nicht gleichen Schritt hält. Die alten Sitten verschwinden und machen auch bei der ländlichen Bevölkerung der Genußsucht und dem Hang zur Verschwendung Platz. Alle Kneipen sind voll und vermehren sich fortwährend, so daß kernhafte Landwirthe an die Regieruug das Ansinnen stellten, sie zu beschränken. Die Anzahl der ehelichen Geburten nimmt ab, die der unehelichen aber zu, und wie in dem Römer reiche das Privilegium der drei Kinder anfkam, so machte man auch hier den Vorschlag der Staat wolle Familien vätern
können, was Ihr jetzt mit wenigem, fast gar nichts zu thun im Stande seit. Die hiesige Regierung hat eingesehen, daß nur durch den Fleiß und die Betriebsamkeit einer europäischen und hauptsächlich deutschen Bevölkerung die großen und schönen Läudereien dieses Landes können knltivirt werden, und so hat diese Regierung Kontrakte abgeschlossen mit einigen Deutschen, auS Deutschland an K000 Personen noch hieher zu schicken, und zwar unter folgenden annehmbaren Be dingungen : Der Auswanderer erhält freie lleberfahrt von Deutschland
in einem Lande, wo ewiger Sommer herrscht, wo die schönsten - Früchte gedeihen und keine despotische Regierung den Menschen mit Steuern und Lasten belegt, im Gegentheil der Einwanderer hat in den ersten zehn Jahren nichts zu bezahlen, ihm wird bei jeder Gelegenheit geholfen und er den Eingeborncn vorgezogen/ auch hat er nie für seine»» Grund, den er besitzt, zu be zahlend Freilich sind die ersten Jahre für einen ganz armen etwas hart, doch nehmt ein Beispiel an einigen 40 Familien von Deutschen
, die sich hier in der Gegend angebaut, durch ihre Ausdauer es jetzt schon zu etwas recht hübsches gebracht haben, die mit keinem deutschen Banern tauschen, und sich auch nicht mehr zurücksehnen. Ich selber, der ich nicht reich bin, obgleich ich ein schönes Geschäft habe, aber eine zahlreiche Familie besitze, werdenoch in diesem Jahre ebenfalls ein Stück Land nehmen, da es die schönste Aussicht sür die Zukunft meiner Familie ist. Bedenkt Euch die Sache gut, und seit JhrWillenS hieher zu kommen, so werdet
ja zuwohl das deutsche Denken, ich selbst bin ja ein Deutscher. — Es wird vielleicht Vielen als ein riesenhaftes Unternehmen erscheinen. Reisen zu unternehmen, denn die meisten Deutschen, besonders die ärmeren, sterben dort wo sie geboren wurden; doch gleichzeitig glaube ich auch, daß eS viele Vernünftige gibt, welche in ihren dortigen Ver hältnissen nur große Armuth, quälendes Elend, trotz täglicher, unermüdlicher schwerer Arbeit zu ertragen haben. Diese Vernünftigen werden ja doch nicht länger