liebe. Der erste Mann aber, der mir einiges Interesse eingeflößt hat, ist der obenerwähnte Förster. Apropos, hast Du jemals wieder etwas von dem Ossieier gehört, der sich vor etwa fünf Jahren in Großmamas

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 10
Date: 20.01.1894
Physical description: 10
, um ja nicht von ihr angesehen zu werden, und jagte geheimnisvoll! „Denke Dir, ich habe immerfort an diesen Malcho gedacht und freue mich beinahe mehr auf unser Wiedersehen, als auf die Insel Rügen, die ich doch so gern kennen wollte. SagS Keinem, Nelde, aber' die Stimme sank zum Flüsterton herab — „aber dieser Malcho ist der erste Mann, bei dem ich denke: Den könntest Du lieben — d.n könntest Du heiraten!' NeldeS Herz klopfte zum Zerspringen. Sie fühlte sich in diesem Augenblich völlig unfähig, klar zu denken, richtig

sich ver tiefte, sich zu Wünschen und Hossuungc» gestaltete, dann war ja ihr Opfer als gänzlich fruchtlos und nutzlos anzusehen, dann konnte diese noch heimliche Verlobung statt Glück — Unheil in ihre Familie bringen, einen Sturm für EllaS noch unberührtes Herz herausbeschwöreu. — Einen Augenblick hielt sie es für das Nichtigste und Beste, den Ihrigen volles Beltrauen zu schenken, Ellas Neigung im Keime zu ersticken, ihre Verlobung als unumstößliche Thatsache hinzustelleu; dann aber regte

realistisch, wie er sich geschildert, sich ihr gegenüber geberdet hatte? Wenn sein Herz nun doch einer wirklichen Liebe fähig wäre — denn das Gefühl ! für sie war doch nicht Liebe zu nennen — wenn sich ? Ella und er lieben würden, er nuu bereuen müsste, i was geschehen? War eö dann nicht besser, dem Dränge ihres Herzens nachzugeben und Ernst ein offenes Bekenntnis abzulegen? La, wenn sich alles so fügte, wie ihre Phanlasie es sich zurechtgelegt. Wie gern hätte sie sich diesen! Gedanken hingegeben

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 4
Date: 02.10.1894
Physical description: 4
ist aber auch Säuger uud seine musikalische Bildung kaum minder groß als sein poetisches Talent. Wie reizend ist doch sein kleines G'fangl: „Annamirl.' Es lautet: „Annamirl, hast a Bierl, Vitt' di', bitt di', bring' ma's! Annamirl» kannst a LiadI, Bitt' di' bitt di', sing ma 's! Gel', am Fingerl hast a Ningerl, Bitt' di', bitt' di', schenk' ma's I Für das deine kriagst das meine; Hängt mein Herz d'ran, denk' dasl^- N65 Saltern, 30. Sept. Dit Weinernte hat nun in Tramin und am Kalterer -Serbe gönnen und ist, sowohl

. Die Erzählung einer alten Bäuerin: „Dö heili' Nacht' (Christnacht) sichert diesem Dichter allein schon bei seinem Volke ein warnuö Andenken. Wessen Herz beim Anhören dieses innigen, ergreifenden Ge dichtes nicht bewegt wird, der hat wohl über haupt keines. Eiueu dcr hervorragtnitrn Dialect Dichter besitzt Oberösterreich in Norbert Pnrschka. dcr 1813 zu Liuz geboren, seit 1863 Dechant des DecanateS Spital und seit l873 als Pfarrer in Waldneukircheu pastoriert. Es ist nicht zuviel gesagt

, wenn einer seiner Biographen, Dr. Anton Matosch, selbst cin »amhaster Dialcct-Dichter des Landes, von ihm schreibt: „PurschkaS Name verdient lorbcerumkränzt mit goldcncu Lettern in das Ehrenbuch seiner Heimat eingetragen zu werden; denn eS wandelt Keiner unter uns, der so oft, so tief und so klar in das Herz unseres Volkes geschaut hätte, als dcr jugendliche Pricstergreis von Waldneukirchcn. Ein Scclcnhirte ini schönsten Sinne des WortcS ist er zugleich cin Seelen maler seines Volkes geworden und hat die reichen

