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Der Arbeiter
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Page 1 of 8
Date: 07.02.1934
Physical description: 8
der Spannung zwischen den beiden Auf fassungen: Anschluß oder Eigenstaatlich keit. lieber was in Gens entschieden werden wird, ist nicht so sehr die Beeinflussungspolitik Deutschlands, als vielmehr die Unabhängigkeit Oesterreichs. Vor der gesamten Welt wird die Frage aufgerollt und entschie den werden, ob Oesterreich eine Provinz des Deutschen Reiches ist oder ein selbständiger Staat. Und ob Oester reich ein selbständiges Staatswesen ist, das ist nicht so sehr eine Frage des Wollens und der Entscheidung

der Mächte, sondern eine Frage, welche von der Geschichte Oesterreichs entschieden werden muß. Oesterreichs Ge schichte aber weist klar und eindeutig auf ein selbstän- diges Staatswesen hin, denn. Oesterreich war nie ein Bestandteil des Deutschen Reiches, sondern immer nur entweder Führer der deutschen Nation, oder ein selbständiges Staatswesen. Diese jahrhundertalte Tra dition wird siegen über e i n Jahr Nationalsozialis mus, Geschichte läßt sich nicht in das Joch einer Partei spannen. Wir setzen

uns selbst herunter, wenn wir uns als einen Bestandteil des Deutschen Reiches betrachten, ein Bestandtell ist immer etwas Halbes, etwas Er- gänzungsüeLürftiges, Oesterreich aber ist etwas Gan zes. Oesterreich kann im Vollbewußtsem seiner Selbstän digkeit vor das Forum der Welt treten, für Oester reichs Selbständigkeit zeugt tausendjährige Geschichte, Hitler aber kann für seine Politik nicht einmal Bis marck als Zeugen anrufen, denn der Lebenskampf dieses Bismarck galt nicht dem Anschluß Oesterreichs

i st d e r K a m p f gegen das kapitalistische System. Er ist der deutschen Republik. Das war nicht die Stimme des Blutes, das war die Stimme der Parteipolitik. Trau rig genug, wenn sich die nationalen Kreise bei ihrer Anschlußpolitik auf das parteipolitische Zeugnis des Marxismus berufen müssen. So liegt der Fall. So wird er dem Völkerbund vor getragen werden. Oesterreich i st keine Provinz des Deutschen Reiches, Oesterreich w a r es nie u n d w i r d es nie sein. Das wird ein für allemal vor dem Fo rum der Welt bestätigt

. Nicht einmal zur Zeit der höchsten Not, im Jahre 1918, hat sich das deutsche Element Oesterreichs zum Deutschen Reich bekannt, denn es waren Marxisten, die das Wort geprägt haben: Oesterreich ist ein Bestandteil Matterstimmen aus jüngster Zeit legten eine ganz eigenartige Auffassung über den Klassenkampf zu Tage. Der Klassenkampf sei tot, er entbehre heute jeder Be rechtigung und. ähnliche Auslegungen bevölkerten die Spalten der Presse. Weil es sich hier um Auffassungen handelt, d'.e sich in Zukunft denkbar

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 06.02.1935
Physical description: 10
Ar- menunterstützungs- und Erziehungsbeiträge gegenüber dem bisherigen Stande um durchgängig 10 Prozent gekürzt werden." Also wiederum „wird das Pferd beim Schweif auf gezäumt?" Bei den Aermften der Armen müssen ein paar Schillinge abgezwackt werden, da man sich bei den Großen, die es nicht so sehr verspüren würden, nicht getraut! Eine schleunige Rückgängigmachung dieser ganz und gar verfehlten Verfügung dürste Höherenorts wohl zu erwarten sein. Oeftevreich teast öie Fahm öes Reiches Bon

zum Ersten R e i ch", eine Parole, die für die Schöpfer des neuen Oesterreich, für Dr. Doll fuß und seine Mitarbeiter, die Formel und der Schlüs sel für ihre praktische Politik geworden ist. Oder um es anders auszudrücken: Die österreichischen Staats männer sehen vom vorgeschobensten Posten des ge schloffenen deutschen Siedlungsgebietes aus am klar sten, daß der deutschen Nation nur eines frommen kann: die Mitarbeit und friedliche Ein fügunginein mitteleuropäisches Sy st e m, das sich wie ein Kuppelbau

über den Deutschen und den anderen Völkern Mitteleuropas erhebt. Das ist jener „deutsche Dom", von dem die Lieder singen, ein Dom, der so geräumig ist, daß — weil die christliche Achtung vor der Menschenwürde fein Architekt ist — das Streben nach Frieden und Recht und gemeinsamer Wohlfahrt den nationalen Verschiedenheiten den gif tigen Stachel benimmt. Der Allgemeine Deutsche Katholikentag in Wien im September 1933 war ein herrliches Bewährungsbeispiel für die Macht, welche die alte Reichsidee noch heute

auszuüben vermag. Nicht nur die katholischen Deutschen Mitteleuropas waren zur Feier eines großen gemeinsamen abendländischen Ereignisses, wie es die Türkenbefreiung ja war, nach Wien geströmt. Ihnen hatten sich Polen, Ungarn, Tschechen zugesellt. Dabei war sich jedermann bewußt, daß der historische Anlaß der Kundgebung zu einer aktuellen kulturell-politischen Bekennertat wurde, zum Bekenntnis der mitteleuropäischen Verbunden heit und zur Kraft jenes deutschen Wesens, das aus der Idee des Heiligen

Römischen Reiches Deutscher Nation an der Gestaltung der Zukunft schafft. Das neue Oesterreich lebt „aus der Idee des Rei ches". Weil es bewußt ihre Tradition ausgenommen hat, darum stellte es sich unter die Weihe der Religion. Oesterreich unterwirft sich jener höheren Ordnung, der sich das Heilige Römische Reich aufs innigste verbunden fühlte. Nur durch die fort schreitende Säkularisierung, durch die allmähliche Ab wendung von der Kirche und dann von Gott selber verlor der Reichsgedanke seine Kraft

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 14.08.1935
Physical description: 10
man nur vier Kin der auf eine Familie, so sei das Schuldkonto der katho lischen Kirche am deutschen Volke mit einem Ausfall von 434.000 Geburten belastet. Auf diese 434.000 Ge burten kommt es nun dem „Durchbruch" gerade an. Von ihnen hängt, nach der Aufregung des Blattes zu schließen, zweifellos Sein oder Nichtsein der deutschen Nation und damit die Zukunft des Dritten Reiches ab. Solche Kampfmethoden erinnern uns an die schlimmste Zeit in Oesterreich, wo die Roten 1918 bis 1923 ähnliche Blödsinnigkeiten

S e l d t e als Minister in der Regierung hat, so weit, daß er fast gänzlich aufgelöst ist. Man hat ihn in allen wichtigen Provinzen des Reiches, Länder kann man ja nicht mehr sagen, aufgelöst. Selbst Mackensen hat seine ehemaligen Kameraden fallen gelassen und ist aus dem Stahlhelm ausgetreten, angeblich, weil die Bewegung ihr Ziel bereits erreicht habe. Manche Stahlhelmgruppen lösen sich „freiwillig" auf. So hat der Stahlhelm vom Nationalsozialismus, dem er in den Sattel geholfen hat, feinen Dank empfangen

vergeht, in der nicht Ordensleute wegen Devisenvergehen zu mehrjährigen Kerkerstrafen ver urteilt werden. Dieses Blatt erklärte nun alle Priester, Mönche und Klosterfrauen als „Hochverräter am deut schen Volke". Warum? Weil „diese Kuttenträger dem deutschen Volke durch ihr Zölibatsgelübde pro Genera tion über 400.000 Kinder rauben". Nach den kirchlichen Statistiken betrage die päpstliche Armee in Deutschland 120.741 Personen: 15.000 Mönche, 84.000 Klosterfrauen und 21.000 Weltgeistliche. Rechne

