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1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 282 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
262 III. § 3 - — Tiroler Lanaesgesinnung in Bozen und Meran. und dann „eine verslöllte Aktion", d. h. eine theatermäßige Vorführung des Kampfes zwischen „Tirkhen und deutschen"d) Man betrachtete also damals in Tirol die österreichische Heeresmacht kurzweg als zur deutschen Nation gehörig. Die Bevölkerung des deutschen Etschlandes hat sich in ihrer Gesamt heit stets als ein Kernstück des deutschen Landes Tirol gefühlt und be währt. Von hier hat ja die Bildung der Grafschaft Tirol ihren Ausgang

ge nommen, Meran hat den Rang der Landeshauptstadt sich förmlich verbriefen lassen, als der wirkliche Sitz des Hofes und der Regierung bereits nach Innsbruck verlegt worden war. 2 ) Das Schloß Tirol bei Meran war das Hauptschloß des Landes, sein Besitz galt als Wahrzeichen der Landesherrschaft. 3 ) Das bäuerliche Aufgebot des Burggrafenamtes fühlte sich als Kern der Wehrkraft des Landes. Als im Jahre 1809 vor der Berg-Isel-Schlacht Andreas Hofer an die Unterführer die Frage stellte, welche Abteilung

den Angriff auf den Feind eröffnen solle, trat der Führer der Schützenkompagnie vom Dorf Tirol, der Bauer Jakob Klarer, vor und betonte, daß diese Ehre des .Vorstreites von jeher den Schützen von Dorf Tirol, gebühre, offenbar deshalb, weil in dessen Gemar kung das. Stammschloß-des Landes gelegen war. 4 ) So stark war in jener Bauernschaft das Gefühl der Wehrhaftigkeit und der Verbundenheit mit dem Schicksal der Heimat entwickelt. Übrigens hat bereits im Jahre 1735, als infolge des damaligen österreichisch

-französischen Krieges Tirol von Süden bedroht war, das Schützenaufgebot des Landgerichtes Meran gegenüber jenem von Bozen behauptet, daß ihm als „Leibkompagnie" der erste Rang und damit das Recht des ersten Auszuges gegen den Feind zustehe.®) Auch von der Stadt Bozen, die ja auch Ende des 13. Jahrhunderts der Grafschaft Tirol angefügt worden ist, ist keine andere als jederzeit anhängliche und treue Haltung gegenüber dem Lande Tirol, dem Hause Österreich und damit dem alten Deutschen Reich bekannt

Landschaft den Abgesandten des Kaisers Sigmund im Jahre 1415, als dieser nach Verhängung der Reichsacht über den Herzog Friedrich von Österreich-Tirol die Huldigung forderte, erklärt haben: Sie, nämlich die Landschaft habe nach altem Rechte niemanden zu schwören als dem, der Herr des Schlosses Tirol sei. Freilich findet sich diese Erzählung erstmals erst in der um 1650 von Brandis verfaßten Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, damals aber war diese Anschauung jedenfalls in Geltung (Jäger, Landständ

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 238 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
werden solle. 1 ) Es war also die Vorstellung einer bestimmten und zwar der deutschen Amts- und Gerichtssprache für Tirol nördlich Lavis bzw. Saturn damals bereits herausgebildet. Andererseits erfuhr der Sprachgebrauch bei den Landesbehörden für Tirol eine wesentliche Ausdehnung, als 18O3 das geistliche Fürstentum Trient mit seinem vorwiegend italienisch bevölkerten Gebiete mit dem Kaisertume Österreich vereinigt und dessen Verwaltungs behörden, insbesondere dem k. k. Gubernium in Innsbruck

der Wiedererrichtung der österreichischen Herrschaft in Tirol im Jahre 1814 das Italienische neben dem Deutschen als zweite Landessprache für Tirol eingeführt und durch die konstitutionellen Verfassungen von 1848, 1860 und 1867 ist diese Auffassung durchaus bekräftigt worden. 2 ) Zu Anfang des 19. Jahrhunderts gaben schon die Gebietsänderungen in der napoleonischen Epoche Anlaß zu Sprachenverordnungen. Die Regierung des Königreiches Italien (1810 bis 1813) verfügte, daß bei den Ämtern des Distriktes Bozen neben

der italienischen Staatssprache auch die deutsche Sprache verwendet werden dürfe, aber nur innerhalb einer Übergangszeit von sechs Jahren, 3 ) Gleich nachdem das Gebiet von Süd tirol, das als Dipartimento Alto Adige zum Königreich Italien gehört hatte, im Herbste 1813 von den österreichischen Truppen besetzt worden war, verfügte der österreichische Hofkommissär Roschmann, daß die Behörden dortselbst mit den deutschen Gemeinden und deren Bewohnern in deutscher Sprache zu verkehren hätten. 4 ) Das bezog sich wohl

hauptsächlich auf die deutschen Minderheiten in Welschtirol, selbstverständlich trat im Gebiete nördlich von Salurn das Deutsche als innere und äußere Amts- b S. oben Bd. I, S. u8f.; II, S. 149. Diesen Band oben S. 55, Anm. 3. 2 ) S. dazu oben Bd. I, S. i2if und Bidermann, Die Italiener im tirol. Provinzial- verbande S. 46t. Die Provinzialgesetzsammlung für Tirol ist seit 1814 doppelsprachig, deutsch und italienisch, in Druck gegeben worden, bei den Landtagsverhandlungen war der Gebrauch der italienischen

Sprache seit 1848 förmlich zugelassen. Über den Sprach gebrauch der Behörden in Welschtirol seit 1848 s. auch Reut, Das Nationalitätenrecht in Welsch tirol, S. 19 ff. 3 ) S. oben Bd, I, S. 122. — F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S. 301, erklärt diese Verord nung mit ihrer 6 jährigen Gnadenfrist als eine Tat besonderer Gerechtigkeit der italienischen Regierung gegenüber der deutschen Minderheit, Es ist mir nicht sicher, ob Hirn dies ironisch oder ernst gemeint hat und ob er damit vom damaligen