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 24.12.1901
Physical description: 8
er in die Cadettenschule und wuchs dort auf, wohl versorgt und behütet, gut verpfleg», aber doch ohne die Liebe einer Mutter, ohne jenen er wärmenden Sonnenschein also, der das kleine Kinder herz keimen, knospen, blühen macht, das die Himmels blau» einer tiesinnigen Liebe zu den Eltern, zum Baterhause, zu den ihn umgebenden Menschen, zu der sich ihm erschließenden Welt, zu der heiligen, ihm nicht allzeit zugänglichen Natur, in deren Schoß er nicht immer ruhen durste, wenn er wollte oder mochte — sich lind und mild

von manchem kecken feschen Wiener Liede, dann wieder von feurigen Zigeunerweifen ertönte. Und diese Töne schmeichelten sich lindernd und tröstend, beruhigend und schmerzstillend in das todt- wunde Herz des kranken Rittmeisters, dass sein Auge sich belebte und öfter als sonst nach dem einfachen Frauenbilde sah. So war es auch heute gewesen. Hugo hatte den Kranken besucht, ihm die Zeit mit Scherzen und Musik vertrieben, dann ein Paar Pursitschan-Zigaretten ge raucht und war dann wieder dorthin gegangen, wohin

Schnurrbart und winkte der Lisi mit zärtlichen Blicken zu, als wäre eS die schönste Dame der Garnison. Wilhelm war verwaist, alleL war ihm gestorben, was er geliebt, so hatte er Lisi in das Herz ge schlossen, das kluge, treue Thier, das ihn so gut ver stand, jeden leichten Wink, jedes leise Wort, jeden sanften Druck. Und als der Herr krank wurde und nicht mehr in den Stall kam, da ließ auch sei» Lieb ling den Kopf iiängen und verlernte das Wieher», lein Zuckerbrot wollte ihm munden, das ihm der treue Jan

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Der Bote für Tirol
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Page 8 of 16
Date: 26.06.1823
Physical description: 16
und unbefangen aus, und glich steis einem reinen Spiegel Nieder, in welchen, fein Kaiser die Wahrheit erblickte. ?llS der Gliadcnspender eines der wohlthätigsten Fürsten theilte er allein während der ib Jahre seiner ehrenvollen Bestimmung Millionen unter Hulfsbedurftige aus; das an- Lenehmste Geschäft für sein edieS wohlwollendes Herz, daS allen Unglücklichen zu helfen wünschte. Wenn indeß trotz aller Sorgfall und Prüfung nichr immer der Würdigste die Gabe erhielt, so erinnere sich der Tadler, Vag gerade

der bessere Mensch leichter getäuscht werden kann; daß der Graf in gewissen Fällen lieber zu irren, als das Zartgefühl die Empfängers zu beleidigen wünschte, und dqß ihm — die All' rvissenheit fehlte, die allein da- menschliche Herz zu durch- > kicken vermag. Als Oberstkämmerer wurde er auch der Spre- «oer vieler Unglücklichen und Getränkten: er hörre jeden mit Ganftmuth an, entließ keinen ohne den Balsam des Troste», ünd öffnete ihnen, seinem würdevollen Amte gemäß, in drin genden Fällen

sich keine Eingriffe in «inen fremden Wirkungskreis, und erfüllte alle PfiiuUen sei nes hohen Berufes mit der Gewissenhaftigkeit und Beschei denheit eines Mannes, in dessen Brust der feste Glaube lebt: Die Vorsehung habe ihm dieses wichtige Amt anvertraut, «m nach Kräften Gutes zu wirken; fein heiteres Gesicht zeig te die Eintracht mit seinem Gewissen/ und die Gunst des LandeSfursten bewirkte keine andere Veränderung in ihm'» als daß sein Herz sich noch zu veredeln schien, >e näher eS dem Herzen seines Kaisers