, wie hoch eigent lich die Bezüge der einzelnen Nazi-Größen sind. Man erfährt das oft nur so „von hinten herum". Kürzlich erscheint der Jahresbericht der „Bank der deutschen Arbeitsfront". Es handelt sich um die frühere Arbeiter bank, die den Gewerkschaften gehört hatte und dann der deutschen Arbeitsfront übergeben wurde. In dem Bericht der genannten Bank für das Jahr 1934 heißt es u. a.: „Die Bezüge der beiden Direktoren wurden von 58.000 auf 84.000 Mark er« höh t." Die genannten Funktionäre beziehen

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 12.09.1928
Physical description: 10
. Der Anteil der Men schen, die nur von Arbeitskraft als einziger Einnahms quelle leben, an der Gesamtbevölkerung, überragt weitaus den Anteil der selbständigen Stände in Land wirtschaft, Handel, Gewerbe und Industrie. Man geht nicht weit fehl, wenn man sagt, daß die unselbständigen Arbeiter und Angestellten ungefähr 70 Prozent der Be völkerung des Deutschen Reiches, ungefähr 60 bis 65 Prozent der Bevölkerung Oesterreichs ausmachen. Diese Zahlen allein erhellen schon die Bedeutung der Arbeiterbewegung

teidigen, sowohl gegen die sozialistische Bewegung, die den Arbeitsmarkt für sich allein beherrschen will, als auch gegen Versuche auf Seite der Arbeitgeber. Es gibt immer noch Unternehmer, sie verringern sich gott lob von Jahr zu Jahr, die dieses Recht anzuzweifeln versuchen. (Die weiteren Artikel folgen in den nächsten Num mern unter besonderen Titeln.) Politische Rundschau. Die Ziele der „Katholischen Aktion" Aus dem Deutschen Katholikentag in Magdeburg hat Nuntius

und Sittlichen berühren, klar und sicher auf dem Boden der katholischen Weltanschau ung stehen. Sie strebt der Ausbreitung des Reiches Christi, der Anerkennung und dem Sichauswirken der Gottesord nung auf allen Lebensgebieten, im ganzen Bereiche der Natur und der Uebernatur als ihrem letzten hohen Ziele entgegen." Zwei mannhafte Reden. Viel darf man vom sogenannten Völkerparlament in Genf nicht erwarten. Die eigentlichen Regisseure sind erklärte Freimaurerhäuptlinge. Aber so wie die Dinge einmal liegen

der vier Gruppen in Anspruch genommen, von denen besonders die Ver handlungen der Staatspolitischen Gruppe, an der Dok tor Wirth und der Abg. Stegerwald teilnahmen, inter essierten. — Am Samstag wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Die deutschen Katho liken müssen getreu ihrer Ueberlieferung und ihrer bisherigen Haltung im deutschen Staat der Gegenwart insbesondere an der Wiedererlangung der vollen nationalen Freiheit unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte Mitarbeiten. Die deutschen

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 10.04.1935
Physical description: 10
und Suoich für Italien und Flandin und Laval für Frankreich teilnehmen werden. Der italie nische Plan für diese Beratung umfaßt vier Punkte: 1. Die Herstellung einer französisch-englisch-italienl- schen Einheitsfront für die bevorstehende außerordent liche Tagung des Völkerbundrates. 2. Die Feststellung einer gemeinsamen Widerstands- linie der drei Mächte gegen eine weitere Vertragsver letzung durch Deutschland, einer Linie, die von den Machthabern des Dritten Reiches nicht ungestraft über schritten

und erhöht sich damit die Zahl ihrer Mandate van 38 auf 44. Das Zentrum und die Sozialdemokraten konnten einen kleinen Stimmenzuwachs erreichen, verlieren aber trotzdem je ein Mandat. Die Kommunisten ver lieren 3 Mandate, die Deutschnationalen 1, die Polen behaupteten ihre 2 Mandate. Die Nazi erhofften sich die Zweidrittelmehrheit. Bcrkriegspräludmm? Das Reichsgericht in Leipzig hat die Entscheidung getroffen, daß die Wohnungen der beim Deutschen Reich beglaubigten Gesandten und die Geschäftsräume

der G e f a n d t s ch a s t e n nicht als Ausland zu gelten haben. Das will jedoch, wie die Hitlerregierung versichert, nicht besagen, daß schon jetzt im Dritten Reich die ausländischen Gesandten für hre Person und ihr Eigentum keinerlei Schutz und Sicherheit mehr genießen. Dem katholischen Lande an der Saar wurde — wie man erst jetzt erfährt — gleich am Tage der Rückglie derungsfeier eine Probe des neuen Kulturkampfes geliefert. Die Kolpingssöhne hatten ihr Gesellenhaus mit den Fahnen des Dritten Reiches, mit dem Bild Wolf Hitlers

mit Beflaggung aller Staatsge bäude im Dritten Reiche begangen wurde. Ein Feld herr, der „die Abkehr von der Fremdlehre des christ lichen Glaubens" aus der „Liebe zum Volke" begrün det, ist reif für pathologische Untersuchung. Neue Opfer der Feme. In London wurden zwei we gen politischen Gründen aus Deutschland geflüchtete Frauen vergiftet aufgefunden. In der Wohnung der beiden war von nationalsozialistischen deutschen Agen ten eingebrochen worden. Es wurden dabei keinerlei Wertobjekte, wohl

aber Schriftstücke geraubt. Eine der beiden Frauen hatte sich zu Gunsten des entführten Journalisten Jakob bemüht. ¥/eiBe Zähne machen («des Antlitz ansprechend und schön. Zur Erlan gung schöner weißer Zähne putze man früh und abends die Zähne mit der herrlich” erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste. Schon nach kurzem Gebrauch er halten die Zähne einen wundervollen Elfenbeinglanz. Tube S. -.90. österr. Erzeugnis. Die Zahl der deutschen Flüchtlinge beträgt derzeit insgesamt 65.000. England schlägt