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 33 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Bozen-Gries, Mölten, Sarntal, Ritten (auch Stein am Ritten), Villanders, Deutschnofen, ferner die Gerichte Neuhaus (Terlan), Jenesien, Wangen und Karneid, die wieder von den erstgenannten größeren Landgerichten sich abgesplittert haben. 1 ) Die Grafen von Tirol, insbesondere Meinhard II. (1258 bis 1295), verfolgten als Hauptziel ihrer Politik, sich zu möglichst selbständigen Herren (Fürsten) der ihnen von den Hochstiften Brixen und Trient zu Lehen- und Vogteirecht übertragenen Grafschaften

zu machen. In dem offenen Kampfe, der sich hierüber insbesondere zwischen Graf Meinhard II. von Tirol und den Bischöfen von Trient seit 1270 entspann, gelang es jenem, die noch bischöflich gebliebenen Gerichtsämter im Bereiche der alten Graf schaft Bozen an sich zu ziehen und diese sich allein und gänzlich untertan zu machen, die weltliche Herrschaft des Bischofs von Trient daraus zu verdrängen. Seit 1280 erscheinen die obengenannten Gerichte durchwegs in die alleinige Verwaltungsorganisation der Grafschaft Tirol

einbezogen. 2 ) Dabei blieb es mit Ausnahme der Altstadt von Bozen auch, als in den Jahren 1302 und 1307 ein formeller Frieden zwischen den Söhnen Mein hards II. als Landesfürsten von Tirol und dem Bischöfe von Trient ge schlossen wurde. Damit war also das Gebiet von Bozen der Grafschaft Tirol rechtsförmlich einverleibt, die alte Lehenshoheit des Hochstiftes Trient für die Herrschaft Greifenstein, die die Tiroler Landesfürsten auch weiterhin anerkannten, hat nur formellen Charakter gehabt. In jenem Kampf

Graf Meinhards von Tirol mit Trient um die Landes hoheit im Gebiete von Bozen werden nationale Motive nicht ge äußert, und waren wohl auch nicht unmittelbar gegeben und bewußt, denn auch der Bischof Heinrich von Trient war Deutscher von Geburt und Lebensgang. 3 ) Die Bewohner von Bozen, Adel, Bürger und Bauern, waren Deutsche, wie unsere Feststellungen im nächsten Abschnitt zeigen werden. Daß jene Bürger von Bozen im Jahre 1277 bekundeten, Graf Meinhard von Tirol habe gegen sie als Untertanen

des *) Wie nächste Anmerkung. 2 ) Alles nähere über die Geschichte jener einzelnen Gerichte und ihre Vereinigung mit dem Fände Tirol werde ich im 2. Teile meiner hist.-pol. Landesbeschreibung von Tirol bringen. Vorderhand s. meine Erläuterung zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer und dessen Karten (Abt. Deutschtirol 1910). s ) S. Bd. I, S. 54, Z. 4 von unten. 4 ) Dies tut Battisti wie oben Bd. 1, S. 64 bereits näher angeführt. — Die Bekundung der Bozner s. unten § 5, Reg. 30 a.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 20 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Verzeichnis der Literatur. XIX — —i Aus Bozens Vergangenheit im Sehlem Bd. i, S. 258 f,, Bd. 2, S. 143 f., Bd. 3. S. 7 f.. Bd- 5 . S. 339 f. (1920 ff.), Wackerneil J. E., Beda Weber und die tirol, Literatur in Quellen und Forschungen zur Geschichte, Literatur und Sprache Österreichs Bd. 9 (1903). — —. Altdeutsche Passionsspiele aus Tirol, ebenda Bd. 1 (1897). — —, Ludwig Steub, Adolf Pichler und der Tiroler Sängerkrieg in Forschungen und Mit teilungen zur Geschichte Tirols Bd. 13 (1916), S. 189

ff. Weber Beda, Das Tal Passeier und seine Bewohner, 2. Aufl., bearb. von Ad. Schatz 1902. — —, Die Stadt Bozen und ihre Umgebung (1849). — —, Meran und seine Umgebung oder das Burggrafenamt in Tirol (1845). Winkler W., Statistisches Handbuch für das gesamte Deutschtum (1926). Wolkenstein M. S., Chronik von Tirol (Handschrift 1600), s. Bd. 1, S. 31, Anm. 4. Wopfner H., Zur Geschichte des tirol. Verfachbuches in Beiträgen zur Rechtsgeschichte Tirols (Festschrift zum 27. deutschen juristentag) 1904

. “ —. Beiträge zur Geschichte der freien bäuerlichen Erbleihe Deutschtirols (1903). Zahn J., Codex Dipl. Austriacus-Frisingensis in Font. rer. Austr. Bd. 31, 35 und 36 (1870 ff.). Zingerle O., Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol in Font. rer. Austr. Bd. 45 (1890); diese Ausgabe enthält einige Südtiroler Ämter nicht, eine auch von O. Zingerle an gefertigte Abschrift der vollständigen, im Hauptstaatsarchiv München befindlichen Fassung dieses Urbars besitzt die historische Kommission des Ferdinandeums

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 307 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
287 Die besonderen Leistungen der Tiroler im Weltkrieg. Da möcht' sein Heim jetzt bauen Verrat! — In deutschen Landen Mit räuberischer Tat Ist heil’ger Zorn erwacht, Der Welsche, der Vertrauen Spar, Welscher, deine an en, Uns lohnte mit Verrat. Wir stellen uns zur c ac Tirol will schwarz-gelb bleiben! Des deutschen Schwertes Schlag Wird dir den Traum vertreiben, Daß du erkennst den Tag. Die aus Tirol ausgehobenen Truppen des Heeres, der Landwehr und des Landsturmes, auch letzterer

bis zur gesetzlichen Altersgrenze von 42 Jahren, waren sofort heim Ausbruch des Krieges mit Rußland dorthin geführt worden. 1 ) Die großen Verluste bei diesen Kämpfen hatten schon m bedeutendem Maße die im Lande vorhandenen Ergänzungsmoglichkeiten in Anspruch genommen. So standen bei Ausbruch des Krieges nrn a len in Tirol nur die zahlenmäßig schwachen ständigen Besatzungen aer Festungs werke, ferner einige Heerestruppen aus nichtdeutschen Gegenden der Mon archie. Aus dem Lande selbst wurden als letzte Reserve

die sogenann en Standschützen aufgeboten. Das waren im Kerne die Mitglieder der irei- willigen Schießstände, von welchen fast in jeder Gemeinde einer es an und die schon seit langem in Tirol als Sammel- und Pflegestätten er re willigen Landesverteidigung staatlich gefördert, durch das jese z von 1913 neuerdings in diesem Sinne eingerichtet wurden. Bald nach des russischen Krieges wurden diese Standschützenabteilungen nac e meinden und Gerichtsbezirken formiert und überall in Deutschtirol^meldeten

