außer acht läßt, aber noch verhängnisvoller, wenn man über der Sorge für das Diesseits das Jenseits vergißt oder leugnet. Wir hehaupten, daß beides geschehen müsse und daß die wirtschaftliche Förderung des Arbeiterwohles in diesem Leben eine gedeihliche Grundlage für die Sorge um das Jenseits biete. Wie großer Reichtum, ist auch übergroße Armut für den Menschen ver hängnisvoll. Darum sagt der Verfasser der Sprichwörter in der hl. Schrift: „Armut und Reichtum gib mir nicht; gib
mir nur, was ich brauche, daß ich nicht etwa zu satt und zur Verleugnung gereizt werde und sage: Wer ist der Herr? oder aus Armut zum Stehlen genötigt werde und falsch schwöre bei dem Namen meines Gottes.' (Prov. 30, L.) Diese Forderung nach dem Mittelstand, wie sie die hl. Schrift darlegt, wiederholt Leo XIII. mit den Worten des heiligen Thomas von Aquiu: „Das Vorhandensein der irdischen Mittel und deren Gebrauch..ist uner läßlich zur Ausübung der Tugend.' Übergroße Armut hindert den Menschen in der Sorge
für das Jenseits. Aber derselbe Papst, der in dem Arbeiter-Rundschreiben die Forderungen für die wirtschaftliche Wohlfahrt der Arbeiter so ein dringlich vertritt, der seine Stimme erhebt für die gegenseitige Unterstützung, für die Sorge in der Zeit der Krankheit, des Unfalls n. s. w., der die Reichen und Begüterten zur Wohltätigkeit und die Staatsgewalten sowie die Arbeitgeber zur Arbeiterschutzgesetzgebung ausfordert, wendet sich mit voller Entschiedenheit auch den religiösen Bedürfnissen zu und erinnert
verbürgt, der als Grundstein aller Religion die Lehre hinstellt, daß erst beim Ausscheiden aus dem irdischen Leben unser wahres Leben beginnt. Denn Gott hat uns nicht für die hinfälligen und vergäng lichen Güter der Zeit geschaffen, sondern für die ewigen des Himmels, und er hat uns die Erde nicht als eigentlichen Wohnsitz, sondern als Ort der Verbannung angewiesen.' Diese Sorge für die Ewigkeit tritt an den Menschen immer fort, jeden Monat, jeden Tag heran. Von manchen Arbeitern heißt es: sie seien
, um damit dem Volk zu helfen. Das können sie nun freilich nicht. Dagegen verwandelt sich ihr Denken und Wirken zu Lästerungen gegen uns Katholiken. Ihr Streben nach Freiheit, nach Fortschritt, ihr Patriotismus, ihre Aufklärung, ihre Volksliebe, ihre Sorge für Volkswohl, alles wird bei diesen Menschen Blasphemie, Lästerung gegen die Religion, gegen uns Katholiken. Hütet euch vor diesen Menschen! Sie sind keine Führer unseres Arbeiterstandes; sie sind Verführer, sie sind Be trüger.' — Darum gedenket, Arbeiter