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 12.09.1934
Physical description: 10
und Oesterreich auf andere Staaten des miteleuropüischen Raumes dürste kaum auf ernste Schwierigkeiten stoßen. Außerdem ist die Schaffung eines Garantiepaktes für die U n- a ü h ä n g i g k e i t Oesterreichs zu erwarten. Daß dabei auch die Gleichfchaltungsabsichten und Terror akte des Dritten Reiches zur Sprache kommen, ist un vermeidlich. Und endlich dürfte in Genf auch versucht werden, durch handelspolitische Verhandlungen die österreichische Ausfuhr zu heben und so eine Vermin derung der Arbeitslosigkeit

auf Führer des Heimat schutzes geschehen, hat daraufhin eine Reche von Drohbriefen erhalten. Zur Kennzeichnung der Denkungsweise dieser „Erneuerer" des deutschen Vol kes übergibt Major v. Baar einen dieser Briese der Oeffentlichkeit. In dem Schreiben heißt es u. a.: „Ihre Informationen, daß einige prominente Heim weh rfüh rer demnächst hingerichtet (!) werden, sind richtig. Die Hinrichtungen werden sehr bald statt finden. Zu Ihrem „Geiselbefehl" ist folgendes zu sagen: Wir sehen Ihren weiteren

nicht geglaubt, so lange nicht geglaubt, bis er h i n- erichtet (!) wurde. Wir werden mit allen Mitteln ämpfen, s e l b st auf die Gefahr hin, daß Oesterreich in Flammen aufgeht." Und die Führer dieser gewalttätigen Horden reden noch vom positiven Christentum und daß am deut schen (?) Wesen des Dritten Reiches die Welt genesen müsse! Millionen -eutsckfühlen-en Oefterreickern hat der Rektor der Anima in Rom, Bischof Dr. Alois H u d a l, aus dem Herzen gesprochen, als er am )5. September in feiner Vaterstadt

des Abstimmungsergebnis ses vom 19. August ergeben, liegt auf der Hand. Häcker kontra Hitler Nicht alle deutschen Denker stehen im Banne des Nationalsozialismus. Der bekannte deutsche Philosoph Theodor Häcker getraut sich gegen den Strom zu schwimmen. Von ihm stammt folgendes Urteil gegen das Dritte Reich: „Preußen als preußischer Geist ist von Anfang an Minderer des Reichs der Deutschen. Das soge nannte „Zweite" brachte ein gewaltiges Minus, ausgeschlossen waren die ältesten Provinzen des un befleckten Glaubens

sich haben. Die Entlassenen kommen zum Arbeits dienst oder zur Landhilfe. Alle Leute unter 25 Jahren sind im Laufe des September zu melden und in Zu kunft dürfen Leute in diesem Alter nur mit amtlicher Zustimmung angestellt werden. Reichsbankprüsident Dr. Schacht will in einem neuen Zwangswirtschaftsplan noch eine stärkere Drosselung der deutschen Einfuhr erzwingen. Für die bisher aus dem Auslände bezogenen Rohstoffe sollen Ersatzstoffe verwendet werden. Soweit ausländische Rohstoffe unentbehrlich sind, soll angestrebt

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Der Arbeiter
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Page 4 of 10
Date: 27.12.1933
Physical description: 10
von 300.000 Mann, unbegrenzte Defensivbewaffnung des Reiches. Abschluß eines deutsch-französischen Nichtangriffspaktes für die Dauer von 10 Jahren — für Frankreich un annehmbar seien. — Na, das war ja voraus zusehen. Wenn es schließlich nicht doch noch zu einer Einigung kommt, wird leider das Kriegsgespenst am Rhein im kommenden Jahre noch ernster und be drohlicher werden. Die französisch-deutschen Handrlsvertragsverhand- lungen, die in Paris seit 6 Wochen im Gange waren, sind am 21. Dezember vorläufig

Unlerstaatssekretär Suvich wird Mitte Jänner in Wien der österreichischen Regierung einen offiziellen Besuch abstatten. Suvich soll ein vor züglicher Kenner der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse Oesterreichs fein. Es ist nicht anzuneh men, daß Mussolini sich in Berlin erkundigen wird, ob der Staatsbesuch in Wien der deutschen Regierung ge nehm sein wird. Langsam aber doch! Die Holzausfuhr Oester reichs ist in den ersten zehn Monaten d. I. um 1.2 Millionen Meterzentner gestiegen. Der Gesamtwert

in Belgrad Durchblicken, daß Berlin keine Einwendung dagegen erheben würde, die slowenischen Nevisions bestrebungen durch Angliederung des Kärntner Abstimmungsgebietes an das Drau- banal aus der Welt zu schaffen. Die jugoslawische Presse ergeht sich immer mehr in die Erwägungen, daß nur die unmittelbare Nachbarschaft des Dritten Reiches eine wirkliche Garantie für die natio nalen und machtpolitischen Ansprüche Jugoslawiens bieten würde, wobei das Problem auf die kurze For mel gebracht wird: Oesterreich

zu Deutschland und Kärnten zu Jugoslawien. Na, das ist schon allerhand. Nach der „Reichspost" hat Doktor Benesch als Haupt der Kleinen Entente gegen die sen sauberen Plan der Berliner bereits in Paris pro testiert. Ob nicht auch Mussolini dagegen Ein spruch erheben wird? Die Rasien-„Verbefserung" beginnt. Am 1. Jänner tritt das Gesetz zur zwangsweisen Verhinderung erb kranken Nachwuchses in Kraft. Zunächst ist die Steri lisierung von 400.000 Deutschen vorgesehen. Die Mehr zahl davon sollen an angeborenem

" von 50.000 auf 7000, von der „B. Z. am Mittag" von 200.000 auf 60.000 und beim „Berliner Tagblatt" von 260.000 auf 25.000 gesunken. Merkwürdigerweise steht dem Rückgang dieser gleichgeschalteten Blätter kein entsprechender Aufstieg der parteiossiziösen national sozialistischen Blätter gegenüber. Frankreichs Negierung läßt durch ihre offiziöse Presse erklären, daß die deutschen Forderungen: Rück gabe des Saacgebietes ohne Volksabstimmung, Anwerbung einer Miliz mit kurzfristiger Dienstzeit in der Stärke

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 19.06.1935
Physical description: 10
man nicht. Wer jedoch Theo Habicht, den Auftraggeber des Kanzlermordes, kennt, der weiß, daß es nichts Gutes war. Der deutsche Gesandte von Papen soll allerdings der „Reichspost" den Bären aufgebunden haben, daß der Führer die Einstellung des illegalen Kampfes gegen Oesterreich Habicht anbefoh len habe. Dr. Walter Riehl, der seinerzeit ein füh render Nazi war, schreibt dagegen in seiner .„Deutschen Arbeiterpresse", daß der Verstärkte Kampf gegen Oesterreich beginnen soll. Wer hat Recht? Papen oder Riehl

zu keinem Schritt bereit, der die Unabhängigkeit und Selbständigkeit Oesterreichs auch nur im geringsten ein engen würde. Freilich hat Italien dabei nur. seinen ei ge nen Vorteil irrt Auge und tut es etwa ja nicht aus Gefallen für uns. Es ist überhaupt gut, wenn Oesterreich auf niemanden hofft als auf sich selbst. D«s Lvimyroblsm im Dritte« Reich Es find jetzt sechs Wochen vergangen, seitdem der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Robert Ley in seinem Aufruf an die Arbeiterschaft zutn 1. Mai eine Ueberprüfung

war es, der der seinerzeitigen Zunftwirtschaft ein Ende bereitete. Dieses Beispiel muß uns bei der Neuordnung unseres Staates nach berufsständischen Grundsätzen lehrreich sein. In einem ständisch gegliederten Staate kann es nur eine geordnete Wettbewerbswirtschaft geben, deren Grundpfeiler Verantwortung und Kontrolle sind, die den Wettbewerb zu regeln haben unter Bedacht- nahme aus das soziale Wohl des gesamten Volkes. kurzem veröffentlichte amtliche Statistik der deutschen Reichsanstalt. Danach hat der durchschnittliche

der Lohnsteuern und sozialen Abgaben und nicht zuletzt die Beiträge zu den verschiedenen Organisationen, die neu hinzu gekommen sind, also Beiträge zur Winterhilfe, NS.- Volkswohlfahrt, Arbeitsfront, Luftschutzbund, Flug sportverband usw. Das Lohnproblem ist heute eines der brennendsten Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik, das noch einer Lösung zugeführt werden muß, aber gerade in dieser Frage scheint der Standpunkt der Unternehmer uner schütterlich. Nicht Blut an* Rasse... Mutige Predigt