, völlig frischen Heeres angehörten, mit Erfolg a gewe r Erst in den folgenden Monaten konnte dann die österreichisc e eeres leitung die tirolischen Heeres- und Landwehr truppen, Kaiser jager un !) Das im Jahre 1913 erneuerte Landesverteidigungsgesetz von Tirol (L.G.ßl. WiL 8. 103 ff-) hatte zwar die seit alters in Tirol gültige Bestimmung, daß die Landess _ und der Landsturm grundsätzlich nur zur Verteidigung Tirols zu verwen en seien, e ^ ' aber zugleich die Einschränkung hinzugefügt: Soferne

das Land in einem nege _ mittelbar bedroht werde, so können jene Streitkräfte zur Verteidigung es eic e reich-Ungarn) auch anderswo mit Zustimmung des Landtags herangezogen, .. im Verzüge, vom Kaiser als obersten Kriegsherrn auch gegen nachträg ic e rrffehen den Landtag beordert werden. Dieser Fall wurde bei Ausbruch des Krieges 1914 2 ) Über dieses Aufgebot der Standschützen Näheres in der Festschrift „Osttirol , 1925. 8. 42 f. und bei Kletus Pichler, Der Krieg in Tirol 1915/16 (1924

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 287 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Zugehörigkeit zu Tirol, an den König von Bayern die Bitte richteten, sich für ihr Verbleiben unter seinem, als einem deutschen Staate einzusetzen, so ähnlich auch die Stadt Bozen. Ihr Magistrat richtete am 23. Februar 1810 an die bayerische Hofkommission eine Eingabe, in welcher die Umtriebe, Bozen unter das Königreich Italien zu bringen, zurückge wiesen werden und erklärt wird: „Die Bewohner der Stadt Bozen sind durch wegs von dem Wunsche beseelt, mit dem übrigen Tirol ungeteilt bei der Krone Baierns

zu bleiben.“ 1 ) Man sieht, wie die Stimme des geschichtlichen Bewußtseins wieder die Oberhand erhalten hat, wobei Andreas Dipauli, der selbst früher Magistratsrat von Bozen gewesen war, stark mitgewirkt hat. Als sich dann das Gerücht verbreitete, Bayern werde das ehemalige Tirol südwärts bis zur Brücke von Lavis behaupten, ward es in Bozen mit freudiger Spannung aufgenommen und in eine Form gegossen, welche die Auffassung von der nationalen Rückwirkung dieser Maßnahme eindring ich andeutet, nämlich

„Bozen bleibt deutsch". 2 ) Besonders bezeichnend ist aber die Eingabe, welche die Gerichte des unteren Eisacktales, Gufidaun, Villanders und Kastelruth und Wolkenstein damals (1810) an den König von Bayern gerichtet haben, um die Zerreißung des deutschen Tirol und die Angliederung des südlichen Teiles desselben an das Königreich Italien zu verhindern. Die Eingabe ist zwar nur von den Vorständen der Gerichtsämter unterfertigt, einer von ihnen, Anton Gasteiger, Richter von Villanders

) ist jenes Gesuch auch nicht lediglich auf dem Schreibtische eines der Unterzeichner entstanden, sondern der Richter Stainer habe damit den Wunsch „der ß Die Eingabe der Stadt Bozen ist vollinhaltlich abgedruckt bei Hörmann (ungenannt). Tirol unter der bairischen Regierung, S. 463 f. — Über diese Haltung der Stadt oz^n im Zusammenhang der Zeitereignisse s. J, Hirn, Tirol 1809, S. 815, Voltelini, Tiro er u stand 1809, S. 301 und F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S, 37 f., doch hebt insbesondere letzterer

die nationalgeschichtliche Bedeutung dieses Stimmungsumschwunges in Bozen nie ge bührend hervor. 2 ) S, Simeon er, Gesch. v. Bozen, S. 768. ^ 3 ) Schmölzer, A. Hofer und seine Kampfgenossen, S. 73; Hirn, Tirol .1809, S. 851. „Zur Erinnerung an A. v. Gasteiger", Druck 1860, 39 S.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 125 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Bischof von Trient Egno, der selbst jenem Hause entstammte, jsah sich genötigt, die Grafschaftsrechte desselben wieder als Lehen den i Grafen von Tirol zu verleihen. 1 ) Diese hatten, wie wir eben hörten, bereits die Grafschaft Vinschgau und damals auch schon die Grafschaft Bozen im Eisack- und Inntal inne. Durch die Vereinigung dieser älteren Grafschaften unter einem Grafenhause entstand die neue einheitliche „Grafschaft Tirol“ als ein eigenes Land und Landesfürstentum des Deutschen Reiches

. 2 ) Die Regierungsaufgaben, welche nunmehr den Grafen von Tirol als Landesfürsten gestellt waren, erforderten es, für die in der Grafschafts gewalt wurzelnden Befugnisse der politischen, der Steuer-, Burg- und Ge richtsverwaltung eigene Amtsstellen zu schaffen, deren Sprengel bis zu einem gewissen Grade durch die bisherige Gliederung der Grafschaften bedingt waren. Hier im Kerngebiete ihres Landesfürstentums übertrugen die Grafen von Tirol diese Aufgabe dem von ihnen eingesetzten Befehlshaber oder Burggrafen

ihres Residenzschlosses Tirol, der unter dem ins La teinische übersetzten Titel „praefectus urbis Tyrolis“ seit 1160, unter dem Titel „burgravius“ seit 1230 vorkommt. Für die Geschäfte der Recht sprechung war ihm ein eigener Richter an die Seite gegeben, 124g erst mals erwähnt als „jusficiarius in Merano", später als Landrichter in Meran. Der genaue Umfang des Sprengels dieser Beamten, „purcgraviatus Tyrolis“ oder Burggrafenamt von Tirol und des diesem entsprechenden Land gerichtes Meran ist seit dem Ende

des 13. Jahrhunderts urkundlich festzustellen. Es gehörten nämlich zu ihm die alten Pfarrgemeinden und Schrannen, d. h. Gerichtsgemeinden Naturns, Algund mit Plars, Tirol, Riffian, Mais, Hafling und die Stadt Meran, die zusammen das Landgericht 4 Nachweise bei Stolz, AöG. 102, S. 160 ff. 2 ) Vgl. Stolz, Begriff und Titel des tirol. Landesfürstentums, VFerd. 9, S. 423 f. 1253 „Dominium comitis Tyrolis"; 1271 „Comitatus et dominium Tyrolis" sind die ersten derartigen Erwähnungen. Verhältnismäßig früh und bisher

