Cbronik. recht, die in Europa und Amerika behaupten, England begünstige systematisch die Uneinigkeit in Europa, um die Seeherrschaft über die halbe Welt nicht zu verlieren. Es sei jetzt Sache der englischen Oeffentlichkeit, eine Politik zu verfolgen, die Kaiser Wilhelm II. auf den Thron nicht mehr zurück führe.' Lngland. Die §chu!d am Kriege. Die bekannte Aeuße- rung Lloyd Georges am 22. Dezember 1920, daß wir in den Krieg hineingestolpert sind, liegt nun in ihrem genauen Wortlaut vor. Darnach sagte
nicht mehr auftischen. Jene sog. Deutschen aber, die die Rettung des Vaterlandes darin er blickten, daß sie eine Schuld für'Deutschland an erkannten, welche niemals bestanden hat, sollten bei diesem offenen und freimütigen Worte Lloyd Georges erröten. Wenn es immerhin ein Fortschritt ist, daß ein führender Staatsmann der Entente solche Ge danken ausspricht, so wird eine solche europäische Erkenntnis nur dann einen praktischen Erfolg für die.Lage in Europa haben, wenn die Politik ent sprechend
dieser Erkenntnisse eingerichtet wird. „Der Krieg', sagte Lloyd George in eben der selben Rede, „hat die Welt in einen Morast ge stürzt, aus dem wir langsam und nur mit der größten Mühe uns eben herauszuziehen versuchen.' Dieser Versuch, aus dem Sumpf herauszukommen, muß fehlschlagen, solange die Politik der Entente darauf gerichtet ist, den chaotischen Zustand in den besiegten Ländern dauernd aufrechtzuerhalten. Das Instrument dieser Vernichtungspolitik ist der Friedensvertrag, der vollständig auf dem Gedanken
aufgebaut ist, daß Deutschland Weißbluten müsse zur Sühne für ein von ihm verübtes Verbrechen an der Menschheit. Wenn Lloyd George zugibt, daß diese Darstellung der Geschichte die unge heuerlichste geschichtliche Lüge ist, so muß er auch anerkennen, daß der Versailler Vertrag in seiner jetzigen Form eine Unmoralität ist. Solange Herr Lloyd George nicht den Mut hat, diese Konsequenzen aus seinen Erkenntnissen über die Sckuld am Kriege zu ziehen, solange ist der Welt mit versöhnlichen Reden wenig gedient
. Die englische Regierung soll nicht nur bereit sein, ihm freies Geleit zuzusichern, um ihm zu gestatten, einer Konferenz der Sinn feinerführer beizuwohnen, sondern Lloyd George soll sogar bereit sein, mit de Valera direkt und persönlich zu verhandeln. Als Grundlage für diese Verhandlungen dient naturgemäß die Annahme des Homernle-Gesetzes, das kürzlich von den beiden Häusern angenommen worden ist. Es sollen ge wisse Verbesserungen in Aussicht gestellt worden sein, über die man sich gemeinsam mit den Sinn