. In seiner Predigt sagte er wörtlich: „Nicht Blut und Rasse sind maßgebend, sondern allein die Liebe. Uns ist ein Neger und Mulatte mit reiner Seele lieber, als der sündige Arier, weil er auch vor Gott lieber ist. Christus, gleichzeitig Mensch und Gott, ist als Mensch aus semitischem Stamm und deswegen müssen wir die semitische Rasse achten. Wir geben dem Kaiser, was des Kaisers ist, und dem Kanz ler, was des Kanzlers ist; doch wir find Bürger eines Zweiten Reiches, des Himmelreiches, und Christus

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Der Arbeiter
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Page 4 of 10
Date: 24.07.1935
Physical description: 10
geworden. General Göring hat ihn mit der unvermeidlich großen Geste angekündigt. Den ersten Auftakt gab allerdings der Innenminster Frick mir seinem Erlaß zum Rassenwahn des Sterilisierungs- gefetzes. Es wurde einfach bestimmt, dieses Gesetz gelte für alle und müsse auch von den Katholiken re spektiert werden. Die größte italienische Tageszeitung „Avvenire d'Italia" beleuchtet den neuen Gewis senszwang gegen die deutschen Katholiken in treff licher Weise: Wenn das nationalsozialistische Regime

der Katholiken keinerlei po litischen Charakter trage, habe der Erlaß des Mini sters Frick offiziell ins religiöse Gebiet übergegriffen. Das Deutsche Reich gewährleiste die Freiheit des Be kenntnisses und des öffentlichen Dienstes der katholi schen Religion. Dies aber bedeute die übernommene Verpflichtung des Reiches, daß es die Katho liken nicht zu Handlungen zwinge, die un vereinbar sind mit ihrem Glaubensbekenntnis. In wiefern, fragt das Blatt, habe die nationalsozialistische Regierung

dieser Verpflichtung Rechnung getragen, als sie das Gesetz über die Sterilisierung der erblich Belasteten verlautbarte? Inwiefern trägt sie dem Rechnung, wenn sie Kerkerstrafen von ein bis zwei Jahren mit entsprechender Geldbuße über Katholiken verhängt, die einer antikatholischen Verfügung Wider stand leisten? An diesem klaren Tatbestände ändern auch die neuen Drohungen Görings nicht das Mindeste. Die Zwingherren des Dritten Reiches setzen sich nur noch tiefer ins Unrecht. Für die Katholiken allerdings be deutet

des Landes Baden wurden die Ortsgruppen des Stahl helms aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt, weil sich angeblich zahlreiche Personen beim Stahlhelm angemeldet haben, die als offene Gegner des Natio nalsozialismus bekannt sind. Den Bock zum Gärtner gemacht. Der bekannte Nazi führer K e r r l, bisher Reichsminister „ohne Geschäfts bereich", wurde zum deutschen Kultusminister ernannt. Die Verpflichtung zur Teilnahme an Schulgottes diensten wurde im Dritten Reiche durch einen Erlaß des Ministers

für Erziehung abgeschafft. (Es wird lei der noch viel Schlimmeres kommen.) Nun geht es gegen die katholischen Arbeiter. Der Gauverwalter Bangert von der Deutschen Arbeitsfront in Düsseldorf hat alle Betriebs- und Ortsverwalter auf gefordert, jene Arbeitskameraden, die noch Mitglieder eines konfessionellen Arbeitervereines sind, vor die klare Entscheidung zu stellen, sich ent weder zum Führer Adolf Hitler zu bekennen oder aber zu dem zerstörenden Zentrumsteil,. der den Aus schluß aus den deutschen

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Der Arbeiter
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Page 4 of 12
Date: 25.01.1933
Physical description: 12
sollte? Wo ist das Arbeitsbeschaf- fungeprögramm, das 600.000 Menschen Brot geben sollte? Nur Lasten brachte diese Notverordnung, die 6 Millionen Arbeitslose (mit den Angehörigen rund 20 Millionen Menschen) zu öffentlichen Armen gestempelt hat. Soziale Reaktion regiert die Stunde. (Auch in Oesterreich!) Die Notverordnung des Reiches und das Lobnprogramm der Wirtschaft ist der selbe Geist! Wenn Gewerkschaften je einen S nn hat ten, dann heute, wo es um mehr geht, als um Lohn sragen. Dr. H. Z. Politische RmrWau. Oesterreich

, um aus eigener Kraft, wenn auch mit harten und unpopulären Maßnahmen, zu einer Gesundung zu kommen. Darüber hinaus ist Streben nach Zusam menarbeit und Ergänzung mit anderen Ländern not wendig. Ich will eines, daß Sie die Not und die Lage unseres kleinen Alpenlandes zu verstehen suchen und daß Sie uns glauben, daß wir alles daran setzen, die sen alten deutschen Kulturboden zu erhalten. Der Präsident der Oesterreichischen Nationalbank. Dr. Kienböck, hat am 18. Jänner das 60. Lebensjahr vollendet

werden. Die Erregung unter den Bauern war so groß, daß sich kein einziger Käufer heranwagte; es konnten daher sämtliche 17 Versteigerungen nicht durchgeführt werden. Zu Tätlichkeiten und Gesetzesüberschreitungen ist es nicht gekommen. Deutschland und Ausland. Der Zusammentritt des Deutschen Reichstages wurde vom Aeltestenrat über Antrag des Zentrums vom 24. auf den 31. Jänner verschoben. Diese Ver schiebung ist ein Beweis, daß zwischen Regierung und Parlament ein ernster Konflikt besteht. Allgemein rechnet

man mit einem Rücktritt oder doch einer Re organisation des Kabinetts Schleicher. Die Nazi find bereits wieder voll Hoffnung, daß sich die heißen Kanzlerwünsche ihres Führers Hitler dock noch er füllen werden. Die Gerüchte über Ausschreibung von Neuwahlen für den Reichstag erhalten sich hartnäckig. Seitens der Wirtschaftskreife wird gegen einen solchen Plan vrotestiert, da mit Neuwahlen neue Unruhe in die Wirtschaft getragen werde. Im sozialpolitischen Ausschuß des Deutschen Reichs tages haben die Nazi

den bezeichnenden Antrag ge stellt, den Freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeits dienst Pflicht „auszubauen". Das Zentrum vertrat dabei mit Recht den Standpunkt, daß der Frei willige Arbeitsdienst eine freiwillige Aktion der deutschen Jugend bleiben soll. Der Antrag der Na tionalsozialisten wurde abgelehnt, der des Zentrums angenommen. Bei der sogenannten Osthilfe ln Deutschland sind zahlreiche Mißbräuche und Unregelmäßigkeiten ausge deckt worden. Gewisse ostelbische Großgrundbe sitzer haben große