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 294 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
274 III. § 3 - — Tirols Haltung als deutsches Grenzland In den Kriegen, die um die staatliche Einigung Italiens in den Jahren 1848, 1859 und 1866 geführt wurden, war Tirol in besondere Mitleidenschaft gezogen. Denn die italienische Bewegung hatte nicht nur auf das welsche Tirol, das sogenannte Trentino, sondern auch auf das deutsche nördlich von Salurn bis auf den Brenner Anspruch erhoben und sie hätte diesen sicherlich auch verwirklicht, wenn sie mit Waffengewalt diese Gebiete hätte erobern

können. 1 ) Daß dies nicht geschehen ist, das war neben der Überlegenheit der österreichischen Armee — dem ein mütigen Widerstande des Volkes von Tirol zu beiden Seiten des Brenners zu verdanken. Dieses Volk bewies eine feste Entschlossenheit, sich und sein Land nicht auseinanderreißen und keinen Teil Tirols von Österreich und Deutschland lostrennen und der Fremdherrschaft der Italiener über antworten zu lassen. Das Bewußtsein, dem deutschen Volke anzugehören und mit Italien keine nationale Gemeinschaft

Deutschland damals vorgebracht worden ist. Der Angriff der lombardischen Freischaren auf Welschtirol war zu Anfang April 1848 sehr überraschend für die öffentliche Meinung in Tirol erfolgt, weil diese durch die politischen Umwälzungen in Deutschland und Österreich in Atem gehalten war. Auch waren die bisherigen Träger der Staatsgewalt im Lande so unbeliebt, daß ihr erster Aufruf zur Bildung von freiwilligen Schützenkompagnien (28. März) wenig Widerhall fand. Erst als kurz nachher Erzherzog Johann

als außerordentlicher Hofkommissär im Lande erschien, kam Schwung in die Bewegung. In seinem Aufrufe vom 13. April betonte er vor allem, daß Tirol die Gefahr der Abtrennung von Deutschland drohe und diesem der Verlust eines unersetzlichen Grenz gebietes : „Bedenket was uns bevorsteht, wenn wir nicht mit Mut und Kraft uns wehren! Wollen wir das Land zerrissen sehen ? Soll das Heimatland der Willkür Fremder preis gegeben werden ? Soll Tirol nicht Tirol ungetrennt in allen seinen Teilen bleiben ? — Bas alte seit

Jahrhunderten feste Band mit Österreich, bewährt in jeder Zeit, kann nicht erschüttert werden. Tirol und Vorarlberg, stets in allen seinen Teilen Deutsch land angehörig, darf nicht zerstächt, darf nicht davon getrennt werden, es ist des deutschen Vaterlandes Vorhut, es ist seine Grenzwache . . . . . . Barum auf, ihr Männer Tirols und Vorarlbergs, was ihr könnt, bewährt den alten Ruf, ergreift die sichere Waffe; es wehe von unseren Bergen zum Kampf für unser Vaterland die altbekannte Fahne als Zeuge unserer

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 387 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Die Aufnahme der Dreibundpolitik in Tirol. 367 bestanden hat (s. oben S. 342 h), milderte sich, als jenes mit Österreich — zuerst im Wege des Dreikaiserbündnisses (1873) und dann besonders durch den Abschluß des Zweibundes (1879) und des Dreibundes (1882) in ein immer engeres Einvernehmen auf dem Gebiete der Außen politik getreten ist. Die Beilegung des Kulturkampfes im Deutschen Reiche und die allmähliche Annäherung des katholischen Zentrums an die Reichsregierung, wobei dieses gerade

auch das Bündnis mit Öster reich befürwortete, hat natürlich jene Haltung der österreichischen und auch tirolischen Konservativen begünstigt. Die Beziehungen zwischen den führenden Kreisen des reichsdeutschen, besonders rheinländischen Katho lizismus mit jenen in Tirol, schon von Görres und Josef Giovanelli an gebahnt, sind stets sehr enge und vertraulich gewesen, was sich auch durch persönliches Erscheinen bei den deutschen Katholikentagen ausgedrückt hat. 1 ) Die Liberalen Tirols haben von Anfänge

ist. 2 ) Wie die Regierung des Deutschen Reiches sich auch sonst jeder Einflußnahme auf die inneren nationalen Auseinandersetzungen in Österreich, sowie jeder politischen Wer bung um die österreichischen Deutschen enthalten hat, so hören wir auch nichts von irgendeiner besonderen Anteilnahme der Reichsregierung an den Auseinandersetzungen zwischen den Deutschen und Italienern in Tirol. Die Einbeziehung Italiens in das Bündnis mit dem Deutschen Reich und Österreich (1882) hatte für Tirol wegen seiner Grenzlage besondere

Bedeutung. Bei den Liberalen Tirols fand es eine warme Aufnahme, denn es entsprach auch ihren innenpolitischen Zielen und Auffassungen, Zu sammengehen der Deutschen und Italiener gegen die Slawen, sowie ein vernehmliche Abscheidung der nationalen Gebiete von Deutsch- und Welsch tirol. 3 ) Der Abgeordnete Grabmayr, der ja gerade diesen letzteren Gedanken verwirklichen wollte (s. unten §6), hat auch nach dem Scheitern dieses Planes als Mitglied des Herrenhauses und der Delegationen im Jahre 1910

/11 sich bemüht, für die Auffrischung des Bündnisses mit Italien zu wirken. 4 ) Allein er fand damit in seinem Heimatland Tirol kein tieferes Echo. Die 1 ) Bereits Graf Clemens von Brandts, 1841 —1848 Landesgouverneur von Tirol, hat den deutschen Katholikenversammlungen zu Freiburg und Köln (1859 u. 1862) präsidiert (siehe Dörrer in der Festschrift „75 Jahre Stella Mahstina“ II 1931, S. 84). 2 ) Zeitungsstimmen hierüber aus Südtirol müßten erst gesammelt werden. 3 ) Siehe z. B. die Ausführungen in der Meraner