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 15.02.1900
Physical description: 8
—' „Kein Recht mehr?' „Nein; gehen Sie! Ihre Mutter hat mich einst misshandelt, Sie selbst mich betrogen mit dem Namen eines ehrlichen Mannes!' „Ja, ja!' schrie er, „ich that eS; aber fordere, was Du willst, ich sühne meine Schuld, denn mein wildes, nngeberdigeS Herz schlägt nur einzig Dir entgegen!' Sie hatte sich nun doch losgerissen und wich bis an den Fuß einer Marmorsäule zurück. - 51 — „Kein Wort mehr. Gras; ich kenne Sie nun. Wir dürfen nie mehr etwas miteinander zu thun haben. Schenken Sie Ihre Liebt

der Gattin.' „Ach! Du weißt auch dies! Sei es denn gesagt: ich liebe mein Weib nicht; gezwungen reichte ich ihr die Hand. Sie kann mir keine Alma Felden ersetzen!' „Dann setzen Sie die Pflicht an Stelle der Liebe!' „Nein! Nein! Wenn ich'S wollte, müsste ich mir erst dies Herz aus der Brust reißen! Nur Deine Liebe, Alma, hat für mich den Reiz des Lebens!' Wieder wollte er auf sie zueilen, aber mit einem Antlitz so bleich wie der carrarische Marmor hinter ihr, rief sie ihm entgegen: »Zurück

er auch schon an ihrer Seite und erfasste ihren Arm. „Was kann mich solch' Ammenmärchen schrecken! Deiner hab' ich gedacht hundertmal des Tages, Dich gesucht und mich gesehnt nach Dir. Und nun an, Ziele soll mich der Andere schrecken, der mir Dein Herz streitig macht? Nein ich will. —' Man hörte kreischende Schritte auf dem Kieswege. „Fliehen Siel Es ist mein Gatte! Um der Barmherzigkeit willen, fliehen Sie!' rief die Gräfin Asta mit solch erschütternder Stimme, dass selbst Hugo davon betroffen ward. „Gut

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 02.03.1900
Physical description: 8
, das zahlreiche Personale zweier Musentempel, die beide zu den besten und beliebtesten der Residenz zählen und beide sich einer geradezu glänzenden Ver gangenheit erfreuen, sieht nunmehr einer ungewissen, sür viele traurige», für manche, und das betrifft vor nehmlich die minderen Kräfte, sogar trostlosen Zukunft entgegen. Man wende nicht ein, dass gute Schau spieler immer und überall ihr Fortkommen finden, gewiss, aber eS hängt eben ein Stück Herz, an dem altgewohnten Hause, uud hängt namentlich

bei den Österreichern das ganze Herz an Wien, das viele nun verlassen und anderswo ihr Fortkommen suchen müssen. Bis sie sich dort wieder eine Stellung ge macht, die Gunst des PublieumS errungen haben, und sich heimisch fühlen in den neuen Verhältnissen, wäh rend sie sich in Wien in guter, sicherer, bleibender Stellung heimisch und versorgt glaubten — das alles überwindet sich nicht so leicht und macht allen, auch den besten von den Guten, bange Sorgen. Die Wiener Theatcr selbst sind ja bereits versorgt mit Kunst

Wiens, welches ja doch durch feine Theili-ahme und Eintrittsgeld die Theater erhält, hat einigermaßen das Recht, zu wün schen, dass man ihm eines seiner beliebtesten, und, man kann wohl sagen, besonders an das Herz ge wachsenen, von ihm thatsächlich favorisierten Kunst institute nicht so ohne weiters uud ohne jede zwingende Nothwendigkeit wegeScamotiert und seine Lieblinge nach allen Richtungen der Windrose auseinandertreibt. Die Angelegenheit der beiden Theater bildet zur Stunde das Tagesgespräch

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