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 08.05.1935
Physical description: 10
de Lebensweise, trank ihn selbst-seinen Malzkaffee, den kerngesunden Jfaflirelners Kneipp Malzkaffe®. tlger als die Konfession (!). Das Mittel sei die HI., die alleinige weltanschauliche Erziehungsgemein schaft der deutschen Fugend. Jeder, der nicht in der HI. mitarbeitet, läßt erkennen, daß er nicht am Werk Hitlers Mitarbeiten will. Der konfessionelle Verband, mit anderen Worten die katholischen Verbände, sind ein außerhalb des Staates stehender Zu sammenschluß derer, die die Idee des Staates verneinen

be reit, weil die Zukunft des Reiches in der Jugend liege. Die ganze Kundgebung, die im Rahmen des Außen politischen Amtes der NSDAP, stattfand, war gegen den Berliner Nuntius gerichtet, der tagsvorhec Protest bei Hitler erhob wegen der Verfolgung der katholi schen Presse. Bezeichnend ist auch, daß die 2000 katholischen Ju gendlichen, die kürzlich in Rom weilten, an.der deut schen Grenze in gemeinster Weise behandelt, ihre Kof fer durchsucht, ihnen die Reiseandenken und Unifor men abgenommen

, ,,L'Jtalia", schreibt dazu: Die Abtei Maria Laach nahm immer eine der nationalen Bewegung in Deutschland freundliche Stellung ein; die Organisation Popens „Kreuz und Adler" fand hier eine Hauptstütze. Die Illusion über die Versöhnung zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus sind nun entschwunden. Umgekehrt lassen mit dieser Ver haftung die leitenden Kreise des Dritten Reiches auch die letzten Schleier fallen, die bisher noch die Wider sprüche verschleierten, die ihre angeblich vom positiven

Christentum inspirierte Kulturpolitik vor den breiten Massen verhüllten. Gnslauö friert fein Königtum Am Montag beging der englische König Georg Y. in äußerst feierlicher Form sein 25jähriges Regic- rungsjubiläum. Die England regierende Dynastie ist stark mit deutschem Blute durchsetzt und mit deutschen Häusern vielfach verwandt. König Georg, ganz allge mein dem Kontinent weniger zugewandt als die frühere Generation feines Hauses, war auch den deut schen Verwandten gegenüber reserviert

. Während des Krieges veränderten sich dann die Beziehungen der Dynastien untereinander ganz wesentlich, nicht zuletzt wegen der Stimmung, die sich in England gegen die „deutschen Vettern" herausbildete. Die Spionenfurcht machte nicht einmal vor den Verwandten der regie renden Häuser halt. Damals nahm der König auch eine Umtaufe des regierenden Hauses vor. Er legte den alten, historisch begründeten Namen Sachsen-Ko- burg-Gotha ab; die Dynastie nennt sich Windsor. Die darin angedeutete Tendenz hat seit dem Kriege

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 18.09.1935
Physical description: 10
ist, der dem Schutzverband des Deutschen Reiches an gehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist. Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen. Das Reichs bürgerrecht wird durch Verleihung des Reichsbürger briefes erworben. Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze. Das dritte Gesetz regelt die Flaggensrage

behandelt, daß Deutschland gegen Frankreich vorgehen werde, bald die Annahme, daß es sich gegen Oe st erreich wende, dann wieder die Befürchtung, daß es Rußland an- greife. Diese Bedrohungen würden dann meist als Argument für die Notwendigkeit der nach Bedarf verschieden gewünschten Koalitionen hingestellt. In diesem Zusammenhänge erklärte der Reichskanzler, der Zweck des Aufbaues der deutschen Armee sei nicht, die Freiheit irgend eines europäischen Volkes zu be drohen, oder sie ihm gar wegzunehmen

, sondern aus schließlich der, dem deutschen Volke die Freiheit zu be wahren. Dieser Gesichtspunkt bestimme rn erster Linie das außenpolitische Verhalten der deutschen Reichs regierung. Ausführlich befaßte sich der Reichskanzler mit der im M e m e l g e b i e t geschaffenen Lage, wo seit Jah ren das deutsche Element gesetz- und vertragswidrig mißhandelt werde. Der Reichskanzler bedauerte, daß die dagegen erhobenen Vorstellungen der deutschen Regierung und der anderen Staaten ohne Erfolg ge blieben seien. Er erinnerte

deutschen und artverwandten Blutes unter Androhung von Zucht hausstrafen verbietet. Trotzdem geschlossene Ehen sind nicht gültig, auch wenn sie durch Umgehung dieses Gesetzes im Ausland geschlossen worden sind. Die Nichtigkeitsklage kann nur der Staatsanwalt erheben. Außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staats angehörigen deutschen oder artverwandten Blutes ist verboten. Zuwiderhandelnde werden mit Gefängnis oder Zuchthaus bestraft. Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutschen

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Der Arbeiter
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Page 1 of 4
Date: 09.01.1919
Physical description: 4
. In einem „Triumph der Humanität" über- schriebenen Aufsatz der Nummer 92 vom 2. April 1915 stellt die „Arbeiter-Zeitung den Präsidenten Wilson als einen Heuchler hin, „der seine eigenen Grundsätze mit Füßen trete und zum Kinderspott mache". Als Italien in den Weltkrieg trat, schimpfte die „Arbeiter-Zeitung" weidlich über den „italienischen Imperialismus" und beklagte es bitter, „daß zu den inneren Schwierigkei ten des Reiches nun noch die furchtbare Ge fahr gekommen ist, zwischen den zwei Mühlsteinen

des Zarismus im Osten und dem Imperialismus im Westen zerrieben zu werden". („A.-Z." Nr. 142 vom 23. Mai 1915.) Wir schließen für heute mit dem Neujahrs- wunfche des Genossen Scheidemann, den die „Arbeiter-Zeitung" vom 13. Jänner 1915 ihren Lesern mit wahrer Begeisterung über mittelt hat: „Ich wünsche allen den unerschütterlichen Willen zum Durchhalten bis zum Sieg . . . Ihnen (den Soldaten) rufe ich zu: Haltet aus! Von Euch hängt es ab, was aus un serem Lande und was aus der deutschen Arbeiterschaft

durch eine Diktatur des Proletariates, ist für die sozialdemokratische Partei wie auch für den Sozialismus in Deutschösterreich eine schwere Gefahr." Wie lange noch wird sich das Volk den so stilistischen Terror gefallen lassen? Hoffent lich erzeugt der Ausgang der Wahlen auch soviel Mut, daß mit der Tyrannei der roten Freiheitshelden aufgeräumt wird. Das Interesse der deutschen Arbeit an einem guten Frieden. In der „Sozialen Praxis" veröffentlicht Graf von Montgelas eine Studie zu dem Buch des Professors Stefan

geltes zu beteilen sind. — Als W a h l t a g für dle Nationalversammlung in Wien wurde der 16. Februar bestimmt. — In München starb der frühere Reichskanzler und hochverdiente Führer der deutschen Katholiken. Graf H e r t l i n g, im 76. Lebensjahre. — In B a- den haben die Wahlen für die batikte Lan-