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 302 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
2 g 2 III. § 3. — Das Schützenaufgebot in Tirol 1866 dringen des Erbfeindes Deutschlands einen mächtigen Damm entgegen zu setzen. Laßt uns auch diesmal den alten erworbenen Ruhm der tirolischen, der deutschen Manneskraft bewähren, laßt uns das Vertrauen unsers kaiserlichen Herrn rechtfertigen. Bürger von Bozen: der letzten deutschen Stadt, erhebt Euch, es gilt unser Vater land vor fremder Unterdrückung zu schützen.“ 1 ) Auch die Abschiedsgrüße, die man der damaligen Innsbrucker aka demischen

Schützenkompagnie auf den Weg gab, feiern ihre Bereitschaft für „Deutschlands Felsenwacht“, „zum Schirm der Heimat, des Rechts und deutscher Freiheit“. 2 ) Das Leiblied jener Kompagnie beginnt mit dem Verse: „Auf mein Deutschland, laß marschieren.“ 3 ) Doch war im Jahre 1859 kein unmittelbarer Angriff auf das Land Tirol erfolgt, weil Napoleon III. jedem Kriegsfall gegen den Deutschen Bund, dem Tirol angehörte, ausweichen wollte. Im Jahre 1866 standen aber die Staaten des Deutschen Bundes seihst gegeneinander

in Waffen und ein Unterliegen der österreichischen Armee auf einem der beiden Kriegsschau plätze machte einen Angriff der Italiener auf Tirol viel bedrohlicher. So sind damals nicht nur die Schützenkompagnien aus dem ganzen deutschen und ladinischen Tirol wieder an die südliche Landesgrenze ge rückt und hatten dort verschiedene Gefechte zu bestehen, sondern nach dem Rückzuge des österreichischen Feldheeres an den Isonzo und dem nun schärfer einsetzenden Angriffe italienischer Armeeteile auf Tirol mußte

auch im ganzen deutschen Tirol südlich des Brenner der Landsturm aufgeboten werden. 4 ) Die Bevölkerung Deutschsüdtirols war einmütig von dem Gedanken beseelt, ihre Heimat vor der Fremdherrschaft der Italiener zu bewahren. 5 ) Ein Schützenoffizier von damals schreibt: „Ich habe von Militärs, die bis dahin auf den Landsturm nicht viel gehalten, die begeistertsten Beschrei bungen gehört über die Großartigkeit dieser Volkserhebung. In manchen 1) Bozner Zeitung 1859, S. 308, Beilage, Auch ein Gedickt

. In Nr. 173 schreibt sie: „Bei einer Volksbewaffnung kommt alles auf den Geist an, der das Volk beseelt. . . Überall herrscht in Tirol der feste und mann hafte Entschluß, den Boden Tirols mit Kraft zu schirmen. Bei der Gefahr des Vaterlandes haben Ultramontane und Liberale ihren Hader vergessen, sie stehen fest und einträchtig gegen den Feind.“ In Nr. 172 bringt die Boz. Ztg. ein Gedicht von Dr. Job. Angerer, das für die Verteidigung Tirols „die Rettung von Deutschlands Ehre" und „Germanias Sieg“ erhofft.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 280 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
seit dem Mittelalter als ein lebendiges Glied der deutschen Nation vor allem auch bei den kriegerischen Zusammenstößen mit den italienischen Mächten gefühlt haben und als ein solches betrachtet wurden, habe ich bereits im ersten Bande, S, 104 ff., einzeln angeführt, einige sollen noch nach getragen werden. Schon am Beginne sozusagen der politischen Geschichte des Landes Tirol steht ein entsprechendes Ereignis. Graf Albert von Tirol, der erste geschichtlich näher faßbare Ahnherr der Tiroler

Landesfürsten, war mit seinen Gefolgsmannen im deutschen Reichsheer, das unter Kaiser Friedriclil. im Jahre 1158 Mail and belagerte. Ein ligurischer Ritter forderte unter prahlerischen Worten die Mannen des Kaisers zum Zweikampfe heraus, Graf Albert von Tirol nahm die Forderung, die an die allgemeine deutsche Ritterehre ging, an und warf den Italiener aus dem Sattel, ver schonte aber sein Leben. 1 ) Diesen Graf Albert und seinen Enkel Albert (gest. 1253), den letzten aus dem Mannesstamme der alten Grafen

von Tirol, rühmte auch dessen Enkel Herzog Meinhard II. von Kärnten und Tirol, der eigentliche Schöpfer des tirolischen Landesfürstentums, als einen der tüchtigsten unter den Großen (Magnaten) des Reiches. 2 ) Die zeitge nössischen Berichte über den Krieg, welchen im Jahre 1487 Herzog Sieg mund mit den Streitkräften seiner Grafschaft Tirol und seiner vorder- österreichischen Herrschaften gegen Venedig geführt hat und der jnit seinem großen Siege der tirolisch-schwäbischen Streitmacht über den be rühmten

italienischen Söldnerführer San Severino geendigt hat, bezeichnen erstere kurzweg meist als ,,Deutsche", die venezianischen Truppen als *) Prutz, Geschichte Friedrich I., S. 161 aus Ragewin, Hist. Frid. III, 37 (bzw. 41). 2 ) Dies erzählt der kärntnerische Geschichsschreiber Johann von Viktring aus dem 14. Jahrhundert (2. Buch, neue Ausgabe, S. 264), verwechselt aber hiebei die beiden genann ten Grafen Albert von Tirol.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 421 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
nationalpolitischen Forderungen der Deutschen in Tirol 1899. 401 Volksgemeinschaft, und es entspricht daher die Revindikation dieser rein deutschen, mit dem übrigen Deutschtirol zusammenhängenden Gebietstheile dem oben ver tretenen Grundsatz der reinlichen Scheidung . . . II. Amtssprache. Da das ladinische Idiom sowohl wegen seiner geringen Verbreitung als wegen seiner formalen Rückständigkeit als Sprache des öffentlichen Dienstes gar nicht in Betracht kommt, so stand in Tirol

