nie gehört werden. Aber schon be merkt man die Strömnng zum Bessern, die immer mächtiger wird. Und die Ursache dieser Erscheinung ist, wenn auch unfreiwillig, das gegenwärtige Mini sterium selbst. (Bravo.) Diesem Ministerium ist eS gelungen, selbst einen bedenklichen Gegensatz zwischen deutsch und österreichisch zu finden. (Hört, hört!) Die Grundlagen eines so alten Staates kaun man nicht ungestraft in sein Gegentheil verkehren. Allen Nationalen gestattet man national zn sein, nur den Deutschen
nicht! Der Herr Minister könnte vielleicht wieder einwenden, daß ich mich GesühlS-Ergüsseu hingebe; darauf antworte Ich, daß auch die Gefühle ein Faktor find, der mitgerechnet werden muß und daß er sich vor Verletzung gewisser Gefühle hüten müsse. (Bravo. Bravo.) Nun ist eS eine Thaisache, daß eö noch Deutsche in Oesterreich gibt. (Heiter keit.) Die haben nun einmal keine Eigenthümlich keiten zwar, aber doch Gefühle, und diese Gefühle können selbstverständlich nicht anders als deutsch sein. (Bravo. Bravo
Verhältnisse in den gemischten Bezirken In national-gemischten Be zirken bekommt der deutsche Theil nie eine Straße und wenn sie auch noch so nothwendig, und zahl reiche Fälle sind bekannt, daß der Petent das erste Mal abgewiesen wurde, weil die Eingabe deutsch war und daß ihm daS zweite Mal willfahrt wurde, weil die Eingabe czeckisch war. (Hört!) Wenn endlich jedes Gewerbe Befugniß iu dieser Weise im ganzen Laude entschieden würde, welche Zustände würden da kommen!! Das sind Zustände, die wir schaudernd
selbst miterlebt haben. — Ossen gesagt, es handelt sich jetzt nicht mehr um Gleichberechtigung, eS han delt sich nur um die Herrschast und die Gegner sagen es uns oft genug: Gott sei Dank, daß wir eS endlich so weit gebracht, daß wir in Prag herr schen. DaS Bestreben geht nun dahin, wie in Prag, so im ganzen Lande zu herrsche». — Man sehe die Schüler an in Prag, am Landespolytechnikum und in Pilsen, wo die czechischen Eltern die Kinder, die sie in die deutsche Schule schicken, daniit sie dort deutsch lernen
, zurückziehen müssen, weil in der deutschen Schule nicht deutsch gelehrt wird. DaS sind Thatsachen! Und diese Schilderung ausgedehnt auf das ganze Land und p. tencirt im höchsten Maße, das wäre daö Bild des innern Friedens, wie ihn der Herr Ministerpräsident mit seiner Vorlage schaf fen will. (Stürmische Bravo's, lebhaftes Hände klatschen ; auch auf der Gallerie, die der Präsident wieder nir Ruhe verweist.) Meine Herren! Sie werden nicht glauben, daß ein Volk sich für ein vergilbtes Staatsrecht inter