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Der Arbeiter
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Page 4 of 10
Date: 06.12.1933
Physical description: 10
habe und im Kriege gegen die heidnischen Sachsen tausende dieses Stam mes erschlagen ließ. Also, da sieht man es, wie rück ständig das deutsche Volk bisher gewesen ist. 1100 Jahre lang haben diese Deutschen den Schöpfer des ersten Deutschen Reiches, den Gründer unzähliger deutscher Schulen und Kulturstätten als einen wahr haft „Großen" verehrt. Jetzt aber ist Schluß mit dieser Verirrung! (Das „Deutschtum" mancher Führer von draußen hält allerdings einer ernsten Prüfung noch weniger stand.) Der deutsche Mensch

wird, so berichtet alsbald die gleichgeschaltete Presse, man habe „umfangreiche marxistische Literatur" entdeckt. Dieselben Gemütsmenschen geben jetzt auch bekannt, aß heuer an deutsche Staatsgefangene einschließlich >er Schutzhäftlinge keine Weihnachtspakete gesendet werden dürfen. Zum Glück für Deutschlands Ehre wurde jetzt von den' Nazi-Zensoren sestgestellt, daß man Karl den Großen nicht als Deutschen bezeichnen dürfe, da er seinerzeit das Christentum in Deutschland mit Feuer und Schwert eingeführt

ist. Aber sie meinen, solche Schattenseiten der Gleichschaltung müssen eben im Interesse des Ganzen als unvermeid lich hingenommen werden. Die. neueste Gleichschal tungsbestrebung sucht auch das rein Gemüts- und Ge fühlsmäßige zu erfassen. Der Führer der deutschen Arbeitsfront, der „geniale" aber ganz unsoziale Dr. Ley, kündigt nämlich die Gründung einer deut schen Freizeitorganisation „Nach der Ar beit" an. Die neue Organisation werde die Sorge für die Verbringung der Freizeit des Volkes auf sich neh men. Ueberall im Lande

werden Gemeinschaften gebil det, in jeder größeren Stadt oder in einem Distrikt werde das Haus der deutschen Arbeit der Mittelpunkt des geselligen Lebens der arbeitenden Menschen sein. Zu diesem Zwecke werde man Räume für gesellige Zusammenkünfte, Unterhaltungen aller Art und Vorträge für Bildungszwecke schaffen. Na, das kann hübsch werden. Die meisten Arbeitnehmer werden diese liebevolle Uebernahme der „Sorge" für die Verbringung ihrer Freizeit richtig einzuschätzen wissen. Denn das Ganze läuft

für b*ie Hauspersonalabgabe. Das Unglück auf der Eggenalm bei Erpfendorf. bei dem ein deutscher Reichswehrsoldat von einem öster reichischen Grenzpolizisten aus Versehen erschossen wurde, hat zu einer Aussprache zwischen den deutschen und österreichischen Konsularbehörden geführt. Die Be reinigung des peinlichen Grenzzwischenfalls wurde durch die ehrliche und offene Entschuldigung Oester reichs wesentlich erleichtert. Der oft verwarnte Wiener Naziführer Frauenfeld ist nun verhaftet worden. Trotz wiederholt

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 03.10.1934
Physical description: 10
IV. Mit der österreichischen Sendung der Vergangenheit, mit dem gesamtdeutschen Interesse und der Durchdrin gung des Südostraumes in Europa unmittelbar ver bunden ist der Name des ehemaligen Kaiserhauses, der Habsburger. Es ist hier nicht Aufgabe, die Verdienste des Herrscherhauses in der deutschen und österreichi schen Geschichte zu würdigen, obwohl es vielleicht die einzige Fürstenfamilie war, die sich stets als Vor kämpfer des deutschen Gedankens zeigte und alle An griffe auf deutsches Volkstum abgewehrt

Erzherzog Anton von Habsburg seit vie len Jahren in Oesterreich auf und auch andere nahe Verwandte des Kaiserhauses haben ihren ständigen Wohnsitz innerhalb des Bundesstaates. Eine weithin sichtbare Ausnahme billigte die Regierung dem ver dienstvollen Heerführer Erzherzog Eugen, dem ehe maligen Großmeister des Deutschen Ritterordens, zu, dem vor Monaten die Rückkehr von der Schweiz nach Oesterreich erlaubt wurde. Gerade diese Bewilligungen haben stets im habsburgerfeindlichen Ausland

aus gesprochen wurde, wenn beide Staatsmänner erklärten: „Diese Unabhängigkeit und Integrität (Unversehrtheit des Gebietes), zu der ebenfalls vollkommene innere Autonomie (Selbstbestimmung) gehört, stellen auch ein tatsächliches europäisches Interesse dar und bilden eine unerläßliche Grundlage zur Aufrecht erhaltung des Friedens im Donauraum." Dieser Satz rrchtet sich sowohl gegen die Bestrebun gen der Nationalsozialisten und des Dritten Reiches auf einen Anschluß wie auch gegen die Staaten der Kleinen

über die Wiederkehr der Habsburger auf den Thron liest, so kann man wohl nur zu dem Schluß gelangen, den Bundeskanzler Dr. Schuschnigg selbst mit den Worten ausdrückte: „Die Restauration der österreichisch- ungarischen Monarchie beschäftigt uns nicht, die Frage kommt nicht in Betracht." F. B. Sesterreichs Sendung „Von allen deutschen Ländern hat Oesterreich den glänzendsten Ausstieg genommen. Vor mehr als tau send Jahren war es die Ostmark Germaniens und auch späterhin blieb es dieser Mission. Schutz des Deutsch

tums nach Osten zu sein, treu, als Staatenbund unter den Habsburgern, als europäische Großmacht unter den römisch-deutschen Kaisern. Es bildete die Brücke zwi schen Orient und Okzident, war der erste Nationali tätenstaat und als solcher Vorbild sür den Völkerbund und verbreitete ringsum seine christlich-deutsche Gesin nung. Bis ins zwanzigste Jahrhundert erhielten die kleinen Bö ker Mitteleuropas aus der Hand der Dut- schen der Ostmark unendliche Schätze an Bildung. Kul tur und Wissenschaft

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Der Arbeiter
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Page 1 of 10
Date: 18.10.1933
Physical description: 10
WchwMüMeimÄLS StflnAfis-uni^mnilkiMfuiJülk schHM SK-»KSpxszssr Mr GeflerrMh- harvWDy S 4^-. M-DswLchtmrd .chowjStzrig N.-1N. z.—. für Jtüö«tt£ö»t2.—- UedrigesfinS' | |W , (|,X nuKr!xAZfli>^| ÖWÄr-% Äm ra&AßuMagü^jiflcaBünA' früher «Der Mrdeiter" Verwaltung: Innsbruck, Maximilirrnstr. - Gntgeltlichefinkündignngen im redak tionellen Teile sind mit einem Stern und einer Nummer kenntlich gemacht. Nr. 42 18. Oktober 1933 28. Jahrgang Des Drillen Reiches Schicksalswende 3» DssEMand fe&t das VcÄK feft

in der Abrüstungs frage hatten die ebengenannten Staatsmänner schon durchgesetzt. Der heutigen Staatsführung blieb es Vorbehalten, die Sache ins Gegenteil zu verkehren. Neudeutschland verlangt nicht Abrüstung, sondern Gleichheit in der Aufrüstung. Das ist der folgen schwere Unterschied der deutschen Staatsmänner von damals und heute. Strefemann und Brüning haben ehrlich an der endgültigen Liquidierung und an der neuen Weltgeltung und Großmachtstellung Deutsch lands gearbeitet. Die jetzigen Herren reden immer