nicht, daß an den bestehenden sprachlichen Verhältnissen in Tirol irgend eine grundsätzliche Änderung erfolge, wir anerkennen die Gleichberech tigung beider Sprachen in der Form, daß die italienische Sprache dieselben Rechte im italienischen Gebiete wie die deutsche Sprache im deutschen Gebiete genieße. Wohl aber fordern wir die gesetzliche Sicherstellung der ausschließlichen Geltung der deut schen Gerichtssprache im deutschen Gebiete, damit jedem möglichen Versuche, das deutsche Tirol oder Theile

desselben in ein doppelsprachiges Gebiet zu verwandeln, der Weg für immer versperrt wird . . . Steht der Durchführung der vollen Reziprozität in Betreff des Sprachengebrau ches bei den tirolischen Gerichten nichts im Wege, so wird dagegen auf dem Gebiet der politischen Verwaltung die deutsche Sprache auch in Tirol jene bevorzugte Stellung behaupten müssen, die sie vermöge der Natur der Dinge und kraft bestehender Übung als allgemeines Verständigungsmittel einnimmt. Nicht nur der Verkehr zwi schen den Landes

Anspruch, daß sie von Beamten des eige nen Stammes administriert wird. Zu den Voraussetzungen einer guten Verwaltung gehört, daß die Beamten mit der Sprache, den Sitten und den wirthschaftlichen Ver hältnissen ihres Amtssprengels möglichst vertraut sind. Diesem Erforderniß werden in der Regel nur Beamte entsprechen, die der Nation entstammen, in deren Gebiet sie wirken sollen. Daraus resultiert für Tirol die Forderung: im italienischen Tirol italienische, im deutschen Tirol deutsche Beamte. Ausnahmen

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 19 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
ff. Pastor L., Die Reise des Kardinals d’Aragona beschrieben von de Beatis in Erläuterungen zu Janssens Geschichte des deutschen Volkes IV. 4 (1905), Petz J., Drei bayerische Traditionsbücher (Falkensteiner Cod.) 1880. Pokorny B.. Aus Merans Werdezeit 1870—1900 (Meran 1929). Prem M., Geschichte der deutschen Literatur in Tirol (1922), Reich D.. La Lettern di San VigiÜo in Scritti per XV cent. di San Vigilio (1905), S. 180 ff. Reut-Nicolussi, Das alt-österreichische Nationalitätenrecht in Welschtirol

in Schriften des Instituts für Sozialforschung an der Universität Innsbruck, H. 5 (1930). Santifaller L., Brix. Urk. = Die Urkunden der Brixner Hochstifts-Archivc 1845 — 1895 in Schlernschriften Bd. 15 (1929). — —, Calendarium Wintberi im Arch. Alto Adige Bd. 18 (1923). Schatz J., Die tirol. Mundart in Zeitschrift d. Ferd. 47 (1903), Neudruck 1928. Schneller Christian. Die Volksschule in Tirol vor hundert Jahren (1874). Schwitzer B . Goswins Chronik von Marienberg in Tirol. Geschichtsqucllen Bd. 2 (1880

ff. — —, Zur Geschichte der Landwirtschaft in Tirol in Tiroler Heimat, N. F. Bd. 3 (1930), S. 93 ff. — —. Schulwesen und Wissenschaft in Südtirol als geschichtliche Zeugen der deutschen Zugehörigkeit des Landes in Tiroler Heimat Bd. 9 (1927), S. 19 f. — —, Die Schwaighöfe in Tirol, ein Beitrag zur Sicdlungs- und Wirtschaftsgeschichte der Hochalpentäler in Wissenschaft!. Veröffentl. des d. u. ö. Alpenvereins, H. 5 (1930). Straganz M., Regesten zur tirol. Geschichte (aus den Archiven Schloß Gandegg, Payrs- berg

in Schlern schriften, H. 6 (1924). Turnier F., Herkunft und Terminologie des Weinbaues im Etsch- und Eisacktal in Schlern schriften, H. 4 (1924). Voltelini HL, Die ältesten Pfandleihbanken in Tirol in Beiträgen zur Rechtsgcschichte Tirols (Festschrift zum 27. deutschen Juristentag) 1904.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 301 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Deutsche Kriegsstimmung in Tirol 1859. 281 Anlaß hat der berühmteste tirolische Dichter, Hermann von Gilm sein ,,Schiitzenlied“ verfaßt mit den bekannten Endzeilen: „Wir (die Tiroler Schützen) sind Deutschlands Grenzsoldaten, seiner Freiheit Gemsen- wacht.“ Da aber das Gedicht starke freiheitliche Anspielungen auch in innerpolitischer Hinsicht enthält, wohl auch zu weit ausgesponnen ist, wurde es ebenso wie manche andere nicht für geeignet befunden und im Jahre 1848 die Ausschreibung erneuert

— Schützen hoch! Doch nimmer trägt der freie Mann Zum bloßen Spiel die Wehre; Ein Tropf, der sie nicht brauchen kann Für Freiheit, Recht und Ehre. Schützen frei — Schützen frei! Die Felsenburg, die Gott uns gab, Bewachen unsre Waffen, Und will der Feind ein kühles Grab, Tirol wird's ihm verschaffen. Schützen Muth — Schützen Math! Vom gleichen Eisen sind ja noch Die Jungen wie die Alten; Tiroler Adler, lebe hoch! Du wirst den Kranz behalten. Schützen Sieg — Schützen Sieg! Eine Reihe von Tiroler

Schützenliedern verschiedener Dichter enthält die von Ignaz Zingerle im Jahre 1852 herausgegebene Ge ic t Sammlung „Tirol im Spiegel deutscher Dichtung“; ferner die Sammlung von V. Goller, Alte und neue Tiroler Schützenlieder (1910). Auch im Jahre 1859 sind während des österreichisch-italienischen Krieges die Landesschützen aus ganz Nord- und Deutschsüdtirol an ie südwestliche Grenze des Landes gerückt. 1 ) Hatte schon das Kriegsmani es des Kaisers von Österreich vom 28. April die Lombardei als geschick

t 1C es Vorwerk Deutschlands, um dessen Behauptung es sich nun han e, e zeichnet, so erschien mit Tirol deutsches Bundesgebiet auch im mne es damaligen Staatsrechtes bedroht. Die Flugschrift von Alban Sto z „ er Kreuzzug gegen die Welschen“, die die Bedeutung des Kampfes für as ganze Deutschland darstellt, war auch in Tirol stark verbreitet. ) ie Aufrufe des Kaisers und seines Statthalters an das Volk von Tirol aus en Jahren 1859 und 1866 sprechen nur-vom Schütze seines Heimatlan es, von der Treue zum Haus

