Gelle 4. Nr. 7. Dienstag, „Nrixener Chronik.' 17. Jänner 1905. Sahrz. XV». Me Kabrßelkte md die Schlange »ntrr ihre« Fäßt« oder: Mariä unbefleckte Empfängnis — und die „Münchener Neuesten Nachrichten'.*) (Ei» Wort an Gasthofbesitzer und deren Fmuen.) 1. Am Jubelfest der makellosen Jungfrau Maria, 8. Dezember 1904, hat der geistliche Rat und Stadtpfarrer Schießl von St. Peter in München in der Festpredigt öffentlich und feierlich Protest erhoben gegen einen infamen Artikel der „Münchener
Neuesten Nachrichten' über die unbefleckte Empfängnis Mariä. Nachdem er die Geschichte dieser Glaubenslehre dargelegt, sprach er am Schluß seiner Predigt also: „Nachdem es also mit dem Dogma sich so verhält, soll das heutige Festgeheimnis für uns immer eine Aufmunterung sein, die reinste Jung frau Maria mit heiliger Ehrfurcht und kindlicher Liebe zu verehren. Laßt euch daher nicht be einflussen durch ein Blatt wie die „Münchener Neuesten Nachrichten', welche jede Gelegenheit benützen, um an den Lehren
und Einrichtungen unserer heiligen Kirche zu nörgeln und m rütteln. Mögen die „M. N. N.' schreiben, was sie wollen, und die Andersgläubigen es lesen, das ist ihre Sache. Allein ein katholischer Christ soll es als Ehren» und GewissenSsache betrachten, den „Neuesten Nachrichten' die Türe zu weisen und das Gift des Unglaubens, des Irrglaubens und des religiösen Jndifferentismus nicht in seine Familie hineintragen zu lassen. Möge daher jeder von euch beim Jahreswechsel dafür sorgen, daß dieses Blatt nicht mehr
, die Mutter Gottes und eure eigene Mutter laßt nicht mehr in eurem eigenen Haus, um euer eigenes Geld verhöhnen und lästern! Wo das geschieht, da zieht der Segen Mariens, der Gottesmutter, aus und bleibt dafür der Fluch der Schlange im Haus zurück! Der beste Vorsatz, die schönste Frucht von der Feier des Jubeljahres der Unbefleckten ist in solchem Fall: Hinaus mit den. Münchener Neuesten Nachrichten' und ähnlichen Zeitungen, die unser Heiligstes, auch die makel lose Gottesmutter, angreifen; hinein dafür
sei, in einer der ersten Sitzungen des Reichsrats ein Gewerbegesetz einzubringen. Dr. Weißkirchner bemerkte in seinen Ausführungen, daß die christlichsoziale Partei stets trachten werde, daß dieses Versprechen des Ministerpräsidenten auch in Erfüllung gehen werde. Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß vielleicht gerade auf dem Gebiet der Gewerbe reform der Reichsrat wieder arbeitsfähig gemacht werden könne. Kurze Nachrichten. Das Parlament ist für Dimstag, den 24. Jänner einberufen. Eine Wiener