Ernst wer den. Das Dritte Reich steht vor dem Abgrund. Gott behüte es vor dem Absturz. Nicht seiner Führer, son dern des deutschen Volkes wegen! Der große Bluff Auch wenn es zu keinem neuen Kriege kommt, dürfte der am Samstag begangene Schritt mit einer m-ora lischen Niederlage endigen. Die Sache ist zu theatralisch aufgemacht. Hitler hat den Austritt Mrs dem Völkerbund in einer Rundfunkrede und in Keinem „Ausruf an das deutsche Volk" begründet und ^gleichzeitig den Reichstag aufgelöst, um angeb

genug, den neuen Herren die Macht in die Hände zu spielen. Dann hatte der Mohr seine Schuldigkeit ge tan. Das übrige machte die Diktatur. Und jetzt soll dieses entwürdigte Parlament, dessen Ueberflüssigkeit nie genug betont werden konnte, wieder neu gewählt werden. Die Kosten spielen keine Rolle. Die deutschen Steuerzahler haben ja sonst keine Sorgen und schließ lich ist so eine Wahl doch auch wieder eine Abwechse lung: denn Theater muß sein. Natürlich werden die Kandidaten von der Regierung

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 13.02.1929
Physical description: 10
. Die provisorische Tagesord nung umfaßt 25 Fragen, darunter die Minderheiten frage, die gemäß dem Antrag des Vertreters Kanadas und des Vertreters des Deutschen Reiches, Dr. Strese- mann, auf die vorläufige Tagesordnung gesetzt worden ist; weiters einige Minderheiteneingaben bezüglich Oberschlesiens. Es besteht die Möglichkeit, daß an der Minderheitenfrage der ganze Völkerbund in Trümmer geht. Sicher kein Schade!! Am Montag haben die Repara 1 ionssachver st ä n d i g e n in Paris ihre Beratungen begonnen

. die ein politisches und finanzielles Abkommen und eigentliches Konkordat zwischen dem Vatikan und Italien darstellen. Damit ist die Römische Frage gelöst. Der Papst, der hier als welt licher Souverän anerkannt wird, erhält auch ein eige nes, wenn auch kleines Territorium. Ter neue päpstliche Staat besteht aus den jetzigen vatika nischen Palästen, Gärten und Museen, dem deutschen Friedhof, dem Hospital Santa Maria, dem deutschen und äthiopischen Kollegium sowie der Piazza della sa- erestia und aus der Peterskirche

für Erhaltungsarbeiten, 9,880.000 Schilling für Neubauten und Anschaffungen und 11 Millionen Schilling als zweite Rate für den planmäßigen neuzeitlichen Ausbau der Bundesstratzen vorgesehen. Größere Arbeiten wer den in Tirol, Salzburg und Oberösterreich durchgesührt werden. Deutschland und Ausland. Bei den Verhandlungen über die große Koalition ist es zu einer Regierungskrise gekommen. Das Zen trum hat seinen Minister Euerard aus der Regierung zurückgezogen. Die Regierung bleibt jedoch weiter im Amte. Der Deutschen

Volkspartei, dem Erben des Libe ralismus, ist es damit gelungen, die deutschen Katholi ken politisch auszuschalten. Seit den letzten Wahlen sind die Sozialdemokraten die stärkste Partei. Nun sollen sie regieren und ihre Kunst zeigen. Wenn sie es mit ihrer Verpflichtung ernst nehmen, so werden sie vom parteipolitischen Standpunkte aus sehr verlieren. Der Voranschlag für 1020 steht im Zeichen betracht- licher Steuererhöhungen. Die heute beginnenden Re parationsverhandlungen werden sicher nicht restlos

hat im Deutschen Reichstag an dis Abgeordneten von der Tribüne herab eine Ansprache gehalten, die von Beleidigungen und Grobheiten strotzte. Etwa 5 Minuten konnte der junge Mann, ge schützt durch Gesinnungsgenossen, so sprechen. Dann erschienen aber Polizisten, herkulisch gebaute Leute, welche die Demonstranten einfach wie Pakete von der Galerie herabbeförderten. (Auch ein Zeichen der Zeit.) Die 54. Sitzung des Völkerbundes beginnt am 4. März in Genf. Den Vorsitz wird der Vertreter Ita liens, Scialoja. führen

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Der Arbeiter
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Page 4 of 12
Date: 09.03.1932
Physical description: 12
wird, der allein würdig ist, der Präsident des Deutschen Reiches zu sein — Hinden burg. Ein Vorbild lauterster Pflichterfüllung sollte im deutschen Volke immer noch höher stehen, als poli tische Charlatane. Die deutsche Regierung hat ein Arbeitsbeschaffungs programm mit öffentlichen Aufträgen in Höhe von VA. Milliarden Mark und Beschäftigungsmöglichkeiten für 600.000 Arbeitslose vorbereitet. General Ludendorff ist mit seiner Klage gegen den Bischof von Regensburg abgewiesen worden. Bischof Dr. Buchberger

an dieser Wahl ist größer, als man es schon bei Reichstagswah len beobachten konnte. Fünf Namen werden auf dem Stimmzettel stehen. Außer dem deutschen Volkskandi daten Hindenburg werden noch der Stahlhelm mann Dü st erber g, dann der neugebackene Regie rungsrat Hitler, an vierter Stelle der Kommunist Thälmann und zuletzt noch ein weiterer Kommu nist Winter, der gegenwärtig wegen Papiergeld- sälschung im Gefängms zu Bautzen sitzt. Es ist zu er warten, daß die Mehrzahl der Wähler sich für den Mann entscheiden

hatte in seinem Fastenhirtenbrief, der sich mit der Gottlosenbewegung befaßte, Ludendorfs als einen der schärfsten Feinde des christlichen Er lösungsglauben bezeichnet. Der Bischof hat außerdem das Buch „Erlösung" von Frau Ludendorff als Mach werk kritisiert. Das Gericht stellte sich auf den ver nünftigen Standpunkt, daß ein katholischer Bischof das Recht hat, seine Diözesanen vor der Lektüre glaubens feindlicher Schriften zu warnen. Die Regierung Litauens ist derzeit bemüht, das Direktorium im deutschen Memelgebiete so umzuge

stalten, daß die Deutschen in Zukunft praktisch von jedem Einfluß ausgeschaltet sind. Der deutsche Reichs kanzler Dr. Brüning hat im Reichstage bekanntlich er klärt, daß er nicht zögern werde, gegen Litauen mit Repressivmaßnahmen vorzugehen. Auf der Völkerbundversammlung in Genf hat sich der Vertreter Japans dahin ausgesprochen, daß die mandschurische Angelegenheit (sehr schön umschrieben! nicht zur Kompetenz der Völkerbundversammlung ge höre. (Das wird wahrscheinlich auch einmal im Falle

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Der Arbeiter
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Page 4 of 10
Date: 13.12.1933
Physical description: 10
in Berlin nur einmal ihrem österreichischen Nachbarlande gegenüber die primitivsten Anforderungen von Recht und Ehre erfüllen würden. Es gibt ein altes deut sches Sprichwort, dessen Wahrheit die deutschen Ha- kenkreuzstaatsmänner sicher noch erleben werden: „Untreue schlägt den eigenen Herrn." Die Wiener Industriellen zur hundertprozentigen Mit arbeit bereit. Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat bei der Tagung des Industriellenverbandes in Wien über Ziele und Wege der Wirtschaftspolitik gesprochen, Bezüglich