Österreich. Wohl aber schlägt gerade ein Au ru des Landesverteidigungsausschusses der Stadt Bozen vom 8. Juni 1 59 warme deutsche Töne an : „Se. Majestät unser gnädigster Kaiser ruft uns zu den Waffen, um in so ernsten Zeiten die bedrohten Gränzen unseres Vaterlandes Tirol zu schützen, un em ^ Verzeichnisse der im Jahre 1859 ausgerückten Schützenkompagnien s. im Tiroler oten 1859, S. 698 und 1078, darunter von Südtirol jene von Meran, Dana, Passeier, Bozen, amtal, Ritten, Klausen, Kaltem, Eppan, Tramin

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 313 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
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Intern ID: 501856
des Schützenwesens in Tirol. 293 mäßigen Schießübungen. Wie in Nordtirol sind auch im deutschen Südtirol diese Einrichtungen seit dem 16. Jahrhundert zu verfolgen. 1 ) In den welschen Teilen von Tirol — abgesehen von den ladimschen Bergtälern — ist das Schützenwesen nie so allgemein und vo s um ic geworden wie in Deutschtirol bis Salurn, insofern bildet jenes gera ezu ein Kennzeichen deutschtirolischer Art. In einem Artikel m er 1 ^°. Schützenzeitung von 1859, S. 498 1 , als dessen Verfasser

war vor allem in den Schutzenkreisen jener Geist vaterländischer Wehrhaftigkeit lebendig, welcher die Selbstverteidi gung Tirols in den napoleonischen und in den italienischen Kriegen ge tragen hat. 3 ) Anhänglichkeit an Kaiser und Reich, an den Lan es ms en und an das engere Vaterland Tirol, die Ablehnung fremder, von au en aufgezwungener Herrschaft waren hier besonders lebendig. Abgese en von der ernsten Wahlstatt äußerte sich dieser Geist auch bei den Festsc ie en und Schützenaufzügen, welche überlieferungsgemäß in größerem

- und Schießstandwesens in Tirol ist noch nicht geschrieben. Eine Darlegung der allgemeinen Landesverteidigungsordnn g Tirol s. in der Tiroler Schützenzeitung 1860, S. 857 f. und 1861, S. 9 f- Das Duc J- Bauer, Innsbrucks Schützenwesen und Schützenfeste (1903) berucksich ig nur den Landeshauptschießstand in Innsbruck, dessen Geschichte schon mi em hundert beginnt. Das erste bekannte Festschießen in Bozen wird aus dem Jahr 594 gemeldet (Simeoner S. 300). Der Schießstand von Oberbozen, der hauptsächlich

Landesoberschützenmeisters (Schönherr, Ges. Schriften 2, 718 f.). ie ® rs e Schießstandordnung für ganz Tirol ward im Jahre 1736 erlassen (Bauer, - 44 - 4 ) Über die geringere Eignung der welsehtiroler Bauern zur Landesver ei g g Jahre 1809 s. auch oben Bd. I, S, 229. 3 ) Näheres darüber oben S. 264 u. 275 ff. ^ , , , , „ . 4 ) Näheres bei Bauer, Innsbrucker Schützenwesen; Beda Weber, Denkbuc huldigung 1836.

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 237 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
landesfürstliche Residenz nach Innsbruck verlegt worden, auf der Stufe einer Landstadt mit geringfügiger äußerer Entwicklung stehengeblieben. Erst um die Mitte des 19- Jahrhunderts setzte ein neuer Aufschwung der Stadt Meran infolge des Kurwesens ein.. Das Bestreben, die oberste politische Leitung des Landes Tirol stets in deutschen Händen zu halten, zeigt in sehr entschiedener Weise der An trag, den der Vertreter des etschländischen Adelsstandes, Johann Anton v. Rolandin, im Landtag des Jahres

Tirol gelten önne. ) * sN Daß für die Behörden und Ämter in Tirol Deutsch die allgemein übliche Sprache gewesen ist, zeigt der tatsächliche Gebrauch. run sätzliche Feststellungen hierüber und damit die Anfänge einer gese z liehen Regelung der Amtssprache (sog. Sprachenverordnungen) erga en sich in Tirol etwa seit dem 16. Jh., als nämlich von italienischer el e versucht wurde, die herkömliche Geltung der deutschen Amtssprac e in Tirol zurückzudrängen. So hat die oberösterreichische Regierung

, as war eben die oberste Landesbehörde auch für Tirol, im J. 166 , a s ein Gerichtsamt in Welschtirol verlangte, daß jene die dorthin geric e en Schreiben in italienischer Sprache ausfertigen solle, die deutsche prac e als ihre „Hauptsprache“ erklärt, der die untergeordneten Ämter sic an zupassen hätten. Doch war für den Verkehr dieser Ämter m Wese iro mit den dortigen Untertanen die italienische Sprache schon dama s ver wendet und gestattet. Der Richter von Tramin vertrat gegenu er er fürstbischöflichen

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 397 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
, das sie nach der völligen Ein verleibung des bisherigen Fürstentums Trient in Tirol (1803 bzw. 1815) „Trent ino" nannten und südwärts von Salurn liegt. Es zählte auf einem geschlossenen Raume von 6100 qkm rund 380000 Einwohner meist italie nischer Nationalität gegenüber dem ebenso geschlossenen Deutschtirol mit 540000 Einwohnern auf 18000 qkm. Die Tiroler Landschaft im allgemeinen und einzelne Stände derselben, wie gerade auch die Stadt Bozen, haben schon im 16. und 17. Jahrhundert ihre Stimme dagegen erhoben

