Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
Zugehörigkeit zu Tirol, an den König von Bayern die Bitte richteten, sich für ihr Verbleiben unter seinem, als einem deutschen Staate einzusetzen, so ähnlich auch die Stadt Bozen. Ihr Magistrat richtete am 23. Februar 1810 an die bayerische Hofkommission eine Eingabe, in welcher die Umtriebe, Bozen unter das Königreich Italien zu bringen, zurückge wiesen werden und erklärt wird: „Die Bewohner der Stadt Bozen sind durch wegs von dem Wunsche beseelt, mit dem übrigen Tirol ungeteilt bei der Krone Baierns
zu bleiben.“ 1 ) Man sieht, wie die Stimme des geschichtlichen Bewußtseins wieder die Oberhand erhalten hat, wobei Andreas Dipauli, der selbst früher Magistratsrat von Bozen gewesen war, stark mitgewirkt hat. Als sich dann das Gerücht verbreitete, Bayern werde das ehemalige Tirol südwärts bis zur Brücke von Lavis behaupten, ward es in Bozen mit freudiger Spannung aufgenommen und in eine Form gegossen, welche die Auffassung von der nationalen Rückwirkung dieser Maßnahme eindring ich andeutet, nämlich
„Bozen bleibt deutsch". 2 ) Besonders bezeichnend ist aber die Eingabe, welche die Gerichte des unteren Eisacktales, Gufidaun, Villanders und Kastelruth und Wolkenstein damals (1810) an den König von Bayern gerichtet haben, um die Zerreißung des deutschen Tirol und die Angliederung des südlichen Teiles desselben an das Königreich Italien zu verhindern. Die Eingabe ist zwar nur von den Vorständen der Gerichtsämter unterfertigt, einer von ihnen, Anton Gasteiger, Richter von Villanders
) ist jenes Gesuch auch nicht lediglich auf dem Schreibtische eines der Unterzeichner entstanden, sondern der Richter Stainer habe damit den Wunsch „der ß Die Eingabe der Stadt Bozen ist vollinhaltlich abgedruckt bei Hörmann (ungenannt). Tirol unter der bairischen Regierung, S. 463 f. — Über diese Haltung der Stadt oz^n im Zusammenhang der Zeitereignisse s. J, Hirn, Tirol 1809, S. 815, Voltelini, Tiro er u stand 1809, S. 301 und F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S, 37 f., doch hebt insbesondere letzterer
die nationalgeschichtliche Bedeutung dieses Stimmungsumschwunges in Bozen nie ge bührend hervor. 2 ) S, Simeon er, Gesch. v. Bozen, S. 768. ^ 3 ) Schmölzer, A. Hofer und seine Kampfgenossen, S. 73; Hirn, Tirol .1809, S. 851. „Zur Erinnerung an A. v. Gasteiger", Druck 1860, 39 S.