- rußland buhlt man um die Freundschaft dreses Reiches und empfängt mit der ausgesuchtesten Höflich keit seinen dicken Vertreter. Aber so ist nun einmal die Welt: wie der Ertrinkende sich an einen Strohhalm anklammert, der ihm doch nichts nützen kann, so klammern sich die europäischen Mächte in ihrer wirt schaftlichen Not an das Reich der Fünfjahr pläne. Man könnte in dieser Haltung geradezu ein Symbol erblicken, wenn nicht in vielen europäischen Staaten ein antimarxistischer Kurs eingeschlagen

in Wöllersdorf, daß sie sich in Hinkunst jeder staatsfeindlichen Tätigkeit enthalten werden, hat die Behörden veranlaßt diese Personen aus der Haft zu entlasten. Man erwartet, daß dieser Schritt der Be hörden in weiteren Kreisen entsprechend gewürdigt wird. Ob man da nicht zuviel erwartet? Deutschland und Ausland. Vom neuen Deutschen Reichstag. Der am 12. Novem ber gewählte neue deutsche Reichstag wird in Kürze u seiner ersten Sitzung zusammentre^en. Gegenstand er Sitzung wird die Wahl des Präsid.ums

sind wenigstens nicht abergiäubisch. aber auch so wird noch viel Wasser zur Nordsee fließen, bis die Neuformung der dreizehn Provinzen vollendet sein wird. Die Zahl der deutschen Flücht^nge. In der Eröff nungssitzung des Verwaltungsrates für die deutschen Flüchtlinge in Lausanne wurde bekanntgegeben, daß die Zahl der deutschen Flüchtlinge sich auf 60.000-be läuft, worunter sich allein 51.000 Juden befinden.

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 14.10.1925
Physical description: 10
ganzen Blätterwalde von der Aussicht auf ein deutsch-englisch-sranzösisches Bündnis gefaselt. In Wirklichkeit gab es bei den bisherigen Sitzungen angeblich infolge der deutschen „Dickköpfigkeit" Schwierigkeiten über Schwierigkeiten. Einstweilen verlautet, daß die nicht angenommene Forderung der Deutschen hinsichtlich des Artikels 16 in einer Sondertagung des Völkerbundes weiterberaten und behandelt werden soll. (Der übliche Trost!) Von den bisherigen „Erfolgen" wird hervorge hoben

und 12 Verwundete. Uebriges Ausland. In der Tschechoslowakei sollen nächsten Altonat Parlamentswahlen stattfinden. Die deut schen Sozialdemokraten haben dort die Einladung zur Bildung einer einheitlichen deutschen Wähler- sront a b g e l e h n t. Die Freundschaft mit den tschechischen Genossen ist eben zu dick und für deutsche Einigkeit sind die Herren Genossen führer nie und nirgends zu haben. (Siehe Kärn ten.) Der Internationalismus gehört zum marxi stischen Handwerk. — In Jugoslawien starb Dr. Ioh

und Nachdruck, dem christlichen Ideen gehalt in der Politik Achtung und Geltung verschafft werden. Auch hier gilt das Heilandswort: „Suchet zu erst dos Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, alles übrige wird euch hinzuaegeben werden." Die christliche Politik muß davon durchdrungen sein, daß die Ver wirklichung des Reiches Gottes möglich ist, und dah dadurch die irdischen Belange am besten gewahrt und gerettet sind. ^ In diesem Sinne schreibt Adam Röder: „Polrtlk und Wirtschaft sind Nachgeordnete

.) , Eine Stimme der Vernunft. In der Zeitschrift der deutschen Arbeitgeberverbände fordert Dr. Hans W e st e n b e r g e r ein besseres Verständnis der Arbeiterseele. Er schreibt: „Die letzten Jahrzehnte haben uns die Entwicklung von Agrar,racken zu ganzen oder teilwei sen Industriestaaten gebraust. In Deutsastand sind heule rund 75 Prozent der Bürger dieses Staates un selbständige Gehalts- und Lohnempfänger. Als Produkt industrieller Entwicklung ringt der Al- beiterstand um bürgerliche Daseinsformen. Er win

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Der Arbeiter
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Page 4 of 10
Date: 23.08.1933
Physical description: 10
im Im- und Ausland hat ver gangene Woche eine Extraausgabe der „R e i ch s p o st" verursacht. Es waren darin die dokumentarischen Be lege für das Zusammenspiel zwischen den ungesetzlichen Naziorganisationen in Oesterreich und den verantwort lichen Stellen der deutschen Regierung erbracht. Was man längst geahnt hatte, erfuhr dadurch aktenmäßige Bestätigung. Für die deutsche Regierung und ihre Ge sandtschaft in Wien war die Veröffentlichung dieser Dokumente recht unangenehm; denn jetzt steht gewis sermaßen

die ganze deutsche Außenpolitik mit ihrer Doppelzüngigkeit und Verlogenheit am Pranger. Die großen Blätter Englands, Frankreichs und Italiens haben sich inzwischen eingehend mit den Enthüllungen der „Reichspost" beschäftigt und dabei durchwegs den Standpunkt vertreten, daß unter solchen Umständen der Konflikt Zwischen Deutschland und Oesterreich aus schließlich auf das Schuldkonto der deutschen Expan sionspolitik zu setzen ist. Wurde doch sogar ein eige ner Kundschafterdienst zur Ausspähung staatlicher

Exe kutivkörper eingerichtet. Es besteht nun auch kein Zweifel mehr, daß die illegale (ungesetzliche) -Tätigkeit der NSDAP, in Oesterreich unter stetem Kontakt und in vollem Einverständnis mit dem deutschen Reichs kanzler erfolgte. Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft für politische Flüchtlinge. Die Regierung hat eine Verord nung erlassen, worin das Bundesgesetz über Erwerb und Verlust der Landes- und Staatsbürgerschaft abge ändert wird. Danach hat derjenige, der im Ausland

ist. Der Hetzapostel Habicht hat vergangene Woche wie der dreimal den Münchner Sender zu Schmähreden ge gen Oesterreich mißbraucht. Außerhalb Deutschlands ist die gesamte Presse darin einig, daß Oesterreich nun mehr den Völkerbund zur Abstellung der deutschen Rundfunkhetze aufrufen müsse. Habicht hat auch diesen Schritt bereits bespöttelt. Naziumtriebe und kein Ende. In S a a l f e l d e n wurden vierzehn Heimatwehrleute aus dem Hinterhalt beschossen. Der Gruppenführer Hilzensauer erlitt da bei eine schwere

dürfe. Alle Repräsentations ausgaben seien möglichst einzuschränken. Das ist schön und gut, doch bleibt zu beachten, daß in Deutschland die Zahl der Beamten unter der Herrschaft des Dritten Reiches nicht kleiner, sondern viel größer geworden ist. Von den vielen, die ohne Beamtencharakter unter dem neuen Regime vom Staate erhalten wer den müssen, gar nicht zu reden. Die Reichswohlfahrtshilfe wurde für den Monat August um 5 Millionen gekürzt. Für September und Oktober ist eine weitere Kürzung

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