. Auf dem Landtag vom Jahre 1790 verlangten daher die Welsch tiroler eine Vergrößerung der Zahl ihrer Abgeordneten. Die deutsche Mehrheit verweigerte sie mit dem Hinweis, daß das „wälsche Tirol nie jene Rechte beanspruchen könne, welche dem deutschen" und eigentlichen Tirol" Vorbehalten seien und welche dieses durch seine geschichtlichen Leistungen errungen habe, während Welschtirol nur als Schutzgenosse dem Lande Tirol angegliedert worden sei. Um den Preis der politischen Gleichberechtigung in der Landschaft

werde diese die Welsch tiroler nicht beim Lande zu halten suchen, sondern stelle ihnen die Abtren nung von Tirol und die Angliederung an die österreichische Lombardei frei. Das deutsche Tirol werde dann „um so mehr seine hergebrachte Verfassung in Ruhe genießen und mit biederer deutscher Eintracht seine Landtage und anderen Verhandlungen wie in alter Zeit abhalten können". 2 ) Diese Auffassung, welche der Berichterstatter, ein Freiherr von Cazan aus einem dem romanischen Fleimstal entstammenden, aber in den Adel

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 34 of 447
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
14 1. § i. — Übergang der Herrschaft über die Stadt Bozen Gebietes von Bozen an die Grafschaft Tirol als an das neue deutsche Landesfürstentum am Südrande des geschlossenen deutschen Sied lungsraumes sicherlich von größter Bedeutung gewesen. Die national politische Stellung der Grafschaft Tirol ist dadurch erst so richtig begründet und ihre fernere Wirkungsweise ermöglicht worden. Der Bestand der Stadt Bozen als eines eigenen Gemeinwesens unter der besonderen Herrschaft des Bischofs von Trient

als Stadtherrn, der als solcher dort ein eigenes „palatium" (Schloß) hatte, läßt sich bis ins ii, Jahrhundert zurückverfolgen. 1 ) Auch diese Stadt Bozen hat Graf Meinhard II. von Tirol besetzt, aber seine Söhne haben sie nach seinem Tode dem Bischöfe von Trient wieder zurückgestellt. Da aber das um liegende Land seither dem Grafen von Tirol allein unterstand, war diese Herrschaft des Bischofs von Trient über die Stadt Bozen im 14. und 15, Jahr hundert, nunmehr genauer gesagt über die Alt- oder Innerstadt

oder das Stadtgericht Bozen eine sehr bescheidene Sache; der Stadtrichter, den der Bischof dort einsetzte, hatte nur die niedere Gerichtsbarkeit, außerdem bezog jener von der Stadt eine jährliche Steuer. 2 ) Unter den tirolischen Landesfürsten Ludwig dem Brandenburger (1341 bis 1361) und Friedrich von Österreich (1410 bis 1439) ist übrigens diese trient- nerische Herrschaft über die Stadt Bozen nicht anerkannt gewesen. Im Jahre 1462 überließ der damalige Bischof von Trient dem Landesfürsten von Tirol

war vielmehr, wie wir noch im nächsten Abschnitt zeigen werden, seit ihren Anfängen ein deutsches Ge meinwesen und seit dem 13. Jahrhundert tatsächlich ganz von dem tiro lischen Machtbereiche umschlossen und seinem Einflüsse zugewendet. *) 8. darüber unten S. 21 f. ®) S. Kogler, Steuerwesen AöG. 90, S. 64 ff. 3 ) Der betreffende Vertrag vom 12. Januar 1531 sagt, K. Ferdinand I. habe als Landes fürst von Tirol vom Bischöfe Bemdhard von Trient (gegen Überlassung der Herrschaft Fersen oder Pergine) erhalten

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Year:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Page 357 of 447
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Publisher: Oldenbourg
Physical description: XIX, 424 S.
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Location mark: II A-25.025/3,1
Intern ID: 501856
Das Ringen um die österr, Staatsverfassung 1860—1880. 337 Die katholisch-konservative Partei von Tirol hatte in den Jahrzehnten seit 1860 als Hauptziel die Bekämpfung der damals neuen österreichi schen Staatsverfassung, insbesondere deren Kirchen- und Schul gesetze. 1 ) Die Partei lehnte die Gültigkeit dieser Gesetze für Tirol ab und verlangte statt der in diesen niedergelegten Gleichberechtigung der Kirchen die Anerkennung der katholischen „Glaubenseinheit", d. h. daß die Pro testanten

in Tirol nicht das Recht der öffentlichen Religionsübung und auch nicht das Recht des Erwerbes von Grundbesitz haben sollten. Im öster reichischen Reichsrate bildeten die Konservativen Tirols mit jenen der anderen deutschen Länder eine gemeinsame Partei, und diese forderte außer der Abänderung der Kirchen- und Schulgesetze auch eine staatsrechtliche Auflockerung, Föderalisierung des österreichischen Staatsverbandes, grö ßere Selbständigkeit der Länder, wodurch eben in manchen derselben die konservative

Kleinkämpfen die Geltung der österreichischen Verfassung in Tirol gegen die konservative Mehrheit im Lande. Die Partei nannte sich daher auch „konstitutionell" oder „verfassungstreu". Bozen hatte am Beginn dieser Epoche einen jener Auftritte zu verzeichnen, wie sie damals als offene Zusammenstöße zwischen Vertretern der Kirche und des Staates auch sonst in Österreich (so besonders im Jahre 1868 mit dem Bischof Rudigier von Linz) vorkamen und großes Aufsehen erregten. Der Bürgermeister Dr. Streiter richtete

nämlich als Vertreter der Regierungsgewalt im Juli 1861 an den damaligen Propst und Dekan von Bozen schriftlich und mündlich in einem Art Verhör eine Verwarnung, weil er das Predigen von Geistlichen gegen die neuen Staatsgesetze und andere Beeinflussungen des Volkes da gegen dulde. 2 ) Der Landtag von Tirol suchte zum Schutze der „Glaubenseinheit" seit 1861 ein eigenes Landesgesetz zustande zu bringen. In der Tat gab schließlich der Kaiser als Landesfürst im Jahre 1866 einem vom Landtag

mit 39 konservativen gegen n liberale Stimmen beschlossenen Entwurf, daß in Tirol evangelische Kirchengemeinden nur mit Bewilligung des Land- tags gebildet werden dürfen, die Sanktion. Hingegen hat die kaiserliche Regierung eine andere nur mit 33 gegen 19 Stimmen beschlossene Anregung, daß der Ankauf von Grundbesitz im Lande durch einzelne Protestanten *) Zur allgemeinen Übersicht über die innenpolitische Geschichte Österreichs, insbeson- ere über die Entwicklung der politischen Parteien und die Tätigkeit

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